Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Nokia: Archivierte Beiträge bis 6. Dezember 2002
stephan - Montag, 18. Juni 2001 - 14:22
Hatte ich noch nicht, an meiner langfristigen positiven Einstellung zu Nokia ändert das aber wenig.

Kurse unter 15 könnte ich mir aber bei einem allgemeinen Kurssturz unter den Bluechips auch vorstellen.

Mit dem konservativen Musterdepot werde ich jetzt auch noch vorsichtiger agieren. Vivendi und CocaCola müssen vorübergehend raus.

Stephan

avalon - Montag, 18. Juni 2001 - 15:07
Ja wo ist denn das Problem - wenn du dir das vorstellen kannst ?

Nur weil du über 35E Positionen eingegangen bist mußt du doch nicht unbedingt buy and hold forever
spielen.

Mal ehrlich, wenn nur dein letzter Kauf im Depot wäre - würdest du dann weiter halten ?
Also wenn du momentan im Gewinn wärest ?

Das wird doch nicht dieses Phänomen sein:

http://www.fnet.de/analyse/antizyklik/?uid=6vblbp-yr225

Ich weiß nicht - wo soll das noch hinführen wenn sogar die harten Fundis wegschauen sobald ne Aktie gekauft wurde.

Na lassen wir das, ich habe heute genug mit einem Freund gestritten der Freitag Microsoft gekauft hatte.

10% Gewinnwachstum (bestenfalls), KGV über 30, ja
wird jetzt mit Gewalt bei den Big Playern ne Blase aufgebaut ?

Keine Antworten erforderlich - sind sozusagen Selbstgespräche eines Bären auf einer Bullenweide......."g"

Avalon

stephan - Montag, 10. September 2001 - 12:59
Unsere Kaufkurse sind erreicht. Bei 15 Euro seid Ihr doch bullish gewesen.

KGV unter 20 für dieses Jahr, falls nicht die Nachfrage ganz einbricht.

So langsam kann man wieder über Käufe nachdenken.
Danke nocheinmal an Avalon, der mich vor 50% Verlust gegenüber meinem realisierten Verkaufspreis bewahrt hat.

Stephan

avalon - Montag, 10. September 2001 - 13:22
Gern geschehen - ja so soll das sein, jetzt bist du voll handlungsfähig und kannst ein Neuengagement in Ruhe angehen.

Selber darf ich noch nicht - du weiß ja was ich von Amiland noch erwarte, erst muß der Dow mal
noch kräftig runter, dann mal sehen was die unsrigen draus machen, dann noch ne Weile konjunkturwatching, dann irgendwann mal auch ne Nokia........

Bin halt superpessimistisch in Bezug USA.
Da drüben ist allerhand oberfaul.

Aber wer jetzt kauft und nen vernünftigen Stopp setzt riskiert ja auch nicht die Welt.

Avalon

chinaman - Montag, 22. Oktober 2001 - 12:04
Aus der FTD vom 22.10.2001
Das Kapital: Nokias Ausblick sollte einen nicht blenden

Alles eitel Sonnenschein in Finnland? Nokia-Chef Jorma Ollila sieht die Talsohle beim Handy-Absatz erreicht. Ab dem vierten Quartal soll es wieder aufwärts gehen. Das ist aber ein recht schwacher Trost, denn auf der anderen Seite hat der weltgrößte Handy-Hersteller die Erwartungen für den diesjährigen globalen Absatz noch mal zusammengestrichen.

Statt der bisher prognostizierten 405 Millionen verkauften Mobiltelefone rechnet Nokia nur noch mit einem weltweiten Absatz von 390 Millionen Stück. Das Unternehmen selbst hat sich im Abschwung bisher als erstaunlich resistent erwiesen. Das betrifft sowohl die Marge als auch den Marktanteil. Die Kosten haben die Finnen offenbar gut im Griff. Einige Analysten hatten vor den Terroranschlägen in den USA noch befürchtet, dass der Anteil des operativen Gewinns am Umsatz noch mal sinken könnte. Tatsächlich konnte Nokia die Marge im Vergleich zum Vorquartal aber sogar von 17,9 Prozent auf 19 Prozent wieder leicht steigern. Der Marktanteil bei den Mobiltelefonen liegt stabil bei 35 Prozent. Wenn im Zuge der jetzigen Absatzkrise einige Hersteller aus dem Geschäft aussteigen, sollte Nokia in der Lage sein, weitere Marktanteile zu gewinnen.

