Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: DMG Mori Seiki: Archivierte Beiträge bis 31. März 2003
j_r_ewing - Montag, 21. Januar 2002 - 17:48
[na gut, wenn's unter Opera nicht läuft und der webmaster nicht hilft, dann muß ich eben Netscape wieder aufziehen:]

...wird heiß ! Ausbruch über die 10, die seit 10 Jahren für den Kurs die "Schallmauer" bildeten und gegen die G. x-mal angerannt ist. Nach der gängigen Chart-Lehre hat sich dadurch ein mächtiger Druck aufgebaut, der für eine enorme Aufwärtsbewegung gut ist. Widerstand jetzt genommen ! Unter starkem Umsatz !

http://cdinf2.comdirect.de:9004/de/detail/_pages/charts/main.html?useSettings=0&sSymbol=GIL.FSE&sTimeframe=10Y

(Prof und die Durchschnittslinien-Fans wären ebenfalls sehr angetan :
http://cdinf2.comdirect.de:9004/de/detail/_pages/charts/main.html?sSymbol=GIL.FSE&sTimeframe=3M&useSettings=0&showSettings=&sid=&hiddenTimeFrame=&sOrdType=price&sScale=linear&sMarket=GIL.FSE&iType=3&sAv1=38&sAvfree1=&sAv2=200&sAv2free2=&sAv2count=1&iInd0=na&sBench1=na&sBenchcount=1&sBench2=&sBench2count=1&showBenchmarkSearch=&iInd1=1&iInd2=na&iIndcount=1&sSettings=na
- GD 38 /
- GD 200 jetzt auch wieder /
- GD 38 hat GD 200 nach oben durchstoßen
- Kurs über beiden)

Fundamentals :
Branche: Maschinenbau (genauer gesagt: Werkzeugmaschinenbau). Das (KFZ-Bau inkl.), was Deutschland von allem am besten kann. Hier sind wir Weltmeister. (Wo sonst noch ?)
Extrem zyklisch. Mal abgesehen von Ersatzbedarf / Modernisierung: die Unternehmer stellen sich erst dann neue Kapazitäten hin, wenn die alten ausgelastet sind und die Aussichten weiter gut. Dann rauschen hier die dicken Aufträge rein.
Werkzeugmaschinenbau ist Maschinenbau zum Quadrat. Konjunkturelle Spätstarter par excellence.
Gildemeister ist der größte (nur Trumpf soll größer sein). G. sind eigentlich DREI Firmen : G., Deckel und Maho; jede ursprünlich im High bei 500 DM (entspricht heute 25 E). Als Anfang der 90er Schlesinger mit seiner Hochzinspolitik die dt. Wirtschaft erwürgte, kamen auch Deckel und Maho unter die Räder; auch beider Fusion half nicht mehr, die Firma wurde geschlachtet von der Bayr. Vereinsbank, die sich das an sie verpfändete riesige Grundstück unter den Nagel riß; die Anlagen gingen an Gildemeister, so daß - gemessen an der damaligen Höchst-Bewertung (und damals waren die Zinsen WESENTLICH höher !) - G. als Summe der drei mit etwa 60 bis 70 E einzustufen wäre.
Jedoch, wie gesagt: die dt. Konjunktur starb den Schlesinger-Tod, und G. saß mit kollabiertem Umsatz und entsprechenden Schulden in der Klemme. Damals entblödete sich Großaktionär West-LB nicht, G. abzustoßen [einen extremen Zykliker !! im extremen Konjunkturtief !! Man fragt sich, mit welchem Körperteil die Herrschaften wohl denken...] Es steht zu vermuten, daß die Tatsache, daß G. jedesmal an den 10 E abprallten, von Abgaben der West-LB rührt, die heute immer noch ein paar % besitzt.
Das Management ist von ähnlichem geistigen Zuschnitt : man hielt es für sinnvoll, in der Krise die Tochter Gildemeister Italiana abzustoßen - zudem war damals die Lira mal wieder auf dem absteigenden Ast, so daß man über die Italien-Tochter wegen niedrigerer Löhne als zu Hause und mit dem Wechselkurs-Vorteil wunderbar den internationalen Markt kostengürnstig hätte bedienen können... Es kam, wie es kommen mußte: G. Italiana wurde verkauft; die Konjuktur erholte sich, man kam wieder satt ins Verdienen - und kaufte vor ca. 2 Jahren (als die Wechselkurse wg. Euro eingefroren waren) die G. Italiana zurück... ich weiß nicht, zu welchem Preis jeweils; aber wenn der Zwischenbesitzer die - inzwischen florierende - G. It. mit weniger als einem satten Aufpreis wieder herausgerückt haben sollte, würde er wegen Dummheit erschlagen gehören !!
Ähnlich sinnig war es, in der Krise den Großteil der Schulden umzutauschen gegen eine Art Genußschein, der zwar keine Zinszahlung vorsah, auf den dafür aber die Hälfte des Gewinns abgeführt werden mußte !!! Das Ergenis: effektiv Gewinnhalbierung. Hätte man die Schulden behalten und in der Erholung von den munter sprudelnden Gewinnen abbezahlt, hätte man den vollen Gewinn vereinnahmen können. (Jetzt verstehe ich, warum Günter Ogger sein Buch "Nieten in Nadelstreifen" nannte...)
Inzwischen - was vorherzusehen war - verdient man sich dumm und dusselig, und weil der Kurs nicht hochkam, ist G. heute die so ziemlich unterbewertetste Aktie Deutschlands.

