Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Kölnische Rück
helmut_1964 - Samstag, 17. November 2001 - 14:27
@ moneymax, (vgl. Hannover Rück Thread)

Ich habe mein "Archiv" durchgestöbert und dabei einige Infos zum damaligen Colonia Deal gefunden (d.h. den "Verkauf" der KR an die GenRe):

Die KR-Mehrheitsbeteiligung der Colonia wurde in eine Holding eingebracht. Dabei gibt es zwei Klassen von Aktien
- Class A (die von der Colonia - heute AXA - gehalten werden) hat 49.9% der Stimmrechte und bekommt eine Garantiedividende von ca. 36 Mio. DM (based on a formula).
- Class B (GenRe) hat 50,1 % der Aktien und bekommt den gesamten Gewinn der über die Garantiedievidende hinausgeht. Der Kaufpreis für diese Aktien im Jahr 1994 war 1,377 Mio. DM.)

GenRe hat eine Kaufoption für die Class A Aktien vom 1.1.2002 (Du hattest recht) bis 1.1.2004 zu einem Preis zwischen 1,306 Mio. und 1,509 Mio. DM. (based on formula).
Wenn GenRe nicht kauft, dann kann die Colonia kaufen.
Nach der Bildung der Holding wurde ein Kapitalerhöhung bei der operativen KR durchgezogen an dem die Holding natürlich teilnahm.

Der durchgerechnete Anteil der GenRe war zum 31.12.1996 74,7%. 66.3% über die Holding (schon im SEC-Filing wurden alle Anteil der Holding der GenRe zugerechnet)und 7,8% direkt.

Die Gen Re hat zusätzlich ihren Anteil der KR bis Ende 1997 bis auf 11,2% am Markt zugekauft (Durchschnitts-Preis für die 11,2% waren 127 Mio. Dollar). Der Gesamtanteil der GenRe war damit per Ende 1997 77,5%

Wenn die jedes Jahr weitere 3-4% dazugekauft haben, dann würde die GenRe heute schon knapp 90% der Aktien halten. Dies würde sich mit der Pressemeldung vom 22. Mai decken in der von 12% Streubesitz die Rede ist. (http://www.boerseninfos.de/ak/mk/news/842200-20010522-222204.html)

Interessant ist, dass der derzeitige Gesamt-Wert der Holdingbeteiligung (bei einer derzeitigen Marktkapitalisierung der KR von ca. 1,7 Mrd. Euro (?) ) nur 1,1 Mrd. Euro oder 2,2 Mrd DM beträgt. Wenn also diese Holding keine anderen Assets und Verbindlichkeiten hat (?), dann würden die 49,9% etwa einem Wert von 1,1 Mrd. DM entsprechen. Dieser Wert liegt unter der vereinbarten Mindestsumme von 1,3 Mrd. DM.

Hope that helps.

Helmut

stw - Sonntag, 18. November 2001 - 10:31
Vielen Dank für diese tollen Infos, helmut. So eion RV-Spezialist wie Du hat uns noch gefehlt hier im Board. Bist Du eigentlich ausser der HR auch noch in anderen Rückversicherern investiert ?

:-) stw

helmut_1964 - Sonntag, 18. November 2001 - 23:07
@ stw, so ein Lob von dir ehrt natürlich.

Die KR war mein erstes Investment in diesem Bereich. (Und auch das erste, in dem ich wirklich Research betrieben habe.)

In der HR bin ich erst seit September 2001 signifikant eingestiegen, da ich mich erst auf Grund des WTC wieder intensiver mit der Branche auseinandergesetzt habe. (Obwohl ich beruflich immer wieder mit Managern von RVs zu tun habe und deshalb die Economics ganz gut verstehe). Daneben bin ich im Bereich RV auch in Berkshire heftig investiert. BRK ist natürlich nicht nur RV aber doch auch stark davon beeinflusst.

Das heisst aber nicht, dass es da draussen nicht vielleicht noch andere Perlen gibt. Genauer habe ich mir nur die SwissRe und die MunichRe angesehen. Insgesamt genügt mir das Exposure in dem Bereich aber auch - man hat ja gesehen, dass in dieser Branche die Industrie-Zyklik sehr stark ist und auch gute Firmen sich dem nicht wirklich entziehen können.

Helmut

mib - Montag, 19. November 2001 - 04:03
zur Info: Laut Barron's ist Buffet ist der Meinung, dass die hoeheren Praemien in einem Jahr wieder weg sind.

