Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: TUI: Archivierte Beiträge bis 15. Dezember 2006
chinaman - Samstag, 26. August 2006 - 09:12
"Allein die Historie: Verkaufen die Stahlsparte mitten in der Stahlkrise und kaufen sich dafür die Tourismus und Logistiksparte "

Hallo prof,

da haben halt Prozykliker (Chartisten) entschieden ...


Gruß
Chinaman

chinaman - Sonntag, 27. August 2006 - 09:17
TUI hält am Fluggeschäft fest


Der Reisekonzern TUI (Nachrichten/Aktienkurs) erwägt derzeit offenbar keinen Verkauf ds Fluggeschäfts. "Ein vollständiger Ausstieg aus dem deutschen Fluggeschäft ist zurzeit nicht denkbar", sagte ein Sprecher am Donnerstag in Hannover und dementierte damit einen entsprechenden Zeitungsbericht.

Das Handelsblatt hatte zuvor berichtet, dass sich TUI mittelfristig aus dem Fluggeschäft zurückziehen wolle um die Schuldenlast zu senken. Der Aufsichtsrat werde sich nächste Woche in einer Klausurtagung in Salzburg mit einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger befassen, die diese Option ausdrücklich enthält, so die Zeitung.

chinaman - Sonntag, 27. August 2006 - 19:53
Die Aktionäre im Genick


Michael Frenzel schuf mit TUI den weltgrößten Reisekonzern und eine riesige Container-Flotte. Nur Gewinne liefert er nicht. Mehr als einen Versuch, dies zu ändern, dürfte Frenzel kaum noch haben
von Jens Flottau, Ernst August Ginten und Birger Nicolai

In den Büros der schmucklosen Zentrale des Reisekonzerns TUI in Hannover rumort es. Mitten in der Haupturlaubszeit sickerte durch, dass die Berater von Roland Berger TUI-Chef Michael Frenzel den Abbau bis zu 400 vergleichsweise sehr gut bezahlter Führungsjobs empfohlen hatten. Ein Tiefschlag, selbst für viele hartgesottene Manager aus den alten Zeiten, als das Unternehmen unter den Namen Preussag und Salzgitter noch Schwerindustrie war. Und auch wenn diese schwarze Liste erst gerade entsteht: Schon glaubt jeder seinen Namen darauf zu wissen. Bei zwei hochrangigen Managern zumindest ist es schon heute so gut wie sicher: Der für Touristik und Controlling zuständige Konzernvorstand Sebastian Ebel und der für das Touristikgeschäft in Westeuropa verantwortliche Bereichsvorstand Eric Debry sollen das Unternehmen verlassen.


All das zeigt, wie mies es um den Konzern bestellt ist. Obwohl die Touristiksparte nur bescheidene Ergebnisse liefert, der Container-Bereich eine Gewinnwarnung abgegeben hat, hat die Konzernspitze noch immer keinen überzeugenden Weg aus dem Schlamassel gefunden. Kommende Woche wollen Frenzel und eine Riege seiner Topmanager in Salzburg dem Aufsichtsrat lang ausgeheckte Konzepte für den Wandel präsentieren: einen Plan für die Verknüpfung der sechs Fluglinien, die Verschlankung der zersplitterten TUI-Deutschland und weitere Rezepte für die Senkung der Personalkosten. Fruchtet auch der nicht, sieht es für einen weiteren Spitzenmanager düster aus: Frenzel selbst könnte das den Job kosten.


Zumindest im eigenen Hause droht dem TUI-Chef kaum Konkurrenz. Bei der Belegschaft sei er zwar eher gelitten als geliebt, sagt ein langjähriger Begleiter, im Vorstand jedoch sei der kühl kalkulierende Frenzel noch immer "der unangefochtene Leitwolf". "Der hat seinen Aufsichtsrat und die Betriebsräte fest im Griff."


Die Gefahr lauert auf der Eigentümerseite. Frenzels Vertrag läuft bis 2008, über eine Verlängerung wird wohl nächstes Jahr entschieden. Frenzel bleibt also nicht viel Zeit, um zu beweisen, dass es doch möglich ist, mit dem Unternehmen viel Geld zu verdienen. Das aber ist nötig, damit Banken und Aktionäre sich weiter eine gemeinsame Zukunft vorstellen können.


Tatsächlich löst das stilisierte T im Logo der TUI bei vielen nur noch die Assoziation "Tränen" hervor, so viel Geld haben die Eigner mit ihren Aktien verloren. Seit Anfang des Jahres hat die Aktie um fast 17 Prozent nachgegeben. Den Trend will Frenzel zwar umkehren: 700 Millionen Euro soll die TUI 2008 allein im Tourismus verdienen. Im ersten Halbjahr blieb das operative Ergebnis - bereinigt um die Buchgewinne aus dem Verkauf der Geschäftsreise-Aktivitäten - jedoch wieder hinter dem Vorjahreswert zurück. Und der lag schon bei minus 62 Millionen Euro.


Die Vision vom integrierten Reisekonzern, der den Kunden Flüge, eigene Betten und Mietautos im Paket verkauft, strahlt nicht mehr. Das Reisegeschäft leidet unter Terror und hohen Energiepreisen. Auch das Verbraucherverhalten verändert sich. Immer mehr Kunden stellen sich ihre Reisen selbst zusammen und verzichten auf Pauschalangebote. Doch TUI reagierte kaum auf den Trend.


So müssen die TUI-Manager heute sparen, statt wie erhofft auf einer Wachstumswelle zu surfen. Da sich angesichts der Überkapazitäten noch am schnellsten in der Luftfahrt etwas machen lässt, wird der Aufsichtsrat die Fusion der Chartergesellschaft Hapagfly und des Billigfliegers HLX genehmigen. Was die TUI als großen Wurf verkaufen dürfte, ist eine überfällige Strukturreform: "Die TUI wird mit der neuen Flugplattform allein nur geringe Kosteneinsparungen erreichen", sagt HypoVereinsbank-Analyst Christian Obst. Die Fusion könne nur ein erster Schritt sein.


Fragt sich nur, in welche Richtung. Denn über die Strategie für das Fluggeschäft scheiden sich die Geister. Frenzel hat zuletzt untersuchen lassen, ob die TUI überhaupt eine eigene Flotte braucht und wenn ja, wie groß die sein muss.


Anfang des Jahres hatte Frenzel den ehemaligen Sabena-Chef Christoph Müller als Bereichsvorstand angeheuert. Der gilt als Anhänger der Unabhängigkeitsstrategie, die mehr Raum für Wachstum im Einzelplatzgeschäft und weitere strategische Optionen lässt.


Müller gegenüber steht jedoch der neue Touristikvorstand Peter Rothwell, der in Großbritannien gerade die Integration der Fluglinie in den Veranstalter vorangetrieben hat und sich Ähnliches auch hier vorstellen könnte. Derzeit hat Müller Frenzel hinter sich, fragt sich nur wie lange. Auf Dauer sind die TUI-Fluggesellschaften zu klein, um gegen die Großen anfliegen zu können. Was bedeuten würde, außen Partner zu suchen.