Ein paar Angaben aus der "Aktienbörse":
Umsatz rd. 1Mrd. E (= absoluter Firmenrekord)
Börsenwert : 270 Mio E
(damit KUV 27% für das beste, was Deutschland zu bieten hat!)
(damit akt. KGV 270/50 = 5,5)
Kapitalrentabilität : um 20%
Umsatzrentabilität : um 5%
Verschuldungsgrad : < 2 %
jährl. Investitionsvolumen : durchschn. 35 Mio E
off. EK : rd. 180 Mio E

Somit a) spottbillig, b) ziemlich krisenfest.

Qua Zugehörigkeit zum MDAX automatisch Kaufobjekt für die Indexfonds.

Die AB meint außerdem : ein Übernahmekandidat. (bei DER Unterbewertung nachvollziehbar!)

Jetzt, in der Rezessionsphase, wohl ein paar Monate lang nachgebende Gewinne; dann mit der Erholung aber wieder aufwärts - und zwar überproportional !

Die AB meint: "Perspektive bis 18 E" - meine Einschätzung: da sitzt über 2 oder 3 Jahre das Dreifache drin.

Also: kurstechnisch ist Kaufzeit !
(Was nicht heißt, daß ein Limit von ca. 10 für einen Pullback nicht Chancen hätte !)

Ich denke, für ein konservatives Depot, das auch auf Wachstum schaut, gibt es kaum ein besseres Schnäppchen.

Gruß
JR

stephan - Montag, 21. Januar 2002 - 22:12
@ JR

Vielen Dank für die Analyse. Hört sich gut an. Eine kurze Frage:
Wurde das Management gewechselt oder warum sollte sich Gildemeister in der nächsten Krise (sprich 2002 und 2003) besser verhalten?
Natürlich ist mir Gildemeister eigentlich zu zyklisch für ein konservatives Depot, aber ich schau sie mir mal genauer an. Die Gewinn und Umsatzwachstumsraten scheinen der letzten Jahre scheinen mir aber eine einmalige Sache zu sein.

trick17 - Dienstag, 22. Januar 2002 - 08:51
Wer sich Gildemeister anschaut
sollte sich auch mal um Hermle bemühen.
Sind in keinem Index, aber
extrem profitabel.
In 2000 betrug die Umsatzrendite vor Steuern
ca. 25%.
Nichts gegen Gildemeister.

Maschinen- und Anlagenbau
ist wirklich das beste was Deutschland zu bieten
hat.
trick17

chinaman - Dienstag, 22. Januar 2002 - 09:14
By the way: ca. 5 % des Aktienkapitals von Gildemeister gehören der Deutschen Balaton. Da dürften sich selbst bei der bisherigen kursentwicklung schon schöne stille Reserven gebildet haben. Von mir aus kanns also auch gerne mit Gildemeister weiter gen Norden gehen.

