Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Strategie Al Sting: Archivierte Beiträge bis 21. März 2014
hoyke - Mittwoch, 5. März 2014 - 20:19
schöner Text--- volle Zustimmung

al_sting - Mittwoch, 5. März 2014 - 21:26
Und noch ein Blick auf das Depot:
Während der Januar ein Nullsummenspiel war, entwickelte sich der Februar sehr erfreulich. Der Jahresanfangsschwung verschob sich gewissermaßen um einen Monat.
50 Monate nach Depoteröffnung gelang (vor Steuern, Gebühren etc.) die Depotverdopplung!

Meine Franzosen sowie Reply haben sich grandios geschlagen. Die Kurse streben wie vom Faden gezogen stetig aufwärts, mittlerweile liegen alle Werte über 20%, nur Astaldi oszilliert und harrt mal wieder der Entdeckung. Gerard Perrier konkurriert gar mit Fabasoft um den nächsten Verdoppler - beide liegen inklusive Dividenden schon über 90%. Angeblich sollen in letzter Zeit vermehrt Amerikaner auf französische und italienische Nebenwerte aufmerksam geworden sein und für diese Anstiege mitverantwortlich sein.

Ecotel hat nach guten Jahreszahlen ebenfalls alle Hoffnungen erfüllt und übertroffen: 50% in drei Monaten! LS Telcom hingegen kommt nicht in den Trab, trotz ebenfalls anständiger Jahreszahlen. Hier will ich meine recht hohe Position zu einem angemessenen Preis reduzieren.

Nach guten Jahreszahlen hat DNO wieder seine Höchstkurse um 3€ zurückerobert, auch wenn die politische Situation im Irak nach wie vor blockiert ist. Hier strebe ich in den nächsten Wochen eine Reduzierung an. Damit warte ich aber bis zur Bekanntgabe der beiden letzten, bereits beendeten Bohrungen bei Tawke. Im Erfolgsfall könnte das noch einen kleinen Schub geben.
Bei Genel Energy und WesternZagros strebe ich im März sogar den kompletten Ausstieg an, warte aber jeweils die Jahreszahlen ab. Mein erwarteter Kurstrigger, dass mit dem Pipelinebau auch Zentralregierung und Nordirak einen gemeinsamen Modus Vivendi für die Ölexporte finden und dadurch die Ölexploration im Nordirak eine schnelle, starke Unterstützung bekommt, hat sich nicht bestätigt. Die Verhandlungen stocken wieder. Das kann sich jederzeit klären, es kann aber auch noch stärker eskalieren. Wie der Januar gut zeigte, ist der Depotanteil in meinen "Kurdistan-Wetten" arg hoch gewichtet, das kann auch nach hinten losgehen.

Alternativen: Einerseits will ich TGS Nopec zu einer ganzen Position ausbauen. Der Wert gefällt mir mit der Zeit immer besser. Das geht aber erst nach einer Reduktion anderer Ölwerte. Zum zweiten ist die halbe Position beim Wikifolio von Katjuscha noch unvollständig. Zum dritten habe ich eine interessante Geschichte in der Türkei im Auge - auch das benötigt die Reduzierung der Kurdistan-Aktivitäten. Und schlussendlich will ich ja meine Cashquote erhöhen...

Die Pause war auf jeden Fall für eine Sache gut: Zwischenzeitlich zuckte es mir arg in den Fingern, in einen ukrainischen Agrarwert einzusteigen. Meine beiden Favoriten, MHP und Kernel, liegen beide in der Ostukraine - und brachen nach dem russischen Einmarsch auf der Krim böse ein. Diesen Einmarsch und die russisch unterstützten Unruhen in den östlichen und südlichen Provinzen hatte ich in dieser Härte nicht erwartet.

prof - Mittwoch, 5. März 2014 - 22:17
Ich habe das Aktionärsheftchen auch bekommen. Der Zeitraum für die Betrachtung begann natürlich 2003 ...
Prof

levdul1 - Donnerstag, 6. März 2014 - 08:34
Ich hatte den Aktionär vor vielen Jahren sogar mal abonniert. Im Prinzip herrscht in dem Blatt immer Hipp-Hipp-Hurra-Stimmung. Selbst Mitte 2008 hat man massiv zum Einstieg in den Aktienmarkt geblasen.

