Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: TV Loonland: Archivierte Beiträge bis 1. Juli 2002
chinaman - Freitag, 14. Juni 2002 - 09:47
"Alles nur Gerüchte, aber das dicke Ende kann
noch kommen" ... oder alles kann sich als ungerechtfertigte Panikmache herausstellen ...

Ich werde versuchen am Dienstag auf der HV mein Meinungsbild abzurunden. Auch die Printversion des BO Artikels enthält nichts präzises.

:-)
Gruß
Chinaman

stw - Freitag, 14. Juni 2002 - 11:14
"Ich kann mir einen solchen Korrekturbedarf bei Filmrechten die mit HK bewertet sind nicht so recht vorstellen."

Wenn sich aber herausstellt, dass die Eigenproduktionen nicht wie geplant distributiert werden können, so wird doch wohl spätestens nach einigen Jahren die Werthaltigkeit in Frage zu stellen sein. Natürlich kann man zukünftig nicht billiger produzieren, aber wenn man etwas produziert, was man nicht zum geplanten Preis verkaufen kann, dann muss das doch wohl früher oder später abgeschrieben werden.

Der gross angekündigten Artikel in der BO ist ja wohl ein Witz. Ich sehe die Stillegung des ungarischen Standorts aufgrund der Finanzprobleme des Co-Investors als vernünftige kaufmännische Entscheidung an.

Bin mal gespannt, welchen Eindruck Du auf der HV von Völkle und Wöbcken gewinnst. Mein guter Eindruck vom letzten JAhr hat mich jedenfalls wohl mächtig getäuscht, damals hätte ich mir einen solchen Kursverlauf nicht träumen lassen.

ICh könnte mir vostellen, dass in der nächsten Woche zur HV die Tiefstände erreicht werden. Wenn jetzt noch ML zum Verkauf rät, dann werde ich wohl auf der Käuferseite stehen.

:-) stw

chinaman - Freitag, 14. Juni 2002 - 13:37
"Natürlich kann man zukünftig nicht billiger produzieren, aber wenn man etwas produziert, was man nicht zum geplanten Preis verkaufen kann, dann muss das doch wohl früher oder später abgeschrieben werden."

Dann handelt es sich aber meines Erachtens um das Eingeständnis eines dauerhaften Scheiterns des Geschäftsmodells ...


:-)
Gruss
Chinaman

stw - Freitag, 14. Juni 2002 - 13:53
Versteh mich nicht falsch: ich bin keineswegs der Meinung, dass das so kommen muss. Ich versuche nur, mir das WorstCase-Szenario vorzustellen um zu analysieren, ob die Aktie auch bei Eintreten dieses Szenarios einen Kauf wert ist. Denn ein Insolvenzrisiko kann ich beim besten Willen nicht erkennen.

:-) stw

chinaman - Freitag, 14. Juni 2002 - 14:14
Wenn Du nach dem Insolvenzrisiko suchen willst, hätte ich da schon einen theoretischen Ansatz:

Man nehme Dein Szenario einer notwendigen 50%-igen Abschreibung auf den Forderungsbestand. Dann halten sich kurzfristige Aktiva und kurzfristige Passiva nur noch in etwa die Waage. Das wäre schon eine ungünstige Bilanzrelation. Man füge noch etwas Panik bei der kreditgebenden Bank hinzu ...

:-)
Gruss
Chinaman

stw - Freitag, 14. Juni 2002 - 15:08
...deswegen ist ja der positive Cashflow so wichtig. Auf die Banken darf momentan wohl kein NEMAX-Wert vertrauen, das ist ja das traurige. Im Endeffekt gibts doch für diese "angeblichen" Wachstumsunternehmen z.Zt. überhaupt keine funktionierende Möglichkeit der Kapitalbeschaffung mehr. Überleben wird wohl nur, wer es aus eigener Kraft mit positivem CashFlow schafft. Und dann kommen irgendwann (wenn sie eigentlich nicht mehr gebraucht werden) auch wieder die BAnken aus den Löchern gekrochen...

