Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Strategie Al Sting: Archivierte Beiträge bis 1. Januar 2011
al_sting - Freitag, 30. April 2010 - 18:05
@ amateur: Die letzten Tage haben mich mal wieder davon überzeugt, nicht mit automatischem Stop-Loss zu arbeiten. Da hätte es mich wahrscheinlich bei einigen Werten (z.B. Funkwerk) "herausgeschüttelt" und ich wäre nur mit großem Aufschlag wieder an die Aktien gekommen. Auch gefällt mir die Idee gar nicht, dass eine größere Anzahl von gefallenen SL-Schranken einen unsicheren Markt fast panisch werden lassen kann.
Ne, das mache ich lieber manuell, auch wenn ich damit mal den richtigen Moment verpassen sollte.

al_sting - Montag, 7. Juni 2010 - 19:17
Der Mai ist vorüber und ich will mal wieder einen Überblick über mein Depot geben.

Warum gerade jetzt? Einerseits hat mein Privatdepot gerade am Jahreshoch gekratzt, andererseits will ich für dieses Jahr die Saison-Abhängigkeit überprüfen.
Sofern der Spruch "Sell in May" (und Wiedereinstieg im Oktober) seine Berechtigung hat, sollte das Depot bis zum Oktober schrumpfen.

Also, aktueller Stand: Depotwert 102.582;
Performance seit Jahresbeginn + 6,9%.
Das ist zwar nicht Jahreshöchststand, aber angesichts einer DAX-Performance seit Jahresbeginn von -0,9% (5.904 Punkte) bin ich damit ausgesprochen zufrieden.

Blick auf die einzelnen Säulen:
Die Erdöl-Säule sticht hinaus, ihr verdanke ich im Wesentlichen meine gute Performance.
Hoch volatil, alle vier Werte zeigen zweistellige Veränderungen. Aus dieser Säule kommen sowohl der aktuelle Depotverlierer als auch drei der vier besten Werte. Dabei ist die Falkland Islands Holding erst seit kurzem im Plus. Für diese ausländischen Werten hat die Euro-Schwäche natürlich auch Rückenwind bedeutet.
Für zwei Werte sollten die nächsten Wochen und Monate wesentliche Entscheidungen fallen:
Für die Falklands Island Holding ist die Bohrung der Beteiligung FOGL wichtig. Je nach Erfolg kann es hoch hinaus, aber auch tief hinab gehen. Wobei der Erfolg der Rockhopper-Bohrung in jedem Fall auch der FIH hilft.
Für DNO wird die Regierungsbildung im Irak sehr wichtig. Werden die Kurden in der Regierung vertreten sein? Wird es eine Regelung über die Nutzung der Pipelines und die Zahlungsmodalitäten geben? Großen Aufwärtspotential, aber auch großes Risiko.
Ich überlege, mir hier noch die (übermäßig?) stark geprügelte BP-Aktie anzulachen. Trotz aller berechtigten Kritik: Ein Absturz um 1/3 (€) bzw. etwa 50% ($) erscheint übertrieben.

Für die unterbewerteten Regionen gibt es wenig Neues. Das Baltikum hält sich gut, Südosteuropa weniger. Ich war zwischenzeitlich sogar versucht, das Südosteuropa-Papier wegen der Nähe zu Griechenland zu verkaufen.
Mittlerweile überlege ich, zusätzlich unterbewertete Währungen in diese Säule zu integrieren und ein Zertifikat aufzunehmen, das auf eine €-Aufwertung gegenüber dem Dollar setzt. Spätestens bei €-$-Parität sollte es dazu kommen.

Die regenerativen Aktien haben bislang mau abgeschnitten. Das ist in derart unsicheren Zeiten naheliegend, aber kaum erfreulich. Trotzdem sehe ich keinen aktuellen Anlass zu einer Korrektur. Die Anstiegschancen bei einem Aufschwung erscheinen mir überproportional hoch.

