Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Strategie Al Sting: Archivierte Beiträge bis 23. Juli 2015
al_sting - Dienstag, 31. März 2015 - 18:50
Quartalsrückblick:
Ich vermute mal, in diesem Quartal geht die rote Laterne an mich. Mit 4,4% liege um fette 17,6% hinter dem DAX.
Ich liege zwar im schwarzen Bereich, aber so weit hinter dem DAX lag ich lange nicht mehr.

Autsch.

prof - Dienstag, 31. März 2015 - 19:02
Klar, gestiegen sind DAX (+22%), MDAX (+21%) und Konsorten. Dort warst Du kaum investiert. Deine Ölwette ist (noch) nicht aufgegangen.

Aber: Du bist in den schwarzen Zahlen, deutlich über Sparbuch und das Jahr ist noch lang.
Prof

al_sting - Mittwoch, 1. April 2015 - 20:13
Ich habe gerade zwei Stimmen bei "Tendenz Deutschland" gepostet, einen LBBW-Banker und Charles Munger. Ich teile beiden Einschätzungen im Kern und fühle mich in der aktuellen Börsenentwicklung verdammt unwohl.
Ich schrieb vor kurzem, dass ich vor etwa einem Jahr den Großteil meines Geldes von der Börse gezogen habe. Meines Erachtens gilt derzeit noch viel mehr als in normalen Zeiten, dass man nur mit dem Geld an die Börse gehen sollte, bei dem man auch einen Totalverlust gut verschmerzen kann.
Kauf auf Pump schließt sich aus. (Bei Immobilien sehe ich es teilweise ähnlich, jedenfalls wenn sich die Preise zu weit von der klassischen Faustregel "Kaufpreis = 11-13 Jahresmieten" entfernen.)

Das Depot ist seither mehr Trockenübung um zu schauen, wie ich in Aktien durch dieses für mich sehr schwierige, weil zu wenig von fundamentals unterlegte Börsenwasser steuern würde, mit einer angemessenen Mischung von Risiko und Risikovermeidung. Wenn man im Depot die letzten 4 Quartale anschaut, war es offensichtlich nahe einem Nullsummenspiel, während der DAX und andere Aktien abgingen.
Das liegt aber weniger an einer grundsätzlichen Risikoaversion als vielmehr an Wetten, die nicht oder noch nicht aufgegangen sind. Ich sage nur Osteuropa / Russland im letzten Jahr und Öl im letzten und in diesem Jahr.
Nach meiner aktuellen Stimmung werde ich im Mai meine Aktienbestände intensiv auf Verkaufskandidaten durchschauen, allerdings ist stattdessen der BVB in der diessommerlichen Spielpause gesetzt.

al_sting - Freitag, 10. April 2015 - 11:43
MMI im von mir geschätzten Blog "value & opportunity" (nebenbei, auch sein Musterdepot kommt in diesem Jahr mit dem DAX nicht mit) hat sich aktuell eine interessante Frage gestellt: Wenn er schon sein Geld anderen Geldverwaltern zur Betreuung anvertrauen wollte, welche Kriterien würde er an sie anlegen?
http://valueandopportunity.com/2015/04/09/performance-review-march-2015-comment-should-an-active-investor-give-money-to-a-money-manager/

Seine gewählten Kriterien erscheinen mir ganz vernünftig:
1. The manager has to be trust worthy
2. The manager should have most of or even better all his money in the fund
3. the manager has a different skill set than oneself or just better skills or access to different assets
4. The manager should still be “hungry”
5. The fund manager is not only in for the money
6. The investment vehicle should be a “fair” structure

Ich habe im Musterdepot in zwei Fällen Geld anderen Geldanlegern überlassen: Warren Buffet und Katjuscha. Da will ich doch mal überprüfen, wie beide nach diesen Kriterien aussehen:

1. The manager has to be trust worthy
Einschätzung: Ein Knock-Out-Kriterium, das für mich auch GANZ weit oben steht.
Warren Buffet - Buffet hat m.E. in mehreren Jahrzehnten bewiesen, dass er vertrauenswürdig ist.
Katjuscha: Wie schon oft geschrieben kenne ich ihn persönlich, und lange Zeit wusste ich nicht, dass er an der Börse aktiv ist. Daher kann ich das besonders deutlich beantworten: Ich würde ihm auch nur auf Handschlag Geld anvertrauen.

