Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Mobilcom
chinaman - Freitag, 13. September 2002 - 09:57
... hat auch fertig !

Aus der FTD vom 13.9.2002
Franzosen lassen Mobilcom fallen
Von Andreas Krosta, Hamburg und Daniela Schwarzer, Paris

France Telecom hat am Donnerstag den Rückzug aus seiner deutschen Beteiligung Mobilcom beschlossen. Der Chef des französischen Telekom-Konzerns, Michel Bon, ist am Abend zurückgetreten.

Bon hat am Donnerstag "der französischen Regierung seinen Rücktritt vorgeschlagen, die ihn angenommen hat". Das geht aus dem Redetext von Bon zur Bekanntgabe der Halbjahresergebnisse hervor. Das Unternehmen hat den Rücktritt bestätigt. Weitere vier Verwaltungsratsmitglieder haben aus Solidarität mit Bon ebenfalls ihren Hut genommen. Das Unternehmen hat im ersten Halbjahr einen Verlust von 12,2 Mrd. Euro eingefahren. Wie das Unternehmen am Donnerstagabend mitteilte, belief sich der Schuldenstand zu Ende Juni auf 69,7 Mrd. Euro.

Ein Mitglied des Verwaltungsrats sagte der Financial Times Deutschland, es gebe keine positive Lösung für Mobilcom. "Sie werden Bankrott gehen." Verwaltungsratsmitglied René Dupuy sagte im Anschluss an die Sitzung, dass alle zehn Vertreter der französischen Regierung für den Rückzug aus Mobilcom gestimmt hätten. Die Vertreter der Gewerkschaften hätten dies abgelehnt, waren aber in der Unterzahl. Frankreich besitzt 55 Prozent der Anteile an France Telecom.


Damit ist ein monatelanger Streit zwischen dem französischen Konzern und Mobilcom zu Ende gegangen. Nun könnte France Telecom eine Klagewelle treffen. Mobilcom-Chef Thorsten Grenz hatte bereits angekündigt, im Falle eines Rückzugs von France Telecom auf Schadensersatz zu klagen.


Mobilcom lehnte am Abend eine Stellungnahme ab. Das Unternehmen warte auf eine offizielle erklärung. Mobilcom-Chef Grenz sagte am Donnerstag, er müsse bei einem Rückzug in den nächsten Tagen Insolvenz anmelden. Zuvor hatten rund 1000 Beschäftigte vor der Konzernzentrale für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert.


5000 Arbeitsplätze in Gefahr


Rund 5000 Mitarbeiter müssen um ihren Job bangen. Das Unternehmen lebte in den vergangenen Monaten nur noch von dem Geld von France Telecom. Der französische Staatskonzern hatte ursprünglich zugesagt, die Finanzierung des Aufbaus der Technik der nächsten Mobilfunkgeneration UMTS von Mobilcom zu übernehmen. France Telecom-Chef Bon war bei Mobilcom eingestiegen, um ein Standbein im wichtigen deutschen Mobilfunkmarkt zu haben. Dazu hatte France Telecom 28,5 Prozent von Mobilcom übernommen.


Bon und der Gründer, Hauptaktionär und Ex-Chef von Mobilcom, Gerhard Schmid, hatten sich aber seit November vergangenen Jahres um die weitere UMTS-Finanzierung gestritten. Bon wollte weniger Geld für die Technik ausgeben, Schmid dagegen bei seinem hohen Ausbautempo bleiben. Der Verwaltungsrat habe am Donnerstag nicht über eine Kapitalerhöhung in Höhe von 15 Mrd. Euro zur Reduzierung der rund 67 Mrd. Euro Schulden von France Telecom abgestimmt. "Wir haben keine Entscheidung darüber gefällt", sagte Verwaltungsrätin Michelle Brisson-Autret. Es seien Vorschläge gemacht worden, der Staat habe sich noch nicht festgelegt.



