Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Nokia: Archivierte Beiträge bis 15. Juni 2004
stephan - Freitag, 6. Dezember 2002 - 17:29
Warum sollte ich Dir böse sein?

Wir reden zwar einwenig aneinander vorbei, aber das kann sich ja noch ändern.

Ich habe Nokia für etwa das 4,8 Fache des Buchwertes gekauft, bei einer EK Rendite von ca. 30%. Keine Traumkonstellation sicherlich, jedoch bringt die einseitige Betrachtung einer Kennziffer (KBV) keinen Aufschluss über die Bewertung.

Ist Nokia teuer? Ja, natürlich. Das war sie bei meinem Kauf und ist es jetzt erst recht.

Hat Nokia überragende Qualitäten? Ich meine ja.

Sollte man sie Kaufen? Das muss jeder Marktteilnehmer selber wissen. Für mich war unter 14 Euro ein einigermaßen akzeptables Niveau erreicht.

Ist TVL teuer? Nein natürlich nicht. Sie ist spottbillig.

Hat TVL überragende Qualitäten? Für mich nicht nachvollziehbar. Deshalb ist TVL böse: Ich kann weder mit der Historie, mit den Produkten, mit der Strategie oder mit deren Einsatz für die Aktionäre etwas anfangen.

Soll man TVL kaufen? Erlaubt ist, was gefällt. Nur werde ich hier unabhängig von der Bewertung hier nicht mehr investieren (Ende 2000 oder Anfang 2001 war ich mal für einige Wochen MiniAktionär, glücklicherweise mit Gewinn rausgekommen).

Zudem gehört TVL in eine ganz andere Qualität und Risikoklasse, ein Vergleich mit Nokia erübrigt sich für mich.

Aber um es noch einmal zu sagen, ich kann Deine Strategie bei TVL nachvollziehen. Ich halte es auch für möglich dass Du hier aufgrund der Bewertung gutes Geld verdienst.

Letztendlich läuft es darauf hinaus, dass wir alle eine persönliche Einstellung zu bestimmten Unternehmen entwickeln. Der Grad an Objektivität ist schwer zu messen. Ich glaube dass ich mehr Objektivität zulasse als der durchschnittliche Markteilnehmer, aber natürlich mache ich auch einen Haufen Fehler. Das sieht man ganz offensichtlich, wenn man sich bewusst macht, dass ich auch schon bullish für Ericsson und Vivendi Universal war. Nur die Fähigkeit eigene Entscheidungen kritisch zu überprüfen, kann dann vor Vermögensverlusten schützen.

Gruß
Stephan

chinaman - Freitag, 6. Dezember 2002 - 18:15
Ok, ich denke darauf kann man sich einigen.Mann sollte dann allerdings konsequenter Weise auch nicht sagen, dass TVL Abschreibungsbedarf hätte, nur weil der Cash Flow momentan keine Verzinsung über 10 % ergibt. Oder ???

:-)
Gruss
Chinaman

stephan - Freitag, 6. Dezember 2002 - 20:05
Doch natürlich bleibe ich bei meiner Auffassung, dass der Wert des Filmvermögens mir deutlich zu hoch erscheint. Allerdings besteht dadurch kein Abschreibungsbedarf, da beim Wertansatz die Firmen großen Gestaltungsfreiraum haben, und der Ansatz zu Herstellungskosten sicherlich nicht zu weiteren buchhalterischen Wertminderungen führt. Nur bestimmen die Kosten leider nicht den Wert, wie sogar Disney mit Ihrem neuen Film Schatzinsel (Wertansatz musste um ca. 50 Mio. Dollar gesenkt werden) feststellen musste.

Aber las uns nicht weiter über TVL diskutieren, mir fehlt die Expertise über, und das Interesse an der Firma. Lass mir einfach meine kritische Einstellung, sei sie nun richtig oder falsch. *friede* ;)

Gruß
Stephan

chinaman - Samstag, 7. Dezember 2002 - 04:42
Du kannst zwar gerne bei Deiner Auffassung bleiben und *friede* haben wir trotzdem, aber Deine Begründung für Deine Auffasung ist zumindest subjektiv für mich nicht gerade logisch.

