Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: WCM: Archivierte Beiträge bis 11. November 2003
chinaman - Donnerstag, 27. Juni 2002 - 13:25
Quelle: BO


WCM und die wundersame Wandlung einer Analystenstudie Seite 1/2
[ 27.06.02, 12:20 ]
Von Volker Tietz




"Wunder gibt es immer wieder", trällerte schon Katja Ebstein und verdiente damit gutes Geld. Doch auch an der Börse lassen sich lukrative Geschäfte machen.






"Wir können nicht ausschließen, dass es sich um eine Auftragsarbeit handelt", kommentierte WCM-Vorstandschef Roland Flach die negative Studie von United Zurich Finance am 18. Juni. Der Schweizer Finanzdienstleister sprach ein "Strong Sell" mit einem Kursziel von 2,86 Euro aus (Mehr dazu...).

Der Kurs der Beteiligungs- und Immobilienfirma fiel daraufhin dramatisch und näherte sich sogar bedenklich der Vier-Euro-Marke. Doch das war gestern. Heute geht es um mehr als 30 Prozent bergauf.

Der Grund ist einfach: "Die Analystenstudie wird in Kürze revidiert", sagte Maren Moisl, Pressesprecherin der WCM. Eine Wandlung, die ihresgleichen sucht. Der MDAX-Wert hat daraufhin mitgeteilt, dass die Klage vom Tisch sei, weil die neue Studie völlig anders aussehen werde als die Mitte Juni veröffentlichte.

Details zu der Studie gab Moisl im Gespräch mit boerse-online.de nicht bekannt: "Da sind wir der falsche Ansprechpartner, bevor die Studie veröffentlicht ist. Damit ist in der ersten Juliwoche zu rechnen."

Man muss aber kein Prophet sein, um davon auszugehen, dass das Kursziel von 2,86 Euro massiv angehoben wird. Es dürfte sich zumindest nahe am zweistelligen Bereich bewegen, wenn WCM die Klage zurückzieht.

United Zurich Finance habe das Gespräch mit WCM gesucht und daraufhin die Meinung revidiert. "Daher kommt die neue Einschätzung für uns nicht überraschend", so Moisl, die die Vorgehensweise des Finanzdienstleisters kritisierte. Normalerweise rede man zuerst mit dem Unternehmen und würde dann eine Studie erstellen.

Der Verdacht einer Auftragsarbeit, wie von Flach vermutet, drängt sich in diesem Fall wirklich auf. Wer über die Machenschaften der Schweizer vorab informiert war, konnte sehr schnell viel Geld verdienen. Ob die Androhung von WCM, juristische Schritte einzuleiten, zum Sinneswandel geführt hat oder eine erneute Auftragsarbeit - das ist reine Spekulation.


WCM und die wundersame Wandlung einer Analystenstudie Seite 2/2
[ 27.06.02, 12:20 ]
Von Volker Tietz





boerse-online.de rät den Anlegern weiterhin, die Aktie von WCM zu meiden. Die Börse reagiert sehr allergisch auf intransparente Unternehmen. Würde WCM nicht in diese Kategorie fallen, hätte die negative Studie nicht diese Wirkung entfalten können.

Gegenüber boerse-online.de hat Moisl noch einmal das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 150 Millionen Euro bestätigt. Dennoch wäre WCM gut beraten, die Bilanz von HGB auf das transparentere IAS umzustellen. Das sei aber nur geplant, wenn der MDAX-Wert per Gesetz dazu gezwungen würde. Ansonsten würde es für WCM wenig Sinn machen, sagte Moisl.

Aus technischer Sicht ist die Aktie schwer angeschlagen. Da die Unterstützung bei sechs Euro nicht gehalten hat, besteht lediglich ein Auffangnetz bei 4,30 Euro - dem Tief der vergangenen Tage. Für die Aktionäre, die unserer Verkaufsempfehlung am 18. Juni nicht gefolgt sind, bietet sich nun eine zweite Chance. WCM ist momentan ein Spielball der Spekulanten.

Empfehlung: VERKAUFEN
Kurs am 27. Juni: 6,35 Euro
Rückschlagspotenzial: 30 Prozent

stw - Donnerstag, 27. Juni 2002 - 19:10
Das ist ja wieder ein Kabinettstückchen. Einfach unglaublich. Ist doch unfassbar, dass offenbar Großanleger irgendetwas auf diese Studien von irgendwelchen unbekannten Schweizer Adressen geben. Ist doch lächerlich, aber da fallen anscheinend nicht nur Kleinanleger drauf rein auf solche Spielchen. Ich kann eigentlich niemandem mehr empfehlen, sein Geld in irgendwelchen aktiv gemanageten Fonds anzulegen. Was diese Fondsmanager da treiben (und die sind verantwortlich für dieses Auf und Ab der WCM-Aktie) spottet jeder Beschreibung.

:-) stw

chinaman - Freitag, 28. Juni 2002 - 10:47
Es kommt noch besser. Nach Marktgerüchten steckt hinter der schweizer Adresse der Ex-Chef von VMR, Florian Homm. Angeblich hat er seine "Analyse" mit "Shortaktivitäten" begleitet ...

:-)
Gruss
Chinaman

chinaman - Montag, 8. Juli 2002 - 10:23
Beteiligungsfirma dementiert Berichte über falsche Bilanz


Neuer Wirbel um WCM


jkn FRANKFURT/M. Die Beteiligungsgesellschaft WCM AG hat erneut Vorwürfe zurückgewiesen, ihren Immobilienbesitz falsch zu bilanzieren. „Da ist einfach nichts dran“, bekräftigte Roland Flach, der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, dem Handelsblatt. Die im M-Dax gelistete WCM-Aktie war am vergangenen Donnerstag zunächst ohne ersichtlichen Grund unter Druck geraten. Am Freitag wurde dann ein Bericht des Börsenbriefs „Prior Börse“ publik, der Fragen hinsichtlich der Bilanzierung des Immobilienbesitzes sowie angeblicher Scheingeschäfte aufwirft.

Konkret geht es um den Verkauf von 4 500 Wohnungen an die Gesellschaft für Immobilien und Vermögensanlagen (Givag), an der WCM in geringem Umfang beteiligt ist. Auf Grund dieser „Vernetzung“ stellt die „Prior Börse“ die Frage, ob es sich nicht um ein Scheingeschäft handelt. Damit greift der Börsenbrief ein Thema auf, das als erstes Heinz Gerlach, Herausgeber des Informationsdienstes „Direkter Anlegerschutz“ publiziert hatte. Gegen Gerlach hat WCM eine Einstweilige Verfügung beantragt, über die in dieser Woche entschieden wird.

Flach wies die Vorwürfe zurück. Nach seinen Angaben liegen im WCM-Konzern lediglich 3,7 % der Givag-Anteile. „Damit kann es gar kein Geschäft mit uns selbst sein“, sagte Flach. Auch der Vorwurf, der Wert der Immobilien sei in der Bilanz falsch angesetzt, entbehre jeder Grundlage. „Wir bilanzieren nach HGB, müssen also Anschaffungspreis und Abschreibungen berücksichtigen“, sagte Flach.

Vor zwei Wochen hatte eine Studie des unbekannten Finanz-Dienstleisters United Zurich Finance die WCM-Aktie um fast 30 % in den Keller geschickt. Unter anderem hatten die Schweizer ihr Verkaufsurteil „Sell“ mit einem angeblichen Kredit- und Liquiditätsengpass sowie einer falschen Bilanzierung begründet. Mittlerweile hat United Zurich viele der Kritikpunkt revidiert und WCM auf „Akkumulieren“ heraufgestuft. Obwohl die neue Studie bereits im Umlauf ist, verweigerten die Schweizer auf Anfrage des Handelsblatts die Herausgabe mit dem Argument, sie sei noch nicht abgeschlossen.