© 2002 Financial Times Deutschland , © Illustration: AP

prof - Freitag, 13. September 2002 - 10:10
so wie die Sozialsysteme, der Staatshaushalt ...

prof - Freitag, 13. September 2002 - 10:10
darum gehen wir jetzt surfen ...

chinaman - Montag, 16. September 2002 - 10:35
So kurz vor der Wahl und bei immerhin 5.000 Arbeitsplätzen läuft (kurzfristig) so einiges anders wie bei kleinen Mittelständlern ...
*kopfschüttel*

:-)
Gruss
Chinaman


Mobilcom: Insolvenz verhindert - aber keine Rettung

Aufräumarbeiten: Abgearbeitet werden müssen eine weitgehend wertlose Lizenz und ein Schuldenberg - Woher sollen die Milliarden kommen?

Mobilcom braucht erst einmal keine Insolvenz anmelden - das ist die gute Nachricht. Die KFW und das Land Schleswig-Holstein stellen 400 Mio. Euro als Kredit zur Verfügung. Damit habe das Unternehmen Luft, sich zu sanieren, heißt es.

Nach einem sechsstündigen Sitzungsmarathon war es in der Nacht soweit: Operation Holzmann, die zweite, wurde gestartet: Der Bund – in Form der staatseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) - und das Land Schleswig-Holstein stellen Mobilcom eine Liquiditätshilfe in Höhe von 400 Mio. Euro zur Verfügung. Damit seien die mehr als 5.000 Arbeitsplätze bis weit ins nächste Jahr hinein gesichert, heißt es aus dem Berliner Wirtschaftsministerium. Dort trafen sich gestern Mobilcom-Gründer und –Großaktionär Gerhard Schmid, Mobilcom-Chef Thorsten Grenz, sowie hochrangige Politiker, unter anderem der parteilose Bundes-Wirtschaftsminister Werner Müller.

Der Jubel unter Aktionären dürfte heute groß sein, der Aktie sollten deutliche Kurssteigerungen bevor stehen. Dabei beginnt das große Aufräumen erst jetzt. Für das Hauptproblem der Büdelsdorfer, die Liquidität, ist nämlich nach wie vor keine Lösung in Sicht. Mobilcom belasten Schulden in Höhe von knapp 8 Mrd. Euro, davon sind 4,7 Mrd. Euro am Monatsende fällig. Und da die Schulden ja noch nicht hoch genug sind, kommen nun noch einmal 400 Mio. Euro hinzu.

Mobilcom sei im Kerngeschäftsfeld ein kerngesundes Unternehmen, sagen die an der Verhandlung beteiligten Unternehmen. Dies mag richtig sein, nur besteht Mobilcom nicht nur aus dem Kerngeschäft. Schmid hat im Expansionswahn ein unübersichtliches Firmengeflecht zusammen gekauft – und mit dem Kauf der UMTS-Lizenz für 8,4 Mrd. Euro die größte Fehlentscheidung seines Lebens getroffen.

Die Folge des Kaufes ist eine bis ins Irrsinnige aufgeblähte Aktivseite. Die Position „Immaterielle Vermögensgegenstände macht mit 9,4 Mrd. Euro reichlich 82 Prozent (!!!) der gesamten Bilanzsumme aus. Der mit Abstand größte Teil dieser Position ist die UMTS-Lizenz, für die 8,4 Mrd. Euro hingeblättert wurden – und deren Werthaltigkeit mehr und mehr angezweifelt werden darf. Dass UMTS längst nicht das Riesen-Geschäft der Schmidschen Traumwelt sein wird, pfeifen die Spatzen von den Dächern. Massive Abschreibungen auf die unverkäufliche Lizenz müssen also anstehen.

Und hier liegt die Krux: Selbst, wenn man den Wert der Lizenz nur um 50 Prozent abschreibt – was wahrscheinlich untertrieben ist – wäre das gesamte Eigenkapital in Höhe von reichlich 3,4 Mrd. Euro mehr als aufgezehrt. Kurz gesagt: Trotz Bundeshilfe ist Mobilcom längst auf dem Bilanz-Friedhof angekommen. Die Büdelsdorfer brauchen damit nicht nur massiv Liquiditätshilfe, um ihre Schulden abbauen zu können, es wird auch zusätzliches Eigenkapital in Milliarden-Höhe benötigt. Woher das kommen soll, ist ungewiss.

