Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Lintec: Archivierte Beiträge bis 23. August 2001
prof_b - Dienstag, 22. Mai 2001 - 21:48
Und du hast noch rechtzeitig verkauft...
:-) Prof

stw - Dienstag, 22. Mai 2001 - 22:20
"Und du hast noch rechtzeitig verkauft..."
aber nicht etwa der Chart, sondern die Bilanz hat es vorhergesagt... *g*

;-) stw

prof_b - Dienstag, 22. Mai 2001 - 22:27
Stimmt, denn wenn es nach dem Chart gegangen wäre hättest du schon viel eher verkauft. Für heute abend sollten wir das Kriegsbeil aber begraben, sonst kriege ich doch noch was von wegen Zapf zu hören!
:-) Prof

chinaman - Mittwoch, 13. Juni 2001 - 09:00
Quelle: Leipziger Volkszeitung

Tauchaer Lintec AG hält an Expansionskurs fest

Computer-Konzern plant Aufstockung des Grundkapitals um 30 Millionen DM / Senioren-PC kommt im Juli in den Handel


Leipzig. Hans Dieter Lindemeyer ist vernarrt in Galopp-Rennpferde. Ähnlich wie auf der Rennbahn setzt der Chef der am Neuen Markt notierten Lintec Computer AG (Taucha) auch als Unternehmer hin und wieder alles auf eine Karte. Sein Lieblingspferd heißt derzeit RFI Mobile Technologies GmbH. Die 80-prozentige Lintec-Tochter aus Mönchengladbach stellt Zubehör für Notebooks her und entwickelt serienreife Lösungen für den neuen Datenfunk-Standard Bluetooth. Dieser drahtlosen Verbindung zwischen elektronischen Geräten wie PCs und Telefonen oder Minicomputern im Haushalt gibt Lindemeyer derzeit die besten Entwicklungschancen. "RFIkönnte zum Weltmarktführer werden", sagt er während eines Redaktionsbesuchs in unserer Zeitung. Nur müsse das Pferd, pardon, die Firma schnell fit gemacht und an den Start gebracht werden.

Kurz gesagt, RFIbraucht Geld, viel Geld, um schnell wachsen zu können. Da ein Börsengang, wie von Lindemeyer schon seit langem geplant, angesichts des schwachen Interesses der Anleger am Neuen Markt nicht viel bringen dürfte, geht der Lintec-Chef andere Wege der Kapitalbeschaffung.

Gegenwärtig würden zehn Prozent des Lintec-Grundkapitals in Aktien in England platziert. Die Hälfte der 800 000 Aktien seien bereits an den Mann gebracht worden. Der Lintec-Chef verspricht sich davon eine Aufstockung des Kapitals um 30 Millionen DM. Mit dem Geld sollen unter anderem zwei Firmen gekauft werden, "die RFIbei Forschung und Entwicklung im Bluetooth-Bereich unterstützen und ergänzen". Dabei handele es sich um eine schwedische Firma mit Sitz in Stockholm und um ein deutsches Unternehmen, deren Namen der ostdeutsche Vorzeige-Manager aber noch nicht nennen will.

Der 48-Jährige hat zudem weitere Geldgeber gefunden, die Anteile an einer der Firmen erwerben wollen. "Jetzt muss der Diamant nur noch geschliffen werden", sagt er. Im Wettlauf mit der Konkurrenz sei Lintec somit bereits eine Pferdelänge vorn. Gelinge das Vorhaben, "dann werden wir über viele Jahre viel Geld verdienen in diesem Wachstumssegment"

Einen Pferdefuß hat das Ganze allerdings. Die Aufstockung des Kapitals laufe unter Ausschluss der Altaktionäre, damit ist Lindemeyer bald nicht mehr Mehrheitsaktionär. Aber das Risiko gehe er ein, ansonsten gefährde er das ungebremste Wachstum des ostdeutschen Senkrechtstarters, den Lindemeyer in wenigen Jahren schon im Nemax 50 sehen will. Derzeit liege der Konzern an 96. Stelle. "Wir sind aber bereits jetzt oft schon unter den zwanzig am meisten gehandelten Unternehmen am Neuen Markt."

Solides Wachstum sieht er auch beim Absatz von Hardware, vordringlich Computern. Deutschlandweit hat Lintec einen Marktanteil von drei Prozent, im Süden Ostdeutschlands liege er bei rund zwölf Prozent. "Viel größer soll der auch gar nicht werden. Wir wollen weg vom Massengeschäft, hin zu mehr Qualität", so Lindemeyer. Ein Beispiel: Speziell für die ältere Generation hat Lintec gemeinsam mit der Leipziger Universität einen Senioren-PC entwickelt, der für rund 3000 DM im Juli in den Handel kommen soll. "10000 Stück könnten wir in diesem Jahr verkaufen, 50000 im nächsten Jahr", gibt Lindemeyer das "moderate Absatzziel" vor, das ungefähr einen Umsatzzuwachs von 150 Millionen DM entspreche. Insgeheim erhofft er sich aber mehr, da der Bedarf an altersgerechter Technik überaus groß sei. In den USA beispielsweise würden die Computer mit Medizintechnik kombiniert und zur Überwachung von Patienten zu Hause eingesetzt.

Der studierte Mathematiker lässt keinen Zweifel daran, dass er das rasante Wachstum der letzten Jahre (55 Prozent Umsatzsteigerung im Jahr 2000) beibehalten und Lintec weiter zu einem europaweit präsenten Informations- und Technologie-Konzern ausbauen will. Obwohl dem Unternehmen noch immer das Image eines reinen Computerbauers anhängt, tummelt sich Lintec längst in einer Vielzahl von Bereichen. Neben der eigenen Software-Entwicklung, der digitalen Fotoübertragung (Pixelnet) oder der Herstellung von Kühlersystemen für Computer sind vor allem im Beteiligungsgeschäft (MVCMitteldeutsche Venture Capital AG) Firmen, die mit Lintec kaum jemand in Verbindung bringen würde. So etwa ein Finanzdienstleister aus Dresden oder der Berliner Zusteller PINAG. Bei der Nennung dieser Firma leuchten Lindemeyers Augen ähnlich wie auf der Galopprennbahn. Das in Berlin, Potsdam, Dresden und Leipzig tätige Unternehmen stelle Postsendungen aller Art zu, habe bereits rund 300 Mitarbeiter und mache im Monat eine Million DMUmsatz. "2001 kommen wir mit PIN in die Gewinnzone", sagt Lindemeyer. Für ihn ist die Berliner Firma der einzige ernsthafte Konkurrent der Deutschen Post beim Zustelldienst in Großstädten. Mit MVC ist Lintec zu 25,1 Prozent an der Berliner PIN beteiligt.