:-)
Gruß
Chinaman

j_r_ewing - Dienstag, 22. Januar 2002 - 19:51
an Stephan:

"Wurde das Management gewechselt oder warum sollte sich Gildemeister in der nächsten Krise (sprich 2002 und 2003) besser verhalten? "
"ist mir G. eigentlich zu zyklisch für ein konservatives Depot"
M.W. wurden im Management keine Wechsel vorgenommen, zumindest keine wesentlichen. Wie es in der nächsten Krise laufen wird, dafür kann ich von da her für nichts garantieren. Allerdings meine ich, jetzt - nachdem wir faktisch noch mitten in dieser Krise drin stecken - ist erst mal der nächste Aufschwung von Interesse, und da dieser über weit mehr als die Spekusteuer-Frist laufen dürfte, würde ich einen extremen Zykliker, der jetzt schon / noch gut verdient, auch - und gerade unter Nicht-Trader-Blickwinkel - für vorteilhaft halten. Und wenn ich bis zum Zyklus-Hoch / Ausstieg / Umstieg in Campbell Soup oder sonstwas zwei Jahre (um mal eine Zahl zu sagen) Zeit habe, scheint mir das konservativ genug. - Aber ich will Dir natürlich nicht in Dein Depot reinreden.
Das Management - ach ja... Ich hätte natürlich auch lieber ein anderes. Aber wenn ich sehe, wie gut G. TROTZ dieses Managements gelaufen ist, dann ist mir diese Entwicklung NETTO gut genug, um mitzufahren, auch wenn es mit einem anderen, besseren Management noch besser aussähe.
Und bei Licht betrachtet, ist es eigentlich sogar besser, diese Zahlen mit einem SCHLECHTEN Management zu haben, als dieselben Zahlen mit einem GUTEN; denn "schlechter" als die bisherige (respektable) Entwicklung wird es unter DIESEM Management dann wohl nicht mehr kommen - und zusätzlich bleibt noch die Chance, daß ein besseres Management kommt und dann gewinnmäßig noch eins draufgesetzt wird ! Diese Chance gäbe es nicht, wenn die bisherigen Ergebnisse schon von einem besseren Management erwirtschaftet worden wären !

an Trick 17 :

Nichts gegen Hermle ! Mag sein, daß sie fundamental genau so gut sind; mag sein, daß sie sogar besser sind. (Wenn man die comdirect-Angaben glauben kann - die mir keinen sehr aktuellen Eindruck machen - : Gewinn 01: 4 E , dann ist das KGV von Hermle sogar viel besser.) Aber wenn die Leute ihr Geld wieder zu den Index-Fonds schleppen (wegen der Unfähigkeit der meisten Fonds), kaufen die halt wieder Index-Aktien, so ungerecht das auch ist, und G. ist nun mal im MDAX. Und auch der Chart verspricht Dynamit - obgleich auch Hermles Aufwärtstrend nett aussieht (allerdings im log. Maßstab schon wieder kaputt ist).
http://cdinf2.comdirect.de:9004/de/detail/_pages/charts/main.html?sSymbol=MBH3.FSE&sTimeframe=10Y&useSettings=0&showSettings=&sid=&hiddenTimeFrame=&sOrdType=price&sScale=log&sMarket=MBH3.FSE&iType=1&sAv1=38&sAvfree1=&sAv2=200&sAv2free2=&sAv2count=1&iInd0=na&sBench1=na&sBenchcount=1&sBench2=&sBench2count=1&showBenchmarkSearch=&iInd1=1&iInd2=na&iIndcount=1&sSettings=na

j_r_ewing - Dienstag, 22. Januar 2002 - 20:49
Noch was pro Hermle.
Der Umsatz mag derzeit bei 150 Mio E liegen; Marktkap. bei 25 Mio E. -> KUV 17% !! Ein Witz !! (Allerdings sehe ich seit fast einem halben Jahr keine Zahlen mehr, und die davor waren auch knapp.)
http://cdinf2.comdirect.de:9004/de/detail/_pages/news/article.html?sNewsId=998991063&sid=&sSymbol=MBH3.FSE&iOffset=0&
http://cdinf2.comdirect.de:9004/de/detail/_pages/quotes/main.html?sSymbol=MBH3.FSE&sRange=2&sid=

Allerdings ist Hermles Umsatzmarge berauschend hoch - das ist natürlich gut für die Standfestigkeit der Firma; aber die Marge läßt sich natürlich nur begrenzt steigern - da muß es dann das Umsatzplus bringen. (das Handicap jeder so profitablen Firma !) Da hat G. es einfacher: eine niedrige Umsatzmarge ist wesentlich leichter zu steigern, und damit der Gewinn !