Verkäufe von Unternehmensteilen werden da nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein. Eine – wenn nicht die einzige - Möglichkeit wäre sicherlich, die Schulden in das so dringend benötigte Eigenkapital zu wandeln. Ob die finanzierenden Banken da mitmachen werden, muss sich erst noch zeigen. Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass die Angst, Großpleiten einzuleiten, in der deutschen Bankenlandschaft gänzlich ad acta gelegt wurde – siehe Holzmann, Kirch oder viele andere Beispiele. Warum also Mobilcom retten, dessen größter Vermögensgegenstand eine wahrscheinlich weitgehend wertlose UMTS-Lizenz ist und deren Sanierung noch einmal Milliarden kosten wird bei hohem Risiko? Die Überzeugungsarbeit zu leisten ist nun die nächste Aufgabe für Grenz und Schmid. Der Rechtsstreit mit der France Télécom wird dabei sicherlich nicht hilfreich sein.

Mobilcom hat in der Nacht zum Montag zwar die Insolvenz erst einmal verhindern können, die Pleite ist aber noch lange nicht aus der Welt. Zu drückend sind die bilanziellen Belastungen, als dass man Entwarnung geben kann. Das Kursfeuerwerk, welches zu erwarten ist, steht auf tönernen Fundament, dass dringend eine starke Verstärkung braucht. Sonst wird aus Mobilcom tatsächlich eine zweite Holzmann. Die war zwei Jahre, nachdem der Kanzler geholfen hat, pleite.

Diese Nachricht wird Ihnen von 4investors präsentiert.

soleneve - Montag, 16. September 2002 - 10:59
Bei Mühl und Sachsenring stand vor ein paar Monaten die Wahl noch nicht so direkt vor der Tür, dafür war Holzmann noch besser in Erinnerung.
Gruß
Soleneve

chinaman - Dienstag, 17. September 2002 - 09:26
Aus der FTD vom 17.9.2002
Leitartikel: Verschwendetes Geld

Die Bundesregierung hat einen gravierenden Fehler begangen. Die Beihilfen in der stattlichen Höhe von 400 Mio. Euro an die vom Bankrott bedrohte Mobilcom sind verschwendetes Geld.

Bundeskanzler Gerhard Schröder greift einmal mehr zu der populistischen Interventionspolitik, mit der er schon wiederholt Schiffbruch erlitten hat - am spektakulärsten im Fall des zusammengebrochenen Baukonzerns Holzmann. Wenn der Mobilfunkanbieter ein "im Kern gesundes" Unternehmen wäre, wie Bundeswirtschaftsminister Werner Müller behauptet, dann hätten Bund und Land nicht wie aufgescheuchte Kaninchen reagieren müssen. Warum haben sich die privaten Banken nicht engagiert? Die Antwort ist einfach: Ihnen ist das Risiko zu hoch. Die Banken hatten zuvor bereits Gebührenzahlungen an Mobilcom zurückgehalten, weil sie um ihr verliehenes Geld fürchteten. Schon am Montag sollten 50 Mio. Euro der Kreditanstalt für Wiederaufbau als Liquiditätsspritze fließen. Mobilcom steckt in blanker Geldnot.

Völlig irrwitzig ist die Entscheidung, das Geschäft mit der Mobilfunktechnik UMTS weiterzuverfolgen. Dieser Beschluss ruiniert Mobilcom endgültig, die 400 Mio. Euro Staatskredite können bereits jetzt abgeschrieben werden. Ein UMTS-Netz kostet 3 bis 5 Mrd. Euro. Wie soll ein mit Verlusten kämpfendes Unternehmen mit einem Umsatz von rund 2,5 Mrd. Euro das je stemmen können?


Die Entscheidung der Bundesregierung wird weitere Probleme nach sich ziehen. Die Mobilcom-Konkurrenten prüfen bereits eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission wegen Subventionen, die Kommission selbst prüft die Beihilfen ebenfalls. Und warum hat nicht auch Quam Hilfe bekommen? Die deutsche Tochter der spanischen Telefónica und der finnischen Sonera legte vor kurzem ihr UMTS-Geschäft auf Eis. Bis dahin beschäftigte sie 900 Menschen.


