Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Strategie: Archivierte Beiträge bis 24. Juli 2013
bindersbacher - Montag, 16. November 2009 - 21:00
Hallo Herr Waldhauser,
mit Interesse bin auf Ihre Homepage gestoßen.
Sie haben sich eingehend mit der Theorie von Markowitz beschäftigt - scheinbar wie ich aus der Sicht des Privatanlegers.

Ich habe mich auch als Privatanleger sehr intensiv mit unkonventionellen Anlageansätzen beschäftigt und habe das in dem Buch
"Crash-sicher Vermögen bilden" beschrieben. ( siehe auch Homepage http://vermoegen-crash-sicher.de)
Die Vermögensaufteilung innerhalb des langfristiges Kerndepots und des von der 250-Tage-Linie gesteuerten Satellitendepots
habe ich nach abgeschätzten Mittelwertberechnungen vorgenommen.
Ihre stw-Strategie geht einen schritt weiter. Haben Sie ein Excel-Tool, mit dem man aus Zeitreihen von max. 10 Assets eine Effizienzkurve
und eine optimale Asset Allocation erzeugen kann?

Mit freundlichem Gruß
bindersbacher

tk_boerseninfo - Montag, 20. Februar 2012 - 16:18
Griechenland: Buy and Hold? | GodmodeTrader.de http://www.godmode-trader.de/nachricht/Griechenland-Buy-and-Hold,a2762817.html

Es gibt übrigens auch einen ETF von Lyxor auf den griechischen Index (WKN:LYX0BF)
Klingt sehr verlockend. Was meint Ihr dazu?


Grüße
TK

al_sting - Montag, 20. Februar 2012 - 19:04
Ich habe mich an dieser Strategie schon einmal versucht und mir gehörig die Finger verbrannt: http://www.stw-boerse.de/forum/messages/352/3200.html Mir reicht dieses Lehrgeld vorerst. ;-)

Gegenüber meinem damaligen Ausstiegskurs steht der Index jetzt noch einmal 38% im Minus - und das auch erst nach einer furiosen Aufholjagd von 2,39€ auf 3,51€ im letzten Monat.

Kann natürlich sein, dass jetzt alles besser ist - aber riskant bleibt es.

xenon - Dienstag, 21. Februar 2012 - 08:40
Sollte Griechenland eine ähnliche Entwicklung nehmen wie Argentinien vor 10 Jahren sollte man mit einer Position dabei sein. Der ETF von Lyxor scheint mir ein gutes Vehikel für diese Idee.
Tja Timing - eine Position jetzt mit der Kalkulation in den Rückschlag 1 oder 2 weitere Positionen zu kaufen ( bei - 30 bzw. - 50 % ?).
Die Erfahrungen mit Krisen in Rußland 1998 und Asien (wer damals beherzt bei Samsung zugriff!) wenig später zeigen, dass sich "abgeschlachtete" Börsen oftmals schneller erholen als vermutet.
Gruß
Xenon

xenon - Freitag, 29. März 2013 - 06:45
Börse online hat 7 Investmentansätze mit Zahlen der vergangenen 24 Jahre verglichen und die "200-Tage-Linie"-Strategie als Trendfolgevariante mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 17,4 % (1989 - 2012) bei einem maximalen Verlust von 7,4 % im Jahre 1998 zum Sieger gekürt.
Das Prinzip ist: wann immer der DAX seine 200-Tage-Linie von unten schneidet, kauft man einen DAX-ETF. Durchbricht der DAX seine 200-Tage-Linie von oben kauft man einen DAX-ETF-Short.
Ich lasse diesen Ansatz virtuell gegen Eure Depots laufen.
Natürlich könnte man dieses System noch versuchen zu hebeln, wobei der Hebel mit dem Faktor 2 - 4 noch von der "Schnittfrische" oder dem Abstand von der 200-Tage-Linie abhängig gemacht werden könnte. Auch kann man diskutieren, wann der DAX als "durchschnitten" gilt, um "Fehlalarme" zu vermeiden.
Für mich bleibt dieser Investmentansatz bestechend einfach, streß- und risikoarm. Ich brauche mir um Einzelwerte, Chartkonstellationen oder sonstige Indikatoren keine Gedanken mehr zu machen.
Zunehmend verstehe ich auch den Einfluß der Charttechnik auf eine Anlageentscheidung - warum antizyklisch "ins Messer greifen" - bis zum Schnitt der 200-d-Linie von unten spart man Geld, Zeit und Enttäuschungen.
Viele gute Aktien korrigieren oft lediglich nur bis in die Nähe der 200-d-Linie, um dann Ihren Aufwärtstrend fortzusetzen.
Gruß Xenon