:-) stw

chinaman - Freitag, 14. Juni 2002 - 15:29
Tja, genauso ist es. Und gleichzeitig jammern die Schnapsnasen, dass Ihre IPO Pipeline brachliegt und Sie den Anlegern gerade keine masslos überteuerten Aktien zum zigfachen des Buchwertes andrehen können.

:-(
Gruss
Chinaman

chinaman - Mittwoch, 19. Juni 2002 - 13:06
Die Inquisition durch BO geht weiter. Wenn ich mich richtig erinnere (checke ich aber nochmal) der gleiche Autor wie bei IPC Archtec - der Held mit dem negativen Kassenbestand :-))

Ich glaube BO sass gestern in der HV direkt hinter mir - noch relativ jung, eventuell frisch von der Uni.

Einfach toll, wie sie den Sonderabschreibungs-bedarf schätzen, die haben die Kompetenz echt mit Löffeln gegessen, durch HV Eindrücke kann die Zahl jedenfalls kaum hervorgerufen werden ...


:-( (armes Deutschland)
Gruss
Chinaman


By the way: TVO hat jetzt sicher auch einen Insolvenzchart und IPC Archtec lebt noch immer !


TV Loonland in Turbulenzen
[ 18.06.02, 16:16 ]
Von Joachim Dreykluft




Was der Aktienkurs von TV Loonland schon seit einiger Zeit vermuten läßt, ist seit heute offiziell: Der Trickfilmproduzent wird von einem Wachtsums- zu einem Schrumpfunternehmen.

"Es gibt eine extrem schwierige Situation in der Branche. In diesem Jahr wird es kein Umsatz- und Ertragswachstum geben. Es kann sein, dass wir unter den Werten des Vorjahres liegen", sagte Vorstandschef Peter Völkle auf der Hauptversammlung in München.

Diese Aussage überrascht umso mehr, als Völkle am Morgen per Pressemitteilung noch Optimismus verbreiten ließ: "TV Loonland baut Marktstellung auch in schwierigem Umfeld weiter aus", hieß es darin.

Immerhin glaubt Völkle aber weiter an eine Zukunft des Unternehmens. In Anspielung auf den Insolvenzantrag des Konkurrenten RTV sagte er: "Wir sind in einer guten Position, dass es uns nicht so ergeht."

Durch Fragen der Vertreter von Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) und Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) tauchten jedoch eine Reihe von Ungereimtheiten auf.

So gab der stellvertretende Aufsichtsratschef Friedrich Thomé auf Nachfrage zu, dass der Altaktionär M+A Beteiligungsgesellschaft bereits sechs Monate nach dem Börsengang ein großes Aktienpaket verkauft hat, obwohl damals noch eine freiwillige Haltefrist bestand. An M+A ist außer Thomé auch TV-Loonland-Finanzchef Carl Woebken beteiligt.

Nicht schlüssig erklären konnte der Vorstand aus Sicht von boerse-online.de Fragen zum hohen Forderungsbestand, zu den Kreditlinien und zu Abschreibungen auf die Filmrechte.

boerse-online.de sieht deshalb ein erhebliches Risiko von Sonderabschreibungen in der Größenordnung von zehn Millionen Euro in diesem Jahr. Deshalb senken wir unsere Ergebnisschätzung auf minus 0,75 Euro je Aktie für 2002 (bisher: 0,90 Euro) und 0,00 Euro für 2003 (0,90 Euro).

Durch Recherchen von BÖRSE ONLINE ist in der vergangenen Woche bereits herausgekommen, dass TV Loonland wegen akuter Auftragsflaute die Arbeit im eigenen Budapester Trickfilmstudio fast auf Null herunter gefahren hat. Da wir weiter erhebliche Turbulenzen auf das Unternehmen zukommen sehen, raten wir trotz des optisch niedrigen Kurses zum VERKAUF der Aktie.

