Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Wüstenrot & Württembergische AG: Archivierte Beiträge bis 9. November 2007
al_sting - Dienstag, 22. August 2006 - 18:30
Angeregt durch STW's Hinweise zur deutschen Versicherungslandschaft bin ich auf diese Gesellschaft gestoßen, die mir interessant erscheint und die ich darum hier zur Diskussion stellen möchte. Warum?
- Aktienwert liegt noch immer unterhalb des Buchwertes von 24 - 25 €
- Neuer, aktiver Vorstand: Diese Firma, ein Zusammenschluss der Wüstenrot-Bausparkassen und der Würtembergischen Versicherungen, murkelte in den let zten Jahren vor sich hin. Der neue Vorstand hat sich entschlossen an die Sanierung gemacht und hatte bei Schwäbisch Hall davor scheinbar auch ein gutes Werk hintrelassen. Die aktuelle Bilanz dürfte durch die Sanierungsarbeiten aber mächtig unter Druck setzen, kurzfristig sinken die Gewinne deutlich. (Siehe gepostete Halbjahreszahlen)
- W&W besteht etwa zu gleichen Teilen aus dem Bausparkassen- und dem Versicherungsgeschäft.
Ich traue gerade dem Immobilienmarkt in den nächsten Jahren eine deutliche Aufholjagd (im Vergleich zu Europa) zu. Davon sollte die Bausparkasse deutlich profitieren.
Die Perspektiven von Rationalisierungen bei Versicherungen wurden ja schon in anderen Diskussionen angesprochen. Sofern W&W aktiv dabei ist, könnte sich einiges entwickeln.
- Wie in dem folgend geposteten FAZ-Artikels (ich weiß, etwas älter...) geschrieben wurde, scheint der Verkaufsdruck der vergangenen Jahre vorbei zu sein.
- Die bisherige Beachtung der Aktie ist aufgrund des sehr geringen Freeflow traditionell gering, daher kann es gut in dieses Forum passen.

Was halten unsere Versicherungsexperten von diesem Wert?

Ciao, Al Sting

al_sting - Dienstag, 22. August 2006 - 18:38
Abschlag zum Buchwert spricht für die Wüstenrot-Aktie

Hoffnungsträger: Der neue Wüstenrot-Vorstand Erdland
07. März 2006
Bei der Wüstenrot Bausparkasse und der Württembergischen Versicherung handelt es sich um zwei traditionsreiche Konzerne, deren Namen allgemein bekannt sind. Über die Aktie des Unternehmens Wüstenrot & Württembergische, das im Jahr 1999 durch den Zusammenschluß von Wüstenrot und Württembergische entstanden ist, wird dagegen so gut wie nie berichtet.

Das mag primär an dem geringen Streubesitz von 5,37 Prozent liegen, in den vergangenen Jahren hat es aus Anlegersicht aber auch nicht viel Positives über den Titel zu berichten gegeben. Denn dessen Kurs begann den Niedergang bereits im Jahr 1999, also ein Jahr bevor allgemein die Blase an den Börsen platzte. Ausgehend von einem am 6. Januar 1999 markierten Niveau von 73,50 Euro ist die Notiz bis zum 20. Januar bis auf 8,50 Euro abgestürzt. Anschließend gab der Kurs mit einer zwischenzeitlichen Verdoppelung einmal ein Lebenszeichen von sich, bevor er dann wieder absackte.

Abgabebereite Altaktionäre dürften mit ihren Verkäufen durch sein

Erst seit Anfang Februar ist es vorbei mit der Lethargie. Mit einem innerhalb von nur zwei Wochen eingefahrenen Plus von fast 24 Prozent und deutlich höheren Umsätzen als bisher gewohnt (in den vergangenen 30 Handelstagen wurden Aktien im Wert von fast einer Million Euro gehandelt, wogegen der Schnitt der vergangenen 250 Handelstage bei knapp 200.000 Euro lag) setzte der Wert da ein Ausrufezeichen. Und verantwortlich dafür war vermutlich nicht nur die Hoffnung auf ein gutes Geschäftsergebnis. Wesentlich getragen wurde der Kurssprung auch von einem inzwischen deutlich niedrigeren Verkaufsdruck. Dieser hatte lange Zeit wie ein Fels auf dem Aktienkurs gelegen. Denn es war bekannt, daß einige größere Aktionäre wie etwa die Dresdner Bank ihre Anteile an dem Stuttgarter Finanzdienstleister abgeben wollten. „Hier wurden lange Zeit immer größere Stückzahlen angeboten. Damit ist es inzwischen weitgehend vorbei“, berichtet ein bei einer Vermögensverwaltung beschäftigter Händler, der für die Depot seiner Kunden immer wieder Aktien kaufte.

Die Kaufbereitschaft basiert dagegen auf der Erkenntnis, daß intern bei Wüstenrot & Württembergische der Buchwert auf 24 bis 25 Euro je Aktie beziffert wird. Verglichen mit der aktuellen Notiz ergibt sich somit trotz der jüngsten Aufschläge noch immer eine Bewertungsdifferenz von 33 bis 39 Prozent. Wären die bisher abgebenden Großaktionäre tatsächlich mit ihren Verkäufen durch, hätte die Aktie zumindest das Potential, bis auf das Niveau des Buchwerts zu steigen.