Zudem dürfte das Unternehmen von der Einführung der neuen Telefone mit dem GPRS-Standard profitieren. Wenn die Telekombetreiber zudem ihre Schuldenprobleme im Griff haben, kann nächstes Jahr auch der Netzwerkausbau wieder florieren. Das gäbe Umsätze für Nokias zweite Sparte, die Netzwerkkomponenten.


Aber es bleiben erhebliche Unsicherheiten. Mittelfristig ist es die schwächelnde Weltwirtschaft, langfristig ist es UMTS. Noch ist nicht klar, ob die dritte Mobilfunkgeneration ein Erfolg wird. Zudem werden für UMTS mehrere konkurrierende Produkte auf den Markt kommen. Nokia muss sich mit seinen Telefonen gegen die UMTS-fähigen Taschencomputer anderer Hersteller durchsetzen und seine Gewinnmarge halten.


Das wäre alles nicht so schlimm, wenn Nokia nicht schon wieder mehr als dreimal den für 2002 erwarteten Umsatz kosten würde. Da steckt viel Hoffnung auf zukünftigen Erfolg drin. Nokia dürfte jedoch vorerst ein Liebling der Anleger bleiben, und es gibt genug vagabundierende Liquidität am Markt, durch die die Bewertung weiter nach oben getrieben werden kann. Aber die Aktionäre sollten sich keiner Illusion hingeben: Wenn die Wirtschaft bis Ende nächsten Jahres weiter strauchelt oder UMTS ein Flop werden sollte, dann bekäme die Nokia-Aktie schneller Probleme, als einem lieb sein kann.


© 2001 Financial Times Deutschland

chinaman - Dienstag, 27. November 2001 - 15:05
ftd.de, Di, 27.11.2001, 14:33
Nokia zuversichtlich für 2002

Der weltgrößte Handy-Hersteller Nokia hat sich vorsichtig optimistisch über die Geschäftsentwicklung im kommenden Jahr geäußert.

Nokia rechne für 2002 mit einem Umsatzwachstum von 15 Prozent bei guter Profitabilität, teilte der Konzern am Dienstag in Helsinki mit. Für das laufende Jahr nahm Nokia aber seine Prognose für den weltweiten Markt für Mobiltelefone auf 380 Millionen verkaufte Handys zurück.

Im Jahr 2002 rechnet der Konzern dann mit einem Marktwachstum auf 420 bis 440 Millionen Handys und liegt damit etwas konservativer als der US-Konkurrent Motorola, der 420 bis 460 Millionen verkaufter Handys für das nächste Jahr erwartet.

chinaman - Dienstag, 27. November 2001 - 16:51
NOKIA

Keine Lust mehr auf Finnland
(Spiegel online)

Hüstelt Nokia, bekommt Finnland eine schwere Grippe, besagt eine Regel. Wenn es danach geht, droht dem nordischen Staat eine kaum heilbare Krankheit. Der Handy-Hersteller überlegt, komplett aus seiner Heimat wegzuziehen.

Helsinki - Konzernchef Jorma Ollila verkündete im TV-Sender YLE eine Nachricht, die im Regierungssitz in Helsinki die Alarmglocken schrillen lässt: Nokia überlegt, bis zum Jahresende 2006 aus Finnland auszuwandern. Die Steuern in dem nordischen Staat seien auf Dauer untragbar, begründete Ollila die Ankündigung.
Branchenbeobachter halten neben einem Wegzug auch für denkbar, dass Ollila der Regierung einfach nur die Daumenschrauben anlegen will. Sein Ziel: drastische Steuersenkungen zu erreichen.

Für das Land hätte ein Wegzug seines wichtigsten Unternehmens weitaus gravierendere Auswirkungen als für Nokia. Noch arbeiten 40 Prozent aller Nokia-Angestellten in Finnland, aber Nokia erzielt dort nur ein Prozent seiner Umsätze. Derzeit befinden sich neben der Unternehmensführung auch der Hauptsitz und der Großteil der Forschungsabteilung in Finnland.