;-)
Gruss
Chinaman

chinaman - Dienstag, 10. Dezember 2002 - 11:56
Nokia erwartet geringeren Umsatz im vierten Quartal (WO)

Die finnische Nokia Corp., der weltgrößte Hersteller von Mobiltelefonen, meldete am Dienstag, dass ihr Umsatz im vierten Quartal voraussichtlich geringer als erwartet ausfallen wird. Zurückgeführt wird die Entwicklung auf eine neue Reihe von Handys mit Farb-Display, die von Kunden nicht im gewünschten Maße angenommen wurden.

Für die letzten drei Monate des Jahres geht man demnach von einem Umsatz in Höhe von 8,8-9,0 Mrd. Euro aus. Zuvor hatte das Unternehmen noch einen Umsatz von 8,9-9,2 Mrd. Euro prognostiziert. Im Vorjahr konnte Nokia 8,8 Mrd. Euro umsetzen.

Das EPS-Ergebnis im vierten Quartal soll sich nach wie vor auf 0,23-0,25 Euro belaufen. Im Vorjahr wurde ein Gewinn von 0,24 Euro pro Aktie erzielt.

Die Aktie des Telekom-Giganten, der seine Ergebnisse am 23. Januar 2003 vorlegen wird, verliert im XETRA-Handel derzeit 2,91 Prozent auf 17,37 Euro.

stw - Dienstag, 10. Dezember 2002 - 13:58
Also konservativ ist ein Nokia-Investment in diesen Zeiten bei der aktuellen Bewertung sicher nicht. Das muss man sich nicht unbedingt antun zu den aktuellen Kursen wie ich finde.

:-) stw

chinaman - Mittwoch, 11. Dezember 2002 - 09:52
Aus der FTD vom 11.12.2002 www.ftd.de/kapital
Das Kapital: Ein etwas anderer Blick auf Nokia

Nicht zu glauben, aber wahr. Selbst gegenüber dem - gelinde gesagt - wankelmütigen Stoxx Technologie hat Nokia seit Dezember 2001 ein Beta von 1,08. Die Aktie schwankt also um acht Prozent stärker als der Sektor - beziehungsweise um 70 Prozent heftiger als der Markt.

Wie kann das sein bei einer der Cash-stärksten Firmen überhaupt? Die Antwort liegt auf der Hand. Man kann den Finnen nicht recht trauen. Die dauernden Umsatzwarnungen hängen einem jedenfalls zum Halse heraus. Nokia kann heilfroh sein, dass viele Anleger kulanter sind. Rechneten sie böswillig mit einem Beta von 1,7, würde selbst der für 2002 geschätzte freie Cash-Flow von 4,3 Mrd. Euro nicht reichen, um die Umsatzbewertung von 2,5 zu rechtfertigen. Dabei ist nicht mal berücksichtigt, dass die Umsätze mit Mobiltelefonen weiterhin schwächer steigen als die Absätze, trotz zusätzlichen Schnickschnacks. Das liegt nicht nur am Wettbewerb, sondern auch an der zunehmenden Bedeutung aufstrebender Volkswirtschaften für das Neugeschäft.

Und noch eins muss mal gesagt werden. Berichtete Nokia nach US-GAAP, hätte die Firma 2001 statt 2,2 nur 1,9 Mrd. Euro verdient. Aber das ist nicht entscheidend. Hätten die Finnen Mitarbeiteroptionen als Gehalt verbucht, wären es nur 1,3 statt 1,9 Mrd. Euro gewesen. Ähnliches gilt für 2000 und 1999. Nicht umsonst ist die Aktienzahl seit 1999 um 3,5 Prozent gestiegen. Zumindest von einem Teil des Cashs haben die Anleger also in Wirklichkeit nichts. Insofern relativiert sich auch die starke Bilanz und das ganze Gezeter um die ersehnten Aktienrückkäufe.