Was man dem Blättchen aber lassen muß, sie erkennen neue Trends recht früh und investieren recht kompromisslos in diese. Ein- und Ausstieg werden von der Charttechnik geregelt.
Somit wurden mit Solarworld über 4000 % erzielt.

Ein weiteres Plus die Blättchens waren immer die Gastbeiträge von Thomas Gebert. Dieser schreibt sehr gute Artikel zum allgemeinen Geschehen mit einer sehr guten Prognose-Performance.

Aber ich gebe euch recht, daß der Aktionär immer vor Optimismus übersprudelt, unabhängig von Börsenlage oder Aktienbewertung.

al_sting - Donnerstag, 13. März 2014 - 19:18
Autsch, der DAX hat zum Ende ganz schön geschwächelt.

Meine Vermutung: Wenn er morgen unter 9.000 fällt, werden richtig viele "rechtzeitig" zugleich durch die Tür wollen. Dann könnte es kräftig fallen. Und angesichts der Outperformance der Nebenwerte in der letzten Zeit sehe ich diese als besonders gefährt an.

Die für mich spannende Frage: Bleibt Frankreich ruhig oder lässt es sich anstecken? Dort habe ich die meisten Werte, die ich chartabhängig verkaufen würde.
Für die deutschen Werte: Hmm. Bei Ecotel und Fabasoft fühle ich mich eigentlich wohl. Trotzdem habe ich sie im Februar auf die Verkaufsliste gesetzt.

prof - Donnerstag, 13. März 2014 - 19:36
Schon allein die Tatsache, dass uns beiden gleichzeitig der "Verkaufsgedanke" kommt, zeigt uns, dass die Tür recht eng werden dürfte ...
Prof

al_sting - Freitag, 14. März 2014 - 11:55
Ich habe mir heute noch einmal die Fakten und Zahlen zu Ecotel angeschaut - und mein gutes Gefühl schrumpfte.
Ich suche bei Aktien eine Perspektive von (mindestens) 50%. Wenn diese Perspektive in so kurzer Zeit eingelöst wird und zugleich mein Optimismus in die Märkte derart sinkt, kann man auch mal Gewinne mitnehmen.

Weiterhin habe ich die "Softpanik-Stufe" geschaltet: 50% Kaufstopp. Das bedeutet, dass maximal 50% der Verkaufserlöse wieder reinvestiert werden und der Rest in die Cashreserve geht. Von den 15.000€ bei Reply und den 9.000€ bei Ecotel landen also 50% = 12.000 € in der (vorerst) unantastbaren Cashreserve.