Das Interesse ausländischer Logistikkonzerne an einer Übernahme sei groß. "Wir aber wollen PINan die Börse bringen. Das Wachstumspotenzial ist riesig." Wann? Lindemeyer zuckt die Schultern. PIN gehe bereits in Kürze in die deutsche Börsenmetropole Frankfurt am Main. "Allerdings vorerst nur, um der Post auch dort zu zeigen, dass wir die Schnelleren sind."

Internet: www.lintec.de

Andreas Dunte

mce - Mittwoch, 13. Juni 2001 - 16:02
Der Markt sieht das offensichtlich nicht so wie Herr Lindemeyer...

avalon - Mittwoch, 20. Juni 2001 - 10:12
Wie selbstlos von Lintec - nun werden also KE`s nicht mehr gemacht weil man frisches Geld braucht......."g"(na ja - wer`s glaubt)

Aber die Altaktionäre werden natürlich wie üblich von einem Bezugsrecht ausgeschlossen.

gibt nichts amüsanteres als NM ADhoc Meldungen, täglich was zum lachen......."g"


Kapitalerhöhung bei Lintec Computer

Wie die Lintec AG ad-hoc bekannt gab, wurde vom Vorstand und
Aufsichtsrat eine Kapitalerhöhung um 5% aus dem genehmigten
Kapital unter Ausschluss des Bezugsrechtes der Altaktionäre
durchgeführt.

Demnach sind alle 400.000 jungen Aktien bei
ausländischeninstitutionellen Investoren platziert worden, der
Ausgabepreis betrug 18,91 EURO. Die jungen Aktien sind ab dem 01.01.2001 gewinnberechtigt und werden bis zur
Hauptversammlung der Lintec Computer AG unter der Wertpapier-Kennnummer 648601 geführt.

Lintec begründet die Kapitalmaßnahme damit, dass man einem strategischen Investor ein Investment in die Lintec Computer
AG auf dem derzeit stark ermäßigten Niveau ermöglichen wollte.

Avalon

chinaman - Mittwoch, 20. Juni 2001 - 16:01
Die heutige AdHoc präzisiert wohl lediglich das Vorhaben, welches schon im Artikel der Leipziger Volkszeitung vom 13. Juni veröffentlicht wurde. (Vgl. mein Posting von diesem Tag). Generell sind Kapitalerhöhungen mit Ausschluß des Bezugsrechtes meines Wissens nach nur möglich, wenn eine entsprechende Ermächtigung der Altaktionäre per HV Beschluß vorliegt. Dies wird wohl auch bei Lintec der Fall sein ...

Immerhin scheint Lintec noch Investoren zu finden, die auch unter diesen Marktbedingungen noch frisches Geld in die Firma investieren wollen.


:-)
Gruß
Chinaman

mce - Mittwoch, 20. Juni 2001 - 17:29
Aber in erster Linie verwässert die Ausgabe der jungen Aktien natürlich das KGV.
Ich hoffe nur, dass dahinter nicht auch noch ein Liquiditätsproblem steckt.

Gruss, McE

chinaman - Donnerstag, 28. Juni 2001 - 17:57
Also Euer Lintec Verkauf war wohl goldrichtig. Die Dinger werden ja ganz schön verklopft. Sagt zwar noch nichts über die langfristige Entwicklung, aber zumindest vom Timing her lagt Ihr viel besser.

:-)
Gruß
Chinaman

stw - Freitag, 29. Juni 2001 - 08:41
Oh weia, das sieht ja wirklich katastrophal aus. Die institutionellen Zeichner der erst wenige Wochen alten KE haben sitzen jedenfalls nun schon auf 30% Verlust.

Hoffentlich geht da alles mit rechten Dingen zu, ich habe neulich in einem Magazin von ominösen KE's am Neuen Markt gelesen, bei denen die jungen Aktien von diesen (zwielichten) Investoren direkt wieder am MArkt platziert werden können und so natürlich den Kurs entscheidend belasten. Ich würde da jetzt auf einer definitiven Aussage von Lintec bestehen, dass diese neuen Investoren definitiv eine Lock-Up-Pflicht unterzeichnet haben, ansonsten sehe ich schwarz.

:-) stw

kleinje - Montag, 2. Juli 2001 - 18:27
HV-Bericht LINTEC Computer AG



Am 22.6.2001 fand um 10 Uhr in Leipzig die ordentliche Hauptversammlung der LINTEC Computer AG, Taucha, statt. Für GSC Research berichtet Hubert Schroedter über die Veranstaltung, bei der etwa 520 Aktionäre und Gäste anwesend waren. Die LINTEC Computer AG ist ein junger, schnell wachsender IT-Konzern, dessen Aktienkurs sich seit dem Börsengang vor 3 Jahren fast verdoppelt hat.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Herr Theo Lieven, eröffnete die Versammlung, begrüßte die Anwesenden und übergab nach der Erläuterung der üblichen Formalien das Wort an den Vorstandsvorsitzenden für dessen Bericht.


Bericht des Vorstands

Herr Hans Dieter Lindemeyer hob nach seiner Begrüßung hervor, dies sei wegen der im letzten Jahr von 11.000 auf 21.000 gestiegenen Zahl von Aktionären die erste Hauptversammlung im großen Saal des Gewandhauses. „Das zeigt das breite und weiter gestiegene Interesse nicht nur der Fondsgesellschaften, sondern gerade auch vieler Privatanleger an der LINTEC Computer AG.“

Zunächst verglich Herr Lindemeyer die Entwicklung der Weltwirtschaft zwischen den USA und Europa im Jahr 2000 und stellte u.a. fest, dass Deutschland mit seiner 11,3-prozentigen Steigerung des Exports eine Spitzenposition eingenommen hat. Allerdings werde die diesjährige Entwicklung langsamer vonstatten gehen. Er hob insbesondere die Unterschiede zwischen Bayern und Baden-Württemberg einerseits und den östlichen Bundesländern andererseits hervor, wo in einigen Regionen bis zu 30 Prozent der Menschen arbeitslos sind.

