Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Drillisch
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Archivierte Beiträge bis 15. Mai 2006 20    11.10. - 23:15

mats2 - Mittwoch, 11. Oktober 2006 - 19:33
Interessantes Szenario, oder?

Der Mobilfunkanbieter Drillisch könnte nach einem Zeitungsbericht den größeren Konkurrenten mobilcom vollständig übernehmen. Die Banken seien bereit, Drillisch einen dafür nötigen größeren Kreditrahmen einzuräumen, berichtete das 'Handelsblatt' am Mittwoch unter Berufung auf Unternehmenskreise. Drillisch hält bereits 9,4 Prozent von mobilcom und hat eine weitere Anteilsaufstockung nicht ausgeschlossen. Nach der vollständigen Übernahme könnte mobilcom zerschlagen werden, berichtete das Blatt. Die 50-prozentige Beteiligung an der Festnetzgesellschaft freenet könnte verkauft werden.

Nach Informationen der 'Financial Times Deutschland' (FTD, Mittwochausgabe) will Drillisch bei mobilcom einen Strategieschwenk durchdrücken – die Hamburger sollen demnach ihre DSL-Tochter Freenet verkaufen. Wie das 'Handelsblatt' zudem aus Unternehmenskreisen erfahren haben will, sind die Banken bereit, Drillisch einen Kreditrahmen einzuräumen, um mobilcom ein Übernahmeangebot zu unterbreiten.

Ein Händler sagte mit Blick auf die Pressemeldungen: 'Freenet verkaufen, Barmittel hat mobilcom auch noch - dann beides ausschütten und den Rest, also das Mobilfunkgeschäft, mit Drillisch fusionieren. Wenn Großaktionär Texas Pacific Group dabei mitmacht, wäre das ein perfekter Deal.' Ähnlich äußerte sich ein anderer Marktteilnehmer. Zudem sehe die Aktie charttechnisch gut aus./

herberth - Mittwoch, 11. Oktober 2006 - 22:13
Ist es eigentlich normal, dass man eine Übernahme dieser Art ankündigt? Ich finde das, was hier rund um Drillisch/Mobilcom passiert, höchst merkwürdig und würde mich nicht wundern, wenn wir uns in wenigen Wochen darüber unterhalten müssen, wer denn heute zu den relativ guten Kursen bei hoher Nachfrage verkauft hat ...

mats2 - Mittwoch, 11. Oktober 2006 - 23:14
Hamburg (aktiencheck.de AG) - Jochen Reichert, Analyst von SES Research, stuft die Aktie von Drillisch (ISIN DE0005545503/ WKN 554550) weiterhin mit "kaufen" ein.

Drillisch habe gestern bekannt gegeben, 9,39% der Aktien an der mobilcom AG erworben zu haben. Der erste Teil dieser Publikation gehe auf die bilanziellen Auswirkungen der Transaktion ein, der zweite Teil erörtere die Frage, welche Ziele Drillisch mit dem Erwerb des Aktienpaketes verfolge.

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9,39% würden ca. 6,17 Mio. mobilcom-Aktien entsprechen. Unter der Annahme, dass Drillisch für das erworbene Paket einen durchschnittlichen Preis zwischen 17,50 EUR und 18 EUR bezahlt habe, ergebe sich daraus ein Volumen für die Transaktion zwischen 107 Mio. EUR und 111 Mio. EUR.

Per 30.06.2006 habe Drillisch liquide Mittel (ohne Hinterlegungen bei Netzbetreibern) in Höhe von 25 Mio. EUR gehabt. Man gehe davon aus, dass Drillisch höchstens 20 Mio. EUR eingesetzt habe. Damit würde die Fremdfinanzierung zwischen 87 Mio. EUR und 91 Mio. EUR liegen. Bezogen auf das Eigenkapital in Höhe von 70 Mio. EUR würde demnach die Fremdkapitalquote zwischen 124% und 130% liegen. Man gehe davon aus, das Drillisch in der Lage sei, in 2006e und 2007e ein EBITDA von knapp über 30 Mio. EUR zu erzielen.

Dies bedeute, dass die Höhe des aufgenommenen Fremdkapitals dem 2,9- bis 3,0-fachen des erwarteten EBITDA 2007e entspreche. Aus der Transaktion resultiere für Drillisch auf Basis eines Fair Value-Ansatzes ein maximales rechnerisches "Veräußerungsrisiko" in Höhe von 27 Mio. EUR.

Grundlage dieser Kalkulation seien folgende Annahmen: Der mobilcom-Konzern habe per 30.06.2006 eine Nettoliquidität von 470 Mio. EUR bzw. 7,15 EUR pro Aktie. Das Mobilfunk-Geschäft von mobilcom sollte in der Lage sein, einen normalisierten jährlichen EBITDA in Höhe von 80 Mio. EUR zu erzielen. Einen EV/EBITDA-Multiplikator von 5 würden die Analysten als fair betrachten.