© 2002 Financial Times Deutschland

stephan - Mittwoch, 11. Dezember 2002 - 15:36
Was um alles in der Welt hat das charttechnische Beta (also die relative Entwicklung des Aktienpreises zum Index) in dem Verhältnis zum operativen Free Cashflow zu tun?

Sicherlich muß man Nokia hinterfragen, aber kann man solchen Journalisten trauen? Die Antwort liegt auf der Hand: Nein.

Natürlich sind Aktienoptionen immer ein Problem. Allerdings erwähnt der Autor nicht, das kein unwesentlicher Teil der ausstehenden Aktienoptionen einen Ausübungspreis hat, der über 30 Euro liegt. Zudem habe ich auch schon gehört das ein Ansteigen der Aktienzahl nicht unbedingt nur auf stockoptions zurückzuführen ist...

chinaman - Donnerstag, 12. Dezember 2002 - 09:02
Jedenfalls warnt man bei Nokia nicht vor einer Aktie, bei der bereits alle Risiken eingepreist sind !

;-)
Gruss
Chinaman

stephan - Donnerstag, 9. Januar 2003 - 16:48
Nokia wurde heute mit einem geringen Gewinn verkauft. Keine Meisterleistung, wenn man sieht das ich Nokia für 18 Euro verkaufen und E.on für unter 40 Euro hätte kaufen können. Nokia halte ich noch immer für das beste Unternehmen im Telekommunikationsbereich. Allerdings hatte ich heute Gelegenheit mich näher mit dem Energiesektor zu beschäftigen. Nach dem beinahe Disaster mit RWE (Nur durch Glück vor massiven Kursverlust verkauft), setze ich nun mit E.on noch mehr auf Qualität (insbesondere die Bilanzkennziffern scheinen etwas mehr Sicherheit zu geben), die mir mit einem KGV von 10-12 und einer Dividendenrendite von über 4% bezahlbar erscheint.
Ich glaube einfach das E.on besser im konservativen Musterdepot aufgehoben ist als Nokia. Trotzdem verfolge ich Nokia weiter und denke nicht, das die warnenden Stimmen auf diesem Kursniveau berechtigt sind.

chinaman - Donnerstag, 23. Januar 2003 - 12:57
NOKIA

Gewinnzuwachs trotz Umsatzrückgangs

Alle Geschäftspartner, ja selbst die Konkurrenten hatten auf eine Erfolgsmeldung gehofft. Nokia enttäuschte ihre Erwartungen nicht. Im Gegenteil -der weltgrößte Handyhersteller übertraf wieder einmal alle Voraussagungen.

Helsinki - Der weltgrößte Handy-Hersteller Nokia hat im vierten Quartal mit seinem Gewinn je Aktie (EPS) die Erwartungen der Analysten übertroffen. Je Anteilschein habe der Gewinn pro forma 26 Cent betragen, teilte Nokia am Donnerstag in Helsinki mit. Ein Jahr zuvor hatte der Gewinn 24 Cent pro Aktie betragen. Damit lag der Konzern sowohl über seiner eigenen Prognose von 23 bis 25 Cent als auch den Erwartungen der Analysten von 23 Cent.
Insgesamt betrug der Gewinn im Geschäftsjahr 2002 5,4 Milliarden Euro, eine Steigerung um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und das trotz eines Umsatzrückgangs um 4 Prozent auf 30 Milliarden Euro. Der weltweite Marktanteil beim Handy-Verkauf stieg nach Angaben von Nokia-Chef Jorma Ollila auf 39 Prozent. Für 2003 rechnet der Konzern mit einer Zunahme des Gesamtverkaufs von Mobiltelefonen um zehn Prozent. 2002 hatte das Unternehmen 117 Millionen Einheiten verkauft.