Bleibt die Schifffahrt. Für Klaus Kaldemorgen, Chef der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS, ist die Reederei ein lästiges Anhängsel. "Wir würden eine Aufteilung in die beiden Bereiche Touristik und Schifffahrt für sehr sinnvoll halten", sagt er. Eine schallende Ohrfeige für Frenzel und seinen langjährigen Finanzvorstand Rainer Feuerhake - zumal ihnen jetzt auch noch auf See die Margen stärker wegbrechen als erwartet. In den Büros der Hapag-Lloyd (HL) gibt es viele, die Kaldemorgens Forderung lieber heute als morgen umsetzen würden.


HL-Vorstandschef Michael Behrendt steht aber fest zu Frenzel und hat nach der Übernahme der britisch-kanadischen Reederei CP Ships 2000 Stellen gestrichen. Auch das muss erst einmal verkraftet werden. Als Ausgleich für die Belastungen gab es im April eine Sonderzahlung. Außertariflich Beschäftigte bekamen statt der sonst üblichen 2500 Euro bis zu 7000 Euro auf ihr Konto überwiesen. "Die Leute arbeiten am Rande der Möglichkeiten", sagt ein Manager.


Angesichts der hohen Arbeitsbelastung reagieren die Schifffahrtsexperten trotzdem sehr gereizt auf schlechte Nachrichten vom Mutterkonzern. "Die verstehen doch nichts von unserem Geschäft", grummelt ein Manager und hält es für ein Ablenkungsmanöver, wenn TUI-Manager nun die Probleme bei Hapag-Lloyd als gravierend herausstellen. Viel schlechter sei es um die Zukunft des integrierten Reisekonzerns TUI bestellt.


Leicht wird es also für Frenzel nicht werden, das Ruder in den nächsten Monaten noch herumzureißen. Er muss am Ende darauf hoffen, dass die Schifffahrt sich erholt und die rundlaufende Konjunktur den Deutschen ihre Reiselust zurückgibt. Der Rest ist Kostenmanagement.


Artikel erschienen am 27. August 2006


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al_sting - Freitag, 1. September 2006 - 14:32
Und wieder ein prozyklischer Strategiewechsel...
Wüsste gerne, wo die alte Preussag mit Stahl und Energie heute stehen würde.
Frenzel taugt noch am ehesten als Kontraindikator. Also, wo gibt es heute günstig Reedereien? ;-)

Viel Vergnügen beim Lesen und mein Mitleid allen TUI-Mitarbeitern und -Aktionären.

Ciao, Al Sting


Tui setzt Hapag-Lloyd auf „Watch“
Tui-Konzernchef Frenzel hat die Anleger schon des öfteren mit seinen Strategieschwenks überrascht: Erst wollte er die Reedereitochter Hapag-Lloyd an die Börse bringen, machte dann einen Rückzieher, um schließlich zu einem hohen Preis die Sparte zu vergrößern. Alles Schnee von gestern. Es gilt eine neue Parole.

Tui versucht den Neustart (Handelsblatt, 01.09. 08:27)

HB HANNOVER. Nach seiner Aufsichtsratssitzung teilte der Touristik- und Schifffahrts-Konzern am Donnerstagabend in Hannover mit, eine „Trennung von Hapag-Lloyd im jetzigen zyklischen Branchentief würde Vermögen gefährden“. Aber: „Bei Veränderung der Rahmenbedingungen wird der Vorstand dem Aufsichtsrat alle Aspekte einer Portfolio-Veränderung darlegen.“ Bisher hatte Konzernchef Michael Frenzel das von ihm geschaffene Zwei-Säulen-Modell der Tui aus Reise und Schifffahrt immer verteidigt.

Der Aufsichtsrat hatte zwei Tage über die Zukunft des Unternehmens beraten. Die Aussage zur künftigen Struktur des Konzerns verstärkt die Zweifel an einer klaren Strategie von Konzernchef Frenzel: Nachdem er Reederei-Tochter Hapag Lloyd im Jahr 2004 an die Börse bringen wollte, folgte nach wenigen Monaten eine Kehrtwende. Weil nicht genug Geld geboten wurde, sagte Tui den Börsengang ab. Kaum ein Jahr später kaufte Tui dann für 1,7 Mrd. Euro die britisch-kanadische Containerreederei CP Ships, um das Schifffahrts-Standbein zu stärken und erklärte die Sparte zum zweiten Kerngeschäft neben dem Tourismus.

Doch die Rechnung ging nicht auf. Anfang August schockte Tui die Börse mit einer Gewinnwarnung. Im Gesamtjahr 2006 werde das Ergebnis im Kerngeschäft „voraussichtlich unter dem des Vorjahres liegen“, ließ Frenzel erklären. Überraschend schwache Ergebnisse gerade der Reederei-Sparte zwangen ihn zu dem Schritt: Treibstoff sei deutlich teurer als erwartet und Preiserhöhungen im Containertransport hätten sich nicht durchsetzen lassen. Außerdem drückten 70 Mill. Euro Eingliederungskosten für CP Ships das Ergebnis. Der bisher so verlässliche Reederei-Gewinn brach im ersten Halbjahr um 180 Mill. Euro auf einen Verlust von 66 Mill. ein. Frenzel hatte den Ausbau der Schifffahrt dagegen mit den stabilisierenden Erträgen in dieser Sparte begründet.

Kritiker werfen Frenzel vor, just zu dem Zeitpunkt CP Ships gekauft zu haben, als die Preise für Reedereien am höchsten waren. Doch seitdem bröckelten die Frachtraten, also jene Preise, die die Schifffahrtsgesellschaften für den Warentransport erheben. Entsprechend weniger wert sind nun auch die Reedereien. Hapag Lloyd inklusive CP Ships gehört mit ihren 130 Schiffen und 7 000 Mitarbeitern zu den größten Unternehmen der Branche.

Nicht nur im Reederei-Geschäft kämpft Tui mit erheblichen Problemen, sondern auch in der Touristik. Besonders die Konkurrenz der Online-Anbieter hat den europäischen Platzhirschen geschwächt. Die Fluggesellschaften des Konzerns leiden unter dem starken Wettbewerb im Charter- und Billigflugmarkt. Hier steuert Tui jetzt aber gegen. Die vor allem als Chartergesellschaft agierende Hapagfly und der Billigflieger HLX werden künftig zusammen geführt.

Tui zu verspricht sich durch die Neugliederung nicht nur eine Kostenersparnis, sondern auch mehr Mitreisende. Angepeilt seien 2007 rund 12 Mill. Passagiere, sagte ein HLX-Sprecher am Freitag in Hannover. In diesem Jahr werde mit rund 10 Mill. Fluggästen bei den beiden Linien HLX und Hapagfly zusammen gerechnet. Die neue Fluggesellschaft werde sich klar am Geschäftsmodell des Billigfliegers HLX orientieren, fügte der Sprecher hinzu.

