Diskussionsforum der stw-boerse: Sonstiges: Private Altersvorsorge ab 2002: Archivierte Beiträge bis 31. Oktober 2001
trick17 - Samstag, 26. Mai 2001 - 10:43
Hallo Leute,
sagt mal, was habt Ihr denn eigentlich für eine
Meinung zu der privaten Altersvorsorge ab 2002?
Ich habe das Gefühl, dass uns die Presse nicht
richtig informiert. Ich habe drei Punkte, die
mir ziemlich auf dem Keks gehen, die allerdings
in der breiten Öffentlichkeit nicht diskutiert werden
(typisch für unsere heutige Medienlandscahft,
die sich meiner Meinung nach zu wenig mit den
Fakten befasst und viel lieber polaisiert):

Punkt1:
Was passiert eigentlich, wenn man vor dem
65. Lebensjahr stirbt? Ich verstehe es so, dass
die Beiträge dann verfallen. Schönen Dank.
Wenn ich heute in einen Aktienfond einzahle,
dann werden die Fondsanteile hinterher vererbt.
Ein Riesenvorteil, der Nachteil ist, dass ich
vom Staat keine Zulagen bekomme. Ich denke mal,
dass stellt die ganze private Altersvorsorge in Frage.
Vor allem: Wer bekommt dann das Geld: der Staat?
Schönen Dank.

Punkt2:
Wenn ich meinen Altersruhesitz ins Ausland verlagere,
dann muss ich die gesamte Förderung zurückzahlen,
der Versicherte hat nur anspruch auf das eingebrachte Eigenkapital,
da der Fiskus im ausland keinen Zugriff auf uns im Ausland hat
und wir keine Steuern bezahlen würden.
Meine Meinung:
Wir werden an D gekettet und das für das gesamte Leben,
das kann doch nicht wahr sein! Der Altersruhesitz in Spanien
ist dann auch in weiter Ferne, denn wer kann schon 100.000
Euro zurückzahlen, weil die Fonds so gut gelaufen sind?
Ich weiss allerdings nicht, ob man das Geld aus dem
eigenen Rentenfond entnehmen kann.


Punkt 3: Flexibilität
Wenn ich Fonds privat kaufe, dann
- kann ich nach 1 Jahr verkaufen wie ich will, ohne Steuern
zu bezahlen.
- ich kann jederzeit den Fond wechseln.
- ich bin niemanden verpflichtet
- wenn ich das Geld brauche, für was auch immer,
das nehme ich es. Ich bin schliesslich volljährig.
Was soll dieser Stuss mit Einzahlungen bis zum 65.
Lebensjahr und ich komm da nicht ran?


Zusammenfassung:
Ich glaube, dass die private Altersvorsorge nicht so gut ist
wie sie häufig dargestellt wird. Ich vermute mal, dass sie
so schlecht ist, dass sie spätestens in 5 Jahren zur Pflicht wird.
Ich bin stark am Grübeln, ob ich da freiwillig mitmachen soll.
Das soll nicht heissen, dass nich nicht privat vororgen will,
aber das mach ich vielleicht lieber so wie ich das für richtig halte.

Eure Meinungen !

Gruss, trick17

chinaman - Samstag, 26. Mai 2001 - 14:12
Na ja, Herr Riester von der Humbug-Alzheimer hat halt ganz spezielle Meinungen zur Altersvorsorge. Flexibilität ist da ganz bestimmt nicht gefragt, die Sozis stehen nun mal auf Bevormundung. Der gute Eichel denkt natürlich zuerst an seine Einnahmen und da gilt: Nur ein in Deutschland steuerzahlender Deutscher ist eine gute, geeígnete Melkkuh.

In jedem Falle besteht kein Anlaß zur Eile, Riester fördert erst ab 2002 und zahlt ab 2003.


:-)
Gruß
Chinaman

stw - Samstag, 26. Mai 2001 - 20:18
Ich denke, jeder, der hier aktiv mitdiskutiert, macht sich schon seit längerem Gedanken um die private Vorsorge, oder ? Dazu brauche ich jedenfalls bestimmt keinen Herrn Riester mit seinen Sozi-Ideen. Wenn die Produkte auf dem Markt sind, werde ich mir das mal anschauen, aber ich gehe davon aus, dass ich weiterhin besser fahre, wenn ich das mache, was ich selbst für richtig halte in Sachen privater Altersvorsorge.

:-) stw

prof_b - Sonntag, 27. Mai 2001 - 04:34
Naja, vielleicht ein bisschen Mitnahmeeffekt, mehr passiert bei mir auf keinen Fall. Diese Generation wird halt mal mit der Rente betrogen, immer noch besser als andere Generationen, die in den Krieg ziehen zu mussten.
Jede Regierung wird ihre Wählerschaft belügen, um wieder gewählt zu werden. Also wird das Problem auf den St. Nimmerleinstag vertagt. Das geht ungefähr so lange, bis wir in Rente gehen und sich das die junge Generation nicht mehr bieten lässt. Es bieten sich nur zwei Alternativen an, von den man möglichst beide nutzen sollte:
- sich nicht auf andere verlassen, schon gar nicht bei der Rente
- heute leben, wer weiß ob man die Rente erlebt und wennschon heute leben!!!

