Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Allianz: Archivierte Beiträge bis 25. September 2006
stw - Montag, 16. August 2004 - 17:59
Das gröbste scheint für die Allianz/Dresdner Bank vorbei zu sein. Unter diesen Umständen ist die Aktie für mich ein klarer Kauf.

:-) stw

Allianz steht weiter zu Ertragszielen für 2004

Die Allianz AG, München, hat im 2. Quartal wie
erwartet einen leicht geringeren Gewinn erzielt als im Auftaktquartal, ihre
Prognosen für das Gesamtjahr 2004 bekräftigt. "Wir sind auf Kurs", gab sich
Vorstandsvorsitzender Michael Diekmann für den weiteren Jahresverlauf
zuversichtlich. Das positive Ergebnis zeige, dass das "3+eins-Programm" zur
Steigerung der Profitabilität und zum Abbau der Komplexität des Konzerns
wirke. Die Aktie gewann weit überdurchschnittlich und zählte mit zu den
größten Tagesgewinnern im DAX.

Für das Gesamtjahr rechnet der Allfinanzkonzern weiterhin mit einem
Anstieg der Beitragseinnahmen von rund 4% sowie einer Schaden-Kosten-Quote
unter 97%. Das maßgeblich von der Dresdner Bank bestimmt Bankgeschäft des
Konzerns soll 2004 weiter ein ausgeglichenes Ergebnis vor Steuern und
Restrukturierungskosten erzielen. Allerdings rechnet die Allianz nunmehr mit
mit einer Risikovorsorge der Bank deutlich unter den bislang veranschlagten
800 Mio EUR. 2005 soll die Dresdner Bank wie früher bereits angekündigt ihre
Kapitalkosten von 8,9% erzielen. "Schnellstmöglich" solle der Gesamtkonzern
eine Eigenkapitalrendite von 15% erreichen, erklärte Diekmann. Die Rendite
lag zum Ende des 1. Halbjahrs bei 7%.

Rückläufige Veräußerungsgewinne lassen Quartalsergebnis sinken

Im 2. Quartal ging der Überschuss auf 614 (Vj 662) Mio EUR zurück,
nachdem die Allianz im 1. Quartal noch einen Gewinn von 675 Mio EUR Gewinn
verzeichnet hatte. Die von Dow Jones Newswires befragten Analysten hatten im
Konsens einen Gewinn von 595 Mio EUR erwartet. Angesichts rückläufiger
Veräußerungsgewinne rechnet die Allianz auch im weiteren Jahresverlauf mit
sinkenden Quartals-Gewinnen. Die Halbjahreszahlen könnten auch mit Blick auf
Unwägbarkeiten wie Naturkatastrophen nicht auf das Gesamtjahr hochgerechnet
werden, erklärte Controlling-Vorstand Helmut Perlet.

Im 1. Halbjahr verbesserte die Allianz ihr Nachsteuerergebnis auf 1,289
Mrd EUR, nach 146 Mio EUR im Vorjahreszeitraum. Die Bruttobeitragseinnahmen
lagen mit 49,5 Mrd EUR auf Vorjahresniveau. Das operative Ergebnis stieg auf
3,135 (Vj 2,178) Mrd EUR.

Schaden/Unfall-Versichung größter Ertragsbringer

In der Schaden- und Unfallversicherung gingen die Beitragseinnahmen im
ersten Halbjahr um 0,6% auf 24,2 Mrd EUR zurück. Bereinigt um
Konsolidierungseffekte sei ein Anstieg von 2,1% verzeichnet worden.
Angesichts geringer Belastungen aus Naturkatastrophen und selektiver
Zeichnungsrichtlinien sowie weiter reduzierter Kosten ging die
Schaden-Kosten-Quote auf 94,3% (97,1%) zurück. Der Überschuss dieses
Geschäftszweigs hat sich den Angaben zufolge mit 1,8 Mrd EUR gegenüber 824
Mio EUR mehr als verdoppelt.

Das US-Geschäft bedürfe keiner Nachreservierungen, erklärte Diekmann.
Nach bedeutenden Rückstellungen des schweizerischen Rückversicherers
Converium für sein US-Haftpflichtgeschäft hatte der Markt auch bei anderen
Assekuranzen Rückstellungen erwartet.

In der Leben- und Krankenversicherung stiegen die Beiträge im 1. Halbjahr
um 0,1% auf 21,1 Mrd EUR. Das Wachstum des Segments sei hinter den
Erwartungen zurückgeblieben, hieß es. Bereinigt um Konsolidierungs- und
Wechselkurseffekte sei ein Zuwachs von 3,1% erreicht worden. Das Ergebnis
verbesserte sich um 65,5% auf 386 (233) Mio EUR. Im Asset Management wurde
der Verlust nach Abzug der akquisitionsbedingten Aufwendungen, Steuern und
Anteilen Dritter auf 152 Mio von zuvor 183 Mio EUR reduziert.

Dresdner Bank erneut in schwarzen Zahlen

Die Allianz-Tochter Dresdner Bank hat im 2. Quartal zum zweiten Mal in
Folge einen positiven Quartalsüberschuss erzielt. Der Gewinn der Bank lag
bei 129 (Vj minus 33) Mio EUR. Mit 234 (Vj minus 109) Mio EUR habe das
Institut den höchsten operativen Gewinn seit der Übernahme durch die Allianz
erzielt, hieß es weiter. Im Bankgeschäft insgesamt, das maßgeblich von der
Dresdner Bank bestimmt wird, sei in den ersten sechs Monaten ein Ergebnis
nach Steuern von 197 Mio EUR erzielt worden, nach einem Verlust von 437 Mio
EUR im Vorjahreszeitraum. Der operative Gewinn des Bankgeschäfts verbesserte
sich auf 431 (Vj minus 23) Mio EUR.

Für die Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein (DrKW) hält sich
die Allianz weiterhin mehrere Optionen offen. "An den Optionen hat sich
nichts geändert", sagte Diekmann. Der Allfinanzkonzern hat für DrKW eine
Bestandsgarantie bis 2005 abgegeben. Bis dahin würden die Möglichkeiten
geschaffen, die Investmentbank rechtlich zu verselbständigen. Allerdings
gebe es derzeit keinen Bedarf, zusätzlich Kapital aufzunehmen.

Analysten honorieren Ergebnisse

Die Ergebnisse der Allianz zum 2. Quartal sind laut Analyst Konrad Becker
von Merck Finck (MeFiCo) geringfügig besser ausgefallen als erwartet. Das
Unternehmen mache mit seinem Restrukturierungsprogramm Fortschritte. Die
niedrigeren Zinseinnahmen und Prämien seien aufgrund der Situation am
Kapitalmarkt und saisonal bedingter Faktoren erwartet worden. Die Daten
seien "etwas positiv" für den Aktienkurs.

Analyst Michael Huttner von J.P. Morgan (JPM) hält das Gewinnniveau der
Allianz im Leben-Bereich für enttäuschend. Die Ergebnisse der Banksparte
seien insgesamt gut. Die Analysten der Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP)
werten besonders positiv, dass kaum Gewinne aus Wertpapieranlagen realisiert
worden seien. Zudem falle das Segment Schaden/Unfall auf Grund eines hohen
Einkommens aus assoziierten Unternehmen besser aus als erwartet.

stw - Freitag, 12. November 2004 - 10:24
Na das sind doch gute Zahlen. Sogar die Dresdner Bank macht langsam wieder Freude. Die Allianz ist mittlerweile einer meiner größten Posten im Privatdepot und ich bin nicht unglücklich damit.

:-) stw

Der Versicherungskonzern Allianz AG konnte in den ersten neun Monaten 2004 seinen Periodenüberschuss mehr als verdoppeln.

So wuchs der Überschuss von 732 Mio. Euro im Neun-Monats-Zeitraum 2003 auf nun 1,82 Mrd. Euro an. Dieser Ergebniszuwachs wird von allen Segmenten getragen. Der Gewinn vor Steuern, Goodwill-Abschreibungen und Anteilen Dritter hat sich sogar mehr als verdreifacht und kletterte von 1,56 Mrd. auf 4,85 Mrd. Euro.

Im Geschäftsfeld Versicherung erhöhten sich die Bruttobeitragseinnahmen leicht von 71,0 Mrd. auf 72,6 Mrd. Euro. Die Schaden- und Kostenquote sank von 96,9 auf 93,2 Prozent.

Im Bankgeschäft sanken die Nettoerträge von 4,90 Mrd. auf 4,78 Mrd. Euro. Die Risikovorsorge fiel von 722 Mio. auf 271 Mio. Euro, wogegen die Verwaltungsaufwendungen von 4,34 Mrd. auf 3,97 Mrd. Euro anstiegen.