Gruß
JR

stephan - Dienstag, 22. Januar 2002 - 22:19
Hallo JR!
Welcher Aufschwung??? Dafür gibt es keine Anzeichen! Nur weil das für Ende des Jahres propagiert wird? Ich würde mich bei Zylikern erst 2003 reintrauen.
Bzgl. des Managements hast Du den Nagel auf dem Kopf getroffen. Sehe ich genauso.

Zu Hermle
Die Marktkapitalisierung von Hermle liegt bei über 100 Mio Euro. Das gezeichnete Kapital liegt bei 5 Mio Euro, 1 Mio davon Vorzugsaktien! Ich denke Hermle war eine Klasseinvestition in den letzen 5 Jahren, die nächsten 2 Jahre wird der Markt lt. Vorstand konsolidieren, warum sollte die Aktie nicht auch eine Pause einlegen?

j_r_ewing - Mittwoch, 23. Januar 2002 - 06:07
"Welcher Aufschwung??? Dafür gibt es keine Anzeichen!" Doch, gibt es - für's Euro-Ländle natürlich mit der üblichen Verzögerung! (Von wegen, drüben würde alles zusammenbrechen - und wir hier, auf der Insel der Seligen, hätten's besser !)
Aber das schreib ich besser unter "US-Tendenz".

Gruß
JR

mib - Mittwoch, 23. Januar 2002 - 15:33
es gibt tatsaechlich eineinge Anzeichen....

und wenn ich was gelernt habe von 2000 (oder glauber, was gelernt zu haben), dann "never ignore the economic macroenvironment". Es ging in 2000 runter und keiner wollte es wahr haben - und Mitt/Ende 2002 / Anfang 2003 geht's wieder rauf, aber weil die aktuellen ertrags- und Umsatzahlen so schlecht sind, wills wieder keiner sehen. Ich denke, dass wir nach der jetzt laufenden Korrektur der Kurse erstmal wieder Kaufkurse sehen und man sollte anfangen Positionen aufzubauen.

abba watt weiss isch schon! - Mib

trick17 - Mittwoch, 23. Januar 2002 - 16:46
Umsatzrendite:

Kauf ich besser Aktien mit einer guten
oder miserablen Umsatzrendite?

Ich kaufe die mit der guten Umsatzrendite.
der Laden ist effektiv. Neue Geschäftsfelder
können erschlossen werden. Gute Umsatzrendite
geht nur bei hoher Flexibilität und
wenig Bürokratie. Welcher Laden schafft denn
seine Bürokratie ab, die er mühsam über
Jahre aufgebaut hat?

Bei Hermle wird die Umsatzrendite in einer
Rezession zurückgehen, Gildemeister
wird dann schon rote Zahlen schreiben.
Dell mach Gewinne und Compaq Verluste,
langfristig ist Dell der Gewinner, weil
sie einfach ne profitablere Truppe beisamen haben.

Argument MDAX:
Die Leute, die nen Indexzertifikat
kaufen, gehen an Hermle vorbei. Meinetwegen.
Indexzugehörigkeit ist für mich
kein Argument. Das Unternehmen muss stimmen,
kann auch im Freiverkehr von Bremen notieren,
uninteressant. Jedenfalls für mich.
Ich suche gute Unternehmen.

Bewertung Hermle
KUV von Hermle ist bei ca. 0,8, eigentlich
sehr hoch. Aber die hohe Umsatzrendite
führt zu einem hohen KGV. in 2000 wurden
3,57 Euro pro aktie verdient.