Die Anleger hatten der Bekanntgabe der Zahlen bereits mit großer Vorfreude entgegengesehen. Die Nokia-Aktien waren bereits kurz nach Beginn des Handels an der Börse um 1,26 Prozent auf 14,44 Euro gestiegen. Der Eurostoxx 50 hatte unterdessen 0,26 Prozent auf 2.272,22 Punkte verloren.

Die nachbörslich in den USA veröffentlichten Zahlen zahlreicher Technologieunternehmen hätten die Anleger über Nacht optimistisch gestimmt, sagten Händler. Die finnische Investmentbank Kaupthing Sofi hatte zudem ihre kurz- und langfristige Einstufung der Aktie von "Reduce" auf "Hold" heraufgesetzt. Das kurzfristige Kursziel setzen die Analysten auf 14,50 bis 15,50 Euro. In den kommenden 12 Monaten rechnen sie mit einem Kurs von 18 Euro.

stw - Donnerstag, 23. Januar 2003 - 18:47
Scheinbar spart sich Nokia ähnlich wie Siemens gesund. Erstaunlich, dass die die Kosten derart flexibilisiert haben, so dass ein Gewinnwachstum trotz Umsatzrückgang möglich ist. Dennoch wird das zukünftig nicht mehr möglich sein, es müssen endlich wieder Umsatzzuwächse her, wir müssen raus aus dieser ungückseligen Abwärtsspirale.

:-) stw

stephan - Montag, 10. Mai 2004 - 10:57
Kauf von 500 Nokia Aktien zu 11,50 Euro für das konservative Musterdepot.

Kosten: 5.750 Euro

neuer Cashbestand: 144 Euro

Der Kapitalmarkt scheint fortzuschrieben das Nokia's Innovationen ewig hinter denen der Konkurrenten bleiben werden - Nokia hat Fehler in der Modellpolitik gemacht (Design, fehlende Individualiserungen für Netzanbieter), aber die Abstrafung durch die Börse ist in meinen Augen übertrieben.

prof - Montag, 10. Mai 2004 - 14:54
Ist gar nicht so schlecht, wenn man etwas Cash hält, oder?!

Das ist doch mal wieder die Nagelprobe: Stephan kauft - Prof verkauft! Mal sehen, wer dieses Mal das glücklichere Händchen hat.

Nokia machen die besten Handys. Meine Siemens-Handys waren häufig defekt.
Prof

chinaman - Dienstag, 11. Mai 2004 - 13:27
Nokia könnte allmählich tatsächlich wieder interessant sein. Vielleicht beschäftige ich mich mal mit den Discountern bzw. Aktienanleihen auf Nokia ...


:-)
Gruß
Chinaman

chinaman - Montag, 24. Mai 2004 - 10:28
Aus der FTD vom 24.5.2004 www.ftd.de/nokia
Nokia: Analysten sehen Marktanteil schwinden
Von Oliver Wihofszki, Hamburg

Analysten erwarten, dass der weltgrößte Handykonzern Nokia weitere Marktanteile an Rivalen verlieren wird. Daher haben die Investmentbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs ihre Gewinnprognosen für den Konzern gesenkt.

"Wir sagen jetzt einen anhaltenden Verlust des Marktanteils für Nokia vorher", begründetet Angela Dean, Analystin bei Morgan Stanley, die Herabstufung. Nokia hatte vor einem Monat zugeben müssen, dass wegen Lücken im Produktportfolio derzeit Marktanteile an Rivalen verloren gehen. "Wir sind nicht zufrieden. Nach unseren Berechnungen ist unser Marktanteil von 37 Prozent im vierten Quartal 2003 auf 35 Prozent im ersten Quartal dieses Jahres gefallen", sagte Konzernchef Jorma Ollila damals.

Zudem kündigte Nokia an, dass die Schwächen in der Angebotspalette - vor allem bei Klapphandys und Mittelklassegeräten für Europa und Nordamerika - erst gegen Ende des Jahres behoben sein könnten. "Wir wären gern sechs Monate weiter, was unser Produktangebot angeht", sagte Ollila. Von der Schwäche profitieren Wettbewerber wie Motorola, Samsung, Siemens oder Sony Ericsson, die in einem wachsenden Gesamtmarkt Boden gegenüber Marktführer Nokia gutmachen.


Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg kürzte Morgan-Stanley-Analystin Dean ihre Prognose für den Nokia-Marktanteil im Jahr 2008 auf 28 Prozent von zuvor 36 Prozent. Gleichzeitig senkte die Expertin ihre Gewinnerwartung an Nokia für dieses Jahr von 0,69 Euro je Aktie auf 0,66 Euro pro Wertpapier.


Nokia-Anteile sind wenig gefragt


Auch für 2005 kürzte Dean ihre Gewinnprognose. Das Preisziel für Nokia-Aktien sieht die Analystin jetzt bei 8,5 Euro. Zuvor lag der Wert bei 12 Euro. Die Analysten von Goldman Sachs verringerten am Freitag ebenfalls ihre Gewinnprognose für Nokia in diesem Jahr. Wegen der Zurückstufungen durch die Analysten verlor die Nokia-Aktie am Freitag in Helsinki 4,67 Prozent auf 10,83 Euro.


Um auf dem asiatischen Markt gegenüber der Konkurrenz Boden zu gewinnen, kündigte Nokia am Freitag an, sein Forschungs- und Entwicklungszentrum in Peking auszubauen. Dort sollen vor allem preisgünstige Einstiegsgeräte entstehen, die in Asien, Lateinamerika und Osteuropa verkauft werden. Nokia hofft, die Kosten solcher Handys damit zu senken. Rund 40 Prozent der Nokia-Mobiltelefone würden künftig in Peking entworfen und entwickelt, teilte das finnische Unternehmen mit.


Nokia kämpft mit allen Mitteln darum, die Aufholjagd der Rivalen zu stoppen. Vor einigen Wochen senkte der finnische Konzern nach Informationen von Händlern die Preise für zahlreiche Handytypen. Nokia hat genug Substanz, um einen Preiskampf anzuzetteln. Der Konzern ist nicht nur der weltgrößte Handyhersteller, sondern gilt mit einer Marge von über 20 Prozent auch als der profitabelste Anbieter der Branche.

chinaman - Montag, 24. Mai 2004 - 10:56
WALL STREET

Wenn alte Säcke Feuer fangen

Von Thomas Hillenbrand, New York

Was eint Amerikas Microsoft und Europas Nokia? Beide werden von Medien, Analysten und Investoren derzeit in der Luft zerrissen. Wenn so viele Leute gleichzeitig "Buh" schreien, ist das verdächtig - Zeit, sich die zwei Aktien einmal genauer anzuschauen.

New York - Der Zeitpunkt, bis zu dem Nokia noch eine coole Marke war, lässt sich ziemlich genau datieren. Es war im Sommer 1999, als der erste Teil des Cyberspace-Epos "The Matrix" ins Kino kam. Wenn Protagonist Neo sich ins Datennetz einklinken wollte, griff er zu einem Nokia 8110 (das war jenes gebogene Handy, das beim Öffnen des Deckels so schön "Schnack" machte). In den Fortsetzungen "Reloaded" und "Revolutions" verwendeten Neo und Trinity erneut ein hippes Handy - nur diesmal war das Gerät von Samsung.

Die Anekdote illustriert, wie viel Europas Technologiekonzern Nummer eins innerhalb weniger Jahre von seinem Glanz eingebüßt hat. Die Technik mag in Ordnung sein, aber das Design der Telefone ist entweder altbacken oder allzu futuristisch: Das 7600, Flaggschiff von Nokias UMTS-Reihe, sieht aus, als ob einem CAD-Designer nach dem vierten Finlandia-Wodka die Maus ausgerutscht ist. Das macht sich in den Zahlen bemerkbar, die Aktie leidet. Derzeit dümpelt sie bei elf Euro, dem tiefsten Stand seit Ende 1998. Am vergangenen Freitag stuften zwei weitere Investmenthäuser das Papier erneut herunter.