Für das Gesamtjahr 2004 rechnet die Allianz im Versicherungsgeschäft damit, das Ziel eines internen Wachstums der gesamten Beitragseinnahmen von 4 Prozent zu übertreffen. Ferner soll in der Lebens- und Krankenversicherung ein gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessertes Ergebnis nach Steuern erzielt werden. Bei der Dresdner Bank wird zum Jahresende ein ausgeglichenes Ergebnis nach Restrukturierungsaufwendungen erwartet.

stephan - Donnerstag, 13. Januar 2005 - 14:23
Eine konservative Empfehlung ist die französche Allianztochter AGF (überwiegend Lebensversicherung)

Div.rendite ca. 4,5%, KGV ca. 10, langfristige Übernahmephantasie

siehe auch http://aktien.onvista.de/empfehlungen.html?HO=1&OFFSET=0&DATE_RANGE=archive&ID_NEWS=6363071&ID_OSI=87066

privat bin ich dabei, im Musterdepot konnte ich mich von keinem Wert trennen. Obwohl Flughafen Wien langsam teuer wird.

chinaman - Mittwoch, 19. Januar 2005 - 09:11
KAPITAL-ENTFLECHTUNG

Allianz verkauft Anteile an Bayer und RWE

Der Versicherungskonzern Allianz macht Ernst damit, seine umstrittenen Beteiligungen an deutschen Industriekonzernen zu reduzieren. Nachdem er kürzlich sämtliche Anteile an MAN verkaufte, hat er nun zwei weitere Aktienpakete verkleinert.

Frankfurt am Main - Die Anteilsreduzierungen betreffen den Chemiekonzern Bayer und dem Energieversorger RWE . Bayer teilte am Mittwoch in einer Finanzanzeige mit, die Allianz habe die Meldegrenze von fünf Prozent unterschritten und halte nun 4,76 Prozent. Laut Thomson Financial besaß die Allianz über ihre Tochter dit früher 5,7 Prozent an Bayer.

RWE wiederum teilte mit, der Versicherer habe seine Beteiligung von mehr als fünf Prozent auf 4,33 Prozent gesenkt. Beide Finanzanzeigen erschienen in der "Börsen-Zeitung".

Die Allianz galt früher Nukleus der Deutschland AG und war an vielen großen Konzernen beteiligt. Vergangene Woche erst hatte die Gesellschaft Regina, an der neben der Allianz auch die Münchner Rück und die Commerzbank beteiligt waren, ihre MAN-Anteile komplett abgegeben. Regina hielt zuletzt 24,2 Prozent am gezeichneten Grundkapital und 25,24 Prozent an den Stimmrechten.

Achleichtners Ausverkauf

Beteiligungen an anderen Finanzkonzernen noch radikaler abgebaut. So wurden unter anderem die Anteile an der HypoVereinsbank , der Commerzbank und der Deutschen Börse auf Null reduziert. Auch bei der IKB und der AMB Generali erfolgte der Ausstieg. Zudem hält die Allianz noch einen kleinen Handelsbestand an Deutsche-Bank-Aktien.

Lediglich mit der Münchener Rück gibt es nach wie vor eine Überkreuzbeteiligung. So besitzt die Allianz noch rund neun Prozent am Rückversicherer, der wiederum mit circa zwölf Prozent am Erstversicherer beteiligt ist. Vor der Integration der Dresdner Bank in den Allianz-Konzern waren beide Assekuranzen noch mit rund 33 beziehungsweise 25 Prozent aneinander beteiligt.

Auch bei den Industriebeteiligungen herrscht seit einigen Jahren fast schon Ausverkaufsstimmung. Bei BASF , BMW , Continental und E.ON fiel der Allianz-Anteil in den vergangenen Jahren unter die Fünf-Prozent-Schwelle. Bei HeidelbergCement und Beiersdorf (einst gehörten über 40 Prozent der Allianz) reduzierte die Versicherung ihre Beteiligungen jeweils auf unter zehn Prozent, bei KarstadtQuelle auf unter 15 Prozent.

Kein Grund zur Eile

Die Beteiligungen an Bilfinger + Berger (25 Prozent), Heidelberger Druck (12 Prozent), Schering (11,8 Prozent), MG Technologies (10,1 Prozent), Lufthansa (8,6 Prozent), Fresenius (unter fünf Prozent), DaimlerChrysler (unter fünf Prozent), ThyssenKrupp (unter fünf Prozent) und Siemens (unter fünf Prozent) blieben bis jetzt noch nahezu konstant oder wurden nur geringfügig zurückgefahren. Gleiches gilt für das 11,6-Prozent-Paket an Linde .

Für Allianz-Chef Diekmann und seinen Finanzvorstand Paul Achleitner besteht aber noch kein Grund, in Hektik zu verfallen. Hatte Ex-Investmentbanker Achleitner doch vor vier Jahren - damals hatte sich die Besteuerung bei Unternehmensverkäufen gerade zu Gunsten der Großkonzerne verändert - angekündigt, dass ein Portfolio wie das der Allianz nicht über Nacht abgebaut werden könne. Er veranschlagte für die Milliardentransaktionen bis zu fünf Jahre. Bleibt also mindestens noch ein ganzes Jahr, um die wenigen verbliebenen gewichtigen Beteiligungen zu verkaufen.


http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,337399,00.html

stw - Mittwoch, 26. Januar 2005 - 13:20
Ich sehe diese Entflechtungen positiv. KAnn nicht verstehen, warum die Aktie daraufhin heute unter Druck gerät. Allianz-Kurse unter 90 EUR sind für mich Kaufkurse !

:-) stw

Allianz baut Konzernbeteiligungen mit Anleihen weiter ab
(Zusammenfassung)

MÜNCHEN (Dow Jones-VWD)--Allianz und Dresdner Bank trennen sich von
weiteren Beteiligungen. Der Allianz-Konzern kündigte dazu am Mittwoch ein
ganzes Bündel von Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von rund 4 Mrd EUR
an. So veräußert die Dresdner Bank ihren Eigenbestand an Allianz-Aktien.
Über eine Wandelanleihe gibt die Allianz in drei Jahren Aktien von BMW,
Siemens und Münchener Rück ab. Mit einer nachrangigen Anleihe finanziert die
Allianz demnächst fällige Schulden. "Mit diesem Paket von
Kapitalmarkttransaktionen haben wir unsere wichtigsten Finanzierungsziele
für 2005 schon im Januar erreicht", erklärte Finanzvorstand Paul Achleitner.

Das Paket setzt sich aus mehreren Teilen zusammen. Am Mittwoch bereits
begibt die Allianz eine indexgebundene Wandelanleihe im Volumen von 1,2 Mrd
EUR unter dem Namen BITES (Basked Index Tracking Equity-linked Securities).
Der Rückzahlungskurs nach drei Jahren Laufzeit ist an die Entwicklung des
Deutschen Aktienindex DAX gebunden. Nach Wahl der Allianz kann die Anleihe
in Aktien von BMW, der Münchener Rück oder Siemens zurückgezahlt werden.

Dresdner Bank trennt sich von Aktien mit 3 Mrd EUR Marktwert

Die Allianz-Tochter Dresdner Bank wird sich von nicht-strategischen
Beteiligungen mit einem Marktwert von 3 Mrd EUR trennen. Ihren Anteil von
7,3 Prozent an der Münchener Rück wird das Institut auf die
Muttergesellschaft Allianz übertragen, so dass die Titel zur Tilgung der
BITES-Anleihe eingesetzt werden können. Ferner veräußert die Bank ihren
Bestand von 17,2 Mio Allianz-Aktien mit einem Börsenwert von rund 1,5 Mrd
EUR an die Investmentbank JP Morgan. Diese soll das Paket anschließend über
eine Pflichtwandelanleihe am Markt platzieren.

Zur Refinanzierung demnächster fälliger Anleihen begibt der
Allfinanzkonzern eine nachrangige Anleihe über rund 1 Mrd EUR. Die Laufzeit
ist unbefristet, die Allianz kann allerdings nach 12 Jahren erstmals zum
Nominalbetrag kündigen. Das genaue Volumen, der Kupon sowie die Rendite
werden am Ende der Bookbuilding-Phase festgelegt. Der Anleihe sind 11,2 Mio
Optionsscheine auf Allianz Aktien mit einer Laufzeit von drei Jahren
beigefügt. Die Anleihe ohne Optionsscheine soll bei institutionellen
Investoren platziert werden. 2005 werden bei der Allianz zwei Anleihen über
insgesamt 2,7 Mrd EUR fällig.

