Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Endor
helmut - Donnerstag, 29. Dezember 2016 - 17:15
Endor ist ein kleiner Anbieter von Zubehör für Gamer.

Eigendefinition:
Die ENDOR AG entwickelt und vermarktet High-End-Lenkräder und Controller für
Spielkonsolen und PCs sowie Spieler-Mäuse. Als „Brainfactory“ liegt der Fokus des
Unternehmens im Kreativbereich. Produktentwicklung und Prototypenbau führt ENDOR
gemeinsam mit spezialisierten Technologiepartnern vorwiegend in Deutschland durch
(„Germaneering“).
Unter der Marke Fanatec (www.fanatec.de) verkauft das Unternehmen seine Produkte
vorwiegend über e-Commerce sowie in Kooperation mit Distributoren.

helmut - Donnerstag, 29. Dezember 2016 - 17:46
Was ist jetzt der Investment-Case für mich:

In erster Linie die Bewertung bezogen auf die Geschäftserwartungen.

Ich gehe von folgenden Zahlen aus:
(Basis Trend des 1. Halbjahres 2016)

Umsatz im Konzern ca. 13 Mio. Euro
Nettoergebnis 1.4 Mio. Euro (im Konzern, 1,6 im Einzelabschluss)

Laut Aussagen in Medien erwartet CEO (und Hauptaktionär) für 2017 weiterhin ein zweistelliges Wachstum bei Umsatz und Gewinn.

Für mich wären das in 2017 dann knapp 15 Mio. Umsatz und 1,6 Mio. Gewinn.
Dass ein deutliches Wachstum möglich ist, kann man an der Produktpipline ablesen. In der Zwischenzeit ist man lizenzierter Partner von Sony und arbeitet stark daran sich im Bereich Virtual Reality zu positionieren.
Die Produkte sind im High-End Bereich angesiedelt, so dass mittelfristig auch Margen von 20% möglich sein sollten (vom CEO so kommuniziert).

Dieser Aufstellung steht eine MK von ca. 15 Mio. gegenüber. Das entspricht einem KGV2017 von unter 10. Das wie gesagt für ein Unternehmen, das in den nächsten Jahren noch weit wachsen kann und die Marge nochmals zumindest um 50% steigern können sollte.

Wichtig ist auch noch die Bilanzqualität zu beachten. In der Vergangenheit hat Endor mit Finanzierungsproblemen gekämpft. Und zwar in der Hinsicht, dass die Produktionszahlen aufgrund der eingeschränkten Finanzierungsmöglichkeiten (es gab und gibt keine Bankfremdfinanzierung) zu klein waren. Wenn dieser Engpass beseitigt ist, dann sollte schon daraus ein höhereres Wachstum resultieren. Jedenfalls sind in der Bilanz keine Bank-Verbindlichkeiten.

Mir gefällt die Aufstellung, dass das Unternehmen nur entwickelt, dann produzieren lässt und über die Eigenmarke das Produkt vertreibt (direkt und über Partner). Das ist grundsätzlich ein Asset-Light-Modell das sehr gut skalierbar ist. Natürlich nur, wenn das Produkt auch vom Kunden entsprechend angenommen wird. Ich spiele ja selber nicht, aber aus dem was ich gelesen habe, könnte Endor (bzw. die Marke Fanatec) hier genau richtig positioniert sein.


In Summe ist das Engagement sicher ein wenig spekulativer, aber auch aussichtsreich. Dass der Gründer und CEO massgeblich beteiligt ist, ist in dem Zusammenhang eine vertrauensbildende Rahmenbedingung.

vgl. auch
Virtual Reality im Visier?: Wird diese Gaming-Aktie jetzt entdeckt? | wallstreet-online.de - Vollständiger Artikel unter:
http://www.wallstreet-online.de/nachricht/9099363-virtual-reality-visier-gaming-aktie-entdeckt

prof - Donnerstag, 29. Dezember 2016 - 22:34
Auch ein sehr heißes, recht marktenges Eisen, aber der Chart stimmt! Hop oder Topp!

stw - Montag, 2. Januar 2017 - 17:40
Interessant, aber diese Bewertungsszahlen hören sich nun schon fast zu gut an, um wahr zu sein für ein Hightechunternehmen in einer profitablen Nische. Da stellen sich mir mehrere Fragen: Warum und wann erfolgte hier ein Börsengang? Sind Banken nicht bereit, Kredite zu vergeben oder wie kommt diese ungewöhnliche Bilanz zustande? Warum sorgen "Friends + Family" bei einem solch kleinen Unternehmen nicht für eine faire Bewertung?

Ich halte mich i.d.R. von solchen Microcaps seit einiger Zeit fern, aber hier steht dem erhöhten Risiko wohl tatsächlich die Chance einer Kursvervielfachung gegenüber. Sehr spannend...