Die aktuelle Geschäftslage steht dem nicht entgegen. Im Gegenteil blickt der Vorstand zuversichtlich in das Geschäftsjahr 2006 und auch im Jahr 2005 hat der Finanzkonzern respektabel abgeschlossen. Wie Ende Februar veröffentlichte, ist es der Gesellschaft gelungen, den Überschuß nach IFRS von 79,2 Millionen auf 98,3 Millionen Euro zu verbessern. Zudem winkt den Aktionären eine von 0,40 auf 0,50 Euro je Aktie erhöhte Dividende.

Warten auf den Richterspruch zur Angemessenheit des Umtauschverhältnisses

Völlig sorgenfrei sind die Anteilseigner aber erst dann, wenn das Oberlandesgericht bei der am 8. März erwarteten Beschlußverkündung anders als die Kläger keine Zweifel an der Angemessenheit des Umtauschverhältnisses zum Zeitpunkt der 1999 erfolgten Fusion der Württembergischen AG Versicherungs-Beteiligungsgesellschaft und der Wüstenrot Beteiligungs-AG haben sollte. Nachdem hierfür bereits Rückstellungen gebildet wurden, geht der Vorstand zumindest von keinen wesentlichen zusätzlichen Ergebnisauswirkungen aus.

Ist diese Annahme richtig, könnte dies der Startschuß sein für einen Anlauf des Aktienkurses in Richtung Buchwert, zumal dem neuen Vorstandsvorsitzenden Alexander Erdland dann ein unbelasteter Start beschieden wäre. Seine Berufung wurde an der Börse sehr positiv aufgenommen, da er sich während seiner Tätigkeit als Vorstandschef der Bausparkasse Schwäbisch Hall einen guten Ruf erarbeitet hat.

Möglicherweise wird bei der ersten von ihm geleiteten Hauptversammlung ein Aktienrückkaufprogramm beschlossen. Denn es dürfte klar sein, daß die Verantwortlichen überhaupt nicht damit einverstanden sind, daß die Anteilsscheine ihres Unternehmens unter dem Buchwert gehandelt werden. Selbst wenn dadurch dann der Streubesitz unter fünf Prozent fiele, sollte ein dann möglicher Squeeze-Out angesichts des Buchwerts keine Gefahr für den Kurs darstellen.
Die in dem Beitrag geäußerte Einschätzung gibt die Meinung des Autors und nicht die der F.A.Z.-Redaktion wieder.

al_sting - Dienstag, 22. August 2006 - 18:44
Viel Geld für Restrukturierung

Ihr Reformkurs hat der Wüstenrot & Württembergische (W&W) das Halbjahresergebnis verdorben: Per Ende Juni weist die Finanzdienstleistungsgruppe einen auf 6,4 (39,2) Millionen Euro gesunkenen Konzernüberschuss aus.

Die W&W-Gruppe hat im ersten Halbjahr rund 78 Millionen Euro nach Steuern für ihre Restrukturierung aufgewendet. Bis 2009 will W&W den Konzernüberschuss auf Basis der 2005er Ergebnisse verdoppeln. Dafür müsse eine Ergebnislücke von 115 Millionen Euro nach Steuern geschlossen werden, was vor Steuern 190 Millionen Euro mehr Gewinn bedeutet.

Belastende Maßnahmen

Zu den Maßnahmen gehört unter anderem auch der Abbau von 1.750 Arbeitsplätzen (VersicherungsJournal 30.6.2006). Wie der Versicherer im Zwischenbericht per Ende Juni mitteilt, habe sich die Gruppe ohne diesen Sondereffekt „operativ nach Plan entwickelt”. Für das Gesamtjahr wird trotz dieser Sondereffekte mit einem Jahresüberschuss im niedrigen zweistelligen Millionenbereich gerechnet.

Mehr Neugeschäft – hauptsächlich dank Karlsruher

Im Bausparen erhöhte sich das Neugeschäft tarifbedingt leicht auf 4,6 (4,4) Milliarden Euro Bausparsumme. Das Nettoneugeschäft verharrte jedoch auf 4,2 Milliarden Euro Bausparsumme. Die Versicherer profitierten vom Einbezug der Karlsruher, wuchsen den Angaben zufolge aber auch organisch. Die Personenversicherer steigerte die Neubeiträge auf 337,1 (126,2) Millionen Euro. Auf das Konto der Erstkonsolidierung der Karlsruher gingen davon 120,9 Millionen Euro. Hinzu kam ein höherer Absatz von Riester-Produkten. Überwiegend aufgrund des Einbezugs der Karlsruher legten die verdienten Nettobeiträge der Kompositversicherer auf 656,8 (570,2) Millionen Euro zu. Während die Württembergische Versicherung wuchs, nahmen die Bestände bei der Karlsruher als Folge von Sanierungsmaßnahmen ab.
Das von den Kapitalanlagegesellschaften der W&W verwaltete Fondsvermögen erhöhte sich auf 11,9 Milliarden Euro; zum Jahresende 2005 waren es 10,5 Milliarden Euro. Der Gesamtabsatz der von den W&W-Vertrieben vermittelten Fonds stieg um rund 47 Prozent auf 177,4 Millionen Euro.