Vergleich Gildemeister /Hermle:
Die Peer-Group im Auge zu behalten ist
immer vorteilhaft. Es zeigt, dass Gildemeister
zumindest nicht dramatisch unterbewertet ist.

Management:
Das Investieren in ein Unternehmen mit
schlechtem Management habe ich mir
abgewöhnt, ist einfach zu teuer.
Frage: Was macht das Gildemeister-Mangament
mit dem Überschuss? Kaufen prozyklisch
irgend welche Schrottbuden?

Ich bleib bei Hermle, kleiner aber feiner.

trick17

j_r_ewing - Mittwoch, 23. Januar 2002 - 23:59
Hallo Trick 17 :

wir sollten keinen Sport draus machen. Aber ich glaube geraderücken zu müssen:

1) Bewertungen:

- Hermle:
"KUV von Hermle ist bei ca. 0,8" :
wo hast Du das her ? Ich hab noch mal bei andeen Quellen recherchiert:

Marktkap.: 24 Mio E
KUV 98/99 (= letzte genannte) = 0,13
http://aktien.onvista.de/figures_fundamental.html?ID_OSI=82346

letztes Jahresergebnis: 140 Mio E
http://cdinf2.comdirect.de:9004/de/detail/_pages/news/article.html?sNewsId=981043306&sid=&sSymbol=MBH3.FSE&iOffset=0&
" Für das Gesamtjahr gehe der Maschinenbauer von einem Umsatz von 160 Mio. Euro
aus" [Empf. "Wirtschaftswoche" v. 27.9.01]

Yahoo D. weiß von Hermle schon mal gar nix (geistiger Offenbarungseid)

KUV Hermle somit ca. 25 / 150 = 0,17

- Bewertungen allgemein: " KUV 0,8 eigentlich sehr hoch" :
nee, gar nicht. Werte bis ca. 1 sind ganz normal (wenn auch kein Schnäppchen). Auch 1,5 kann noch passabel sein. Darüber wird die Luft dann eng, und es braucht eine spezielle Legitimation.
Hoch ist z.B.
[Zahlen von onvista, in Mrd E; Umsätze "2000" :]

überteuert:
Schering:
KUV: 11,8 / 4,5 = 2,65

grotesk:
SAP:
KUV: 49,3 / 6,3 = 7,8

kafkaesk:
MLP:
KUV: 5,7 / 0,256 = 22

- Bewertung Gildemeister :
s.o.; Hermle als Maßstab ist da völlig daneben.

2) Argunent MDAX:
Ein Vorteil ist das selbstredent. Wenn Du ohne diesen "Nachbrenner" auskommen kannst : bitte.

3) "Frage: Was macht das Gildemeister-Mangament
mit dem Überschuss? Kaufen prozyklisch
irgend welche Schrottbuden? "

Wer weiß ? Beim Kauf von Deckel-Maho - einem absoluten Reibach - haben sie jedenfalls mehr Grips gezeigt als alle anderen.
Ich setze einfach auf die Fortsetzung der bisherigen Entwicklung, die - INKLUSIVE der Fehler - sehr lukrativ war (und nach den Gesetzen des Marktes in Zukunft noch vermehrt sein wird). (Mit der Option eventueller zukünftiger Erleuchtungen... :-) wie beschrieben.)
Und wer weiß - vielleicht übernehmen sie eines Tages ja Hermle - und auch Du wirst stolzer Gildemeister-Aktionär...? :-)))

4) Frage der Umsatzrendite:

Mag sein, daß Dell (gute [?] U.) Compaq (schlechte U.) eines Tages überrundet hat. Die Frage ist aber: mit welcher Aktie verdiene ich mehr Geld ? Zugespitzt: Wird - ceteris paribus - eine Aktie prozentual mehr steigen, die ihren Gewinn von 1 auf 5 steigert, oder eine, die ihn von 51 auf 55 steigert ? Und das Erschließen neuer GEschäftsfelder: überleg mal, was Du öfter gehört hast: "Ausweitung der Tätigkeitsfelder" oder "Konzentration auf unsere Kernkompetenzen" ?

Im Abschwung, wo die lukrativere Aktie dann weniger verliert als die andere, kann ich dann ja Anleihen halten, oder short gehen.