2. The manager should have most of or even better all his money in the fund
Einschätzung: Ein interessantes, für mich aber kein Knock-Out-Kriterium.
Buffet: Der überwiegende Großteil seines Vermögens liegt in Berkshire
Katjuscha: Ich meine, er hat nur einen geringen Teil seines Geldes in seinen Wikifolios. Finde ich auch korrekt so, da Wikifolio heftige Einschränkungen bezüglich des Anlagehorizontes hat. Man muss nur schauen, wie viele Werte meines Musterdepots via Wikifolio nicht zu erwerben sind.

3. the manager has a different skill set than oneself or just better skills or access to different assets
Einschätzung: Gutes Kriterium, um eine bessere Streuung und damit Risikogewichtung zu erreichen.
Buffet: Definitiv, keine Frage.
Katjuscha: Auch definitiv. Er hat einen anderen Anlagestil als ich, so dass es eine Ergänzung darstellt. Seine Tätigkeitsfeld sind deutsche Nebenwerte. Er bezieht neben fundamentalen Betrachtungen auch charttechnische Betrachtungen stark in seine Anlageentscheidungen ein und er dreht sein Depot m.E. schneller als ich. Und er hat in aller Regel eine bessere Performance als ich.

4. The manager should still be “hungry”
Einschätzung: Hmm, mit dem Kriterium habe ich Bauchschmerzen. Ich will nicht nur Hunger = Risikobereitschaft, sondern auch eine angemesse Vorsicht sehen. Einige Wikifolios leiden darunter, dass die Depotbetreiber so hungrig sind, dass sie ein ungesund hohes Risiko eingehen und schon mal 90% an einem Tag verzocken.
Buffet: Ich denke, sein Fokus verschiebt sich von Hunger zu einem Umbau von Berkshire, der eine gute Nachfolge ermöglicht. Und das finde ich richtig so.
Katjuscha: Er ist hungrig ("Wer viel Geld hat, kann Risiken eingehen, wer wenig Geld hat, muss Risiken eingehen"), aber er m.E. nicht gierig. Kat ist niemand, dem Geld als Statussymbol wichtig ist und der im Freundeskreis damit prunkt, ganz im Gegenteil hat er eher einen solide antikapitalistischen Zug. Ich war mit ihm öfters bei Parties in besetzten Hausprojekten (Stichwort Archiv Potsdam), aber noch nie in einem Glamour-Club.
Laut eigener Aussage steht für ihn beim Wikifolio der Kapitalerhalt im Vordergrund, und das gefällt mir.

5. The fund manager is not only in for the money
Einschätzung: MMI meinte damit nach meinem Verständnis, dass nicht schnelles Geld nicht der Hauptantrieb des Geldverwalters sei, sondern dass das erzielte Geld eher ein Abfallprodukt des eigenen Interesses sei. So wie Prof Aktien vorzieht, weil sie "mehr Spaß machen", selbst wenn ein Investmentfonds eine höhere Rendite erzielen sollte. M.E. ein kluges Kriterium, denn wer die Regeln an der Börse biegt, um mehr zu gewinnen, kann später mit seinen Anlegern ähnlich umgehen.
Buffet: Sehe ich als gegeben an, nach Jahrzehnten Erfahrung von ihm.
Katjuscha: Sehe ich auch als gegeben an. Ich spiele gerne mit ihm Karten, und wir haben noch nie um Geld gespielt, sondern immer um den Spaß am Spiel. Auch an der Börse habe ich nicht den Eindruck, dass es ihm auf schnelles Geld ohne Rücksicht auf Verluste geht, sondern nicht zuletzt das "Spiel an sich" ihn reizt.

6. The investment vehicle should be a “fair” structure
Einschätzung: Hmm, sehr biegsames, aber nicht uninteressantes Kriterium. Wobei ich es teils anders auslegen würde als MMI:
Buffet: Er ist genauso Teilhaben an BH wie alle anderen Aktionäre = Teilhaber auch, sein Gehalt ist vergleichsweise lächerlich. Viel fairer geht es kaum.
Katjuschas Wikifolio: MMI verstand unter fair ein langfristig orientierten Anlagehorizont, bei dem es nicht möglich ist, dass einzelne, rivilegierte Anleger früher aussteigen. Das ist bei Wikifolios definitiv nicht gegeben, so dass diese extrem prozyklisch agieren dürften.
Allerdings ist das von Beginn an offengelegt und gilt auch für jeden. Zudem ist Wikifolio so transparent und so demokratisch im Sinne von offen für jeden Geldverwalter, dass ich es als sehr fair in einer anderen als der von MMI gedachten Perspektive ansehe. Die von Wikifolio und Kat gewählten Gebühren erachte ich auch als sehr fair = anlegerfreundlich im Vergleich zu üblichen Gebührenmodellen von Geldverwaltern.