Für die LINTEC Computer AG war es nach Aussage von Herrn Lindemeyer wieder ein gutes Jahr. Der Umsatz wurde um 55 Prozent, das operative Ergebnis um 54 Prozent und das Ergebnis je Aktie sogar um 186 Prozent gesteigert. Damit habe man die Erwartung vieler Analysten weit übertreffen können.

Zurückblickend berichtete Herr Lindemeyer dann, „was vor einer Dekade in seiner Garage mit der Herstellung der ersten LINTEC- Personal Computer begann, ist jetzt auf dem Weg zu einem Unternehmen, das auf den wachstumsstarken Märkten der Informationstechnologie präsent ist.“

Als Themen für jetzt und für die Zukunft nannte er Mobile Computing, spezialisierte, individuelle Soft- und Hardwarelösungen für Unternehmen, Behörden und Schulen sowie Home Computing und e-commerce-Produkte. Damit habe man die Stellung des Unternehmens in der IT-Branche stärken können, und der Konzern sei deshalb in die Bereiche Hardware, Software, Services und Venture Capital gegliedert.

Die Unternehmensleitung verfolge die Strategie, diese Kernkompetenzen in marktreife Produkte umzusetzen. Mit der Zusammenfassung in diesen Unternehmensbereichen seien die Synergien bei Einkauf, Produktentwicklung und Vertrieb noch wirksamer und die Kommunikation noch besser. Herr Lindemeyer erklärte stolz: „Die LINTEC Computer AG ist schlagkräftiger und vor allem profitabler geworden.“

Nach seinen Worten wurde aber wegen der Sättigungserscheinungen im Bereich Personal Computer auch die Möglichkeit einer rückläufigen Nachfrage berücksichtigt. Deshalb sei der PC-Bereich relativ langsamer entwickelt worden, obwohl man auch hier gegen den Markttrend bei Umsatz und Ergebnis noch gewachsen ist. Nur noch 30 Prozent der Erträge kommen aus diesem angestammten Geschäft. Allerdings konnten die eigenen Zielvorgaben im operativen Ergebnis nicht ganz erreicht werden.

Insgesamt sind die Umsatzerlöse um 55,2 Prozent auf 423,6 Mio. Euro gestiegen, um 10 Prozentpunkte mehr als im Plan vorgesehen. Das EBITDA, also das operative Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen, erhöhte sich um 54,3 Prozent auf 10,3 Mio. Euro. Zwar seien 11,6 Mio. Euro geplant gewesen, jedoch ohne die Belastungen durch die Tochtergesellschaften PixelNet AG und die ORWO Media GmbH.

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit nach IAS, in das sowohl die negativen wie auch die positiven Auswirkungen der PixelNet AG, der ORWO Media GmbH und der anderen assoziierten Unternehmen mit einfließen, stieg um 265,2 Prozent auf 13,6 Mio. Euro. Das zeige deutlich den Wertzuwachs, der durch die Beteiligungen an jungen, innovativen Unternehmen im letzten Jahr entstand. So haben die drei Bereiche Hardware, Service und Beteiligungen positive Beiträge geleistet. Nur der Softwarebereich schreibe derzeit noch rote Zahlen.

Der Konzern-Jahresüberschuss nach ISA stieg um 447 Prozent auf 9,5 Mio. Euro, das entspricht einer Nettorendite von 2,1 Prozent gegenüber 0,6 Prozent im Vorjahr. Das nach DVFA bereinigte Ergebnis erhöhte sich um 186 Prozent auf 8,6 Mio. Euro, was einem Ergebnis je Aktie von 1,07 Euro entspricht. Als Folge der ausgezeichneten wirtschaftlichen Entwicklung und entsprechend dem beim IPO gegebenen Versprechen wird der heutigen Hauptversammlung vorgeschlagen, die Dividendenausschüttung erneut zu erhöhen.

Im Weiteren ging Herr Lindemeyer auf das erste Spin-Off eines Tochterunternehmens aus der LINTEC-Gruppe, der PixelNet AG, ein. Nach dem am 21. Juni 2000 erfolgten Börsengang an den Neuen Markt verlief die Kursentwicklung vergleichsweise günstig. Der Spezialist für e-photography habe sich seither viel besser entwickelt, als zum Börsengang vorausgesagt.

Durch die Übernahme der Photo Porst AG, der größten und bekanntesten Franchise-Kette in Deutschland mit 9 Prozent Marktanteil am Bildergeschäft, sei eine hervorragende Kombination von Old und New Economy erreicht worden. Durch diese strategische Positionierung im rasant wachsenden Markt der digitalen Fotografie seien die Wachstumschancen gegenüber den ursprünglichen Planungen rasant gestiegen.

Mit Wirkung vom 22.12. 2000 hat sich die LINTEC Computer AG zu 51 Prozent an dem IT-Vermarkter INTENSO GmbH aus Niedersachsen beteiligt. Ebenfalls im Dezember wurde die ORWO Media GmbH an die Tochter PixelNet AG verkauft, die damit über eine ausgezeichnete materiell-technische Basis verfüge.

Über die Mitteldeutsche Venture Capital AG (MVC) sei man zum 31.12.2000 an weiteren 24 Unternehmen beteiligt. Außerdem halte die MVC Beteiligungen an der PixelNet AG und der rfi mobile technologies AG.

Insgesamt, so Herr Lindemeyer, habe man Investitionen in Höhe von 15,2 Mio. Euro getätigt gegenüber 10,7 Mio. Euro im Vorjahr. Die größte Einzelposition sei darunter die Vergrößerung der Europazentrale gewesen, zu deren Besichtigung er am heutigen Nachmittag gerne einlade.

Das Eigenkapital ist nach seinen Angaben absolut um 13 Prozent auf 66,9 Mio. Euro gestiegen. Wegen der noch stärker gestiegenen Bilanzsumme von 114,7 auf 196 Mio. Euro sei die Eigenkapitalquote allerdings von 51,7 auf 34,1 Prozent zurückgegangen.

