Das
persönliche Risikoverhalten von Investoren unterscheidet sich zum Teil
erheblich. Kaum ein Anleger ist so risikoscheu, dass er stets nach dem Minimum-Varianz-Modell
seine Anlageentscheidungen treffen wird.
Allgemein
gilt: Jeder Investor verfolgt mit seiner Anlageentscheidung ein gewisses
Ziel. Diese Ziele quantifizierbar zu machen ist der Gedanke der Zielfunktion. Allen
Anlegern gemeinsam ist, dass sie die Rendite möglichst maximieren
wollen. Was sie unterscheidet, ist das Maß an Risiko, dass sie bereit
sind dabei einzugehen. Dieses Risiko dennoch möglichst gering zu halten
ist ebenfalls allen Investoren gemeinsam. Anders
ausgedrückt: Jeder Investor ist nur bereit ein zusätzliches Risiko
einzugehen, wenn er dadurch entsprechende Zuwächse an Rendite erwarten
kann. Eine
solche Zielfunktion Z ist also eine Funktion f der Rendite und des
Risikos, also des Erwartungswerts µ und der Volatilität s
oder mathematisch ausgedrückt: Z = f(µ,s).
Diese Funktion lässt sich folglich
in dem Rendite-Volatilitäts-Diagramm abbilden, das wir ja bereits im
vorherigen Kapitel kennen gelernt haben. Eine
solche Funktion muss also einige Bedingungen erfüllen:
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Je
größer das Risiko wird, um so größer muss als Ausgleich die zu
erwartenden Rendite werden. Umgekehrt muss gelten, dass bei
sinkender Rendite das Risiko ebenfalls abnehmen muss (mathematisch
ausgedrückt: die Funktion ist monoton steigend).
-
Selbst
bei einer Volatilität von 0% wird vom Investor immer noch eine
gewisse Rendite (man sagt: die sichere Rendite) erwartet.
Dies wäre z.B. die Rendite, die man mit einem Sparbuch erzielen
würde.
-
Alle
Portfolios, die von der Funktion verbunden werden, sind dem Investor
"angenehm". Es gibt keinen Punkt den er einem anderen
vorziehen würde. Man sagt: der Investor ist gegenüber allen
Portfolios die durch diese Funktion beschrieben werden indifferent.
Man nennt diese Funktion daher auch Indifferenzkurve.
Wie
könnte also eine solche Indifferenzkurve z.B. aussehen?
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