An der Börse in Helsinki ist Nokia höher bewertet als alle anderen Firmen zusammen. Außerdem ist das Telekom-Unternehmen für rund ein Viertel des gesamten finnischen Exportes und für praktisch die gesamte privat finanzierte Forschung im Land verantwortlich.

Holz- und Papierkonzerne wie Stora Enso und UPM-Kymmene, die zu den anderen Schwergewichten der finnischen Wirtschaft zählen, erzielen nur rund ein Drittel des Nokia-Umsatzes.

Der finnische Wirtschaftsanalytiker Jyrki Ali-Yrkkö sagt: "Finnland ist von einem einzigen Unternehmen stärker abhängig als jedes andere westliche Land. Leute im Ausland denken bei Finnland sogar oft nur an Nokia."

stephan - Freitag, 4. Januar 2002 - 15:07
So, ich verkaufe jetzt die Nokia. Ich hatte sie mir im September für unter 14 Euro gekauft. Die Position wurde in Hugo Boss Stämme getauscht. Leider konnte man mit meinem Musterdepotwert Ericsson nur knapp die Hälfte verdienen.

PS: Auch wenn meine Gewinne die Verluste bei Nokia mehrfach übersteigen, kann ich doch nicht behaupten, daß ich hier eine klare Strategie durchgezogen hätte.

buylowsellhigh - Freitag, 4. Januar 2002 - 18:21
Sehr lobenswert der Kauf der BOSS-Stämme!
Habe mir gestern auch wieder welche ins Depot
gelegt.Ich denke mal, das sie ungefähr das Doppelte als wie der jetzige Kurs wert sind.

mib - Freitag, 4. Januar 2002 - 18:47
du verkaufst NOK JETZT????
ein paar Tage VOR den wahrscheinlich ueberraschend guten Zahlen?

da bin ich jetzt aber platt! - ich ueberlege eher, ob ich mir NOK fuer ein paar Tage als Trade ins Depot lege, um den erwarteten kleinen "run into earnings" mitzunehmen....

stephan - Freitag, 4. Januar 2002 - 19:14
@ buylowsellhigh

Das ist Boss auf jeden Fall wert, wenn das Wachstum der vergangengen fünf Jahre weiterfortgeschrieben werden kann. Das glaube ich aber nicht unbedingt, trotzdem sollte keine zuverlässige Firma, die kontinuierlich Gewinne und Dividenden deutlich steigert mit einem KGV von 12 bewertet sein, wenn das Rentenkgv 20 beträgt.

@ mib

Ich sage nicht, das ich immer die besten Zeitpunkte zum An- und Verkauf finde. Unter Chance/Risiko Aspekten ist eine Boss zu weniger als einem Drittel der Bewertung von Nokia mir nun mal deutlich sympathischer. Konsequent ist das vielleicht in Bezug auf Nokia nicht, da ich sie letzes Jahr bei 35 Euro noch preiswert fand. Aber was kümmert mich mein dummes Geschwätz von gestern. Jetzt halte ich Nokia für angemessen bewertet, während Hugo Boss unterbewertet erscheint. Ich bin ja mit keinem Wert verheiratet, und die Aktien sind einem garantiert nicht böse wenn sie manchmal ausgetauscht werden. ;)
Mit Tagestrades würde ich kolossal scheitern, daß überlasse ich den Profis.