al_sting - Freitag, 29. März 2013 - 07:55
Interessanter Ansatz, vielen Dank! Profs insgesamt sehr erfolgreicher Ansatz geht ja in die ähnliche Richtung.
Die überdurchscnittlich starke Volatilität des DAX im Vergleich zu anderen Indizes könnte diesen Ansatz auch gerade für den DAX begünstigen.

Zusätzlichen Charme gewinnt der Ansatz dadurch, dass man damit theoretisch gerade dann flüssig sein sollte, wenn die Börsen komplett am Boden liegen und man die dicksten Schnäppchen finden kann. (Sofern einen dann doch wieder die Einzelwertauswahl reizt).

chinaman - Freitag, 29. März 2013 - 08:39
Es gibt viele Ansätze zum Market Timing. Die 200d Linie ist durchaus ein ernstzunehmende Handlungsalternative. Ihr Hauptvorteil ist die Einfachheit. Die Hauptschwierigkeit besteht darin, dass System auch in den Seitwärtsphasen psychologisch durchzuhalten, in denen die 200d Linie u.U. mehrfach in beide Richtungen durchgehandelt wird.

levdul1 - Freitag, 29. März 2013 - 10:51
Das schwierige an der 200-d-Linie Strategie ist die Umsetzung. Wie bereits oben beschrieben, gibt es ene ganze Menge Fehlsignale. Man muß sich dabei nur das Jahr 2010 oder das Frühjahr 2011 anschauen. Aber gerade an den Tagen, an denen diese Fehlsignale auftreten ist die Volatilität sehr hoch. Das heißt, die 200-d-Linie wird durchbrochen, man verkauft und geht short. Am nächsten Tag geht es mit Wucht wieder nach oben. Und jedesmal treten Gebühren auf und Tradin-gVerluste (man erwischt die 200-d-Linie nie genau).

Es impliziert auch, daß man ständig verfügbar ist. Urlaub, Dienstreisen, Familienausflüge, etc können einen schnell einen Strich durch die Rechnung machen. Ich spreche da aus Erfahrung (2008). Manchmal kommt man einfach nicht zum Handeln und dann geht alles extrem schnell.

Xenon: Es wäre schön, die als Vergleich zu haben, allerdings brauchen wir für die Beobachtung einen sehr langen Atem...

prof - Freitag, 29. März 2013 - 11:01
Die Sache mit der 200-d Strategie hat mich auch beeindruckt. Allerdings hat Levedul auch mit den praktischen Problemen bei der Umsetzung recht. Außerdem ist die Strategie sehr langweilig.

Einen langen Atem haben wir ja ...
Prof

al_sting - Freitag, 29. März 2013 - 16:47
> Xenon: Es wäre schön, die als Vergleich zu haben, allerdings brauchen wir für die Beobachtung einen sehr langen Atem...
Stimmt. Es wäre wirklich schön, wenn Xenon das hier praktisch händisch umsetzen will. Schon um mal zu erleben, wie sich Aufwand und Ertrag bei den ganzen praktisch auftretenden Nichtverfügbarkeiten (Unterwegs/keine Zeit/nicht hinterhergekommen/...) entwickeln.

al_sting - Dienstag, 23. Juli 2013 - 21:15
Index-Zertifikate sind seit einigen Jahren sehr populär. Ich habe lange mit passiv gemanagten, ewig laufenden ETF-Zertifikaten auf Indizes geliebäugelt und auch im Musterdepot etwas damit experimentiert (Baltikum, Südosteuropa, Griechenland, Südeurropa). Lief insgesamt nicht gerade berauschend.