Bausparsegment belastet

Für die inländischen Unternehmen der Segmente Bausparen und Baufinanzierung wurde das Reform-Projekt „Wüstenrot 2009” gestartet. Dadurch ergaben sich Aufwendungen, die den Überschuss etwa im Segment Bausparen auf 3,8 (30,6) Millionen Euro drückten.
Für die Versicherer heißt der Reformkurs „Württembergische 2009”. Hier wurden die Restrukturierungsaufwendungen bereits im Rahmen der Integration der Karlsruher berücksichtigt. Dementsprechend verbesserten sich der Überschuss bei den Personenversicherern auf 11,8 (9,2) Millionen Euro und bei den Kompositversicherern auf 31,5 (26,1) Millionen Euro.

al_sting - Dienstag, 22. August 2006 - 19:05
Noch zum Ende:
- Das Sanierungsziel für 2009 liegt bei einem Vorsteuerergebnis von 440 Mio € und versteuerten Gewinnen von 230 Mio €, was einem Gewinn pro Aktie von 2,66 € entspricht. Wenn das gelingt...
- Der Hauptaktionär, die Wüstenrot-Holding, hat ihren Anteil seit 1999 (Fusion Wüstenrot+Württembergische) stückweise von 50 auf 70% aufgestockt. Es gibt Anzeichen, dass dieser Anteil weiter auf über 75% aufgestockt wird. Dann wäre ein allgemeines Übernahmeangebot auf Höhe des Buchwertes fällig und Abfindungsspekulationen könnten greifen.
Andere Großaktionäre wie z.B. die Hypo/Unocredito (7,5%) dürften ihre Beteiligungen daher aber eher als Finanzbeteiligungen sehen und könnten sie stückweise verkaufen.
- Als ganz interessant erscheint mir auch die Einschätzung unter http://www.centurion-fonds.de/upload/06-07_1731.pdf
- In 2005 gab es eine Dividende von 0,50€. Ich bezweifle aber, dass diese für 2006 beibehalten werden kann. Kommt bei Massenentlassungen und hohen Restrukturierungskosten wahrscheinlich nicht gut an.

Ciao, Al Sting

helmut_1964 - Mittwoch, 23. August 2006 - 00:40
Sieht auf den ersten Blick interessant aus. Könnte langfristig eine gute Story sein, wenn der neue Vorsand hält was er verspicht. Werde in der nächsten Woche mal versuchen ein paar Kontakte zu nutzen und die Geschäftsberichte/Materialien durchzusehen.

Helmut

al_sting - Mittwoch, 23. August 2006 - 10:16
Hallo Helmut,

Ich denke hier auf jeden Fall an die langfristige Story. Daher hängt m.E. alles einerseits an der Qualität des neuen Vorstandes und andererseits an den Kauflaunen des Hauptaktionärs.
Kurzfristig erwarte ich eher, dass die Aktie auf Grund der Restrukturierungskosten noch unter Druck gerät. Zudem ist die Aktie in diesem Jahr schon um 50% gestiegen.

Ich freue mich schon auf dein fachkundiges Urteil.

Ciao, Al Sting

stw - Mittwoch, 23. August 2006 - 11:06
Hört sich wirklich sehr sehr interessant an. ICh kann nur empfehlen zusätzlich die ausführliche Einschätzung unter http://www.centurion-fonds.de/upload/06-07_1731.pdf zu lesen. Aber Vorsicht: diese Publikation (oder gar der ganze Centurion-Fonds?) gehört zur Flatex AG aus Kulmbach. Da steckt doch Herr Förtsch dahinter wenn ich mich nicht irre !?
Dennoch: die W&W-Aktie ist sehr vielversprechend aus meiner Sicht.

:-) stw

prof - Samstag, 26. August 2006 - 02:18
Chart sieht nicht übel, leicht positiv aus!
Prof

helmut_1964 - Donnerstag, 31. August 2006 - 22:40
Ich habe mir den GB jetzt mal genauer angesehen. Meine subjektive Einschätzung zu den einzelnen Geschäftsbereichen.