Die Nebenwerte weisen die geringste Veränderung auf, stehen dafür aber insgesamt leicht positiv da. Angesichts der Verunsicherung der letzten Woche und den Verlusten im DAX bin ich damit äußerst zufrieden. Gerade wenn man bedenkt, dass bei unsicheren Zeiten viele Anleger eher raus aus kleinen und rein in große Werte gehen. Und wenn man bedenkt, dass ich die meisten Aktien bei einem DAX-Kurs oberhalb von 6.200 Punkten erwarb.

Bei der aktuell unentschiedenen Börsenlage fühle ich mich mit meinem Ansatz, in m.E. interessanten Branchen Stockpicking zu betreiben sehr wohl.
Sollte Prof eines Tages seine "Ausstiegswarnung" erteilen, will ich voraussichtlich alle Aktien zur Hälfte verkaufen und so meinen Investitionsgrad halbieren. Soweit jedenfalls meine derzeitige Planung.
Mal schauen, wie es dann im Oktober aussieht.

Ich freue mich auf Kommentare!
Ciao, Al Sting

pumi - Dienstag, 8. Juni 2010 - 19:55
Danke für diese schöne Zusammenfassung, es freut mich, daß Du Dein Depot so engagiert führst!

BP halte ich für zu riskant, solang nicht absehbar ist, welches Volumen die Strafen und Klagen haben werden. Und wann das verdammte Bohrloch endlich wieder dicht ist.

Beim Euro denke ich, sollte die Abwärtsbewegung spätestens im Bereich von 1,10 - 1,15 stoppen, falls keine weiteren "Katastrophen" folgen. Eine €-$-Parität würde ich unter aktuellen Umweltfaktoren jedenfalls auch nutzen, um auf einen Wertanstieg des Euros zu spekulieren.

Grüße
Pumi

prof - Dienstag, 8. Juni 2010 - 22:16
Die Performance ist in der Tat beachtlich. Eine Ausstiegswarnung wird es wohl nicht geben, da ich eine Inflation heraufziehen sehe. Also verlass Dich nicht auf mich!
Prof

al_sting - Mittwoch, 9. Juni 2010 - 11:48
Vielen Dank für eure Kommentare!

@ Pumi:
Ja, bei BP gibt es noch deutliche Risiken (sonst gäbe es ja auch nicht diesen Bewertungsabschlag) und bislang auch nur ein überschaubares Aufwärtspotential. Hier hat es bislang noch keine so irrationale Panik gegeben, dass ich angesprungen wäre. Aber falls den Kurs eine kleine Panik ergreifen sollte...

Vielen Dank für deine Einschätzung zu einem Boden bei 1,10 - 1,15€/$. Ich werde mir diesen Bereich mal vormerken.

@ Prof: Ist ja nicht so, als würde ich mir deine Ausstiegswarnung unbedingt herbeiwünschen. Am besten, sie wird nicht notwendig. :-)
Nicht ganz zufällig halte ich - auch mit Blick auf eine mögliche Inflation - nur noch wenig Bargeld.

Mir ist halt in der Vergangenheit aufgefallen, dass deine Ausstiegswarnungen, sofern sie kamen, durchaus berechtigt waren. Und es mir da eher wie dem Frosch im wärmer werdenden Wasser erging - ach, ein bisschen kannst du noch warten...

al_sting - Samstag, 12. Juni 2010 - 23:08
Als Reaktion auf die nicht endende Katastrophe mit der BP-Offshore-Bohrung im Golf von Mexiko versuche ich, meine Ölsäule umzubauen:
- Verkauf der halben Position Lamprell: Als Dienstleister sehr stark im Offshore-Sektor engagiert
-Verkauf einer halben Position der Falkland Islands: Die dort erwarteten Ölvorkommen sind allesamt Offshore
- Aufstockung von TransAtlantic um eine halbe Position: Arbeitet nur Onshore

Da alle Verkäufe und Käufe durch Limits abgesichert sind und der jeweilige Handel sehr eng ist, könnte die Umsetzung einige Zeit dauern.

pumi - Donnerstag, 17. Juni 2010 - 03:05
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,701140,00.html

20 Milliarden bedeuten selbst für einen Riesen wie BP eine lange Durststrecke, und das ist nicht einmal die Obergrenze. Und immer noch fließen Millionen Liter Öl ins Meer mit weltweiten Konsequenzen. Ich bin gespannt, wie BP das überlebt.

al_sting - Donnerstag, 17. Juni 2010 - 10:19
Ja, 20 Mrd. als erste Anzahlung, das ist schon nicht ohne.