Alte Säcke in der Midlife-Crisis

Nokia befindet sich in bester Gesellschaft. Microsoft, Amerikas Technologiekonzern Nummer eins, steckt ebenfalls in einer Art Midlife-Crisis. Das Betriebssystem Windows ist nicht mehr auf dem neuesten Stand und der Nachfolger Longhorn kommt frühestens 2006. Wie weit Microsoft technologisch zurückgefallen ist, illustriert auch hier ein Beispiel: Der Suchmaschinenhersteller Google wird laut "New York Times" demnächst eine Software auf den Markt bringen, mit der Windowsnutzer ihre Rechner nach Windowsdateien durchsuchen können. Mit der systemeigenen Suchfunktion selbst geht das nämlich nicht so gut.

Die Wall Street hält Microsoft schon länger nicht mehr für ein gutes Investment. Die Aktie der Gates-Firma hat seit ihrem Hoch bei etwa 60 Dollar einen veritablen Crash hingelegt: Wer im Jahr 1999 in Microsoft investierte, hat seitdem eine Rendite von überschaubaren nullkommanull Prozent erwirtschaftet. Und weil fast jeder Publikumsfonds Microsoft im Portfolio hat, frotzelte die "Business Week" unlängst: "Vermutlich besitzen auch Sie ein Stück dieses Felsens."

Wann geht die Sonne wieder auf?

Fast alle sind sich einig, dass sowohl Nokia als auch Microsoft in die Jahre gekommen sind und kein Feuer mehr besitzen. Soviel Übereinstimmung zwischen Presse, Investmentbanken und Börse sollte einen aus Prinzip misstrauisch stimmen. Denn die oben genannten Probleme der beiden Marktführer sind der Ist-Zustand. Der sollte Börsianer aber weniger interessieren als die Zukunft.

Ohne eine Kristallkugel ist die normalerweise schwer vorherzusagen. Doch im Falle von Nokia zeichnet sich bereits ab, dass die Dinge nicht ganz so dramatisch sind, wie es derzeit den Anschein hat. Im Laufe des Jahres wird der Konzern etwa 30 neue Handymodelle auf den Markt bringen. Wenn sich die Finnen nicht allzu ungeschickt anstellen und zumindest eine Handvoll passabler Geräte zustande bringen, sollte das den Druck von der Aktie nehmen. Zudem vergessen viele, dass Mobiltelefone nur eines von Nokias Geschäftsfeldern sind.

Als Ausrüster stellt der Konzern jene Technik her, die für den Aufbau und die Erhaltung von Mobilfunknetzen benötigt wird. Wegen des Geschäfts mit UMTS zog der Umsatz in dieser Sparte im ersten Quartal um 16 Prozent an, Tendenz vermutlich steigend. Da Nokias Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 13,7 für kommendes Jahr recht niedrig bewertet ist, könnte sich das Papier demnächst wieder nach oben bewegen. Zum Vergleich: Das KGV der 83 Technologiewerte im amerikanischen Standard & Poor's 500 Index liegt für 2005 bei geschätzten 22. Das lässt Nokia beinahe als Schnäppchen erscheinen.

Quelle: Spiegel online

chinaman - Donnerstag, 27. Mai 2004 - 14:17
Aus Fehlern gelernt

Nokia ist angeschlagen, aber nicht ausgezählt

HELMUT STEUER, STOCKHOLM HANDELSBLATT, 27.5.2004 So schnell werden die vielen Nokia-Aktionäre den 6. April dieses Jahres nicht vergessen. An diesem Tag hatte der finnische Handy-Weltmarktführer seinen erfolgsverwöhnten Aktionären eine wenig angenehme Botschaft parat: Statt des für 2004 erwarteten Umsatzwachstums von 3 bis 7 % ist ein Rückgang von bis zu 2 % zu erwarten.

