Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Albis Leasing: Archivierte Beiträge bis 26. März 2006
helmut_1964 - Montag, 20. März 2006 - 16:56
Ich würde hier gerne mal einen neuen Wert zur Diskussion stellen bzw. eure Einschätzung hören.

I) Geschäftsmodell:
- Der Name Albis "Leasing" ist eigentlich irreführend - es handelt sich um einen Finanzdienstleister mit drei Ertragsquellen.
1.) Gewinnbeiträge aus dem Bereich Fonds und Service. Dieser Bereich wurde kürzlich als eigenständige Gesellschaft „Rothmann & Cie“an die Börse gebracht (Anteil Albis 88%).
2.) Dienstleistungen der Holding an die Töchter
3.) Deckungsbeiträge aus dem Bereich Leasing. Hinsichtlich des Geschäftsbereiches Leasing ist es wichtig zu beachten, dass die Gewinne und Verluste in erster Linie den atypisch stillen Gesellschaftern (den Zeichnern der Leasingfonds) zukommen – die Holding erhält eine fixe Fee (0,75% des Volumens), und ggf. eine Art Performace-Fee, wenn bestimmte Ertragsziele für die Fonds erreicht werden.

Aufgrund dieser Konstruktion sind die Konzernkennzahlen mehr oder weniger nicht aussagekräftig. Es bietet sich an, die Albis als Holdinggesellschaft mit den genannten drei Ertragsquellen zu analysieren und zu bewerten. In dieser Betrachtung ist die Entwicklung der Rothmann & Cie der wichtigste Werttreiber bzw. Unbekannte. Die anderen Ertragsquellen sind sehr stabil.

II) Bewertung:

Was sofort auffällt ist, dass alleine der Marktwert der Rothmann-Beteiligung (76,5 Mio) über den Marktwert von Albis (70 Mio.) liegt (das ohne FK-Einsatz). Die Erträge aus dem Leasingbereich und Dienstleistungen erhält man sozusagen unentgeltlich dazu. Der Bilanzwert der Rothmann-Beteiligung liegt in der Holding bei 68,5 Mio. Das gesamte EK (Buchwert) in der Holding bei ca. 75 Mio (dabei sind allerdings immaterielle Vermögensgüter bei Rothmann enthalten).

Bezogen auf die Erträge hat Rothmann bereits berichtet, dass das DVFA-Ergebnis 2005 (d.h. nach außerordentlichen Kosten für den IPO) bei 6,9 Mio. liegt. In Zukunft soll das Ergebnis lt. BO steigen und zwar auf 0,11 Euro je Aktie in 06 bzw. 0,15 Euro in 2007. Das wären für die Albis Leasing 7,5 Mio. Euro (wovon nur die Dividende von geschätzt 0,10 Euro tatsächlich in den Büchern der Holding aufscheinen werden). Der Leasingbereich sollte ausgehend von 4,2 Mio. Euro in 2004 ebenfalls steigende Gewinnbeiträge liefern. Die sonstigen Erlöse aus Dienstleistungen sollten zumindest das Niveau von 2004 , dh knapp 3 Mio. Euro erreichen. Die Gesamterlöse dürften damit bei knapp 15 Mio. Euro liegen. Die BO-Schätzung für 2007 beträgt 0,5 Euro je Aktie bzw. 7,7 Mio. Euro gesamt. D.h. die Kosten würden bei dieser Berechnung bei ebenfalls über 7 Mio. liegen. (5,8 Mio. in 2005)

Hier liegt meines Erachtens noch ein riesiges Potential (bzw. auch Hemmschuh für die Kursentwicklung). Wenn man die Holding tatsächlich nur als solche betrachtet, dann müssten die Dienstleistungserträge (derzeit knapp 3 Mio.) ausreichen, um den Großteil der Kosten abzudecken. Es ist ja nicht einsichtig, dass z.B. für Rothmann Leistungen (Kosten) erbracht werden, die dann nicht von Rothmann auch getragen werden. Ich denke, die Umstrukturierung im Vorstand geht schon in die Richtung. Herr Wolff – zuständig für Rothmann bei Albis ist jetzt direkt bei Rothmann als CEO und nicht mehr bei Albis. Das sollte die Albis-Kosten entlasten.

III) Aktionärssturktur und Management

Die beiden bisherigen Vorstände Mahn und Wolff kontrollieren je ca. 30% der Aktien. Sie haben in der Vergangenheit die Firma sehr erfolgreich vorangebracht. Allerdings ist die Kommunikation an den Markt doch sehr mangelhaft. Die beiden dürften sich schon noch sehr als „Herren im Haus“ (und weniger als Manager für die Aktionäre) fühlen. Aufgrund ihres grossen Anteils ist allerdings auch nicht zu befürchten, dass sie jetzt Handlungen setzen, die den Aktionären schaden – sie wären als erste und am meisten betroffen.

IV) Einschätzung
Ich schätze die Gesellschaft derzeit als unterbewertet ein. Aus Substanzsicht aber auch aus Ertragsgesichtspunkten. Die Intransparenz bzw. relativ hohe Komplexität des Geschäftsmodells dürfte viele Investoren abschrecken. Andererseits besteht viel Entwicklungspotenzial insbesondere bei Rothmann. Wenn das Finanzportal „Finanzdock“ erfolgreich ist, dann schafft sich Rothmann einen extrem wertvollen Zugang zu einer Vielzahl von Finanzvermittlern. Diese Vertriebskraft kann in der Erweiterung der Angebotspalette von Albis sicher sehr ertragssteigernd genutzt werden. Albis bzw. Rothmann dürfen dann nicht mehr als „Produkt“-Lieferanten sondern müssen auch als Finanzvertrieb betrachtet werden.