HANDELSBLATT, Sonntag, 07. Juli 2002, 19:22 Uhr

chinaman - Mittwoch, 17. Juli 2002 - 11:31
Aus der Börsenzeitung.


Ausgabe 135 vom 17.7.2002 - Unternehmen und Branchen


Ehlerding gibt bis zu 25 Prozent an WCM ab

Mit Commerzbank-Einstieg "verschätzt"

bf/m. Hamburg - Flankierend zum Einstieg eines strategischen Immobilieninvestors wird Großaktionär Karl Ehlerding ein Paket an der WCM von "20 bis 25 %" (Engagement bislang: 46 %) abgeben. Im Zuge der Transaktion wird er seine privaten Finanzschulden von angeblich rund 500 Mill. Euro halbieren. Der Kurssturz traf den WCM-Großaktionär massiv. Mit sechs Banken wurde letzte Woche ein "Stillhalteabkommen" ausgehandelt. Ehlerding finanziert stark über Lombardkredite, wobei bis vor kurzem noch eine Relation von 70 % eigenen Mitteln zu 30 % Fremdmitteln bestand. Zuletzt habe sich diese Relation umgekehrt. Wenn der Markt so schwach bleibe, wird es nach Darstellung des WCM-Vorstandsvorsitzenden Roland Flach im laufenden Jahr schwierig werden, die prognostizierten 150 Mill. Euro beim operativen Ergebnis zu erreichen. Flach räumte ein, dass sich die WCM bei ihrem Commerzbank-Einstieg "verschätzt" habe. Um in turbulenten Zeiten beweglich zu bleiben, habe die Sicherung der Eigenkapitalquote zunächst klare Priorität.

Auf Seiten des Beteiligungsgeschäftes, das in der Vergangenheit regelmäßig die Glanzpunkte setzte, sei in diesem Jahr nicht viel zu erwarten. Auf der Verkaufsliste in diesem Jahr steht aber noch der Automobilzulieferer MPI aus dem Klöckner-Portfolio.

chinaman - Donnerstag, 18. Juli 2002 - 07:43
Ehlerding verkauft Anteile


WCM stellt Ergebnisziel in Frage


Die Immobiliengesellschaft WCM könnte nach eigenen Angaben ihre Ergebnisziele für das laufende Geschäftsjahr verfehlen. Wenn der Markt so schwach bleibe, werde es schwierig, in diesem Jahr die prognostizierten 150 Mill. € operativen Gewinn zu erreichen, zitierte die "Börsen-Zeitung" den WCM-Vorstandsvorsitzenden Roland Flach in ihrer Ausgabe am Mittwoch.


Reuters FRANKFURT. Wie es weiter hieß, plant WCM-Großaktionär Karl Ehlerding den Verkauf eines Großteils seiner Papiere an einen strategischen Investor. Zur Reduzierung seiner privaten Schulden wolle er 20 bis 25 % seines WCM-Anteils für "deutlich über vier Euro" je Aktie abgeben, sagte Ehlerding der "Börsen-Zeitung". Am Dienstag hatte die Aktie von WCM bei 3,95 € geschlossen.

WCM-Chef Flach räumte in dem Zeitungs-Interview auch ein, dass sich seine Gesellschaft mit dem Einstieg bei der Commerzbank verschätzt habe. Die Frankfurter Beteiligungs- und Grundbesitzfirma hält knapp zehn Prozent an der Großbank. Ein Verkauf der Commerzbank-Anteile stehe zu den aktuellen Preisen allerdings nicht zur Debatte, ebenso wenig aber auch eine Aufstockung des Paketes.


HANDELSBLATT, Mittwoch, 17. Juli 2002, 07:53 Uhr

chinaman - Montag, 29. Juli 2002 - 08:51
Interview mit CEO von WCM

Frage: Herr Flach, Sie haben vor kurzem angekündigt, dass Ihre Jahresziele für dieses Jahr nur schwer zu erreichen sind. War das eine verkappte Gewinnwarnung?

Roland Flach: Ich habe in dem angesprochenen Interview ganz klar gesagt, dass dies keine Gewinnwarnung ist. Ich habe aber gesagt und dabei bleibe ich auch, dass es dieses Jahr hinsichtlich der Erträge aus Aktien bedeutend schwieriger wird als in den vergangenen Jahren. Das heisst, dass bestimmte Anteile von Erträgen aus anderen Bereichen kommen müssen. Wir sind im Moment dabei alle in Frage kommenden Möglichkeiten auszuloten und werden uns in den nächsten Wochen endgültig festlegen, wo wir weitere Erträge erzielen wollen. Damit meine ich neben dem Beteiligungssektor insbesondere den Immobilienbereich.

Frage: Unter welchen Bedingungen können Sie einen operativen Gewinn von 150 Millionen Euro erzielen?

Roland Flach: Bei der ursprünglichen Planung hatten wir höhere Erträge aus dem Bereich der Beteiligungen vorgesehen. Im Bereich des reinen Aktienhandels werden die Erträge in diesem Jahr sicher niedriger sein. Dafür sind wir zur Zeit bemüht, im Wohnimmobilienbereich die Verkäufe an Mieter zu erweitern. In den nächsten Wochen werde ich hierüber einen genauen Überblick haben. Ein größerer Teil unseres operativen Ertrags wird aus diesem Bereich kommen.

Frage: Wieviele Immobilien wollen Sie verkaufen?

Roland Flach: Ursprünglich hatten wir sehr wenige Wohnungen auf der Verkaufsliste. In den letzten Jahren haben wir unsere Erträge hauptsächlich aus dem Beteiligungsgeschäft erzielt. Möglicherweise werden wir jetzt unsere Privatisierungsquote auf drei Prozent ausweiten.

Frage: Welchen Ertrag können Sie daraus erzielen?

Roland Flach: Sie können davon ausgehen, dass wir pro Wohnung zwischen 350 und 650 Euro Ertrag pro Quadratmeter erzielen können. Die Wohnungen sind im Durchschnitt 65 Quadratmeter groß. Das sind jedoch keine endgültigen Zahlen, da es neben anderen Faktoren vor allem darauf ankommt, in welcher Stadt wir verkaufen.

Frage: Sollte die Börsenlage weiterhin schwach bleiben, müssen Sie aber Ihre Ziele reduzieren. Was ist Ihr worst-case Szenario?

Roland Flach: Die Börsenlage ist schwach und ich habe auch den Eindruck, dass sie schwach bleibt - jedenfalls in naher Zukunft. Aber es ist alles möglich. Ein worst-case Szenario haben wir nicht. Ich halte es für falsch solche Szenarien durchzuspielen - das hat übrigens nichts mit Intransparenz zu tun, sondern es macht einfach keinen Sinn ständig öffentlich neue Annahmen zu treffen.

Frage: Wie hoch ist inzwischen Ihr Buchverlust auf Beteiligungen wie etwa IVG Holding und Commerzbank?

Roland Flach: Wir haben die Commerzbank-Aktien zum Großteil bei 19 Euro übernommen und jetzt stehen sie bei knapp 12. Das sind pro Aktie 7 Euro. An dieser Stelle aber nochmals zur Klarstellung: Es entsteht hier unmittelbar kein Abschreibungsbedarf. Die Commerzbank-Aktien sind bei uns im Anlagevermögen. Nach HGB Rechnungslegung werden im Anlagevermögen beinhaltete Wertpapiere grundsätzlich zu Anschaffungskosten bilanziert, soweit es sich nicht um eine dauerhafte Wertminderung handelt, wovon wir zur Zeit nicht ausgehen. Bei der IVG haben wir unterschiedlich zwischen 12 und 15 Euro gekauft, wobei wir einen großen Anteil zu 12 Euro erworben haben.

Frage: In Ihrer Bilanz stehen 2,4 Milliarden Euro Bankschulden. Diese sind bisher durch Immobilien und Wertpapiere gedeckt. Ist Ihr Wertansatz bei Ihren Immobilien nicht viel zu hoch angesetzt und sind zusätzlich die Kredite angesichts der Verluste in den Wertpapieren überhaupt noch gesichert?

