Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Interseroh
phlipster - Freitag, 1. September 2006 - 15:51
Müllentsorgung...ein weiteres Zukunftsthema bzw. Dauerbrenner.

Dazu ein Art. vom Aktionär.

Insbes. Interseroh halte ich für sehr interessant
- KUV von ca. 0,3
- dabei KGV von 13 und DR von 3,2%
- Wachstumsphantasie durch Wettbewerb zum DSD/Grünen Punkt
- nach unten gedeckelt durch Übernahmeangebot
- der "Müll" kann bei hohen Rohstoffpreisen mit guten Margen weiterverkauft werden. Nebenbei: die Deutschen sind schon ein klasse Volk: sortieren die Wertstoffe heraus und verschenken sie. Eine Tonne Papier bringt 85-95 Euretten, Kunststoff, Leichtmetall etc. deutlich mehr


Dreckige Gewinne
Weltweit wachsen die Müllberge. Darum sind Innovationen gefragt, die den Abfall in „teure Rohstoffe“ verwandeln können.

Die Welt erstickt im Müll. Jedes Jahr werden allein in Deutschland 400 Millionen Tonnen Abfall produziert. 60 Prozent davon entfallen auf Bauschutt und Bodenaushub. Bergbau und Gewerbe kommen auf eine weitere Menge von 80 Millionen Tonnen. Zusätzliche 50 Millionen entfallen auf Abfälle aus Privathaushalten – je Bürger sind das über 600 Kilogramm Müll. Doch Müll ist nicht gleich Müll. Was früher unbeachtet auf Deponien geworfen wurde, wird heute als „teurer Rohstoff“ deklariert. So werden Bauabfälle bei Straßenbauarbeiten wiederverwertet. Und Haushaltsmüll wird in Kategorien wie Kompost, Glas, Papier und Kunststoffe unterteilt und recycelt. Dass man mit Müll ein ordentliches Geschäft betreiben kann, zeigt ein Blick auf das Duale System Deutschland (DSD), das den Grünen Punkt auf Verpackungen verwaltet. Derzeit kommt DSD auf einen Jahresumsatz von 1,5 Milliarden Euro. Nach Einschätzung von Experten dürfte in den nächsten Jahren noch eine Steigerung von einer halben Milliarde Euro drin sein, da eine Novelle der Verpackungsverordnung ansteht, die eine Ausdehnung des Recyclings verlangt.

Interseroh sammelt mit
Zu den interessantesten deutschen „Müll-Aktien“ zählt Interseroh. Das Unternehmen will bis 2008 rund 15 Prozent des jährlichen Umsatzvolumens mit dem Grünen Punkt auf sich vereinen. Die letzte Hürde dafür ist getan, vor wenigen Tagen bekam Interseroh von Hessen und Baden-Württemberg die Genehmigung, ein konkurrierendes Abfallentsorgungssystem zum DSD aufzubauen. Hessen und Baden-Württemberg waren die letzten Bundesländer, in denen eine solche Zulassung noch ausstand. Interseroh verfügt zudem über eine ordentliche Portion an Übernahmefantasie. Denn der Konkurrent Alba wollte vor einigen Monaten Interseroh für 26,20 Euro je Anteilschein aufkaufen. Allerdings wurde die Offerte von nahezu allen Interseroh-Aktionären als zu niedrig abgelehnt. Auf ein höheres Kaufangebot kann also spekuliert werden.

Perma-Fix kann strahlen
Einem ganz besonderen Müll hat sich Perma-Fix verschrieben. Das US-Unternehmen entsorgt radioaktiv verseuchtes Material. Zu den Kunden zählen neben verschiedenen Forschungslabors und dem US-Verteidigungsministerium auch Betreiber von Atomkraftanlagen. Der nukleare Müll wird entweder dekontaminiert oder, wenn dies nicht möglich ist, für eine Endlagerung vorbereitet. Weltweit werden derzeit neue Atomkraftwerke geplant. Vor allem Indien und China wollen ihre Nuklearkapazitäten massiv ausbauen. Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) geht davon aus, dass der globale Anteil an Atomstrom bis zum Jahr 2030 um das 2,5fache steigen wird. Bis zum Jahr 2050 erwartet die Organisation sogar eine Zunahme um das Vierfache. Diese Entwicklung spielt Perma-Fix in die Arme, da der Bedarf nach der Entsorgung von radioaktivem Müll stark wachsen wird.