Analysten: Maßnahmen entsprechen langfristiger Strategie

Nach Einschätzung von Ralph Dibbern von M.M. Warburg entsprechen die am
Mittwoch angekündigten Maßnahmen der langfristigen Strategie der Allianz,
den Einfluss des Aktienbestandes auf das Ergebnis zu senken. Der Analyst
geht davon aus, dass der Allfinanzkonzern sein deutschlandlastiges Portfolio
in Zukunft zur Streuung des Risikos noch weiter reduzieren wird und sein
Engagement in Europa zunehmend ausbaut. "Mit den Transaktionen wird zudem
die Verschuldung abgebaut, was auch nicht verkehrt ist", sagte Dibbern.

Allianz, Münchener Rück und Commerzbank hatten sich erst vor Kurzem von
ihrer jahrzehntelangen Beteiligung am Maschinenbau- und Nutzfahrzeugkonzern
MAN getrennt. Versicherer und Banken haben bereits vor einigen Jahren damit
begonnen, ihre Beteiligungen an deutschen Großunternehmen abzubauen und
damit Risiken durch Kursschwankungen zu vermindern. Bei der Allianz hatte
dies dazu geführt, dass ihre Beteiligungen an Bayer AG und RWE AG vor
wenigen Tagen unter die Meldegrenze von 5% fielen.

Obwohl Analysten die Maßnahmen insgesamt positiv bewerteten, gab die
Allianz-Aktie deutlich nach.

stw - Donnerstag, 17. März 2005 - 17:11
Das hört sich doch alles sehr gut an...

:-) stw

Allianz rechnet 2005 mit deutlichem Gewinnzuwachs

MÜNCHEN (Dow Jones-VWD)--Die Allianz AG will nach dem Gewinnzuwachs im
abgelaufenen Geschäftsjahr ihren Aktionären eine höhere Dividende zahlen.
Für das laufende sowie die darauf folgenden Jahre stellte der
Allfinanzkonzern einen signifikanten Ergebnisanstieg in Aussicht: "Wir
werden 2005 nochmal eine richtige Schippe drauflegen und definieren uns dann
über ein prozentual zweistelliges Gewinnwachstum", sagte der
Vorstandsvorsitzende Michael Diekmann am Donnerstag in München.

Die Allianz wird 2005 unter anderem von Bilanzierungsänderungen
profitieren, die allein zu einem Ergebnisplus von voraussichtlich 1,1 Mrd
EUR führen werden. Für 2004 will das Unternehmen eine Dividende von 1,75
(1,50) EUR je Aktie zahlen.

Er wäre angesichts der erwarteten operativen Fortschritte auch ohne den
Sondereffekt mit einer Steigerung des Jahresüberschusses in einer
Größenordnung von rund 10% nicht zufrieden, unterstrich Diekmann mit Blick
auf das laufende Geschäftsjahr. Der Allianz-Vorstandsvorsitzende zeigte sich
mit der Sanierungsarbeit des Konzerns zufrieden: "Die Allianz ist heute
wieder ein Unternehmen mit solider Kapitalbasis und hoher Ertragskraft".

Der Nettogewinn stieg im vergangenen Jahr um 16% auf 2,2 Mrd EUR, nach
1,89 Mrd EUR im Vorjahr. 2003 hatte das Unternehmen jedoch von einem
Sonderertrag von 2,8 Mrd EUR aus dem Verkauf seiner Beiersdorf-Anteile
profitiert. Das Nachsteuerergebnis liegt weitgehend im Rahmen der
Erwartungen der von Dow Jones Newswires befragten Analysten, die im Schnitt
mit einem Gewinn von 2,23 Mrd EUR gerechnet haben.

Das Vorsteuerergebnis erhöhte sich auf 5,2 (2,9) Mrd EUR. In der Schaden-
und Unfallversicherung - der wichtigsten Ertragsäule des Konzerns - ging der
Gewinn wegen des Beiersdorf-Sondereffektes auf 3,3 (4,7) Mrd EUR zurück. In
der Lebens- und Krankenversicherung erhöhte sich der Jahresüberschuss auf
808 Mio EUR, nachdem im Vorjahr wegen Firmenwert-Abschreibungen in Südkorea
und steuerlichen Änderungen in Deutschland lediglich ein Gewinn von 38 Mio
EUR verbucht wurde.

Dresdner Bank hat 2004 Ergebnisziel erreicht

Diekmann hob insbesondere die Ergebnisverbesserung bei der Dresdner Bank
AG hervor. Das Institut erzielte einen Jahresüberschuss von 142 Mio EUR,
verglichen mit einem Verlust von 1,3 Mrd EUR im Vorjahr. Damit hat die Bank
das Ziel erreicht, einschließlich der Restrukturierungskosten von 290 Mio
EUR eine ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen. "Die Dresdner Bank ist wieder
auf Ertragskurs", sagte Controlling-Vorstand Helmut Perlet. Er bekräftigte,
dass bei dem Kreditinstitut im laufenden Jahr keine Restrukturierungskosten
mehr anfallen werden.

Der Allianz-Vorstand zeigte sich zudem zuversichtlich, dass die Bank 2005
ihre Kapitalkosten verdienen wird. Dies entspreche einem Nettogewinn von
etwa 700 Mio EUR. Mit Blick auf die Zukunft der Investmentbank Dresdner
Kleinwort Wassertstein (DrKW) sagte Diekmann, ein Verkauf der Sparte sei vom
Tisch. "Wir haben keine Pläne zum Verkauf einer größeren
Tochtergesellschaft", sagte der Allianz-Vorstandsvorsitzende.

Allianz sieht sich im ersten Quartal im Plan

In der Schaden- und Unfallversicherung strebt der Konzern 2005 eine
Schaden-Kosten-Quote von unter 95% (92,9%) an. Ein Wert von unter 100% zeigt
an, dass das Unternehmen im Versicherungsgeschäft Geld verdient. Im Asset
Management will der Konzern das operative Ergebnis um 10% steigen und ein
positives Nettoergebnis ausweisen. Der operative Gewinn in der Leben- und
Krankenversicherung soll auf mindestens 1,5 Mrd EUR gesteigert werden. Beim
Konzernumsatz prognostiziert das Unternehmen im laufenden Jahr ein Plus von
3,3%. Im ersten Quartal liegt der Allfinanzkonzern nach Angaben von Perlet
im Plan: "Der bisherige Trend hält unverändert an. Wir sind gut unterwegs",
sagte er mit Blick auf die Ziele für das Gesamtjahr.

Die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr lagen nach Einschätzung von
Analysten im Rahmen der Erwartungen. Dirk Krieger von der Nord LB verwies
insbesondere auf die postive Entwicklung bei der Dresnder Bank und die für
2005 erneut erwartete Ergebnisverbesserung. Die Schaden- und
Unfallversicherung hat laut Brian Shea von Merrill Lynch besser als erwartet
abgeschnitten, während es bei den übrigen Sparten keine Überrraschungen
gegeben habe. Die Anhebung der Dividende bezeichnete er als "kleine
Überraschung".

stw - Mittwoch, 4. Mai 2005 - 09:42
Die Allianz-Aktie ist für mich derzeit einer der aussichtsreichsten Werte im DAX.

:-) stw

Vorläufige Zahlen der Allianz Gruppe für das 1. Quartal 2005

Die Allianz setzt im ersten Quartal 2005 den positiven Ergebnistrend des
vergangenen Geschäftsjahres fort. Auf Basis vorläufiger Zahlen liegt der
Gewinn nach Steuern voraussichtlich bei gut 1,1 Milliarden Euro. Entsprechend
den ab diesem Jahr geltenden IFRS-Rechnungslegungsstandards sind hierin keine
Goodwill-Abschreibungen mehr enthalten. Bezogen auf den entsprechend
bereinigten Vorjahreswert beträgt die Ergebnissteigerung rund 30 %. Dieser
Ergebnisanstieg resultiert vor allem aus Verbesserungen im operativen
Geschäft.

Die Combined Ratio (1) konnte gegenüber dem Vorjahresquartal um mehr als drei
Prozentpunkte auf gut 92 Prozent gesenkt werden.

Starkes Wachstum verzeichnete die Allianz Gruppe im Lebens- und
Krankenversicherungsgeschäft und im Asset Management. Sowohl im
Lebensversicherungsgeschäft als auch beim Asset Management konnte im ersten
Quartal ein Umsatzwachstum von jeweils rund 10 Prozent erzielt werden. Die
Assets under Management für Dritte sind gegenüber dem Jahresende um knapp 7
Prozent gestiegen.

Im Bankgeschäft beträgt das operative Ergebnis bei leicht rückläufigen
Umsätzen rund 240 Millionen Euro. Der Beitrag der Dresdner Bank zum
Konzernergebnis liegt voraussichtlich bei rund 230 Millionen Euro. Die
Dresdner Bank ist somit auf einem guten Weg, ihre Kapitalkosten in 2005 zu
verdienen.