Ein einzelnes Unternehmen mit Geld zu unterstützen ist der falsche Weg. Es ist fast so, als hätte die Regierung ein schlechtes Gewissen wegen der je 8,4 Mrd. Euro teuren UMTS-Lizenzen. Wenn die Bundesregierung den gebeutelten UMTS-Lizenznehmern helfen will, sollte sie die Regeln für den UMTS-Betrieb ändern oder neu interpretieren. Kurzfristig könnten alle Unternehmen zum Beispiel Geld sparen, wenn sie mehr Zeit für den Ausbau der Mobilfunknetze hätten. Derzeit müssen sie bis 2003 ein Viertel der Bevölkerung erreichen, bis 2005 die Hälfte. Zudem könnte die Gültigkeit der Lizenzen von 20 auf 25 Jahre verlängert werden. Damit stiege die Chance, dass sich die Milliardeninvestitionen jemals auszahlen.


Es ist nicht die Frage, ob Mobilcom zu retten ist. Der Sanierungskurs des Vorstandschefs Thorsten Grenz ist richtig: Sparen durch Stellenabbau, Schließen von Verkaufsshops, bessere Organisation. Es ist die Frage, wie stark sich der Staat engagieren darf. Bei Mobilcom haben Bund und Land ohne Not ein falsches Exempel gesetzt. Hätte Mobilcom Insolvenz angemeldet, wäre die Chance für eine Sanierung größer geworden.


Ein weitere Leitartikel zu dem Thema "Irak: Punkt für Bush" in der FTD-Ausgabe vom 17.09.2002.



© 2002 Financial Times Deutschland

chinaman - Dienstag, 1. Oktober 2002 - 12:45
Schwerer Rückschlag für Mobilcom

Das Unternehmen steht immer mehr unter Zeitdruck, nachdem eine Einigung mit dem Betriebsrat gescheitert ist.

Ohne Einigung mit dem Betriebsrat über die Massenentlassungen droht den Büdelsdorfern kurzfristig das finanzielle Aus, da die KFW keinen weiteren Kredit geben dürfte.

Thorsten Grenz steht unter massivem Zeitdruck: Innerhalb der nächsten Tage muss er ein von allen Seiten akzeptiertes und tragfähiges Sanierungskonzept für Mobilcom vorlegen. Nun schießt der Betriebsrat quer: Nach Presseberichten lehnt dieser das bisherige Konzept als „nicht verhandelbar“ ab. Grenz will zur Sanierung des Unternehmens 1.850 der rund 5.000 Stellen abbauen.

Damit gerät das ganze, mühsam aufgebaute, Rettungs-Gebäude erneut stark ins Wanken. Im Zentrum steht die zweite Tranche des KFW-Kredits in Höhe von 270 Mio. Euro sowie die Hilfe von Seiten Schleswig-Holsteins. Die Freigabe der insgesamt 350 Mio. Euro haben die verantwortlichen Banker von einem Gutachten abhängig gemacht, dass Mobilcom die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit bescheinigt. Nach roten Zahlen im Kerngeschäft von Mobilcom ist dies aber nur mit massiven Kostenabbau und eben den Massenentlassungen zu erreichen. Und die sind laut den entsprechenden Paragraphen der Gesetze eben nur in Übereinstimmung mit dem Betriebsrat möglich.

Und so tickt die Uhr langsam aber unerbittlich runter. Am 14. Oktober läuft die verlängerte Stundung von Krediten in Höhe von 4,7 Mrd. Euro aus, die ein Bankenkonsortium vergeben hat. Bisher konnte der von der Bundesregierung eingesetzte Vermittler Dieter Vogel – ehemaliger Thyssen-Manager mit exzellenten Kontakten zur französischen Politik, in der Kürze der Zeit keine Ergebnisse vorweisen. Und auf das Tempo dürften die Franzosen keineswegs drücken.