Mib

helmut_1964 - Montag, 19. November 2001 - 13:40
@mib,

ja das habe ich auch gelesen (vgl. Hannover Rück thread) - er spricht aber von "unsophisticated capital", das in den Markt strömen würde und damit den Markt aufweicht. D.h. für mich, in den "Mainstream-Segmenten" in denen kein spezifisches Know-how notwendig ist wird der Markt wieder weich werden - in den komplexeren Vertragsarten werden die Grossen ihre Marktpostition auch mit guten Preisen noch einige Jahre halten können. (Ist aber meine subjektive Meinung, die nicht unbedingt viel zählen muss)

Gruss
Helmut

PS: Ich kann jedem der an RV interessiert ist den "ausserordentlichen" Aktionärsbrief von Buffet zum 3.Quartal von Berkshire nur ans Herz legen. (http://www.berkshirehathaway.com/qtrly/web1101.html) Er spricht dort auch von den Risiken, die die RV derzeit (bis zur Erneuerung der Verträge) noch in den Büchern haben und keine Risikoprämie dafür bekommen.

mib - Montag, 19. November 2001 - 15:11
er hat ja kuerzlich auch ein ziemliches Horrorszenario an die Wand gemalt, indem er die Folgen eines Nuklearattentats auf New York darstellt: mehrere Billionen (orig: trillions of dollars), was die Branche quasi ausloeschen wuerde.

Aktionaersbriefe von Buffet sind fuer alle immer lesenswert!

Mib

stephan - Montag, 19. November 2001 - 15:56
Da haben wir alle die gleiche Lieblingslektüre!

Ich habe allerdings noch nicht alle Shareholder letters seit 1977 durchgelesen. Aber die, die ich gelesen habe waren enorm lehrreich.

@ mib
Von den Folgen eines nuklearen Anschlages schreibt Buffet in eben dem von Helmut gelinkten außerordentlichen Aktionärsbrief.

Ich finde er hat Recht, die Kosten für nukleare Anschläge können nur die jeweiligen Staaten selbst bestreiten.

Gruß
Stephan

avalon - Dienstag, 20. November 2001 - 07:09
Glaubt ihr wirklich es würde noch eine Rolle spielen wer was bezahlt wenn dieses Szenario eintreten würde ?

Jeder zivilisierte Staat dieser Welt wäre fortan erpressbar und völlig wehrlos gegen die abstrusesten Forderungen, die Zeiten von Freiheit, Recht und Menschenwürde wäre vorbei.

Und Buffet macht sich dabei nur Sorgen um seine Lieblingsbranche ?
Ich habe den Brief nicht gelesen aber das kann ich nicht ganz glauben, so menschenverachtend schätze ich ihn nicht ein.

Wäre für sich schon ein böser Witz in diesem Zusammenhang nur eine einzelne Branche zu kommentieren - es würden mit Sicherheit ALLE
börsennotierten Werte zerschmettert und ohne Zweifel wäre das dann trotzdem eines der geringsten Probleme für die Menschen.

Avalon

stw - Dienstag, 20. November 2001 - 18:33
Wie recht Du hast, avalon. Dem ist nichts hinzuzufügen. Wenn auch nur ein einziger Nuklear-Terrorakt geschehen sollte, dann wird auf dieser Welt nichts mehr so sein, wie es war... dieses Szenario werde ich sicherlich nicht in meinen Planungen berücksichtigen, denn was dann auf uns alle zukäme, ist nicht prognostizierbar.

:-) stw

stephan - Freitag, 28. März 2003 - 11:37
Endlich im Plus nach 1,5 Jahren Wartezeit.

Die Übernahme der Kölnischen Rück durch General Re geht in die nächste Phase, das vermutlich kommende Übernahmeangebot sollte deutlich über dem aktuellen Kurs liegen (allerdings ist der schon stark angezogen und um eine "sichere Spekulation" handelt es sich natürlich nicht):

AXA Konzern AG, Köln, verkauft Beteiligung an Kölnischer Rück Ad-hoc-Mitteilung verarbeitet und übermittelt durch die DGAP. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich. -------------------------------------------------------------------------------- AXA Konzern AG, Köln, verkauft Beteiligung an Kölnischer Rück Köln, 28. März 2003 - Die AXA Konzern AG, Köln, trennt sich von ihrer früher direkten und dann indirekten Beteiligung an der Kölnischen Rückversicherungs- Gesellschaft AG, Köln. Bislang ist die AXA, nach der Neuordnung der Beteiligungsstruktur ab 1994, mit 49,9 % an der General Re-CKAG Reinsurance & Investment S.a.r.l. mit Geschäftssitz in Luxemburg beteiligt. Diese Gesellschaft hält knapp unter 60 % der Aktien an der Kölnischen Rückversicherungs-Gesellschaft AG, Köln. Die General Re USA, mit bisher 50,1 % Gesellschafterin der General Re-CKAG Reinsurance & Investment S.a.r.l., übernimmt die Anteile der AXA Konzern AG sowie der AXA Versicherung AG und wird damit nach mehr als acht Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit Alleinaktionärin der Gesellschaft in Luxemburg. Die Übertragung der Anteile erfolgt zum 1. Juli 2003. Der Kaufpreis wird vereinbarungsgemäß endgültig durch ein Bewertungsgutachten ermittelt. Ende der Ad-hoc-Mitteilung (c)DGAP 28.03.2003 -------------------------------------------------------------------------------- WKN: 841000; ISIN: DE0008410002; Index: Notiert: Amtlicher Markt in Düsseldorf und Frankfurt (General Standard); Freiverkehr in Berlin-Bremen, Hamburg, Hannover und Stuttgart