Prof

gärtner - Sonntag, 27. Mai 2001 - 17:42
Bloss nichts überstürzen! Ich denke, jeder der sich aktiv mit Geldanlage auseinandersetzt, ein bisschen Ahnung von Börse und den Alternativen versteht, ist wohl kaum auf staatliche Zuschüsse angewiesen. Es gibt aber auch andere Leute, schon klar. Für diese ist es besser, eine "staatlich zertifizierten Altersvorsorge" zu betreiben als gar keine.
Hier in Schweden ist die Altersvorsorge mit Fonds ein ganz grosses Geschäft - eigentlich jeder hat Fonds. Allerdings habe ich mich nie eingehend damit auseinander gesetzt. Meine Zukunft werde ich nicht in diesem Land verbringen ...

der gärtner


Dazu noch eine Meldung von http://informer2.comdirect.de:9004/de/my/homepage/index.html?nop=0&sid=a14874862099233092d82c44587cb43adcff.

MÜNCHEN/BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundesregierung hat vor Schnellschüssen beim Abschluss von Verträgen für die staatlich geförderte private Altervorsorge gewarnt. Wer sich in diesem Jahr noch nicht entscheiden könne, habe auch nächstes Jahr noch Zeit, zitiert die "Süddeutsche Zeitung" (Montag) die Bundesminister für Arbeit, Walter Riester (SPD) und Verbraucherschutz, Renate Künast (Grüne). Niemandem entstehe dadurch ein Nachteil, sagte Riester.

Künast und die Vorsitzende des Bundestags-Finanzausschusses Christine Scheel (Grüne) empfahlen, auf jeden Fall die Zertifizierung von Finanzprodukten abzuwarten. Diese habe noch nicht einmal begonnen. Sie sei aber wichtig, weil es ohne den Nachweis der amtlichen Anerkennung keine staatliche Förderung gibt.

KUNDEN FÜHLEN SICH VON FINANZBRANCHE BEDRÄNGT
Der Finanzexperte des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände, Manfred Westphal, berichtete dem Blatt, dass sich viele Bürger in den letzten zwei bis drei Wochen gemeldet hätten, weil sie sich von der Finanzbranche bedrängt fühlten. Teilweise würden Kunden dabei "wissentlich für dumm verkauft", sagte der Verbraucherschützer. "Die Bürger sollten erst einmal in Ruhe abwarten und vor Ende des Jahres nichts entscheiden."

Nach einer Forsa-Umfrage im Auftrag der "Financial Times Deutschland" glauben 79 Prozent der Bundesbürger nicht an das Versprechen der Bundesregierung, dass die Renten mit der jüngsten Reform bis 2030 gesichert seien. Lediglich 17 Prozent der Befragten hielten die Renten auch langfristig für sicher, berichtet die Zeitung (Montagausgabe). Für die Umfrage wurden
in den vergangenen Tagen 1002 Bundesbürger befragt.

22 Prozent der Befragten erwarteten, sie könnten bei weitgehend gleich bleibendem Lebensstandard mit 60 Jahren in Rente gehen. 12 Prozent rechneten mit einem Rentenbeginn mit 63 Jahren, 29 Prozent nannten 65 Jahre. Jeder zehnte erwartet den Rentenbeginn mit 67 Jahren, 20 Prozent gehen davon aus, bis zur Vollendung des 70. Lebensjahres arbeiten zu müssen./ta/DP/kh

mib - Sonntag, 27. Mai 2001 - 21:00
nun macht euch doch mal keine Sorgen ueber die "Sozi-Ideen" (Stefan, Stefan, Stefan, ...)... - vielleicht zahlen in Zukunft ja gewisse franzoesische Unternehmen jeden CDU/CSU-Waehler die Rente.... :-)))

avalon - Montag, 28. Mai 2001 - 07:20
Am schärfsten finde ich die Tatsache, daß der Normalbürger ständig aufgefordert wird für zusätzliche Einnahmen im Alter zu sorgen und man dafür inzwischen sogar bereit ist entsprechende Anreize durch staatliche Zuschüße zu bieten.

Was das ganze paradox macht ist die erfolgte Halbierung des Sparerfreibetrags.

Wer so wie ich seit vielen Jahren dem Staat bei der Kreditaufnahme hilft und langlaufende Staatsanleihen kauft wird also bestraft.

Wer irgendwelche dubiosen Altersvorsorgeprodukte
kauft, die ja wohl auch nicht mehr Rendite bringen werden als Anleihen bedingt durch den Kapitalgarantiezwang, der wird mit Geld vom Staat gefüttert.

Warum einfach wenn es kompliziert geht, die alte Devise der Politiker.

Dabei könnte es so einfach sein:

Sparerfreibetrag kräftig erhöhen, das motiviert die Leute viel mehr fürs Alter zu sparen als der jetzige Mist.

Gut, jetzt wird man sagen, die Zinsen kann man gleich verbrauchen, ist nicht gesagt, daß die wieder angelegt werden.

Aber selbst wenn - der normale Familienvater braucht solche Einnahmen vielleicht dringender solange er kleine Kinder hat anstatt im Alter wenn er nur noch für Frau und sich selbst zu sorgen hat.

Mein Gott, wenn ich diesen ganzen Rentenmist ständig höre - Fakt ist, das meiste Geld braucht man solange man kleine Kinder hat, solange man für Frau und Kinder sorgen muß.

Nicht umsonst werden Kinder als Armutsrisiko Nr. 1 in Deutschland anerkannt.

Wenn ich alt bin brauche ich lange nicht mehr so viel Kohle wie mit 30 oder 40 wenn ich für für eine ganze Familie sorgen muß.

Die sollten wenn es um die Rente geht erst mal an die Leute denken die für künftige Beitragszahler sorgen denn deren Lebensstandard ist JETZT schwer gefährdet.

So macht man sich sorgen um den Lebensstandard der Bürger wenn sie alt sind.

Als Rentner hat man aber lange nicht die Fixkosten wie als Familienvater................