Als Risiken bzw. Problemstellen sehe ich neben der allgemeinen Intransparenz und den normalen Geschäftsrisiken (z.B. im Fondsbereich) vor allem die Kostensituation der Holding. Ich kann zwar heute über ein Investment in die Albis indirekt die Rothmann günstiger erwerben als beim Direktkauf (und erhalte noch die Leasingerträge von 4 Mio. Euro p.a. dazu). Wenn andererseits diese gesamten Zusatz-Erträge über die Kosten der Holding wieder abfließen, dann wäre die Holding auch wirklich nicht mehr wert als die Rothmann-Beteiligung alleine.
Darüber hinaus dürfte es eventuell bei den Investoren ein Verständnis-Problem geben, wenn in Zukunft nicht mehr die gesamten Gewinne der Rothmann gutgeschrieben werden, sondern nur mehr die Dividende. Im Holdingabschluss wird nicht mehr die gesamte Ertragskraft sichtbar sein (d.h. Aufbau stiller Reserven) – und der Konzernabschluss (in dem dieser Effekt eliminiert wäre) wird weiterhin nicht aussagekräftig sein.

Vielleicht hat jemand Interesse an der Aktie und stellt seine Gedanken hier rein.
Helmut

stephan - Montag, 20. März 2006 - 18:23
Hallo Helmut,

vielen Dank für deine wie immer ausführlichste Beschreibung zu der Gesellschaft. Albis Leasing finde ich grundsächlich sehr interessant (auch durch die bekannte Budget Autovermietung, die sie in Deutschland als Franchisenehmer betreiben).

Ich schließe mich Dir an. Die Stärken und Schwächen sowie die wahre Profitabilität des Konzerns sind unter anderem durch die atypischen stillen Gesellschafter kaum zu ermitteln. So wurde in 2004 auf Konzernsicht ein Ergebnis von 2,8 Mio. Euro eingefahren, während die AG 5,8 Mio. Euro erzielen konnte. Ausschlaggebend für die Börsenbewertung sollte aber in aller Regel die Konzernsicht seien.

Die Rothmann Beteiligung muss nach IFRS bei einer Beteiligung über 50% weiterhin vollkonsolidiert und die Minderheitenanteile abgegrenzt werden. Insofern spielt die Höhe der Dividende Rothmanns doch keine Rolle für den Konzernabschluss von Albis. Oder meinst Du den AG-Abschluss, da hättest Du natürlich Recht.

Da die die Einnahmen aus dem Leasing Geschäft die Kosten der Holding um ca. 1-2 Mio. Euro vor Steuern übertreffen sollten verdient Albis wohl zumindest die Bewertung der Tochter Rothmann + 10 bis 20 Mio. Euro.

Da liegt auch mein Problem: Die hohen Nebenkosten geschlossener Fonds und damit die Geschäftsgrundlage Rothmanns finde ich aus Anlegersicht und moralischer Sicht höchst Problematisch. Andererseits sind bei Leasingsfonds immerhin auch einige seriöse Produkte zu finden. Ich persönlich bin aber kein Anhänger dieser Produkte. Bei Pleiten, auch von Konkurrenzfonds kann die Aufnahmewilligkeit der Investoren schnell auf 0 absinken.

Trotz der fehlenden Quartalsberichte, der Nähe Rothmanns zu Markus Frick und Konsorten hätte Albis aus meiner Sicht eine Bewertung von 100 Mio. Euro (>6,50 Euro)ohne Wachstumsprämie verdient. Ein alter Freund von mir arbeitet bei Budget, vielleicht kann der mir mehr über die stillen Gesellschafter im Leasingbereich verraten. Es sieht mir aber eher danach aus das der Vorstand alle relevanten Informationen für sich behalten würde.

Gruss

Stephan

Nachtrag: Damit kein Mißverständnis aufkommt, ich persönlich werde aufgrund des fehlenden Vertrauens in Rothmanns Geschäftsmodell und der mangelnden Transparenz privat nicht in Albis Aktien investieren. Gerade einer Leasinggesellschaft mit 900 Mio. Bilanzwert muss der Anleger absolut 100%-ges Vertrauen entgegen bringen können, da hier enorme Spielräume in der Bilanzgestaltung entstehen. Die Vergangheit der Aktie (von 25 auf 5 dann von 25 auf 1 Euro zeigen ja auch wie Extrem die Chancen und Risiken hier sind).

al_sting - Montag, 20. März 2006 - 18:44
Hallo Helmut,

Mir war Albis bisher zu intransparent, auch wenn der Laden interessant klingt. Ich habe einfach Sorgen, ob da nicht irgendwo völlig unkalkulierbare Risiken versteckt sind. Wenn ich mich recht erinnere, hat Albis in den letzten Jahren ein Wachstum hingelegt, das mir fast schon unnatürlich gut erscheint.
Bin aber auch neugierig auf weitere Informationen.

Ciao, Al Sting

stw - Dienstag, 21. März 2006 - 08:07
Auch ich bin vor wenigen Wochen erstmals auf die Albis Leasing aufmerksam geworden, da es ja nicht mehr viele profitablen Aktien gibt, die in der Nähe des Buchwertes notieren. Vielen Dank an Helmut für die sehr gute Analyse, dem kann ich fast nichts hinzuzufügen. Auch mir erscheint die Aktie unterbewertet, ich habe bisher lediglich zurückgeschreckt vor einem Invest, da mir das Unternehmen sehr intransparent erschien. Vielleicht ist das aber auch tatsächlich schon der Grund für die günstige BEwertung...

:-) stw

stw - Dienstag, 21. März 2006 - 08:28
Ich möchte außerdem noch darauf hinweisen, dass ein AR-Mitglied der Albis in den letzten Wochen 20.000 Aktien verkauft hat. Das würde ich zwar nicht überbewerten, aber dennoch...

:-) stw

mandarina - Dienstag, 21. März 2006 - 08:32
Super Analyse Helumut !!! Albis ist gut runter gekommen ... sehe hier auf diesem Kursniveau auch mehr Chancen als Risiken .. daher auch mit einer Pos. dabei .. auch bei Rothmann .. die mE. Albis mitziehen wird /sollte (Win-Win )

So die Theorie .. viele Chancen bietet der (weggelaufene )Markt ja nicht mehr ..und da muß man schon ein bisl. nach links und rechts schaun ...

