Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Volkswagen / Porsche Vz: Archivierte Beiträge bis 29. September 2015
al_sting - Donnerstag, 24. September 2015 - 13:18
Das Thema könnte von VW auf die komplette Autobranche übergreifen.
Fefe hat hier aus einem Paywall-Artikel der HAZ (Hannoversche Zeitung) zitiert: http://blog.fefe.de/?ts=a8fd0f91
"Doch nicht nur VW drohen jetzt Strafzahlungen, Regressforderungen und Reputationsverlust. Auch andere Automobilhersteller könnten demnächst wegen afalscher Angaben zu Stickoxiden Probleme bekommen. „In ersten Laboruntersuchungen haben wir ähnlich hohe Werte auch bei Fahrzeugen von Volvo, Opel, Hyundai und Citroen festgestellt“, erklärt Mock. Zwar müssten diese Laborwerte noch in weiteren Beweismessungen und Straßentests bestätigt werden. Für den Forscher steht jedoch schon jetzt fest: „Das ist ein erstes Indiz.“"

Meine Einschätzung: Die Aktien andere Autohersteller und Zulieferer sind im Risiko damit gestiegen, für VW hingegen kann eine Ausweitung des Themas eine Entlastung sein. Bei einem Schurken unter vielen dürften Strafzahlung und Imageverluste geringer ausfallen als bei einem einzigen Hauptschurken.
Ich liebäugle mit dem Gedanken, VW weiter aufzustocken. ;-)

xenon - Donnerstag, 24. September 2015 - 13:37
Nur zu - zwischenzeitlich 10 % Gewinn waren Dir ja nicht genug.
Wir sind natürlich die Guten unter den Schurken. ;)

al_sting - Donnerstag, 24. September 2015 - 14:06
OK, Große Schurkenkalkulation :-)

VW wird gerade als "Ganz schröcklicher Hauptschurke" bewertet. Das gibt mittleres Erholungspotential bis "Normaler Hauptschurke" und viel Erholungspotential bis "Ein Schurke unter vielen".
Für Unternehmen, die bislang als "Normal" bis "Vorbildlich" bewertet werden, würde "Ein Schurke unter vielen" hingegen einen deutlichen Bewertungsabschlag bedeuten.

xenon - Donnerstag, 24. September 2015 - 15:26
Klar was Du meinst - am Ende ist es wie im Leistungssport - wenn alle dopen, hat man auch nicht betrogen - ist zumindest die Jan-Ullrich-Philosophie oder man will es gar nicht mehr wissen (und hält die wenigen Kontrollergebnisse zurück).
Man kann es auch anders sehen - die amerikanische Benzin-Auto-Lobby hat eine "Stickoxid-Falle" (nahezu unmögliche Grenzwerte) aufgestellt, in die, infolge Profitgier VW (und Co?) hineingetappt sind - sehr listig.
Xenon

al_sting - Donnerstag, 24. September 2015 - 15:34
Es wird immer noch Strafen geben und insgesamt Milliarden kosten, aber vielleicht nicht mehr Zig Milliarden.
Nebenbei, mit Opel wäre auch GM dabei. ;-)

prof - Donnerstag, 24. September 2015 - 17:46
Ich finde die Überlegungen von al bezüglich der Sippenhaftung nachvollziehbar. Wäre ich die egoistischen USA mit schwachen Autoproduzenten würde ich alle ausländischen Autos über kurz oder lang verbieten, wenigstens die Diesel. ;-)
Also verteilt sich der Druck und die Strafzahlungen auf sehr viele ausländische Produzenten.
Prof

tk_boerseninfo - Donnerstag, 24. September 2015 - 23:04
Kommentar von Mr. DAX zum "VW-Skandal". Lesenswert

http://mobil.n-tv.de/wirtschaft/Mr-Dax-VW-Skandal-ist-gar-keiner-article16002516.html

al_sting - Freitag, 25. September 2015 - 07:47
Ich versuche mich bei VW mit einem gestaffelten Ausstieg, ab 10% Gewinn. Hier die ersten Schritte:
Verkauf 18 Stück, Limit 120€, Tradegate
Verkauf 20 Stück, Limit 125€, Tradegate
Verkauf 20 Stück, Limit 130€, Tradegate

prof - Freitag, 25. September 2015 - 10:26
@tk: Sehr guter Kommentar von Dirk Müller. Besonders eindrucksvoll:
Bei General Motors und Ford dürften dieser Tage die Champagnerkorken knallen. Die defekten Zündschlösser bei GM führten zu 174 Toten und wurden mit einer Strafe von 900 Millionen US-Dollar geahndet. Bei Volkswagen spricht man nun über 18 Milliarden US-Dollar Strafe wegen geschönter Abgaswerte.
Hier könnte nach den Versorgern der nächste deutsche Industriezweig einer grünen Ideologie geopfert werden.
Prof