Roland Flach: Erst einmal zum Wertansatz bei den Immobilien - da werden häufig amerikanische und deutsche Vorgehensweisen durcheinander geworfen. Die Wohnimmobilien des WCM-Konzerns werden im Rahmen der klassischen HGB-Bilanzierung zu historischen Anschaffungskosten angesetzt. Daneben vermindert sich dieser bilanzielle Wert Jahr für Jahr um die planmäßigen Abschreibungen. Eine Bilanzierung nach US-GAAP oder IAS zu Verkehrswerten birgt aufgrund der sich jährlich ändernden Marktsituation von Wohnimmobilien an den unterschiedlichen Standorten das Risiko einer Überbewertung und damit eines zu hohen Bilanzansatzes mit entsprechenden Wertberichtigungsbedarf. Durch die Bilanzierung im WCM-Konzern ist ein solches Risiko, das Jahr für Jahr eine Wertanpassung nach oben aber auch nach unten erforderlich macht, ausgeschlossen.

Ich will noch etwas klarstellen und relativieren. Zum 31.12. hatten wir 2,2 Milliarden Euro Bankschulden. Davon waren 1,5 Milliarden auf Steinen, also in Immobilien abgesichert. Das entsprach dort einer Belastung von 55 bis 60 Prozent des Zeitwertes der Immobilien. Eine konservative Situation im Immobilienbereich, denn Sie wissen, dass Beleihungen bis 80 Prozent üblich sind. Dann hatten wir 700 Millionen Euro Bankschulden per 31.12. für den Beteiligungssektor. Also ein vergleichsweise geringer Betrag, der bei konservativer Betrachtung sogar auch auf Immobilien hätte abgesichert werden können. Durch die Erweiterung unseres Commerzbank-Engagements zu Beginn 2002 waren es zum 31.03. 2,4 Milliarden Euro. Die Schulden sind damit um 200 Millionen Euro gestiegen. Aber vergessen Sie dabei nicht, dass auch 600 Millionen Euro auf der Aktivseite dazu gekommen sind - nämlich die Commerzbank- Aktien.

Frage: ....und die Wertpapiere?

Roland Flach: Wenn Sie Wertpapiere beliehen haben, müssen Sie diese ständig anpassen. Die Wertpapiere sind so belastet wie einzelne Kreditverträge das vorsehen. Im WCM-Konzern verfügen wir über ausreichend Liquidität, um unseren Verpflichtungen hieraus nachkommen zu können.

Frage: Ihre Eigenkapitalquote liegt bei rund 30 Prozent. Kritiker befürchten bei Ihrem Unternehmen eine Überschuldung oder sogar die Zahlungsunfähigkeit.

Roland Flach: Mir sind solche Kritiker nicht bekannt; ich befürchte weder eine Überschuldung noch eine Zahlungsunfähigkeit.

Frage: In Zeiten von Enron und WorldCom machen sich Aktionäre allgemein große Sorgen was die Bilanzen betrifft. Gibt es in Ihrem Unternehmen irgendwelche Bilanzunregelmäßigkeiten oder nutzen Sie kreative Bilanzkosmetik?

Roland Flach: Wir bilanzieren streng nach den Regeln des HGB. Die HGB Rechnungslegung dient in erster Linie dem Gläubigerschutz und nicht so sehr dem Anlegerschutz wie die amerikanischen Formen der Rechnungslegung.

Frage: Wie viele Anteile halten Sie zur Zeit an der Commerzbank und wollen Sie den Anteil weiterhin auf knapp unter 10 Prozent ausbauen?

Roland Flach: Wir halten knapp oberhalb von sechs Prozent. An unserem Ziel, unseren Anteil auszubauen, halten wir derzeit fest.

Frage: Was planen Sie bei der IVG und welche Beteiligungen stehen zur Disposition?

Roland Flach: IVG ist ein glänzendes Unternehmen, für das es mehrere Optionen gibt. In der Diskussion steht die Veräußerung oder eine dauerhaft engere Zusammenarbeit im Bereich der Gewerbeimmobilien. Beide Wege sind möglich. Eine Entscheidung gibt es noch nicht, wobei im Moment vieles für die zweite Lösung spricht. Zusätzlich wollen wir uns in diesem Jahr noch von einzelnen Unternehmen der Klöckner-Werke AG trennen. Da laufen bis zu drei große Verkaufsprozesse.

Frage: Was können Sie durch die Verkäufe an Cash in diesem Jahr einnehmen?

Roland Flach: Bei Klöckner könnten bis zu 200 Millionen Euro in die Kasse kommen. Außerdem planen wir noch eine andere Desinvestition bei der noch weitere 200 Millionen Euro Cash dem Unternehmen zufließen könnten.

Frage: Marktteilnehmer spekulieren Sie würden Anteile an der K+S und an Thyssen verkaufen. Können Sie hierzu Stellung nehmen?

Roland Flach: Wir haben keine Anteile an den Unternehmen und haben daher auch keine verkauft.

Frage: Ihr Großaktionär Karl Ehlerding will bis zu 25 Prozent seines Aktienpaketes versilbern. Welche Gründe gibt es dafür?

Roland Flach: Dieser Punkt ist so nicht richtig. Herr Ehlerding hat nicht gesagt, dass er 25 Prozent verkaufen will. Er selbst hat auch nicht freiwillig Aktien verkauft. Durch den unglaublichen Sturz an den Börsen ist Herr Ehlerding in eigene Finanzierungsprobleme geraten. Daraufhin haben Banken WCM-Aktien in den Markt geworfen, die er zur Sicherheit hinterlegt hatte.

Frage: Wie wollen Sie in Zukunft für mehr Transparenz sorgen, da Ihnen beispielsweise von Kritikern vorgeworfen wird WCM sei zu verschachtelt und intransparent?

Roland Flach: Mehr Transparenz- das ist ein viel zitiertes Wort. Folgendes dazu: Wir melden quartalsweise unsere Zahlen, damit sich jeder Aktionär oder Interessierte ein Bild von der wirtschaftlichen Situation unseres Unternehmens machen kann. Wir sagen alles sehr deutlich. Ich frage mich deshalb schon immer was Intransparenz ist? Das konnte mir allerdings noch keiner erklären.

Frage: Stehen Sie nach dem starken Kursrutsch an der Börse im Moment auf der Käuferseite? Sie wollten sich doch an einem weiteren Unternehmen aus den 120 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands beteiligen?

Roland Flach: Wir kaufen zur Zeit nicht. Es weiß noch keiner, wie lange die Baisse anhält. Wir wollen auf die Trendwende warten. An zwei großen Sachen arbeiten wir derzeit. Eine bedeutende große Immobilientransaktion und eine im Beteiligungssektor.

Frage: Um welches Unternehmen handelt es sich?

Roland Flach: Es wäre verfrüht, jetzt davon zu sprechen.

Frage: Fühlen Sie sich derzeit von der Börse fair bewertet?

Roland Flach: Nein natürlich nicht. Der derzeitige Preis an der Börse hat mit dem tatsächlichen Wert des Unternehmens nicht einmal ansatzweise etwas gemeinsam. Das kann jeder nachvollziehen, wenn er sich die Substanzwerte der WCM anschaut.

Frage: Wie hoch ist der Nettovermögenswert oder der faire Wert der WCM?

Roland Flach: Ich lasse dies mal Dritte sagen. Die meisten covern uns zwischen 9 und 13 Euro - und damit liegen sie in etwa richtig. Auf diesem Niveau sehe ich auch den fairen Wert der Aktie, denn es gibt keinen Grund für irgendwelche Abschläge.

Herr Flach, vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch.