Avalon





Avalon

gärtner - Montag, 28. Mai 2001 - 07:41
Wenn man sich die Zusammensetzung der Bevölkerung mit ein bisschen Blick in die Zukunft so anschaut, dann sieht man, dass Rentner eine ziemlich grosse Wählerschar darstellen. Es geht vielleichteher darum, treue (=ältere) Wähler zu sichern, als um den Lebensstandard der eher "anpassungsfähigen", jüngeren. Sicherheit ist um so wichtiger, je älter man ist - und sei es nur vorgegaukelte Sicherheit.
Ausserdem gibt es noch die Lobby der Kreditinstitute, die in Deutschland ja auch nicht zu vernachlässigen ist. Für die fällt doch sicher etwas dabei ab - je komplizierter das Modell um so besser!

der gärtner

prof_b - Montag, 28. Mai 2001 - 08:09
Da muss ich Avalon zustimmen, die Kinder hatte ich dieses Mal ganz vergessen!
Die beste Rentenpolitik für eine Gesellschaft ist eine kinderfreundliche Politik. Hier geht es auch, aber nicht nur um Geld. Es geht um Betreuung, Anerkennung, Jugendklubs, es geht nicht nur um den Staat, auch um die kinderfeindliche Gesellschaft ...

Spätestens bei den Personalentscheidungen in Privatfirmen hört die Kinderfreundlichkeit auf! Wer BEVORZUGT schon Frauen mit Kleinkindern bei der Stellenvergabe, wenn sich ein unerwarteter Ausfall negativ aufs Geschäft auswirken würde. Kann ich eine alleinstehende Mutter 2 Monate auf Dienstreise nach Alaska schicken?
Eine Frage der Organisation? Ja aber die liegt in der Hand der Mutter, das kostet meist wieder Geld. Da lohnt sich dann eher schon Sozialhilfe, oder eben gar keine Kinder...

Prof

trick17 - Freitag, 1. Juni 2001 - 13:25
Hallo,
mit Kindern ist man tatsächlich gekniffen
in Deutschland. Volle Zustimmung.

Übrigens: Die Victoria-Versicherung wurde
jetzt von der Verbraucherzenrale abgemahnt, weil
sie zur früh Werbung für ihre "Förderrente"
gemacht haben.
Wir bei stw schliessen natürlich nicht zu früh ab,
die Frage ist nur, ob wir es überhaupt tun.

Ich denke mal, wir sollten diesen Thread nutzen,
um hier neueste Erkenntnisse zu der Riester-
Rente reinzustellen. Falls irgendjemand
in den nächsten 2 Jahren oder so ein interessantes
Produkt findet, so kann er das ja in diesem Thread
reinstellen

Gruss,
trick17

prof_b - Freitag, 1. Juni 2001 - 13:29
Das Problem bei Blüm, Riester & Co ist doch ganz einfach: Wenn wir Rente bekommen, sind die schon lange ...

... na wenigstens nicht mehr im Amt!

Natürlich wird an Förderung mitgenommen, was geht und sich rechnet. Ansonsten können die ihre Rente alleine machen!
:-) Prof

chinaman - Montag, 4. Juni 2001 - 12:01
ftd.de, Mo, 4.6.2001, 6:00
Geldanlage-Spezial 1: So sichern Sie ihre Rente
Von Heino Georg

Die private Altersvorsorge wird ab dem kommenden Jahr gefördert. Auch nach Monaten der öffentlichen Diskussion um Für und Wider dieser Reform ist vieles offen. Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Das "größte Altersvermögensprogramm aller Zeiten" sei das, was an jenem denkwürdigen Freitag, dem 11. Mai 2001, vom Bundesrat beschlossen wurde, so Walter Riester. Doch ob der Bundesarbeitsminister mit seinem Werk, das in schönstem Bürokratendeutsch "Altersvermögensgesetz" (AVmG) getauft wurde, tatsächlich als Retter in die Geschichte des bundesdeutschen Sozialsystems eingehen wird, bleibt fraglich.

Denn im deutschen Rentensystem brennt es an allen Ecken. Es ist längst fünf vor zwölf. Mit der staatlichen Förderung beim Aufbau einer zusätzlichen kapitalgedeckten Altersvorsorge ist es Riester und seinen Helfern zumindest gelungen, den Uhrzeiger ein wenig zurückzudrehen. Doch zu aller Überdruss sind die Berliner Bürokraten äußerst detailverliebt zur Tat geschritten. Kein Wunder also, dass sich die künftige Rentnergeneration jetzt mit einem "echt komplizierten, von Ex-Gesundheitsminister Horst Seehofer sogar als "wahres Monstergesetz" bezeichneten Werk auseinandersetzen muss - sofern sie davon profitieren wollen. Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen.


Wie hoch fallen die staatlichen Zulagen aus?


Das hängt von mehreren Faktoren ab. Insbesondere dem Beitragsjahr, der Höhe der Einzahlung, dem Familienstand und der Anzahl der Kinder. Zunächst (2002) gibt es eine Zulage von etwa 75 DM für jeden Berechtigten und zusätzlich 90 DM für jedes Kind. In der Endstufe (2008) steigt die Grundzulage auf 300 DM und 360 DM für jedes Kind.


Gibt es einen Mindestbeitrag, der für die private Vorsorge gezahlt werden muss?


Ohne eigene Beitragsleistung gibt es auch keine Zulagen. Der Gesetzgeber erwartet, dass die Summe von Zulagen und Eigenbeiträgen zunächst mindestens ein Prozent des beitragspflichtigen Brutto-Einkommens des Vorjahres ausmacht. Bis 2008 steigt der "Altersvorsorgeaufwand" auf mindestens vier Prozent des Bruttoeinkommens.