Und auf BP könnte noch einiges zukommen:
- weitere Strafzahlungen sowie endlose Prozesse
- Verweigerung weiterer Bohr- und Förderlizenzen (Unzuverlässigkeit ...)
- Förderausfälle
- Käuferboykotts an ihren Tankstellen
- SEHR viel höhere Sichrheitsauflagen und Sicherheitsvorkehrungen.

Außerdem dürfte in den nächsten Wochen und Monaten in vielen Pensionsfonds etc. die Diskussion aufkommen, ob man wirklich BP weiterhin halten will, so dass ich auf mittlere Sicht hinaus eine stärkere Verkaufswelle sehe.

Daher habe ich mich vom Gedanken an BP auch wieder verabschiedet. Vielleicht kann man in einem halben Jahr, mit etwas Abstand, noch mal schauen, aber kaum früher.

Mir ist noch ein anderer Gedanken durch den Kopf gegangen: Aufgrund des Unglücks sind die Amis mal wieder unglücklich über ihre Erdölabhängigkeit.
Das könnte eine Chance für die amerikanische Bioethanolbranche bedeuten.
Allerdings hat diese Branche so sehr geblutet, dass die meisten börsennotierten Erzeuger entweder pleite sind (Aventine, Verasun, Xethanol...) und kurz vor einer solchen zu stehen scheinen (Pacific Ethanol).

Vielleicht schaue ich mir "Green Plains Renewable Energy" bei Gelegenheit mal näher an, die scheinen zumindest nicht scheintot zu sein.

al_sting - Freitag, 2. Juli 2010 - 21:01
Prof hat zur großen Halbjahresaktualisierung gerufen. Ein guter Anlass, auch wieder einen detaillierteren Blick auf das Depot zu werfen.

Erst einmal hat mich der Rückfall des Dax um etwa 450 Punkten in den letzten beiden Wochen beeindruckt. Darunter hat natürlich auch mein Depot gelitten, aber ich bin sowohl mit meiner Halbjahresbilanz (+8,0%) als auch mit dem Vergleich zur DAX-Entwicklung in diesem Jahr (~-2,1%) sehr zufrieden. 10% über dem Dax, das gelingt mir längst nicht jedes Jahr.

Umso gößer meine Hochachtung vor Helmut, der mich noch einmal um über 5% toppt! Respekt!
Auch vom gesamten Depotwert liegen wir sehr dicht beieinander, was dieses "Duell" der beiden recht ähnlichen Strategien (recht bullish) besonders spannend gestalten könnte. ;-)
Die anderen drei "Oldies" haben zum Zeitpunkt dieses Beitrages ihre Depots noch nicht aktualisiert, daher :nixweiss:

Aber schauen wir wieder zu meinen einzelnen Säulen:
Die Öl- und Gaswerte bleiben hoch volatil.
- DNO hat in den letzten Wochen ziemlich abgebaut. Einerseits scheint sich hier ein Abwärtstrend zu entwickeln. Aber waren Charts in der Vergangenheit relevant für DNO?
Andererseits warte sicher nicht nur ich auf die nicht endend wollende Regierungssuche im Irak. Sobald die neue Regierung steht und die Abrechnungsmodalitäten für den Ölverkauf per Pipeline ins Ausland geklärt sind, könnte DNO durchstarten und ebenso der Aktienpreis. DNO bleibt also hochgradig politisch und damit riskant.
- Bei den Falkland Islands hängt auch vieles von einem Ergebnis der nächsten Tage ab: Der Bohrung der Beteiligung FOGL bei Toroa. In den nächsten Tagen könnten Infos kommen. Erste unbestätigte Gerüchte haben die Aktie wieder auf den aktuellen Wert getrieben.
Sofern es keinen Fund gibt und die Aktie tief abstürzt, werde ich über einen Rückkauf meiner verkauften Hälfte nachdenken.
- Bei Transatlantic Petroleum habe ich eine Aufstockung weiterhin im Auge. Der Kurs ist jetzt wieder im Limit, aber der Handel in Deutschland ist doch SEHR verhalten. Ich bleibe hier weiterhin sehr optimistisch.
- Bei Lamprell kann man streiten, ob der Verkauf übereilt war. Aber ich rechne mit ernsthaften Folgewirkungen aus der Katastrophe am Golf für die gesamte Branche der Tiefbohrer. Darunter könnte und m.E. wird auch die mögliche Verdienstmarge der Ausrüster wie Lamprell mittel- bis langfristig leiden, einfach weil Bohrungen deutlich teurer werden und die Ölfirmen genauer rechnen müssen.
Fazit: Ich will in dieser Säule nicht auf Dauer unterinvestiert bleiben, da ich hier gute Chancen sehe. Es ist und bleibt aber auch meine riskanteste Säule.

Regenerative Energien:
- 2G Energietechnik läuft sehr beachtlich. Die Firma scheint einen richtigen Boom mitzumachen, was den hohen Preis rechtfertigt. Mir gefällt es.
- Bei Envitec gefällt mir die aktuelle Ausrichtung auch, alleine die Branche humpelt und der Aktienkurs ebenfalls. Ich halte hier aber jederzeit einen Schnellstart des Aktienkurses für möglich. Ich bin zufrieden.
- Bei Nordex scheint die Richtung (endlich) zu stimmen. Da diese Aktie stark chartabhängig ist, werde ich bei einem Überschreiten der Region 8,50 - 9,00€ über eine Aufstockung nachdenken.
- Bei Frosta enttäuscht mich die Aktie, weniger aber die Firma.

- Schlecht gelaufene Regionen: Das Baltikum hat spürbar nachgelassen. Statt fast 50% bietet das entsprechende Zertifikat nur noch 17% Zuwachs in diesem Jahr. Ich werde daher auch ein Abspecken bei BiB ernsthaft erwägen.
Ansonsten: Zur isländischen Börse gibt es kein Zertifikat, die griechische ist mir zu Finanzwertelastig, so dass ich derzeit das größte Interesse für die spanische Börse hege. Und natürlich für Euros, falls die m.E. unberechtigte Abwertung gegenüber dem Dollar fortschreitet. Aber bei dieser Säule besteht die Kunst im Allgemeinen nicht die Hektik, sondern das sehr besonnene abwarten. Insofern: Keine Eile.

Nebenwerte: Leifheit ist der (versteckte?) Favorit dieser Säule. Zusätzlich zu einer Dividende von 18(!)% kommt ein Aktienanstieg um 5%. Funkwerk und Mox schlagen sich wacker, während Silicon Sensor derzeit schwächelt. Aber das kann sich schnell ändern. Auch in dieser Säule könnte ich spontan an Zukäufe denken. Schaun mer mal.

Meine Barreserve in Höhe von zwei kompletten Anteilen ist mir eigentlich zu hoch. Bei der Reinvestition halte ich es nicht für unwahrscheinlich, dass ich im zweiten Halbjahr etwas "flexibel improvisieren" werde, beispielsweise indem ich das Investitionslimit pro Säule von fix 25% auf einen Bereich von 20 - 30% aufweiche. Aber das ist alles Zukunftsmusik.

Grundsätzlich habe ich den Eindruck, die deutsche (Industrie-)Wirtschaft ist durch das dickste durch. Auch sehe ich den Euro mittlerweile deutlich unterbewertet.
Beides spiegelt sich m.E. noch nicht komplett in den Aktienkurse wieder. Daher rechne ich mit stabilen bis steigenden Werten, also der besten aller Welten für selektive Fundi-Aktienpicker. Daher strebe ich weiterhin einen eher geringen Cashanteil an.
Ich bin mal auf den Rückblick in einem Jahr gespannt: Zutreffende Prognose oder voll daneben?