- Lebensversicherung: Da hat sich die W&W über den Kauf der Karlsruher wahrscheinlich saniert. Die Situation war wohl Anfang 2004 noch extrem schlecht. Das sieht man an der freien RfB (das ist der Teil der zurückgestellt wird, um zukünftige Überschussbeteiligungen der Versicherungsnehmer (über Garantie hinaus) zu finanzieren). Diese freie RfB betrug per 1.1.2004 noch minus (!!) 66 Mio., per 1.1.2005 lag sie immer noch bei mickrigen 6 Mio., erst per 31.12.2005 stieg sie auf gut 600 Mio (aus dem Kauf der Karlsruher heraus). Hier steht jetzt also wieder Risikopuffer für zukünftige Zuweisungen zur Verfügung und hat sich auch die Marktposition stark verbessert. (Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob er zulässig ist die Bestände einfach zusammenzulegen. Das käme einer „Enteignung“ der Karlsruher Lebensversicherten zugunsten der Lebensversicherten der „W&W“ nahe. Wenn das nicht möglich ist, dann besteht aus meiner Sicht immer noch ein sehr hohes Risiko, dass schlechte Kapitalanlageergebnisse auf das Eigenkapital der Gesellschaft durchschlagen). Was ist der Bereich wert? Die Karlsruher wurde um knapp 190 Mio. gekauft . Wenn man die Deckungsrückstellung als Vergleichsmaßstab nehmen würde, dann müsste der gesamte Bereich der heutigen W&W ca. 500 Mio. wert sein. Aufgrund der schlechten Ausgangslage würde ich aber nur 300 Mio. ansetzten (bei einem Segment EK von 220 Mio.)
- Kompositversicherung: Die Ergebnisse sind gut – hier hat nur die unüblich hohe Steuerlast in 2005 ein niedriges Nach-Steuer-Ergebniss bewirkt. Die im GB angegebenen Abwicklungsergebnisse zeigen, dass eine ausreichende Reservierung gemacht wurde – und diese nicht systematisch schlechter geworden ist. Hier stecken in den Rückstellungen nach meiner Einschätzung stille Reserven von ca. 100 bis 120 Mio. In Summe würde ich den Wert dieses Konzernteils auf ca. 500 Mio. schätzen. Das entspricht dem 4fachen Vor-Steuer-Ergebnis und dem 1,5fachen EK des Bereichs).
- Investmentprodukte: Ein kleiner Bereich, der aber Wachstum und gute Ergebnisse verspricht. Das Ergebnis hat sich hier von 2004 auf 2005 mehr als verdoppelt. Bei einem Ansatz des 12,5fachen 2005er-Ergebnisses kommt man auf einen Wert von ca. 100 Mio. Euro. Das Segment EK beträgt hier nur 23 Mio. Euro.
- Baufinanzierung: Da kenne ich mich nicht so aus, aber ich frage mich, wie man es schafft in so einem simplen Geschäftssystem so schlechte Ergebnisse zu erwirtschaften. Es ist zwar gelungen von 2004 auf 2005 wieder positive Ergebnisse zu schreiben – aber 6 Mio. bei einer Bilanzsumme von 16 Mrd. Euro – das ist einfach nur eine schwarze Null. Das gesamte Finanzergebnis beträgt gerade mal 140 Mil. Das ist weniger als 0,1% Zinsspanne!!! Ein normales Kreditinstitut mit Einlagen und Krediten hat da je nach Geschäftsausrichtung 1% bis 2% (dh das 10 bis 20fache). Selbst eine Depfa mit öffentlichen Schuldnern bringt es auf ….. Der Wert dieses Bereiches würde ich trotz eines EK von 250 Mio. höchstens auf 150 Mio. schätzen.
- Bausparen: Das wichtigste Segment mit einem Segment EK von 1,4 Mrd. (dh. 60% des Konzern EK). Da tue ich mir schwer mit einer Einschätzung. Das Finanzergebnis von 420 Mio. ergibt eine Zinsspanne von ca. 0,2% - also beschämend niedrig. Das kann aber eventuell auch ein Ergebnis des Zinszyklus sein. Ich kenne das Bauspargeschäftsmodell in Deutschland zu wenig. In Österreich ist es z.B. so, dass die Bausparkassen völlig überliquide waren, weil sie den Bausparern sehr gute Zinsen versprochen haben und auf der Kreditseite nicht mehr konkurrenzfähig waren. Das konnte man nur über einen starken Rückgang der Kreditzinsangebote auffangen. Die Anpassung auf der Einlagenseite dauert aber viel länger – dh man hat ein paar Jahre schlechte Zinsspannen als Ergebnis. Da müsste man mal ein wenig in der Historie graben. Was ist der Bereich wert? Das Jahresergebnis von 50 Mio. würde eigentlich nur einen Wert von 500 bis vielleicht 800 Mio. rechtfertigen. Andererseits sollte es mittelfristig doch möglich sein, hier ein so gutes Ergebnis zu erwirtschaften, dass der Wert zumindest dem EK von 1,4 Mrd. entspricht.
- Holding/aktive RV und Segmentkonsolidierung: Ich hab diese Bereiche mal außen vor gelassen., da sie sich zu einem guten Teil bilanziell gegenseitig auflösen. Ich bin allerdings der Meinung, dass das aktive RV-Geschäft nicht von so einer Gesellschaft betrieben werden sollte. Da passieren viel zu leicht Fehler, die sehr teuer sein können. Und viele Vorstände die damit die Bilanz „aufpumpen“ wollten, haben sich dabei schon eine blutige Nase geholt.

In Summe bleibt ein ganz grob geschätzter Wert von 1,9 bis 2,4 Mrd. Euro (wobei in den 2,4 Mrd. Euro schon einiges an Erwartungen hinsichtlich des Bauspargeschäftes eingepreist ist). Das entspricht auch in etwa dem bilanziellen EK von 2,3 Mrd. per 30.6. Die Marktkapitalisierung liegt derzeit bei 1,8 Mrd..