Gruß
Stephan

mib - Freitag, 4. Januar 2002 - 21:06
12:25 ET Nokia (NOK): 26.11 -0.78: The world's largest and most profitable mobile phone maker is trading lower despite some positive comments from Bernstein analyst Paul Sagawa. He expects strong stock performance for the telecom equipment sector in 2002 as a cyclical upturn begins in the second half of the year with Nokia expected to do the best. A couple of weeks ago, Nokia guided higher for the quarter. More importantly, the company said it would gain significant market share this quarter -- the most important quarter of the year. Nokia's comments were another sign that the handset market is recovering in what is expected to be the industry's first ever decline in annual sales partly due to lower industry average selling prices for handsets. Nokia had a bit of a bumpy ride in 2001 as the company was focusing on bringing new products to market. The benefits are starting to show through including the launch of the tiny 8310 Internet-enabled fashion phone, the 6310 professional phone as well as the 5510 youth entertainment device. Nokia's new range of handsets will enable it to again have the highest margins in the industry -- many rivals lose money on handsets. Nokia's market share is double that of nearest rival Motorola at 33% in Q3. Market share should grow in Q4 mostly at the expense of small players such as Philips, Alcatel and Panasonic...Outside of handsets, cost reductions at its Networks division should push margins close to 12% helping to ensure that Nokia will make the upper end of its targeted EPS range. Expect good things when the company reports on Jan 24. It appears to be a good trade heading into the release. -- Robert J. Reid, Briefing.com

stephan - Montag, 14. Januar 2002 - 19:07
@ mib

Würde ich erst heute Nokia verkaufen, hätte ich einen um 20% reduzierten Erlös (24 Euro statt 30 Euro). Außerdem hätte ich die 8% Performance bei Hugo Boss verpaßt. Manchmal ist es ganz gut sich nicht mit dem optimalen Timing beschäftigen zu müssen (Hoffentlich hast Du auf den Tagestrade verzichtet!?)...

chinaman - Dienstag, 5. März 2002 - 09:44
CeBIT: Neue Handys braucht das Land Newssuche
WKN / Symbol / Stichwort




Vom neuen MMS-Dienst bis zu Mobilfunk-PDAs

Trübe Aussichten für Handy-Hersteller und Netzbetreiber hat einer aktuellen Studie von Forrester Research zufolge der europäische Markt für Mobiltelefone zu bieten. Da bereits 71 Prozent aller Europäer mittlerweile ein Handy besitzen und in 20 Prozent aller Haushalte sogar 3 und mehr Handys vorhanden sind, sei der Markt weitgehend gesättigt.

25 Prozent der Europäer wollten gar kein Mobiltelfon. Während Großbritannien, Irland und Spanien der Studie zufolge im vierten Quartal 2001 ein leichtes Plus an Handybesitzern von jeweils über 2 Prozent gegenüber dem Zeitraum April bis Juni verzeichnen, ging deren Zahl in Ländern wie Norwegen, Deutschland und den Niederlanden sogar um 3,7 bis 4,6 Prozent zurück.


Also werden neben der Verdrängung der Hersteller untereinander Ersatzkäufe seitens der Konsumenten zum beherrschenden Thema. Doch auch hier muß noch eine Durststrecke überwunden werden. „Abgesehen vom Wunsch, das neueste Design und Modell zu kaufen, sind die Funktionalitäten eines Handys als Argument für einen Neukauf ausgereizt bis die neuen Netze eine vollkommen neue Generation von Anwendungsmöglichkeiten erlauben," resumiert der zuständige Analyst Paul Jackson. 79 Prozent der Handybesitzer, bzw. 80 Prozent der Nicht-Handy-Besitzer beabsichtigen denn auch nicht, ein neues Model, bzw. überhaupt ein Mobiltelefon anzuschaffen.

Die Handy-Hersteller sind nicht ganz so pessimistisch, auch wenn noch mindestens ein Jahr vergehen wird, bis in Europa die ersten UMTS-Netze in Betrieb gehen. Die Branche setzt große Hoffnungen in das Multimedia Messaging. Der entsprechende MMS-Dienst soll eines Tages die Erfolgsstory von SMS fortschreiben. Statt einfacher Textnachrichten sollen dann Kamerabilder, Grafiken und Audio-Botschaften verschickt werden können.

Dafür sind natürlich neue Handys mit Farbdisplay und gutem Klang erforderlich. Was Ericsson mit seinem T68-Modell im vergangenem Jahr vorgemacht hat, wollen Nokia und Samsung Electronics jetzt nachholen. Sie stellen zur CeBIT neue Geräte mit farbigen Displays vor. Zu diesem Anlass setzt auch E-Plus den in Japan sehr erfolgreichen I-Mode-Dienst in Deutschland in Gang. Da es sich hierbei allerdings um eine spezielle, nicht standardisierte Variante handelt, sind viele Handy-Hersteller skeptisch und zögern, entsprechende Geräte anzubieten.

