Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: CDV Software
chinaman - Donnerstag, 2. Januar 2003 - 17:57
Aktie im Blickpunkt 30.12.2002, 09:15


CDV Software - Special von GoingPublic

Mit diesem Special nimmt GoingPublic Research das Unternehmen noch einmal genauer unter die Lupe. War der letzte Kursanstieg im Dezember berechtigt – und auch sein Reversal?

Der Emissionspreis lag bei 22,50 Euro – der Börsengang erfolgte zu besten Zeiten des Neuen Marktes, am 17. April 2000 Sofort ging es steil nach oben mit dem Kurs bis auf über 60 Euro. Obwohl die von CDV erreichten Geschäftszahlen bis Mitte dieses Jahres praktisch immer über Plan lagen, lies sich dieses Kursniveau nicht aufrecht halten. Der vorläufige Tiefpunkt wurde Anfang Oktober erreicht bei knapp unter 5 Euro.

Die CDV Software Entertainment AG wurde 1989 in Karlsruhe gegründet. Das Unternehmen ist in der kompletten Wertschöpfungskette des Bereichs Entertainment-Software aktiv. Das beinhaltet die Entwicklung, das Marketing und den Vertrieb von Computer-Spielen. Den Großteil des Umsatzes erzielt CDV mit der Vermarktung von Spielesoftware, u.a. über Mailorder und das Internet. Der Marktanteil bei Computerspielen betrug im Jahr 2001 in Deutschland 4,58 % (8. Größter). Marktführer war EA mit 19,5 % gefolgt von Eidos und Vivendi (beide ca. 10 %).

Markt für Computerspiele
Der Markt für Computerspiele, der noch 1999 als Wachstumsmarkt par exellence gesehen wurde, stagnierte letztes Jahr in Deutschland. Auch im 1.Hj. 2002 ging der Absatz zurück. Der Markt für PC Spiele brach in Deutschland im 1. Hj. 2002 um 15 % auf 282,8 Mio. Euro (333,1 Mio Euro) ein. Auch im Bereich Konsolen (Play Station, Xbox, Game Cube) war der Absatz von Spielen schwächer (-12,5 %), allerdings ging der Umsatz aufgrund gestiegener Spielpreise nur um 2 % auf 267 Mio. Euro (261,7 Mio. Euro) zurück (Quelle VUD).

Gute Quartalszahlen
Vor kurzem konnte der Software-Publisher mit überraschend guten 3. Quartals-Zahlen aufwarten. Bei einem Umsatz nach Retouren von 7,1 Mio. Euro (4,7 Mio. Euro) wurde ein Überschuß von 0,67 Mio. Euro (-0,013 Mio. Euro) erzielt. Überraschend deshalb, weil die deutsche Fachwelt den CDV-Spielen keine guten Noten gaben. Den Spielern war das wohl egal, Hardcore-Spieler, also den Bereich, den CDV mit ihren Echtzeitstrategiespielen versucht anzusprechen, läßt das kalt. Negativ wurde dagegen die Verschiebung der Games Breed und Imperium Galactica III in das nächste Jahr aufgenommen. Deshalb kann auch das Umsatzziel 2002 (30,7 Mio. Euro nach Retouren) nicht mehr erreicht werden.