Zwei Schlingen verengen sich so um den Hals von Mobilcom, die beide die Insolvenz des Unternehmens bedeuten können. Zum einen drückt die Liquidität, die eigentlich durch den KFW-Kredit gesichert werden sollte. Fällt dieser aus, muss Grenz innerhalb weniger Tage zum zuständigen Konkursrichter – oder einen Partner präsentieren, der nachschießt. Hutchison Whampoa scheint erst einmal auszufallen, nachdem die Hongkonger ein angebliches Interesse an Mobilcom gegenüber Nachrichtenagenturen dementiert haben. Zum anderen – und das dürfte die weitaus schwerere Aufgabe sein, muss man sich bis spätestens 14. Oktober mit der France Telecom über eine Schuldenübernahme einigen. Gelingt dies nicht, ist der Gang zum Gericht nicht mehr zu vermeiden.

Dieser Bericht wird Ihnen von 4investors präsentiert.

chinaman - Freitag, 11. Oktober 2002 - 11:20
Mobilcom steht erneut vor der Pleite

Verhandlungen in Sachen Kreditumschuldung stocken - Vogel nach Paris - Betriebsrat handelt Zugeständnisse aus

Es wird eng für Mobilcom: Am Montag sind bislang gestundete Kredite über 4,7 Mrd. Euro fällig. Dazu scheint Mobilcom Schwierigkeiten bei den geplanten Kostensenkungen zu haben. Der Betriebsrat hat sich bei der geplanten Entlassung von mehr als 1.800 Mitarbeitern quer gestellt und nach Informationen der „FTD“ offenbar Zugeständnisse ausgehandelt.

Die Schwierigkeiten werfen die Büdelsdorfer in den Rettungs-Bemühungen weit zurück. Ein gesundes Kerngeschäft ist eine der Voraussetzungen, um die zweite Tranche des KFW-Kredites in Höhe von 270 Mio. Euro zu erhalten. Derzeit schreibt Mobilcom im Kerngeschäft rote Zahlen – diese sollten unter anderem durch die Massenentlassungen in schwarze Zahlen umgewandelt werden. Bisher ist Mobilcom dort keinen Schritt voran gekommen.

Damit droht nun von zwei Seiten erneut der Gang zum Insolvenzrichter. Die Liquidität ist wieder einmal akut gefährdet, zumal am Montag bislang gestundete Kredite in Höhe von 4,7 Mrd. Euro nebst Zinsen fällig werden. Mobilcom allein ist nie in der Lage, diese Kredite zurückzuzahlen. Verhandlungen mit Banken um eine neuerliche Prolongation der Stundung sind nach Informationen aus Bankenkreisen bisher ergebnislos verlaufen.

Auch die France Telecom (FT) scheint derzeit kein großes Interesse zu verspüren, für Mobilcom beiden Banken in die Bresche zu springen. Verhandlungen des Unterhändlers Dieter Vogel, ehemaliger Thyssen-Manager mit guten Kontakten in die französische Hauptstadt, haben bisher zu keinen greifbaren Ergebnis geführt. Heute soll Vogel noch einmal nach paris reisen, um die Franzosen zur Übernahme der Verbindlichkeiten zu bewegen. Der FT und ihrem neuen Chef … dürften derzeit allerdings weitgehend die Hände gebunden sein, solange die Maßnahmen zur eigenen Sanierung noch unklar sind.

Die Zeit drängt und arbeitet gegen Mobilcom-Chef Thorsten Grenz. Zeigen sich am Wochenende oder am Montag keine Lösungen ab, wird Grenz den Weg zum Insolvenzrichter gehe müssen. Die Aktie hat diese Entwicklung zum Tel schon vorweg genommen: Der Kurs ist von Ständen jenseits der 2-Euro-Marke auf aktuell 1,45 Euro gefallen. Händler führen das heutige Kursplus vor allem auf Spekulationen von „Zockern“ auf eine erneute Rettung des todkranken Patienten aus Büdelsdorf zurück.

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chinaman - Montag, 17. Februar 2003 - 16:45
ftd.de, Mo, 17.2.2003, 11:04, aktualisiert: Mo, 17.2.2003, 15:17
Mobilcom-Gründer Schmid beantragt private Insolvenz

Der Gründer des Mobilfunkunternehmens Mobilcom, Gerhard Schmid, hat nach eigenen Angaben wegen drohender Zahlungsunfähigkeit ein persönliches Insolvenzverfahren beantragt. Zudem will er seine Treuhänder auf Schadenersatz verklagen.