Darüber hinaus wird man auf der CeBIT auch beobachten können, wie Handy und mobile Kleinrechner immer mehr zusammenwachsen. Da im Zuge der wachsenden Mobilität immer mehr Geschäftsdaten drahtlos übertragen werden, wittern immer mehr Anbieter hier ein gutes Geschäft. Dabei dringen nun auch klassische PC-Hersteller in dieses Geschäftsfeld ein, das bisher von den Handy-Anbietern einerseits, den Anbietern von PDAs andererseits angegangen wird. Je nach Philosophie sind die Geräte mehr Mobiltelefon mit Zusatzfunktionen oder Kleinrechner, die sich auch zum Telefonieren eignen.

Autor: Klaus Singer, 08:09 05.03.02

chinaman - Mittwoch, 12. Juni 2002 - 08:39
Aus der FTD vom 12.6.2002 www.ftd.de/kapital
Das Kapital: Nokia ist zum ersten Mal wieder bezahlbar

Ein Aspekt wird an der Börse völlig übersehen: Dass Aktien auch mal billig werden können. Alle Welt zerbricht sich den Kopf darüber, ob und wann die Bewertung endlich wieder als fair gelten kann.

Aber wenn es tatsächlich eine Art fairen Wert gibt, dann liegt es in der Natur der Dinge, dass Aktien mal darüber, mal darunter notieren. So war es immer, und so wird es immer bleiben. Nachdem Nokia seit der Spitze im Juni 2000 um vier Fünftel auf 14 Euro gefallen ist, ist das eine der verbleibenden Hauptsorgen. Eine andere ist, dass die Bullen noch nicht zur Strecke gebracht worden sind. Zwischen dem Tagestief und dem Hoch lagen am Dienstag abstruse 20 Prozent. Von Kapitulation also noch längst keine Rede, Leereindeckungen hin oder her. Und dass die Märkte noch kapitulieren, ist zumindest sehr wahrscheinlich.

Ansonsten sieht die Aktie jetzt zum ersten Mal bezahlbar aus. Gut, die Firma kostet immer noch etwas mehr als den zweifachen Umsatz, was für einen zyklischen Konsumgüterhersteller nicht von Pappe ist. Aber wie der Ausblick für das zweite Quartal zeigt, haben die Finnen ihre Margen vorerst im Griff. Bei den Telefonen soll die operative Umsatzmarge auf über 20 Prozent steigen, was angesichts der neuerlich um etwa fünf Prozent sinkenden Stückpreise kaum zu fassen ist.


Die Profitabilität zu halten, ist trotz der Größenvorteile Nokias die Herausforderung über die kommenden Jahre. Jede ökonomische Ratio spricht dagegen. Eine erwartete Aktienrendite von acht Prozent unterstellt, wäre der Titel aber selbst dann knapp 11 Euro wert, wenn die Marge insgesamt von jetzt 18 Prozent über die nächste Dekade auf 10 Prozent schrumpfte. Das jedenfalls gilt dann, wenn man bis dahin mit einem mittleren Umsatzwachstum von acht Prozent rechnet und unterstellt, Nokia gebe jährlich 50 Prozent des Gewinns an die Aktionäre zurück.


Keine dieser Annahmen ist völlig unzulänglich. Nokia schüttet nicht die Hälfte der Gewinne aus. Aber ein Blick auf die Cash flow-Rechnung zeigt, dass sich die Firma das locker leisten könnte. Die unterstellte Umsatzwachstumsrate von acht Prozent scheint eingedenk der jüngsten Wachstumsschwäche übertrieben. Aber angesichts der noch vergleichsweise verhaltenen Marktsättigung in den USA, Japan, China oder auch Indien könnte sich das zumindest ausgehen. Die Fallgrube ist, dass Nokia den Marktanteil zumindest einigermaßen halten müsste. Das ist die große fundamentale Unwägbarkeit, die gar nicht überschätzt werden kann.