Breed:
Breed wird von Brat Designs (England) entwickelt und erscheint im 1.Hj. 2003 in Deutschland sowohl als PC-Game als auch für die Xbox. Anschließend steht die Veröffentlichung des Titels u.a. in UK, USA und Frankreich an. Breed ist ein Action-Shooter, der im Jahr 2600 spielt und von der Spielergemeinde schon heiß erwartet wird. Gute Chancen dürfte der Titel haben, da der direkte Konkurrent, Halo 2 nicht schon wie geplant im Sommer 2003 startet, sondern erst im Weihnachtsgeschäft 2003. Außerdem wird der Titel erst für die Xbox produziert, eine PC-Version des ersten Teils (!) erscheint erst im Jahr 2004. Breed wurde von Fachjournalisten auf der ECTS in London zum PC Game of the Show gewählt. Daß dies allerdings nichts heißen muß, zeigte sich beim CDV-Game Project Nomads, das im Vorjahr ebenfalls mit diesem Titel ausgezeichnet wurde. Das Spielemagazin Game Star vergab in diesem Jahr wegen "verkorkster Steuerung", "nervigen Bodenkämpfen" und, weil Project Nomads sehr "hardwarehungrig" sei, nur eine 71 %-Wertung (befriedigend). Ähnlich miserabel waren dann auch die Verkaufszahlen. Breed könnte es genauso gehen, wenn Qualität und Marketing nicht stimmen. Das Verschieben des Spiels auf das erste Halbjahr 2003 deutet aber darauf hin, daß an der Qualität gearbeitet wird, das Spiel also fehlerfreier laufen wird.

Blockbuster
CDV hat bisher zwei Spiele herausgebracht, die außerordentlich gut liefen: Sudden Strike, ein Echtzeit-Strategiespiel, das von Fireglow aus Rußland entwickelt wurde und Cossacks, ebenfalls ein Echtzeit-Strategiespiel, das von GSC Game World aus Ukraine entwickelt wurde. CDV schätzt bei den Entwicklern das historische Verständnis für Waffen und Uniformen. Sicherlich spielen auch die geringen Kosten der Produktion in Osteuropa eine Rolle. Von beiden Spielen gab es bisher Zusatzspiele. Ein zweiter Teil von Sudden Strike ist dieses Jahr erschienen, hat aber nicht den ganz großen Erfolg gebracht. Jetzt hofft das Unternehmen auf Cossacks 2 – Napoleonic Wars, das im 2. Hj. 2003 auf den Markt kommt. Zusammen mit dem Spiel Breed könnten es der große Hit für das Jahr 2003 werden.

Beseitigung von Qualitätsmängeln
Die fertigen Spiele durchlaufen vor dem Verkauf eine Testphase (Betatest), die bei Spielen, die hitverdächtig sind, durchaus vier bis sechs Monate dauern kann. Bei großen Firmen wie Activision oder EA werden Spiele von Zehntausenden getestet, um alle erdenklichen Fehler aufzuspüren. Diese Testphase verschlingt sehr viel Geld. Deshalb ist es wichtig, Spiele international zu vertreiben, um die Fixkosten pro Spiel gering zu halten.

Ausblick
Im Jahr 2003 sollen in Deutschland 13 Spiele veröffentlicht werden, die danach auch international in den Verkauf kommen. Hier will das Unternehmen vor allem den Umsatz in den USA, der im Jahr 2001 einen Anteil von 8 % hatte, steigern.

Fazit
Kleine Firmen wie CDV werden es natürlich, wie in anderen Märkten auch, immer schwer haben gegen die Marktführer, vor allem dann, wenn der Markt rückläufig ist. Der Emissionserlös aus dem Jahr 2000 wurde nach und nach in Spiele investiert, die nach einer Entwicklungszeit von zwölf bis vierundzwanzig Monaten jetzt fertig sind bzw. bereits fertig gestellt wurden. Vor allem vom internationalen Erfolg dieser Spiele hängt die Zukunft von CDV ab. Zwei große Spielhits reichen aus, um aus dem Jahr 2003 ein erfolgreiches zu machen. Das sollte zu schaffen sein. Außerdem stehen im Jahr 2003 im Ausland noch einige Neuerscheinungen von Spielen an, die schon in Deutschland angelaufen sind. Teilweise haben diese Spiele im Ausland von der Fachwelt bessere Noten erhalten als in Deutschland, was sich natürlich auf den Umsatz positiv auswirkt. Zum 30.09.2002 betrugen die Cash-Reserven noch 3,6 Mio. Euro. Mit einem Kurs/Umsatz-Verhältnis von 0,5 ist die Aktie nicht mehr teuer bewertet.

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