:-) stw

helmut - Montag, 2. Januar 2017 - 18:46
Also die Frage mit der Bankfinanzierung habe ich mir auch kritisch gestellt. In der Vergangenheit scheint die Vorfinanzierungsfrage des Lagers tatsächlich ein großes Hindernis für die Entwicklung des Unternehmens gewesen zu sein. Für mich war die Erklärung, dass in der Vergangenheit die Zahlen halt noch nicht gut waren. Und ich weiß aus eigener Erfahrung welche Sicherheiten Banken heutzutage verlangen. Nur so auf Hoffnung und auf Basis eines guten Planes geht leider fast gar nichts mehr.

Bei der Frage der Bewertung muss man glaube ich mit bedenken, wo der Kurs herkommt. Noch im Jahr 2014 war der Kurs teilweise unter 50 Cents (!). Bei so einem Anstieg gibt es auf dem Weg immer wieder Leute die sich sagen, dass es so nicht weitergehen kann und verkaufen.

Kritisch sehe ich bei Endor auch die Kleinheit des Unternehmens. Da kann schnell einmal etwas schief gehen, was das Unternehmen in Gefahr bringt. Vor allem, wenn man es mit Vertragspartnern wie Sony oder Microsoft zu tun hat.

Zu deiner Frage zum Börsengang. Dieser war 2006 mit 100.000 neuen Aktien (und 20.000 Greenshoe von Altaktionären) zum Preis von 9 Euro. Damals wurde das Unternehmen damit mit 10 Mio. bewertet (bei negativem Eigenkapital und 3 Mio. Umsatz). Dazwischen lief es wohl nicht so gut ... wie hoch der Moat über die Marke und die Spielergewohnheiten ist, muss ich noch genauer verstehen. Wenn der nicht hoch ist, dann besteht die große Gefahr, dass die guten Ergebnisse wieder nur temporär sind.

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Aus dem Jahr 2006:
HB FRANKFURT. Der Ausgabepreis liege bei neun Euro, teilte die Emissionsbank Baader am Donnerstag mit. Das Unternehmen hatte die Aktien zum Preis von 8,50 bis 11,50 Euro angeboten. Die Erstnotiz im Freiverkehr ist für den 27. Juni geplant. Mit einem Emissionsvolumen von rund einer Million Euro ist Endor einer der kleinsten Börsengänge in Deutschland in diesem Jahr.


100.000 der platzierten Titel stammen aus einer Kapitalerhöhung. Die restlichen, für die Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) reservierten 20.000 Papiere kommen von Altaktionären.

Das 1997 gegründete Unternehmen aus dem bayerischen Landshut stellt unter der Marke „Fanatec“ Lenkräder und Joysticks für Spielekonsolen und PC-Spiele her. Endor erwirtschaftete nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr mit neun Mitarbeitern einen Umsatz von drei Millionen Euro.

prof - Montag, 2. Januar 2017 - 19:08
Es ist wirklich eine kleine Bude. Der Anstieg in den letzten 14 Monaten auf das Achtfache ist extrem. Aber ich verfolge die Sache gespannt!

calvet - Mittwoch, 4. Januar 2017 - 21:29
ich habe Endor das erste mal interessiert verfolgt als die Aktie bei 3 oder 4 € stand. Heute bin ich endlich eingestiegen. Ich glaube an den Gaming-Trend im Allgemeinen und daran, dass Endor in seiner Nische aussichtsreich positioniert ist.

Angesichts der geringen Multiples stimme ich helmut zu und würde noch ergänzen, dass man nur in München gelistet ist. Zumindest konnte ich heute keinen anderen Börsenplatz auswählen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das für eine schnelle Neubewertung (sofern sie denn angebracht ist) hinderlich ist.

In einer Diskussion auf Wallstreet-Online - ich meine im alten Jahr im Thread von Kleiner Chef - erwähnte jemand, dass das Unternehmen im neuen Börsensegment, das den Entry-Standard ersetzen wird, in Frankfurt gelistet werden wird. Damit fällt der Hemmschuh Börsenplatz möglicherweise weg.

prof - Donnerstag, 12. Januar 2017 - 16:18
Heute ein ordentlicher Hüpfer: Der Mut von Helmut und calvet wird anscheinend belohnt!

helmut - Donnerstag, 12. Januar 2017 - 22:03
Es gab wohl eine Kaufempfehlung aus Kulmbach. Das ist dann leider nur eine sehr kurzfristiges Gepushe. Da kann es genau so schnell wieder in die andere Richtung gehen. Es wird halt noch einige Zeit dauern, bis neue Zahlen vom Unternehmen vorliegen. Dann wäre eine mit Substanz unterlegte Höherbewertung möglich.

prof - Montag, 6. Februar 2017 - 11:00
Also doch zu schön, um wahr zu sein ...