Wer kann die staatliche Förderung in Anspruch nehmen?


Grundsätzlich hat jeder Arbeitnehmer Anspruch. Ausnahme: Beamte und Angehörige des öffentlichen Dienstes, die schon über die bestehenden Systeme versorgt sind. Daumenregel: Wer in die gesetzlichen Rentenkassen einzahlt, kann auch die private Zusatzversorgung nutzen. Aber auch rentenversicherungspflichtige Selbständige und Landwirte sowie Empfänger von Lohnersatzleistungen können die Zulagen bekommen.


Gibt es die Zulagen nach dem Altersvermögensgesetz auch für Personen, die keine Rentenversicherungsbeiträge zahlen?


Auch Ehepartner, die selbst nicht versicherungspflichtig sind, können die Grundzulage erhalten. Voraussetzung ist, dass sie mit ihrem Ehepartner eine gemeinsame Steuererklärung abgeben und für den nicht rentenversicherungspflichtigen Partner ein eigener Altersvermögens-Vorsorgevertrag abgeschlossen wird.


Welchem Konto werden die Kinderzulagen gutgeschrieben?


Die Kinderzulage wird grundsätzlich nur einem Elternteil gewährt, in der Regel der Frau. Auf Antrag kann dies geändert werden.


Ab wann gibt es die staatliche Förderung, und wie wird sie ausgezahlt?


Zulagen oder Steuervorteile über den "Sonderausgabenabzug" gibt es ab dem Steuerjahr 2002. Steuerexperten sprechen vom Veranlagungszeitraum (VAZ) 2002. Ausgezahlt werden die staatlichen Mittel nach der Prüfung durch die Finanzbürokratie dann frühestens ab März 2003. Wird die Steuererklärung später abgegeben, gibt's den Geldsegen entsprechend verzögert. Das Finanzamt prüft im Rahmen des Einkommensteuerbescheids, ob im Einzelfall die Zulage oder der steuerliche Abzug als Sonderausgabe günstiger ist.


Wie ist das Verhältnis Riester-Rente und Steuern?


Mit der Riester-Rente wird eine "nachgelagerte Besteuerung" eingeführt. Das bedeutet: Die laufenden Beiträge werden aus dem Bruttoeinkommen und damit unversteuert erbracht. Dafür muss der Anleger die spätere Privatrente im Ruhestand versteuern. Im Gegensatz zu herkömmlichen Leibrenten unterliegt die Riester-Rente voll und nicht nur mit dem Ertragsanteil der Steuer.


Wie wird die Zulage ausgezahlt?


Förderberechtigte stellen einen Antrag auf Zulage nach dem AVmG. Die Zulage wird anschließend dem individuellen Vertrag bei dem Versicherer, der Fondsgesellschaft oder der Bank gutgeschrieben.


Darf man nach Vertragsabschluss den Anbieter wechseln?


Grundsätzlich kann der Anbieter mit einer Frist von drei Monaten zum Quartalsende gewechselt werden. Allerdings muss sofort ein Folgevertrag geschlossen werden, der zertifiziert ist. Geschieht das nicht, müssen gegebenenfalls alle Zulagen zurückgezahlt und die Beiträge nachversteuert werden. Zumindest bei Versicherungsprodukten ist ein solcher Wechsel mit erhöhten finanziellen Risiken verbunden.


Können Ehepaare einen gemeinsamen Vertrag abschließen?


Nein. Jedem Ehegatten steht getrennt die staatliche Förderung zu. Also müssen auch zwei Verträge abgeschlossen werden.


Kann man auch mal mit der Zahlung aussetzen?


Der Gesetzgeber hat sowohl vorgesehen, dass der Vertrag eine Zeit lang ruht als auch dass in der Höhe schwankende Beiträge eingezahlt werden. Wer allerdings ein Jahr Beitragspause einlegt, muss auch auf die entsprechenden Zulagen für dieses Jahr verzichten.


Können Zulagen auch über die betriebliche Altersversorgung gewährt werden?


Ja. Zahlt der Arbeitgeber im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge in eine Direktversicherung, einen Pensionsfonds oder eine Pensionskasse, können die Zulagen in Anspruch genommen werden. Außen vor bleiben nach dem aktuellen Stand Direktzusagen und Zahlungen in Unterstützungskassen. Details zum Thema betriebliche Altersversorgung werden momentan noch diskutiert.


Was passiert, wenn der Vertrag nicht nach dem Altersvermögensgesetz vollendet wird?


Im schlimmsten Fall wird er zurückabgewickelt. Im Klartext heißt das: Die Zulagen müssen zurückgezahlt, die aus unversteuertem Einkommen aufgebrachten Beiträge und eventuellen Zinserträge nachversteuert werden.



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chinaman - Mittwoch, 6. Juni 2001 - 14:12
ftd.de, Mi, 6.6.2001, 6:00
Geldanlage-Spezial 2: Fondsgebundene Rentenversicherung
Von Heino Georg

Die höchsten Renditen lassen sich mit Aktien-Engagements erzielen. Kombiniert mit Versicherungsschutz wird daraus eine fondsgebundene Rentenversicherung - und das jetzt sogar mit Riesters Segen.

Als Erster hat jetzt ein Nischenanbieter das "Roll-out" geprobt: Die Cosmos Versicherung stellte im März ein Produkt vor, das weitgehend den Kriterien des Förderkatalogs von Arbeits- und Sozialminister Walter Riester entspricht. Ob kleiner Anbieter oder große Gruppe - in den nächsten Wochen und Monaten werden fast alle Versicherer mit neuen Produkten folgen. Kein Wunder, erhoffen sie sich doch, den größten Teil vom Prämienkuchen im Wettbewerb um die private Vorsorge in Höhe von etwa 70 Mrd. DM abschneiden zu können. Den beiden Wettbewerbern - Investmentgesellschaften und Banken - werden weniger Chancen eingeräumt.