Der operative Cash Flow stieg um 54 Prozent auf 10,4 Mio. Euro. Durch die starke Zunahme des Working Capital ergab sich jedoch ein nach wie vor negativer Cash Flow, der mit 7,3 Mio. Euro jedoch weit unter dem Vorjahresniveau von 25 Mio. Euro gelegen hat. Herr Lindemeyer meinte, für die Finanzierung des geplanten Wachstums gebe es keine Probleme.

Die Zahl der Angestellten in Deutschland erhöhte sich von 488 auf 637, in Osteuropa sind es 80 Mitarbeiter. LINTEC´s Antwort auf den oft beklagten Fachkräftemangel sei die Ausbildung von nunmehr 66 Lehrlingen (Vorjahr 40). Rechne man noch die Mitarbeiter in den assoziierten Unternehmen hinzu, so seien inzwischen ungefähr 2.500 Kollegen für den Konzern tätig. Damit entwachse LINTEC der Kategorie Mittelstand.

Im Folgenden legte Herr Lindemeyer Rechenschaft über die auf der letzten Hauptversammlung (siehe hierzu auch den HV-Bericht von GSC Research) verkündeten strategischen Ziele ab. Das erste ist die Erweiterung der regionalen Präsenz. So sollen vom neuen Standort Passau aus künftig auch die Fachhändler in Österreich und Tschechien bedient werden. Fulda dagegen habe eine Sonderstellung im Konzern. Hier baue man PC´s von Behinderten für Behinderte.

Als zweites strategisches Ziel nannte der Vorstandsvorsitzende die Veredelung des Einkaufs-Know-how. Dazu habe man zur Jahreswende drei Tochterunternehmen in Asien gegründet, die kurz- bis mittelfristig vor allem 3 Ziele verfolgen: vor Ort optimale Preise für die Komponenten erzielen, die Qualität überwachen und gemeinsame Entwicklungsprojekte mit dortigen Firmen unterstützen. Langfristig sollen weitere Aufgaben hinzukommen, wie die Beteiligung und die Absatzerschließung.

Drittes strategisches Ziel sei die Optimierung der Produkt- und Dienstleistungspalette. Hierzu zählte Herr Lindemeyer neben einer neuen Servergeneration, Miniatur- und Design-PC´s sowie einem Nachfolger des LINTEC Silence vor allem die Besetzung von zwei Themen. Zum einen sollen neue entstehende IT- Richtungen mit dem Namen LINTEC besetzt werden, wozu er als Beispiele die digitalen Fotodienstleistungen durch die PixelNet und den kurz vor dem Verkaufsstart stehenden LINTEC SENIOR anführte.

Letzterer ist ein im Konzern entstandenes Gemeinschaftsprojekt aus spezifischer Hardware, Software und umfangreicher, auf die Nutzergruppe zugeschnittener Dienstleistungen. Auch die Integration Behinderter in die Arbeitswelt unter Nutzung ihrer spezifischen Fähigkeiten durch den Einsatz moderner PC-Technik könnte ein derartiges Thema werden.

Das zweite Thema sei die frühzeitige Konzentration auf schnell wachsende Märkte, die durch einen vergleichsweise wenig entwickelten Wettbewerb hohe Margen versprechen. Dazu gehörten zurzeit die Industriecomputer und an herausragender Stelle die automatisierte drahtlose Übertragungstechnologie nach dem Bluetooth-Standard.

Als viertes strategisches Ziel setzt LINTEC auf verstärkte Aktivitäten im Bereich Mobile Computing. So sei, wie auf der letzten HV versprochen, damit begonnen worden, eigene Notebooks zu assemblieren und diese unter verschiedenen Labels zu vermarkten. Diese könnten nach Kundenwunsch frei konfiguriert werden.

Das fünfte strategische Ziel sei der Ausbau der Softwareaktivitäten. Im Minsker Joint-Venture sei in den vergangenen 4 Jahren ein jBear genanntes, völlig neuartiges Software-Entwicklungswerkzeug als Prototyp geschaffen worden. Daraus könnten sich zwei Chancen ergeben. Erstens könnten Anwender bis zu 50 Prozent zumeist externer Programmierkapazitäten einsparen. Für die Vermarktung sei bereits im Herbst 2000 die LINTEC Solution GmbH gegründet worden. Zweitens könnte die Vermarktung über die großen, international tätigen Softwarehäuser erfolgen, um über Beteiligungen oder Lizenzen eine schnelle Marktdurchdringung zu erreichen.

Ebenfalls mit Minsker Unterstützung sei von der deutschen Tochter APOLL Information & Software AG eine neue, sehr flexible Bankensoftware, Basel II genannt, entwickelt worden, deren Fertigstellung für Oktober 2001 geplant sei. Die Vorbereitung der Vermarktung habe begonnen.

Das sechste strategische Ziel sei die Weiterentwicklung der Mitteldeutschen Venture Capital Gesellschaft MVC AG. Die Anzahl der Beteiligungsunternehmen habe sich von 14 auf 26 nahezu verdoppelt. Eine der interessantesten Gesellschaften davon sei die ZOXY AG (ehemals ChemTEK GmbH), die Brennstoffzellen auf Zink-Luft-Basis entwickelt und in ersten Varianten bereits vermarktet. Die Produktion werde in Freiberg aufgebaut. Ab Mitte nächsten Jahres sollen dann Brennstoffzellen für Notebooks zur Verfügung stehen.

Die Vectriz AG entwickle Abrechnungssysteme für den liberalisierten Energiemarkt und erwarte die Markteinführung für Ende diesen Jahres. Der Spezialist für hochwertige Multimedia-Technik, die Sauerwein Audio Vision AG, entwickle sich zügig und sei seit Jahren profitabel. Der Umsatz soll zum Ende diesen Jahres bereits 25 bis 30 Mio. Euro betragen. Auch die anderen Beteiligungsunternehmen entwickeln sich laut Herrn Lindemeyer positiv (z.B. die Berliner GV-net, die Thüringer GESO). Doch Börsengänge sind aufgrund der Marktlage in diesem Jahr nicht mehr zu erwarten.

Als Beispiele für neue Beteiligungen nannte Herr Lindemeyer directors friend, die mobile Schnittsysteme für die Filmproduktion herstellt, den bekannten Softwarehersteller G DATA oder auch die Dresdner Factoring AG, die eine Forderungsfinanzierung für kleine und mittlere Unternehmen anbietet. Auch diese dürfte von Basel II profitieren.