Gruss Mandy

helmut_1964 - Dienstag, 21. März 2006 - 10:25
@ Stefan:

„Ausschlaggebend für die Börsenbewertung sollte aber in aller Regel die Konzernsicht seien.“ – das stimmt zwar, ich habe nur den Eindruck, dass die Konzernbilanz von Albis nicht viel aussagt. Das Leasinggeschäft ist ja dadurch bestimmt, dass am Anfang (durch die Abschreibungen) Buchverluste ausgewiesen werden, die in späterer Folge durch Buchgewinne überkompensiert werden. Je nach Abschreibungspraxis lässt sich jedes Ergebnis darstellen. Ich habe deshalb für die Analyse die Perspektive der Holding gewählt. Dh ich könnte ja beide Konzernteile trennen und die Holding wirklich nur als solche verstehen, die dann Anteile (100% am Leasingunternehmen und 83% an Rothmann) hält. Dann müsste der Wert der Holding ja die Summe der beiden Töchter sein. Ganz grob glaube ich, dass der Leasingteil alleine schon 50 Mio. auf die Wagschale bringen müsste. Mit den 75 Mio. von Rothmann wären das 125 Mio. gesamt die einer MK von 70 Mio. entgegenstehen. Die Krux an der Betrachtungsweise sind die Kosten auf Ebene der Holding. Die drücken natürlich die Bewertung entsprechend. Wenn ich diese Kosten voll dem Leasingteil zurechne, dann bin ich bei dem minimalen Gewinnbeitrag des Leasingteiles, den du nennst. Andererseits kann im mir nicht vorstellen, dass dieser Teil bei dieser Grösse (inkl. Budget, ..) nur so wenig Gewinn abwirft. Ich bin auf Albis aufmerksam geworden, weil ich mir eine (viel kleinere) Leasinggesellschaft angesehen hatte und eine Werteinschätzung machen sollte. Vom Eigentümer habe ich Unterlagen bekommen, die gezeigt haben, dass die Werthaltigkeit und betriebswirtschaftlichen Ergebnisse viel besser waren, als die ausgewiesenen Ergebnisse. Das zeigt sich ja auch bei Albis, wenn ein (wahrscheinlich so ähnlich berechnetes) betriebswirtschaftliches EK von 253 Mio. für 2004 ausgewiesen wird (Steigerung in den letzen Jahren 17% p.a. bzw. EK-Zuwachs von 50 Mio. alleine in 2004). Die Frage ist nur wie viel davon gehört Albis und wie viel den Kommanditisten?

„Die hohen Nebenkosten geschlossener Fonds und damit die Geschäftsgrundlage Rothmanns finde ich aus Anlegersicht und moralischer Sicht höchst Problematisch.“ Ich kann die Bedenken nachvollziehen. Ich denke aber, dass gerade Rothmann sich hier strategisch breiter aufstellt. Mit der Investition in die Bank (Hess Newmann) und mit Finanzdock wird versucht sich als Drehscheibe für Finanzberater aufzustellen. Im Prinzip ist das ja ein wenig so wie ein Franchise-System. Der Finanzberater wickelt seine Administration über Finanzdock ab und ist damit an das Unternehmen gebunden. Rothmann hat damit die Chance viel flexibler neue Anlageprodukte in das Portfolio aufzunehmen und kann sich eines etablierten Vertriebsnetzes bedienen. Man ist weniger Produktlieferant, sondern entwickelt sich zum Finanzvertrieb. Die Leasingfonds selber stellen natürlich so etwas wie eine Refinanzierungsquelle für Albis dar. Der Anleger (anstelle einer Bank) finanziert das Leasinggeschäft und profitiert noch von der schon angesprochenen schiefen Verteilung der Gewinnrealisierung. Ich kenne ehrlich gesagt die Konditionen von Leasingfonds nicht, diese können sicher keine spektakulären Renditen abwerfen. Eine solide Rendite sollte aber trotzdem (auch nach den Nebenkosten) für den Anleger übrig bleiben, sonst wäre ja wirklich das gesamte Geschäftsmodell fragwürdig.

@ Al Sting

Eines der Hauptrisiken im Leasinggeschäft ist der Zahlungsausfall. Nachdem aber ein Grossteil der Finanzierungen in Fonds gepackt ist, ist das für den Aktionär weitgehend ausgeschlossen. Zinsänderungsrisiken bestehen auch kaum, auch bei normalen Refinanzierungen werden fristenkontruente Finanzierungen gemacht. Dann muss halt jedes Jahr noch Neugeschäft gemacht werden, das ist aber eh klar.
Bei Rothmann sehe ich natürlich auch das Risiko, dass die Geschäftsgrundlage durch äußere Einflüsse (Politik, Steuern, negative Presse, …) schnell stark sinken kann. Dieses Risiko schätze ich aber bei anderen Gesellschaften MPC, HCI, … als höher ein.


Das größte Risiko besteht aus meiner Sicht darin, dass eben bilanziell (wie bei Versicherungen) fast alles darstellbar ist und es deshalb stark auf Vertrauen zum Management ankommt – das ich im übrigen leider überhaupt nicht einschätzen kann. Stephan schreibt da von „der Nähe Rothmanns zu Markus Frick und Konsorten“ – ich kenne zwar den Namen vom Hören sagen (irgend ein Pusher des neuen Marktes ??) , weiss aber nicht in welcher Form da eine Nähe gegeben ist, noch welche potentiellen Auswirkungen das hat.

Lg
Helmut

prof - Dienstag, 21. März 2006 - 10:41
Leute, habe mich zwar nicht mit Albis beschäftigt - außer mal ein kleiner chartbedingter Kauf im letzten Jahr - habe aber kein gutes Gefühl!
Prof

mandarina - Dienstag, 21. März 2006 - 12:04
Super Beitrag Helmut :-), Frick hat mal kurz auf Rothmann gemacht .. (Peak 1,95 ) .. bei 1,55 hat er Sie wieder raus gehauen... weil zu langsam und wenig passiert .
Frick springt doch in letzter Zeit auf alles was optisch billig ist .. das er raus ist jetzt sehe ich ehr posetiv .