Damit liegt der „Discount“ bei meiner Betrachtungsweise bei ca. 20%, was ein Investment durchaus interessant erscheinen lässt. Richtig spannend wird der Wert rein fundamental allerdings nur, wenn es dem neuen CEO gelingt das grundsätzlich vorhandene Potenzial (die bewegen ganz schön viel Volumen bezogen auf die MK) zu heben. Ich glaube schon, dass eine reelle Chance besteht, dass die Ergebnisse nach einem Resturkturierungs-loch signifikant besser werden (und damit der innere Wert des Unternehmens steigt).

Ich kann mir auch vorstellen, dass die Wüstenrot-Holding tatsächlich ein Interesse hat, einen Ergebnisabführungsvertrag abzuschließen. Damit wäre ein signifikantes (strategisches) Kaufinteresse da, das den Kurs eigentlich nach unten absichern sollte. Der Zeitpunkt zu dem so was angestrebt wird liegt allerdings ganz in den Händen der Wüstenrot-Holding (und es könnte auch ein für den normalen Kleinaktionär schlechter Zeitpunkt sein). Das bilanzielle EK sollte aber trotzdem im Falle eines externen Gutachtens eher die Untergrenze darstellen, wobei man fairerweise dazu sagen muss, dass dieses EK bei einem starken Zinsanstieg stark sinken würde. Eine Verschiebung um 100 Basispunkte bedeutet ca. 400 Mio. Rückgang beim Nicht-Versicherungsteil und 1,1 Mrd. Rückgang beim Versicherungsteil – dort allerdings stark zu Lasten der Versicherten und nur zu einem kleineren Teil zulasten des bilanziellen EK.

Als Fazit denke ich, dass man sich von einem Investment zwar nicht allzugrosse Sprünge erwarten darf, dass aber langfristig eine substanzielle Steigerung des Unternehmenswertes realistisch möglich ist. Zudem ist das Risiko limitiert (und vom Gesamtmarkt relativ unabhängig). Ich bin deshalb mit einer Anfangsinvestition eingestiegen.

chinaman - Freitag, 1. September 2006 - 05:24
@ helmut: Immer wieder toll, wie Du Dich in die Aktien der "Finanzbranche" eingräbst und in der Tiefe nach verborgenen Schätzen suchst ...

Herzlichen Dnk für Deine Analyse !

Ein Punkt ist mir aufgefallen:

"Baufinanzierung: Da kenne ich mich nicht so aus, aber ich frage mich, wie man es schafft in so einem simplen Geschäftssystem so schlechte Ergebnisse zu erwirtschaften"

Da könnte ich mir vorstellen, dass Wertberichtigungen auf Kredite eine treibende Rolle gespielt haben. Im Gegenstz zu den meisten internationalen Märkten haben die deutschen Immobilienmärkte ja schlimme Jahre hinter sich. Möglicherweise waren bspw. Ostimmmobilien finanziert worden. Wenn diee "Vermutung" in die richtige Richtung zielt, wäre die Sanierung der Sparte im Zeitablauf bei einer Normalisierung des Marktes relativ unproblematisch ...

Finden sich darauf oder dagegen Hinweise in den GB's ???


Gruß
Chinaman

al_sting - Freitag, 1. September 2006 - 10:59
Auch von mir vielen Dank für die intensive Analyse!

helmut_1964 - Freitag, 1. September 2006 - 23:47
@ chinaman
die von mir genannten 140 Mio. Zinsertrag sind noch vor Risikovorsorge. D.h. das ist wirklich der Unterschied zwischen dem was an Zinsen von Darlehensnehmern eingenommen und dem was für die Refinanzierung aufgewendet werden muss.

Die Risikovorsorge in dem Segment betrug im Jahr 2005 46 Mio. (im VJ 70 Mio.). Und dann müssen aus dieser Zinsmarge auch noch die gesamten Aufwendungen bezahlt werden (fast 100 Mio.).
lg
Helmut

chinaman - Samstag, 2. September 2006 - 08:48
"die von mir genannten 140 Mio. Zinsertrag sind noch vor Risikovorsorge"

Ok, danke für die zusätzliche Erläuterung. Nach nochmaligen nachdenken frage ich mich, ob man nicht die Sparten Baufinanzierung und Bausparen im Gesamtkontext sehen muss. Warum wird jemand Bausparer ? Doch wegen der (zumindest in Hochzinsphasen) günstigen Finanzierung. Dafür nimmt er die (in Hochzinsphasen) schlechten Guthabenzinsen in Kauf.

Weiter dürfte Dein Hinweis auf die besondere Situation im Zinszyklus während der letzten Jahr sehr gerechtfertigt sein. Wahrscheinlich ist Bausparen ganz einfach vor allem in Hochzinsphasen für die kunden attraktiv. Zu diesen Zeitpunkten schliessen die Kunden dann relativ viele Verträge ab.