Wenn in der Tiefe nach Rohstoffen gebuddelt wird, türmt sich oben jede Menge Abraum auf. In Deutschland sind dies jährlich 45 Millionen Tonnen. Der Abraum ist dabei häufig mit metallischen und chemischen Stoffen versetzt – für Mensch und Tier hochgradig giftig. Er muss deshalb auf Sonderdeponien aufwändig gelagert oder sogar in Absetzteichen mit Wasser bedeckt werden, damit keine gefährlichen Stäube aufsteigen. Trotz eines hohen Sicherheitsstandards kommt es dabei selbst in Europa immer wieder zu schweren Zwischenfällen. So verseuchte zum Beispiel 1998 ein Dammbruch auf einer Deponie den spanischen Nationalpark Donana. Mit einer von Intec entwickelten Technologie will man diesen giften Abraumhalden nun zu Leibe rücken. In Zusammenarbeit mit der Universität von New South Wales wurde eine Recyclinganlage gebaut, die große Mengen der im Abraum befindlichen metallischen Stoffen herausfiltern soll. Zurück bleibt im Idealfall unbelastete Erde. Derzeit wird die Anlage in einem Pilotprojekt getestet, richtig losgehen soll es 2008.

Konservativ, spekulativ, hochspekulativ
In Interseroh können konservative Anleger investieren. Das Unternehmen agiert in einem sicheren Wachstumsmarkt. Zudem bieten die Papiere eine ordentliche Portion an Übernahmefantasie. Perma-Fix ist für spekulative Investoren interessant, die auf den Boommarkt „Uran“ wetten möchten. Intec ist nur als hochspekulative Depotbeimischung geeignet. Die Technologie des Unternehmens wird derzeit in einer Pilotanlage getestet. Sollte diese allerdings gute Ergebnisse liefern, wären die Aktien ein potenzieller Vervielfacher.

Erschienen in DER AKTIONÄR Ausgabe 36/2006.

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Behandelte Wertpapiere
INTEC LTD. (AU000000INL6; 541518; INF)
INTERSEROH VERW.SEK. O.N. (DE0006209901; 620990; ITS)
PERMA-FIX ENVIRONMTL SVCS (US7141571049; 903065; PFX)

chinaman - Samstag, 9. September 2006 - 10:15
Handelsblatt Nr. 174 vom 08.09.06 Seite 20


Interseroh kämpft um Marktposition

Nachdem der Recycler im Übernahmekampf um TSR gescheitert ist, hofft er auf kleinere Zukäufe und organisches Wachstum

C. SCHLAUTMANN | ROSTOCK Der Recycling-Dienstleiter Interseroh lässt sich durch die jüngste Niederlage im Bietergefecht um den deutschen Stahlschrott-Marktführer TSR offenbar nicht entmutigen. "Wir werden uns weiter bemühen, durch Akquisitionen zu wachsen", sagte Vorstandschef Johannes Albus vor Journalisten in Rostock. Zukäufe seien insbesondere in Polen und im Baltikum geplant, kündigte er an.

Zudem will Interseroh nach den Worten des Vorstandschefs das Netz seiner bislang 40 Stahlschrott-Annahmestellen in Deutschland, Polen und den Niederlanden deutlich verdichten und Handelsbüros in Übersee aufbauen. Für organisches Wachstum und Übernahmen stünden jährlich hohe zweistellige Millionenbeträge bereit, hieß es in dem börsennotierten Kölner Unternehmen.

Vor wenigen Monaten hatte sich der Interseroh-Konzern, der rund die Hälfte seines Ertrags im Stahl- und Metallrecyclinggeschäft erzielt, vergeblich um den Bottroper Stahlschrott-Riesen TSR bemüht. Zum Schluss wurden die Kölner von der Rethmann-Tochter Remondis überboten, die laut Angaben aus Bieterkreisen 400 Mill. Euro auf den Tisch legte. "Der Preis, der dem Zehnfachen des Gewinns vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen entspricht, erschien uns zu hoch", sagte Albus. Üblich sei in der Branche der Multiplikator sechs bis sieben.