Eine ausführliche Geschichte zu TV Loonland erscheint auch in der neuen Ausgabe von BÖRSE ONLINE, die ab Donnerstag, 20. Juni im Handel erhältlich ist.

Empfehlung: VERKAUFEN
Kurs am 18. Juni: 3,45 Euro
Rückschlagpotenzial: 60 Prozent

chinaman - Donnerstag, 20. Juni 2002 - 06:52
HV Bericht 1. Teil


An einem der heißesten Tage des Jahres trafen sich die TVO Aktionäre im Botanikum in München. Auch wenn es ein origineller und schöner Tagungsort war, letztendlich brachte man die eigenen Aktionäre auf harten Stühlen im Gewächshaus ganz schön ins Schwitzen ... Aber das sind die ja mittlerweile gewohnt.

Die Beteiligung war eher schwach, die Ausführlichkeit der Fragen und der Diskussion litt jedoch nicht darunter. Ca. 2 Stunden dauerte die Generaldebatte über den Bericht von Völkle bzw. Dr. Woebcken. Stw hatte mich schon vorab zu meinen Eindrücken bezüglich der Personen gefragt: Völkle fand ich auch in der schwierigen Situation menschlich souverän und mit hoher Kompetenz in diesem Marktsegment ausgestattet, Dr. Woebcken überzeugte mich weniger. Er wirkte doch recht blass und wenig souverän. Bei Fragen fokussierte er sich immer auf seine Istzahlen, auch wenn die Fragen Richtung Plan/Vision zielten.

Völkle betonte eingangs die aktuell sehr schwierige Marktsituation:

Die Medienbranche befände sich in der schwierigsten Situation seit 15 Jahren.

Es gehe in der Branche ums Überleben.

Die Erwartungen für dieses Jahr lauteten keine Umsatz- und Ertragssteigerung. Dies beinhalte auch, dass die Werte unter den Vorjahreswerten liegen könnten.

Das Mediengeschäft sei ein zyklisches Geschäft (sei es schon immer gewesen, was natürlich nicht zu der Positionierung als klassische Wachstumsaktie passte).

In der anschließenden Diskussion ging es viel um potentielle Risiken in der TVO Bilanz.

Die SDK (machte einen kompetenten Eindruck) wies vor allem auf die Forderung an einen Filmfonds und an die russische Nox Music hin (Zu beiden Themen vgl. auch TVO GB 2001 S. 33 Bewertungsrisiken).

Sie fragte nach den Gründen für die hohen Sicherheiten für den 50'0 EUR Kreditrahmen, warum 3 Tochtergesellschaften mit Patronatserklärungen ausgestattet worden sind und ob Hr. Dr. Woebcken an der M+A Beteiligungsgesellschaft Nr. 1 beteiligt sei.

Die Antworten hierzu: Sicherheiten seien in dieser Form üblich. Alternativ zu den Patronatserklärungen seien nur Eigenkapitalerhöhungen bei den Töchtern möglich gewesen, man hoffe aber, dass die Töchter sich bald Selbstfinanzieren können und dann keine Patronatserklärungen mehr notwenig seien.

Herr Dr. Woebcken ist (wie der stv. Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Thomee zu knapp 1% an der M+A Beteiligungsgesellschaft Nr. 1 beteiligt).


Fortsetzung folgt ... (Ziemlich zeitaufwendig, ein solch ausführlicher HV-Bericht)

chinaman - Donnerstag, 20. Juni 2002 - 19:24
Bezüglich der Risiken Filmfonds und Russland Forderungen habe ich nochmal nachgehackt und heute die folgende Mail von TVO erhalten:

Hallo lieber Herr ...,
hier die Antworten zu Ihren Fragen:
1) Filmfond -welches Risiko?
Das im GB angesprochene Risiko betrifft den deutschen Film Fond. Wir erwarten, dass dieser bald in trockenen Tüchern ist.

2) Forderungen an Nox?
Die Forderungen an Nox betragen 2,5 Mio USD.