Ein gemeinsamer Flugplan unter nur noch einer Marke soll bereits ab April gelten. Der Name der künftigen Fluggesellschaft werde spätestens im Oktober feststehen. Ein Stellenabbau sei nicht zu erwarten, sagte der Sprecher.

Ziel sei es, dass bereits mit dem Sommerflugplan das Einzelplatzgeschäft – also die Buchung durch den Kunden direkt – 60 Prozent ausmache. Nur noch 40 Prozent der Gäste sollen von Reiseveranstaltern kommen. Derzeit mache bei HLX das Einzelplatzgeschäft fast 100 Prozent aus, bei Hapagfly aber nur ein Viertel.

Im Flugverkehr sei seit zwei oder drei Jahren nur noch im Einzelplatzgeschäft ein Wachstum zu verzeichnen, begründete der Sprecher die neue Ausrichtung. „Das klassische Charter-Geschäft stagniert oder geht zum Teil sogar zurück.“

Mit der Fusion der Tui-Töchter entsteht die drittgrößte deutsche Fluggesellschaft nach Lufthansa und dem Verbund aus Air Berlin und dba. Derzeit haben HLX und Hapagfly zusammen 51 Maschinen. Im kommenden Jahr werden es 56 sein. Allerdings hat Tui diese fünf neuen Flugzeuge bereits vor einiger Zeit bestellt. Neue Bestellungen seien zunächst nicht geplant, sagte der Sprecher.

bagoo - Freitag, 1. September 2006 - 16:10
Vielen Dank für das Mitleid!

AP Moeller-Maersk? (WKN: 861837)

chinaman - Freitag, 1. September 2006 - 20:28
Mein Gott, was die Mitarbeiter unter diesem "Manager" leiden müssen !

Da der Mann offensichtlich unfähig ist, irgendwelche Geschäfte zu langfristig zu führen oder zu sanieren, schwafelt er immer wieder von neuen "Strategien" und "Visionen". Langfristige Aufbauarbeit ist jedenfalls nicht sein Ding !


Gruß
Chinaman

chinaman - Sonntag, 3. September 2006 - 08:26
Es kommt wie immer. Mitarbeiter büssen für Managementversagen ...


TOURISMUS

TUI-Chef Frenzel kündigt weiteren Jobabbau an

TUI-Vorstandschef Michael Frenzel will an seiner Doppelstrategie aus Logistik- und Reisegeschäft festhalten. Dafür habe er die Rückendeckung seines Aufsichtsrats. Beiden Bereichen sagt er allerdings schwierige Zeiten voraus.


"Klipp und klar: Mein Aufsichtsrat unterstützt mich in der Zwei-Säulen-Strategie." Eine Trennung von der Logistiksparte Hapag-Lloyd "zum jetzigen Zeitpunkt würde Werte vernichten und das Hamburger Traditionsunternehmen zum Spielball der Märkte machen", sagte Frenzel in einem SPIEGEL-Interview. Der 59-Jährige trat damit seinen Kritikern entgegen, die zuletzt immer lauter eine Trennung der beiden Bereiche gefordert hatten.

Die beiden Märkte Tourismus und Schifffahrt würden "schwierige Zeiten" erleben, der TUI-Aktienkurs würde "niemanden zu Luftsprüngen veranlassen". Dennoch sei der Konzern "in beiden Bereichen exzellent aufgestellt". Zwar sei auch das Tourismusgeschäft "zweifellos im Umbruch", aber diesen Wandel will Frenzel "an vorderster Front mitgestalten". Um weitere "schmerzliche Personalmaßnahmen" komme man dabei allerdings nicht herum, sagte Frenzel dem SPIEGEL.

Reisen werde indes "auch in Zukunft wieder ein lukratives Geschäft mit auskömmlichen Margen".

prof - Sonntag, 3. September 2006 - 12:57
Dafür entstehen woanders wieder neue Arbeitsplätze, wenn auch nicht unbedingt in D!
Prof

chinaman - Montag, 4. September 2006 - 10:44
HANDELSBLATT, Montag, 4. September 2006, 08:30 Uhr
Tui

„Verkauf von Hapag-Lloyd ist nur eine Frage der Zeit“
Von Gregory Lipinski und Helmut Steuer

Das Transport- und Touristikunternehmen Tui erwägt einen Ausstieg aus der Schifffahrt, um sich auf das Tourismusgeschäft zu konzentrieren. Die Pläne dazu werden immer konkreter. Ein Verkauf der Reederei Hapag Lloyd wäre ein herber Rückschlag für Konzernchef Frenzel.

HAMBURG/STOCKHOLM. Wie das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen erfuhr, will der Aufsichtsrat in einer Sitzung am Freitag bereits über die Optionen und den Zeitpunkt eines Verkaufs der Hamburger Schifffahrtstochter sprechen. Zu den Optionen gehören ein Börsengang sowie ein Mehrheitsverkauf.

Damit steht die Zwei-Säulen-Strategie von Tui-Chef Michael Frenzel auf dem Prüfstand. Bislang sollten die in der Höhe schwankenden Erträge des Reisegeschäfts durch hohe Ergebnisbeiträge in der Schifffahrt abgesichert werden. Da aber Hapag-Lloyd durch steigende Treibstoffkosten und fallende Frachtraten im ersten Halbjahr in die Verlustzone geriet, erscheint diese Strategie zunehmend fragwürdig. Hapag-Lloyd stünde damit nach einem verfehlten Börsengang im Jahr 2004 bereits ein zweites Mal zum Verkauf.

Auch Analysten und Investoren rechnen mit einem Veräußerung der Hamburger Tui-Tochter. „Ich gehe davon aus, dass es zu einer Abspaltung der Hapag-Lloyd kommt. Dies ist nur noch eine Frage der Zeit“, meint Oliver Caspari, Analyst beim Bankhaus Lampe. Auch Stephan Thomas, Fondsmanager bei dem Tui-Aktionär Frankfurt-Trust, will dies nicht ausschließen. „Der Druck auf das Management ist groß, die Wirtschaftlichkeit des Konzerns zu erhöhen“, sagt Thomas. Zum jetzigen Zeitpunkt wäre aber ein Verkauf nicht sinnvoll.

Unklar ist, wer Hapag-Lloyd erwerben sollte. Als Käufer wird in Branchenkreisen die Bielefelder Oetker-Gruppe genannt. Sie hat genügend Geld und will seit längerem das Reedereigeschäft mit dem Flaggschiff Hamburg Süd weiter ausbauen. Oetker hatte bereits vor Jahren ein Auge auf die Tui-Tochter geworfen, war aber abgeblitzt. Ein Oetker-Sprecher will sich hierzu nicht äußern. Der dänische Reedereikonzern A.P. Moeller-Maersk winkt hingegen ab. „Wir haben kein Interesse an Hapag-Lloyd“, sagt Vorstandschef Jens Söderberg.