(Quelle: TradeCentre Börsenbrief)

Wertpapiere des Artikels:
WCM BET.-U.G. O.N.



w:o/shm Autor: , 08:28 29.07.02

chinaman - Montag, 5. August 2002 - 14:26
Beteiligungsgesellschaft überprüft alle Ergebnispositionen


Ehlerdings Finanzkrise schadet WCM


Die Turbulenzen um ihren finanziell schwer angeschlagenen Großaktionär Karl Ehlerding bringen die Frankfurter Immobilien- und Beteiligungsgesellschaft WCM erheblich unter Druck. Ehlerding kontrolliert bislang 46 % der WCM-Aktien, wird aber nach Informationen des Handelsblatts einen Großteil davon an seine Gläubigerbanken abtreten und sich mit einem Anteil von 10 % begnügen müssen.

hz/lip/mm FRANKFURT. Das Verhältnis zum Großaktionär sei nach wie vor ungetrübt, sagt WCM-Vorstandschef Roland Flach. „Allerdings ist die Diskussion über die finanzielle Situation von Herrn Ehlerding für WCM extrem schädigend“, räumt der Manager ein. „Viele Investoren vermuten, wenn der Großaktionär Schwierigkeiten hat, dann muss auch bei der Aktiengesellschaft etwas nicht stimmen.“

Mehrere Analysten gehen mittlerweile davon aus, dass WCM um eine Gewinnwarnung für das laufende Geschäftsjahr nicht herumkommen wird und die Prognose für das Vorsteuerergebnis von 150 Mill. Euro korrigieren muss. So rechnet Stefan Scharff von Concord Effekten nur noch mit einem Gewinn vor Steuern von 65 Mill. Euro. „Wir überprüfen derzeit alle Positionen. Natürlich sind wir angesichts der gegenwärtigen Börsenschwäche sehr viel vorsichtiger geworden“, kommentiert Flach die Spekulationen. Und er fügt hinzu: „Liquidität ist im Moment noch wichtiger als Ergebnis.“

WCM hat gerade über die Tochter RSE einen Großteil der Berliner Wohnungsbaugesellschaft Gehag verkauft. „Damit haben wir uns zusätzliche wesentliche Liquidität für unterschiedliche Gegebenheiten und auch als Risikovorsorge gesichert“, erläutert Flach.

Über die Frankfurter WCM hatte Firmenjäger Ehlerding einen Großteil seiner oft spektakulären Übernahmeangriffe gestartet. Müsste sich der Hamburger Großinvestor wirklich zurückziehen, würde die Gesellschaft ihren wichtigsten strategischen Impulsgeber verlieren.

Der Grund für Ehlerdings private finanzielle Schieflage ist offenbar vor allem sein fehl geschlagenes Engagement bei der Commerzbank. Die erhoffte Fusion mit einem anderen Institut kam nie zu Stande. In den vergangenen zwölf Monaten verloren die Commerzbank-Anteile rund zwei Drittel an Wert. Einen Teil seiner Bankaktien hatte Ehlerding über Kredite finanziert, die er mit WCM-Anteilen besicherte. Als der Kurs der Beteiligungsgesellschaft nach Spekulationen über falsche Bewertungen in der Bilanz massiv unter Druck geriet, begannen einige Banken, die Sicherheiten zu verwerten und WCM-Aktien auf den Markt zu werfen.

WCM ist seit Anfang der 90er-Jahre als Beteiligungs- und Immobilienkonzern aktiv. So kaufte und verkaufte der Konzern unter anderem erfolgreich Anteile am Versicherungsunternehmen Württembergische AG, der Spar Handels AG oder den Klöckner-Werken. WCM ist derzeit selbst mit 6 % an der Commerzbank beteiligt. Auch diese Anteile wurden zum Teil über Kredite finanziert. Abschreibungsbedarf sieht Flach auf Grund des Kursverfalls aber nicht: „Die Papiere stehen im Anlagevermögen, werden deshalb zum Anschaffungspreis bilanziert, und wir sind der festen Überzeugung, dass die Kurse wieder anziehen“.


HANDELSBLATT, Montag, 05. August 2002, 08:12 Uhr

chinaman - Mittwoch, 27. November 2002 - 08:45
26.11.2002 - 20:30 Uhr
WCM Bet. und Grundbes. deutsch
Verfall der Kapitalmärkte beeinträchtigt Gesamtergebnis

Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.


Verfall der Kapitalmärkte beeinträchtigt Gesamtergebnis

Die WCM-Gruppe weist für die ersten neun Monate ein EBITDA von 40,6 Mio. Euro und ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von minus 121,4 Mio. Euro aus. Im dritten Quartal entstand in einem sehr schwierigen Marktumfeld ein EBITDA von minus 30,8 Mio. Euro und ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von minus 110,9 Mio. Euro.

Das vorgelegte Ergebnis beinhaltet bereits erhebliche Anpassungen der Bewertung des Beteiligungsportfolios der Gesellschaft, die aufgrund der unbefriedigenden Wirtschaftslage in der Bundesrepublik und der Entwicklung der Kapitalmärkte vorgenommen wurden. Die Wertberichtigungen beruhen nicht auf negativen Entwicklungen bei den Beteiligungsunternehmen selbst, sondern sind auf den allgemeinen Verfall der Börsenkurse sowie Beeinträchtigungen bei nicht börsennotierten Beteiligungen zurückzuführen, die WCM nach den Rechnungslegungsgrundsätzen zu einer Anpassung des Bewertungsansatzes zwingen Ob und in welcher Höhe Beteiligungswerte der WCM am Jahresende weiter wertzuberichtigen sind, kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht abschließend beurteilt werden. Dies hängt vor allem von der weiteren Entwicklung der Kapitalmärkte bis Ende des Jahres ab.


Der Vorstand

Ende der Ad-hoc-Mitteilung (c)DGAP 26.11.2002

Informationen und Erläuterungen des Emittenten zu dieser Ad-hoc-Mitteilung:

Soweit wir in dieser Meldung Prognosen oder Erwartungen äußern oder unsere Aussagen die Zukunft betreffen, können diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Neben weiteren hier nicht aufgeführten Gründen ergeben sich eventuell Abweichungen aus Veränderungen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage Auch die Entwicklungen der Finanzmärkte, der Börsen- und Wechselkurse sowie nationale und internationale Gesetzesänderungen, insbesondere hinsichtlich steuerlicher Regelungen, können einen Einfluss ausüben.

Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, die in dieser Mitteilung enthaltenen Aussagen zu aktualisieren.


WKN: 780100; ISIN: DE0007801003; Index: MDAX Notiert: Amtlicher Markt in Berlin, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und Stuttgart; Freiverkehr in Hannover und München

chinaman - Mittwoch, 27. November 2002 - 12:54
WCM: Unterschätzte Werte


Die Aktie des Unternehmens notiert weit unter ihrem inneren Wert. Die Probleme, mit denen sich WCM konfrontiert sieht, werden überschätzt.

Von der Beteiligungs- und Immobiliengesellschaft WCM war man eigentlich vor allem zwei Dinge gewohnt: Gute Zahlen und Gewinn bringende Beteiligungen. Seit diesem Jahr ist einiges anders: Die Börsenkrise hat die Bilanz der „hanseatischen Frankfurter“ durchzogen. Massive Abschreibungen auf Beteiligungen haben die Ergebnisse tief in die roten Zahlen rutschen lassen.

Das Neunmonatsergebnis ist mit einem Minus von knapp 133,9 Mio. Euro tiefrot, allein 115,3 Mio. Euro Verlust fielen im dritten Quartal an. Hintergrund ist ein im Vergleich zum Vorjahr massiv verschlechtertes Finanzergebnis sowie Abschreibungen in Höhe von 111 Mio. Euro auf den Beteiligungs- und Wohnimmobilien-Bereich. Konzernchef Roland Flach stimmt seine Aktionäre schon einmal auf neue Hiobsbotschaften ein. Man könne nicht ausschließen, das zum Jahresende noch einmal Abschreibungen anstehen, heißt es im Bericht der Gesellschaft. Ob und in welcher Höhe sei derzeit nicht abschließend zu beurteilen.