Vor allem haben die fondsgebundenen Policen in den vergangenen Jahren erheblich an Fahrt aufgenommen. Und trotz Börsenabschwung sehen die Versicherer noch keine Trendwende. Im Gegenteil setzen viele Anbieter gerade bei jüngeren Leuten auf die fondsgebundene Produktpalette. Michael Scharr, Vorstand der Sparkassen-Versicherung: "Zusammen mit der Investment-Tochter Deka bietet die Sparkassen-Organisation auch eine fondsgebundene Variante." Mit Blick auf die hohen Sicherheitserwartungen, die Bundesbürger an ihre Rente stellen, fließen hier allerdings nicht alle Sparbeiträge, sondern nur die Überschüsse in den fondsgebundenen Teil der Rentenversicherung.


Sicherheit kostet Geld

Bei der Cosmos sind es "alle Beitragsanteile, die nicht zur Darstellung der Garantie gebraucht werden, die in die gewünschten Fonds investiert werden", sagt Sprecher Paul Neurohr. Da liegt denn auch einer der wesentlichen Unterschiede zur herkömmlichen fondsgebundenen Lebens- oder Rentenversicherung: Bei den künftigen Riester-Produkten sind die Anbieter genötigt, auf jeden Fall am Ende der Ansparphase die bis dahin eingezahlten Beiträge zurückzahlen. Diese Anforderung lässt sich mit einem Normprodukt nicht darstellen. Hier trägt der Versicherte allein das Risiko des Kapitalverfalls.


Umgekehrt gilt der Satz: Sicherheit kostet Geld - sprich: Performance. Versicherungsvorstand Scharr: "Gegenüber normalen fondsgebundenen Produkten kann die Performance bei Riester-Policen um 0,5 bis zwei Prozentpunkte niedriger ausfallen." Dennoch bleibe unterm Strich meist mehr übrig. Die von den Unternehmen in ihren Berechnungsszenarien gern angegebenen neun Prozent Rendite sind statistisch auf "rund von Langfrist-Vergangenheitsbetrachtungen durchaus realistisch.


Tabelle: Das bietet der Markt


Deckungslücke bei Älteren und Besserverdienenden

Bei aller Erwartung und Euphorie, eines sollte der Vorsorgesparer bei den kommenden Produkten nicht übersehen: Die neuen Riester-Renten dienen prinzipiell dazu, die Kürzungen bei der normalen gesetzlichen Rentenversicherung auszugleichen. Vor allem bei Jüngeren werden sie sicher in den meisten Fällen sogar fast wie eine zweite Rente wirken. Bei Älteren und vor allem Besserverdienenden aber ändert auch die neue Privatrente nach Riester wenig an der grundsätzlichen Deckungslücke zwischen dem gewohnten Lebensstandard und den zu erwartenden Rentenzahlungen.


Gegenüber den neuen Riester-Produkten kann die normale fondsgebundene Rentenversicherung einen wichtigen Vorteil verbuchen: Bei Rentenbeginn steht dem Versicherten ein Kapitalwahlrecht zu. Das flexiblere Produkt ist daher die fondsgebundene Rentenversicherung konventioneller Prägung. Dafür bietet die neue Variante à la Riester den Charme höherer Sicherheit und vor allem staatliche Zuschüsse. Diese können - je nach Familien- und Einkommenssituation - zwischen 20 und mehr als 30 Prozent betragen. Das mitzunehmen ist zumindest die eine oder andere Überlegung wert.



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chinaman - Donnerstag, 7. Juni 2001 - 09:55
ftd.de, Do, 7.6.2001, 6:00
Geldanlage-Spezial 3: Boom bei privaten Rentenversicherungen
Von Andreas Felsenberg

Jahrelang liefen sie schleppend, dann waren sie der Renner, jetzt schalten sie den Turbo ein: Konventionelle private Rentenversicherungen können mit und ohne Riester-Siegel attraktiv sein.

Rolf-Peter Hoenen lässt keinen Zweifel: "Wir setzen bei der so genannten Riester-Police auf die klassische Rentenversicherung." Der Chef der HUK-Coburg-Versicherungsgruppe weiß, was er seiner eher konservativ ausgerichteten Kundschaft schuldig ist: "Günstige Beiträge, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und Sicherheit." Das versprechen auch andere Anbieter ihrer Klientel.

Zunehmend sind dies private Rentenversicherungen. Galten diese noch vor wenigen Jahren als angestaubt und schwer vermittelbar, verzeichnen die Anbieter in jüngster Zeit ein geradezu boomendes Geschäft. Hier "kauft" der Versicherte mit einem größeren Betrag praktisch eine lebenslange Rente ein. Beispiel: Für 100.000 DM Einmalzahlung kann ein 55-Jähriger rund 500 DM garantierte Monatsrente bekommen.


Vergleich der privaten Rentenversicherungen


Eine Varianten dazu, die aufgeschobene Rentenversicherung, hat sich in den vergangenen Jahren zwar nicht stürmisch, aber immer noch sehr dynamisch entwickelt. Das liegt zum einen sicher daran, dass es immer mehr Single-Haushalte gibt, bei denen eine Hinterbliebenenabsicherung nicht nötig ist. Zum anderen, dass viele Haushalte durch eine Lebensversicherung schon die Lieben abgesichert haben und nun zusätzlich etwas für die eigene Vorsorge im Alter tun wollen.