Möglicherweise sind solche Veränderungen zu Niedrigzinsen für Bausparkassen zyklisch ungünstig ? Einmal weil relativ wenig neue Verträge abgeschlossen werden und andererseits dadurch der "Mix" der Verträge aus der Balance gerät ?

Bin selber noch am knoberln, ob dies eine Ursache sein könnte ... ???


Gruß
Chinaman

chinaman - Mittwoch, 13. September 2006 - 05:22
Handelsblatt Nr. 176 vom 12.09.06 Seite 23


Baufinanzierer stehen besonders unter Druck

Einstieg neuer Anbieter führt zu einem Verfall der Zinsmargen - Auch Unternehmenskredite werfen weniger Ertrag ab

NORBERT HÄRING | FRANKFURT Eine Auswertung der deutschen Zinsstatistik durch die Großbank HSBC belegt, dass die Klagen deutscher Banken über den zunehmenden Margendruck im Kreditgeschäft ihre Berechtigung haben. Seit dem zweiten Quartal 2005 ist die bereinigte Zinsmarge der deutschen Banken im gesamten Kreditneugeschäft nach den Berechnungen der HSBC von rund 1,8 Prozentpunkten auf 1,2 Prozentpunkte gefallen.

Im Kreditbestand sank dabei die Durchschnittsmarge im gleichen Zeitraum von 1,7 auf 1,5 Prozentpunkte. Da die Zinsspanne im Neugeschäft deutlich und zunehmend unter der Bestandsmarge liegt, gehen die Experten von HSBC davon aus, dass die für den Gewinnausweis der Banken wichtigere Bestandsmarge in den nächsten Quartalen weiter sinken wird.

Die Marge berechneten die HSBC-Experten, indem sie den durchschnittlichen Kreditzinsen die Refinanzierungskosten der Banken am Geldmarkt gegenübergestellten. Der Geldmarktzins liegt in der Regel nahe am Leitzins der Notenbank. Dabei machten sie die Margen im Neugeschäft mit denen der Kreditbestände vergleichbar, indem sie für die Durchschnittsberechnung die Fristenstruktur im Kreditbestand zugrunde legten.

Besonders groß ist der Margendruck bei der privaten Baufinanzierung, wo die Spanne auf nur noch einen halben Prozentpunkt zusammenschrumpfte. Dies erklärt HSBC-Analyst Peter Barkow mit zunehmender Markttransparenz sowie mit der starken Konkurrenz durch Direktbanken wie ING Diba, die ihren Marktanteil innerhalb von drei Jahren von null auf sechs Prozent erhöht habe.

Doch auch bei Unternehmenskrediten ist die Zinsspanne im Neugeschäft inzwischen unter einen Prozentpunkt gefallen. Im Segment Konsumentenkredite sind die Margen noch vergleichsweise hoch, haben sich aber in den letzten Quartalen ebenfalls ganz beträchtlich eingeengt. In den letzten drei Quartalen sank die Durchschnittsmarge der Studie zufolge von knapp 3,5 auf nur noch gut zwei Prozentpunkte.

Einzig bei den Überziehungskrediten ist nichts von Margendruck zu spüren - hier liegt die Spanne noch bei acht Prozent. Allerdings entwickelt sich auch diese Einnahmequelle der Banken nicht stabil, weil das Geschäftsvolumen hier seit langem zurückgeht.

Der zunehmende Verfall der Kreditmargen ist insofern ungewöhnlich, als er in eine Zeit fällt, in der die Kreditnachfrage nach Jahren der Flaute wieder merklich anzieht. Nach Berechnungen des Handelblatts auf Grundlage der Zins- und Kreditvolumenstatistik der Bundesbank war das ausstehende Kreditvolumen im Juli um 1,5 Prozent höher als im gleichen Vorjahresmonat. Das ist die stärkste Zuwachsrate,seit Anfang 2003 die Methodik der Statistik umgestellt wurde.

Das Kreditwachstum wird weiterhin vor allem von den Ausleihungen an Unternehmen getragen. Diese waren, gemessen am Volumen, der ausstehenden Kredite im Juli um 2,8 Prozent höher als vor einem Jahr. Im Geschäft mit Wohnungsbaukrediten ging es weiter moderat aufwärts. Seit dem Sprung zum Jahreswechsel, der durch das Auslaufen der Eigenheimzulage bedingt war, liegt die Zuwachsrate hier bei etwas über zwei Prozent.

Nach wie vor sehr schlecht läuft das Geschäft mit Konsumentenkrediten. Hier lag das ausstehende Volumen im Juli ähnlich wie in den Vormonaten um 1,9 Prozent niedriger als vor Jahresfrist.

Dem Margendruck auf der Kreditseite steht auf der Einlagenseite derzeit eine merkliche Margenausweitung gegenüber. Ähnlich wie auf der Kreditseite wird die Marge hier berechnet, indem die von den Banken gezahlten Einlagenzinsen mit den höheren Zinsen verglichen werden, die sie für die Refinanzierung am Geldmarkt aufwenden müssten. Über alle Einlagenkategorien hinweg stieg die Marge der HSBC-Studie zufolge von 0,35 auf 0,95 Prozentpunkte.