Richtig billig ist die Aktie also noch nicht. Und wirklich interessant sind Standardaktien eben nur dann, wenn sie billig sind. Wer das Risiko scheut, soll einfach warten, bis GPRS oder UMTS letztlich einschlagen. An dem dann einsetzenden Ersatzzyklus würden die Finnen derart proper verdienen, dass die Aktie ganze Sätze machen würde.

chinaman - Freitag, 21. Juni 2002 - 17:09
Braucht Nokia einen Trick? Seite 1/2
[ 20.06.02, 11:20 ]
Von Joachim Dreykluft (BO)



Nokia warnt zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen bei den Umsätzen. Beim Gewinn jedoch bleibe weiter alles gut. Die Anleger beruhigt das.

Laut Firmenchef Jorma Ollila wird Nokias Umsatz in der zweiten Jahreshälfte nicht wie bisher geplant um mehr als 15 Prozent wachsen. Angepeilt ist aber immer noch ein Wachstum von bis zu zehn Prozent.

Vergangene Woche hatte das Unternehmen bereits bekannt gegeben, dass im zweiten Quartal der Umsatz im Jahresvergleich um zwei bis sechs Prozent fallen wird.

Beim Gewinn bleibt jedoch alles beim Alten: 0,83 Euro soll er pro Aktie im Gesamtjahr betragen. Und hier liegt das eigentliche Rätsel. Obwohl Nokia bei den Umsätzen ständig die Erwartungen nach unten schraubt, werden die Gewinnprognosen angeblich erfüllt.

Lösen wird sich dieses Rätsel voraussichtlich am 18. Juli. Dann erscheint der komplette Geschäftsbericht für das zweite Quartal und ein umfassender Ausblick für die zweite Jahreshälfte. boerse-online.de befürchtet, dass Nokia einen Trick anwendet.

Denn das Unternehmen meldet seit 2001 seine Gewinnprognosen nicht mehr auf Nettobasis nach internationalem Bilanzierungsstandard IAS. Dem - mittlerweile umstrittenen - Vorbild vieler US-Unternehmen folgend gibt es auch bei den Finnen Pro-Forma-Zahlen.

Hierbei werden Firmenwertabschreibungen und Sonderaufwendungen aus der Gewinn- und Verlustrechnung wieder herausgerechnet. Es ist gut möglich, dass Nokia nur pro-forma das Ergebnis schafft, auf Netto-Basis aber deutlich verfehlt. Eine Verstimmung der Börsianer wäre dann wohl die Folge.

Auf der Nokia-Strategiekonferenz am heutigen Donnerstag in Helsinki gab Nokia Details zu neuen Produkten bekannt.






Der Weltmarktführer wird in diesem Jahr 30 neue Modelle auf den Markt bringen, ein neuer Rekord für das finnische Unternehmen. Davon werden zehn mit einem Farbdisplay ausgestattet sein, darunter auch einige in der Niedrigpreis-Klasse.

Aus dieser Produktoffensive zieht Ollila seine Zuversicht, dass Nokia weiter ein Wachstumsunternehmen bleiben wird. Seinen Aktionären versprach er ein mittelfristiges jährliches Wachstum von zehn Prozent und einen Marktanteil bei Handys von 40 Prozent. Aktuell sind es rund 35 Prozent.

"Ich denke, wir haben jetzt ein besseres Verständnis dafür, wie wir unser Geschäft weiter entwickeln und Wert schaffen können", sagte Ollila.

Besonders zuversichtlich äußerte sich Nokia zum chinesischen Markt. Dort werde sich zum einen der Absatz von Netzwerken erhöhen. Zum anderen will der Chef der Handysparte Matt Alahuhta den dortigen Marktführer Motorola ablösen.

Trotz der positiven Aussichten und eines niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnisses von 15: Nokia bleibt für boerse-online.de allenfalls eine Halteposition. Es ist zu unklar, wie sich der Markt entwickelt und ob Nokia seinen enormen Marktanteil und die traumhaften Margen halten kann.