Sparkommissar bestellt

Zusätzliche Nahrung für eine Konzentration auf den Tourismus bietet auch die Neubesetzung des Vorstands durch Peter Rothwell. Der Brite plant einen rigorosen Sparkurs, um die Ertragslage zu verbessern. Dazu will er im Ausland und im Fluggeschäft die Belegschaft verringern, heißt es. Wie hart die Einschnitte ausfallen, soll Mitte Dezember bekannt geben werden. Der Konzern beschäftigt rund 60 000 Mitarbeiter, davon 50 000 in der Touristik. Hier wurden seit 2002 bereits rund 6 000 Arbeitsplätze gestrichen.

Der Sparkurs ist notwendig, da sich nach der Übernahme von DBA durch den Konkurrenten Air Berlin der Wettbewerb im Fluggeschäft verschärft hat. Tui will deshalb die deutschen Flugtöchter Hapag-Lloyd Express (HLX) und Hapag-Fly verschmelzen. Zusätzlich soll die Produktivität der Flotte erhöht, Vertrieb und Marketing gebündelt werden. Die Kosten sollen so um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag sinken. Als unwahrscheinlich gilt dagegen, dass sich Tui an die Thomas Cook-Tochter Condor anlehnt, heißt es.

Am Wochenende verteidigte der Tui-Chef seine Marschrichtung „Mein Aufsichtsrat unterstützt mich in der Zwei-Säulen-Strategie“; sagte Frenzel dem „Spiegel.“ Dennoch stellt der Aufsichtsrat Frenzels Kurs auf Dauer in Frage: „Bei Veränderungen der Rahmenbedingungen wird der Vorstand dem Aufsichtsrat alle Aspekte einer Portfolioveränderung darlegen“. Tui lehnte einen Kommentar ab.

al_sting - Montag, 4. September 2006 - 12:34
@ Bagoo:
Meinst du dieses Schnäppchen, gegenüber dem Berkshire eine preiswerte Stückelung anbietet? ;-)

Zumindest nett so etwas zu kennen.

Bei Aktien zum Preis eines halben Kleinwagens ist aber ein "vorsichtiges Depot aufbauen" etwas schwerer und derzeit die falsche Preisklasse für mich.
Weitere Vorschläge?

chinaman - Mittwoch, 6. September 2006 - 05:12
Handelsblatt Nr. 170 vom 04.09.06 Seite 16


Tui stellt Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd auf den Prüfstand

Zwei-Säulen-Strategie wackelt - Sparkurs in der Touristik wird verschärft

GREGORY LIPINSKI | HAMBURG HELMUT STEUER | STOCKHOLM Das Transport- und Touristikunternehmen Tui erwägt einen Ausstieg aus der Schifffahrt, um sich auf das Tourismusgeschäft zu konzentrieren. Wie das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen erfuhr, will der Aufsichtsrat in einer Sitzung am Freitag bereits über die Optionen und den Zeitpunkt eines Verkaufs der Hamburger Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd (HL) sprechen. Zu den Optionen gehören ein Börsengang sowie ein Mehrheitsverkauf.

Damit steht die Zwei-Säulen-Strategie von Tui-Chef Michael Frenzel auf dem Prüfstand. Bislang sollten die in der Höhe schwankenden Erträge des Reisegeschäfts durch hohe Ergebnisbeiträge in der Schifffahrt abgesichert werden. Da aber HL durch steigende Treibstoffkosten und fallende Frachtraten im ersten Halbjahr in die Verlustzone geriet, erscheint diese Strategie zunehmend fragwürdig. Hapag-Lloyd stünde damit nach einem verfehlten Börsengang im Jahr 2004 bereits ein zweites Mal zum Verkauf.

Auch Analysten und Investoren rechnen mit einem Veräußerung der Hamburger Tui-Tochter. "Ich gehe davon aus, dass es zu einer Abspaltung der Hapag-Lloyd kommt. Dies ist nur noch eine Frage der Zeit", meint Oliver Caspari, Analyst beim Bankhaus Lampe. Auch Stephan Thomas, Fondsmanager bei dem Tui-Aktionär Frankfurt-Trust, will dies nicht ausschließen. "Der Druck auf das Management ist groß, die Wirtschaftlichkeit des Konzerns zu erhöhen", sagt Thomas. Zum jetzigen Zeitpunkt wäre aber ein Verkauf nicht sinnvoll.

Unklar ist, wer Hapag-Lloyd erwerben sollte. Als Käufer wird in Branchenkreisen die Bielefelder Oetker-Gruppe genannt. Sie hat genügend Geld und will seit längerem das Reedereigeschäft mit dem Flaggschiff Hamburg Süd weiter ausbauen. Oetker hatte bereits vor Jahren ein Auge auf die Tui-Tochter geworfen, war aber abgeblitzt. Ein Oetker-Sprecher will sich hierzu nicht äußern. Der dänische Reedereikonzern A.P. Moeller-Maersk winkt hingegen ab. "Wir haben kein Interesse an Hapag-Lloyd", sagt Vorstandschef Jens Söderberg.

Zusätzliche Nahrung für eine Konzentration auf den Tourismus bietet auch die Neubesetzung des Vorstands durch Peter Rothwell. Der Brite plant einen rigorosen Sparkurs, um die Ertragslage zu verbessern. Dazu will er im Ausland und im Fluggeschäft die Belegschaft verringern, heißt es. Wie hart die Einschnitte ausfallen, soll Mitte Dezember bekannt geben werden. Der Konzern beschäftigt rund 60 000 Mitarbeiter, davon 50 000 in der Touristik. Hier wurden seit 2002 bereits rund 6 000 Arbeitsplätze gestrichen.

Der Sparkurs ist notwendig, da sich nach der Übernahme von DBA durch den Konkurrenten Air Berlin der Wettbewerb im Fluggeschäft verschärft hat. Tui will deshalb die deutschen Flugtöchter Hapag-Lloyd Express (HLX) und Hapag-Fly verschmelzen. Zusätzlich soll die Produktivität der Flotte erhöht, Vertrieb und Marketing gebündelt werden. Die Kosten sollen so um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag sinken. Als unwahrscheinlich gilt dagegen, dass sich Tui an die Thomas Cook-Tochter Condor anlehnt, heißt es.

Am Wochenende verteidigte der Tui-Chef seine Marschrichtung "Mein Aufsichtsrat unterstützt mich in der Zwei-Säulen-Strategie"; sagte Frenzel dem "Spiegel." Dennoch stellt der Aufsichtsrat Frenzels Kurs auf Dauer in Frage: "Bei Veränderungen der Rahmenbedingungen wird der Vorstand dem Aufsichtsrat alle Aspekte einer Portfolioveränderung darlegen". Tui lehnte einen Kommentar ab.