Etwa zeitgleich mit der Eröffnung meines Musterdepots, im November 2009, habe ich spaßeshalber in meinem W:O-Account ein Musterdepot aus verschiedenen ETF-Indizes erstellt, das dort seitdem ohne Änderung läuft. Darin sind 13 verschiedenste Indizes enthalten. Dabei habe ich mir eine breite Palette von Indexfonds zusammengestellt, bevorzugt aus entfernteren, aber scheinbar attraktiven Regionen, wo ich mich nicht an einzelne Aktien heranwage: China, Brasilien, Indien, Russland, Osteuropa, Australien, Panafrica, "Emerging Markets", aber auch DAX, TECDAX, DIVDAX und "Global Titans".
Als ich jetzt, gut 3,5 Jahre später, die Performance dieses "Index-Zertifikate-Depots" mit der meines hier geführten Muterdepots verglich, war ich doch überrascht. Das Indexdepot hat mit Stand heute eine Gesamtperformance von nur 10,89% erreicht. Die einzelnen Index-ETFs erreichten zwischen -39% und + 43%.

Mein Musterdepot hat über diese 3,5 Jahre mit gesamt etwa 33% die dreifache Performance geschafft, so dass es zwar spürbar unter den Besten, aber noch viel deutlicher deutlich über der Gesamtmischung steht.
Ich bin darüber ziemlich überrascht, war ich doch mit meinem Lauf nicht immer sonderlich zufrieden.

Mein persönliches Zwischenfazit (jenes Musterdepot läuft unverändert weiter): Selbst passiv nachgebaute Indexfonds sind letztlich kein guter Deal. Dabei habe ich allerdings nicht überprüft, ob die betreffenden Regionen alle so viel schlechter als Deutschland abschlossen (aber ich selber habe auch viel im Ausland ausprobiert, mal mit Erfolg, mal mit blauen Augen) oder ob die implizit einkassierten Gebühren sich mit der Zeit so stark aufsummieren.

chinaman - Mittwoch, 24. Juli 2013 - 05:11
"Dabei habe ich allerdings nicht überprüft, ob die betreffenden Regionen alle so viel schlechter als Deutschland abschlossen"

Das ist aber für den Aussagegehalt von dominanter Wichtigkeit. Tendenziell haben die Emerging Markets sicherlich schlechter wie Deutschland abgeschnitten. Brasilien liegt im Jahr 2013 bspw. bei ca. minus 20%. Absoluter Topgewinner im Betrachtungszeitraum unter den Industrieländern übrigens die USA.

al_sting - Mittwoch, 24. Juli 2013 - 07:53
Ich gebe hier auch gerne für eine weitere Analyse die Aufstellung nach Ländern/Regionen, dem jeweiligen Orientierungsindex, der ISIN und der Performance seit November 2009:
- Brasilien/Sao Paulo: Ibovespa, FR0010408799, -38,6%
- China, FTSE China 25 (Red Chips und H-Shares), DE000A0DPMY5: -11,1%
- China/Hongkong, Hang Seng China Enterprise Index (H-Shares): FR0010204081, -16,0%
- Indien, S&P CNX Nifty: LU0292109690, +8,9%
- Russland, MSCI Russia: LU0392495536, +22,9%

- Australien, S&P/ASX 200: LU0328474803, +39,7%
- Afrika, SGI Pan Africa TR Index: FR0010636464, -19,6%
- Osteuropa, CECE Composit Index: FR0010204073, -6,7%
- Weltweit, Global Titans 50: DE0006289382, +42,6%
- Weltweit, MSCI Emerging Markets: DE000A0YBR04, +27,8%

- Deutschland, DAX: DE0005933931, +42,4%
- Deutschland, DIVDAX: DE0002635273, +22,7%
- Deutschland, TECDAX: DE0005933972, +28,5%

levdul1 - Mittwoch, 24. Juli 2013 - 09:12
Es ist auch mal wieder ein gutes Beispiel dafür, daß man keinem Bankanalysten trauen sollte. Ich kann mich noch gut 2009 erinnern, als die Banken zum Einstieg in die Emerging Markets getrommelt hatten. Dort seien die Banken nicht in die Immobilienkrise verwickelt gewesen und die Staaten säßen auf geringen Schulden. Europa und USA würden auf Jahre mit dem Schuldenabbau zu tun haben - deshalb wäre kein Geld für den Konsum da.