Ich hoffe, Ihre Fragen damit beantwortet zu haben.
Morgen bin ich leider nicht erreichbar, da ich frei habe und hoffentlich ein wenig Sonnenschein genießen kann - diesmal nicht in einem Gewächshaus. ;-)

Lieben Gruß,
Ilona McLean

Zum Filmfonds betont TVO darüber hinaus, im Falle von Problemen mit dem deutschen Filmfonds das Projekt wahrscheinlich mit englischen Filmfonds realisieren zu können.

chinaman - Samstag, 22. Juni 2002 - 07:38
HV Bericht 2. Teil


Herr Dr. Thomee erläuterte (wie zu erwarten gewesen ist) die Verkäufe der M+A Beteiligungsgesellschaft mit dem Businessmodell einer VC Gesellschaft. Man habe 2 Pakete verkauft, eines im September 2000 das andere im Mai 2001. Dumm nur, dass der Verkauf des ersten Paketes noch in der Soft Lock Up Frist lag. Die BW Bank muss also zugestimmt haben. Aber was machen Banken nicht alles für gute Geschäftsbeziehungen, Kleinanlegerinteressen spielen bei den Brüdern dagegen nie eine Rolle ... Eine Soft Lock Up erscheint ziemlich für die Katz.

Am Rande der Veranstaltung konnte ich noch mit Dr. Thomee persönlich diskutieren. Er sagte, er habe die beiden Pakete an größere ausländische Anleger verkauft. Wie er wisse, würden beide die Pakete noch halten und sie seien nun „sauer“. Ich wies Ihn darauf hin, dass sein Verhalten für einen VC Investor zwar typisch sei, allerdings sei die Situation bei TVO bedingt durch den hohen Umfang seiner Beteiligung doch besonders problematisch. Hier sollte man sich auch keine Illusionen machen: Die M+A Beteiligungsgesellschaft will (vielleicht erst bei besseren Kursen) gerne auch die restlichen 1 Mio. Aktien verkaufen. Das Angebot an TVO Aktien wird also so schnell nicht „knapp“ werden.

Völkle erklärte auf befragen, es gebe keine Pläne den Neuen Markt zu verlassen. Ausschließen lasse sich aber auch nichts ...

Zum Thema Einstellung der Produktion „Heidi“ führte Völkle aus: „Wir haben uns eine Frist gesetzt, bis zu der Kirch Zahlung leisten muss bzw. eine Bankgarantie beschaffen muss. Kirch hat innerhalb unserer Frist nichts geleistet, dann haben wir gehandelt. Er erweckte auf mich den Eindruck, als habe er sich innerlich vom Produktionsstandort Ungarn bereits geistig verabschiedet. Er verwies darauf, dass Ungarn über keinen eigenen Markt verfüge. Die Kreativkräfte seien vor allem im englischen Standort, aus Kostengründen sei vor allem Asien zu bevorzugen. Die Aufgabe des Standortes Ungarn stehe daher nicht im Widerspruch zur Strategie zukünftig vor allem auf Eigenproduktionen zu setzen.

In der Diskussion über die Forderungen stellte sich heraus, dass das TVO Management eine Forderungsreichweite von ca. 12 Monaten durchaus für branchenüblich hält. Es bestehe keine Warenkreditversicherung. Die Zahlungsmoral der Kunden sei überwiegend entsprechend den vereinbarten (langen) Zahlungsfristen. Man rechne mit einem Abbau der Forderungen im 2. und 3. Quartal des laufenden Geschäftsjahres. Woebcken ließ aber an keiner Stelle aktuellere Zahlen als den Stand des letzten veröffentlichten Quartalsberichtes einfließen, was auch etwas zu meinem nicht so positiven persönlichen Eindruck bezüglich seiner Person beitrug.