Lesen Sie dazu:
Handy-Branche in tiefer Krise (22.05.02)

Empfehlung: HALTEN
Kurs am 20. Juni: 13,50 Euro
Stoppkurs: 10,00 Euro

stephan - Sonntag, 7. Juli 2002 - 18:00
Nokia erholht sich wieder ein wenig von den Ausverkaufspreisen. Schon merkwürdig das kaum jemand die Aktie empfiehlt, wenn sie einigermaßen bezahlbar ist.
Falls wir zum Jahresende das gleiche Spiel spielen wie im Frühjahr und die Kurse nocheinmal über 28-30 Euro gehen wäre ich wieder auf der Verkäuferseite.
Bei den Schwankungen müsste ich sogar im konservativen Depot etwas "traden". Mal sehen wohin das Börsenthermometer ausschlägt...

chinaman - Freitag, 6. Dezember 2002 - 15:39
Ich versuche gerade, einmal die konservative Aktienauswahl am Cash Flow-Kriterium (wie bei TV Loonland ausführlich diskutiert, am Praxisbeispiel Nokia nachzuvollziehen.

Sehe ich das richtig, dass Nokia eine Marktkapitalisierung in Höhe von ca. 90 Mrd. EUR hat und ca. einen Cash Flow nach Steuern von ca. 2 Mrd. EUR erwirtschaften wird ???

Irgendwas scheint da nicht ganz zu passen mit den Auswahlkriterien ... Oder habe ich einen Denkfehler ?


:-)
Gruss
Chinaman

stephan - Freitag, 6. Dezember 2002 - 16:19
Hallo Chinaman,

Zunächst einmal hielt ich Nokia bei 13,4 Euro für einen Kauf - momentan ist sie nur eine Halteposition, die auch schon leicht abgebaut habe.

Also hielt ich Sie bei einer Bewertung von ca. 64 Mrd. Euro für kaufenswert. Bei einem Nachsteuergewinn von 3,5 bis 4 Mrd. Euro war der Marktführer mit für mich positiven Aussichten zumindestens für die nächsten 5 Jahren mit einem EinstiegsKGV von unweit 15 bezahlbar.

Die CashFlow Betrachtung spielte hier keine Rolle. Ich gebe zu, das ich nicht alle Objekte nach gleichem Muster bewerte. Wenn eine Gesellschaft größtenteils nur immaterielle Vermögensgegenstände wie TVL besitzt, darf man auch mal kritischer sein. Ich muß noch einmal betonen, das ich die CF Betrachtung nur in Ausnahmefällen zu Rate ziehen. Als erstes müssen mir unabhängig von der Bewertung bestimmte Eigenschaften des Unternehmens gefallen. Diese Eigenschaften sind bei Nokia u.a.:

- erstklassige Historie, enorme Transparenz und zumindestens bislang guter Einsatz für die Aktionäre

- Markführerschaft

- hohe Margen durch attraktive Marke

- Langfristig hohes Wachstumspotenzial relativ zum Wirtschaftswachstum

- hohe EK Rentabilität


Nokia kommt natürlich immer mehr in einen Bewertungsbereich, wo ich Sie bei entsprechender Konservativer Alternative auch komplett rausschmeissen könnte. Nokia bildet mit König und Bauer und mit Abstrichen der Hannover Rück den offensiveren Part des Musterdepots ab. Auch Gillette kann mit der hohen Bewertung nicht als risikoarm bezeichnet werden (daher hier auch nur eine Halten Position).

Gruß
Stephan

chinaman - Freitag, 6. Dezember 2002 - 16:41
Hallo Stefan,

sei mir bitte nicht böse, ich versuche lediglich etwas aus unseren Diskussionen "zu lernen". Dies gelingt mir aber nur, wenn ich Deinen Standpunkt auch richtig verstehe. Genau dies gelingt mir aber noch nicht so 100 %.

Bei TVL ist also "böse" ;-) dass der Buchwert nur aus immateriellem Vermögen besteht, nun: bei Nokia ist nur ein Buchwert von ca. 2,60 EUR vorhanden. Ist das wirklich besser ???

Für den Vergleich habe ich mit Absicht einen Deiner offensiveren Werte genommen, TVO ist als Wert des NM ja sicher auch als "offensiv" zu bezeichnen.


:-)
Gruss
Chinaman

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