So wie das Ergebnis eingebrochen ist, ist auch der Kurs der WCM-Aktie in tiefste Tiefen gesunken und notiert derzeit bei Kursen um 2,50 Euro. Neben den schlechten Ergebnissen haben die Probleme des Großaktionärs Karl Ehlerding zu dem Kursrutsch geführt. Dazu kamen wilde Gerüchte, WCM stecke in Liquiditätsproblemen oder sei zu hoch verschuldet, nachdem der Fremdkapitalausweis in der Bilanz auf rund 2,4 Mrd. Euro in die Höhe gegangen war.

Wie immer wird alles weniger heiß gegessen als gekocht. Die Probleme von Ehlerding scheinen mittlerweile auf dem Weg der Lösung. Banken sind auf der Suche nach einem Käufer für einen Teil des Aktienpaketes an WCM. Man befände sich in Gesprächen mit potenziellen strategischen Investoren, deren möglicher Einstieg einen Vorteil für alle WCM-Aktionäre bringen soll, schreibt Flach im Quartalsbericht. Während man sich über die Namen der Gesprächspartner ausschweigt, weist man ausdrücklich auf den inneren Wert einer WCM-Aktie hin, der deutlich über dem jetzigen Börsenkurs liegen soll.

Betrachtet man sich die Situation bei WCM genauer, kann der Konjunktiv aus der Formulierung eigentlich verschwinden. Selbst wenn WCM im vierten Quartal noch einmal ähnlich hohe Abschreibungen wie im dritten Quartal vornehmen sollte, läge das Eigenkapital je Aktie rund doppelt so hoch wie der aktuelle Börsenkurs. 2003 sollte sich die Ertragslage des Unternehmens trotz der nach wie vor hohen Verschuldung, die stark auf das Finanzergebnis und damit den Gewinn drückt, wesentlich entspannen – und mit einer Kurserholung am Börsen- und Immobilienmarkt würden auch die stillen Reserven des Unternehmens wieder deutlich zunehmen.

Die dürften allerdings schon heute ein Vielfaches der Börsennotiz ausmachen. Allein der rund 5,5-prozentige Commerzbank-Anteil hat einen Wert von 230 Mio. Euro. Der reichlich 50-prozentige Anteil – direkt und indirekt gehalten - an der sehr gut laufenden IVG wird durch die Börse zurzeit mit etwa 530 Mio. Euro bewertet. Hier bleibt aber abzuwarten, wie WCM mit der Beteiligung weiter verfahren will – bis Ende des Jahres werde man sich entscheiden, heißt es von Seiten des Unternehmens. Dazu kommt die Beteiligung an Klöckner, die nach Marktpreisen derzeit rund 1,5 Mrd. Euro wert ist. Weiterhin besitzt der Konzern noch 54.000 Wohnimmobilien, die den zweiten Bereich des Kerngeschäftes ausmachen – und die einen Wert ausmachen, der deutlich über dem jetzigen Kurs je Aktie liegt. Die Stadtsparkasse Köln taxiert den Verkehrswert auf rund 7,5 Mrd. Euro. Wesentlich konservativer agieren andere Experten, die den Wert auf mindestens 3,2 Mrd. Euro schätzen. Dazu kommen noch mehrere kleinere Beteiligungen.

Addiert man die sehr konservative Wohnimmobilien-Substanzberechnung und die Preise der Beteiligungen, kommt man auf einen Gesamtwert von 5,5 Mrd. Euro. Abzuziehen davon sind rund 2,4 Mrd. Euro Schulden, weshalb die WCM-Aktie – ohne dass kleinere Beteiligungen berücksichtigt sind – auf einen Wert von zumindest 11 Euro kommt. Selbst wenn man davon noch Sicherheitsabschläge abzieht, sollte der innere Wert der Aktie sehr deutlich über dem jetzigen Börsenkurs liegen.

Verbleiben die Risiken, die sich aus einem WCM-Engagement ergeben. Zum einen ist da der hohe Schuldenstand von 2,4 Mrd. Euro. Die Eigenkapitalquote liegt bei rund 31 Prozent, was sicherlich verbesserungswürdig ist. WCM plant in den nächsten Quartalen Verkäufe von Unternehmen und Beteiligungen, deren Erlöse unter anderem zum Schuldenabbau eingesetzt werden. Im Bereich Immobilien hängt man derzeit allerdings mit dem Verkäufen spürbar hinter dem Plan zurück.

Die Schulden von 2,4 Mrd. Euro sind dabei alles andere als ein Grund, sich ernsthaft Sorgen machen zu müssen – zumal ein Großteil der Schulden exzellent über das bestehende Immobilienportfolio abgesichert ist. Allerdings – und das zeigen die vergangenen Quartalsberichte eindeutig – belasten diese das Ergebnis aufgrund von Zinszahlungen doch erheblich. Dies macht sich umso mehr bemerkbar, wenn auf der Gegenseite keine entsprechenden Positionen aus Verkäufen von Beteiligungen oder Wohnungen auftauchen. Die Ergebnisentwicklung von WCM wird daher auch in Zukunft schwankungsreich sein. Schuldenabbau muss daher auch eine der Prioritäten für Flach sein.

Bleiben die Probleme des hoch verschuldeten Großaktionärs Ehlerding, dem die Banken im Nacken sitzen. Ein nicht zu unterschätzender Faktor wird sein, an wen das WCM-Paket Ehlerdings geht, wenn dieses zumindest zum Teil verkauft wird. Große Verkäufe aus dem an die Banken verpfändeten Paket, die für einen Teil des Kursrutsches verantwortlich waren, sind nicht mehr zu beobachten. Die Frage, die sich der Investor daher stellen sollte ist: Wie hoch darf der Abschlag des WCM-Aktienkurses auf den inneren Wert sein. Derzeit spricht vieles dafür, dass dieser Abschlag bei weitem zu hoch ist.

Dieser Bericht wird Ihnen von 4investors präsentiert.

stw - Donnerstag, 28. November 2002 - 09:30
@chinaman: da lacht doch unser Anzizykliker-Herz, oder ? Traust Du Dich oder lässt Du die Finger von WCM ? Würde mich schon reizen, aber ich bin zu wenig drin, um mir wirklich selbst ein Bild zu machen, ob ein echtes Insolvenzrisiko besteht...

:-) stw

chinaman - Donnerstag, 28. November 2002 - 13:28
Ich halte keine WCM. Mit Deutsche Balaton, Deutsche Beteiligung, Gesco und Valora habe ich schon genug Beteiligungsgesellschaften im Depot. Irgendwo muss man sich beschränken können ...

:-)
Gruss
Chinaman

chinaman - Freitag, 14. März 2003 - 14:11
DGAP-Ad hoc: WCM Bet. und Grundbes. <WCM> deutsch

WCM nimmt erhebliche Sonderabschreibungen auf Finanzanlagen vor

Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.

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Die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG hat ein um einmalige Sondereinflüsse bereinigtes nahezu ausgeglichenes operatives Ergebnis von minus 4 Mio. EUR erzielt.

Einmalige Beeinträchtigungen durch erhebliche Sonderabschreibungen in Höhe von 617 Mio. EUR haben das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit der AG maßgeblich beeinflusst und zu einem Verlust von minus 621 Mio. EUR geführt.

Im WCM-Konzern beträgt das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen in Höhe von 709 Mio. EUR 151 Mio. EUR. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wird mit minus 860 Mio. EUR ausgewiesen.

Der vorläufige, durch den Vorstand aufgestellte Jahresabschluss der WCM AG und des WCM-Konzerns steht unter dem Vorbehalt der Billigung durch den Aufsichtsrat anlässlich seiner Sitzung am 10. April 2003.