Der vollständige Zwischenbericht für das erste Quartal 2005 wird - wie im
Finanzkalender mitgeteilt - am 13. Mai 2005 veröffentlicht.

stw - Mittwoch, 10. August 2005 - 08:42
ICh bin froh in der Allianz investiert zu sein. Diese Zahlen übertreffen wohl alle Erwartungen !

:-) stw

Allianz AG:Ergebnis 2. Quartal 2005

Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
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Die Allianz setzt im zweiten Quartal 2005 den positiven Trend fort und
übertrifft dabei die Markterwartungen. Der Gesamte Umsatz legt um 6,6 Prozent
von 22,2 Milliarden auf 23,7 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis (1)
erhöht sich um 18,8 Prozent von 2,0 Milliarden auf 2,37 Milliarden Euro und
ist somit der wesentliche Treiber für den Quartalsüberschuss nach Steuern. Er
steigt im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund 65 Prozent von 846 Millionen
(bereinigt um Goodwill-Abschreibungen nach Steuern (2)) auf 1,39 Milliarden
Euro. Hierin sind niedrigere Realisierungsgewinne, rückläufige Abschreibungen
auf Kapitalanlagen und eine ebenfalls niedrigere Steuerquote berücksichtigt.

Zu dieser positiven Entwicklung tragen alle Geschäftssegmente bei. In der
Schaden- und Unfallversicherung verbessert sich die Combined Ratio nochmals
von 92,1 Prozent im ersten Quartal auf nunmehr 89,8 Prozent im zweiten Quartal
2005 (im 2. Quartal 2004: 92,8%). Das Lebensversicherungsgeschäft und das
Asset Management verzeichnen weiterhin zweistellige Wachstumsraten und
profitieren von der starken Nachfrage nach Altersvorsorge- und
Vermögensanlageprodukten. Im Bankgeschäft konnte eine vorübergehende Schwäche
im Handelsergebnis durch Kostenreduktion und eine günstige Entwicklung der
Risikovorsorge ausgeglichen werden.

Das bilanzielle Eigenkapital der Allianz Gruppe (ohne Anteile Dritter) erhöht
sich gegenüber dem Jahresende um mehr als 20 Prozent von 30,0 Milliarden auf
36,8 Milliarden Euro.

Der ausführliche Zwischenbericht zum 2. Quartal 2005 und weitere Details zum
Quartalsergebnis werden am Freitag, 12. August 2005, veröffentlicht.

(1) Das operative Ergebnis ist das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit
vor Steuern und - abhängig vom jeweiligen Segment - vor allen oder einigen der
folgenden Positionen: Netto-Realisierungsgewinne und außerplanmäßige
Abschreibungen auf Kapitalanlagen, Handelsergebnis, konzerninterne
Dividendenzahlungen und Gewinnabführungen, übrige nicht-operative Erträge und
Aufwendung sowie Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte. Eine
detaillierte Definition des operativen Ergebnisses sowie die Überleitungen zum
Ergebnis vor Steuern und Minderheiten finden Sie im Anhang der
Analystenpräsentation "Group Financial Results 1. Quartal 2005", Seite 33. Die
Präsentation steht im Internet unter www.allianz.com/ir zur Verfügung.

(2) zur besseren Vergleichbarkeit, da Goodwill ab 2005 nicht mehr planmäßig
abgeschrieben wird

Die Einschätzungen stehen wie immer unter den nachfolgend angegebenen
Vorbehalten.

Ende der Mitteilung

stw - Freitag, 4. August 2006 - 08:46
Weiterhin sehr gute Zahlen von der Allianz. M.E. ist da das KOstensenkungspotential noch immer längst nicht ausgeschöpft, d.h. weitere Ertragssteigerungen in den nächsten Jahren werden nicht nur aus dem Wachstum (weltweit gesehen), sonmdern vor allem auch von der Kostenseite ausgehen.

:-) stw

Allianz Gruppe: Vorläufige Zahlen zum zweiten Quartal 2006

Die Allianz Gruppe hat auf Basis vorläufiger Zahlen im zweiten Quartal 2006 ihren Kurs profitablen Wachstums weiter fortgesetzt. Der gesamte Umsatz betrug 24,1 (Vorjahresquartal: 23,7) Milliarden Euro. Das operative Ergebnis erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um 19 Prozent von über 2,3 Milliarden Euro auf annähernd 2,8 Milliarden Euro (Vorjahresquartal: 2,346 Milliarden Euro). Der Quartalsüberschuss konnte im gleichen Zeitraum um 64 Prozent von 1,4 Milliarden Euro auf etwa 2,3 Milliarden Euro gesteigert werden. Hierin enthalten sind bereits die Kosten der Restrukturierung des deutschen Versicherungsgeschäftes. Alle operativen Segmente trugen zu dieser Verbesserung im Vergleich zum Vorjahresquartal bei.

Das Eigenkapital der Allianz Gruppe verbesserte sich von 39,5 Milliarden Euro per 31.12.2005 um 2,1 Prozent auf 40,3 Milliarden Euro.


"Auf Basis der sehr guten Geschäftsentwicklung über alle operativen Segmente hinweg erwarten wir für 2006 ein höheres Ergebnis," so Helmut Perlet, Vorstand der Allianz AG. "Für das Gesamtjahr 2006 gehen wir von einem operativen Ergebnis von über 9 Milliarden Euro aus, bei einem Jahresüberschuss zwischen 5,5 und 6,0 Milliarden Euro", erläuterte Perlet.

chinaman - Dienstag, 15. August 2006 - 08:33
SPIEGEL ONLINE - 15. August 2006, 07:07
URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,431717,00.html
Versicherer

"Time to say goodbye"

Von Lutz Reiche

Die Assekuranz in Deutschland vollzieht einen einschneidenden Wandel. Da wird fusioniert, verschlankt, verlagert und geschlossen. Zigtausende Stellen stehen zur Disposition, vor allem bei großen börsennotierten Gruppen. Müssen die kleineren Versicherungen nachziehen?


Hamburg - Aachen, Dortmund, Köln, Stuttgart, Hamburg - die Bilder gleichen sich in diesen Wochen an deutschen Versicherungsstandorten. Beschäftigte ziehen über die Straßen, protestieren, zünden Gedenkkerzen an oder singen sich einfach den Frust von der Seele: "Time to say goodbye." Nach Betriebsversammlungen, wo Vorstände mal nüchtern, mal hilflos Verständnis heischend die Hiobsbotschaften überbringen, fließen Tränen: "Ich bin raus", sagt eine Kölner Gerling-Mitarbeiterin. Mit über 50 Jahren sei sie für den Umzug nach Hannover zu alt.

Seit ein paar Jahren baut die Branche sukzessive Stellen in Deutschland ab. Doch in diesem Sommer kommt es eiskalt über die Angestellten deutscher Versicherer. Der Schock sitzt tief. Zum einen, weil Konzerne wie Allianz , AMB Generali oder Ergo ihre Gewinne längst wieder kräftig steigern. Zum anderen, weil ein Job bei der Assekuranz bislang als vergleichsweise krisenfest galt. Das ist vorbei, Rationalisierung und Globalisierung halten gnadenlos Einzug. Anstatt aber mit kreativen Konzepten den Marktanteil zu steigern, wird fusioniert, verschlankt, verlagert, geschlossen und gespart - an Mitarbeitern.

Ein Auszug aus der Streichliste für die kommenden ein bis zwei Jahre: Inklusive der ausgelagerten IT sind es bei der Allianz rund 6000 Stellen hierzulande. Etwa 1500 Inlandsjobs will der Talanx-Konzern nach der Gerling-Übernahme abbauen - überwiegend bei Gerling, versteht sich. Die zur Münchener Rück gehörende Ergo-Gruppe hat sich den Abbau weiterer 1200 Stellen zum Ziel gesetzt. Jeweils 1000 Jobs sollen es bei AMB Generali sowie Zürich Versicherung und etwa 700 bei der Axa sein. Im W&W-Konzern, unter dessen Dach sich Württembergische Versicherung, Karlsruher Versicherung und die Bausparkasse Wüstenrot befinden, fallen allein bei den Versicherern 750 Arbeitsplätze weg.

"Fusionswahn - dann wackeln ganze Unternehmen"

Ein Ende des Stellenabbaus ist nicht in Sicht. Nach der Übernahme der schweizerischen Winterthur durch den Axa-Konzern müssen auch die Beschäftigten der in Wiesbaden ansässigen DBV Winterthur um ihre Jobs fürchten, sagen Experten. "Wenn der Fusionswahn um sich greift, dann wackeln nicht nur Arbeitsplätze, dann wackeln ganze Unternehmen", sagt Versicherungsexperte Manfred Poweleit vom Informationsdienst "Map-Report".