Gruß
JR

trick17 - Donnerstag, 24. Januar 2002 - 10:12
Hallo JR,
schöne Disskussion, finde ich gut.

Hermle hat eine MK von 125 Millionen Euro.
Es gibt 1 Millionen VZ und 4 Millionen St.
Die St sind nicht börsennotiert.
schau mal bei comdirect, im News-Informer.
Gezeichnetes Kapital 15 Millionen Euro,
bei 3-Euro-Aktien.
MK 125 Millionen Euro, Umsatz 160 Millionen
ergibt KUV von 0,78. Das ist nicht richtig
billig. Unternehmen mit einer hohen
Umsatzrendite haben jedoch zwangsläufig ein
hohes KUV. Daher ist das KUV auch nur
eine Zahl von vielen, und teilweise
widersprüchlich.

Die überteuerten Aktien wie Schering und SAP
sind für mich nicht im Blickfeld. Sollen
da andere mit Zocken oder sonstwas machen.
Keiner zwingt mich dazu, mich mit
diesen Dingern zu beschäftigen.
(Lerneffekt für mich aus der Internet-Blase).

Argument MDAX:
Aktien in vielen Indizes haben oft den Lemming-
Effekt. Wenn es läuft es meist sehr lange.
In diesen Aktien sind Aktionäre vertreten,
die ich nicht verstehe (Aktien kaufen,
weil andere sie auch kaufen). Ich kaufe gerne
MDAX-Aktien, weil hier gerade noch nicht
so viele Lemminge in den Aktien drin sind.
Der MDAX wird als Index genauso überschätzt
wie der SMAX. In Hausse-Phasen werden die
Aktien in Indizes auf ungeahnte Höhen getrieben,
bei der Baisse extrem verprügelt. Ich habe es
ganz gerne, wenn ich auf solche Leute komplett
verzichten kann.
wie sieht den die derzeitige Aktionärsstruktur
bei Hermle aus? sicher ist die Aktie in
den letzten 5 Jahren um ca. 400% gestiegen.
Aber ich glaube, es sind nicht so viele
Lemminge an Bord.

3. Management von Gildemeister
Du hast doch selbst ins Felde geführt,
dass das Management nicht topp ist ?!
Ich kenne es nicht. Von der Übernahme
Deckel Maho habe ich auch gehört, dass
die super war. Dann ist das Management
doch nicht so schlecht?!
Ich habe lediglich gesagt, dass
Unternehmen mit einem guten Management zu
bevorzugen sind.

Übernahme von Hermle durch Gildemeister:
Duchaus vorstellbar. Ich würde
dann aber wohl einen erheblichen Aufschlag
kassieren. Wenn wir dann beide bei Gildemeister
Aktionär geworden sind, feiern
wir das gemeinsam auf der HV. Angenommmen?

Der Vergleich Hermle - Gildemeister
ist absolut gerechtfertigt. Beide produzieren
das Beste, was Deutschland zu bieten hat.

Expansion Hermle:
Der Laden ist extrem profitabel. Der Vorstand
wird sich fragen: Wohin mit der ganzen Kohle?
Irgendwann wird diese Fragen aufgeworfen:
Welchen Maschinentyp können wir denn noch bauen?
Wo können wir unser know-how denn noch
einsetzen, um Geld zu verdienen.
vielleicht wird ja auch ein Unternehmen übernommen, um zu expandieren.
Vielleicht will man ja auch die Produktpalette
erweitern (kleinere Maschinen, größere
Maschinen, transportfähige Maschinen)

Die hohe Umsatzrendite zeigt, dass
der Vorstand die Kohle nicht für
irgendeinen Mist ausgibt (größere
Geschenke an Kunden, Präsentkörbe
an alle Putzfrauen). Das Geld wird auch
nur zum Teil an die Aktionäre
ausgegeben. Richtig so. Wachsen soll der
Laden und zwar über gesunde Produkte.