Frohen Sommer allseits!
Al Sting

al_sting - Mittwoch, 7. Juli 2010 - 13:13
Strategieflexibilisierung: Ich nehme mir bei insgesamt einer Position das Recht, diese zusätzlich in interessanten Werten/Säule anzulegen.
Die erste halbe Position wird zusätzlich bei MOX Telecom/Nebenwertsäule, angelegt.

al_sting - Samstag, 21. August 2010 - 21:00
Meine beiden Windwerte machen mir aktuell Sorgen. Beide stehen bei mir gewissermaßen auf der roten Liste, wobei ich Nordex kritischer sehe als Repower. Einen Vestas-Bericht hat die Branche nicht gut aufgefasst.

Bei Repower gefallen mir die Gesamtdaten besser, allerdings gibt es intensive Gerüchte, dass Suzlon einen Anteil verkaufen möchte, also die Übernahmefantasie als Sichrheit nach unten flachfällt.
Envitec bleibe ich im Gegensatz zu Prof treu, aber ein Abschied von den Windanlagenbauern könnte ein (temporäres?) Ende der Säule "regenerative Energien/Umwelt" darstellen. Wirklich glücklich wurde ich da bislang nur mit 2G Bioenergie. Schaun mer mal...

al_sting - Montag, 23. August 2010 - 09:38
Ich habe mich heute von Nordex getrennt. Den Ausschlag für diese letztlich doch schnelle Entscheidung gab der Hinweis aus der FAZ, dass gerade in den USA der erwartete Boom der Windkraft bislang ausgeblieben ist. Nordex wollte mit dem Neubau eines Werkes an diesem Boom überproportional partizipieren - so befürchte ich zusätzliche Probleme durch dieses Werk.

al_sting - Dienstag, 24. August 2010 - 09:39
Nach Nordex habe ich mich heute auch noch von Repower getrennt. Die Entscheidung fiel mir wesentlich schwerer als bei Nordex, wie man auch meiner Erklärung anmerken kann.
Damit habe ich bei meiner Säule "Regenerative Energien" meinen Einsatz auf die Hälte (1,5 von 3 Anteilen) zurückgefahren. Damit stammen vier der sechs Werte auf meiner Liste verkaufter Werte (SW Umwelttechnik, Frosta, Nordex und Repower) aus dieser Säule. Und von den verbleibenden beiden Werten läuft Envitec auch nicht berauschend, so dass Prof hier erst vor kurzem die Segel gestrichen hat.

Nun ja, es kann nicht alles laufen wie erhofft.

prof - Freitag, 27. August 2010 - 16:34
Deine Depotaufräumarbeiten machen wohl Sinn. Wenn man von einem Verdreifacher oder Verdoppler ein bisschen was verkauft ist das ok.
Als realer Anleger spielen auch immer steuerliche Gesichtspunkte eine gewisse Rolle: "In welchem Jahr stören mich die Gewinne am wenigsten?"

Mit UMS (Musterdepot und privat) und Bertrand (privat) habe ich sehr gute Gewinne gemacht. Danke für diese Investmentideen.
Ich habe bereits vor einigen Monaten ebenfalls etwa die Hälfte beider Positionen verkauft.
Prof

al_sting - Freitag, 27. August 2010 - 19:20
Vielen Dank für die Blumen, aber die dürftest du eher an Helmut gerichtet haben. ;-)

Ich selber habe zwar meinen Cash-Anteil auch etwas erhöht, aber längst nicht so konsequent wie er.

al_sting - Montag, 30. August 2010 - 16:44
Mein Depot war bekanntlich sehr optimistisch aufgestellt. Derzeit ziehen in den USA, aber auch anderswo dunkle Wolken auf, so dass ich überlege, was ich im Falle eines Sturmes besser verkaufen sollte. Drei Werte habe ich bereits benannt, eine Reduktion bei BiB ist ebenfalls angedacht.
Falls ihr weitere Tipps habt (rein prophylatktisch), wäre ich dafür dankbar. Denn aus Erfahrung weiß ich, dass ein geordneter Ausstieg bei Einbrüchen meine schwerste Disziplin ist.

al_sting - Freitag, 1. Oktober 2010 - 00:36
So, der September ist vorbei und damit ein neuer Zeitpunkt für den Vergleich aller Depots.