Das Einlagengeschäft ist vor allem im Geschäft mit Privatkunden bedeutsam. In der Kombination von Kreditmargen und Einlagenmargen führte dies im Privatkundengeschäft sogar zu einer leichten Margenverbesserung.

Dagegen reicht der Zinsgewinn auf der Einlagenseite im Bankgeschäft mit Unternehmen bei weitem nicht aus, um den Margenschwund im Kreditgeschäft zu kompensieren. Soweit hier steigende Nettoerträge ausgewiesen werden, dürften sie allein auf sinkenden Rückstellungen beruhen.

Häring, Norbert



12. September 2006

al_sting - Samstag, 2. Dezember 2006 - 14:03
W & W muss Bilanzen korrigieren

Börsen-Zeitung, 2.12.2006

web Stuttgart - Bilanzierungsänderungen bei der Bausparkasse und der Pfandbriefbank haben den Finanzdienstleister Wüstenrot & Württembergische (W & W) in Stuttgart zu einer Neuaufstellung der Jahresabschlüsse 2004 und 2005 gezwungen. In beiden Fällen musste das Jahresergebnis deutlich nach unten korrigiert werden. Auch im Neunmonatsergebnis 2006 schlagen die Vorgänge negativ zu Buche. Dennoch konnte der sich inmitten einer harten Neuordnungphase bewegende Konzern unter dem Strich zwischen Januar und September das Ertragsniveau des Vorjahres halten. Für das Gesamtjahr wird im Konzern weiterhin mit einem Ergebnis im niedrigen zweistelligen Millionenbereich gerechnet. - Bericht Seite 3

Ausgabe Nr. 233 vom 02.12.2006, Seite 1

Bilanzierungsänderungen? Kann ein fachkundigerer das qualitativ einschätzen?

Scönes WE,
Al Sting

helmut - Mittwoch, 15. August 2007 - 04:32
Ich habe heute die W&W Aktie in mein Depot aufgenommen.

In Summe kaufe ich mir damit einen Finanzdienstleister,
- der unter Buchwert notiert
- in dem gerade richtig aufgeräumt wird
- und der dadurch auf dem richtigen Weg ist innerhalb von 2 bis 3 Jahren eine zweistellige Nettorendite zu erwirtschaften.

Vor einem Jahr hatte ich mir das Unternehmen schon mal genau angesehen (und habe seither eine kleinere Position auch im Privat-Depot gehabt). Was hat sich verändert bzw. wie würde ich heute die Teile bewerten:

- Lebensversicherung: Derzeitige Marktkapitalisierung 430 Mio. (Exklusive Karlsruher) Das erscheint mir zu hoch (Ich habe mir die WüLeben im Vergleich zur Allianz ein wenig genauer angesehen. Vlg. getrenntes Posting für den der sich dafür interessiert). Inklusive der Karlsruher dürften aber 500 Mio. ein fairer Wert sein. (bei einem Segment EK von 230 Mio.)
- Kompositversicherung: Die Ergebnisse sind weiterhin gut. Anpassung der Schätzung des Wertes dieses Konzernteils auf ca. 600 Mio. Das entspricht dem 1,5fachen EK des Bereichs).
- Investmentprodukte: Schätzung von 100 Mio. Euro erscheint fair.
- Baufinanzierung und Bausparen: Hier hat sich was getan. Es gibt ein Wertgutachten für die Abfindung der 0,04% Restaktionäre. Das kommt zu einem Wert des Bereiches in der Höhe von 1,77 Mrd. (24 Euro je Aktie der Bausparkasse!!). Ich hatte die beiden Bereiche gesamt vor einem Jahr auf 1,55 Mrd. geschätzt. Jetzt ist es aber wohl nicht so, dass das Segment Bausparen und Baufinanzierung im W&W Konzern genau der Aktiengesellschaft Bausparkasse entspricht. Es gibt ja z.B. auch noch die Wüstenrot Bank. Das ausgewiesene EK der Bausparkasse entspricht auch nur 662 Mio – das Segment EK des Segmentes im Konzern beträgt aber 1,3 Mrd. Ich setze vorsichtshalber nur 230 Mio. Wertansatz an. Gesamtwert damit 2,1 Mrd.
- Holding/aktive RV und Segmentkonsolidierung: Ich setzt einfach mal das verbleibende EK bei einer aggregierten Betrachtung an. Das beträgt nochmals 200 Mio.
-
In Summe ergibt dies einen neuen ganz grob geschätzten Wert von 3,5 Mrd. Euro (500+600+100+2100+200). Das wären 37 Euro je Aktie. Selbst bei einem Abschlag von 30% auf die Einzelschätzungen sind das noch 26 Euro je Aktie. Und der Fehler könnte genauso gut in die andere Richtung gehen.