Demnach ergebe allein der Cash-Bestand zuzüglich des Mobilfunkgeschäfts eine Bewertung für mobilcom von 870 Mio. EUR bzw. 13,30 EUR pro Aktie. Darin enthalten sei noch nicht das 50%-Paket, das mobilcom an freenet.de halte. Würde nun die mobilcom-Aktie von 18 EUR (angenommener durchschnittlicher Preis, den Drillisch bezahlt habe) um 26% fallen, wäre sie genau mit Cash zuzüglich Wert des Mobilfunkgeschäfts bewertet. Das freenet.de-Paket hätte auf einem solchen Kursniveau einen Wertbeitrag von 0 EUR.

Daher würden die Analysten von SES Research es als relativ unwahrscheinlich betrachten, dass die mobilcom-Aktie tatsächlich um 26% fallen werde und daher einen möglichen Kursrückgang in der hier angenommenen Größenordnung zur Beurteilung des Verlustpotenzials für Drillisch als sehr konservativ ansehen.

Die Analysten von SES Research bewerten die Aktie von Drillisch unverändert mit dem Rating "kaufen". Das Kursziel liege bei 6,00 EUR.

chinaman - Mittwoch, 1. November 2006 - 03:00
Handelsblatt Nr. 209 vom 30.10.06 Seite 16


Drillisch verstärkt Einfluss bei Mobilcom

Servicebetreiber will Anteil aufstocken - Aufsichtsratsposten im Gespräch

GREGORY LIPINSKI | HAMBURG SANDRA LOUVEN | DÜSSELDORF Der Maintaler Mobilfunkanbieter Drillisch plant, seine Beteiligung an dem Büdelsdorfer Konkurrenten Mobilcom von zehn auf 20 Prozent aufzustocken. Dies erfuhr das Handelsblatt aus Firmenkreisen. Drillisch will offenbar seinen Einfluss auf die Büdelsdorfer Firma vergrößern, um den Vorstand zu einem Zusammenschluss mit anderen Mobilfunkbetreibern zu bewegen.

Drillisch-Vorstandssprecher Paschalis Choulidis will sich explizit hierzu nicht äußern. Endziel sei aber, räumt er nur ein, unter dem Dach von Mobilcom eine schlagkräftige Einheit auf dem Telekommunikationsmarkt zu bilden - möglicherweise mit weiteren Unternehmen wie Debitel und Takline. Mobilcom sei hierfür geeignet, da das Unternehmen über einen Verlustvortrag von drei Mrd. Euro verfüge, der gegen Gewinne verrechnet werden könne. "Analysten haben errechnet, dass dadurch der Wert der Unternehmen um 40 Prozent gesteigert werden könnte", sagt Choulidis dem Handelsblatt.

Drillisch hat am Freitag die Schwelle von zehn Prozent der Stimmrechte bei Mobilcom überschritten und verfügt jetzt über einen Anteil von 10, 37 Prozent. Damit ist das Drillisch der zweitgrößte Einzelaktionär bei der Büdelsdorfer Gesellschaft. Der amerikanische Finanzinvestor Texas Pacific Group (TPG) hält knapp 29 Prozent an Mobilcom. Drittgrößter Aktionär ist der britische Fonds Hermes. Mobilcom will sich derzeit mit der Internettochter Freenet zusammenschließen, um ein integrierter Anbieter von Mobilfunk, Festnetz und Internet zu werden. Der Kurs von Mobilcom war am Freitag um rund 0,6 Prozent auf 20,48 Euro gestiegen.

Dass Choulidis die Konsolidierung der Mobilfunkbranche vorantreiben will, ist verständlich. Denn Serviceprovider wie Drillisch und Mobilcom müssen sich neue Geschäftsmodelle überlegen, wenn sie langfristig überleben wollen. Die ganze Branche leidet unter der Sättigung der Mobilfunkmärkte.

Serviceprovider besitzen kein eigenes Mobilfunknetz und leben von Provisionen, die Netzbetreiber wie Vodafone für Neukunden und vertelefonierte Minuten zahlen. Die Minuten-Provisionen sind abhängig von den Minutenpreisen, die sich aber in freiem Fall befinden, nicht zuletzt durch Billiganbieter wie Base. Dadurch sinken auch die Provisionen. Einige Anbieter versuchen, sich über besondere Dienste von der Konkurrenz zu unterscheiden. So hat etwa Debitel Ende Mai als erstes Unternehmen der Branche Handy-Fernsehen mit der Funktechnik DMB gestartet. Ursprünglich sind die Serviceprovider ins Leben gerufen worden, um in den Boomjahren den Netzbetreibern mit zusätzlichen Vertriebsstellen neue Kunden zuzuführen. Inzwischen hat aber rein rechnerisch fast jeder Deutsche bereits ein Handy.