Insgesamt halte ich MMIs Kriterienkatalog für hilfreich, um die Qualität von professionellen Gedverwaltern einzuschätzen, nur mit Kriterium habe ich meine leichten Probleme.
Die beiden bei mir im Musterdepot vertretenen Geldverwalter, Warren Buffet und Katjuscha/Wikifolio, bestehen in meinen Augen gut vor diesen Kriterien.

prof - Samstag, 11. April 2015 - 17:56
Interessanter Beitrag: Berkshire oder Katjuscha bringen Diversifikation und gute Performance - Aussichten ins Depot.
Bei beiden Werten sehe ich das Problem dass Kurse durch die jeweiliegen Depotmanager "gemacht" werden. Bei Berkshire ist das Anlagevolumen riesig und Katjuscha investiert in marktenge Nebenwerte. Durch seine Transparenz dürfte er auch viele anonyme Follower haben.
Prof

al_sting - Samstag, 11. April 2015 - 20:25
Katjuscha klagt auch etwas über die Transparenz: Ein marktschonender Einstieg in oder Ausstieg aus Werten fällt ihm mit der Transparenz (=anonyme Follower) und dem Depotgewicht deutlich schwerer als früher. Ich bin neugierig, ob und wie er seine Strategie mittelfristig darauf anpasst.

prof - Dienstag, 14. April 2015 - 17:34
Wenn ich das richtig sehe, gibt Katjuscha ähnlich wie levedul einen Teil seiner Gewinne in 2015 permanent durch Absicherungsgeschäfte preis?
Prof

al_sting - Dienstag, 14. April 2015 - 18:04
Ich verfolge Kats Depot nicht permanent. Er hat mir gegenüber aber mehrfach versichert, dass er Absicherungen nur kurzzeitig einsetzen wolle.
Ach ja, auch ich habe eine rechnerische Absicherung von 25% am Laufen, aber eher permanent gedacht als levdul und Kat. ;-)

al_sting - Samstag, 25. April 2015 - 19:45
MMI hat in seinem Blog über die Vorteile langsameren Investierens sinniert: Bei gleicher Bruttorendite und längerer Haltedauer sinkt der Betrag der Kapitalertragszinsen, so dass die effektive Nettorendite mit der längerer Haltedauer steigt. Als Fazit hat er sich eine Methode ausgedacht, sich selber zu langsameren und schon damit langfristigeren Investieren zu erziehen: Er erlaubt sich pro Monat nur EINEN Zukauf oder EINEN Verkauf eines Depotwerts.
Ich finde den Ansatz interessant und will ihn bis auf Widerruf derart aufgeweicht übernehmen:
- Maximal eine Neuaufnahme je Monat
- Verkäufe sind davon NICHT betroffen - ich will mir im Fall der Fälle die Option einer rabiaten Depotauskehr offenhalten.
- Ebenfalls nicht einbezogen sind Teilverkäufe und Aufstockungen bestehender Werte, da das meinem Ansatz des Tradens in ausgewählten Werten widersprechen würde.

Was bedeutet das für mein Depot?
Der Neukauf für den April ist schon vergeben: Electrica
Für den Mai habe ich zwei Gedanken im Hinterkopf, davon wird aber maximal einer umgesetzt werden können:

1. BVB als Wette in der Sommerpause. Die Saison endet am 24. Mai. Für den BVB sprechen der mittlerweile wieder günstig gewordene Kurs sowie die überraschen aufgetauchte CL-Versicherung.
Gegen den BVB sprechen der Rücktritt von Klopp und der charttechnisch ungebremste Absturz der Aktie - fallendes Messer?