In Summe glaube ich , dass der Margin of Safety (selbst in so turbulenten Zeiten für die Finanzaktien) groß genug ist schon jetzt einzusteigen. Es könnte aber gut sein, dass man noch billiger an die Aktie herankommt – die Wellen, die der Vertrauensverlust zwischen den Finanzinstituten geworfen hat, könnten schon noch zu weit höheren Abschlägen führen. Ich glaube aber nicht, dass das die W&W (wie auch die ALV, MUV und DVB-Bank in meinem Depot) in der langfristigen operativen Geschäftsausrichtung massiv beeinträchtigt werden.

helmut - Mittwoch, 15. August 2007 - 04:43
Ich habe mir die WüLeben im Vergleich zur Allianz mal ein wenig genauer angesehen (vor ein paar Wochen - Daten beruhen auf einem Kurs von 39 (heute 35,5).

Dabei ergibt sich für mich das klare Ergebnis, dass die WL im Vergleich sicher nicht unterbewertet ist (und die Aktie der Muttergesellschaft deutlich attraktiver ist).

Die Marktkapitalisierung der WL beträgt nur 1,8% der Kapitalanlagen und die der AL 5,8%. Das deutet beim ersten Hinsehen auf eine Unterbewertung hin.
- Ein Erklärungsfaktor dafür ist die Rendite auf dieses Kapital.
- Die Nettorendite (IFRS) auf die Kapitalanlagen betrug in 2006 bei der WL 4,5% bei der AL 5,5%. Oder anders ausgedrückt - hätte die WL das gleiche Kapitalanlageergebnis wie die AL, dann wäre das IFRS Ergebnis um 250 Mio. besser gewesen. (Nach IFRS - die Differenz der Nettorenditen nach HGB sind nicht ganz so groß). Ein Grund für die Differenz liegt sicher im aggressiveren Anlagestil der AL. 20% Aktienquote das schafft sonst glaube ich keine Gesellschaft.
- Aber die AL kann sich das leisten. Die RfB liegt bei der AL bei fast 10% der Kapitalanlagen – die WL hat nur 4% der Kapitalanlagen auf der hohen Kante für spätere Gewinnbeteiligungen der Kunden. Und die Zuführung ist ähnlich – die AL hat 2,2% der Kapitalanlagen in die Reserve gepackt, die WL gerade mal 1%. Es ist also nicht so, dass die Aktionäre zulasten der Versicherten bevorzugt werden, es ist schlicht nicht mehr Geld da.
- Und der zweite Grund für das niedrigere Ergebnis – neben den Renditen – liegt bei den Kosten. Ich habe mal die Ergebnisdifferenz für die WL gerechnet, wenn sie die Kostenstruktur der AL hätte.
- Bei den Verwaltungskosten macht das 32 Mio. und bei den Abschlusskosten 92 Mio. Euro aus. Dh die WL hat einen Kostennachteil von fast 125 Mio. gegenüber der AL.

Dann bleibt noch Hoffnung auf die Substanz – aber auch da sieht es schlecht aus. Die WL hat nur 177 Mio. Eigenkapital (oder 0,7% der Kapitalanlagen). Die AL ist da mit 2,1% dreimal so üppig ausgestattet. Mir erscheint dieses EK wirklich sehr dünnes Eis zu sein – insbesondere vor dem Hintergrund, dass auch die RfB ím Verhältnis so klein ist. Da kann sich die WL sicher nur einen sehr sicherheitsorientierten Anlagestil erlauben, sonst bekommen sie die rote Karte vom BAFin.

Und die Bewertung? Trotz der viel besseren Marktposition, des stärkeren Wachstums, der besseren Kostenposition und der besseren Eigenkapitalrendite der AL gegenüber der WL sind beide Gesellschaften etwa mit einem KBV von 2,7/2,8 bewertet.

Dieses Ergebnis kann man jetzt in zweifacher Hinsicht deuten – entweder in Richtung, dass die WL gegenüber der AL gerechtfertigt nicht höher bewertet ist (bzw. sogar überbewertet) oder aber in Richtung, dass hier noch enorme Möglichkeiten zur Verbesserung der Erträge bestehen. Eine Verdoppelung müsste da eigentlich leicht zu schaffen sein. Aber das ist halt nur eine Hoffnung.

prof - Mittwoch, 15. August 2007 - 08:26
Schöner Langfristchart. Mir wäre die Sache zu allerdings viel zu langweilig.
Und: Doppeltopp vollendet, sollten schon bald auf 20,50 fallen. Dort eine starke Unterstützung. Die muss halten, sonst lieber verkaufen!
Prof

al_sting - Mittwoch, 15. August 2007 - 09:57
Vielen Dank für diese Analyse! Das hätte ich nie gekonnt!

PS: Du hast ein schön solides konservatives Depot aufgebaut. Pech, dass derzeit alle Finanzaktien unter Druck kommen, aber das kann ja wieder in das Gegenteil umschlagen und dann bin ich auf deine Performance sehr neugierig!

al_sting - Freitag, 9. November 2007 - 15:27
Was ist hier los? Die Aktie befindet sich fast im freien Fall, aktueller Stand 18,50€.

Insiderverkäufe oder Marktpanik?

Wo lägen charttechnische Stabilisierungen? 14 € und 10 €?

Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Wüstenrot & Württembergische AG: Archivierte Beiträge bis 9. November 2007