Der Vorstand

Ende der Ad-hoc-Mitteilung (c)DGAP 14.03.2003

Informationen und Erläuterungen des Emittenten zu dieser Ad-hoc-Mitteilung:

WCM nimmt erhebliche Sonderabschreibungen auf Finanzanlagen vor

Die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG hat trotz eines schwierigen konjunkturellen Umfelds in der AG ein um einmalige Sondereinflüsse bereinigtes nahezu ausgeglichenes operatives Ergebnis von minus 4 Mio. EUR erzielt.

Einmalige Beeinträchtigungen durch erhebliche Sonderabschreibungen auf Finanzanlagen in Höhe von 617 Mio. EUR, die im Wesentlichen aufgrund der drastischen Abwärtsentwicklung der Kapitalmärkte und der schwachen Konjunktur im Geschäftsjahr 2002 vorgenommen wurden, haben das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit der AG maßgeblich beeinflusst und zu einem Verlust von minus 621 Mio. EUR geführt. Dieser Fehlbetrag ist auf einmalige, nicht cash-wirksame Sonderabschreibungen zurückzuführen.

Im WCM-Konzern beträgt das operative Ergebnis, bereinigt um Sondereinflüsse in Höhe von 709 Mio. EUR, wie z. B. Sonderabschreibungen auf Finanzanlagen und sonstige Einmaleffekte, minus 151 Mio. EUR, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit minus 860 Mio. EUR. Im Segment Immobilien sind die wohnungswirtschaftlichen Aktivitäten, also das Kerngeschäft der WCM in diesem Bereich, nur in ganz geringem Maße betroffen. Die Umsatzerlöse im Konzern blieben mit 880 Mio. EUR nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr (884,5 Mio. EUR).

Das Eigenkapital der WCM AG reduzierte sich aufgrund der nicht cash-wirksamen Einmaleffekte auf 510,5 Mio. EUR; das Eigenkapital im Konzern auf 633,4 Mio. EUR.

Bei den wesentlichen Finanzanlagen des Unternehmens handelt es sich um Beteiligungen, die dem Anlagevermögen zuzuordnen sind. Die Wertanpassungen wurden nach sorgfältiger Analyse und unter Beachtung der sich vollziehenden Schwierigkeiten an den Kapitalmärkten vorgenommen.

Roland Flach, Vorstandsvorsitzender der WCM Beteiligungs- und Grundbesitz- Aktiengesellschaft: Gerade in dieser schwierigen Situation sehen wir es als unsere Pflicht an, unseren Aktionären im Jahresabschluss ein Höchstmaß an Transparenz über das Geschehen im Unternehmen und auch an den Märkten zu geben und durch Anpassungen der Finanzwerte an die Marktsituation den Risiken, die im Kapitalmarkt entstanden sind, Rechnung zu tragen. Die Sondereinflüsse im abgelaufenen Geschäftsjahr spiegeln sich durch die vorgenommenen Wertberichtigungen im Ergebnis der WCM wider. Trotz der vorgenommenen Wertberichtigungen liegen im Konzern unverändert erhebliche Werte und stille Reserven mit bedeutendem zukünftigem Ertragspotential.

Dem WCM-Konzern gehören sechs ehemals gemeinnützige Wohnungsunternehmen an, die insgesamt einen Wohnungsbestand von 53.400 Wohnungen bewirtschaften. Im Beteiligungsbereich hält der WCM-Konzern maßgebliche Beteiligungen an substanzstarken Gesellschaften des DAX 100, so z.B. 83,3 Prozent an der Klöckner-Werke AG; 54,5 Prozent an der IVG Holding AG; 5,5 Prozent an der Commerzbank AG, sowie weiteren Beteiligungen an börsennotierten und nicht börsennotierten Gesellschaften.

Den vollständigen Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2002 legt die WCM auf ihrer Bilanzpressekonferenz am 24. April 2003 vor. Das Ergebnis für das erste Quartal 2003 wird am 27. Mai 2003 veröffentlicht.

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Frau Maren Moisl Tel.: 069 900 26 510 Fax: 069 900 26 110 E-Mail: presse@wcm.de


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WKN: 780100; ISIN: DE0007801003; Index: MDAX Notiert: Amtlicher Markt in Berlin, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt (Prime Standard), Hamburg und Stuttgart; Freiverkehr in Hannover und München

gambler - Montag, 5. Mai 2003 - 17:39
Habe mir mal die Mühe gemacht, WCM einer Kurzanalyse zu unterziehen.

Bin danach zu dem Ergebnis gekommen, dass der Kurs eindeutig angesichts anzunehmender Substanzverbesserung in 2003 deutlich zu niedrig ist.

Wesentliche Aktienpostitionen:

Commerzbank: ca. 30 Mio,
Klöckner: ca 38 Mio.
IVG: ca. 62 Mio. Aktien

Die Jahresschlusskurse 2002 lauteten:
Commerzbank: ca. 8 Euro (Vj. 19 Eur)
Klöckner: ca. 7 Euro (Vj. 17 Eur)
IVG: ca. 8,5 Euro (Vj. 11 Eur)

Da WCM auf die Kurse zum 31.12.2002 abgeschrieben hat, tun sich inzwischen wieder Zuschreibungspotential auf.

Bei Commerzbank 30 Mio. je Euro bei Kursen über 8 Euro, Bei Klöckner rd. 38 Mio. je Euro bei Kursen über 7 Euro, bei IVG rd. 62 Mio. bei Kursen über 8,5 EUR.

Da kann man jetzt wunderschönche Szenarien entwickleln. Zum Beispiel: Alle Papiere stehen 12 Euro am Jahresende 2003: Zuschreibungspotential rd. 470 MIo. EUR, alle Papiere stehen 11 Euro, Zuschreibungspotential rd. 350 Mio usw.

Logische Schlussfolgerung: Wenn z.B. das sicherlich optimistische Szenario mit 12 Eur all over eintreten würde, müßte die Aktie so hochgeprügelt werden, wie sie in 2002 verprügelt worden ist.
Hinzu kommt die Spekulation um einen Investor, der bei WCM einsteigen will.

Quintessenz: Die Aktie ist derzeit ziemlich unterbewertet, nur: es traut sich keiner ran.

stw - Montag, 5. Mai 2003 - 18:23
Vielen Dank für die sehr wertvolle Info. Traust Du Dich ran, gambler ?

:-) stw

gambler - Montag, 5. Mai 2003 - 19:20
Ich hab mich viel zu früh rangetraut, habe seit ca. 2 Jahren 1.500 Stück zu 12 Euro im Depot. Da kann und muß man sogar Mut haben. Ich überlege derzeit eventuell 3.000 Stück, käme dann auf einen Durchschnittskurs, der realistischerweise auch für einen Investor (vielleicht sogar im Rahmen einer Übernahme) interessant sein könnte.

chinaman - Donnerstag, 5. Juni 2003 - 17:46
Banken lassen WCM weiter zappeln

Beteiligungsholding bläst auf der Hauptversammlung überraschend eine umstrittene Kapitalerhöhung ab



HANDELSBLATT, 5.6.2003

lip/hz HAMBURG/FRANKFURT. Das Schicksal der hoch verschuldeten Frankfurter Beteiligungsholding WCM steht auf der Kippe. Wie das Handelsblatt aus Kreisen der sieben Poolbanken des WCM-Großaktionärs Karl Ehlerding erfahren hat, ringen einige Geldhäuser hinter den Kulissen um die bestmögliche Verwertung ihrer Kreditsicherheiten. Sie sehen derzeit wenig Chancen, dass ein Investor mit einer kräftigen Kapitalspritze den Not leidenden Konzern rettet.

Nach Informationen aus Finanzkreisen drohen bereits zwei Banken, ihre Kredite demnächst fällig zu stellen und ihre Sicherheiten zu verwerten. Die Darlehen in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags dienten teilweise zum Ausbau der WCM-Beteiligung an der Bonner Immobiliengesellschaft IVG. Ein Sprecher der Vereins- und Westbank wollte hierzu keine Stellungnahme abgeben. Die Hypo-Vereinsbank-Tochter ist konsortialführendes Institut bei den Poolbanken Ehlerdings.