Der Großaktionär drohe bei fortsetzendem Wertverfall der Mobilcom-Aktien zahlungsunfähig zu werden, teilte Schmids Presseagentur am Montag in Frankfurt mit. Betroffen sei Schmids Privatvermögen bestehend aus einem Mobilcom-Aktienpaket sowie Grundstücken und Gebäuden.

Die Insolvenzordnung sieht in den Paragrafen 270 und folgende vor, dass bei der Eröffnung des Verfahrens auf die Bestellung eines Insolvenzverwalters verzichtet wird. Stattdessen wird Schmid unter die Aufsicht eines Sachwalters - in diesem Fall des Wirtschaftsprüfers Otto Gellert - gestellt und darf weiterhin über sein Vermögen verfügen, allerdings nur mit Zustimmung des Sachwalters. Der Sachwalter muss die wirtschaftliche Lage des Schuldners prüfen und seine weitere Geschäftsführung überwachen.


Nach Angaben Schmids liegen seine Verbindlichkeiten bei "weniger als 300 Mio. Euro". Sie resultierten vor allem aus kreditfinanzierten Käufen von Mobilcom-Aktien. Schmid schloss nicht aus, bei einem Kursanstieg wieder vom Insolvenzverfahren zurückzutreten. Zugleich sagte er, er werde nichts unternehmen, was die Entschuldung von Mobilcom gefährden könne.


Schmidt: Klage gegen RTL-Chef Thoma möglich


Schmid sagte weiter, er behalte sich vor, den früheren RTL-Chef Helmut Thoma sowie Mobilcom-Aufsichtsratchef Dieter Vogel persönlich auf Schadenersatz zu verklagen. Beide hätten durch ihre Entscheidungen sein Vermögen geschädigt, sagte Schmid am Montag in Hamburg. Schmid hatte zunächst Thoma zum Treuhänder für seine Aktien ernannt, ihm später einseitig gekündigt und die Aufgabe Gellert übertragen. Thoma war dennoch auf der Hauptversammlung als Treuhänder Schmids aufgetreten. Nach dem Aktionärstreffen kündigte Schmid Thoma erneut.


Schmid, der zusammen mit seiner Ehefrau noch gut 42 Prozent an Mobilcom hält, hatte sich mit dem einstigen Partner France Telecom über den Investitionskurs beim Aufbau des neuen Mobilfunkstandards UMTS überworfen und war darauf auf Drängen des französischen Großaktionärs im vergangenen Jahr als Mobilcom-Chef abgesetzt worden. In dem Machtkampf um den Einfluss auf das Mobilfunkunternehmen hatte Schmid nach früheren Angaben Firmenanteile auf Kredit zugekauft, die durch den Kursverfall immer weniger Wert wurden.


Am Montag notierte die Mobilcom-Aktie bei 3,50 Euro über neun Prozent im Plus. Der Titel liegt damit aber weit entfernt von seinem einstigen Höchststand bei fast 200 Euro.



© 2003 Financial Times Deutschland

chinaman - Donnerstag, 7. September 2006 - 05:47
Handelsblatt Nr. 171 vom 05.09.06 Seite 34


BULLE & BÄR

Fusion mit Fragezeichen

GREGORY LIPINSKI | HAMBURG Ob "Hängepartie" oder "Schwebezustand" - seit mehr als einem Jahr müssen die Aktionäre von Mobilcom und Freenet dieselben Schlagwörter lesen. Noch immer ist die geplante Fusion der beiden norddeutschen Unternehmen zu einem integrierten Anbieter von Mobilfunk, Internet und Festnetz nicht über die Bühne. Mehrere Aktionäre blockieren den Zusammenschluss mit Klagen. Die Kurse von Freenet und Mobilcom kennen deshalb seit Monaten nur eine Richtung - steil abwärts.