Durch die verpatzte Übernahme ist für Interseroh, das mit dem Allgäuer Wettbewerber Scholz um den zweiten Platz in der Branche ringt, die Marktführerschaft zunächst in weite Ferne gerückt. Mit zuletzt 3,3 Mill. Tonnen Stahlschrott kommen die Kölner in Deutschland gerade einmal auf einen Marktanteil von 16 Prozent, während TSR gut ein Viertel des Marktes kontrolliert. Daran ändert wenig, dass sich Interseroh erst noch vor einem Monat den Bremer Wettbewerber Erwin Meyer Metallrecycling einverleibt hat.

Das Stahlschrottgeschäft hatte sich Interseroh 1994 eigentlich nur als zweites Standbein zugelegt - und 2001 mit dem Kauf der Dortmunder Krupp-Hoesch-Tochter Hansa massiv ausgebaut. Ursprüngliche Aufgabe war für die 1991 von mehreren Abfallfirmen gegründete Interseroh gewesen, die gesetzlich geforderte Rücknahme von Transportverpackungen zu organisieren - parallel zum Dualen System Deutschland (DSD), das seither für die Verkaufsverpackungen verantwortlich ist. Inzwischen aber kommen fast 80 Prozent des Interseroh-Jahresumsatzes von einer Mrd. Euro aus dem Recycling von Altmetall.

Christian Rubach, im Vorstand zuständig für Stahl- und Metallrecycling, rechnet mit einem weiteren Anziehen des Geschäfts. "In den nächsten fünf Jahren wird die Nachfrage nach Stahlschrott weltweit um 20 Prozent steigen", erwartet er. Weil das Schrottreservoir nicht in dem gleichen Maße wachse wie die Stahlproduktion, dürften aus seiner Sicht die Preise bis mindestens 2020 auf hohem Niveau bleiben.

Als Grund sehen Experten nicht nur die hohe Stahlnachfrage aus China, Indien und Südamerika. Auch das Vordringen des in den 60er-Jahren entwickelten Elektrostahl-Produktionsverfahren, das im Gegensatz zu dem traditionellen Oxygenstahl allein mit Schrott arbeitet und in Deutschland heute einen Marktanteil von über 30 Prozent besitzt, begünstigt die Nachfrage. 2005 wurden in Deutschland insgesamt 44 Prozent des Stahls aus Schrott produziert. In den USA waren es sogar 60 Prozent, die Türkei verzichtete komplett auf Eisenerze.

Recyclingexperte Burkhard Weiss von HSBC Trinkaus & Burkhardt sieht Interseroh mit seinen zwei Sparten zwar grundsätzlich gut aufgestellt, die Euphorie des Vorstands mag er dennoch nicht teilen. "Mit einer Umsatzrendite von einem bis anderthalb Prozent bietet der Schrotthandel nur eine relativ geringe Marge", bemängelt er. Um hohe Gewinne zu erzielen, müssten deshalb hohe Volumina bewegt werden.

Aus seiner Sicht ebenfalls problematisch: Bilanztechnisch müssen die Lagerbestände monatlich neu bewertet werden. Bei einem durchschnittlichen Lagerbestand von 40 000 Tonnen Stahlschrott ergebe dies wegen des stark schwankenden Marktpreises jeweils hohe Wertberichtigungen. Die hohe Volatilität behindere die Bewertung des börsennotierten Unternehmens erheblich.

Schlautmann, C.



08. September 2006

chinaman - Freitag, 13. Oktober 2006 - 05:32
Das könnte die Konkurrenzsituation von Interseroh verbessern ...


Gruß
Chinaman


Handelsblatt Nr. 197 vom 12.10.06 Seite 18


Entsorgungsfirmen fürchten Pleiten

Neue Verpackungsverordnung bedroht Existenz einiger Unternehmen

C. SCHLAUTMANN | DÜSSELDORF Die für das kommende Jahr geplante Änderung der deutschen Verpackungsverordnung lässt einzelne Unternehmen der Entsorgungsbranche um ihre Existenz bangen. "Wir sehen unser verfassungsmäßig geschütztes Recht am eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb in Gefahr", mahnt Jost Vielhaber, Cheflobbyist des fränkischen Entsorgungsdienstleisters Belland-Vision. Man werde deshalb alle juristischen Optionen prüfen.