Prof : charttechnisch würde ich die auch nicht kaufen..wobei wir momentan einen Boden bilden.... aber du kennst mich und mein Glück ja ;)

Gruss Mandy

stephan - Dienstag, 21. März 2006 - 13:36
Bei www.GSC-research.de (Abo ist unbedingt zu empfehlen) gibt es die HV Berichte der letzten Jahre sowie als kostenlose Zugabe dieses alte Interview aus dem Jahr 2002, was aber noch immer lesenswert ist:

Die aus dem Börsenmantel der Magna Media hervorgegangene Albis Leasing AG ist Anbieter geschlossener Leasingfonds sowie Medienfonds. Die ersten Gesellschaften der Gruppe entstanden vor 15 Jahren und wurden 1999 in die Albis Leasing AG eingebracht. In den letzten Jahren ist sie durch Akquisitionen und Ausbau des Eigengeschäfts sehr stark gewachsen und verdreifachte beispielsweise den Umsatz von 1999 auf 2000 auf rund 210 Mio. Euro. Im Gegensatz zu anderen Gesellschaften, die als Fonds-Vertrieb für Dritte fungieren, werden die eingeworbenen Mittel über konzerneigene Leasinggesellschaften investiert.

Nach einem anfänglichen Höhenflug der Albis-Aktie bewegte sich der Kurs in der ersten Jahreshälfte 2001 um 10 Euro herum, ist insbesondere in den letzten Monaten jedoch stark gefallen und lag im Tief bei nur noch 1,65 Euro, obwohl die Gesellschaft über erhebliches Wachstum sowie erfolgreiche Akquisitionen und Geschäftsabschlüsse berichten konnte. Aktuell notiert die Aktie zwischen 2,50 und 3 Euro.

Philipp Steinhauer erkundigte sich beim Albis-Vorstand Rüdiger Wolff über die aktuelle Lage der Gesellschaft.


Wolff: "Wir sind Nummer Eins im Bereich der Leasingfonds"

GSC Research: Herr Wolff, wie ist die Albis Leasing AG strukturiert?

Wolff: Die Albis Leasing AG fungiert als Holding, mit Fonds- und Leasing-Gesellschaften als Töchtern. Bei den Fonds haben wir Rothmann und Chorus, bei den Leasing-Gesellschaften die NordLeas, die LeaseTrend und Alpha Leasing. Rothmann vertreibt Leasing- und Logistikfonds, Chorus Medienfonds; die Leasinggesellschaften sind vorwiegend im Mobilienleasing tätig, also Pkw, Lkw, Computer und anderes.

GSC Research: Wie ist die Marktstellung von Albis im Fondsbereich? Immerhin ist beispielsweise die MPC AG um einiges größer.

Wolff: Man muss hier zwei Dinge betrachten. Wir haben zwei Companys in einer. Im Leasing-Bereich sind wir Deutschlands führende unabhängige Leasing-Gesellschaft, und wir haben den Fondsbereich, dort sind wir laut dem letzten Ranking der Zeitschrift „Cash“ auf dem Rang 2 hinter der MPC AG bei den unabhängigen Gesellschaften. Was den Leasing-Fonds-Bereich insgesamt betrifft sind wir Nummer 1, wir haben somit alle Bankentöchter und Großanbieter überholt. Es geht hier auch nicht darum, unbedingt Nummer 1 zu sein wie bei einem Markenartikel. Im Bereich der geschlossenen Fonds ist die schiere Größe weniger wichtig, vielmehr sind die Produktqualität und ein breiter Marktzugang entscheidend.

Unser Vertrieb geschieht über den Bankschalter, den Makler oder den strukturierten Vertrieb. Hier ist entscheidend, dass man möglichst viele Pfade zusammen geht. Wir arbeiten bewusst nicht mit den großen Vertrieben zusammen, dies liegt an unserem Fondsvolumen. Wir wollen bei keinem Vertriebspartner mehr als 10 Prozent des Volumens ausmachen, gleiches sollte umgekehrt gelten, um keine ungesunden Abhängigkeiten zu schaffen.

GSC Research: Vor einigen Jahren gab es im Anlegerschutzbrief „DFI Gerlach Report“ einige Kritik Rothmann gegenüber. Kritisiert wurde vor allem die Ausschüttungspraxis. Hat sich die Meinung hier inzwischen zum Besseren gewendet?

Wolff: Man muss diese Auguren des Marktes auch vor dem Hintergrund ihrer sonstigen Berichterstattung sehen. Vor diesem Hintergrund war das alles nicht so dramatisch. Wir haben von Anfang an das Problem gehabt, dass wir - ohne es gewusst zu haben - Anfang der 90er Jahre Attribute auf uns vereint hatten, welche nicht gern gesehen wurden. Dies ist vor allem die Rechtsform atypisch still in Verbindung mit ratierlichen Geschäft gewesen. Man kann bei uns sowohl eine Einmalanlage tätigen, als auch ein Ziel monatlich ansparen. Dieses Modell passte gut zum Leasing-Geschäft, da hier der Gesellschaft laufend neues Eigenkapital für Investitionen zufließt.

Bei anderen Gesellschaften im Markt mit ähnlichen Angeboten gab es Ausfälle. Nachdem wir nun 10 Jahre am Markt sind, sind wir ein Beispiel dafür, dass die Rechtsform allein nichts über den Erfolg eines geschlossenen Fonds aussagen kann. Wir haben gerade von der Fonds-Rating Agentur G.U.B. (Anmerkung: steht nicht in irgendeinem Zusammenhang mit der börsennotierten GUB Capital) ein Doppelplus für unseren neuen LogisFonds bekommen, alle unsere Leasingfonds hatten das auch. Heinz Gerlach mit seinem „direkter Anlegerschutz“ hat uns mit zwei Häkchen versehen, also die Top Bewertung für Transparenz und Emissionshistorie. Mit „Kapitalmarkt intern“ stehen wir in Kontakt. Die Auguren haben sich daran gewöhnt, dass es auch erfolgreiche Modelle gibt. Wir haben bisher alle prospektierten Aussagen wie z.B. die Ausschüttungen in voller Höhe zum geplanten Zeitpunkt getätigt.