Der zunehmende Konzentrationsprozess hat seine Wurzeln. Die Zeiten für die deutsche Versicherungswirtschaft haben sich in den vergangenen zehn bis 15 Jahren dramatisch verändert. Bis zur Deregulierung des Marktes im Jahr 1994 führten die Unternehmen ein von ausländischer Konkurrenz abgeschottetes Dasein. Durch die Wiedervereinigung profitierten sie zugleich von einem historisch kaum zu wiederholenden Nachfrageboom, bis schließlich die Terroranschläge im Jahre 2001 die Unternehmen und ihre Aktien auf den Boden der Tatsachen zurückholten. Mit der allmählichen Erholung der Märkte kletterten dann auch die Gewinne - und mit den Gewinnen der Appetit auf Übernahmen.

"Der Druck geht auch vom Kunden aus"

Seit 1994 drängen immer mehr europäische Konkurrenten auf deutsches Assekuranz-Terrain und machen den etablierten Unternehmen seitdem das Leben schwer. So interpretiert Wirtschaftsprofessor Heinrich Schradin den jetzt um sich greifenden Stellenabbau insbesondere bei großen Versicherungskonzernen auch als eine Konsequenz der damaligen Öffnung der Märkte. "Versicherungsgeschäft ist ein sehr langfristiges Geschäft. Die Folgen der Deregulierung werden jetzt erst sichtbar", sagt der geschäftsführende Direktor des Instituts für Versicherungswissenschaft an der Universität zu Köln.

Parallel hat sich die Arbeit der Beschäftigten in den vergangenen Jahren erheblich verändert. Die Unternehmen haben viel Geld in die Informationstechnologie und ihre technische Infrastruktur investiert. Darüber hinaus sind etliche Vorgänge mittlerweile standardisiert. Ausführende Tätigkeiten wie Antragsprüfung, Bestandsverwaltung oder Schadensannahme wickeln vor allem bei großen Unternehmen zusehends Menschen in Servicecentern ab. Fachlich besonders geschulter Versicherungskaufleute bedarf es dazu nicht mehr.

"Durch den Einsatz moderner Datenverarbeitung und Technik wird ein gewisser Prozentsatz der Mitarbeiter im Innendienst und der Verwaltung nicht mehr gebraucht. Das muss man ganz klar feststellen", sagt Jörg Müller-Stein, Vorstandsmitglied vom Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen (AGV).

Dass dabei der Druck der Kapitalmärkte das Handeln börsennotierter Versicherungsgruppen beeinflusst und sie immer stärker auf die Kostenbremse treten lässt, damit auch die Rendite für den Investor stimmt, will der AGV gar nicht verhehlen. "Im Gegensatz zu öffentlich-rechtlichen Versicherern oder Versicherungsvereinen müssen sie eben weltweit konkurrieren", sagt Müller-Stein.

Gleichwohl leben Anbieter mit einem genossenschaftsrechtlichen Charakter hierzulande nicht auf einer Insel der Glückseligkeit. Zwar müssen Debeka und andere nicht vor dem Renditehunger der Investoren zittern. "Der Wettbewerb um effiziente Strukturen trifft aber die ganze Branche, deshalb wird sich diese Entwicklung nicht nur auf die großen Häuser beschränken", erklärt der Kölner Wissenschaftler Schradin.

Darüber hinaus sehen sich alle Versicherer - ob nun börsennotiert oder nicht - einer Kundschaft ausgesetzt, die immer mehr auf den Preis achtet, etwa bei Kfz-Policen. Hier tobt seit Langem ein Preiskampf, und viele Anbieter zocken mit, gelten Autoversicherungen doch als Türöffner für weitere Versicherungsprodukte. "Der Druck auf die Kostenquoten der Unternehmen geht also von den Investoren und den Kunden aus", betont Schradin. Die gesamte Branche werde sich diesem Kosten- und Preisdruck nicht entziehen können und Personal abbauen, sagt AGV-Vorstand Müller-Stein.

"Wir haben die Krise großer Konzerne"

Versicherungsexperte Poweleit schließt nicht aus, dass auch kleinere, nicht börsennotierte Gesellschaften künftig Personal abbauen müssen. Gleichwohl stellt er fest: "Wir haben nicht die große Entlassungswelle in der deutschen Versicherungswirtschaft, sondern wir haben die Krise der Konzerne." Dabei seien die Probleme keineswegs identisch. "Die Allianz hat keine Ertragskrise, sondern eine Langsamkeitskrise." Viele Abläufe dauerten einfach zu lange, beschwerten sich Makler und Versicherungsvermittler immer wieder.

Daneben sieht Poweleit die großen, aber ertragsschwächeren Versicherer. Etwa die Ergo-Gruppe, die Zürich-Gruppe mit dem Deutschen Herold und die Axa gehören seiner Meinung nach dazu. Die erhofften Synergieeffekte der Zusammenschlüsse hätten sich in der Vergangenheit bei diesen Konglomeraten kaum eingestellt, sagt der Versicherungsexperte.

Und schließlich sei da jene Gruppe unbeirrbarer, etwa 15 nicht börsennotierter Gesellschaften - "ehrgeizige" Gegenseitigkeitsvereine oder öffentliche Versicherer eben. Diese Unternehmen hätten es schlicht "nicht nötig" über Zukäufe und Fusionen zu wachsen, sie gewännen auch so Marktanteile, hätten ihre Kosten zumeist besser im Griff und zeigten im Beschäftigungssaldo auch deutlich geringere Schwankungen auf als die großen Konzerne, sagt Poweleit.

Das Fazit des Versicherungsexperten fällt nicht schmeichelhaft aus: "Die Teilmenge der schlechten und der größten Versicherer ist relativ groß. Sehr viele große Versicherer sind ziemlich schlecht." Wenn dann der Druck der Kapitalmärkte steige und das Unternehmen zugleich Marktanteile verliere, setze es eben kurzerhand Personal frei.

227.000 fest angestellte Mitarbeiter im Innen- und Außendienst zählt die deutsche Versicherungswirtschaft derzeit nach AGV-Angaben. In spätestens zwei Jahren dürften es nach vorsichtigen Schätzungen rund 15.000 weniger sein. Und das eben auch, weil sich "überflüssige" Innendienstler nicht so ohne Weiteres zu einem verkaufenden, am besten noch in der Selbstständigkeit tätigen Vertriebsprofi umpolen lassen, wie es die großen Versicherungskonzerne derzeit am liebsten hätten.

Dass der Stellenschwund ähnlich dramatisch verläuft wie einst bei den deutschen Banken, sieht man aber selbst bei der Gewerkschaft Verdi nicht. "Ich glaube nicht, dass der Jobabbau diese Dimension wie bei den Banken erreicht", sagt Verdi-Sprecher Jörg Reinbrecht. Der Konzentrationsprozess werde jedoch weiter voranschreiten. Es stünde zu befürchten, dass in der deutschen Versicherungslandschaft letztlich nur noch ein paar "Big Player" den Ton angeben werden. "Das kann nicht richtig sein. Diese monopolartigen Strukturen schaden letztlich auch dem Kunden", sagt Reinbrecht.

"Konsolidierung wird Wertschöpfungskette verändern"

Ein Szenario dieser Art erwartet der Kölner Wissenschaftler Schradin nicht. Die Versicherungslandschaft in Deutschland werde sich unter dem Zwang der Kostenersparnis aber weiter verändern. Dabei seien die Ausgaben für Personal und Informationstechnologie letztlich die Stellschrauben mit dem am meisten Erfolg versprechenden Effekt. Primär in diesen Bereichen dürfte sich nach Einschätzung von Schradin der Wettbewerb um effizientere Strukturen verschärfen.

"Insbesondere kleinere Anbieter müssen sich vor diesem Hintergrund überlegen, ob sie hier künftig verstärkt auf intelligente Kooperationen setzen", sagt der Kölner Versicherungsexperte. Im Ergebnis könnte das die Auslagerung einzelner Geschäftsbereiche bedeuten aber genauso weitere Teilfusionen mit größeren Anbietern nach sich ziehen.

Aus Sicht von Schradin sprechen auch andere Entwicklungen für eine stärkere Konsolidierung der Branche in Deutschland. Die neuen Produkte und Konzepte insbesondere in der privaten Altersvorsorge seien erheblich komplexer geworden. Sie verlangten mehr Know-how von den Anbietern und ließen sich deshalb nicht mehr so leicht kopieren. Kleineren Gesellschaften dürfte es seiner Einschätzung nach zumindest schwerfallen, dieses Produkt-Know-how selbst zu entwickeln, was sie früher oder später zu Kooperationen mit den "Denkfabriken" großer Konzerne drängen werde. Die Konsolidierung werde vor allem die Wertschöpfungsprozesse in der Branche verändern, aber nicht zwangsläufig zu deutlich weniger Unternehmen führen, sagt Wissenschaftler Schradin.