Die Verpackungsmüllfirma aus dem fränkischen Pegnitz mit 100 Mitarbeitern und 30 Mill. Euro Umsatz hat allen Grund zur Sorge. Setzt das Bundesumweltministerium seinen Ende September präsentierten Plan um, Konsumgüteranbietern die Selbstentsorgung ihrer Verkaufsverpackungen zu untersagen, steht damit auch das Geschäftsmodell von Belland-Vision vor dem Aus. Die vor sieben Jahren gegründete Firma nutzt - wie auch einige andere - bislang eine Gesetzeslücke der Verpackungsverordnung, der Ende Juni sogar der Bundesgerichtshof seinen Segen gab: Die Franken erledigen im Auftrag von Einzelhandelsfirmen die gesetzlich geforderte Verpackungsrücknahme, indem sie sich die entsprechenden Abfallmengen kostengünstig etwa bei Krankenhäusern, Kasernen und Kinos besorgen. Weil sie sich damit ein aufwendiges Einsammeln von gelben Säcken und Tonnen in den Wohngebieten sparen können, gelingt es ihnen, die Gebühren des Duales Systems Deutschland (DSD) für den Grünen Punkt um mehr als 30 Prozent zu unterbieten. Zu Bellands Kundenkreis zählen neben sämtlichen großen Drogerieketten Teile der Edeka-Genossenschaft, die Baumarktkette Hellweg sowie die Lebensmittelhändler Tegut und Handelshof.

Doch das trickreiche Sparmodell will Umwelt-Staatssekretär Matthias Machnig nun selbst zu einem Fall für die Entsorgung machen. "In Zukunft sollen alle Verpackungen, die in den Verkauf gelangen und zur Abgabe an private Haushalte bestimmt sind, bei einem dualen System zu lizenzieren sein", teilte der Berliner SPD-Politiker vor zwei Wochen mit.

Seither organisiert sich im Bundesverband der Selbstentsorger von Verkaufsverpackungen (BSSV) heftiger Widerstand gegen die geplante Novelle, die voraussichtlich im Januar im Bundeskabinett beraten wird. "Bislang haben die Selbstentsorger beim Grünen Punkt für Preisdruck gesorgt, der nun auf Anordnung des Gesetzgebers entfallen soll", moniert BSSV-Hauptgeschäftsführer Michael Webersinn. Ein Sprecher der Drogeriekette Rossmann, die einen Teil ihrer Verpackungen über Belland entsorgt, kündigte für den Fall der geplanten Novelle sogar schon Preiserhöhungen an. Ohne den Kostenvorteil der Selbstentsorgung, sagte er, würden die Artikel in den Läden mindestens zehn Cent teurer.

Beim Kölner Belland-Wettbewerber VfW, der gut die Hälfte seines Umsatzes im Selbstentsorgungsgeschäft erzielt, spielt man die Angelegenheit herunter. "Die Novelle hat unsere volle Zustimmung", bekundet Vorstandschef Clemens Reif. Bis April 2007 werde VfW selbst mit einem dualen System an den Start gehen, um die bisherigen Kunden weiter bedienen zu können. Dass sein Unternehmen damit aber kaum noch günstigere Preise anbieten kann als die konkurrierenden Systembetreiber DSD, Interseroh oder Landbell, lässt Reif dabei unerwähnt. Kein Wunder: Derzeit bemüht sich der VfW-Eigentümer Deutsche Post, die Kölner Tochter zu veräußern. Die geforderten 50 bis 70 Mill. Euro wird der Bonner Dax-Konzern aber kaum noch bekommen, sollte sich VfW als nicht mehr konkurrenzfähig erweisen.

Profiteur der neuen Regelung ist die Beteiligungsfirma KKR. Der amerikanische Eigentümer des DSD sucht derzeit nach einem Käufer für die Kölner Abfallfirma, die angesichts der ungeliebten Billigkonkurrenz zuletzt von erheblichen geschäftlichen Schwierigkeiten berichtete. Kommt die Novelle der Verpackungsverordnung, dürfte sich womöglich auch der Verkaufspreis für das DSD deutlich nach oben bewegen.

Schlautmann, C.



12. Oktober 2006

phlipster - Montag, 18. August 2008 - 14:49
Verkauf mit ca. 95% Gewinn

Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Interseroh
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