Angesprochen habe ich auch die eventuelle Notwendigkeit von Wertberichtigungen auf das Filmvermögen. Woebcken erklärte hierzu, aus heutiger Sicht stünden hier keine Sonderabschreibungen an. Allerdings müsse man am Geschäftsjahresende routinemäßig gemeinsam mit dem Wirtschaftsprüfer „impairment tests“ durchführen, deren Ergebnisse er naturgemäß noch nicht kennen könne.

Die prinzipielle Abschreibungspolitik erläuterte er unterschieden nach 3 Geschäftsarten:

Home Entertainment: VHS wird zu 100% im 1. Jahr abgeschrieben; DVD zu 80% im 1. Jahr und zu 20 % im Folgejahr

Bibliothek (Kauf): sind bereits stark abgeschrieben erworben worden (Daher heute günstige Bewertung nach Kennziffer EUR je Unterhaltungsminute ). Standardabschreibung 15 Jahre linear plus Sonderabschreibung bei Blockverkauf.

Eigenproduktionen: Werden umsatzproportional abgeschrieben. Grob: Je EUR Umsatz 50 Cent Abschreibung. Vorgehen entspräche der US GAAP Norm.

Als Gründe für die Buchung der Umsatzerlöse gegenüber dem deutschen Filmfonds wurden genannt: 5 bis 10% des Budgets würden branchenüblich als Umsatz gebucht. Dies sei auch durch den hohen Zeitaufwand gerechtfertigt, der benötigt würde, um ein Projekt in diese Phase zu bringen.

Man habe sich zur Zusammenarbeit mit Banken im angloamerikanischen Bereich entschlossen, da diese über deutlich mehr Erfahrungen im Medienbereich verfügen würden. Deutsche Banken stünden Krediten im Medienbereich heuer sehr reserviert gegenüber. Der Kredit sei als Multiple für das erzielte EBITDA Ergebnis des Unternehmens definiert. Auch deshalb sei das EBITDA für TVO wichtig. Eventuelle Sonderabschreibungen würden das EBITDA nicht tangieren, das EBITDA sei für die Bank die richtige Kennzahl um die Fähigkeit zur Kredittilgung einzuschätzen.

Das neue Vorstandsmitglied David Ferguson stellte sich dann noch in englischer Sprache vor. Die gesamte HV wurde für Ihn simultan ins englische übersetzt. Ferguson verfügt über hohe einschlägige Branchenerfahrung und er traf Völkle des öfteren als Konkurrenten auf dem Markt. Es wurde deutlich betont, dass es sich bei Ihm um ein anderes „Kaliber“ wie den ausgeschiedenen Merchandising Vorstand Kubeile handele.

Alle Tagesordnungspunkte wurden im Sinne der Verwaltung entschieden. Persönlich habe ich jedoch gegen das Aktienoptionsprogramm gestimmt, da mir die Ausübungshürde mit einer 20 %-igen Kurssteigerung als viel zu gering erschien. Trotzdem wehren sich die Streubesitz Aktionäre jedoch kaum gegen solche Instrumente und tragen von daher natürlich auch wenig zur Wahrung Ihrer Rechte bei. Ich habe dann noch mit dem AR Vorsitzenden Zühlsdorf über dieses Thema diskutiert. Er bestätigte mir meine Vermutung, dass der AR dieses Programm zu einer Zeit verabschiedet habe, als der Kurs der TVO Aktie noch bei ca. 14 EUR lag. Ich habe dann betont, dass eine 20% Steigerung auf der jetzigen Kursbasis kein Lestungsanreiz sei, wobei er mir zustimmte. Letztendlich „versprach“ er mir, mindestens einen zweistelligen Kurs als Ausübungshürde vorzusehen. Ich hoffe er hält Wort, dann hätte sich diese Art des „Lobbying“ gelohnt ...