Als siebtes strategisches Ziel war der Ausbau strategischer Partnerschaften genannt worden. Hier sei man noch auf der Stufe von Entwicklungskooperationen. Einzig die rfi habe mit der wirtschaftlichen Führung der „Mobile Partners International“ einen Zusammenschluss europäischer Distributoren von Notebooks geschaffen, dem 14 Partner in 11 Ländern angehören.

Sodann war als achtes strategisches Ziel die konsequente Besetzung des dritten Hauptvertriebskanals geplant, d.h. des Direktvertriebs via Internet an den Endkunden. Doch im Gegensatz zu der damals vorherrschenden Meinung entwickle sich das Internet für diesen Zweck nur zögernd. Deshalb bestehe hier kein akuter Handlungsbedarf.

Am neunten strategischen Ziel, der Logistik als der Hauptvoraussetzung für einen erfolgreichen e-commerce, arbeite man allerdings konsequent, so Herr Lindemeyer. Dazu habe man sich an dem Berliner Citylogistiker PIN intelligente Dienstleistungen AG beteiligt. Die inzwischen auf 25,1 Prozent aufgestockte Beteiligung könne eventuell schon bald lukrativ verkauft werden, oder man könne auch über einen Börsengang nachdenken.

Auch am zehnten strategischen Ziel, der Erweiterung der F&E-Kapazitäten, sei an mehreren Fronten gearbeitet worden. So schaffe der Erweiterungsbau in der LINTEC-Europazentrale in Taucha beste Voraussetzungen. Hier werden zunächst die Entwickler der APOLL AG einziehen, später auch weitere Entwicklungsabteilungen und Tochtergesellschaften. Zum anderen sei man eine Reihe von engen Entwicklungspartnerschaften eingegangen, so z.B. mit der Leipziger Universität, der schwedischen „Wireless Solution limited“ und der thailändischen „Panstar Computer Corporation“.

Das elfte strategische Ziel bestehe in der Entwicklung des Fachkräftenachwuchses. Mit dem Schuljahr 2000/2001 sei eine komplette Berufsschulklasse in der Ausbildungsrichtung Groß- und Außenhandelskaufmann neu aufgenommen worden. Damit werden jetzt 66 Lehrlinge im Konzern ausgebildet. In Kooperation mit einem privaten Bildungsträger und den sächsischen Arbeitsämtern führe man weitere Maßnahmen durch, aus denen den Teilnehmern Chancen für eine Übernahme in den Konzern entstünden.

Für die Aktionäre das interessanteste zwölfte strategische Ziel sei die Mehrung des Shareholder Value durch Spin-Off´s. Herr Lindemeyer ging in diesem Zusammenhang sehr ausführlich auf die Relation zum Index des Neuen Markts ein und stellte fest: „In Relation zum NEMAX ist die Aktie der LINTEC ein klarer Outperformer.“ Seit dem Börsengang am 7.September 1998 hat sich der Kurs von splittingbereinigten 8,95 Euro auf etwa 17 Euro entwickelt, der NEMAX hat dagegen ein Drittel verloren.

An dem Weg, den tatsächlichen Wert der LINTEC-Gruppe durch Spin-Off´s aufzudecken, halte man fest. Herr Lindemeyer begründete aber das gegenwärtige Abwarten: „..wir werden aber weder eine rfi mobile technologies AG noch eine andere Gesellschaft zu einem Ausgabepreis an der Börse platzieren, der nicht wenigstens annähernd adäquat zu deren Wachstumsaussichten ist. Damit würde den Gesellschaften nicht genügend neues Kapital zufließen, und sie würden sich nicht in dem Maße entwickeln können, wie dies für das Erreichen einer Technologieführerschaft oder einer international herausragenden Marktposition notwendig ist.“

Eine weitere substanzielle Frage sei die Finanzierung des LINTEC-Konzerns. Die Unsicherheiten des Kapitalmarkts und das Jahresendgeschäft, das auf Working Capital in beträchtlicher Höhe angewiesen ist, aber auch das weitere Wachstum erforderten verschiedene Wege der Aufnahme neuen Kapitals. Man habe sich zu einer Kombination der risikoreichen Fremdkapitalaufnahme und der Eigenkapitalerhöhung entschieden.

Deshalb sei Anfang der Woche das Grundkapital um 5 Prozent angehoben worden, und es wurden 400.000 Aktien an eine britische Investorengruppe verkauft. Der Erlös von 7,5 Mio. Euro habe die Eigenkapitalbasis auf gut 75 Mio. Euro erhöht.

Parallel dazu führe man Verhandlungen zur Kreditaufnahme mit verschiedenen Banken. Im Punkt 10 der Tagesordnung bitte man die Aktionäre um Zustimmung zu einer weiteren Erhöhung des genehmigten Kapitals. Dazu werde sein Vorstandskollege Herr Kurt Schädtrich noch detailliert Stellung nehmen.

Dann wandte sich Herr Lindemeyer den nächsten Jahren zu. Vorstand und Aufsichtsrat wollten vor allem einen noch wesentlich profitableren LINTEC-Konzern aufbauen, einen Konzern, der national zu einem der wichtigsten wurde, der international agiert, der stabil auf den vier synergetischen Säulen Hardware, Software, Dienstleistungen und Venture Capital steht, der Marktführer in mehreren Bereichen ist, und der über eine Vielzahl von Patenten und rechtzeitige Investitionen zum Mit-Technologieführer geworden ist.

Er erinnerte an die bereits erwähnten margenstarken Technologien und neuen Nischenprodukte, mit deren Hilfe man sich aus dem renditeschwachen Geschäft mit Standard-PC‘s weiter zurückziehen wolle. Minsk solle zu einer Software-Fabrik ausgebaut werden, die mittels jBear internationale Aufträge erfüllt.

Bei den Dienstleistungen soll das Life-Cycle-Management zum „SIXT der Computerbranche“ und dem „DELL der Fotobranche“ verhelfen. Im Bereich Corporate Venture Capital sollen mittels spezialisierter Beteiligungsgesellschaften, z.B. im Bereich „WIRELESS“, komplexe Branchenpositionierungen erreicht werden.

Für die Stärkung der Absatzkanäle werde man über die Enkeltochter in den Ausbau der „Mobile Partners International“ investieren und damit gleichzeitig die Internationalisierung voranbringen. Und letztlich werde der Ausbau des Technologieparks Taucha sowie die Gründung des ersten LINTEC-Forschungsinstituts die zukünftige Entwicklung unterstützen.