In Köln und anderswo dürfte das viele Allianz- oder Gerling-Mitarbeiter kaum trösten. Sie werden sich bald vor den Werkstoren jener "Denkfabriken" wiederfinden. Wenn es dann in einigen Monaten wieder heißt, "der Gewinn lag deutlich über den Erwartungen der Märkte", haben sie ihre Mahnlichter längst eingepackt, im günstigsten Fall noch eine Abfindung kassiert und ihre wenigen Allianz-Aktien verkauft oder gar die Versicherungspolicen gekündigt. Zahlreiche erboste Bürger in den betroffenen Regionen haben es längst getan, wenn man ihren Briefen in den lokalen Medien glauben darf.

stw - Dienstag, 15. August 2006 - 09:14
Ja, es wird knüppeldick kommen für die Beschäftigten in der VErsicherungeswirtschaft (übrigens insbesondere auch bei den Krankenversicherern). Ich arbeite ja in einer Branche, wo es auch um die Optimierung von Geschäftsprozessen bei Versicherern geht und kann nur bestätigen, dass bei Allianz + Co. noch irre viel Rationalisierungspotential besteht was in den nächsten Jahren wohl gehoben wird durch den Einsatz von modernen Workflowsystemen etc. Dadurch fällt einfach wesentlich weniger Arbeit in der heute teilweise sehr schlecht organisierten Sachbearbeitung an und das kostet letztendlich Arbeitsplätze. Aber diese Entwicklung ist nicht aufzuhalten genausowenig wie seinerzeit die Einführung der Flließbandarbeit in der Industrie aufzuahlten war.
Für die Gewinne der Unternehmen ist das natürlich sehr positiv zumindest solange die Preise stabil bleiben...

:-) stw

prof - Dienstag, 15. August 2006 - 10:07
Mein Mitleid hält sich in Grenzen: In der heutigen Arbeitswelt muss sich halt jeder anpassen, weiterlernen und ebentuell auch mal umsteigen!

Wenn ich an das Rationalisierungspotenzial in öffentlichen Verwaltungen denke, dann sind die Versicherungen allerdings Peanuts.
Prof

helmut_1964 - Dienstag, 15. August 2006 - 22:01
Man kann es ja auch so sehen:
Eine Versicherung besteht im Kerngeschäft darin Prämien von Kunden einzunehmen und Schäden auszuzahlen. Welche Transaktionskosten würdet ihr der Versicherungsgesellschaft für diese Tätigkeit zugestehen. Dh für das Inkasso der Prämien und für die Auszahlung der Schäden, ja und natürlich für den Vertrieb an den Kunden? Kaum einer würde einsehen, dass bis zu 40%!! der gesamten Prämien, die der Kunde zahlt, für diese Transaktionskosten aufgewendet werden. Selbst in einer Massensparte mit hohen Stückprämien wie in der KFZ-Versicherung sind es noch bei den meisten über 25%. Das kann auf lange Sicht nicht gut gehen und es ist klar, dass etwas passieren muss.

chinaman - Samstag, 26. August 2006 - 13:33
Gerücht: AIG will Allianz übernehmen


Seit Donnerstagnachmittag kursieren Gerüchte, dass der US-Versicherer AIG (Nachrichten/Aktienkurs) an einer Übernahme der Allianz (Nachrichten/Aktienkurs) interessiert sei. Die beiden Konzerne äußerten sich zu den Spekulation bisher nicht.

Analysten zeigen sich aber noch etwas skeptisch. Kartellrechtlich dürfte es dagegen kaum Probleme geben, da AIG bisher kaum in Europa engagiert ist.

chinaman - Sonntag, 10. September 2006 - 11:24
Handelsblatt.com


Stimmungsumschwung

Anleger entdecken Versicherer

Morgan Stanley hat zwischen Mitte und Ende August Investoren aus Europa und den USA um ihre Einschätzung aller börsennotierten europäischen Versicherer gebeten. Tenor: Deren Aktien steigen in der Gunst der Anleger. Dieser Trend zeigt sich auch in jüngsten Marktberichten verschiedener Analysten.

Das Management der französischen Versicherungsgruppe Axa bewerten Investoren besser als die deutsche Allianz-Führung. Hinsichtlich des Aktienkurses sind die Anleger aber gleichermaßen optimistisch. Dies sind Ergebnisse einer Umfrage von Morgan Stanley.


KÖLN. Der Stimmungsumschwung zu Gunsten von Versicherern wird auch von Analysen der Investmentbank Lehman und der WestLB gestützt. 67 Prozent der 75 von Morgan Stanley Befragten halten die Axa für die am besten gemanagte Versicherungsgruppe in Europa - eine Aussage, die für die Allianz nur vier Prozent machten. Der Zukauf der Winterthur wurde von 55 Prozent als die Akquisition der Axa mit dem langfristig höchsten Nutzen für die Aktionäre eingestuft.

Das Research-Haus hatte zwischen Mitte und Ende August Investoren aus Europa und den USA um ihre Einschätzung aller börsennotierten europäischen Versicherer gebeten. Tenor: Deren Aktien steigen in der Gunst der Anleger. Dieser Trend zeigt sich auch in jüngsten Marktberichten verschiedener Analysten. Zunehmend wird den seit Jahren unterbewerteten Versicherungsaktien wieder mehr Potenzial zugeschrieben. In der Morgan-Stanley-Umfrage erwarten zwei Drittel der Befragten, dass sich der Versicherungssektor in den nächsten zwölf Monaten bis zu zehn Prozent besser entwickelt als der Gesamtmarkt. 13 Prozent geben sich noch optimistischer. Nur vier Prozent rechnen mit einer unterdurchschnittlichen Entwicklung. >>>> Aktienanalysen des Tages: Aktuelle Einstufungen und Kursziele

"Trotz aller positiven Klänge kommt es jedoch auf die richtige Wahl an. Versicherungen sind ein Stockpicking-Sektor", erklärt Morgan Stanley. Favorisiert würden von den Anlegern die Lebensversi-cherer (44 Prozent) sowie die Rückversicherer (26 Prozent). Das höchste Kurspotenzial in den nächsten zwölf Monaten schreiben die Befragten der Axa mit 15 Prozent zu, gefolgt von der Allianz mit 14 Prozent. Bei den langfristig orientierten Anlegern schnitt die Allianz allerdings besser ab als ihre französische Wettbewerberin.

Nach Einschätzung der Investoren schlägt sich der gewaltige Konzernumbau der Allianz im Aktienkurs noch nicht nieder. Die Börsenkrise, der Preisverfall in wichtigen Sparten und riesige Großschäden wie die Anschläge auf das World Trade Center 2001 oder die Hurrikane 2005 haben der Branche viele Sparprogramme aufgezwungen. Umstrukturiert wird im Grunde allerorten. Die "Restructuring Story" der Allianz hält jedoch ein Viertel der Befragten für das am meisten unterschätzte Projekt in der Branche.

Laut Morgan Stanley werden die Aussichten der Versicherer besser beurteilt als die der Banken. 60 Prozent der Befragten rechnen damit, dass sich die Versicherungsaktien günstiger entwickeln als Banktitel. 24 Prozent erwarten für beide Sektoren ähnliche Trends.

Die Umfrageergebnisse decken sich mit den jüngsten Marktempfehlungen. So geben sich beispielsweise die Analysten von Lehmann Brothers für die europäischen Versicherer weiterhin optimistisch und raten, den Sektor doppelt so stark zu gewichten, wie er in den Indizes vertreten ist. Bis Jahresende erwarten sie auf Grund der guten Ertragslage und der Unterbewertung des Sektors eine Kursrally. In Großbritannien seien im Wesentlichen nur die Energiewerte so preiswert wie die Assekuranztitel.

Die WestLB hatte kürzlich in einer Studie über die europäischen Rückversicherer deren aktuelles Bewertungsniveau als "mittelfristig sehr attraktiv" eingeschätzt. Seit Jahresanfang 2003 hätten sich die Kurse der Rückversicherungsaktien signifikant schlechter als der DJ Stoxx Insurance entwickelt, weil die Anleger das Geschäftsmodell zu kritisch einstuften, urteilten die Versicherungsanalysten.

Auch in der Umfrage von Morgan Stanley wurden die Rückversicherer von den Investoren kritisch beäugt. Die beste Performance in den nächsten zwölf Monaten trauten zehn Prozent der Befragten der Swiss Re zu, bei der Münchener Rück waren es acht Prozent und bei der Hannover Re nur ein Prozent.