Seit kurzem ist allerdings wieder Schwung in die Notierungen gekommen. Denn die Zahl der Fusionsgegner ist auf eine Hand voll gesunken. Mit den anderen hat sich Doppel-Chef Eckhard Spoerr außergerichtlich geeinigt.

Gelingt endlich die Fusion, dürfte der Aktienkurs der verschmolzenen Firma Auftrieb erhalten, da sich auch die Ertragslage deutlich verbessern dürfte. Zum einen senkt die Fusion die Kosten in Vertrieb, Einkauf und Verwaltung. Zum anderen verbessert sich der Gewinn, da der Vorstand millionenschwere Verlustvorträge von Mobilcom mit Gewinnen von Freenet verrechnen kann.

Zudem bietet die Fusion noch einen weiteren Vorteil und damit mittelfristig höhere Kurschancen. Bei einer Hochzeit der Firmen verfügt Spoerr über eine größere Kriegskasse für Akquisitionen. Das zusätzliche Kapital kann er gut gebrauchen. will er doch das Internet-Zugangsgeschäft von AOL Deutschland übernehmen, um die Position auf dem ertragsstarken DSL-Markt auszubauen. Gelingt das Geschäft, könnte Spoerr die Zahl der Internetkunden auf einen Schlag auf mehr als zwei Millionen steigern. Damit hätte er die Vodafone-Tochter Arcor vom dritten Platz in Deutschland verdrängt - und den Abstand zu den Marktführern Deutsche Telekom und United Internet verringert.

Doch die Zeit drängt. Bereits im September will der US-Konzern Time Warner das Netzzugangsgeschäft von AOL Deutschland für mehr als 600 Mill. Euro verkaufen. Bis dahin muss Spoerr die Fusion unter Dach und Fach bringen, sonst drohen Probleme mit der Finanzierung des Deals. Schließlich wird kaum eine Bank Freenet einen dreistelligen Millionenkredit zu attraktiven Zinssätzen gewähren, solange die Verschmelzung nicht durch ist. Zu sehr scheuen die Geldhäuser das Risiko.

Schnappt aber ein Konkurrent Spoerr das AOL-Geschäft weg, droht der Vorstand mittelfristig im hart umkämpften DSL-Markt ins Abseits zu geraten. Denn weitere attraktive Unternehmen stehen auf absehbare Zeit nicht zum Verkauf. Und die Wettbewerbsposition über organisches Wachstum zu verbessern, ist beschwerlich und kostenintensiv.

Für Aktionäre ist das kein günstiges Szenario. Sie müssen deswegen weiter gebannt auf die Schlagzeilen schauen: Erst wenn sich diese ändern, dürfte es auch mit den Kursen von Freenet und Mobilcom aufwärts gehen.

lipinski@handelsblatt.com

Lipinski, Gregory



05. September 2006

perlenfischer - Samstag, 9. Mai 2009 - 15:25
Seit 01.05.2009 tritt Freenet unter der Marke Mobilcom-Debitel auf. Aus charttechnischer Sicht und nach der Übernahme von Debitel ist ein Blick auf die Aktie sehr interessant (die Gewinnausschüttungen sind aus steuerlicher Sicht aufgrund hoher Verlustvortrage eine für den Aktionär steuerfreie Einlagen-Rückgewähr (§27 KStG), die von der Abgeltungssteuer befreit ist!)

Wenn man davon ausgeht, dass bei Freenet bis Mitte 2014 ca. 1,125 Mrd. Schulden zu tilgen sind:

400 Mio. EBITDA (Guidance für 2009/2010 sind 450 Mio)
- 50 Mio. Capex
- 65 Mio. Zinsen (ca. 400 Mio. bis 2014)
- 35 Mio. Steuern (Quote liegt bei ca. 12 %)

= 250 Mio. Cash
- 185 Mio. Tilgung (6 x bis 2014, ohne Umschuldung, danach schuldenfrei)

= 65 Mio. ausschüttungsfähig p.a.

Das entspricht bei 128 Mio Aktien durchschnittlich 0,50 Euro Nettodividende p.a.. Beim aktuellen Kursniveau üppige 10 % abgeltungssteuerfrei.

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