2. Falls sich Prof aus charttechnischen Erwägungen von Blackberry trennt, werde ich ihm mit einer halben Position folgen, während die andere halbe Position wirklich langfristig gedacht ist.
Auf BlackBerry kam ich ursprünglich durch Prem Watsa und seine Holding Fairfax Financial, die auch als kanadische Berkshire Heataway bezeichnet wird. Watsa, gebürtiger Inder, hat im letzten Winter einen börsennotierten indischen Ableger mit einem Investitionskapital von 1 Mrd.$ auf die Beine gestellt, Fairfax India. Diesen finde ich sehr interessant, weil ich Indien ein gutes Potential zutraue und der Markt wenig mit Europa korellieren sollte. Allerdings ist mir Indien viel zu weit weg, um mich mit Einzelaktien da hineinzuwagen, so dass ich dieses Vehikel interessant finde. Fairfax Financial hat auch seine Haken, insbesondere die Kostenstruktur erinnert an klassische Investmentfonds (1,5% des Anlagekapitals und 20% des Gewinns über 5% p.a. gehen direkt an Fairfax Financial). Über den Einstieg einer weiteren Premsa-initiierten Aktion werde ich erst nach einer Reduktion der BlackBerry-Position entscheiden, derzeit ist es der zweite Kandidat auf der Watchlist.

Aber, wie oben geschrieben, im April wird kein Wert mehr ins Deot aufgenommen, im Mai maximal ein Wert.

prof - Samstag, 25. April 2015 - 20:10
Au weia, ich habe im April schon vier (alles) Tech Aktien gekauft und Immobilien verkauft. Anfang Mai gibt es zwei Neuemissionen auf die ich schiele (Windeln.de und Sixt Leasing).
Prof

al_sting - Samstag, 25. April 2015 - 21:39
Das Konzept der längerfristigen Anlage ist auch weniger für Charties als für Fundis interessant.
Stw und Helmut sind da geeignete Vorbilder, auch wenn ich an deren Ruhe bei weitem (noch) nicht herankomme. ;-)

stw - Montag, 27. April 2015 - 16:37
Ich habe seit Jahren deutlich weniger als 1 Neuinvestment pro Monat. Bei einer durchschnittlichen geplanten Haltedauer von 2-3 Jahren würde alles andere für mich als Fundi-Investor ja auch gar keinen Sinn ergeben. Ich halte es da ganz einfach mit einem uralten Kostolany-Sprichwort: "Hin und her macht Taschen leer"

;-) stw

al_sting - Dienstag, 30. Juni 2015 - 14:45
Zur Quartalsabrechnung ein kurzes Feedback von mir:
- Seit der letzten Eingabe vor etwa einem Monat wurden ausnahmslos alle Werte gerupft. Ich denke zwar, etwas weniger als der DAX verloren zu haben, aber da ich zuvor noch viel weniger als der DAX gewann, stehe ich mit meiner faktisch schwarzen Null in diesem immer noch etwa 10% schlechter da.

Ich plane derzeit keine großen Depotveränderungen, höchsten ein Ersatz der Hälfte meiner Blackberries gegen Fairfax India ist denkbar.

Ich will ja eine etwas ruhigere Hand fahren. Deshalb auch ein kurzer Blick zu den Transaktionen im letzten Quartal: 2 Käufe (Electrica + Borussia Dortmund), 4 Verkäufe: Fabasoft(Verkauf), Grindeks(Teilverkauf) und 2 x L&S(Tradingpositionen).
Dazu kommt ein rückgängig gemachter Kauf, da der Optionsschein plötzlich nicht mehr verfügbar war.

al_sting - Dienstag, 30. Juni 2015 - 18:14
Noch ein Nachtrag, nachdem die Börsen geschlossen haben. Nach dem ersten Quartal schrieb ich:
"Ich vermute mal, in diesem Quartal geht die rote Laterne an mich. Mit 4,4% liege um fette 17,6% hinter dem DAX."
Jetzt liege ich bei 2,4% und damit 9,3% hinter dem DAX, und die rote Laterne in unserem internen Wettbewerb habe ich auch behalten. Zum Jahresbeginn verschlechtert, den Abstand zum DAX hingegen verringert. Ich hoffe nur, dass das nicht bedeutet, ich würde den DAX nur einholen können, indem beide wieder beim Vorjahresstand landen. ;-)

Naja, für das zweite Halbjahr bin ich gespannt, wie meine Ölwetten aufgehen.