Besonders schlecht kam die italienische Generali weg: Rund ein Viertel der Investoren schätzt, dass sich deren Aktienkurs am schlechtesten entwickelt wird. Das Generali-Management hielt niemand für das beste.

Krisenerfahrene Branche

Gestärkt: Für die weltweite Rückversicherungswirtschaft haben die Ratingagenturen Fitch und Moody's ihre Ausblicke auf "stabil" gehalten. Ihrer Einschätzung nach sind die Rückversicherer aus der bisher teuersten Hurrikansaison 2005 sogar gestärkt hervorgegangen.

Abgesichert: Nach Einschätzung von Moody's profitieren die Investoren egal, ob es 2006 viele oder wenige Schäden gibt. Viele Großschäden bedeuten anhaltend hohe Prämien für Katastrophenrisiken, wenige Schäden dagegen sorgen direkt für gute Gewinne.

Von Monika Lier



09. September 2006

helmut_1964 - Sonntag, 10. September 2006 - 22:47
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Sehe ich fast genau so. Einzig bei der Einschätzung der Rückversicherer gebe ich zu bedenken, dass die Integration der GEIS bei der Swiss Re doch einige Risiken birgt. Wenn das klappt - und nicht weitere Untereservierungen auftauchen - dann mag das wohl stimmen, dass die Swiss Re das höchste Potenzial hat. Das Risiko ist aber auch höher als bei einer MR. Jacques Agrain ist von seiner Herkunft ein Investment-Banker und kein Rückversicherer. Sein Zeithorizont für den Ausweis von Erfolgen ist sicher kürzer als der von Nikolaus Bomhard - mal sehen.

Was mich aber schon wundert ist, dass angeblich alle Investoren so auf das Potential der (Rück-)Versicherungsbranche hinweisen. Bisher habe ich geglaubt, damit antizyklisch unterwegs zu sein. Das sollte eigentlich zur Vorsicht mahnen.

Helmut

chinaman - Mittwoch, 13. September 2006 - 05:19
Handelsblatt Nr. 176 vom 12.09.06 Seite 22


Allianz stößt in Russland auf Widerstand

Deutscher Versicherer ringt um Mehrheit bei Rosno in Moskau

BERLIN. Die Allianz steht am Scheidepunkt für ihr Russland-Geschäft: Der Münchener Versicherungskonzern verhandelt mit seinem Partner AFK Sistema über die Mehrheitsverhältnisse beim gemeinsamen russischen Versicherer Rosno. Dabei zeichnet sich ab, dass Sistema zu der zugesagten Übergabe der Rosno-Mehrheit an die Deutschen offenbar doch nicht bereit ist.

Das Moskauer Wirtschaftsblatt "Wedomosti" berichtete sogar, Sistema wolle der Allianz ihren Anteil für 470 Mill. Dollar abkaufen. Nach Handelsblatt-Informationen verhandeln beide Seiten (Sistema hält 49,2, die Allianz 47,4 Prozent an Rosno, der Rest gehört dem Management) über die künftige Mehrheit an dem russischen Versicherer. Dabei lehnt es Sistema nach Angaben aus Verhandlungskreisen offenbar - im Gegensatz zu der 2001 im Zuge des Allianz-Einstieges gegebenen Zusage - inzwischen ab, die Führung an die Deutschen abzugeben. Damit stünde auch der für kommendes Jahr geplante Rosno-Börsengang auf der Kippe, in dessen Folge die Allianz die Firmenführung übernähme. "Wir führen Gespräche", sagte ein Allianz-Sprecher lediglich. "Dabei ist das Ergebnis offen."

Das Szenario erinnert an den Umgang von Sistema mit der Deutschen Telekom: Auch dort verweigerte die Moskauer Holding des Oligarchen Wladimir Jewtuschenkow den Deutschen die Führung am größten osteuropäischen Mobilfunker MTS. Die Bonner stiegen entnervt aus.

Das will die Allianz anders machen: "Russland ist neben China und Indien unser Kern-Wachstumsmarkt", heißt es im Konzern. Man werde also mit oder ohne die Rosno-Beteiligung im größten Land der Welt am dortigen Versicherungsboom teilhaben. Allerdings sei es "immer das Ziel gewesen, die Managementkontrolle zu erhalten". Gehe dies nicht bei Rosno, müsse die Allianz in Russland eigene Wege gehen.

Rosno zählt zu den größten Versicherern Russlands und steigerte sein Prämienaufkommen im vorigen Jahr von 367,7 auf 438 Mill. Dollar. Damit erzielte das Unternehmen einen Gewinn von 31 Mill. Dollar. Der Umsatz der Assekuranzen in Russland wächst derzeit jährlich zweistellig. mbr

mbr



12. September 2006

chinaman - Samstag, 16. September 2006 - 07:59
Handelsblatt Nr. 178 vom 14.09.06 Seite 23


Die Allianz startet in eine neue Epoche

Zum letzten Mal tagt der Aufsichtsrat der deutschen AG - und bereitet den Weg für eine Gesellschaft europäischen Rechts

CHRISTOPH HARDT | MÜNCHEN Die Allianz in München hat gestern einen großen Schritt zur Bildung einer Gesellschaft nach europäischem Recht (Societas Europaea, SE) gemacht. Auf der letzten Sitzung des Aufsichtsrats der alten Allianz AG wurden die sechs Kapitalvertreter des neuen, deutlich verkleinerten SE-Aufsichtsrats bestellt. Schon in der kommenden Woche soll dann eine endgültige Vereinbarung mit den Arbeitnehmervertretungen unterzeichnet werden. "Ich bin sicher, dass diese Einigung zustande kommt", sagte ein Aufsichtsrat. Nach Informationen des Handelsblatts sollen sich die europäischen Betriebsräte im wichtigsten Verhandlungsgremium einstimmig für die SE ausgesprochen haben. Damit stünde der SE nichts mehr im Wege, Mitte Oktober soll sie eingetragen werden.

Dem neuen, von 20 auf nur noch zwölf Vertreter verkleinerten Aufsichtsrat werden nach jetzigem Stand vier deutsche und je ein französischer sowie ein britischer Arbeitnehmervertreter angehören. Entgegen bisheriger Vermutungen wird die Gewerkschaft Verdi ihren Vorsitzenden Frank Bsirske nicht ins Kontrollgremium entsenden. Dafür soll der Verdi-Sekretär und Europa-Experte Jörg Reinbrecht neu in den SE-Aufsichtsrat rücken. Auf der Kapitalseite scheiden unter anderem Ex-Bayer-Chef Manfred Schneider und Diethard Breipohl, lange Jahre als Finanzchef die graue Eminenz der Allianz und einer der einflussreichsten deutschen Manager, aus. Als Vorsitzender des Kontrollgremiums agiert wohl weiterhin Henning Schulte-Noelle, ehemaliger Vorstandschef der Allianz.

Mit der Umwandlung in eine SE betreten die Münchener Neuland, der Finanzkonzern ist das erste große deutsche Unternehmen, das seine Führungsgesellschaft nach europäischem Recht umbaut. Ursprüngliches Ziel der Maßnahme war die Integration der italienischen Tochter RAS und deren europäischer Töchter und die damit verbundene Neuordnung des internationalen Geschäfts. Die wegen des Abbaus von mehr als 7 500 Stellen umstrittene Reform der deutschen Allianz hat mit dem SE-Prozess nicht direkt zu tun.

"Das, was hier passiert, ist ein Modellprozess für europäische Unternehmen", sagte einer der ausscheidenden Aufsichtsräte. Dank des Umbaus kommen nun auch französische oder italienische Betriebsräte in den Genuss einiger deutscher Mitbestimmungsrechte - die etwa in Italien komplett fehlen. Andererseits verlieren die deutschen Arbeitnehmervertreter in der unternehmerischen Mitbestimmung an Einfluss. So wird es künftig auf Konzernebene keinen Arbeitsdirektor mehr geben, auf dessen Bestellung die Gewerkschaften großen Einfluss besaßen.

Im Gegenzug kann sich die Allianz als Konzern, der inzwischen deutlich mehr als die Hälfte seines Umsatzes im Ausland erzielt, nach innen internationaler und straffer organisieren. Auch die Verkleinerung des Aufsichtsgremiums war der Konzernführung wichtig. Vor allem Finanzvorstand Paul Achleitner ist der Überzeugung, dass große Aufsichtsräte nach deutschem Muster der internationalen Finanzwelt kaum mehr vermittelbar sind.

Das Unternehmen selbst wollte die Veränderungen im Aufsichtsrat und die bevorstehende Einigung mit den europäischen Arbeitnehmervertretern nicht kommentieren. Die Verkleinerung des Gremiums und die Besetzung der Kapitalbank sei von der Hauptversammlung im Februar 2006 entschieden worden. Alles andere sei Sache der Arbeitnehmer.