ENDE des HV-Berichts

:-)
Gruss
Chinaman

chinaman - Donnerstag, 27. Juni 2002 - 07:46
Ad Hoc Meldung TV-Loonland AG
26. Juni 2002


Veränderung im Vorstand der TV-Loonland AG


München, 26. Juni 2002 - Die TV-Loonland AG gibt ein personelle Veränderung im Vorstand bekannt: Finanzvorstand Dr. Carl Woebcken (45) wird zum 30. Juni in gegenseitigem Einvernehmen aus dem Unternehmen ausscheiden. Die Rolle des Finanzvorstands wird bis auf weiteres vom Vorstandsvorsitzenden und Unternehmensgründer Peter Völkle mitübernommen. Dr. Woebcken steht der Gesellschaft zunächst weiterhin beratend zur Verfügung. Völkle dankte Dr. Woebcken für die außerordentlich erfolgreiche Zusammenarbeit insbesondere beim Börsengang der TV-Loonland im Jahr 2000 und der anschließenden konsequenten internationalen Expansion des Unternehmens, die heute ein wesentlicher Eckpfeiler des Erfolges von TV-Loonland in einem schwierigen Branchenumfeld ist.


Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Ilona McLean, Director Press/Investor Relations, Tel. +49-89-20508-100,
Fax +49-89-20508-199, Mobil: +49-177-7431888 Email: imclean@loonland.com <mailto:imclean@loonland.com>

stephan - Donnerstag, 27. Juni 2002 - 18:31
Stellt sich jetzt nur noch die Frage, wann die Insolvenz bzw. der Verkauf an einen finanzstarken Investor gemeldet wird oder haltet Ihr ein Überleben von TVL noch für möglich? Vielleicht kauft Sony ja seinen alten Trickfilmbereich Sony Wonders zurück...

stw - Donnerstag, 27. Juni 2002 - 18:39
Jetzt wird es wirklich spannend. Also ich halte es nach wie vor für gut möglich, dass Völkle die Sanierung schafft. Wir haben es ja schon ausführlich diskutiert: selbst wenn da jetzt Tabula Rasa gemacht wird, so dürfte an EK dennoch wesentlich mehr bleiben als die jetzige MK. Die Loonies sind keine Luftnummer, schaut Euch doch mal die Produkte selbst im TV an.

Bleibt jedoch das Risiko einer drohenden Zahlungsunfähigkeit, wenn die Banken Kreditlinien kündigen sollten o.ä. In diesen Tagen muss man mit allem rechnen: daher werde ich weiterhin tatenlos zuschauen mit meinem (mittlerweile) Mini-Bestand im Privatdepot.

:-( stw

chinaman - Donnerstag, 27. Juni 2002 - 20:31
"oder haltet Ihr ein Überleben von TVL noch für möglich?"

doch, doch. Ich denke ein eigenständiges Überleben ist durchaus noch möglich. Ich glaube eigentlich auch nicht, dass jetzt ein großes Auskehren in der Bilanz stattfinden muss.
Die Hauptrisiken sind die Forderungen an den Filmfonds und an die russische Nox.

Woebcken hatte mich schon auf der HV nicht überzeugt, was ich ja auch gepostet habe. Aber Eure Reaktionen sind natürlich typisch für die Denkweise in den heutigen Tagen (natürlich auch geprägt von manchen Erfahrungen in der Vergangenheit).

Warten wir es also einfach ab, vielleicht bin ich auch einfach wieder zu gutgläubig ...


:-)
Gruss
Chinaman

chinaman - Donnerstag, 27. Juni 2002 - 20:36
@ stw: das Problem sind wirklich die Banken. Die Typen laufen echt Amok, nach dem Sie alle glänzend an den IPOs verdient haben. Lade Dir doch mal spasshalber einen Bericht von RTV herunter. Gleiches Genre wie TVO. Ich hätte nie gedacht, dass man mit einer solchen Bilanz am Rande der Insolvenz stehen kann ...

Ich hoffe, dass TVO noch rechtzeitig auf die Bremse getreten ist und nicht diesen Mafiosis ausliefert ist. Positiv vielleicht auch, dass sie angloamerikanische Banken als Partner haben.