Dynamische Entwicklung


Dazu ist die klassische Rentenversicherung besonders geeignet, weil bei ihr durch Wegfall der Risikoabsicherung für den vorzeitigen Tod fast alle Beitragsanteile zum Kapitalaufbau herangezogen werden können. Die Kapitalvermehrung übernehmen die Anlagemanager der Versicherer - gebremst durch die Vorschriften der staatlichen Versicherungsaufsicht. Das bedeutet im Klartext: Maximal 30 Prozent dürfen in so genannte Risikopapiere wie Aktien oder Aktienfonds angelegt werden, der Großteil der Anlagen erfolgt in "sicheren" Staatspapieren, teilweise auch in Immobilien.


Steht der Grundsatzentscheid, müssen die Details geklärt werden. Dazu gehört beispielsweise, eine Police nach individuellem Schnitt und Anforderungen zu erhalten. Denn in der Schublade der Versicherer schlummern viele Differenzierungsmöglichkeiten. Die wichtigsten Zusatzmodule sind:

- Garantiezeiten: Rente wird auch in der privaten Rentenversicherung grundsätzlich nur so lange gezahlt, wie der Berechtigte lebt. Pech für die Hinterbliebenen, wenn der Tod vor oder kurz nach Beginn des Rentenalters eintritt. Dieser Nachteil lässt sich durch Vereinbarung von Garantiezeiten vermeiden. Gängig sind fünf, zehn oder 15 Jahre.


- Beitragsrückgewähr: Eine andere Form der Absicherung eingezahlter Beiträge. Hier werden bei Tod des Versicherten eingezahlte Beiträge abzüglich zwischenzeitlich ausgezahlter Renten den Hinterbliebenen zurückgezahlt. Es gibt aber auch Tarife mit einer Kombination von Garantiezeit und Beitragsrückgewähr.


- Witwenrente/Waisenrente: Gegen Prämienzuschlag sind - ähnlich wie in der gesetzlichen Rentenversicherung - Witwen und Waisen mitversicherbar. Sie erhalten dann gegebenenfalls eine - anteilige - Rente nach Tod des Versicherten.


Überdurchschnittliches Wachstum


Daneben kann (momentan noch) von einer weiteren Möglichkeit Gebrauch gemacht werden: Da private Rentenversicherungen auf die eigene Altersversorgung ausgerichtet sind, fließen in die Prämienkalkulation auch keine Risikoanteile für den Hinterbliebenenschutz ein.


Tabelle: Das bietet der Markt


Die Folge: Deckungskapital bildet sich viel schneller. Zinseszinseffekte sorgen für - gegenüber der Kapital-Lebensversicherung - überdurchschnittliches Wachstum. Daher die bessere Rendite. Wird die Rente fällig, gibt es ebenfalls verschiedene Auszahlungsmodalitäten - je nach Versicherer und Tarif:


- Konstante Rente: Der Versicherte erhält neben der Garantierente eine konstante Überschussrente. Vorteil: Der Kunde profitiert von Rentenbeginn an von der Überschussbeteiligung. Nachteil: Die Rente steigt in der Folgezeit nicht mehr.


- Teildynamische Rente: Überschüsse des Versicherers speisen hier eine konstante Überschussrente und teilweise eine dynamische Erhöhung der Rentenzahlung. Vorteil: Der Versicherte erhält von Beginn an eine Überschussrente und kann mit einer Dynamik für die Zukunft rechnen. Nachteil: Bei längerem Rentenbezug ist die Dynamik günstiger.


- Dynamische Rente: Hier erhält der Versicherte nur die so genannte Garantierente. Die Überschüsse des Versicherer werden zur dynamischen Erhöhung der Überschussrente verwendet. Die Steigerungen sind höher als bei der Teildynamik.


Marketing-Gags


Vorsicht ist immer dann geboten, wenn Versicherungsvertreter auf angeblich "einzigartige" Vorteile gerade ihres Anbieters hinweisen. Vielfach handelt es sich dabei um Marketing-Gags, um beim Kunden Wertigkeit vorzugaukeln. Der wahre Wert liegt aber nicht in peripheren Leistungsangaben, sondern in den Kernaussagen. Um sich orientieren zu können, empfiehlt es sich, entsprechende Angebote einzuholen.


Analysen von FSS-Online, einem der größten Anbieter von Versicherungs-Vergleichssoftware, belegen momentan Unterschiede von 15 bis 20 Prozent bei den so genannten garantierten Renten. Das sind die monatlichen Überweisungen vom Versicherer, die im des Ruhestand auf jeden Fall gezahlt werden. In der Praxis wichtig sind die Gewinnrenten. Dahinter verbirgt sich die garantierte Rente einschließlich Überschussbeteiligungen. Vorsicht: Die Überschüsse sind nicht sicher und können bei schlaffen Börsen oder sinkenden Renditen bei festverzinslichen Papieren nicht allzu lange gehalten werden.


Noch eine dritte Wahl hat der Anleger bei normalen Rentenpolicen: Statt der Rentenzahlung kann er in der Regel auch eine Einmal-Kapitalzahlung wünschen. Diese Option bieten die neuen Riester-Produkte übrigens nicht. Denn der Sozialminister legt Wert darauf, dass die Rente sicher ist - auch, wenn darunter nur der private Teil gemeint ist.



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chinaman - Freitag, 8. Juni 2001 - 10:36
ftd.de, Fr, 8.6.2001, 6:00
Geldanlage-Spezial 4: AS-Fonds profitieren von Riester-Rente
Von Martin Diekmann

AS-Fonds, bei ihrem Start im Herbst 1998 von den Fondsgesellschaften in großem Stil beworben, sind in der Versenkung verschwunden. Durch die Pläne des Finanzministeriums, die "Riester-Rente" einzuführen, könnten die Produkte wieder zunehmend ins Rampenlicht geraten.