Die Aufregung der Banken ist verständlich: Seit zehn Monaten sucht der WCM-Vorstandschef Roland Flach nach einem Investor, der das Aktienpaket (40 %) Ehlerdings übernehmen soll. Bislang blieben diese Bemühungen erfolglos. Gestern musste WCM-Vorstandschef Flach deshalb nach einer kurzfristig anberaumten Krisensitzung der Poolbanken überraschend den Punkt Kapitalerhöhung von der Tagesordnung der Hauptversammlung in Frankfurt nehmen. Ursprünglich sollte der Vorstand ermächtigt werden, genehmigtes Kapital zu schaffen, um einem Investor einen Einstieg zu erleichtern. Die WCM-Aktie fiel nach der Ankündigung, die Kapitalerhöhung zu kippen, zeitweise um mehr als 7 % auf 1,91 Euro.

Um die Banken zu beruhigen, spielt der WCM-Vorstandschef weiter auf Zeit: Offenbar soll nun auf einer außerordentlichen Hauptversammlung im dritten Quartal eine noch größere Kapitalerhöhung durchgesetzt werden. Als Grund hierfür nannte eine WCM-Sprecherin, dass potenzielle Interessenten auf einen höheren Kapitalbedarf drängen würden. Dies hätten konkrete Verhandlungen mit drei Investorengruppen ergeben. Die Namen sowie nähere Angaben zum Kapitalbedarf wollte sie aber nicht nennen.

Für Hypo-Vereinsbank-Analyst Andreas Weese ist die neue Entwicklung kein gutes Zeichen. Die geplante Kapitalerhöhung sei eng mit der Suche nach einem Investor verbunden gewesen. Nun sei zu befürchten, dass sich die Neuordnung der Aktionärsstruktur bei WCM weiter verzögern könnte.

Das Beteiligungsunternehmen hat Verbindlichkeiten von mehr als 2,8 Mrd. Euro. Das offen ausgewiesene Eigenkapital der Gesellschaft ist binnen zwölf Monaten um 1 Mrd. auf 0,633 Mrd. Euro geschrumpft. Grund hierfür war unter anderem ein Rekordverlust im vergangenen Geschäftsjahr von 860 Mill. Euro.

Bereits im Vorfeld der Hauptversammlung war es zu erheblichen Reibereien unter den Poolbanken gekommen. So hatte die Bankgesellschaft Berlin gedroht, eine Vereinbarung über die Stundung von Krediten an den WCM-Großaktionär Karl Ehlerding zu kippen, falls dieser der geplanten Kapitalerhöhung zustimmen sollte. Sie wollte die Kapitalmaßnahme nicht begleiten, da hierdurch die an sie verpfändeten WCM-Aktien stark an Wert verloren hätten. Ob die Bankgesellschaft Berlin die nun zum späteren Zeitpunkt avisierte Kapitalerhöhung mitträgt, ist unklar. Sie beharrt offenbar weiterhin darauf, dass die anderen Poolbanken ihr zusätzliche Sicherheiten einräumen. Das Bankhaus droht ansonsten, WCM-Aktien über die Börse zu verkaufen, heißt es aus dem Umfeld des Geldhauses. Die Bankgesellschaft Berlin wollte sich hierzu nicht äußern.

Holding in der Krise

Die Holding: WCM hat sich mit dem milliardenschweren Handel von Beteiligungen finanziell verhoben. Die Firma hält Anteile an der Commerzbank, an Klöckner-Werke sowie der Immobiliengesellschaft IVG.

Der Großaktionär: Karl Ehlerding steht unter Zeitdruck. Er muss innerhalb von zwei Jahren einen neuen Investor für seinen 40 %igen Anteil finden.

Die Kreditgeber: Finanziers sind unter anderem Vereins- und Westbank, Bankgesellschaft Berlin und WGZ Bank.

DE Kredit-Firmenkredit

chinaman - Freitag, 4. Juli 2003 - 13:12
Unternehmen > Banken + Versicherungen



HANDELSBLATT, Freitag, 04. Juli 2003


Großaktionär Ehlerding will sich nicht aus dem Unternehmen drängen lassen


Banken besiegeln in Kürze das Schicksal der WCM


Von GERORY LIPINSKI


Am kommenden Dienstag wollen die Pool-Banken des Hamburger WCM-Großaktionärs Karl Ehlerding sowie die kreditgebenden Institute der Frankfurter Beteiligungsholding über die Zukunft der hochverschuldeten Gesellschaft entscheiden. Das erfuhr das Handelsblatt aus Kreisen der WCM und der beteiligten Banken.


HAMBURG. Bei dem Treffen wollen die Banken klären, ob WCM-Vorstandschef Roland Flach Angebote von zwei ausländischen Interessenten zum Kauf von Ehlerdings Anteilen weiter verfolgen soll. Ob die Finanzhäuser dem Vorstand hierfür aber das Plazet geben, ist fraglich. Denn beide Investorengruppen verlangen von den Banken, auf Forderungen gegenüber WCM von rund 600 Mill. Euro zu verzichten, sollten sie Ehlerdings WCM-Anteil von gut 40 % kaufen. Das zumindest sind die Informationen der Banken und der WCM. WCM-Vorstandschef Roland Flach sowie ein Sprecher der Hamburger Vereins- und Westbank wollten hierzu nicht Stellung nehmen. Die Hypo-Vereinsbank-Tochter führt das Konsortium der Pool-Banken an. Dazu gehören auch die Bankgesellschaft Berlin sowie die Dresdner Bank.

WCM-Großaktionär Ehlerding bleibt dagegen optimistisch. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte er, bis Ende August sei der Einstieg eines neuen Investors unter Dach und Fach. Der Finanzjongleur will nach eigenem Bekunden seinen Einfluss bei WCM nicht aufgeben. &#8222;Ich möchte weiter mit knapp 20 Prozent beteiligt bleiben, meinen Sitz im Aufsichtsrat behalten und die Strategie der WCM prägen&#8220;, sagte Ehlerding. Das Problem: Einige Interessenten und Kreditgeber wollen nach Angaben aus Unternehmens- und Bankenkreisen nur bei der im MDax gelisteten WCM einsteigen, wenn Ehlerding sich vollständig zurückzieht. Nach Ehlerdings Äußerungen drehte die WCM-Aktie ins Plus und notierte bei 2,05 Euro rund 3,5 % höher. In den vergangenen zwölf Monaten hat die WCM-Aktie 65 % ihres Wertes verloren.

Ehlerding sucht bereits seit einem Jahr nach einem Investor für seine Beteiligung. Durch den Verkauf will er seine privaten Schulden von 500 Mill. Euro abschütteln. Der Firmenjäger ist vor allem durch den drastischen Kursverfall der Commerzbank, an der er 5 % hielt, ins Schlingern geraten. Die WCM hatte daraufhin das Paket übernommen. Hierdurch kletterten ihre Verbindlichkeiten allerdings auf 2,8 Mrd. Euro, während das ausgewiesene Eigenkapital auf 0,633 (1,68) Mrd. Euro sank. WCM ist derzeit unter anderem mit 5,5 % an der Commerzbank, mit 80 % an der Klöckner-Werke AG sowie an der Bonner Immobiliengesellschaft IVG beteiligt.

Ob die Geldhäuser das Angebot eines der Investoren angesichts des hohen Forderungsverzichts akzeptieren, ist fraglich. In diesem Fall müssten alle Finanzhäuser bereits im laufenden Geschäftsjahr erhebliche Wertberichtigungen vornehmen, die das Ergebnis belasten würden. Einige Banken wollen WCM weiter finanziell stützen. Sie setzen darauf, dass durch eine Erholung der Aktienmärkte auch die Beteiligungen der WCM wieder an Wert gewinnen.