Meine Gewinnschätzung bei Hermle:
5 Euro für 2001
5,20 Euro für 2002
5,50 Euro für 2003

Ich erwarte in diesem und nächsten Jahr
zumindest ein Abflachen der Gewinnreihe.
Die obigen Gewinne wären in dem derzeitigen
Umfeld aber auch schon ein toller Erfolg.
Das KGv liegt bei 4-5. Wenn die Konjunktur
aber bald nicht wieder anspringt, kann man
die Gewinnprognosen reduzieren.
Der Auftragsbestand zum 30.06.01 war noch sehr gut.
Man muss die neuen Zahlen abwarten.

trick17

j_r_ewing - Freitag, 25. Januar 2002 - 00:06
Ja, gute Diskussion, finde ich auch ! Schön, was man aus Dir alles rausholen kann, wenn man Dich ein bißchen reizt ! ;-))

Anscheinend haben wir verschiedene Anlagestrategien: ich zyklenschaukelnd, Du zyklenübergreifend ? Das würde unsere verschiedenen Einstellungen zu Indexzugehörigkeit und REntabilität erklären.

Bewertung von Hermle:
tja, comdirect (Quote) und onvista scheinen für Hermles Börsenwert mit 24 Mio E einen falschen Wert zu nennen. Anscheinend haben die den Kurs einfach mit der Zahl der umlaufenden Aktien (Vorzüge) malgenommen, ohne darauf zu achten, ob es daneben noch weitere Aktien gibt.
Allerdings gibt es unter diesen Besitzverhältnissen auch keinerlei Übernahmefantasie für den Kurs. Ohne die Familie geht hier überhaupt nichts; aber mit Vorzügen hätte man eh nichts davon.

Also wird's wohl erst mal nix mit Bielefeld ! ;-))

Gruß
JR

PS. Eijeh: sehe gerade: logar. ist Hermles / gebrochen !
http://cdinf2.comdirect.de:9004/de/detail/_pages/charts/main.html?sSymbol=MBH3.FSE&sTimeframe=10Y&useSettings=0&showSettings=&sid=&hiddenTimeFrame=&sOrdType=price&sScale=log&sMarket=MBH3.FSE&iType=1&sAv1=38&sAvfree1=&sAv2=200&sAv2free2=&sAv2count=1&iInd0=na&sBench1=na&sBenchcount=1&sBench2=&sBench2count=1&showBenchmarkSearch=&iInd1=1&iInd2=na&iIndcount=1&sSettings=na

syrtakihans - Freitag, 25. Januar 2002 - 16:37
Hallo Leute - will hier auch noch mal meinen Senf dazu geben:

Thema Umsatzrendite bzw. KUV. Die wirklich erfolgsversprechendste Anlagestrategie besteht darin Unternehmen mit der geringsten Umsatzbewertung zu kaufen. Man kann den Erfolg hierbei optimieren, indem man sich auf Unternehmen beschränkt, die profitabel sind und ein abschätzbares Ausfallrisiko haben (also keine Pleitekandidaten). Das Kriterium "geringste Umsatzbewertung" ist hierbei unbedingt branchenspezifisch zu sehen!! Die hier genannten 0,8 KUV sind für Maschinenbauer schon sehr hoch. Andererseits kann die hier genannte Schering AG nicht mit Maschinenbauern verglichen werden - dies führt unweigerlich zu Fehlbewertungen.

Gildemeister halte ich übrigens bei dem jetzigen Niveau nicht mehr für unterbwertet. Die geringe Eigenkapitaldecke gefällt mir auch nicht.

Hermle stellt zu Zeit auf der Nortec-Messe in Hamburg seine Maschinen aus.

trick17 - Sonntag, 27. Januar 2002 - 11:45
hohes KUv bei hoher Umsatzrendite ---?

Wat denn nun?

Ich erinnere mich an ein langes Posting von
Avalon, ich glaub es war zu Neschen.
Kernaussage: Hohe Umsatzrendite ist
extrem wichtig und besonders gut.
Mit einer hohen Umsatzrendite erkauft man
zugleich jedoch ein hohes KUV, geht gar nicht
anders. Ansonsten wäre das KGv bei Hermle bei 2
oder 3.