Das Kürzel "AS" steht für die umständliche Bezeichnung "Altersvorsorge-Sondervermögen". Durch das erst langsam steigende Interesse der Anleger, sich selbst um ihre Altersvorsorge zu kümmern, hält sich das verwaltete Vermögen dieser Fonds derzeit noch in Grenzen. Zudem investieren AS-Fonds-Anleger in der Regel über Sparpläne. Aus diesem Grund steigt das Volumen der Fonds nur langsam: Erst drei Mrd. Euro vertrauten Anleger den Managern an.

Die besten AS-Fonds im Vergleich


AS-Fonds ähneln in ihrer Anlagepolitik Mischfonds. Je nach Anlageschwerpunkt (Aktien- oder Renten) versprechen sie höhere Erträge oder ein Mehr an Sicherheit. Momentan steht kein AS-Fonds mit einer positiven Performance da (siehe Tabelle). Die Börseneinbrüche der vergangenen Monate haben ihre Spuren hinterlassen. Auffällig ist indes, dass sich unter den zehn besten Fonds nicht nur neutrale Fonds, also solche mit einem hohen Rentenanteil, befinden. Diese schneiden in schlechten Börsenphasen tendenziell besser ab als ihre aktienlastigen (dynamischen) Pendants.


Fondsanlagen lohnen langfristig


Anleger sollten allerdings bedenken, dass die Fondsanlage eine langfristige Angelegenheit ist. Schließlich benötigen sie das Geld, dass sie für ihre Rente ansparen, erst in einigen Jahren oder Jahrzehnten. Investoren, die dagegen bereits vor dem Eintritt in die Rente stehen, sollten generell ihren Aktienanteil niedrig halten, um ihr Risiko zu minimieren. "Erhalt des Kapitals" lautet hier der oberste Grundsatz.


AS-Fonds müssen laut Gesetz zu mindestens 21 Prozent und dürfen zu höchstens 75 Prozent in Aktien investiert sein. Der Immobilienanteil ist auf höchstens 30 Prozent des Fondsvermögens beschränkt. Die Gesellschaften müssen für einen AS-Fonds flexible Anspar- und Auszahlungspläne anbieten und zudem eine kostenfreie Umschichtung nach drei Vierteln der Vertragslaufzeit ermöglichen. Damit hat der Anleger die Möglichkeit, von einem aktienlastigen in ein rentenorientiertes AS-Produkt zu wechseln.


Kleinere Renditechancen


Die Herausforderung für die AS-Fonds besteht nach der Verabschiedung der Riester-Rente darin, dass die Bundesregierung bei den steuerlich geförderten Instrumenten zur Altersvorsorge künftig den Erhalt der eingezahlten Beiträge fordert. Das aber schmälert die Renditechancen für den Anleger, denn die Fonds müssten einen großen Teil ihres Kapitals für den Erhalt der Gelder verwenden, anstatt die Chancen des Kapitalmarkts nutzen zu können.


Denkbar wäre die Möglichkeit, dem Arbeitnehmer während der Einzahlungsphase die Wahlmöglichkeit zwischen rentendominierten, aber garantierten Versicherungsprodukten und renditestärkeren, aber volatilen AS- oder Aktienfonds zu geben. Eine Modellrechnung des Bundesverbands Deutscher Investmentgesellschaften (BVI) verdeutlicht die Unterschiede in der Rendite: Bei monatlichen Einzahlungen von 100 DM in einen mit acht Prozent rentierenden Fonds über einen Zeitraum von 40 Jahren ergibt sich zumindest rechnerisch ein Endbetrag von 324.000 DM. Durch eine Garantie blieben durchschnittlich jedoch nur 218.000 DM übrig.


Eine Ausnahme bei der Rendite-Regel bietet sich bei AS-Fonds an. Denn laut Gesetz müssen sie mindestens 25 Prozent des Vermögens in anderen Werten als Aktien anlegen. Nach einer 40-jährigen Einzahlungsphase mit monatlich 100 DM bliebe selbst im Fall, dass im Alter von 65 Jahren alle Aktien ihren Wert verlören, noch ein Vermögen von über 80.000 DM übrig - deutlich mehr als die Summe der Einzahlungen in Höhe von 48.000 Mark. Anleger sollten vor einem Investment die weitere Entwicklung der Riester-Rente abwarten. Nachbesserungen könnten die AS-Fonds zu interessanten - da förderungswürdigen - Investments werden lassen.



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chinaman - Dienstag, 12. Juni 2001 - 14:52
ftd.de, Di, 12.6.2001, 12:31
Experte: Mehr Privatrente für Altersvorsorge notwendig

Der Bonner Wirtschaftswissenschaftler Meinhard Miegel rät den Bürgern dringend, für ihre Altersvorsorge erheblich mehr auf die hohe Kante zu legen, als ihnen von der Regierung nahe gelegt wird.

"Der Bevölkerung wird eine zu harmlose Welt vorgegaukelt", sagte Miegel in einem dpa-Gespräch. "Die private Vorsorge muss noch wesentlich stärker ausgebaut werden", sagte Miegel, der seit langem als Befürworter einer steuerfinanzierten Grundrente gilt. Eine weitergehende Rentenreform sei daher unumgänglich. Mit der jüngst beschlossenen privaten Altersvorsorge seien die Einschnitte bei der gesetzlichen Rente nicht auszugleichen. "Besonders für ältere Arbeitnehmer ist diese Lücke mit dem vorgesehenen Modell nicht mehr zu schließen", meinte Miegel.