GSC Research: Wie ist die Marktstellung des Leasingbereichs? In der Öffentlichkeit sind Ihre Gesellschaften weniger bekannt als andere Anbieter. Wie gestaltet sich hier der Geschäftsabschluss?

Wolff: Die Gesellschaften finden die Geschäfte über ihre langjährigen Geschäftsbeziehungen. Bevor die Gesellschaften von uns akquiriert wurden, waren sie schon lange Jahre am Markt aktiv. Die LeaseTrend beispielsweise findet ihre Kunden über einen eigenen Vertrieb, welcher PKW-Händler betreut. Die Alpha Leasing besucht mit ihrem Außendienst EDV-Händler oder bedient die Metro Märkte, mit denen wir exklusiv kooperieren.

Dies ist Vertriebsleasing, wir gehen also nicht direkt auf den Kunden zu, sondern bedienen uns einer Zwischenstufe wie dem Händler, was typisch für Standardverträge ist. Die NordLeas spricht bei ihrem großvolumigen Geschäft hingegen auch direkt mit dem Kunden. Wir haben erstklassige Gesellschaften übernommen, so beispielsweise die BfG Leasing, die heutige NL Mobil Lease, oder die Sogelease. Diese Gesellschaften sind unter der NordLeas angesiedelt, welche somit ein kleiner Teilkonzern ist.

GSC Research: Derzeit beträgt die Marktkapitalisierung von Albis nur noch rund 25 Mio. Euro, die Aktie hat einen starken Kursrückgang hinter sich. Haben Sie eine Erklärung hierfür?

Wolff: Wir haben einen Free-float von rund 12 Prozent und zusätzlich das Problem, dass wir selbst kein operatives Geschäft betreiben, das der Markt sieht. Die Zahl wissen wir nicht genau, denn wir haben Unternehmen mit Aktien übernommen, und am 31. Dezember 2001 sind die Lock-up Fristen abgelaufen. Deswegen ist uns die genaue Höhe des Free-floats unbekannt. Fakt ist, dass es ein sehr enger Markt ist.

GSC Research: Aber warum kommt die Aktie gerade jetzt nach dem Ablaufen der Lock-up Frist unter Druck?

Wolff: Wir haben uns vor über einem Jahr von einem Vorstand einer unserer Tochterfirmen getrennt. Dieser Vorstand hatte ein Aktienpaket von etwa 60.000 Aktien. Nach dem Ablaufen der Lock-up-Frist könnte er mit dem Verkaufen begonnen haben, und er scheint dabei sehr viel Spaß zu haben, egal was für einen Preis er dabei erzielt. Rational kann ich das jedenfalls nicht erklären.

GSC Research: Warum tun Sie nichts dagegen?

Wolff: Herr Mahn und ich sind gut beraten, persönlich nichts dagegen zu tun. Denn wenn einer über Insiderinformationen verfügt, so sind wir das. Deswegen sind wir nicht die befugten Personen, die hier eingreifen können. Auch möchte ich ganz klar sagen, dass ich kein Strohfeuer anzünden und die Aktie kurzfristig steigen lassen möchte. Es muss aber Käufer geben, denn die Aktien werden ja wirklich gehandelt.

GSC Research: Aber zu stark erniedrigten Preisen.

Wolff: Für einen institutionellen Investor ist die Aktie derzeit vollkommen uninteressant, denn aufgrund des geringen Handelsvolumens kann er gar nicht Bestände auf- und abbauen, ohne größere Kursbewegungen auszulösen.

GSC Research: Warum kauft die Gesellschaft die Aktien nicht zurück?

Wolff: Es ist richtig, dass hier eigentlich nur die Company regulierend eingreifen kann. Unsere Zahlen stimmen ja. Alleine der Gewinn des letzten Jahres der drei Gesellschaften Chorus, Apollo und Rothmann ist so groß wie der gesamte Wert der Gesellschaft zum historischen Tiefstkurs bei 1,65 Euro. Oder der Gewinn der NordLeas AG, welchen sie dieses Jahr an ihre atypisch stillen Gesellschafter ausschüttet, ist ebenfalls so hoch wie der Börsenkurs.

Wir arbeiten nach wie vor daran, das Marktvolumen auszuweiten, aber im Augenblick gibt es keinen, der so richtig an den Markt kann. Denn wenn die Emission von BHW, um mal einen annähernd vergleichbaren Titel zu nennen, bei diesem Marketing-Aufwand abgeblasen wird, dann können wir nicht als Albis mit viel geringeren Ressourcen glauben, es besser zu können. Insofern sehen wir in den nächsten 12 bis 18 Monaten keinen Weg, die angestrebte Sekundärplatzierung durchzuführen.

Die Company selbst hat in den letzten zwei Jahren derart Positives bewirkt, dass wir uns wundern, warum da noch keiner über uns gestolpert ist. Wir sind ja nicht durch Zufall Deutschlands größte private Leasing Gesellschaft geworden. Wir arbeiten seit einiger Zeit zusammen mit der BHF Bank an einer ABS-Struktur zur Refinanzierung des Leasinggeschäfts, die Mitte des Jahres an den Markt gebracht wird, und rechnen mit einem hervorragenden Rating von Standard & Poor’s. Dies zeigt ja, dass Vertrauen vom Kapitalmarkt da ist.

GSC Research: Vom Kapitalmarkt ja, aber nicht von der Börse.

Wolff: Ja, nicht von der Börse. Aber schauen Sie sich nur unseren Substanzwert von 110 Millionen Euro an. Und im Fondsbereich haben wir durch den Zukauf von Chorus und Apollo einen Gewinnzuwachs von etwa 3 Mio. Euro. Wir sind große Kooperationen eingegangen, Alpha Leasing beispielsweise mit der Metro AG. Alpha Leasing macht exklusiv alle Leasing-Geschäfte für die Metro Märkte. Oder Click Pay, unser Internet-Zahlungssystem, welches eine Exklusivkooperation mit dem Online-Shop von MediaMarkt hat. Wenn also die Anleger das mitbekommen hätten, so hätten sie die Aktie längst gekauft.

