Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Primion Technology
chinaman - Samstag, 21. Oktober 2006 - 05:42
Handelsblatt Nr. 203 vom 20.10.06 Seite 32


BULLE & BÄR

Die vergessenen Neulinge

C. SCHNELL | FRANKFURT So viele Unternehmen drängen dieser Tage auf das Börsenparkett, dass diejenigen, die vor kurzem dorthin gegangen sind, schnell in Vergessenheit geraten. Die Frage beispielsweise, wer in diesem Jahr den Reigen eröffnet hat, dürfte bei vielen Anlegern ein Schulterzucken auslösen. Die Lösung lautet Primion Technology, spezialisiert auf Türöffnungssysteme mit Sitz auf der Schwäbischen Alb.

Die Kursentwicklung von Primion ist symptomatisch für eine Reihe von Werten, die alle in der für Börsenkandidaten besten Zeit des Jahres an die Börse kamen, dort hohe Summen erlösten und deren Kurs anschließend abstürzte. Knapp 40 Prozent unter dem Ausgabepreis notiert die Primion-Aktie im Moment, 35 Prozent sind es bei Aleo Solar und 45 Prozent beim Software-Anbieter Magix.

Recht behalten haben damit diejenigen, die während der Zeichnungsphase meinten, all diese Werte seien zwar interessant, man könne sie aber bald schon deutlich billiger kaufen.

Angekommen ist die Botschaft wohl, umgesetzt hat sie indes noch kaum jemand. Das liegt allerdings auch daran, dass einige Unternehmen wenig für die Pflege ihres Images getan haben.

Beispiel Primion: Das Unternehmen, das wegen seiner spezialisierten Produkte bei Kunden hoch angesehen ist, erlebte in den ersten Monaten an der Börse einen Werdegang, der beste Aussichten auf den unrühmlichen Titel "IPO-Zitrone des Jahres" annehmen lässt. Ein hoher Teil des Emissionserlöses floss in die Taschen des Vorstands, die zentrale Veranstaltung zum Börsengang mit vielen kritischen Fragen entglitt dem Management völlig. Und im Quartal nach dem Börsengang kam es zum Einbruch, weil zwei Großkunden ihre Aufträge verschoben haben. Da zu jener Zeit viele größere und weitaus angesehenere Emissionen anstanden, hatte Primion schnell ein Negativ-Image weg. Das galt aus unterschiedlichen Gründen auch für Magix und Aleo Solar.

Nun aber sind die Voraussetzungen gut, dass aus dem Debakel von einst die Chance von heute wird. Zumal mit den gesunkenen Kursen die Bewertungen der Aktien äußerst attraktiv erscheint.

Primion hat gerade erstmals einen Großauftrag aus Nordafrika, zudem wurde BMW als neuer Großkunde gewonnen. Magix hat vor kurzem eine Kooperation mit www.free.fr, dem zweitgrößten Telekomanbieter in Frankreich bekannt gegeben. Mancher Analyst traut der Aktie schon eine Verdoppelung des Kurses von derzeit neun Euro zu.

Gleiches gilt für Aleo Solar. Dort hat sich an den Voraussetzungen, die zum Börsengang geherrscht haben, nichts geändert. Nur dass der Ölpreis seither spürbar gefallen ist, was der Alternativen Energie an sich nicht zuträglich war. Zum Einstieg genutzt haben das bisher vor allem Vorstand Jakobus Smit und Aufsichtsrat Marius Eriksen. Die breite Masse hat die Neulinge von einst zu Unrecht längst vergessen.

schnell@handelsblatt.com

Schnell, C.



20. Oktober 2006

prof - Samstag, 21. Oktober 2006 - 06:09
Primion: Chartkauf bei 9,60
Magix: Charkauf um die 10
Aleo: stabiler Abwärtstrend!

Habe mir für 1. und 2. eine Kursbenachrichtigung gesetz - Prof

mandarina - Donnerstag, 30. November 2006 - 09:50
Kauf 1.POs.um die 7 .. da muss ein Fond mE. raus .. zum Jahresende .. der Wert gefällt mir ... :-)

Gruss Mandy

pumi - Donnerstag, 30. November 2006 - 11:23
Danke für den Artikel, Chinaman und danke für die Erinnerung, mandarina, Primion gefällt mir von den drei im Artikel erwähnten Artikeln mit Abstand am besten, da werd ich auch mal mit dem Fuß rein. :)

Grüße,
Pumi

prof - Donnerstag, 30. November 2006 - 19:49
Bei so einem Chart ist was faul ...
Prof

drwssk - Donnerstag, 30. November 2006 - 20:03
Glaube ich nicht, Werte der dritten Reihe werden gemieden. Ich hänge da auch in einem drin, Tecon, fundamental müßten die weitaus besser da stehen.

prof - Donnerstag, 30. November 2006 - 21:57
@be: Bei meiner Chartgläubigkeit muss etwas faul sein: Tecon-Chart spricht für sich, "natürlich" verkaufen da Insider. Übrigens dicker Widerstand bei 8 €!
Prof

pumi - Freitag, 1. Dezember 2006 - 20:02
prof, das muss nicht unbedingt sein, Klöckner ging nach der Emission z.B. auch völlig unter und hat dann innerhalb kürzester Zeit 100% gemacht. Da hab ich mich im Übrigen grün geärgert, weil die ganz oben auf meiner Kaufliste standen...