Noch am gleichen Tag brach der Aktienkurs um 16 % ein und seit dem Zwischenhoch Anfang März haben die Nokia-Aktionäre sogar fast 40 % eingebüßt. Nokia hatte, und das räumt heute auch die Konzernleitung unter Führung von Jorma Ollila ein, einige Trends verschlafen und damit den immer schneller fahrenden Mobilfunkzug für eine kurze Zeit aus den Augen verloren. Größter Fehler war nach Ansicht der meisten Experten, dass Nokia den Trend der zusammenklappbaren Handys verschlafen hatte. Diese so genannten Clamshell (Muschel)-Modelle stehen derzeit für 40 % aller verkauften Mobiltelefone. Nokia hat bisher nur ein einziges Klapphandy auf dem Markt.

Doch das war nicht die einzige schlechte Nachricht: Der Handy-Absatz stieg zwar im 1. Quartal um 19 %, allerdings blieb er damit weit hinter dem durchschnittlichen Wachstum in der Branche von rund 30 % zurück. Das heißt, der Branchenführer verliert zum ersten Mal seit Jahren deutlich Marktanteile.

Noch Ende vergangenen Jahres dominierten die Finnen den Mobiltelefonmarkt mit einem Weltmarktanteil von über 37 %. Später gab der Branchenführer zu, dass der Anteil auf etwa 35 % gesunken sei. Und es mehren sich die Anzeichen für eine weitere offizielle Korrektur aus dem Hause Nokia. Denn mehrere Researchhäuser haben in den vergangenen Tagen nachgerechnet und sind zu dem Schluss gekommen, dass der Weltmarktanteil der Finnen angesichts genauerer Statistiken über die Anzahl der weltweit verkauften Handys höchstens bei etwa 30 bis 32 % liegen kann.

Um den freien Fall abzubremsen, senkte Nokia seine Verkaufspreise für seine Geräte - nach unbestätigten Meldungen um bis zu 20 %. Womit vermutlich die in der Branche einmaligen Gewinnspannen von über 20 % der Vergangenheit angehören dürften. Der finnische Vorzeigekonzern ist in einen negativen Strudel geraten, und es wird nicht einfach werden, vor allem den Imageschaden zu begrenzen. Mehrere Investmentbanken haben folgerichtig in den vergangenen Wochen ihr Kursziel für Nokia deutlich nach unten korrigiert. Am düstersten sehen die Analysten von Morgan Stanley die Aussichten: Sie senkten das Kursziel auf etwa 8,50 Euro.

Dem allgemeinen Pessimismus zum Trotz darf aber nicht vergessen werden, dass Nokia bereits früher aus schwierigen Situationen gestärkt herausgekommen ist. Und tatsächlich gibt es auch Experten, die die derzeitige Krise der Finnen als Gelegenheit sehen. Das Anlegermagazin Barrons beispielsweise schrieb diese Woche, dass die Nokia-Aktie derzeit günstig sei. In der Tat hat der finnische Telekommunikationskonzern weiterhin exzellente Vertriebs- und Einkaufskanäle, die ihm einen schwer einholbaren Vorsprung vor der Konkurrenz verschaffen. Außerdem haben sich die Nokia-Manager stets als äußerst lernfähig gezeigt. Die etwa 40 neuen Handy-Modelle, die dieses Jahr noch von Finnland aus auf den Weltmarkt gedrückt werden, werden das vermutlich belegen. Und bei der Infrastruktur, als den neue Mobilfunknetzen wie etwa UMTS, verkürzten die Finnen nach Angaben des Analysehauses Gartner den Abstand zum Weltmarktführer Ericsson, der im vergangenen Jahr auf einen globalen Marktanteil von 30 % kam. Nokia liegt bei 25 % und ist damit die klare Nummer zwei. Es gibt sie also, die positiven Klingeltöne aus Helsinki, zumindest dann, wenn man als Anleger nicht den zu kurzen Atem hat.

prof - Donnerstag, 27. Mai 2004 - 15:11
Bei 11 gibt´s eine heftigen und zugleich letzte Unterstützung. Ein Einstieg aus Chartsicht könnte also sinnvoll sein.