Also gehe ich mal wieder mein eigenes Depot durch. Schauen wir erst auf den saisonalen Effekt:
Am 7. Juni schrieb ich hier:
> Sofern der Spruch "Sell in May" (und
> Wiedereinstieg im Oktober) seine Berechtigung
> hat, sollte das Depot bis zum Oktober
> schrumpfen.
>
> Also, aktueller Stand: Depotwert 102.582;
> Performance seit Jahresbeginn + 6,9%.
Aktuell steht das Depot bei 9,6%, ein saisonaler Ausstieg hätte sich also nicht gelohnt. (Die Verkaufs- und Kaufgebühren im privaten Depot hätten dort die Rechnung noch deutlich schlechter werden lassen.)

Blick auf die einzelnen Säulen:
1. Öl/Gas, meine risikobehaftetste Investitionssäule, zeigt immer deutlicher Licht und Schatten.
- DNO ist bislang mein absoluter Glücksgriff - so muss ich es ganz ehrlich sagen. Wenn man bedenkt, dass die Regierungsbildung im Irak nach wie vor stockt und damit die große Spekualtion auf gewinnträchtige Exporte aus dem kurdischen Norden weiterhin auf sich warten lässt, ist ein Plus von 60% traumhaft. Die latenten Übernahmespekulationen sprechen für weiteres Kurspotential
- Bei Falkland Islands lief es dafür eher schlecht: Die erfolglose Bohrung von FOGL und der Teilausstieg von BHP hat auch FIH in Mitleidenschaft gezogen.
Allerdings profitierte Falkland Islands auch von der erfolgreichen Bohrung von Rockhopper.
Diese Aktie dürfte nach wie vor ereignisgetrieben sein, Bohrerfolge oder -misserfolge oder das erfolgreiche Mieten einer Tiefbohrinsel dürften schnelle Ausschläge provozieren. Entsprechend werde ich hier auch zukünftig eher flexibel reagieren.
- Der Ausstieg bei Lamprell (aus der gleichen Motivation wie bei FIH) war hingegen sehr unglückliches Timing: Seitdem stieg Lamprell wieder um 70% an. Shit happens.
- Transatlantic Petroleum ist interessanter Weise derzeit der ruhigste Wert. Die Firma konzentriert sich immer stärker auf die Türkei, wo immer weitere Beteiligungen hinzugekauft werden. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass die Bohrungen auch zu den erwünschten Ergebnissen führen.

2. Umwelt / Regenerative Energien.
Nun ja. Meine Säule mit der größten Wertrotation.
SW Umwelttechnik, Frosta, Nordex (doppelt) und Repower waren schon drin und wieder draußen.
- Bei Envitec haben die Zahlen bislang zwar eher enttäuscht, aber die Aufträge stimmen und derzeit scheint es richtig zu brummen. Nur die Aktie merkt das noch nicht. Daher meine Aufstockung.
- 2G Bio-Energietechnik entwickelt sich hingegen operativ so gut, dass mir fast schwindlig wird. Wir reden hier über Umsatzverdopplung etwa im Jahrestakt. Ich weiß allerdings nicht, ob und wie lange so etwas gut gehen kann, daher freue ich mich über meine Position, sehe aber von teureren Zukäufen ab.
- Verbio wäre bei entsprechenden Rabatten ein heißer Kandidat für diese Säule, schauen wir mal.