stephan - Donnerstag, 31. März 2005 - 15:21
GJ 2004 der KR. Stabile Ertragssituation. Die Gesllschaft ist seit heute im Musterdepot. siehe Strategie Forum.
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Die Gesellschaft erwartet auf Basis der US-GAAP Bilanzierung für 2004 einen Jahresüberschuss von rund 330 Mio. EUR vor Steuern (Vj.: 325,4 Mio. EUR) und rund 225 Mio. EUR nach Steuern (Vj.: 211,2 Mio. EUR).

Die versicherungstechnische Ergebnisrechnung schloss in 2004 mit einem Gewinn von rund 40 Mio. EUR ab (Vj.: Verlust von 87,3 Mio. EUR). Dies entspricht einer Combined Ratio von 98,4% (Vj.: 102,8%).

Die verrechneten Bruttoprämien betrugen rund 3,4 Mrd. EUR und liegen etwas über 10% unter dem Vorjahreswert von 3,7 Mrd. EUR.

Das laufende Anlageergebnis 2004 betrug 245,8 Mio. EUR (Vj.: 289,8 Mio. EUR). Die realisierten Kursgewinne beliefen sich auf 39,4 Mio. EUR (Vj.: 122,9 Mio. EUR).

Das bilanzielle Eigenkapital der Kölnischen Rück Gruppe wird um etwa 18% auf rund 1,4 Mrd. EUR steigen.

Die Kölnische Rück wird ihre Hauptversammlung am 29. Juni 2005 abhalten.

Köln, 8.3.2005

Kölnische Rückversicherungs-Gesellschaft AG Der Vorstand Theodor-Heuss-Ring 11 50668 Köln http://www.genre.com


ISIN: DE0008422007 WKN: 842200 Notiert: Amtlicher Markt in Düsseldorf und Frankfurt (General Standard)

Ende der Ad-hoc-Mitteilung (c)DGAP 08.03.2005

Quelle: dpa-AFX

stephan - Dienstag, 20. Dezember 2005 - 22:31
Sehr starke Quartalszahlen liefert die KR auch zum 3. Quartal:

http://www.genre.com/sharedfile/pdf/KR_SHL200511-de.pdf

Immerhin reagiert der Kurs auch ein bisschen. Ich fühl mich mit dem Nebenwert weiterhin sehr wohl. Man muss sich nur bewusst sein das die Abfindungsspekulation theoretisch unendlich andauern kann. Es wäre nur schön wenn die Bewertung sich zumindest beim 10fache des Jahresergebnisses einpendeln könnte (also wahrscheinlich über 120 Euro). Die Marktkapitisierung ist weiterhin unter 1,8 Mrd. bei einer realistischen Ergebnisprognose von 230 - 260 Mio. Euro.

stephan - Dienstag, 14. Februar 2006 - 12:47
Der mörgliche Squezze out durch Berkshire wird täglich teurer... Das Branchen-KGV von 10-12 ist aber immer noch weit entfernt.

stephan - Mittwoch, 17. Mai 2006 - 17:46
Das KGV ist noch immer unter 10. Die sehr guten Ergebnisse von 2005 (275 Mio. Euro Gewinn, meine Schätzung von 230 - 260 war viel zu niedrig) im Überblick (sind schon 2 Wochen alt):

Geschäftbericht
http://www.genre.com/sharedfile/pdf/KR_AR2005-de.pdf

Bericht Q1 2006:
Das Ergebnis nach Steuern stieg deutlich von 43,6 auf 70,3 M. Euro (Verdienst des höheren Kapitalanlageergebnis + 20 M. Euro)!
http://www.genre.com/sharedfile/pdf/KR_SHL200605-de.pdf

Einziger Schwachpunkt ist die fehlende Dividende für 2005. Die Quartalsberichte zeigen aber das man den freien Aktionären doch mehr Beachtung als in der Vergangenheit schenkt.

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