ENDOR AG: Umsatzzahlen und Geschäftsentwicklung 2016
Landshut, 06. Februar 2017
Die ENDOR AG konnte den Umsatz und Ertrag im 1. Halbjahr 2016 deutlich gegenüber dem Vorjahr verbessern. Im 3. Quartal und auch im 4. Quartal konnten jedoch die guten Umsätze der Vorjahresquartale nicht erreicht werden.
Im Gesamtjahr hat die ENDOR AG einen Konzernumsatz von ca. 10,8 Mio. EUR nach 10,97 Mio. EUR in 2015 erzielt. Konnte beim Umsatz das Ergebnis des Vorjahres fast erreicht werden, so wird der Rückgang beim Gewinn allerdings deutlicher ausfallen. Dies wurde unter anderem durch gestiegene Kosten im Bereich Entwicklung versursacht. Aktuell arbeitet die ENDOR AG an der Fertigstellung des Jahresabschlusses, die Veröffentlichung ist für Q2 2017 geplant.
Thomas Jackermeier, CEO der ENDOR AG: "Auch wenn das Ergebnis unsere Erwartungen verfehlt hat, war 2016 für uns ein wichtiges Jahr der Konsolidierung und Weichenstellung für das weitere Unternehmenswachstum. Neben Verzögerungen beim Erscheinen der CSL Elite Wheel Base haben auch externe Faktoren eine Rolle gespielt. Im Gegensatz zu 2015 gab es in 2016 kaum Impulse durch das Erscheinen wichtiger Rennspiele. Trotzdem gelang es, den Umsatz auch ohne diese Impulse zu halten. Für 2017 sind allerdings bereits vier neue Top-Titel angekündigt. Zudem freuen wir uns auf die Markteinführung unseres PS4-Lenkrades und anderer Produkte, mit denen wir wieder deutliche Akzente im Markt setzen werden."
Über die ENDOR AG - www.endor.ag Die ENDOR AG entwickelt und vermarktet High-End-Lenkräder und Controller für Spielkonsolen und PCs sowie Spieler-Mäuse. Als "Brainfactory" liegt der Fokus des Unternehmens im Kreativbereich. Produktentwicklung und Prototypenbau führt ENDOR in eigener Regie und gemeinsam mit spezialisierten Technologiepartnern vorwiegend in Deutschland durch ("Germaneering").
Unter der Marke Fanatec (www.fanatec.de) verkauft das Unternehmen seine Produkte über e-Commerce in erster Linie an Endkunden in Europa, USA, Kanada, Australien und Japan. Weiterhin verkauft ENDOR in Kooperation mit dem Vogel Verlag Fahrschulsimulatoren.

helmut - Sonntag, 25. Juni 2017 - 14:36
Endor ist natürlich immer noch ein sehr kleiner und damit auch sehr spekulativer Wert. Die Investitionen in die Produktentwicklung werden noch einige Zeit auf dem Unternehmen lasten. Die Nachrichten zu den damit entwickelten Produkten sind allerdings positiv. Das vor kurzem vorgestellte von Sony lizenzierte Wheel für die PS4 könnte schon so was wie ein Game-Changer sein.
Bei dieser Aktie dar man aufgrund der Marktenge auch nicht auf die täglichen Bewegungen des Kurses sehen. Wenn sich Endor so entwickelt, wie ich mir das vorstelle, dann wird Endor in 5 Jahren deutlich mehr wert sein als heute - das muss die Investitionsperspektive sein.


Hier ein paar Infos zum Produkthintergrund:
https://playstation-experience.com/2017/03/22/fanatec-bringt-lizensiertes-ps4-lenkrad/

Und falls jemand das kaufen will: https://www.amazon.de/Fanatec-CSL-Elite-Racing-Wheel/dp/B072JYPNN6/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1498394131&sr=8-1-spons&keywords=wheel+PS4&psc=1

russardo - Donnerstag, 14. Dezember 2017 - 12:50
Hallo zusammen !
Wie schätzt Ihr Endor aktuell ein ?
Der aktuelle e-sports boom wurde hier noch nicht erwähnt.Gerade der racing Bereich wird jetzt wachgeküsst. Ob das für Endor auch signifikantes Potenzial bedeutet ist schwer zu beurteilen, da kaum Infos zu bekommen sind.
Irgendwelche Meinungen ?
p.s.Ich hab mir zu Weihnachten mal ein Fanatec Produkt gegönnt.... also das ist HAMMER !

helmut - Donnerstag, 29. März 2018 - 16:18
Das Interesse an Endor ist fast eingeschlafen. Vielleicht ist das ein gutes Zeichen. Die Trader, die auf schnelle Gewinne aus waren, scheinen sich jedenfalls wieder verabschiedet zu haben.
Ich bin gespannt auf den Geschäftsbericht. Bei Endor bekommt man ja leider nur ganz selten echte Informationen vom Unternehmen.

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