Und ich bin mittlerweile heilfroh, mich zu einem guten Zeitpunkt von meinen griechischen Aktien getrennt zu haben. Dem Land stehen wohl noch härtere Zeiten bevor als bislang schon.

prof - Mittwoch, 1. Juli 2015 - 11:52
Da Du zum Teil nur gedanklich agierst bist Du möglicherweise nicht mehr so aktiv und förderst nicht mehr so viele interessante Ideen zutage. Und das könnte sich auf die Performance niedergeschlagen haben.
Wenn ich daran denke, wie lang sonst Deine Analysen zum Quartalsende waren. Also ich hoffe auch für mich, dass Du bald wieder "voll" einsteigst.
Beste Grüße
Prof

al_sting - Mittwoch, 1. Juli 2015 - 19:36
Jein.
Mir fallen auch bei längerem Nachdenken weniger neue Ideen als früher ein, die mich nachdrücklich überzeugen. Entweder sind mir die Unternehmen zu teuer oder aber mir erscheinen die Risiken zu hoch (Stahl: Sorge vor chinesischem Konjunktureinbruch bei Autos und Baubranche, wo jeweils viel Stahl verarbeitet wird, mit globalem Kurseinbruch; Versorger: Zerrüttung des herkömmlichen Geschäftsmodells, etc.pp.)

Ein paar Unternehmen, die ich mir vor kurzem anschaute und anderswo andiskutierte, waren CD Projekt (Polen) und Heizkraftwerk Neukölln (Berlin). Beide auf ihre Art interessant, aber passen derzeit nicht in mein "Beuteschema".

Bei den alten Werten muss ich mich auch teils zur Ruhe zwingen, gerade was Öl angeht. Die Kursentwicklung von DNO ist derzeit eine Katastrophe, aber da ich bei dem Unternehmen relative Monologe hielt und ich weiterhin halte (ich sehe fundamental nach wie vor gute Argumente), kann ich etwas weniger dazu schreiben.

Ich sage es mal anders: Würde ich das Chancen-Risiko-Verhältnis wesentlich optimistischer einschätzen, wäre ich nicht nur gedanklich dabei, wäre sicherlich aktiver auf der Suche und würde mehr schreiben. Die Zeit wird wieder kommen... :-)

al_sting - Dienstag, 14. Juli 2015 - 09:58
Gedanken zum Musterdepot:

Als ich vor mehreren Jahren dieses Musterdepot startete, hatte ich die Idee von 4 verschiedenen "Säulen" mit versciedenen Investitionsansätzen, in denen ich je drei Werten (ganzer Einsatz) oder aber ein paar mehr mit halben Einsätzen sammle.
Natürlich entwickelte sich das Konzept weiter.
- Die Idee der Säulen habe ich aufgelockert, so dass sie spürbar in den Hintergrund trat.
- Ich habe mit 12 "ganzen" Positionen als Normalgröße angefangen, bin aber mittlerweile, dass ich in der Regel 24 "halbe" Werte halte und nur in Ausnahmefällen "ganze" Positionen.
- Mit der Orientierung an anteiligen Einstiegswerten (1/12 bzw. 1/24) bin ich gut gefahren, damit haben sich die Startpositionen automatisch der Depotentwicklung angepasst. Allerdings sind 12 oder 24 etwas unhandlich beim Kopfrechnen. Was ist ein 1/12 oder 1/24 des Depotwertes? Mit der Auflösung des strikten Säulensystems besteht keine Notwendigkeit, sich an 4*3 und einem Vielfachen "festzuklammern".
Und 10 bzw. 20 rechnen sich einfach besser.
Daher peile ich zukünftig 20 "Volle Einsätze" an, wobei auch immer Aufstockungen auf höhere Einsätze denkbar sind.

Dieser Umstieg wird schleichend verlaufen, weil ich dafür keine alten Werte aufstocken oder zwangsverkaufen will. Neue Werte werden aber zukünfig ungefähr 5% = 1/20 des Depotwertes betragen, nicht mehr ungefähr 4,1% = 1/24.

prof - Dienstag, 14. Juli 2015 - 10:57
Gut nachvollziehbar: Zehntel lassen sich besser überblicken und die Anzahl der Positionen ist voll ausreichend.
Prof

al_sting - Donnerstag, 23. Juli 2015 - 12:11
DNO wurde heute, erstmals seit vielen Jahren, zu weniger als 1 € gehandelt. Wenn man bedenkt, dass die Aktie noch im März 2014 bei etwa 3 € lag und ich einen Kurs von 5€ im Visier hatte - holla, beachtlicher Absturz!