Al_Stings Darstellung hat eindrucksvoll gezeigt, daß genau das Gegenteil passiert ist. Eine richtige Erklärung habe ich dafür aber nicht. Viele Emerging Markets wachsen mit beeindruckender Geschwindigkeit und da die Aktienkurse nicht mitgestiegen sind, gibt es jetzt sehr viele extrem günstig bewertete Aktien.

chinaman - Mittwoch, 24. Juli 2013 - 09:37
"Ich gebe hier auch gerne für eine weitere Analyse die Aufstellung nach Ländern/Regionen, dem jeweiligen Orientierungsindex, der ISIN und der Performance seit November 2009"

Prima. Damit hast Du doch aber die Analyse schon geliefert! Es liegt eben nicht primär an der Kostenstruktur der Index-Zertis.

chinaman - Mittwoch, 24. Juli 2013 - 09:46
"Eine richtige Erklärung habe ich dafür aber nicht. Viele Emerging Markets wachsen mit beeindruckender Geschwindigkeit und da die Aktienkurse nicht mitgestiegen sind, gibt es jetzt sehr viele extrem günstig bewertete Aktien."

Diese Erklärung habe ich auch nicht und im Laufe der Jahre habe ich es auch aufgegeben, für jede Bewegung eine spezielle fundamentale Begründung zu suchen.

Die von den Mainstream Medien herumgereichte Begründung lautet, die Emerging Markets seien gegen rückgehende Nachfrage aus den Industrienationen nicht immun. Aha. Wen überrascht dies? Wer hätte 2009 etwas anderes vermutet? Warum steigen dann die Kurse in den Industrieländern? Was sagt der Fakt denn über die fundamentale Situation in den Industrieländern?

Es gibt nur eine wahre Begründung. Angebot und Nachfrage und die bevorzugte Tradingstrategie der massgeblichen Markt- und Algoplayer. Diese lautet halt schlicht und einfach das Momentum zu spielen. Dieses verstärkt die Trendausschläge in beide Richtungen und so ist Börse heutzutage.

al_sting - Mittwoch, 24. Juli 2013 - 10:25
"Ich kann mich noch gut 2009 erinnern, als die Banken zum Einstieg in die Emerging Markets getrommelt hatten."
Ja, genau deshalb hatte ich damals so viele BRIC-Indizes aufgenommen. :-)

"Prima. Damit hast Du doch aber die Analyse schon geliefert! Es liegt eben nicht primär an der Kostenstruktur der Index-Zertis."
Touche. Wobei ein Vergleich mit der jeweiligen Index-Entwicklung noch aussteht, der den Einfluss der Gebühren aufzeigt.

Zumindest hätte sich eine Zusammenstellung mehrerer passiver Indexfonds hier offensichtlich nicht gelohnt - obwohl ich Regionen und Themen ausgesucht habe, die zu jener Zeit als sehr zukunftsträchtig angesehen wurden.

chinaman - Mittwoch, 24. Juli 2013 - 11:00
"Zumindest hätte sich eine Zusammenstellung mehrerer passiver Indexfonds hier offensichtlich nicht gelohnt"

Das ist völlig korrekt. Aber möglicherweise lohnt es sich gerade jetzt diese Aktien bzw. Indexfonds auf die Watchlist zu nehmen? Man muss ja nicht sofort kaufen ...

al_sting - Mittwoch, 24. Juli 2013 - 14:21
Auf meiner "Watchlist" bleiben sie ja. :-)
Vielleicht berichte ich in einiger Zeit wieder einmal, wie sich diese ETF-Fonds weiterentwickelten.

Aber ehrlich gesagt fehlt mir die Grundlage für die Bewertung eines Regionalmarktes. Seit 2009 ist die chinesische Wirtschaft in der Tat stark gewachsen, dem Aktienmarkt half das aber nicht. Wann sollte es noch besser sein?

chinaman - Mittwoch, 24. Juli 2013 - 14:51
In China gab es heftige Betrugsfälle gerade bei Werten die im Ausland gehandelt werden. Das hat natürlich das Sentiment verhagelt. Nach KGV gibt es sehr günstige Werte, aber man muss halt der chinesischen Bilanzierung vertrauen ...

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