xenon - Freitag, 25. September 2015 - 10:37
Al Sting`s VW Verkaufsstrategie: sehr schön - diese Staffel-An- und Verkäufe mit unterschiedlichen Stückzahlen sind genau meine Welt. Gelingt Dir der Trade (man kann jeweils mit den Gewinnen auch bescheidener sein), sammelst Du gestaffelt wieder ein. VW wird zum Trader-Objekt (mit langfristig doch positiver Prognose) und wird die nächsten Wochen noch kräftig hin- und herschaukeln.
Gruß
Xenon

prof - Freitag, 25. September 2015 - 10:57
Das Trading ist zwar nicht so meine Ding, ich versuche eher die Trends zu erwischen. Aber al macht das gut.
Prof

xenon - Freitag, 25. September 2015 - 12:44
Warum nutzt Du eigentlich keine Abwärtstrends wie bei RWE oder bei Öl-Drillern (mal abgesehen davon, dass vermutlich bei beiden der Abwärts-trend schon in einer sehr reifen Phase ist)?
Xenon

al_sting - Freitag, 25. September 2015 - 15:22
Grundsätzlich: Ich sehe mich als value-orientierter Anleger, Tradingaktionen sind nur kleine "Spielereien" bzw. Testläufe, um Erfahrungen zu sammeln. Prof hat schon recht, Performance kommt aus den großen Trends, positiv wie negativ.

Ich würde nicht in einen Abwärtstrend traden, da ich (bislang) nicht mit Shorts agiere.

bei mir wären Voraussetzungen zum Trading:
1. Ich steige in m.E. unterbewerteten Aktien zu Preisen ein, bei denen ich sie auch guten Gewissens lange halten würde.
2. Diese Aktien zeigen eine hohe Vola, unter 10% ist nicht geplant.
3. Ich habe ausreichend Aktien erworben, dass ich einen Teil für Tradingspiele nutzen kann und (meist) noch einen festen Rest für die Dauer halte. Die verkauften Aktien kann ich zu niedrigeren Preisen wieder zurückkaufen.

Das gilt für meine bisherigen Tradingwerte DNO, L&S, aber auch Magnit wäre geeignet gewesen (da wollte ich aber erst ab 50% Stücke abgeben). Bei Volkswagen sehe ich mir auch einen Komplettausstieg bei 140€, wenn es stufenweise hoch geht. Bei Balda bin ich auch zu Teilverkäufen bei etwa 3,50€ bereit, die ich bei niedrigeren Kursen zurückkaufen würde.

prof - Freitag, 25. September 2015 - 16:36
@xenon: Falls die Frage auch an mich gerichtet war: Ich scheue mich auch etwas vor Baisse Spekulationen. Ein Mal habe ich dieses Jahr ordentlichen Gewinn eingefahren.
Eine Spekulation gegen Tesla oder Apple wäre reizvoll.
Prof

xenon - Samstag, 26. September 2015 - 07:51
Ja primär war die Frage an Dich als Chartexperten gerichtet, dass Al einen anderen Investmentansatz verfolgt, ist schon klar.
Ich dachte bei Abwärtstrends gelten vielleicht die gleichen Regeln und wenn uns ein Papier die "Freude macht" monate- oder gar jahrelang zu fallen, sollte man dabei sein.
Tesla und vor allem Netflix wären meine amerikanischen Lieblingsshort-Kandidaten. Bei Tesla glaube ich nicht an die technologische Überlegenheit im e-Car-Bereich und dass die Superbatterie samt Mega-Werk ein Technikquantensprung darstellt - überzeugt mich auch nicht. Bei den Autoverkäufen wird auf niedrigem Niveau (im Vergleich zur Aktienbewertung) auch immer wieder "zurückgerudert" - ohne Zweifel Chef Musk ist populärer Visionär - aber "irgendwann" müssen auch die Gewinne sprudeln. Netflix steht "praktisch die Welt offen", macht aber Verluste, "ist auf Wachstum getrimmt" und braucht ständig neues Geld. Ich halte das Geschäftsmodell für "kopierfähig" und die "Anderen" (Amazon und Co) sind dran, die Markteintrittsbarrieren sind eher klein und Kokurrenz wird die "Gewinnmargen" (falls es die mal gibt) verwässern. Allerdings hält sich die NASDAQ als Chart noch gut ... wenn der Damm einmal gebrochen wird ... Bei Tesla (nach dem Batteriehype) und Netflix (als das Kursziel 1000 Dollar verkündet wurde) habe ich kurz dagegen gewettet und mich mit 10 - 15 % Gewinn mit niedrigen Hebeln begnügt - für die große Abwärtsbewegung ist die Zeit noch nicht reif.
Gute Investment-(auch Short-) Ideen findet man bei "Feingold Research" - letztendlich aber auch eine Truppe, die mit viel scheinbarem "Knowhow", Erfahrung und Ideen schlechter performt als die stw-Depots.
Apple ist eine besondere Firma - sie hat viel Cash und (noch) einen guten Cashflow - ich bin kein Bilanzprofi (siehe Helmut) aber Apple ist nicht "teuer". Allerdings kommen die meisten Gewinne aus dem iPhone-Bereich und da holt die Konkurrenz auf. Apple braucht das nächste "technische Wunderwerk", welches viele Menschen "unbedingt" haben müssen und welches mit hohen Gewinnmargen verkauft werden kann - an dieser technologischen Innovationskraft wird Apple gemessen. Dieses Produkt sehe ich nicht und ich sehe auch keine keine neue "Killer-Applikation" - also z.B. ein iPhone-Service, den viele haben wollen und dafür auch bereit sind Geld auszugeben - ich spinne mal rum - ich lege das Smartphone auf die Brust und das Gerät liefert mir belastbare "Gesundheitsdaten" die mich vor Krankheiten (Herzinfarkt oder Krebs) schützen.
Mit Apple als Shortkandidaten wäre ich also noch vorsichtig.
Xenon