Lipinski, Gregory
Steuer, Helmut



04. September 2006

chinaman - Montag, 25. September 2006 - 11:23
Handelsblatt Nr. 184 vom 22.09.06 Seite 11


Tui rückt näher an Air Berlin heran

Kooperation nährt Spekulationen über einen Rückzug aus dem Fluggeschäft - Aktie steigt deutlich

GREGORY LIPINSKI | HAMBURG Der Reisekonzern Tui und der Billigflieger Air Berlin rücken enger zusammen. Geprüft werde, den gegenseitigen Verkauf von Flügen auszudehnen. "Wir wollen die Zusammenarbeit ausbauen", sagte ein Tui-Sprecher.

Bislang beschränkte sich die Kooperation auf den Tui-Billigflieger HapagFly und Air Berlin. Die beiden Billigflieger stimmen seit zwei Jahren ihre Flugpläne ab, um die Kapazitäten besser auszulasten. Da Air Berlin jüngst den Konkurrenten DBA geschluckt hat, soll der Vertriebsverbund nun auf HLX erweitert werden.

Der neue Verbund würde ein jährliches Passagieraufkommen von über 30 Millionen auf die Waage bringen. Air Berlin mit DBA hatte im vergangenen Jahr rechnerisch mehr als 19 Millionen Passagiere befördert, HapagFly und HLX zwölf Millionen. Marktführer Lufthansa zählt mehr als 50 Millionen Passagiere.

Der Ausbau der Kooperation löste an der Börse heftige Spekulationen aus. Danach soll die Tui mit Air Berlin seit längerem über einen Verkauf ihres Fluggeschäftes verhandeln. Umgehend dementierten die Sprecher beider Gesellschaften. "Es gibt mit Air Berlin derzeit keine Verhandlungen und Gespräche über einen Verkauf des deutschen Fluggeschäfts", betonte ein Tui-Sprecher.

Dennoch beurteilen Analysten einen Rückzug der Tui aus dem Flugbereich als wahrscheinlich. "Ich halte es für denkbar, dass sich Air Berlin an dem Fluggeschäft der Tui beteiligt", meint Eggert Kuls, Analyst bei der Hamburger Privatbank M.M. Warburg. Hartmut Moers, Analyst bei Sal.Oppenheim, sieht das ähnlich. Er rechnet aber nicht damit, dass es kurzfristig zu einer Kapitalverflechtung kommt. Grund: Die Tui müsse im Fluggeschäft erst ihre Hausaufgaben machen.

Andere Analysten sind hingegen skeptisch. "Ich sehe hier keinen Sinn drin, da sich für die Tui und Air Berlin keine Synergieeffekte auf der Umsatz- und Kostenseite ergeben", meint Zafer Rüzgar, Analyst bei Independent Research. Dennoch reagierte die Börse positiv auf die Gerüchte. Der Tui-Kurs legte um knapp vier Prozent auf 16,22 Euro zu, Air Berlin verlor ein gutes Prozent auf 12,15 Euro an.

Für den Tui-Chef Michael Frenzel würde ein Rückzug aus dem wettbewerbsintensiven Fluggeschäft aus mehreren Gründen Sinn machen. Sinkende Preise sowie steigende Kerosinkosten belasten zunehmend die Rendite im wettbewerbsintensiven Fluggeschäft. Zum anderen könnte Frenzel durch einen Verkauf des Fluggeschäfts die Konzernverschuldung von drei Mrd. Euro drücken.

Sie war zuletzt durch die Übernahme der britisch-kanadischen Reederei CP Ships um zwei Mrd. Euro in die Höhe geschossen. Zuletzt ist die Hamburger Container-Linie Hapag-Lloyd wegen hoher Energiekosten und fallender Frachtraten in die Verlustzone gerutscht. Die Schifffahrt gehört neben der Touristik zur zweiten tragenden Säule des Tui-Konzerns.

MEINUNG SEITE 8

Lipinski, Gregory



22. September 2006

chinaman - Dienstag, 26. September 2006 - 06:00
Handelsblatt Nr. 184 vom 22.09.06 Seite 8


TUI

Paarung als Ausweg

Der Reise- und Logistikkonzern Tui hat angekündigt, die bestehende Kooperation mit Air Berlin zu vertiefen. Das ist der jüngste Schritt zur Konsolidierung des zersplitterten deutschen Luftverkehrsmarktes. Mittelfristig dürften hier zu Lande noch zwei größere Airline-Pole übrig bleiben: die Lufthansa mit Germanwings und vielleicht bald der Condor auf der einen Seite, Air Berlin mit der neu erworbenen DBA sowie den Tui-Airlines HLX und Hapagfly auf der anderen.

Diese Entwicklung wäre zwar nicht für die Kunden, weil die Preise steigen könnten, wohl aber für die Branche begrüßenswert. Denn die könnte Überkapazitäten leichter beseitigen und wieder angemessene Renditen erwirtschaften. Insofern liegt das Tui-Management richtig, wenn es die hauseigenen Fluggesellschaften in eine breitere Allianz einbringen will.

Andererseits ist der Plan ein weiteres Indiz für das Scheitern der Strategie des "integrierten Reisekonzerns". Die Vision des Vorstandschefs Michael Frenzel, entlang der gesamten Wertschöpfungskette - vom Flug bis zum Hotel - Geld zu verdienen, geht nicht auf. Jetzt rudert er zurück. Die Kapitalintensität des Geschäftes soll verringert werden, lautet die neueste Devise. Da passen Airlines mit superteuren Flugzeugen eben nicht mehr ins Konzept.

Alles nicht weiter tragisch, könnte man sagen, wäre der stetige Strategiewechsel nicht Frenzels Markenzeichen. Seit knapp 13 Jahren scheint der Top-Manager die ehemalige Preussag zum persönlichen Experimentierlabor erklärt zu haben. Flatterhaft machte er aus dem Gemischtwarenladen zunächst einen Technologiekonzern, dann einen Reiseanbieter mal mit, mal ohne Logistik. Besonders bitter: Der einst von der Preussag abgespaltene Stahlproduzent Salzgitter ist heute an der Börse mehr wert als die frühere Muttergesellschaft.

berni@handelsblatt.com

Berni, Marcello



22. September 2006

stw - Dienstag, 26. September 2006 - 10:44
ICh habe beschlossen, mein geplantes antizyklisches Investment in TUI vorerst doch nicht einzugehen. Die sind mir zu unberechenbar unter Frenzel...

:-) stw

chinaman - Freitag, 29. September 2006 - 05:17
Handelsblatt Nr. 187 vom 27.09.06 Seite 18


Tui sucht Partner für Fluggeschäft

Konzern-Airlines Hapagfly und Hapag-Lloyd gehen gemeinsam in die Offensive

DÜSSELDORF. Die zum Tui-Reise- und Schifffahrtskonzern gehörenden Fluggesellschaften Hapagfly und Hapag-Lloyd-Express (HLX) rücken näher zusammen. Im Sommerflugplan 2007 treten sie mit einem integrierten Flugplan wie eine einzige Airline auf und wollen das Angebot - gemessen an der Zahl der Plätze in den Fliegern - um ein Viertel steigern. Der Verbund soll 40 Mill. Euro Einsparungen bringen. Er koste allerdings 200 der insgesamt 2 500 Arbeitsplätze, sagte der für das Fluggeschäft zuständige Tui-Vorstand Christoph Müller bei der Vorstellung des neuen Konzepts. Jedoch würden durch die Ausweitung des Angebots auch neue Stellen geschaffen.