Anlass für eine kleine Depotkritik:
Rückblickend lagen Prof und insbesondere Xenon mit ihren Warnungen und Empfehlungen größerer Teilverkäufe bei DNO absolut richtig
Auch wenn die Gesamtbilanz bei DNO dank einiger guter Trades auch bei Konkurs leicht positiv liegen würde, kostete mich der Rückgang virtuell 20.000€, die durch andere Werte aufgefangen werden musste und die Depotperformance um etwa 10% senkte. Dazu bremsen auch noch schlecht laufende Branchenwetten auf eine Verbesserung in Ukraine und Russland, auf eine Verbesserung der Ölpreise sowie eine Börsenschwäche in Deutschland.

Ergebnis: Seit Anfang/Mitte 2014 läuft mein Depot etwa seitwärts, damit unterbiete ich alle meine Vergleichshürden, von anderen stw-Musterdepots über den DAX bis hin zu Berkshire und Katjuschas Wikifolio.

Trotzdem gehöt es zu meiner Strategie, Werte wie DNO zu halten, da mich die fundamentals nach wie vor überzeugen. Allerdings hätte ich die Gewichtung aus heutiger Sicht besser rechtzeitig auf Normalmaß reduziert.

Lehre 1: Das Depot soll auf mehr Schultern verteilt werden (20 Basisanteile statt zuvor 12).
Lehre 2: Gut gelaufene Werte werden auch wieder reduziert, um das DNO-Schicksal nicht zu kopieren (Teilverkauf L&S).
Lehre 3: Branchenwetten werden schwächer gewichtet (Öl: Verkauf von SeaDrill und ProSafe), um das Klumpenrisiko zu senken.
Lehre 4: Helmut beweist wieder, dass die Orientierung auf unabhängige, fundamental überzeugende Einzelwerte, die man länger hält, die hohe Schule des guten value investing sind. Ich suche wieder verstärkt nach solchen Werten und bemühe mich um längere Haltezeiten. Aktuelle Haltezeiten seit Erstkauf:
> 5 Jahre: 1 Wert (DNO)
> 2 Jahre: 2 Werte (Berkshire, Thermadore)
> 1 Jahre: 5 Werte (Grindeks, L&S, Romgaz, Songa, Kats Wikifolio)
< 1 Jahr: 9 Werte
Lehre 5: Markttimining ist und bleibt schwer. Ob meine Abkehr vom Markttimings zum Jahresbeginn auf lange Sicht richtig oder falsch war, werden wir erst sehen. Deutschland und die USA erscheinen mir nach wie vor überteuert, aber sowohl DAX als auch Dollar (anstelle von S&P) sind im letzten halben Jahr besser gelaufen als Nebenwerte oder andere europäische Märkte.
Ach ja, privat bleibe ich größtenteils trotzdem draußen. Da schmerzt mich das Verlustrisiko mehr als der entgangene Gewinn. :-)
Lehre 6: Anlagen in Katjuschas Wikifolio haben sich bislang gelohnt und gehören m.E. zum derzeit Besten, um mit minimalem Aufwand eine hohe Performance zu erreichen.

prof - Donnerstag, 23. Juli 2015 - 16:54
Mal wieder ein strategisches Posting von Dir!
Lehre 1: Ich denke auch, dass man auf breite Schultern verteilen kann. So wird man in Einzelwerten ruhiger. Wenn ein Wert läuft, kann man zukaufen.

Lehre 2: Bei einem langsamen Anstieg würde ich eher einen Zukauf bei 10 - 20 % im Plus bevorzugen. Hier laufen wir völlig konträr.

Lehre 3: Das kann auch gut gehen, s. mein Immobilienklumpen.

Lehre 4: Man kann bei Helmut abschreiben

Lehre 5: Wenn die Zinsen steigen müssen wir uns sehr warm anziehen, bis dahin können wir entspannt zusehen.

Lehre 6: Am besten fährt man mit Aktien die bei Helmut und Katjuscha im Depot sind.
Prof

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