Grüße,
Pumi

pumi - Samstag, 2. Dezember 2006 - 12:29
Da ich nicht extra einen eigenen Thread aufmachen möchte, hier zu Aleo Solar mal eine etwas ältere Meldung: 13.07.2006 - 13:10 Uhr
Bücher von Aleo Solar sind gecovert - Kreise

FRANKFURT (Dow Jones)--Beim Börsengang der Aleo Solar AG, Prenzlau, sind die Bücher gecovert. Das Feedback der Investoren auf der Roadshow sei sehr positiv gewesen, sagte eine mit der Materie vertraute Person am Donnerstag zu Dow Jones Newswires.

Der Hersteller von Solarmodulen soll am Freitag im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet werden. Vom 10. bis zum 13. Juli lief die Zeichnungsfrist. Die Preisspanne für die inklusive Greenshoe bis zu 7,03 Mio Aktie belief sich auf 13,50 EUR bis 16,50 EUR.

-Von Marc Langendorf, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 - 29725 220,
marc.langendorf@dowjones.com
DJG/mla/rio

Nun, Aleo Solar ist für mich ein schönes Beispiel, wie schnell man Geld doch vernichten kann. Fast 60% Verlust in knapp fünf Monaten ist eine Leistung, die Erstaktionäre tun mir leid. Eine kurze Vorstellung der Aktie:

aleo solar entwickelt, produziert und vertreibt Solarmodule und -systeme auf Basis von Siliziumzellen. Das im September 2001 gegründete Unternehmen hat seinen Vertrieb in Oldenburg (Niedersachsen) und seine Fertigung im brandenburgischen Prenzlau. Nach eigenen Angaben arbeiten derzeit rund 230 Mitarbeiter an beiden Standorten. Das Werk in Prenzlau habe eine Jahreskapazität von 90 Megawatt. Im Jahr 2005 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 106,9 Mio EUR und ein Konzern-EBIT von 14,7 Mio EUR erwirtschaftet.

Gründe für den rasanten Kursverfall waren "schlechte" Halbjahreszahlen (Umsatz um rund 17% auf 55,7 Mio EUR gesteigert. Dagegen ging das EBIT auf 6,1 (Vorjahr: 7,9) Mio EUR zurück). Im 3. Quartal gings dann ganz bergab (Umsatz in den ersten neun Monaten 2006 auf 78,9 Millionen Euro gestiegen (Vergleichzeitraum 2005: 76,6 Millionen Euro). Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug 5,7 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 12,8 Millionen Euro)), d.h. ein Ebit-Minus von 0,4 Mio. als Fazit des 3. Quartals.

Aussichten: Der Vorstand geht für das Gesamtjahr 2006 von einer "soliden" EBIT-Marge zwischen 6 und 7 Prozent und 116 Mio. Umsatz aus, was ca. 7 Mio. EBIT bedeuten würde. Von solide seh ich hier nichts, der Materialaufwand ist extrem gestiegen, auf dem Markt herrscht und heftiger Preiskampf und Aleo wird mit seinen hochpreisigen Premium-Solarzellen gut zu kämpfen haben. Positiv sehe ich die europäische Ausrichtung des Geschäfts (Auslandsanteil von 1% in 2005 auf 9,2% in 2006 gesteigert, Geschäft in Südeuropa insb. Spanien wird gestärkt).

Fazit: Wie die Herren von Aleo Solar selbst bewiesen haben, scheint es in diesem Geschäft unmöglich, die Geschäftsentwicklung auch nur halbwegs exakt auf ein halbes Jahr zu prognostizieren. Ob das Unternehmen nachhaltig Geld verdienen kann, müssen die nächsten Quartale zeigen. Die gut gemachten Berichte auf der Website machen jedenfalls Appetit auf die nächste Zeit, allein das Vertrauen fehlt mir und das nicht zu knapp. Ich sehe nämlich nicht, daß die Rohstoffkosten sinken oder der Preiskampf auf dem Markt schwächer wird, eher im Gegenteil. Da die Zeit fliegt, werden wir selbst bald sehen können, was an dem Laden dran ist.

Ein schönes Wochenende wünscht euch,
Pumi

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