3. Nebenwerte: Ja, diese Säule ist übervoll, aber insgesamt bin ich mit der Entwicklung auch sehr zufrieden.
Bei Funkwerk und Silicon Sensor stimmt mich die
Entwicklung sehr positiv, auch wenn die Aktien das bislang nicht wiederspiegeln.
- Leifheit sehe ich mittlerweile eher auf "Halten". Mit der Monsterdividende ist der dringendste Nachholebedarf m.E. erfüllt, auch habe ich den Teilverkauf der Badsparte nicht ganz verstanden. Ich erwarte hier noch ein Erreichen des Buchwertes um 20€. Falls mir aber ein neuer, äußerst attraktiver Wert für diese Säule über den Weg läuft, würde ich wahrscheinlich Leifheit austauschen.
- Mox ist auch meines Erachtens ausgesprochen chancenreich, was sich im Kurs immer noch nicht widerspiegelt. Nicht auszuschließen, dass ich hier erstmals mein Maximum von 2 Einsätzen ziehe.
- Bei Masterflex ist weiterhin Warten angesagt. Eine Kapitalerhöhung wurde angekündigt, aber die Konditionen sind noch nicht bekannt. Sofern mir diese nicht gefallen, wird der Minianteil wieder verkauft.

4. schlecht gelaufene Regionen
Eigentlich alles beim Alten:
Baltikum und Russland laufen gut, wie sowohl Indexfond als auch BiB wiederspiegeln, Südosteuropa und Griechenland brauchen noch etwas Zeit. Bei geeigneter Zeit halte ich eine Gewichtsverschiebung weiterhin für wünschenswert, aber zumindest kurzfristig bietet sich Griechenland nicht zu einem Aufstocken an. Daher habe ich auch meinen Teilverkauf von BiB gestrichen.

Das Depot hat bislang alles gezeigt: Unerwartet gute Entwicklungen (DNO, 2G Biotechnik, Baltix-Fonds), unerwartet schlechte Entwicklungen (Repower, Falkland Islands) als auch viele Werte mit großem Potential, aber bislang stagnierenden Kursen (z.B. Mox, Envitec, Funkwerk).

Die Säule der regenerativen Energien hat es am stärksten zerlegt, weil ich hier, gerade in der Windindustrie, mit deutlich stärkerer Nachfrage gerechnet hatte. Von Solar werde ich weiterhin die Finger lassen, aber bei Kraft-Wärme-Kopplung (2G), Biogas (Envitec) und Biodiesel (Verbio oder anderes) sehe ich weiterhin große Marktpotentiale.

Mit der aktuellen Bilanz bin ich ganz zufrieden: 9,6% Rendite, 5% besser als der DAX. Und ich ziehe mal wieder den Hut vor Helmut, der mit etwa 18% allen davongezogen ist.

al_sting - Freitag, 3. Dezember 2010 - 00:08
Wenn man die Entwicklung des DAX als Vergleich anlegt, kann ich mit den letzten drei Monaten nur unufrieden sein.
Gleich eine ganze Reihe von Werten haben ziemlich geschwächelt: DNO, Envitec, Falkland Inseln, Funkwerk, MOX und meine Südosteuropa-Indexaktien.
DNO: Die Übernahmespekulationen haben nachgelassen, zudem gibt es im Irak wenig Bewegung - hier ist m.E. Geduld angesagt.
- Envitec: Die Quartalszahlen haben mich ziemlich enttäuscht. Dieses Papier ist derzeit nur eine Halteposition, bei der ich Zahlen und Erwartungen noch einmal intensiv hinterfragen muss.
- Falkland-Inseln: Nach der mittelprächtig ausgefallenen Bohrreihe ist nicht nur FOGL, sondern auch FIH abgeschmiert. Das habe ich genutzt, um bei FIH zu erhöhen.
- Funkwerk: Hier haben anscheinend einige Aktionäre mehr erwartet. Ich plädiere für Geduld.
- MOX: Kursdruck nach der Kapitalerhöhung. Sollte nach meiner Masterflex-Aktion genug Geld überbleiben, kann ich mir hier noch eine weitere Aufstockung vorstellen.
- Südosteuropa und Griechenland-Indexaktien: Hier war mein Optimismus wohl etwas voreilig. Mittelfristig ister aber ungebrochen --> Geduld.
- Privat hat mich der Einbruch von Analytik Jena stark getroffen, finanziell wie auch vom Vertrauen her. Diese Aktie war lange Zeit meine stärkste Position, durch den Wertverlust ist sie es nicht mehr. Auch hier plädiere ich aber für Geduld - die Gründe für den Gewinneinbruch will ich noch besser verstehen.