Mitarbeitervertreter, die den Umbau des Deutschland-Geschäfts der Allianz hart kritisieren, lobten das Klima in den SE-Verhandlungen: "Das ist eine Reise ins Ungewisse, aber sie bietet den Arbeitnehmern auch Perspektiven."

Hardt, Christoph



14. September 2006

chinaman - Samstag, 16. September 2006 - 08:05
Handelsblatt Nr. 178 vom 14.09.06 Seite 23


Die Allianz startet in eine neue Epoche

Zum letzten Mal tagt der Aufsichtsrat der deutschen AG - und bereitet den Weg für eine Gesellschaft europäischen Rechts

CHRISTOPH HARDT | MÜNCHEN Die Allianz in München hat gestern einen großen Schritt zur Bildung einer Gesellschaft nach europäischem Recht (Societas Europaea, SE) gemacht. Auf der letzten Sitzung des Aufsichtsrats der alten Allianz AG wurden die sechs Kapitalvertreter des neuen, deutlich verkleinerten SE-Aufsichtsrats bestellt. Schon in der kommenden Woche soll dann eine endgültige Vereinbarung mit den Arbeitnehmervertretungen unterzeichnet werden. "Ich bin sicher, dass diese Einigung zustande kommt", sagte ein Aufsichtsrat. Nach Informationen des Handelsblatts sollen sich die europäischen Betriebsräte im wichtigsten Verhandlungsgremium einstimmig für die SE ausgesprochen haben. Damit stünde der SE nichts mehr im Wege, Mitte Oktober soll sie eingetragen werden.

Dem neuen, von 20 auf nur noch zwölf Vertreter verkleinerten Aufsichtsrat werden nach jetzigem Stand vier deutsche und je ein französischer sowie ein britischer Arbeitnehmervertreter angehören. Entgegen bisheriger Vermutungen wird die Gewerkschaft Verdi ihren Vorsitzenden Frank Bsirske nicht ins Kontrollgremium entsenden. Dafür soll der Verdi-Sekretär und Europa-Experte Jörg Reinbrecht neu in den SE-Aufsichtsrat rücken. Auf der Kapitalseite scheiden unter anderem Ex-Bayer-Chef Manfred Schneider und Diethard Breipohl, lange Jahre als Finanzchef die graue Eminenz der Allianz und einer der einflussreichsten deutschen Manager, aus. Als Vorsitzender des Kontrollgremiums agiert wohl weiterhin Henning Schulte-Noelle, ehemaliger Vorstandschef der Allianz.

Mit der Umwandlung in eine SE betreten die Münchener Neuland, der Finanzkonzern ist das erste große deutsche Unternehmen, das seine Führungsgesellschaft nach europäischem Recht umbaut. Ursprüngliches Ziel der Maßnahme war die Integration der italienischen Tochter RAS und deren europäischer Töchter und die damit verbundene Neuordnung des internationalen Geschäfts. Die wegen des Abbaus von mehr als 7 500 Stellen umstrittene Reform der deutschen Allianz hat mit dem SE-Prozess nicht direkt zu tun.

"Das, was hier passiert, ist ein Modellprozess für europäische Unternehmen", sagte einer der ausscheidenden Aufsichtsräte. Dank des Umbaus kommen nun auch französische oder italienische Betriebsräte in den Genuss einiger deutscher Mitbestimmungsrechte - die etwa in Italien komplett fehlen. Andererseits verlieren die deutschen Arbeitnehmervertreter in der unternehmerischen Mitbestimmung an Einfluss. So wird es künftig auf Konzernebene keinen Arbeitsdirektor mehr geben, auf dessen Bestellung die Gewerkschaften großen Einfluss besaßen.

Im Gegenzug kann sich die Allianz als Konzern, der inzwischen deutlich mehr als die Hälfte seines Umsatzes im Ausland erzielt, nach innen internationaler und straffer organisieren. Auch die Verkleinerung des Aufsichtsgremiums war der Konzernführung wichtig. Vor allem Finanzvorstand Paul Achleitner ist der Überzeugung, dass große Aufsichtsräte nach deutschem Muster der internationalen Finanzwelt kaum mehr vermittelbar sind.

Das Unternehmen selbst wollte die Veränderungen im Aufsichtsrat und die bevorstehende Einigung mit den europäischen Arbeitnehmervertretern nicht kommentieren. Die Verkleinerung des Gremiums und die Besetzung der Kapitalbank sei von der Hauptversammlung im Februar 2006 entschieden worden. Alles andere sei Sache der Arbeitnehmer.

Mitarbeitervertreter, die den Umbau des Deutschland-Geschäfts der Allianz hart kritisieren, lobten das Klima in den SE-Verhandlungen: "Das ist eine Reise ins Ungewisse, aber sie bietet den Arbeitnehmern auch Perspektiven."

Hardt, Christoph



14. September 2006

chinaman - Montag, 25. September 2006 - 11:08
Handelsblatt Nr. 184 vom 22.09.06 Seite 22


Allianz jetzt Europa AG

Vorstand und Gewerkschaft einigen sich endlich

MÜNCHEN/FRANKFURT.Der Weg der Allianz zur ersten bedeutenden deutschen Gesellschaft nach europäischem Recht (Societas Europaea, SE) ist frei. Gestern stellten Finanzvorstand Paul Achleitner und Arbeitnehmervertreter die Vereinbarung vor, auf die sie sich tags zuvor geeinigt hatten. Den neuen, europäischen Betriebsrat der Holdinggesellschaft bilden 37 Vertreter aus 24 Ländern. Außerdem wird der Aufsichtsrat der Allianz SE auf zwölf Köpfe verkleinert, das Gremium wird zudem internationaler. Erstmals sitzen auf der Arbeitnehmerbank im Kontrollgremium neben vier Deutschen auch ein Franzose und ein Brite. "Wir sind jetzt als Europäer mit am Tisch", sagte Jörg Reinbrecht, künftiger Aufsichtsrat und Verdi-Sekretär.

Vertreter beider Seiten zeigten sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. In den Verhandlungen habe sich ein "zukunftsweisender Geist" gezeigt, sagte Konzernbetriebsrat Rolf Zimmermann. Er gilt als wahrscheinlicher stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates. "Wir sind sehr stolz, das ist der Durchbruch für eine neue Unternehmenskultur auf europäischer Basis", freute sich auch Finanzvorstand Achleitner.

Die Einigung war kurz vor Ablauf der gesetzlichen Sechsmonatsfrist erzielt worden. Hätten sich beide Seiten nicht bis zum 28. September geeinigt, wären nach europäischem Recht Mindestregelungen für die Mitbestimmung in Kraft getreten, die den Arbeitnehmern weit weniger Rechte eingeräumt hätten als jetzt vereinbart. Nun konnte unter anderem ein weit reichendes Konsultations- und Informationsrecht verankert werden. Auch garantiert die Allianz, dass der Konzernsitz in München bleibt. Das Ziel der Arbeitnehmer, eine Verkleinerung des Aufsichtsrats auf nur noch zwölf Mitglieder zu verhindern, scheiterte hingegen. So büßt die Gewerkschaft Verdi einen ihrer beiden Posten im Aufsichtsgremium ein. Allerdings sind auch die leitenden Angestellten nicht mehr vertreten.

Beide Seiten zeigten sich zuversichtlich, dass die Einigung auf den Streit um den Umbau der Allianz in Deutschland ausstrahlt. Hier organisiert die Allianz ihren Innendienst ganz neu, 7 500 Stellen im Versicherungsgeschäft sowie bei der Tochter Dresdner Bank sollen abgebaut, elf von 21 Standorten geschlossen werden. "Ich hoffe, dass von München aus etwas überschwappt", sagte der Gewerkschafter Reinbrecht. Auch der ehemalige Investmentbanker Achleitner war sich sicher, dass die Einigung nicht folgenlos bleiben wird. Die Allianz habe bewiesen, dass sie bereit sei, auf berechtigte Belange ihrer Mitarbeiter einzugehen.

In Frankfurt, wo Arbeitnehmervertreter und Manager der deutschen Allianz in dieser Woche wieder über den Umbau verhandelten, kam das Signal aus München gestern noch nicht an. Dort kündigte Uwe Foullong, Bundesvorstand von Verdi, eine Fortsetzung der Warnstreiks an. Der Deutschland-Umbau sei "ein großer Schatten auf der Geburt der Europa-AG", sagte der Verdi-Funktionär. In den vergangenen Tagen hatten Allianz-Mitarbeiter in verschiedenen deutschen Städten kurzfristig die Arbeit niedergelegt. Foullong erklärte, man denke über die Ausweitung der Streiks nach.cha/pot

cha
pot



22. September 2006

Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Allianz: Archivierte Beiträge bis 25. September 2006