Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Carl Zeiss Meditec
chinaman - Mittwoch, 15. November 2006 - 05:59
Handelsblatt Nr. 215 vom 07.11.06 Seite 37


Augenheilkunde für Anleger

Carl Zeiss bündelt die Medizintechnik. Analysten sehen aber keine großen Kurssprünge voraus.

C. SCHUMACHER | FRANKFURT Der Jenaer Konzern Carl Zeiss Meditec (CZM) übernimmt die Carl Zeiss Surgical (CZS) und wird damit zu einem der größten Medizintechnikanbieter Europas. CZS ist auf Visualisierungssysteme für die Augen-, Neuro-, Hals-, Nasen- und Ohrenchirurgie spezialisiert; CZM deckt bislang nur einen Teil der Augenchirurgie ab. Beide Gesellschaften haben den Carl-Zeiss-Konzern als Muttergesellschaft.

Nach dieser Akquisition sollen noch weitere folgen, um die Technologiebasis des Unternehmens zu stärken. Aber Analysten beurteilen diesen Wachstumskurs zurückhaltend. "Die Aktie ist in den letzten Monaten schon gut gestiegen", sagt Marc Schwammbach von der NordLB. "Auf dem jetzigen Niveau ist das Kurspotenzial begrenzt." Bis zu dem von ihm ausgegebenen Kursziel von 14,20 Euro sieht er nicht mehr allzu viel Luft nach oben.

Auch Alexander Burger, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg, glaubt, dass bei 14 Euro Schluss ist: "Solange es keine Besonderheiten gibt, sehe ich in keiner Richtung großes Potenzial für Ausschläge." Den Gewinn je Aktie berechnet er für 2006/07 auf 52 Cent. Die viel beschworenen Synergien durch den Kauf von CZS sieht Burger nicht: "Das ist zwar eine ganz nette Ergänzung", sagt er. "Aber im Prinzip macht es das Unternehmen nur größer." Ludger Mues von der Bank Sal. Oppenheim hebt dagegen stärker die positiven Effekte hervor: "Durch die Übernahme wird die CZM vom Anbieter einzelner Komponenten zu einem Komplettanbieter, wenn es um die Belieferung von Krankenhäusern geht."

Mues' Kursziel liegt bei 15,45 Euro. "Auf lange Sicht ist das Papier immer noch sehr gut", sagt er. Potenzial sieht Mues vor allem dadurch, dass CZM schneller wächst als der Markt: Im Augenheilkundemarkt sind es acht Prozent Wachstum im Jahr, bei Operationsmikroskopen sieben Prozent. Das durchschnittliche Wachstum in der Medizintechnikbranche liege nur bei fünf bis sechs Prozent, rechnet der Analyst von Sal. Oppenheim vor.

Die Kapitalerhöhung, mit der der Kauf finanziert wird, zögerte sich hinaus, weil sieben Aktionäre geklagt hatten. Mitte Oktober hat das Oberlandesgericht Jena die Beschwerden der Anfechtungskläger zurückgewiesen, die sie gegen den Beschluss des Landgerichts Gera wegen des beabsichtigten Erwerbs erhoben hatten.

Bis heute sollen mehr als 48,7 Mill. neue Aktien zum Preis von 10,10 Euro ausgegeben werden. Damit steigt die Aktienzahl des Grundkapitals von rund 32,5 Mill. auf gut 81,3 Mill. Die Kapitalerhöhung hat den Kurs der Aktie bereits gedrückt: Innerhalb einer Woche ist er von über 18 auf unter 14 Euro gefallen.

Die Gesellschaft CZM blickt auf eine rund 150 Jahre alte Geschichte zurück. Sie ist Teil der Carl-Zeiss-Gruppe und greift zum Teil auch auf deren Vertriebsstruktur zurück. In den USA und in Japan besitzt sie aber eigene Niederlassungen.

Schumacher, C.



07. November 2006

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