Der neue Großaktionär strebt bereits einen Aufsichtsratsposten bei Mobilcom an, erfuhr das Handelsblatt aus Firmenkreisen. Damit will Choulidis den Druck auf Mobilcom-Chef Eckhard Spoerr erhöhen. Der Drillisch-Chef will dies auf Anfrage so nicht bestätigen. "Es wäre legitim, einen Aufsichtsratsposten zu verlangen. Wir haben uns darüber aber noch keine Gedanken gemacht", sagt der Vorstandschef dem Handelsblatt.

Choulidis hatte sich erst vor kurzem mit Spoerr getroffen, um über einen Schulterschluss der Firmen zu sprechen. Er hatte im Anschluss gegenüber der Nachrichtenagentur Dow Jones betont, dass es im ersten Schritt darum ginge, zusammen mit Mobilcom nach Synergien zu suchen. Für den Fall, dass es dabei die gewünschten Erfolge nicht schnell genug gebe, schloss er auch eine Übernahme nicht aus.

Bei Mobilcom sieht man das allerdings eher gelassen. "Wir halten eine Übernahme durch Drillisch für unwahrscheinlich", sagt ein Firmensprecher auf Anfrage.

Louven, Sandra
Lipinski, Gregory



30. Oktober 2006

chinaman - Mittwoch, 22. November 2006 - 14:43
Handelsblatt Nr. 224 vom 20.11.06 Seite 16


Drillisch dringt bei Mobilcom auf außerordentliche Hauptversammlung

Großaktionär des Mobilfunkkonzerns empfiehlt, Fusion mit Freenet abzubrechen

GREGORY LIPINSKI | HAMBURG Der Maintaler Mobilfunkanbieter Drillisch prüft, eine außerordentliche Hauptversammlung bei Mobilcom einzuberufen. "Wir haben dem Mobilcom-Vorstand eine ganze Reihe von Fragen gestellt. Bleiben diese unbeantwortet, erwägt Drillisch eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen", sagt Paschalis Choulidis, Vorstandssprecher von Drillisch.

Zu den offenen Fragen gehört insbesondere, ob die geplante Verschmelzung zwischen Mobilcom und der Internettochter Freenet weiter verfolgt werden sollte. "Dabei werden wir auch zu diskutieren haben, ob die Fusion von Mobilcom und Freenet aus Aktionärssicht noch sinnvoll ist", sagt der Drillisch-Chef.

Drillisch hatte sich erst vor kurzem mit mehr als zehn Prozent an Mobilcom beteiligt. Der Großaktionär plant, unter dem Dach von Mobilcom eine schlagkräftige Einheit als neuer Serviceprovider zu bilden - möglicherweise mit weiteren Unternehmen wie Debitel und Talkline. Drillisch kann ab fünf Prozent eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen. Eine Sprecherin von Mobilcom hat keine Kenntnis darüber, dass Drillisch ein außerordentliches Aktionärstreffen einberufen will.

Damit droht ein handfester Streit zwischen dem neuen Großaktionär und dem Mobilcom-Vorstandschef Eckhard Spoerr. Denn Spoerr verfolgt eine komplett andere Strategie als der Drillisch-Chef. Er will Mobilcom mit Freenet fusionieren und aus den beiden Unternehmen einen neuen Komplettanbieter von Mobilfunk, Internet und Festnetz schmieden. "Drillisch und wir haben eine diametral unterschiedliche Meinung zur Entwicklung unseres Marktes und auch zur Strategie unserer Unternehmen", betonte eine Sprecherin von Freenet. Erst vor kurzem hatte sich Drillisch-Chef Choulidis mit Spoerr getroffen, um über eine gemeinsame Strategie zu reden. Doch die Gespräche brachten kein Ergebnis.

Mobilcom ist an Freenet mit mehr als 50 Prozent beteiligt. Die beiden Gesellschaften wollen verschmelzen. Doch gegen die Fusion wehren sich einige Aktionäre. Der Kurs von Mobilcom legte 0,77 Prozent auf 19,75 Euro zu, die Notierung von Freenet gewann 0,3 Prozent auf 21,46 Euro hinzu.

Rückendeckung bekommt Drillisch überraschend durch eine Analystenstudie der DZ Bank, dem designierten Sponsor von Mobilcom. So empfiehlt der Analyst Joeri Sels "den Abbruch der Verschmelzung von Mobilcom und Freenet." Als Grund führt er an, dass Freenet nur geringe Chancen habe, sich auf dem Breitbandmarkt durch organisches Wachstum oder Zukäufe eine gute Marktposition zu erarbeiten. Freenet hatte sich bemüht, das Zugangsgeschäft von AOL Deutschland zu übernehmen. Am Ende machte aber die Telecom-Italia-Tochter Hansenet das Rennen.

Sollte die Fusion mit Freenet abgebrochen werden, plädiert der DZ Bank-Analyst für einen Verkauf von Freenet. Dabei nannte er United Internet und Versatel als Käufer. Sie wären im Bieterstreit um AOL leer ausgegangen, so der Analyst.

Lipinski, Gregory



20. November 2006

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