:-(
Gruss
Chinaman

chinaman - Freitag, 28. Juni 2002 - 07:53
Finanzchef verlässt TV-Loonland – RTV schreibt Beteiligungen ab


Schlinge um junge Filmfirmen zieht sich zu


Für viele am Neuen Markt notierte Filmfirmen läuft längst der Abspann. Mit TV Loonland kann sich jetzt einer der letzten soliden Filmwerte der Krise nicht mehr entziehen. Die Aktie stürzte am Donnerstag um rund 20 Prozent.


jojo MÜNCHEN. „Es sind keine Hiobsbotschaften im Anmarsch“, versuchte die Sprecherin von TV Loonland zu beruhigen. Doch bei den Anlegern liegen nach dem Rücktritt von Finanzvorstand Carl Woebcken die Nerven blank. Die Loonland-Aktie brach nach der brisanten Personalie zeitweise um mehr als 20 % ein und notierte am späten Nachmittag bei rund 2,4 Euro. Die Investoren vermuteten, dass hinter dem Abgang mehr steckt als die persönlichen Gründe, die der Trickfilmproduzent angab. Anfang der Woche musste der Finanzvorstand des US-Telekommunikations-Unternehmens Worldcom gehen, weil er fast 4 Mrd. $ falsch verbucht hatte.

Die Enttäuschung der Aktionäre von TV Loonland war besonders groß, weil das am Neuen Markt notierte Unternehmen lange als einer der solidesten Filmwerte galt. Schon im vergangenen Jahr konnte die Firma ihre Prognosen allerdings nicht erreichen und musste jüngst auch die Wachstums-Ziele für 2002 zurück nehmen. Immerhin: TV Loonland schreibt im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern nach wie vor schwarze Zahlen.

Davon ist die RTV Family Entertainment AG meilenweit entfernt. Die Münchener mussten der Börse mitteilen, dass sie mehr als die Hälfte ihres Grundkapitals aufgezehrt haben. Auslöser der neuen Hiobsbotschaft war die massive Abwertung von Filmrechten sowie des Firmenwerts von Töchtern.

Überraschend kommen die schlechten Nachrichten freilich nicht: Der Kinderfilmspezialist RTV wird seit Monaten vor allem vom Mehrheitsgesellschafter Ravensburger am Leben erhalten. Erst vergangene Woche hatte der traditionsreiche Spieleverlag der Medienfirma durch einen Überbrückungskredit etwas Luft verschafft. Dies sei jedoch „die letzte Chance“, betonte gestern ein Sprecher des Familienunternehmens Ravensburger. Die Schwaben suchen seit Monaten vergeblich nach einem Käufer für ihre RTV-Anteile. „Da ist nichts Interessantes drin“, hielt ein Brancheninsider eine Übernahme gestern für äußerst unwahrscheinlich.

RTV arbeitet derzeit an einem Sanierungskonzept, das nach Angaben des Sprechers „einschneidende Maßnahmen“ vorsieht. Nährere Angaben wollten weder Ravensburger noch RTV machen. Offenbar sollen aber Beteiligungen aufgegeben und Personal abgebaut werden.

RTV steht mit seinen existenzbedrohenden Problemen nicht alleine da. Beim Münchener Filmproduzenten H5B5 versucht derzeit ein vorläufiger Insolvenzverwalter zu retten, was in dem schwer angeschlagenen Unternehmen noch zu retten ist. Beim Filmrechtehändler Kinowelt bemüht sich der Insolvenzverwalter seit Monaten erfolglos um einen Käufer für das Stammgeschäft. Wahrscheinlich wird der einstige Star des Neuen Marktes aufgelöst. Filmfirmen wie Advanced Medien und Intertainment sind zwar nicht insolvent, haben ihr eigentliches Geschäft aber so gut wie aufgegeben.