Müller wies erneut Branchengerüchte zurück, dass sich der von Misserfolgen gebeutelte Konzern vom Fluggeschäft trennen wolle. Tui brauche den direkten Zugriff auf das Fluggeschäft. Der Konzern könne sich aber vorstellen, seine Kapitalbindung zugunsten von Beteiligungen zu verringern. Er sei auf Partnersuche im Finanzsektor und bei Airlines.

Im Zusammenhang mit den Spekulationen um die Tui-Fluggesellschaften - der Konzern betreibt im Ausland vier weitere Airlines - war immer wieder Air Berlin als potenzieller Partner genannt worden. HLX-Chef Roland Keppler und ein Sprecher von Air Berlin bestätigten zwar Gespräche. Beide erklärten jedoch übereinstimmend, hierbei ginge es ausschließlich um die Erweiterung des bestehenden Code-Sharing-Abkommens für Gemeinschaftsflüge von Hapagfly und Air Berlin auf den Urlauber-Rennstrecken. Die Verbindung der beiden Tui-Gesellschaften und die Übernahme der Fluggesellschaft DBA durch Air Berlin hätten eine neue Situation geschaffen.

Die künftige deutsche Tui-Airline, bei der ab Freitag Einzelplätze für das kommende Jahr gebucht werden können, will 2007 rund 13,5 Mill. Passagiere befördern, zwei Mill. mehr, als dieses Jahr erwartet werden. Derzeit ist Hapagfly mit 34 Jets der größere Partner, der überwiegend Pauschalurlauber in die Ferien fliegt. Der Billig-Flieger HLX betreibt bisher 18 Flugzeuge, die von den zentralen Abflughäfen Köln/Bonn, Hannover und Stuttgart aus 40 europäische Ziele anfliegen. Die künftige gemeinsame Flotte wird um fünf neue Jets erweitert.

Dann sollen 75 Städte- und Touristikziele angeflogen werden, sagte Keppler. Der Flugplan könne ausgeweitet werden, weil der neue Verbund erhebliche Effizienzvorteile bringe. Dabei soll das Angebot innerdeutscher Flüge verdoppelt werden. Weitere Schwerpunkte im Flugplan seien Italien und europäische Städteziele. Vor dem Hintergrund des rückläufigen Pauschalreisegeschäftes soll die Airline-Kooperation den Anteil des Einzelverkaufs an Flugreisen auf 60 Prozent steigern. 40 Prozent würde dann die Pauschaltouristik beisteuern. Bei der größeren Hapagfly hat laut Keppler das Chartergeschäft bisher noch 75 Prozent Anteil.

Ein gemeinsamer Markenname für die beiden Tui-Fluggesellschaften soll im Oktober gefunden werden. Trotz des gemeinsamen Auftritts, den der Tui-Aufsichtsrat erst vor einigen Wochen beschloss, plane der Konzern nicht die Zusammenführung in einer gemeinsamen Firma. ek

ek



27. September 2006

chinaman - Montag, 2. Oktober 2006 - 04:54
Handelsblatt Nr. 188 vom 28.09.06 Seite 20


Tui lagert IT an indische Firma aus

Softwarefirma Sonata fasst mit dem Deal Fuß im deutschen Markt

FRANKFURT. Der Reisekonzern Tui verkauft die Mehrheit an seiner IT-Tochter InfoTec an die indische Softwarefirma Sonata. Für 50,1 Prozent zahlen die Inder 18 Mill. Euro. Im Gegenzug erhalten sie Zugriff auf rund 460 Mitarbeiter, von denen allerdings 20 ihren Job verlieren werden, und den Kunden Tui. Das teilten beide Unternehmen gestern mit.

Das Volumen des Geschäfts ist zwar relativ klein. Dennoch hat die Transaktion für den deutschen Markt für IT-Dienstleistungen eine große Bedeutung. Seit Jahren wird über einen bevorstehenden Angriff der indischen IT-Anbieter auf den deutschen Markt spekuliert. Doch der erwartete große "Deal" blieb bislang aus. Weder hat ein indische IT-Unternehmen einen größeren deutschen Rivalen übernommen, noch gingen nennenswerte Outsourcing-Aufträge an die Inder.

Experten wie Christophe Chalon vom Münchener Berater Pierre Audoin Consultants sehen vor allem fehlende persönliche Kontakte sowie Sprachbarrieren als Hindernis. Zudem sind mittlerweile alle heimischen Outsourcing-Anbieter selbst in Indien oder Osteuropa aktiv, können also den Preiskampf bis zu einem gewissen Maß mitmachen.

Mit dem Tui-Deal gelingt es jetzt erstmals einer indischen IT-Firma, im deutschen Markt mit einer heimischen Mannschaft Fuß zu fassen. Sonata will InfoTec nun dazu nutzen, neben Tui Aufträge externer Kunden zu gewinnen. Bislang erwirtschaftet InfoTec den weitaus größten Teil der jährlichen Umsätze in Höhe von 130 Mill. Euro mit der Mutter Tui.

Branchenkenner und Analysten erwarten in den kommenden Monaten weitere solcher kleinen Transaktionen durch indische IT-Anbieter. Große Übernahmen werde es dagegen kaum geben.jkn

jkn



28. September 2006

chinaman - Dienstag, 10. Oktober 2006 - 04:51
Handelsblatt Nr. 194 vom 09.10.06 Seite 20


Tui verkauft letzte Beteiligung der Preussag-Ära

Centrotec übernimmt Heiz- und Klimatechniktochter Wolf für 70 bis 80 Millionen Euro

GREGORY LIPINSKI | HAMBURG Der Reise- und Touristikkonzern Tui hat sich von seiner letzten industriellen Beteiligung aus der Preussag-Ära getrennt. Wie das Unternehmen mitteilte, verkaufte es seinen Mehrheitsanteil an der Heiz- und Klimatechnikfirma Wolf für einen hohen zweistelligen Millionenbetrag an den Heizungstechnikspezialisten Centrotec Sustainable.

Centrotec steigt durch die Übernahme zur Nummer vier auf dem deutschen Markt für Heizungstechnik auf - nach der Heizungstechniksparte von Bosch (BBT), Vaillant und Viessmann. Der Vorstand der im Kleinwertesegment SDax notierten erwartet, dass der Umsatz durch die Akquisition in diesem Jahr auf rund 550 Mill. Euro klettert. Vor der Übernahme hatten Analysten mit einem Jahresumsatz von 367 Mill. Euro gerechnet.