al_sting - Sonntag, 16. März 2014 - 11:26
Einige Überlegungen am Wochenende:
1. Auf lange Sicht sind Aktien sowohl Gold als auch Cash überlegen. Unternehmen produzieren Werte, während Cash oder Gold unproduktiv sind.
2. Auf kurze bis mittlere Sicht beunruhigen mich die Aktienmärkte zusehends. Deshalb habe ich einen 50%-Kaufstopp eingelegt: 50% des Cashs aus verkauften Aktien werden nicht rückinvestiert, sondern landen in einer "unantastbaren Cashreserve".
3. Ich weiß nicht, wie schnell sich die gefühlte Überbewertung der Börsen auflöst. Das könnte Wochen bis Monate, aber auch Jahre dauern.
4. Die Zeit spielt gegen Cash. Meine Mentalität auch. :-)
5. Die aktuell minimalen Zinsen, die man selbst bei einer mittelfristig festen Bindung erhält, mindern diesen Effekt absolut nicht.
6. Ich halte Berkshire Hathaway für eines der global stabilsten Unternehmen. Selbst wenn eine Wirtschaftskrise kommt und die Börsen crashen sollten, Berkshire dürfte standhalten. Und wenn Buffet verspricht, die Aktien von Berkshire unter einer gewissen Schwelle agressiv zurückzukaufen, dürfte diese Schwelle mittel-bis langfristig halten.
7. Wie in dem Faden zu Berkshire Hathaway berechnet habe, liegt die Rückkaufschwelle derzeit etwa 10% unter dem Aktienkurs. In 6 Monaten dürfte die (an den Buchwert gekoppelte) Rückkaufschwelle den aktuellen Kurs erreichen. Wenn der Dollar weiterhin 4,4% auf 9 Monate abwertet (wie er es seit Ersterwerb von BH tat), wird diese Schwelle in etwa Neun Monaten erreicht, Anfang 2015.
8. Ergo: In spätestens sechs bis neun Monaten haben Aktien von Berkshire Hathaway MINDESTENS Cashwert. Tendenz stetig steigend, selbst wenn die Börsen ganz übel crashen. In der Zeit zuvor liegt das Verlustrisiko bei maximal 10%, ein verkraftbarer Wert.

Fazit: Ich werde meine "unantastbare Cashreserve" von derzeit 12.000€ in eine "virtuelle Cashreserve" in Form von BH-Aktien umwandeln und auf zukünftig stetig auffüllen. Diese wird getrennt zur bisherigen, als Langzeit-Benchmark geführten Position geführt und soll erst aufgelöst werden, wenn ich normalerweise meine Cashreserve antasten wollte, weil die Marktlage wieder gut aussieht.
Damit spielt die Zeit (und meine Ungeduld) nicht mehr gegen das Konzept einer Cashreserve wegen allgemein teurer Börsenbewertungen.

prof - Sonntag, 16. März 2014 - 11:34
Berkshire als Cashreserve, finde ich etwas ungewöhnlich. Mal sehen, ob das funktioniert!
Prof

al_sting - Sonntag, 16. März 2014 - 11:49
Ich bin auch neugierig. ;-)

Wie beschrieben sehe ich das Risiko derzeit bei maximal 10% - für mich ausgesprochen akzeptabel.
Wenn der Kurs von BH deutlich ansteigt, kann es sein, dass ich neu in die "unantastbare Cashreserve" hineinfließendes Geld nicht dort hineinstecke. Muss man dann jeweils schauen.

levdul1 - Sonntag, 16. März 2014 - 18:20
Wenn es kracht, notieren viele Aktien auch mal gerne unter Buchwert. Darum glaube ich nicht, daß Berkshire im Crashfall nicht mit nach unten geht.

Langfristig machst du sicherlich keinen Fehler. Aber Cash ist etwas Anderes.

prof - Sonntag, 16. März 2014 - 18:29
Und der Buchwert könnte ja auch sinken ...

al_sting - Sonntag, 16. März 2014 - 18:41
Die zentrale Frage ist: Fällt der Kurs auch Sicht von Wochen unter einen Kurs, zu dem Buffet angekündigt agressiv zurückkaufen wird? Es geht nicht um den Buchpreis an sich - es geht um das Versprechen Buffets, zu diesem Preis Geld gegen Aktien zu geben. Um eine sichere Wette in unsicheren Zeiten.

levdul1 - Sonntag, 16. März 2014 - 19:36
Bin mal gespannt, ob das klappt. Prinzipiell ist Berkshire in unsicheren Zeiten sicherlich ein besseres Investment als Twitter.

Ich verwalte noch ein paar Depots von Familienangehörigen (sehr konservative Ansätze). Dafür werde ich deine Idee sicher mal aufgreifen.

chinaman - Montag, 17. März 2014 - 05:01
"Und der Buchwert könnte ja auch sinken ..."