Die andere Seite ist die, und das möchte ich nicht verhehlen, dass die beiden Geschäftsfelder Leasing und Fonds zwei erklärungsbedürftige Geschäfte sind. Das müssen wir einfach erkennen. Die Zwei-Säulen-Strategie wird anscheinend nicht goutiert. Der Börsenanleger scheint entweder eine Leasingaktie oder eine Fondsaktie haben zu wollen.

GSC Research: Wo sehen Sie die faire Bewertung der Aktie?

Wolff: Der faire Wert liegt sicherlich zwischen 13 und 15 Euro, ohne dass ich jetzt die Zukunft hochgradig bewertet habe. Dies ist ein fairer Wert mit der Chance auf eine positive Wertentwicklung, das Wachstumspotential wäre also noch da. Wenn ich durch die einzelnen Companys gehe und mir die Gewinne dort ansehe, vor allem im Fondsbereich, und das auf fünf Jahre hochrechne, so wäre dies eine Basis für eine faire Bewertung.

GSC Research: Wie wird es weiter gehen mit der Albis-Aktie?

Wolff: Langfristig wollen wir nach wie vor ein Secondary Offering durchführen. Oder wir finden Strukturen, die sowohl dem jetzigen Aktionär als auch dem Unternehmen dienen, die komplexe Story zu entzerren. An dieser Lösung arbeiten wir mit vollster Intensität. Nachdem Herr Mahn 33 Prozent hält und ich weitere 33 Prozent halte, so trifft der Kursverfall zunächst erst einmal Herrn Mahn und mich. Und wir sind mit der jetzigen Situation nicht zufrieden, dass können Sie mir glauben.

GSC Research: Ist ein Going Private für Sie ein Thema?

Wolff: Nein. Der indirekte Börsengang über den Erwerb des Börsenmantels war ein Erfolg. Wir haben hierdurch eine Aufmerksamkeit erzeugt, auf uns wird mit anderen Augen geschaut. Es ist eine Image- und Standing Sache, losgelöst vom Börsenkurs. Dass wir noch besser werden müssen - keine Frage.

GSC Research: Sie haben einige Akquisitionen mit Albis-Aktien bezahlt. Sind solche Pläne durch den Kursverfall torpediert?

Wolff: Nein. Die Firmen, die wir kaufen wollen, schauen sich Albis genau an. Natürlich ist unsere Position schwächer als bei einem Kurs von 15 Euro, aber das Argument, dass der Markt sehr eng ist, ist den potentiellen Übernahmekandidaten bekannt.

GSC Research: Würde denn eine Übernahme gegen Aktien zu dem von Ihnen genannten fairen Wert bezahlt werden?

Wolff: Ja, beispielsweise kann man ja einen Besserungsschein vereinbaren.

GSC Research: Auf welcher Kursbasis sind die letzten Akquisitionen getätigt worden?

Wolff: Das kann ich Ihnen leider nicht mitteilen. Es gab auch eine Barkomponente.

GSC Research: Führen Sie momentan Übernahmegespräche?

Wolff: Ja, wir sind viel unterwegs. Albis hat inzwischen bewiesen, dass wir nicht nur akquirieren, sondern auch integrieren und zum Erfolg führen können. Wir haben es im letzten Jahr geschafft, alle unsere Leasing-Töchter, die jede ihre eigene EDV und Buchhaltung mitgebracht hat, auf eine gemeinsame EDV-Plattform zu stellen, und das zusätzlich zur Euro-Umstellung und Risk-Management-Einführung. Die Synergie-Potentiale können wir also erst 2002 heben. Selbst wenn zum Beispiel bei der ehemaligen BfG Leasing das Neugeschäft um 30 Prozent zurückgeführt wurde, haben sie immer noch ihre Margen so verbessert, dass sie den gleichen Gewinn erzielen wie vorher.

Also das, was wir angestrebt haben, ein synergetisches Ganzes mit den entsprechenden Strukturen zu schaffen, das ist auch umgesetzt worden. Dies sehen zum Beispiel immer mehr Banken und überlegen nun, ihr Leasing Geschäft an uns zu übertragen. Die sehen auch, dass wir mit den Mitarbeitern der akquirierten Unternehmen ordentlich umgegangen sind. Wir profitieren in dieser Hinsicht von der Outsourcing-Welle.

GSC Research: Werden Sie weiterhin nur in Deutschland akquirieren?

Wolff: Unser Geschäft war bisher ein rein deutsches. Wir überlegen aber den Einstieg in Österreich oder der Schweiz, da dort einige unserer Kunden sitzen. Eine Geschäftstätigkeit in anderen Ländern steht derzeit nicht zur Diskussion, immerhin haben wir noch genügend Wachstumspotential in einem 50-Milliarden-Euro-Markt mit einem Wachstum von etwa 5 Prozent jährlich – warum sollen wir da ins Ausland gehen? Falls unsere Kunden das wünschen, so sieht dies anders aus, aber dafür brauchen wir keine Niederlassung im Ausland.

GSC Research: Bisher wurde das Wachstum vor allem durch Akquisitionen bewerkstelligt. Dies lässt die Frage aufkommen, ob Albis nicht in der Lage ist, aus eigener Kraft zu wachen.

Wolff: Zunächst gilt das hauptsächlich für den Leasingbereich und das mag für 2000 zutreffen, im vorigen Jahr war dies schon nicht mehr so stark der Fall. Im Übrigen braucht man auch für Akquisitionen eine Menge Know-how und Kraft und wenn man dabei Kaufpreise erzielt, die unter dem Substanzwert liegen, kann das nur jeden freuen. Aber das originäre Wachstum bekommt eine immer bedeutendere Stellung. Weitere Akquisitionen sind jedoch nicht auszuschließen.

GSC Research: Herr Wolff, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

stw - Mittwoch, 22. März 2006 - 11:02
Was ist davon zu halten, ist Albis etwa auch im Factoring-Geschäft tätig ? Hört sich für mich sehr spekulativ an diese Forderungen gegen Intertainment.