Am Schluss seines Berichts ging Herr Lindemeyer noch auf den fairen Wert der LINTEC Computer AG ein. Er zählte dazu das Eigenkapital von 75 Mio. Euro, die Beteiligung in Höhe von 32 Mio. Euro an der PixelNet, die vielen neuen Produkte in der Pipeline, die zahlreichen werthaltigen und äußerst werthaltigen Beteiligungen und das Potenzial der vielen fleißigen Mitarbeiter.

Um die starke Unterbewertung der aktuellen Börsenkapitalisierung zum Ausdruck zu bringen, verglich Herr Lindemeyer mit der rfi und meinte, dass bei einem Börsengang der rfi dies alles „plötzlich nichts, aber auch gar nichts mehr wert“ wäre. „... aber genau das kann, rational betrachtet, nicht der Fall sein.“ Und: „Deswegen sage ich: Nach meiner persönlichen Meinung war die Diskrepanz zwischen dem fairen Wert unseres Unternehmens und dessen zugehöriger Marktkapitalisierung noch nie größer als heute...“

Herr Lindemeyer schloss mit einem Rückblick. Was mit geborgten 50.000 Mark der DDR vor 10 Jahren in seiner Garage begonnen hat, was am 8.September 1998 mit 55 Mio. Euro Jahresumsatz an die Börse ging, was nur 3 Jahre später mit 432 Mio. Euro fast achtmal so viel umsetzte und heute inklusive der PixelNet Shares ein Eigenkapital von 110 Mio. Euro besitzt: „Das, meine Damen und Herren, ist unser gemeinsames Unternehmen, die LINTEC Computer AG des Jahres 2001, deren Marktkapitalisierung spätestens nach dem Börsengang der rfi innerhalb der nächsten 5 Jahre in einer anderen Maßeinheit gemessen werden wird.“

Als Nächster trat Herr Kurt Schädtrich, zweiter Vorstand, an das Rednerpult und begründete die Vorschläge von Vorstand und Verwaltung zu den Tagesordnungspunkten 2, 6, 7, 8 und 10. Bezüglich TOP 2, der Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung und Erhöhung der Dividende, erklärte Herr Schädtrich, damit werde das Versprechen vom Börsengang abermals eingelöst, Gewinne und Dividenden kontinuierlich zu steigern. Die am 19.Mai an institutionelle Investoren ausgegebenen Aktien seien zwar stimmberechtigt, aber für das abgelaufene Geschäftsjahr noch nicht gewinnberechtigt.

TOP 6, Änderung des Unternehmensgegenstands, und TOP 7, Namensänderung, begründete Herr Schädtrich mit dem bereits auf der letzten Hauptversammlung aufgezeigten Weg vom Hardwareassembler zum internationalen IT-Konzern. Wichtig sei die Gleichstellung der Unternehmensbereiche Hardware, Software, Dienstleistungen und Beteiligungen. Die Öffentlichkeit sehe LINTEC immer noch als Computerbauer. Der neue Name
LINTEC Information Technologies AG
bringe das gesamte Geschäftsfeld IT zum Ausdruck.

Der Tagesordnungspunkt 8, die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien wieder aufzuheben, ergebe sich aus der auf 18 Monate gesetzlich begrenzten Laufzeit des Beschlusses. Mit dem neuen Beschluss werde die Ermächtigung bis zum 21.Dezember 2002 verlängert. Das Ziel bestehe unverändert darin, eigene Aktien als Akquisitionswährung beim Einkauf neuer Beteiligungen verwenden zu können.

Den Tagesordnungspunkt 10 brachte der Aktionär Hans Dieter Lindemeyer als Ergänzungsantrag ein. Hierdurch soll die Erhöhung des Grundkapitals von ursprünglich bis 2005 um ein Jahr verlängert bis 2006 genehmigt werden. Bei einem gegenwärtigen Bestand von 8.400.000 Aktien bestünde damit die Möglichkeit, weitere 840.000 Aktien an institutionelle Anleger zu verkaufen.

Dann bedankte sich Herr Schädtrich für die Aufmerksamkeit.


Allgemeine Diskussion

Zunächst gab der Aufsichtsratsvorsitzende die Anzahl der vertretenen Stimmen bekannt. Von den insgesamt 8,4 Millionen Stimmen seien 4.684.966 auf der heutigen Hauptversammlung vertreten. Damit eröffnete er die Diskussion.

Erster Redner war Dr. Malte Disselhorst von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Dieser meinte, die Aktie der LINTEC sei unterbewertet (mit 22 Euro), aber der Kursverlauf sei deutlich besser als der allgemeine Markt, Umsatz und Ergebnis seien erfreulich. Zum Thema „Risiken des Wachstums“ fragte er nach dem Bereich Software, der das schlechteste Ergebnis geliefert hat, und er wollte dazu die Wettbewerber und geplante Marktanteile wissen.

Des Weiteren erkundigte er sich, welche Risiken im PC-Kerngeschäft bestehen, wie hoch der Preisverfall ist und wie man hier die Risiken absichert. Zudem fragte er nach der Eigenkapitalrendite in diesem und den anderen Bereichen, und er wolle wissen, wie es jetzt an der PC-Fertigungsstrecke aussieht, ob genügend Absatz da ist und wie man dem Risiko begegnet, dass das Umlaufvermögen besonders der Lagerbestände sehr schnell wertlos wird.

Besorgt äußerte sich Dr. Disselhorst zu den Bankverbindlichkeiten, die sich von 13 auf 67 Mio. Euro erhöht haben, und er wollte wissen, wie hier die weitere Strategie aussieht. Ferner interessierte ihn, wie lange LINTEC dieses enorme Wachstum noch fortsetzen kann, wie die Liquiditätssituation ist, wie hoch die Verbindlichkeiten der PixelNet liegen und welches Ergebnis der Börsengang gebracht hat.

Außerdem wollte er wissen, was es mit den 12 Mio. Euro auf sich hat, die bei der Batavia angefallen sind, und wie hoch das Nettoergebnis des IPO der PixelNet für LINTEC war. Weitere Fragen galten den Möglichkeiten für weitere IPO´s im Jahre 2001, den stark erhöhten Rückstellungen und einer Prognose für die Eigenkapitalrendite.