Mit dem Verkauf von Wolf schließt die Tui-Chef Michael Frenzel den Umbau des früheren Mischkonzerns zu einem lupenreinen Touristik- und Transportunternehmen ab. Der Vorgänger-Konzern Preussag hielt vor zehn Jahren noch diverse Industriebeteiligungen - darunter im Kohlebergbau, der Stahlindustrie, Telekommunikation sowie der Energiewirtschaft.

Nach der Übernahme der Hamburger Traditionsreederei Hapag-Lloyd Ende 1997 verkaufte Frenzel eine Beteiligung nach der anderen, um sich auf die beiden Säulen Touristik und Transport zu konzentrieren.

Der Umbau ist jedoch inzwischen bei Analysten und Investoren heftig umstritten. Gründe hierfür sind der scharfe Wettbewerb auf dem Touristikmarkt und der Preiskampf im Fluggeschäft. Zudem galt die Übernahme der britisch-kanadischen Reederei CP Ships als überteuert. Dass die Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd im ersten Halbjahr überraschend in die Verlustzone geriet, befeuerte die Kritik noch.

Wie Tui ebenfalls am Freitag bekannt gab, soll ein erweitertes Fahrtgebiet die Geschäfte der Schifffahrtstochter ankurbeln. Hapag-Lloyd bediene künftig auch den Containerverkehr zwischen Europa und Westafrika. Bislang hatte sich die Tui-Tochter auf die hart umkämpften Ost-West-Routen nach Amerika und Asien konzentriert.

Aus dem Verkauf der 80-prozentigen Beteiligung an Wolf nimmt Tui nach Informationen aus der Branche 70 bis 80 Mill. Euro ein. Damit kommt Frenzel seinem Ziel näher, die Verschuldung des Konzerns in diesem Jahr von 3,8 Mrd. Euro auf 3,1 bis 3,2 Mrd. Euro zu drücken. In der ersten Jahreshälfte erlöste Tui mit dem Verkauf der Geschäftsreisen-sparte TQ3 sowie des US-Stahlhandels nach Angaben aus Konzernkreisen jeweils rund 200 Mill. Euro.

Analysten wunderte die Veräußerung der Industriebeteiligung nicht. "Der Verkauf ist nicht überraschend, aber er ist positiv für die Tui, die dadurch die Verschuldung weiter sinkt", sagt Martina Jung, Analystin beim Frankfurter Bankhaus Metzler. Auch Eggert Kuls, Analyst bei der Hamburger Privatbank M.M. Warburg, bewertet die Transaktion positiv. "Der Verkaufspreis ist angemessen", meint Kuls. Dennoch beflügelte die Nachricht den Tui-Aktienkurs nicht. Die Notierung sank am Freitag um 0,12 Prozent auf 16,70 Euro.

Auch der Centrotec-Kurs profitierte nicht, obwohl das Unternehmen die millionenschwere Übernahme ohne Kapitalerhöhung stemmt. Der Kurs sank am Freitag um 0,4 Prozent auf 25,50 Euro. M.M. Warburg-Analyst Kuls empfiehlt die Aktie weiterhin zum Kauf.

Lipinski, Gregory



09. Oktober 2006

chinaman - Dienstag, 17. Oktober 2006 - 05:26
HANDELSBLATT, Montag, 16. Oktober 2006, 10:21 Uhr
Zeitungsbericht


Investoren fordern Aufspaltung von Tui


Erst vor wenigen Monaten hatte Tui-Chef Michael Frenzel die Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd mit dem Kauf der Containerreederei CP Ships gestärkt. Er hatte die Logistik zum zweiten Standbein neben dem Tourismus ausgerufen. Mehreren Großinvestoren gefällt diese Vorstellung laut eines Zeitungsberichts gar nicht. Sie fordern demnach ultimativ die Aufspaltung des Konzerns – und noch mehr.


HB BERLIN. Das Management müsse einen Zeitplan bekannt geben für die Aufspaltung in Tourismus und Schifffahrt in 6 bis 18 Monaten, berichtet die „Financial Times Deutschland“ in ihrer Montagsausgabe. Die Zeitung berief sich dabei auf ein rund 50 Seiten umfassendes Thesenpapier, dass an Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat der Tui geschickt worden sei. Zudem sei auf Drängen der Investoren der Strategievorschlag bereits mit dem Tui-Aufsichtsratschef Jürgen Krumnow diskutiert worden.

Der Brandbrief erhöhe massiv den Handlungsdruck auf Frenzel bis zur Hauptversammlung im Mai 2007, berichtet die Zeitung. Nach Angaben mehrerer Großinvestoren sei es wahrscheinlich, dass ein bedeutsamer Teil der Aktionäre dort gemeinsam die Abberufung Frenzels vorantreiben werde, falls er nicht in ihrem Sinne handele.

Autor des Thesenpapiers sei der britische Vermögensverwalter Hermes. Den Angaben zufolge ist Hermes seit über 14 Jahren Tui-Aktionär, hält aber weniger als 5 Prozent der Aktien. Hermes habe sich dem Vernehmen nach bei seinem Vorstoß unter anderem die Unterstützung der Deutsche-Bank-Tochter DWS gesichert, berichtete die Zeitung. Weder Hermes noch Tui hätten die Informationen kommentieren wollen.

Gegenüber der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX äußerte sich dafür die DWS. Sie hält eine Aufspaltung des Tui-Konzerns für sinnvoll. „Wir haben zu Tui schon lange eine entsprechende Haltung“, sagte ein Sprecher. Zu der angeblichen Zusammenarbeit mit Hermes wollte er aber keine näheren Angaben machen. Auf der Tui-Hauptversammlung im Mai hatte DWS-Geschäftsführer Klaus Kaldemorgen über den Reise- und Schifffahrtskonzern laut Redemanuskript gesagt: „Wir schlagen vor, das Unternehmen zu teilen und Ihre Aktionäre jeweils direkt mit Aktien an der Tui sowie an Hapag-Lloyd zu beteiligen. Die Unternehmensteile würden vom Kapitalmarkt erheblich höher bewertet werden.

Noch mehr Kritiker

Über einen ähnlich gelagerten Vorstoß zur Aufspaltung hatte die Nachrichtenagentur Reuters am Wochenende berichtet. Tui-Aktionäre, deren Interessen von einem britischen Fonds vertreten würden, hätten sich schriftlich und persönlich an das Management und den Aufsichtsrat gewandt, hatte Reuters im Tui-Umfeld erfahren. Um den Börsenwert zu steigern, hätten sie eine Aufteilung des Konzerns vorgeschlagen. Außerdem sei Frenzels Ablösung gefordert worden.

Im Tui-Umfeld hatte es zudem geheißen, der Konzern bemühe sich seit Wochen um Investoren, die den Kurs des Vorstandes stützen und eine feindliche Übernahme erschweren sollten. Dabei spreche Tui auch mit der Stadt Hamburg. Damit solle eine Zerschlagung verhindert werden. Es habe Gespräche mit den Landesregierungen von Hamburg und Niedersachsen sowie mit weiteren potenziellen Investoren gegeben. Sprecher des Hamburger Senats und der Finanzbehörde hatten dazu erklärt, ihnen sei nichts von solchen Gesprächen bekannt. Tui hatte einen Kommentar abgelehnt.