:-) stw

München, 28. Februar 2006 – Die Albis Finance AG, Hamburg, hat der Intertainment AG mitgeteilt, dass sie die aus einem Darlehen der
Intertainment Licencing GmbH resultierenden Garantieforderungen der HypoVereinsbank AG (HVB) gegen die Intertainment AG erworben hat. Zudem
habe die Albis Finance auch die Darlehensforderungen der HVB gegen die
Intertainment Licensing GmbH selbst erworben.

stw - Mittwoch, 22. März 2006 - 11:44
Also gut: auch wenn letzte Unsicherheiten bleiben, so überwiegt doch das sehr gute Chance/Risikoverhältnis. Mir gefällt der miserable Chart, da kaufen derzeit nur die starken Hände.

Der Wert passt einfach gut in mein Musterdepot: Bewertung nahe dem Buchwert, ordentliche Dividende, fundamentale Unterbewertung, mieser Chart. Daher Aufnahme in das stw-Musterdepot zu 4,55 EUR.

:-) stw

isabellaflora - Mittwoch, 22. März 2006 - 14:19
Derzeit ist die Situation für einen Aktionär nicht besonders gemütlich. Die Indikatoren des Gesamtmarktes deuten vermehrt auf eine gesamte Baisse hin, womit die Barreserven sich in den Musterdepots und realen Depots anhäufen. Kurzum, der Kaufdruck nimmt zu. Was kann man noch nehmen? Natürlich, Werte die fundamental 1a sind und/oder solche, die bereits die Baisse hinter sich haben. Albis scheint beides zu haben. Wirklich? Ich glaube nicht. Bekannt ist, dass statistisch gesehen Werte, die absaufen, in Zeiten, wo der Aktienmarkt gen Süden geht, noch stärker geprügelt werden. Albis hat noch so manche Unterstützungslinie unter 4,50 Euro .... Fundamental ist die Firma nach den Ausführungen von Helmut und stephan höchst problematisch zu bewerten, da die Holding mit den Ergebnissen der Töchter schon recht elegant bilanzieren kann. Und zwar insbesondere da, wo es bei der Albis drauf ankommt (also KBV und KGV). KUV (in Analogie zu stws KBV meine Lieblingszahl) und KCF sind, Budget hin, Finanzportal her, bei dem Geschäft mit Leasingfonds ja quasi Luftnummern. Kurzum, Albis würde ich nur dann kaufen, wenn die Kurs-Richtung stimmt, denn nur dann könnte man davon ausgehen, dass hier der mainstream den Kurs treibt. Von einem unentdeckten Mauerblümchen bei der hier vorliegenden Kennzahlakrobatik kann man also eigentlich nicht reden. Bleibt, wie eh und je, die Phantasie. Aber auch da fehlts mir hier. Das Risiko im Verhältnis zur Chance sehe ich hier deutlich höher.

Gruß isabellaflora

al_sting - Mittwoch, 22. März 2006 - 17:19
Hallo Helmuth,
Vielen Dank für die Antwort.
Ich denke, als hochspekulativer Einsatz ist diese Aktie spannend. Aber ich muss derzeit erst mal wieder sparen, bis ich neue Aktien kaufen kann...
Das, wenn auch alte, Interview war sehr interessant. Danke, Stephan.
Und der nächste Kauf, jetzt wieder bei STW: Im Vergleich zu den letzten 12 Monaten seit ihr ja hyperaktiv im Umschichten geworden, fast schon wie Trader ;-)
Wünsche dir damit viel Erfolg. Vielleicht folge ich später.

Ciao, Al Sting

mandarina - Donnerstag, 23. März 2006 - 07:42
@isabellaflora

Das der kommenden Baisse höre ich hier seit gut 18 Monate ... so lange dieses Gespenst immer weiter ..und in letzter Zeit immer panischer ( von Leuten die den Aufsprung seit Monaten verpaßt haben ) gespielt wird ... wird der Markt weiter laufen.
Jedes Abtauchen wird zu Käufen genutzt ..
Werte die 1A sind .. gibt es nicht mehr ..zumindest nicht im Winterschlussverkauf .. daher ist Stockpicking angsagt .. und da kommst auf Albis .. mit allen Chancen und Risiken .Selbst wenn der Markt wirklich in nächster Zeit schwieriger wird .. bedeutet das ja im Umkehrschluss das man sich Aktien sucht die halt von der Bewertung noch nicht jenseits von Gut und Böse gespielt worden sind ... noch nicht viele 100 % gemacht haben .....daher drängen sich Werte wie eine Albis //Rothmann etc immer mehr auf ..
Ich kaufe immer dann wenn kaum einer die Aktie haben will .. ich verkaufe wenn diese Aktien dann auch in den Medien teuer und sexy zum Kauf befohlen werden .

Jeder hat halt seine Strategie ... stw weiß wovon ich rede ;)

Ich wünsche Dir viel Glück auf der Suche nach kaum gelaufenen 1A Werten .. selbst meine Syzygy wird ja mittl. entdeckt .
Wenn du noch eins gefunden hast .. wäre es nett wenn du dies uns mitteilen würdest .
Albis Rothmann und Co werden eh nur noch mit den Gewinnen von anderen Baustellen gekauft .. Tausche gut gelaufen in schlecht gelaufen bzw. kaum gelaufen ..
Mut und Geld brauchst .. und Glück ;)
Wenn Albis erst wieder über 5 steht, wollen wieder alle .. und die Fragezeichen ( die es bei jeder Aktie gibt ) interessieren nicht mehr .