Wenn es kracht, wird der Buchwert sinken. Schließlich sind ja Aktien im Korb.

al_sting - Montag, 17. März 2014 - 08:46
Ja, das ist möglich. Der Buchwert von BH sank schon in zwei Jahren seit 1965, in 2001 (um 6,2%) und in 2008 (um 9,6%). Ich persönlich halte auch dieses Risiko für tragbar.

al_sting - Mittwoch, 19. März 2014 - 15:56
Die Fokusverschiebung des Depots setzt sich fort.
Die westlichen Aktienmärkte erscheinen mir zunehmend teuer. Insbesondere bei Technologieaktien und anderen Modebranchen werden teilweise mir völlig unverständliche Preise gezahlt. Zugleich steigt die Nervosität an den Börsen deutlich an.
Wenn es zu einem Rückgang kommt, erwarte ich auch einen überproportionalen Rückgang für Technologieaktien.
Deshalb habe ich in letzter Zeit bei Technologieaktien recht rabiat gekürzt: Reply, LS Telcom, Blackberry und Ecotel haben alle mehr oder weniger direkt Software-bezogen. Bei Fabasoft ist auch noch eine Anpassung der leicht "gewucherten" halben Position denkbar.

Dafür habe ich zum einen mit dem Aufbau einer virtuellen Cashreserve in Berkshire Hathaway angefangen.
Zum zweiten habe ich möglichst Aktien von (hoffentlich) wenig korrellierenden, günstigen Unternehmen in Norwegen erworben. Das Standbein ist jetzt groß genug.
Und zum dritten interessiere ich mich vorsichtig für halbe Positionen zu Ausverkaufspreisen in europäischen Schwellenländern. Geplant sind insgesamt 1-2 Anteile, also 2-4 Unternehmen. Aktuell kam die Ukraine dran, weiterhin habe ich die Türkei und Russland vage im Auge. Mal sehen, ob und was sich ergibt.

prof - Mittwoch, 19. März 2014 - 20:43
- Norwegen finde ich gut, sie sollten wenigstens etwas weniger korrelieren als das restliche Europa oder US
- Tech-Aktien sind wirklich z.T. recht teuer, sie kamen beim letzten Mini-Crash auch überproportional unter die Räder. Das ist allgemein so bei Aktien mit hohem Momentum. Wer schnell ansteigt, kann auch mal schnell fallen.
- Die osteuropäischen Indizes sehen charttechnisch schlimm aus. Da warte ich lieber ab.
Prof

levdul1 - Donnerstag, 20. März 2014 - 21:35
Hallo Al_sting,

Ich denke zwar, daß auch der deutsche Markt noch etwas weiter laufen wird, stimme aber zu, daß es Märkte gibt, welche deutlich mehr Potential haben.

Wir können ja mal schauen, wo wir fündig werden.
Sondersituationen gibt es außer in der Ukraine auch noch in Thailand und dem Balkan. Türkei und Kolumbien sind auch langfristig interesaant, aber kurzfristig stark zurück gekommen.

Mein Ägypten-Zertifikat entwickelt sich prächtig, seit die große Aufregung um den Sturz Mursis vorbei ist. Und das Beste: Es korreliert kaum mit den europäischen Börsen.

al_sting - Freitag, 21. März 2014 - 18:07
Glückwunsch, dein Ägypten-Zertifikat hat sich jetzt auch gut entwickelt!
An der Suche nach Sondersituationen mit Panikfaktor beteilige ich mich gerne. :-)
Hast du beim Balkan spezielle Länder im Hinterkopf?
Hier eine Rezension über ein Buch zu einem Templeton-Contrarian, der sich auf Schwellenländer konzentriert hat: http://valueandopportunity.com/2014/03/20/book-review-the-little-book-of-emerging-markets-mark-mobius
Darin ein paar nette "typisch contrarian"-Zitate, besonders gefiel mir dieses: "If you see the light at the and of the tunnel, it might be already too late to invest"

Und ich stimme dir zu, Deutschland KÖNNTE noch eine Weile weiter laufen. Deshalb will ich ja nicht in Cash abwarten, sondern in Berkshire. :-)

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