Zudem wollte Dr. Disselhorst den Hintergrund für die Ausleihe von 400.000 Aktien durch Herrn Lindemeyer genannt haben. Abschließend brachte er seine Genugtuung darüber zum Ausdruck, dass LINTEC stets verlässliche Voraussagen getroffen hat, so auch heute, wo andere lieber schweigen.

Als zweiter Redner lobte auch Herr Michael Kuhnert von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) die stets konservativen Prognosen von LINTEC, und er hob hervor, dass diese stets überboten wurden. Er sieht aber das Problem, dass der PC-Markt vor einer Sättigung steht. Etwas unübersichtlich sei ihm die Tatsache, dass die Mitteldeutsche Venture Capital Gesellschaft bereits über 26 Beteiligungen, „einen Gemischtwarenladen“, verfügt, und er fragte, ob das nicht zu viele sind.

Rückblickend auf den Konkurs von Trion im letzten Jahr wollte Herr Kuhnert noch wissen, wie hoch der gesamte Verlust dadurch war und warum LINTEC damals das Engagement nicht ausgeweitet hat. Dann erkundigte er sich, bei wie vielen Beteiligungen schon Abschreibungen vorgenommen werden mussten. Bei der Beteiligung an der PIN AG habe man die Option zur Kapitalaufstockung auf 25,1 Prozent ausgenutzt, weshalb er fragte, was man sich davon verspricht.

Im Zusammenhang mit den Auslandsgeschäften wollte Herr Kuhnert wissen, ob diese laufen, wie dort die Strategien sind, die Kosten, die Erträge und das Personal. Die Erhöhung des Personalbestands von 488 auf 637 Personen bringe ihn zu der Frage, ob bei LINTEC auch ein Mangel von Fachpersonal zu verzeichnen ist. Die große Anzahl von Ausbildungsplätzen sei ein gutes Beispiel. Zum Schluss erkundigte er sich noch, ob LINTEC auch die Greencard eingesetzt hat. Der Geschäftsbericht habe ihm gut gefallen, gefehlt habe ihm aber der Aktienchart.

Als Nächster meldete sich Prof. Friedrich Bude, ein Kleinaktionär, zu Wort, der erklärte, er verfolge die Entwicklung von LINTEC seit drei Jahren und freue sich über die 100 Prozent Wertentwicklung seit dem IPO. Im gleichen Zeitraum habe Compaq 64 Prozent verloren. An Herrn Lindemeyer gewandt fragte er, welche Wertsteigerung sich für ihn als Gründer des Unternehmens mit einem Startkapital von 50.000 Mark in den 10 Jahren ergeben hat.

Dann wollte er wissen, was es zu bedeuten hat, dass der Aktien-Kurs gestern Abend ganz gleichmäßig nach unten gezogen ist, ob da jemand etwas weiß. Etwas enttäuscht war Prof. Bude, dass die Altaktionäre am Börsengang der PixelNet nicht besonders profitiert haben, obwohl die Gesellschaft eine 15-fache Umsatzsteigerung erreicht hat. Deshalb schlug er unter dem Beifall der Anwesenden vor, bei weiteren IPO´s von Töchtern an die Altaktionäre Sachdividenden auszugeben, wie dies z.B. ECM bei der Ausgliederung von Mc.data gemacht hatte.


Antworten

Die Antwort des Vorstands gab Herr Lindemeyer in umgekehrter Reihenfolge. Zunächst bat er darum, es möge jemand mit einem Taschenrechner einmal die Wertsteigerung seines Anteils an der LINTEC ausrechnen („zehnte Wurzel aus dem heutigen Wert dividiert durch 50.000“).

Dann meinte er im Hinblick auf den richtigen Zeitpunkt des Börsengangs der PixelNet, dass das IPO 90 Mio. DM gebracht hat. Die Gesellschaft habe jetzt eine stabile Position am Markt und sei die DELL der Digitalfotografie. Andererseits sei es ein harter Fakt, dass sich der Kurs halbiert hat. Die Lock-up-Perioden seien abgelaufen, aber man habe bisher keine einzige Aktie verkauft. Sein Ziel seien 20 Euro als fairer Wert.

Die Frage der Pflege des Aktienkurses gliederte Herr Lindemeyer in kurz-, mittel- und langfristig. Er lehne Push-Mitteilungen ab, für ihn sei es wichtig, dass die Prognosen eingehalten werden. Über die Anregung von Prof. Bude bezüglich der Ausgabe von Gratisaktien werde man heute Nachmittag im Aufsichtsrat beraten.

Hier meldete sich einer der Anwesenden und verkündete, die Wertsteigerung für Herrn Lindemeyers Anteil an der LINTEC habe 118 Prozent jährlich über 10 Jahre betragen. Herr Lindemeyer bedankte sich für die Berechnung und ging dann auf den Einwurf „Gemischtwarenladen“ ein. Er erinnerte daran, 1999 auf der Hauptversammlung versprochen zu haben, man werde die LINTEC zu einem IT-Konzern entwickeln.

Dieser müsse aber über Basistechnologien verfügen. Natürlich hätte man über ausschließlich eigene Forschungskapazitäten gehen können. Jedoch führe der rationellere Weg über Venture Capital-Beteiligungen. Es gebe dabei ein bilaterales Verhältnis. Das Beteiligungsunternehmen gibt seine Technologie, der Konzern macht daraus Umsatz und Gewinn.

Die Höhe der Abschreibung auf die Beteiligung an Trion bezifferte Herr Lindemeyer mit 1,5 Mio. DM für 1999 und 2,5 Mio. DM für 2000. Für die vollständige Übernahme hätten 8 Punkte erfüllt werden müssen, was aber nicht sinnvoll gewesen wäre. Die Verluste aus Beteiligungen der Mitteldeutschen Venture Capital Beteiligungsgesellschaft seien gering, da LINTEC mit ihrem Netzwerk Hilfe in verschiedenen Phasen geben kann.

Den Wert der PIN AG sieht Herr Lindemeyer darin, dass große europäische Postgesellschaften Interesse bekundet haben. Man verhandle gegenwärtig über einen Verkauf, und er sieht das Ergebnis sehr positiv. Aber auch andere Beteiligungen entwickeln sich hervorragend, z.B. die ZOXY AG und die rfi. Ursprünglich hatte man mit einem IPO der rfi im ersten Quartal 2001 gerechnet. Da es der MVC zurzeit an Eigenkapital fehlt, könne man aber nur Rosinen finanzieren.