Gildemeister finde ich JETZT auch nicht mehr bilig. Trotzdem kann die Aktie
unter Umständen weiter laufen. Hoher Schuldenberg
stört mich auch immer sehr.

trick17

prof_b - Mittwoch, 13. März 2002 - 15:20
Bei diesem chart könnte ich schwach werden.
Die Frage ist nur, ob ich mein letztes Pulver verschieße, eigentlich sollte der letzte "Schuss" in den NEMAX gehen.
Prof
Prof

j_r_ewing - Donnerstag, 14. März 2002 - 06:02
Ja - nur hättest Du den Finger besser schon beim Pullback auf die Ausbruchslinie 10 krummgemacht...! ;-)

Gruß
JR

chinaman - Donnerstag, 14. März 2002 - 12:44
Oder besser noch früher, bspw. als die Deutsche Balaton gekauft hatte. Nun hat sie ja wieder verkauft.

;-))
Gruß
Chinaman

j_r_ewing - Donnerstag, 14. März 2002 - 19:31
Genau. Bin selbst schon seit 70 DM drin, entsprechend 3,50 E (ruinöse Fundi-STrategie...) ;-))

Gruß
JR

chinaman - Montag, 31. März 2003 - 18:51
ftd.de, Mo, 31.3.2003, 17:00
Gildemeister rutscht ins Minus

Konjunkturschwäche und Nachfrageflaute auf den Weltmärkten haben den Maschinenbauer Gildemeister 2002 in die roten Zahlen rutschen lassen. Vorstandschef Kapitza rechnet auch für 2003 nur mit einem verhaltenen Nachfrageverlauf.




Das Unternehmen habe einen Verlust von 18,7 Mio. Euro erwirtschaftet, teilte ein Sprecher von Gildemeister am Montag in Bielefeld mit. Im Vorjahr hatte der Konzern noch einen Überschuss von 25,8 Mio. Euro ausgewiesen.

Einen kräftigen Rückgang verzeichnete der Werkzeugmaschinenbauer auch beim Umsatz. Er schrumpfte um zehn Prozent auf gut 1 Mrd. Euro.


Für 2003 rechnet der Vorstand mit einer verhaltenen Nachfrage im Inland. "Für die zweite Jahreshälfte gehen wir von einer Belebung aus", sagte Vorstandschef Rüdiger Kapitza. Deshalb strebe das Unternehmen insgesamt einen Gewinn an. Bei einem Gewinn vor Zinsen und Steuern werde man das erste Quartal mit einem Verlust im gewöhnlichen Geschäft abschließen. Der Konzernumsatz im ersten Quartal werde sich voraussichtlich auf 225 Mio. Euro (Vorjahresquartal 231,6 Mio. Euro) belaufen. "Ausgehend von den zu erwartenden Auftragseingängen des laufenden Geschäftsjahres und unserem im Branchenvergleich hohen Auftragsbestand könnte der Umsatz 2003 wiederum über eine Milliarde Euro liegen", sagte Kapitza. Für den Umsatzverlauf der nachfolgenden zwei Jahre erwarte Gildemeister jeweils eine Steigerung von mehr als zehn Prozent.


Strenges Sparprogramm


Kapitza kündigte ein strenges Sparprogramm an. So werde 2003 im Vergleich zum Vorjahr nur die Hälfte für die Entwicklung neuer Maschinen ausgegeben. "Wir haben die Nase aber so weit vorn, dass wir nicht einholbar sind", sagte Kapitza. Gildemeister ist nach eigenen Angaben gemeinsam mit der japanischen Mazak in ihrem Bereich Weltmarktführer.


Die geplante Zusammenarbeit mit ThyssenKrupp mit Blick auf den amerikanischen Markt sei aus finanziellen Gründen gescheitert, sagte Kapitza. Möglicherweise werde aber in einzelnen Bereichen, beispielsweise beim Einkauf, zusammengearbeitet. Auch der Plan für den 12 Mio. bis 15 Mio. Euro teuren Bau eines Technologiezentrums in Bielefeld liege auf Eis.


Gildemeister beschäftigte Ende 2002 gut 5000 Menschen. Das waren etwa 200 weniger als ein Jahr zuvor.


Die Gildemeister-Aktie verlor 2002 knapp 60 Prozent ihres Wertes. Sie rutschte aus dem Aktienindex MDAX in den SDAX.



© 2003 Financial Times Deutschland

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