Ich bin mal neugierig, ob sich in diesem Monat noch etwas ändert oder ob für dieses Jahr gelten sollte: Stark gestartet, aber mit der Zeit immer stärker geschwächelt.

al_sting - Mittwoch, 22. Dezember 2010 - 13:02
So, das Jahr geht seinem Ende entgegen und ich werde keine weitere Transaktion mehr vornehmen.
Mal abgesehen davon, dass ich noch erfahren muss, wie meine KE bei Masterflex ausgegangen ist und ich dementsprechend auch hier noch Masterflex nachordern werde.

Aber ein erster Jahresrückblick bietet sich trotzdem schon mal an. Und der heißt für mein Depot: Stark angefangen, aber dann von Quartal zu Quartal immer schwächer entwickelt. Die erste Jahreshälfte war top, die zweite Jahreshälfte hingegen flop.
Die Öko-Schiene hat sich recht enttäuschend entwickelt.
Die Schiene "unterentwickelte Märkte" ist ziwespältig: Baltikum und Nordosteuropa läuft weiterhin gut, Südosteuropa und Griechenland hingegen schwächelt. Die Angst um einen Euro-Crash halt.
Auch bei den anderen Säulen sieht es durchwachsen aus. Meine Favoriten und meine Flops wechselten teilweise recht schnell, so dass ich auch fürs nächste Jahr vorerst sage: Schaun mer mal.

Privat sieht es bei mir noch etwas schlechter aus, meine hohe Gewichtung von Analytik Jena hat sich dieses Jahr ebenso gerächt wie die Falklands.
Dafür entwickelten sich meine Autoaktien (Daimler und Hyundai) prächtig. Fast schon zu prächtig um noch stabil zu sein finde ich, so dass ich mittlerweile mit ersten Teilausstiegsgedanken liebäugle (Daimler ab 60€).

Allen anderen und insbesondere Helmuth meinen Glückwunsch! Und auf ein neues spannendes Jahr.
(Ja, ich werde mein Depot zum Jahreswechsel noch aktualisieren.)

Aber davor wünsche ich natürlich allen ein frohes und gesegnetes Weihnachten!

Ciao, Al Sting

al_sting - Samstag, 1. Januar 2011 - 13:07
Jahresende
Mein Musterdepot: + 10.3%
Dax: +16,1 %
Wenn ich alleine auf die Erwartung zu Jahresbeginn und die Entwicklung meines Depots schaue, könnte ich zufrieden sein. Im Vergleich zum DAX schrumpft diese Zufriedenheit allerdings rapide zusammen. Die zweite Jahreshälfte und insbesondere das letzte Quartal ist an meinem Depot summa summarum fast spurlos vorbeigegangen, während der DAX locker vorbeizog.
Wie Helmuths Depotentwicklung zweigt, kann es nicht an der Beschränkung auf Nebenwerte an sich gelegen haben.

Meine strategische Entscheidung des Jahresbeginns, stark investiert auf einen Aufschwung zu setzen, erwies sich als richtig, auch wenn ich teilweise für meinen überzogenen Optimismus abgestraft wurde. Mit der Auswahl der Werte bin ich letztlich nicht so erfolgreich gefahren wie erhofft.
Ich werde in den nächsten Wochen und Monaten überlegen, ob ich mein Konzept so beibehalte oder wo ich Änderungen versuche - und würde mich da über Anregungen sehr freuen.

Die Krone dieses Jahres hat Helmut mit souveränem Abstand eingefahren - herzlichen Glückwunsch!
Wenn man sich die europäischen Verwerfungen, aber auch die immer stärkere Verschuldung der Vereinigten Staaten anschaut, rechne ich auch 2011 für gewisse Turbulenzen und gespannte Nerven. Langweilig sollte es nicht werden.

Auf ein frohes und spannendes neues Jahr 2011!
Ciao, Al Sting

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