RTV hofft noch darauf, dass Gläubiger und Banken das Sanierungskonzept mit tragen und weiter Geld geben. RTV drohen allerdings genauso wie vielen anderen Filmfirmen neue Probleme, falls der insolvente Rechtehändler Kirch Media offene Rechnungen nicht bezahlt. Spätestens auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 12. August will die RTV-Führung darüber informieren, ob das Unternehmen eine Zukunft hat.

Quelle: Handelsblatt


HANDELSBLATT, Donnerstag, 27. Juni 2002, 19:02 Uhr

chinaman - Freitag, 28. Juni 2002 - 12:24
Dieser Heini musste natürlich noch seinen Senf abgeben, sonst hätte ja auch was gefehlt ...


28.06.2002
TV-Loonland droht Insolvenz
Prior Börse

Gemäß den Aktienexperten der "Prior Börse" macht die Mediengesellschaft TV-Loonland (WKN 534840) nur noch Kinder froh.

Das Unternehmen halte sich nur noch auf Pump über Wasser. Ziehe man vom Kassenbestand in Höhe von 16,5 Mio. Euro die kurzfristigen Schulden von 18,7 Mio. Euro ab, klaffe ein Loch von über zwei Mio. Euro. Gestern habe Finanzvorstand Woebcken seinen Hut genommen. Infolgedessen sei der ohnehin schon gebeutelte Kurs um weitere 19% auf 2,30 Euro abgestürzt. Nun stehe Gründer und Unternehmens-Chef Peter Völkle vor einem Scherbenhaufen.

Die Bilanz sei auf irrwitzige 175 Mio. Euro aufgebläht, während im 1. Quartal lediglich neun Mio. Euro Umsatz durch die Bücher gegangen seien. Das mit 117 Mio. Euro bilanzierte Eigenkapital bestehe im westlichen aus luftigen Filmlizenzen, die mit stolzen 97 Mio. Euro taxiert seien. Entweiche diesem Posten nun die Luft, drohe der Mediengesellschaft die Insolvenz.

Daher sind die Experten der "Prior Börse" der Meinung, dass TV-Loonland nur noch Kinder froh macht.

stw - Montag, 1. Juli 2002 - 18:48
Also was Prior da schreibt ist ja wirklich völliges zusammenhangloses Gefasel. Aber egal, dieses Geschreibsel trägt natürlich dazu bei, dass die Aktie nun scheinbar überhaupt keinen Boden findet und mittlerweile bei 1,60 EUR notiert. Instis sind längst draussen bei der MK und welcher Private kauft schon bei den durchweg negativen Kommentaren und diesem Chart. Und Bilanzen guckt sich sowieso keiner an...
Einfach unglaublich, zumal ich nach wie vor denke, dass Völkle es aus eigener Kraft schaffen kann, wenn er einen konsequenten Gesundschrumpfungskurs fährt. Er darf sich bloss nicht auf die Banken verlassen, sondern muss einen positiven Cash-Flow erwirtschaften und zwar schnellstens. Auch wenn das nur über die Kostenseite geht und er daher Neuproduktionen verschieben muss.

Also ich weiss nicht, wie lange ich meinen Orderfinger noch im Zaum halten kann. Der einzig denkbare Grund, der Kurse unter 2 EUR rechtfertigen würde wäre, wenn bei den Loonies der nächste Skandal mit gefälschten Bilanzen auf uns zukommt... aber wer will so etwas heutzutage noch ausschliessen ?

:-) stw

prof_b - Montag, 1. Juli 2002 - 18:55
Vielleicht ist das Unternehmen wirklich nicht so schlecht.
Jeder Banker sieht bei diesen Kursen jedoch seine Kredite gefährdet und versucht zu retten was zu retten ist.

Mich würde ja mal interessieren, was Avalon mit seinen Loonies gemacht hat. Als sie bei knapp 200 Euro standen, wollte er sie ins Langfristdepot legen und später seinem Sohn vermachen.
Wie ich ihn kenne, hat er sie aber inzwischen doch verkauft und das Geld anderweitig für den Sohnemann aufgehoben.
? Prof

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