prof - Samstag, 26. September 2015 - 09:39
Danke für das interessante Statement.
Charttechnisch sehen Apple angeschlagen aus und es gibt sogar BNP Bonus Reverse Zertifikate mit denen man auf Zeit spielen kann.

Tesla konsolidieren nach einer starken Aufwärtsbewegung. Hier könnte es also auch wieder aufwärts gehen.
Tesla sind eher fundamental überbewertet. Die Frage ist, ob eine andere Firma Tesla übernimmt? Dann wird jeder Put zerlegt. Andererseits traue ich den Mitbewerbern, insbesondere den Japanern, auch RELATIV gute Elektroautos zu. Die Alltagstauglichkeit ziehe ich bei diesen Reichweiten und Preisen eh in Zweifel. Das Ganze ist für mich zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine Öko-Spinnerei.
Wenn sich genug Idioten (nach Kostolany) finden, die die Aktie kaufen, sind fundamentale Überlegungen fehl am Platz.

Es gibt ja auch nicht nur diese zwei Aktien gegen die man wetten kann.
Prof

xenon - Samstag, 26. September 2015 - 11:54
Die Übernahmegefahr sehe ich auch, dass Tesla von Google oder Facebook (eine irre Bewertung schlägt dann eine andere) übernommen wird. Die Übernahmeaktivitäten zeigen mir auch, dass der Bullenmarkt dank dem billigen Geld noch nicht vorbei ist. Solange das Batterieproblem, Ladegeschwindigkeit, Lade-Netze und Reichweite > 300 km, massentauglich nicht gelöst ist und zudem Öl billig ist (wird es noch einmal über 70 Dollar steigen?), ist das wirklich Öko-Spinnerei.
Wahrscheinlich ist ein Hybrid-Antrieb eine gute Alternative - aber so richtiges Interesse an e-Cars gibt es weder in den USA noch bei uns oder im Abgas geplagten China (die werden dann auch selbst etwas produzieren - man braucht inländisches Wachstum und kein Tesla importieren)
Xenon

al_sting - Samstag, 26. September 2015 - 21:25
Das ist mal ein Statement:
"Mitten in der Affäre um manipulierte Abgaswerte baut die Porsche Automobil Holding ihre Beteiligung an Volkswagen aus. Außerbörslich habe man dem japanischen Autokonzern Suzuki Motor 1,5 Prozent der Stammaktien abgekauft, teilte Porsche am Samstagmorgen mit. Dadurch steige der Anteil an Volkswagen auf 52,2 Prozent der Stammaktien und am gezeichneten Kapital auf 32,4 Prozent."
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/vw-abgasskandal/porsche-automobil-holding-se-kauft-aktien-von-volkswagen-13825005.html
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Die Familien Piech und Porsche brauchen diese zusätzlichen Aktien nicht, um ihre Beteiligung über 50% zu halten. Soweit ich es verstand, wollte die Porsche Holding die Rücklagen eigentlich für diversifizierende Investitionen einsetzen, aber jetzt haben sie noch einmal (von mir geschätzt) 500 Mio€ in ihr Hauptinvestment gesteckt. Das dürften auch für die Porsche Holding keine Peanuts sein.

Nebenbei: VW hat mit seiner Suzuki-Beteiligung gute Gewinne gemacht. Ich vermute, Suzuki hat mit seinen VW-Anteilen bei dem Timing anständige Verluste eingefahren...

al_sting - Montag, 28. September 2015 - 22:30
Die Hysterie der angelsächsische Presseempörung steigert sich ins Humoristische. So titelt die eigentlich eher sachliche FT hier "Seven reasons Volkswagen is worse than Enron": http://www.ft.com/intl/cms/s/0/cf9f73e8-62d6-11e5-9846-de406ccb37f2.html#axzz3n4Dww0y1

prof - Dienstag, 29. September 2015 - 08:40
Inzwischen kursieren schon Gerüchte von 40 Milliarden Schaden. Wenn man die amerikanische Justiz als Gegner hat ist der Spaß wohl vorbei. Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass sich hier einige amerikanische Firmen die Hände reiben?
Prof

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