Das Magazin „Focus“ hatte berichtet, Frenzel habe den Hamburger Senat gebeten, sich mit bis zu 10 Prozent an dem Konzern zu beteiligen. Hamburg ist Sitz der Tui-Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd.

chinaman - Montag, 6. November 2006 - 07:23
Mieser Sommer für TUI


Deutschlands führender Reiseveranstalter hat die Sommersaison mit einem Umsatzminus von 1,4 Prozent abgeschlossen. Für den Winter ist TUI optimistischer.


Obwohl die Gästezahl im Sommer um 4,4 Prozent gestiegen ist, steht unter dem Strich ein Umsatzminus. Laut TUI Deutschland-Chef Volker Böttcher ist aber trotzdem eine gute Ergebnisqualität im deutschen Markt erzielt worden. Grund dafür sei eine erhöhte Auslastung der TUI-eigenen Flug- und Hotelkapazitäten sowie eine im Vergleich zum Vorjahr reduzierte Last-Minute-Quote.

Die Reisepreise in der kommenden Sommersaison entwickeln sich laut TUI je nach Urlaubsland unterschiedlich. Im Durchschnitt muss man für Urlaub auf den Balearen rund drei Prozent, für das spanische Festland rund 2,5 Prozent und für die Kanarischen Inseln rund 1,5 Prozent mehr ausgeben. Auch Urlaub in Portugal (plus 1,5 Prozent) und in Deutschland (plus 1,7 Prozent) wird leicht teurer. Günstiger oder preisstabil sind dagegen Reisen nach Nordafrika und in die Türkei. "Für Ägypten können wir stabile Preise vermelden, und Urlaub in der Türkei wird durchschnittlich drei Prozent günstiger als noch in diesem Jahr", sagte Böttcher.

Böttcher sagte nach Firmenangaben während der Vorstellung der neuen Sommerkataloge auf der Kanareninsel Lanzarote: "Dank unserer hervorragenden Kapazitätssteuerung haben wir mehr Reisen zum Katalogpreis verkauft und somit die Ergebnisqualität steigern können."

Der Konzern ist nach eigenen Angaben in Deutschland mit einem ordentlichen Buchungsplus in die Wintersaison 2006/2007 gestartet, die am 1. November begann: Im Heimatmarkt verzeichnet die TUI eine Woche nach Beginn der Saison ein Plus bei den gebuchten Umsätzen von 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Gäste wuchs aktuell um 9,2 Prozent. Sowohl Gäste- als auch Umsatzzuwachs bewegen sich laut TUI oberhalb des aktuellen Marktwachstums.

Im kommenden Jahr will TUI noch stärker auf Frühbuchervorteile setzen als bislang. "Wir werden erstmalig einen Frühbucherpreisteil auf den Markt bringen, mit dem schnell entschlossene Urlauber mehrere hundert Euro sparen können", sagte Böttcher. Die neuen Kataloge sind ab 10. November buchbar, der Frühbucherpreisteil gilt bis 14. Februar.

ap, 05.11.2006
© 2006 Financial Times Deutschland

stw - Freitag, 15. Dezember 2006 - 09:26
Nun ist es amtlich: TUI steht vor größeren Goodwillabschreibungen und auch die DIvidende für 2006 wird ausfallen. Ich bin auf die Reaktion der Börse gespannt, die sollte eigentlich übel ausfallen...

14.12.2006

Hannover, 14. Dezember 2006. Vor dem Hintergrund der im Jahr 2006 verschlechterten Ergebnissituation, insbesondere in der Schifffahrtssparte, teilt die TUI AG mit:

Der Aufsichtsrat der TUI AG hat die vom Vorstand vorgelegte Planung für die kommenden Jahre genehmigt und in diesem Zusammenhang gleichzeitig einem umfassenden Maßnahmenpaket zur Ergebnisverbesserung in der Touristik zugestimmt. Neben Maßnahmen für weiteres Wachstum im Flug-, Internet- und Hotelgeschäft wurde ein umfassendes Kostensenkungsprogramm in Höhe von 250 Millionen Euro bis zum Jahr 2008 beschlossen. Die Sachkosten sollen um rund 150 Millionen Euro und die Personalkosten um rund 100 Millionen Euro gesenkt werden. Hierzu zählt auch der Abbau von rund 3.600 Arbeitsplätzen in der Touristiksparte. Die voraussichtlichen Restrukturierungskosten in Höhe von 140 Millionen Euro sollen so weit wie möglich im laufenden Jahr in der Bilanz berücksichtigt werden.

Vor dem Hintergrund der zurzeit schwierigen Marktlage, insbesondere in der Schifffahrt, hat TUI die mittelfristigen Ergebnisziele konkretisiert. In der Schifffahrtssparte wird durch den Wegfall der Integrationskosten und die dann durchschlagenden Synergien eine deutliche Ergebnisverbesserung erwartet. Zusammen mit einem nennenswerten Volumenwachstum wird ein Ergebnisniveau von 400 bis 500 Millionen Euro für das Jahr 2008 angestrebt. Vor dem Hintergrund des anhaltenden Margendrucks in der Touristik hält der Vorstand ein Ergebnis von 450 bis 550 Millionen Euro für das Jahr 2008 für realistisch. Aufgrund der veränderten Ergebniserwartung hält der Vorstand es allerdings für wahrscheinlich, dass eine Anpassung des Goodwills in der Touristik notwendig werden könnte.

Gleichzeitig hat TUI ein neues Programm zur weiteren Senkung der Verschuldung und der damit einhergehenden Verringerung des im Konzern gebundenen Kapitals aufgelegt. Für die Schifffahrt wurden der Verkauf eines Hafenterminals im kanadischen Montréal und der Verkauf einiger kleinerer Schiffe aus dem Bestand von CP Ships beschlossen, die teilweise an Dritte verchartert sind. Darüber hinaus ist die Desinvestition von nicht betriebsnotwendigen Immobilien geplant. Insgesamt ergibt sich ein Cashpotenzial von rund einer Milliarde Euro. Für das Jahr 2008 erwartet TUI somit eine Nettoverschuldung von rund 2,5 Milliarden Euro. Zusätzliches Entschuldungspotenzial ergibt sich aus dem Cashflow der operativen Tätigkeit.

Darüber hinaus hat der Aufsichtsrat der TUI AG den Vorstand ermächtigt, den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2006 unter der Annahme des Wegfalls einer Dividendenzahlung aufzustellen. Die Bedienung der Hybridanleihe des Konzerns ist davon nicht betroffen. Für das Geschäftsjahr 2007 wird ein deutlich verbessertes Konzernergebnis erwartet und in diesem Zusammenhang wird mit einer Wiederaufnahme der Dividendenzahlung gerechnet.

:-) stw

Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: TUI: Archivierte Beiträge bis 15. Dezember 2006