Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Air Berlin
chinaman - Donnerstag, 23. November 2006 - 13:11
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Bulle & Bär

Air-Berlin-Aktie im Höhenflug

Wie man sich doch irren kann! Als Air Berlin im Mai an die Börse ging, unkten die meisten Marktbeobachter: Verluste in den zwei vergangenen Jahren, daher kaum Aussicht auf eine Dividende, Terrorangst, Überkapazitäten, ein ruinöser Preiskampf, und und und. Doch dann: Im Juli stabilisierte sich der Aktienkurs.

Wie man sich doch irren kann! Als Air Berlin im Mai an die Börse ging, unkten die meisten Marktbeobachter: Verluste in den zwei vergangenen Jahren, daher kaum Aussicht auf eine Dividende, Terrorangst, Überkapazitäten, ein ruinöser Preiskampf, und und und.


Die Liste der Gründe, warum der Börsengang des größten deutschen Billigfliegers in die Hose gehen müsse, nahm kein Ende. Anfangs hatten die Mahner Recht. Für gut elf Euro wurde das Papier erstmals gehandelt, fortan ging es abwärts. Ende Juni stand für Anleger der ersten Stunde ein Minus von 20 Prozent zu Buche.

Doch dann: Im Juli stabilisierte sich der Aktienkurs, am 17. August kam die Nachricht, die als Startschuss für einen anhaltenden Höhenflug der Aktie wirkte. Vorstandschef Joachim Hunold gab die Übernahme des Mitbewerbers Dba bekannt. Seither loben Analysten die möglichen Synergieeffekte. Die Dba bringt viele Geschäftsreisende ein, während Air Berlin sein Hauptgeschäft mit Urlaubsreisenden bestreitet. Und überhaupt ist "Konsolidierung" in der kriselnden Luftfahrtbranche ein beflügelndes Zauberwort. So stieg der Kurs des irischen Billigfliegers Ryanair nach der Bekanntgabe eines Übernahmeinteresses an Aer Lingus seit Oktober um gut zehn Prozent. Verglichen mit über 60 Prozent plus bei Air Berlin seit Mitte August nimmt sich dies noch bescheiden aus.

Sollen Anleger jetzt, bei einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von knapp 22 - zum Vergleich: das KGV der Lufthansa liegt bei 18 - noch auf das abgehobene Flieger-Papier aufspringen? Geht es nach den Analysten, ja. Die meisten Banken, die den S-Dax-Wert beobachten, erwarten von Air Berlin überdurchschnittliche Entwicklungen.

Vieles spricht dafür. Der Preis für Kerosin, der 2005 etwa ein Fünftel des Umsatzes der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft ausgemacht hatte, sinkt mit dem Rohölpreis. Die Auslastung der Sitze stieg 2006 auf 81 Prozent. Bei der Lufthansa beträgt der Wert etwa zwei Drittel. Die Passagierzahlen steigen: Im laufenden Jahr hat Air Berlin den Vorjahreswert von 13,5 Millionen Gästen bereits Ende Oktober fast erreicht.

Hinzu kommen die Auswirkungen der Dba-Übernahme. Nicht nur stellt der Deal einen weiteren Schritt auf dem Weg der 1979 mit der Verbindung Berlin - Palma de Mallorca gegründeten Gesellschaft vom hauptstädtisch-provinziellen Urlaubsflieger zum internationalen Allround-Anbieter dar. Er sollte sich auch bald in Zahlen niederschlagen: Experten rechnen bis spätestens 2008 mit Synergieeffekten von fast 100 Millionen Euro. Nach Verlusten in den vergangenen zwei Jahren erwartet etwa die Hypo-Vereinsbank für 2008 dreistellige Millionengewinne und sieht den fairen Wert der Aktie bei 23 Euro - der aktuelle Kurs liegt bei knapp 17 Euro.

Jenseits aller Zahlenspiele wird entscheidend sein, ob es Hunold gelingt, mehr Deutsche dazu zu bewegen, in seine Flieger einzusteigen. An potenziellen Kunden mangelt es der Fluglinie nicht.

Von Gerhard Mauerer



20. November 2006

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