Man sollte jedoch ein SL bei 10,50 setzen. Geht sie darunter, wird sie regelrecht absaufen.
Prof

chinaman - Dienstag, 15. Juni 2004 - 08:25
Nokia kämpft um die Spitzenposition
Marktanteil von 40 auf unter 30 Prozent gesunken - Konzern stellt neue Handys vor
Helsinki - Der finnische Nokia-Konzern will mit fünf neuen Handymodellen und einer Preisoffensive seinen ins Wackeln geratenen Platz als Weltmarktführer wieder festigen. Wie Nokia-Chef Jorma Ollila bei der Vorstellung der neuen Produkte in Helsinki mitteilte, hält sein Unternehmen am Ziel eines Anteils von 40 Prozent aller global verkauften Mobiltelefone fest. Er musste aber gleichzeitig einräumen, dass der Marktanteil im ersten Quartal auf 32 Prozent gesunken ist. Noch vor Jahresfrist hatte er bei 38 Prozent gelegen. Nach unabhängigen Erhebungen ist Nokia zwischen Januar und März sogar unter die 30-Prozent-Marke gerutscht.


Die Nokia-Aktie sank nach der gleichzeitigen Modellpräsentation in Helsinki und Singapur um zwei Prozent auf 11,70 Euro. Als Grund dafür galt die Ankündigung, im gesamten Jahresverlauf weniger neue Modelle auf den Markt zu bringen als bisher angekündigt. Mit Preissenkungen bei einigen Mobiltelefonen habe sich in der jüngsten Zeit aber "der gewünschte Effekt" eingestellt, sagte der Nokia-Chef. "Das Unternehmen hat einige sehr gute Veränderungen verzeichnet."


Positive Einflüsse verspricht sich Nokia zudem von der bereits zu Jahresbeginn angekündigten Modelloffensive. Der lange Zeit als Technologie- und Designführer in der Branche geltende Handyproduzent stellte jetzt fünf neue Modelle vor, darunter erstmals drei Mobiltelefone im Klappdesign und das nach Firmenangaben weltweit kleinste Handy für die neue Mobilfunktechnik UMTS. Ausklappbare Handys hatte es bisher in der Produktpalette nicht gegeben. Dies galt als ausschlaggebend für den Erfolg von Konkurrenten wie Sony Ericsson, Samsung und Siemens, die Nokia in jeweils unterschiedlichen Marktsegmenten erfolgreich Kunden mit marktgerechteren Handys abjagen konnten.


Als "Prunkstück" der neuen Mobiltelefone präsentierte das finnische Unternehmen das Nokia 6330, ein UMTS-fähiges Triband-Handy mit eingebauter Kamera sowie einer Auflösung von 1,23 Millionen Pixel. Die in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt kommenden Modelle decken alle Preissegmente ab. "Wir haben unser Produktportfolio in den wichtigsten Segmenten geschärft", sagte Ollila. Erst im April hatte der Konzern die Preise um 20 Prozent gesenkt.


Für die Gesamtbranche korrigierte Nokia die Absatzerwartungen für 2004 auf weltweit 600 Mio. Handys nach oben. Das wären 120 Mio. Einheiten mehr als 2003. Im vergangenen Jahr waren weltweit 520 Mio. Handys verkauft worden, mehr als 35 Prozent davon hatte Nokia hergestellt.


Mit seiner Prognose schloss sich der finnische Konzern der jüngsten Erwartung des in der Branche führenden Marktforschungsinstituts Gartner an. Rund ein Drittel der neuen Handys 2003 werden dem finnischen Unternehmen zufolge mit Kameras ausgerüstet sein. Für 2007 rechnet Nokia mit weltweit mehr als zwei Milliarden Handynutzern. Die derzeitige Zahl der Handynutzer wird auf 1,3 Milliarden Menschen geschätzt. rtr/dpa


Artikel erschienen am 15. Juni 2004
Die Welt

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