Gruss Mandy

isabellaflora - Donnerstag, 23. März 2006 - 09:34
Hallo mandarina,

wenn ich Dich richtig verstehe, ist Deine Strategie eindeutig antizyklisch. Soweit ich weiß, hat man mit der auch viel Erfolg. Im übrigen bin ich gar nicht soweit vom Schuss entfernt, was die Branche angeht (Fondsverkauf etc.), so stehe ich auch weiterhin hinter meiner Empfehlung HCI, die recht gut läuft ;-)

Von mir hast Du in den letzten Monaten nicht gehört, dass die allgemeine Lage für Aktienkauf schlecht ist. Im Gegenteil, Gott sei es gedankt, war ich mit 100% seit Oktober 2004 drin. Doch Du wirst nichjt leugnen können, dass sämtliche Rahmenparameter wie Zinsen, Dollar, Öl nihct mehr berauschend sind. Im übrigen, einem Antizykliker sollten doch die bereits seit längerem steigenden Indicees weltweit zu denken geben, oder...

Gruß isabellaflora

helmut_1964 - Donnerstag, 23. März 2006 - 11:08
Zuerst einmal vielen Dank für die positiven Rückmeldungen und Zusatzinfos.

Beim Interview ist mir aufgefallen, dass der Free-Float damals nur 12% betrug. Kennt jemand die Gründe für den Anstieg auf heute 41% (Im GB 2004 ist noch 37% angegeben!!). Hat es Kapitalmaßnahmen gegeben, oder haben die Grossaktionäre/Vorstände verkauft (das wäre doch meldepflichtig)?

@stw
Dass es die Aktie in das STW-Depot geschafft hat, freut mich sehr – damit ist sichergestellt, dass die weitere Entwicklung hier im Forum sehr professionell weiterverfolgt werden wird.

@ Isabellaflora
Quote „Fundamental ist die Firma nach den Ausführungen von Helmut und stephan höchst problematisch zu bewerten, da die Holding mit den Ergebnissen der Töchter schon recht elegant bilanzieren kann. Und zwar insbesondere da, wo es bei der Albis drauf ankommt (also KBV und KGV)“ – Ich sehe ein potenzielles Risiko, das ist richtig – ich sehe aber auch eine Chance. Wer sagt denn, dass die Ergebnisse im Leasingbereich nicht viel schlechter dargestellt werden, als sie tatsächlich sind? Wieso soll es Albis drauf ankommen, die Ergebnisse künstlich besser zu gestalten? Die Vorstände brauchen keine Angst zu haben, dass ihr Vertrag deshalb nicht verlängert wird. Sinn machen könnte das doch nur, wenn Kapitalmaßnahmen oder Verkäufe geplant wären. Beides sehe ich nicht – mit dem Rothmann IPO wurde ein ganz anderer Weg gewählt. Die Vorstände als Grossaktionäre sollten eigentlich ein langfristiges Interesse haben und sind wahrscheinlich an einem schnell hochschießenden Kurs gar nicht interessiert (was im übrigen auch die Phantasie dämpft, dass da ganz schnell stille Reserven gehoben werden - aber ich bin ja auf der Suche nach Aktien, die ich auch mehrere Jahre halten und sich entwickeln lassen kann).

Helmut

mandarina - Donnerstag, 23. März 2006 - 11:48
@ Isabellaflora .. ja .. bin Antizykliker .. aber Realist dabei .. nicht verliebt .. überprüfe jeden Tag meine Aktien/Markt/Stimmung/Pyschologie etc .
Ich habe selber schon viel verkauft in den lezten Wochen ...viel auch zu früh ... halt die Werte, die für mich jenseits von Gut und Börse bewertet sind....(der breite Markt // DAX ist aber mE. immer noch günstig .. Zinsgefahr sehe ich nicht //nur die Medien und die die nicht dabei sind , ich glaube die Leute haben noch nie Zinshochphasen mitgemacht ..jetzt wird schon gejammert ) davon gibt es genug .. Ende der Party von vielen Werten muß ich da nicht noch mitnehmem.. such mir dann Werte die zurück geblieben sind .. Sex haben .. Potential .. Risiko trage ich .. Albis gefällt mir .. gut runter gekommen.. interessantes Geschäft ...also mal Gewinne rein ..

Gruss Mandy

stephan - Donnerstag, 23. März 2006 - 11:56
Auf der Albis Leasing HP gibt es auch eine Auftragsstudie von Performaxx über Albis. Allerdings sollte man die Warnhinweise am Ende der Studie beachten:

Diese Finanzanalyse ist im Auftrag des analysierten Unternehmens entgeltlich erstellt worden.

Der Ersteller und/oder an der Erstellung mitwirkende Personen/Unternehmen halten Long- oder Shortpositionen an dem analysierten Unternehmen.

Die Performaxx-Anlegermedien GmbH, ein verbundenes Unternehmen der Performaxx Research GmbH, hat das analysierte Unternehmen in ihrem Börsenbrief „Performaxx-Anlegerbrief“ vor Veröffentlichung dieser Studie empfohlen.

zur Studie: http://www.albis-leasing.de/_data/Albis_Studie_10_2005.pdf

@ helmut

Hast Du die Angaben zum Leasinggeschäft aus dieser Studie oder sind die entscheidenden Merkmale (risikofrei für Albis und feste prozentuale Vergütung) auch offiziell im Geschäftsbericht erwähnt wurden. Ich konnte keine so detaillierten Erläuterungen finden.

Gruss
Stephan

helmut_1964 - Sonntag, 26. März 2006 - 21:00
@stephan

Die Geschäftsbesorgungsvergütungen von 0,75% sind in den Emissionsprospekten der Fonds angeführt. Ich hab versucht die 4,2 Mio. des Jahres 2004 zu rekonstruieren. Diese Erträg müssten zu etwa diesen Anteilen aus den Fonds stammen:
Albis Finance 1,7 Mio.
HiTech 0,2 Mio.
Leastrend 1,3 Mio.
Leasfonds V 1,3 Mio.
(ergibt 4,5 Mio. - wahrscheinlich habe ich die Emissionsvolumen ein bischen zu hoch angesetzt)
In den nächsten Jahren sollten Beiträge aus Leasefonds VI (0,9 Mio. und Leasfonds VII (1,1 Mio.) dazukommen. Wachstum ist diesbezüglich somit gesichert.

Gruss
Helmut

Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Albis Leasing: Archivierte Beiträge bis 26. März 2006