Ältere sollten mehr zurücklegen


Nach den Plänen der Bundesregierung sollen ab 2008 dauerhaft vier Prozent des Bruttoeinkommens für die private Vorsorge abgezweigt werden, was mit bis zu 21 Milliarden Mark vom Staat jährlich gefördert werden soll. "Arbeitnehmer über 45 Jahre müssten aber eigentlich acht Prozent aufwenden, um das heutige Niveau zu halten", sagte Miegel.


Er bezweifelte erneut die Annahmen der Bundesregierung für die langfristigen Entwicklung des Rentensystems. Sowohl bei der Lebenserwartung als auch für den Arbeitsmarkt habe sie zu günstige Werte unterstellt. Die Sicherung des Rentenniveaus bei 67,8 Prozent des Nettoeinkommens beim so genannten Eckrentner sei illusorisch. „Die Masse der Rentner wird durchschnittlich sogar nur etwas mehr als die Hälfte ihres letzten Nettoeinkommens erhalten“, sagte Miegel, der auch wissenschaftlicher Berater des von der Deutschen Bank getragenen Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) in Köln ist. Zurzeit liege der Durchschnitt bereits bei knapp 59 Prozent.



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chinaman - Montag, 29. Oktober 2001 - 14:00
SPIEGEL ONLINE - 29. Oktober 2001, 13:04
URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,165035,00.html
Renten-Umfrage

Nichts auf der hohen Kante

Trotz der anstehenden Absenkung des Rentenniveaus spart fast die Hälfte der Deutschen noch nicht fürs Alter. Das ergab eine Umfrage des Emnid-Instituts.


DPA

Rentenrefom: Nur die Hälfte der Deutschen sorgt vor


Berlin - Nur 55 Prozent der Bundesbürger legen laut Emnid Geld für die Zeit nach der Rente zurück, weitere 14 Prozent planen diesen Schritt demnächst. Jeder Zehnte sieht sich aber finanziell nicht in der Lage, für das Alter vorzusorgen. Elf Prozent der Befragten glauben, die gesetzliche Rente sei ausreichend. Die Emnid-Studie hatte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) in Auftrag gegeben.

DSGV-Präsident Dietrich Hoppenstedt fordert deshalb von der Politik eine langfristige Senkung der Steuer- und Abgabenlast. "Nur was die Menschen an verfügbarem Einkommen in der Tasche haben, können sie für individuelle Altersvorsorge verwenden." In den vergangenen zehn Jahren sei die Sparquote in Deutschland von rund 15 Prozent auf knapp zehn Prozent gesunken. "Wir brauchen hier eine Trendwende", so Hoppenstedt. Derzeit stammen laut dem Sparkassenverband 85 Prozent der Altersvorsorge aus gesetzlichen Quellen, zehn Prozent aus privaten und fünf Prozent aus betrieblichen.

Interesse an der Riester-Rente sinkt

Zwei Monate vor Einführung der so genannten Riester-Rente ist das Interesse der Bevölkerung am Thema finanzielle Vorsorge gesunken. Drei Viertel halten eine finanzielle Absicherung für wichtig. Vor einem Jahr waren es noch 86 Prozent. Dies führt Hoppenstedt auf die komplizierten Regelungen des Altersvermögensgesetzes zurück. Das Antragsverfahren müsse deshalb vereinfacht werden.

Auch bei der Beratung gibt es laut der Umfrage noch Defizite. Nur 31 Prozent der Bevölkerung fühlen sich Emnid zufolge gut informiert. "Man muss den Menschen klar sagen: Die Eigenvorsorge im Rahmen der Riester-Rente schließt nur die Lücken, die künftig durch das Absenken des Rentenniveaus zusätzlich auftreten werden. Sie schließt nicht die Lücken, die bereits zuvor bestanden haben", sagte Hoppenstedt. "Auch mit der Riester-Rente allein wird in vielen Fällen im Alter der gewohnte Lebensstandard nicht gehalten werden können."

prof_b - Dienstag, 30. Oktober 2001 - 11:37
Im Osten dürfte über die Hälfte aller heute unter 40-jährigen Arbeitnehmer sowieso Sozialfälle werden. Ihre Rente wird zum Leben nicht ausreichen. Dann ist es doch egal, ob die Rente zu 60 % aus Sozialhilfe und 40 % Rentenversicherung oder umgekehrt besteht!

Der Staat wird jede gesparte Mark auf die Sozialhilfe anrechnen. Warum also sparen, wenn man ein armes Würstchen ist?
Leistung und Sparsamkeit werden bestraft, ist fast wie früher ...
Ich höre jetzt lieber auf und ziehe für heute meine Konsequenzen - Prof

chinaman - Mittwoch, 31. Oktober 2001 - 09:35
"Im Osten dürfte über die Hälfte aller heute unter 40-jährigen Arbeitnehmer sowieso Sozialfälle werden" kann sein, aber das Problem ist auch im Westen nicht zu unterschätzen.

Die Denkweise deshalb nicht zu sparen, weil es die Sozialhilfe schon richten werde, halte ich für eine extrem gefährliche Spekulation.

:-)
Gruß
Chinaman

avalon - Mittwoch, 31. Oktober 2001 - 09:54
Leistung und Sparsamkeit werden bestraft....

Ja und das wird immer so sein und bleiben.

Darum ist es so schön an der Börse Geld zu machen - keine Arbeit damit, keine Sozialabgaben und oftmals auch keine Steuern.

Das hilft ungemein über diese himmelsschreiende
Ungerechtigkeit hinweg.

Geht mir zumindest so...............

Avalon

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