Die Zeit für eine Lösung bei der WCM drängt allerdings: Denn nach Informationen aus Finanzkreisen will ein Bankenkonsortium aus HSH Nordbank, Sachsen LB, Hessen LB einen Kredit von 400 bis 500 Mill. Euro für die Sirius-Beteiligungsgesellschaft am 31. Juli fällig stellen. Die Bankengruppe hat sich nach Informationen aus Finanzkreisen zu diesem Schritt entschlossen, da sie für eine Rettung der WCM derzeit kaum Chancen sieht und ihre Kredite gut besichert sind. Über Sirius, an der WCM 87 % hält, sind die Frankfurter auch mit knapp 52 % an der Bonner Immobiliengesellschaft IVG beteiligt.

WCM-Vorstand Roland Flach bleibt optimistisch: &#8222;Ich gehen davon aus, dass eine Kreditverlängerung kommt&#8220;, betonte Flach gegenüber dem Handelsblatt. Die Hamburger HSH-Nordbank (ehemals Hamburgische Landesbank) hält sich bedeckt. &#8222;Wir führen konstruktive Verhandlungen für Kredite mit der WCM&#8220;, sagte eine Sprecherin der HSH-Nordbank dem Handelsblatt. Einzelheiten nannte sie nicht.

Quelle: Handelsblatt

chinaman - Mittwoch, 5. November 2003 - 10:48
Banken stellen Kredite für Konzerntochter Sirius fällig


Neues Problem für hoch verschuldete WCM


Die Banken der angeschlagenen Beteiligungs- und Immobiliengesellschaft WCM haben ihre Kredite für die Konzerntochter Sirius fällig gestellt. Das teilte die im MDax gelistete WCM gestern nach Börsenschluss mit.

HB FRANKFURT. Die Kredite für Sirius waren zur Finanzierung eines 49,9-prozentigen Anteils an der IVG Immobilien AG aufgenommen worden. Die IVG ist eine der größten Immobiliengesellschaften Europas mit einem Portfolio von mehr als fünf Milliarden Euro. Sie gilt als eine der wichtigsten Beteiligungen von WCM.

Sirius ist bei den Banken früheren Angaben zufolge mit rund 600 Mill. Euro verschuldet. Die Banken hatten die Kredite wiederholt gestundet. Nun wollen die Kreditinstitute das Pfand für die Verbindlichkeiten – die IVG-Aktien – versteigern. Ein möglicher Interessent könnte die niederländische Finanzholding Rebon B.V. sein. Diese hatte sich zusammen mit privaten Investoren im vergangenen Monat überraschend die Mehrheit an der IVG gesichert. Das Amsterdamer Unternehmen wolle den Gläubigerbanken der Sirius ein Angebot unterbreiten, um zusammen mit einem strategischen Investor die Sirius zu übernehmen – wann, sei offen, hatte Rebon-Chef Martin Fervers dem Handelsblatt im Oktober gesagt.

WCM will einen Verkauf der IVG möglichst verhindern. Am vergangenen Wochenende hatte es daher noch geheißen, WCM erwäge, sich von ihren 5,5 Prozent an der Commerzbank zu trennen. Man habe „interessante“ Angebote vorliegen, hatte WCM-Chef Roland Flach gesagt.

Flach ist an einem Verkauf der IVG nicht interessiert, weil er einen Investor für den hoch verschuldeten WCM-Konzern sucht. Dies könnte ohne IVG schwieriger werden. Ende 2002 lagen die Verbindlichkeiten der WCM-Gruppe bei 2,8 Mrd. Euro. Flach ließ gestern Abend mitteilen, es würden weiter Wege gesucht, die IVG „im Einflussbereich der WCM zu belassen“.


HANDELSBLATT, Mittwoch, 05. November 2003, 08:27 Uhr

chinaman - Dienstag, 11. November 2003 - 12:02
Das Ende eines Untoten

Die Rolle der WCM


Das Versprechen

Der von WCM-Chef Roland Flach am 26. April 2001 an die IG Farben geschickte Brief klingt eindeutig: „Die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz AG“, heißt es darin, „hat sich Ihnen gegenüber unwiderruflich bereit erklärt, 94 Prozent der Gesellschaftsrechte der AWM Verwaltungsgesellschaft mbH & Co. (...) bis spätestens zum 1. Januar 2003 zu erwerben“. Auch den Preis fixiert Flach: Er werde anhand der Buchwerte zum 31. Dezember 2000 ermittelt und „nach Ihren Berechnungen mindestens 33 Millionen Mark betragen“.

Gerichtet ist das Schreiben an den „sehr geehrten Herrn Pollehn“. Volker Pollehn, Partner einer Anwaltskanzlei in Schwerin, wickelte bis gestern die IG Farbenindustrie AG in Auflösung ab, die Reste des nach dem Zweiten Weltkrieg zerschlagenen Chemieimperiums. Und die 479 Wohnungen der AWM sind – bis auf eine Restforderung aus einer Anleihe – alles, was von der IG Farben geblieben ist. Jetzt übernimmt der Insolvenzverwalter. Und zwar, weil WCM-Mann Flach seine Pflicht nicht erfüllt habe. So sagt es zumindest der zweite Abwickler, der CDU-Bundestagsabgeordnete Otto Bernhardt. WCM habe bislang lediglich 1,3 Millionen Euro angezahlt. (!!!)


Der Krisengipfel

Vor zwei Wochen treffen sich Bernhardt, Pollehn, eine von Flach angeführte WCM-Abordnung und Vorstandsmitglieder zweier Großbanken in Frankfurt. Die IG Farben braucht dringend Geld: Schon bald werde eine Forderung von 600 000 Euro fällig, sagt Liquidator Bernhardt. Das Unternehmen müsse die Sanierung eines ehemaligen Werksgeländes in Rheinfelden bezahlen. Die laufenden Einnahmen reichten dazu nicht. Es drohe die Zahlungsunfähigkeit. Also soll WCM helfen. Die Beteiligungsgesellschaft hat ihre Frist für den Kauf der Immobiliengesellschaft AWM aber bereits auf den 30. Juni 2004 verlängern lassen. Dennoch sagt WCM-Chef Flach zu, bis zum 7. November weitere 1,5 Millionen Euro zu bezahlen. So die Version der IG Farben.

„Das ist völliger Unsinn“, sagt allerdings WCM-Chef Flach. „Ich habe nicht zugesagt, mehr als die bisher gezahlten 1,3 Millionen Euro zu geben.“ Die Banken hätten schließlich den Wert der Immobilien in Frage gestellt. Diese Behauptung weist wiederum Bernhardt zurück. Aufklären könnte den Streit unter Umständen die Hauptgläubigerin der IG Farben, die mit 20 Millionen Euro engagierte HSH Nordbank. Aber die will sich nicht äußern.


Die Vorgeschichte

Bereits am 13. Mai 1993 hatten WCM und IG Farben sich gegenseitig Hilfe versprochen. Und zwar, so heißt es in Punkt 2 der Vereinbarung, „bis zur Höhe von insgesamt zehn Millionen Mark über den heutigen Stand der Kreditgewährung hinaus“. WCM war bis Dezember 1992 eine Tochter der IG Farben. Dann löste sich die von einem Investorenkreis um den Hamburger Großanleger Karl Ehlerding (Foto) dominierte Firma nach einer Kapitalerhöhung von der Mutter. Und die Besitzverhältnisse kehrten sich um: Ende 1993 gehörten WCM 46 Prozent der IG Farben. Ehlerding und seine Co-Investoren stockten ihre Anteile just in jenem Jahr auf, in dem eine üppige Ausschüttung lockte. Von 80 Millionen Euro Barvermögen seien Ende 1993 67 Millionen ausgeschüttet worden, sagt Bernhardt. Der Hauptprofiteur damals: WCM. Am Montag aber verlor der Konzern. An der Börse sackte der Kurs bis zum frühen Abend um acht Prozent ab.


HANDELSBLATT, Dienstag, 11. November 2003, 09:26 Uhr

Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: WCM: Archivierte Beiträge bis 11. November 2003