Bezüglich des Auslandsgeschäfts meinte er, internationales Agieren sei unbedingt nötig. Die LINTEC AG gehe hier ihren eigenen Weg. Auf der CEBIT haben Konzerne aus den USA großes Interesse an den Bluetooth-Lösungen der rfi gezeigt. Deshalb habe man ein Büro in den USA eröffnet, wo allerdings aus Kostengründen nur 1 Person beschäftigt ist.

Fachkräfte für IT seien immer ein Problem. Die LINTEC habe dieses bereits 1995 mit ihrem Joint-Venture in Minsk gelöst. Dort seien 40 Fachkräfte fest angestellt und 40 weitere assoziiert. Man könne sogar auf 200 Personen aufstocken.

Im nächsten Jahr wolle man den Aktien-Chart in den Geschäftsbericht integrieren. Auf die verspätete Abgabe des Geschäftsberichts angesprochen antwortete Herr Lindemeyer, bei der Übernahme der Intenso GmbH sei ein zu später Termin für die Due Dilligence angesetzt worden. Daneben seien im Geschäftsjahr wesentliche substanzielle Erweiterungen vorgenommen worden. Wegen dieser Herausforderungen sei die Verspätung entstanden.

Die Risiken des Wachstums sieht Herr Lindemeyer genau so, wie in der Diskussion angesprochen. Jedoch sei jedes Unternehmertum durch Risiken gekennzeichnet. Im Hinblick auf die Prognosen erinnerte er an die 1999 festgelegte Strategie für 5 Jahre. Der Worst Case sei jedes Mal kalkuliert worden. LINTEC arbeite mit überschaubaren Risiken und übersichtlichen Chancen.

Zum Beitrag des Softwarebereichs zum Gewinn meinte er, die APOLL AG solle mit der neuen Bankensoftware im Herbst fertig werden. Es sei eine IRM-Lösung (Immobilien-Risiko-Management). Wenn dann auch noch das neue Softwareentwicklungswerkzeug jBear von den Softwarehäusern angenommen werde, stehe man vor einem Gewinnsprung. Für jBear gebe es derzeit keine Konkurrenz, sondern man habe ein Alleinstellungsmerkmal. Natürlich bestehen hier neben großen Chancen auch große Risiken.

Die Eigenkapitalrendite der Bereiche sei am größten beim Service, gefolgt von den Beteiligungen und der Hardware. Die Software war in 2000 noch negativ. Die Abschreibungen auf Umlaufvermögen seien einem sehr strengen Controlling unterworfen. Je nach Preisstabilität der Teile betreibe man eine unterschiedliche Vorratshaltung. Z.B. werde bei Speichern manchmal sogar zweimal pro Tag bestellt, andere Bauteile, wie z.B. Gehäuse, bevorrate man dagegen über Wochen und Monate hinaus. Hier sei eine sehr gute Einkaufsorganisation entwickelt worden.

Die Liquiditätslage von LINTEC sei gut, so Herr Lindemeyer. Alle Forderungen seien kreditgesichert, 20 Prozent Eigenkapital wolle man auf keinen Fall unterschreiten. Die Eigenkapitalquote von 51 Prozent im Vorjahr sei stark gesunken, denn es fehle der Erlös aus einem IPO der rfi. Aber dieses IPO wolle er erst bei einem NEMAX von 2.200 bis 2.500 Punkten starten. Niemand wisse, wann das erreicht wird. Die rfi sei vorbereitet, und die Zulassung der Börse liege vor. Man warte nun auf das Börsenfenster.

Zur Verbesserung der Liquiditätslage sei eine Abwägung der verschiedenen Möglichkeiten schwierig. Diesbezüglich sei man gegenwärtig in der Prüfungsphase. So wurde u.a. der Vorschlag der Begebung von Bonds gemacht. Im Falle des Worst Case werde man die Lagerbestände zurückfahren. Insgesamt werde man das Wachstum gegenüber dem von heute bremsen.

Weitere Fragen beantwortete dann Herr Schädtrich. Zur Verzögerung der Produktionsaufnahme in der neuen Werkhalle meinte er, die Strecke laufe jetzt, nachdem man sich unplanmäßig 3 Monate lang mit der Steuerungssoftware befassen musste. Qualitätskontrollmaßnahmen sicherten die Kundenzufriedenheit. In Vorbereitung seien der Senior Club PC und der LINTEC Multi Mini. Man liege gut im Plan. Ab Juli werde es eine volle Auslastung durch die neuen Produkte geben.

Den größten Beitrag zum Wachstum werden das Knowlegde-Management, die Industrie-Automaten und die Wireless-Technologien bringen. Bei der Distribution sei dagegen ein stetiger Preisverfall zu verzeichnen. Aber Automatensteuerungen und Industrie-PC´s seien margenstarke Nischen (z.B. Automaten zur Abfallentsorgung aufgrund der neuen Gesetze). Deshalb orientiere man sich auch auf dem asiatischen Markt. Die LINTEC sei eben keine reine Computerfirma mehr.

Herr Lindemeyer ging jetzt auf die Kapitalerhöhungen mit den großen Investoren ein. Nach §186/3 mussten die Aktien taggenau übergeben werden. Dazu habe er 400.000 Aktien ausgeliehen. Der Ergebnisbeitrag aus dem IPO der PixelNet habe nach Abzug der Kosten 7,2 Mio. Euro betragen. Das seien 2,8 Euro pro LINTEC-Aktie. Die notwendigen Investitionen bei Porst erweisen sich aber inzwischen deutlich geringer als geplant, so dass hier alles sehr gut laufe.

Nun meldete sich Herr Dr. Disselhorst mit zwei weiteren Fragen. Erstens wollte er wissen, wozu es gut sein soll, wenn bei der bevorstehenden 5-prozentigen Kapitalerhöhung das Bezugsrecht für Altaktionäre ausgeschlossen wird. Damit werde der Anteil freier Aktionäre verringert. Zweitens fragte er nach dem Grund für das Ausscheiden von Herrn Theo Lieven aus dem Aufsichtsrat, und er bedankte sich für dessen Wirken.

Daraufhin ging Herr Lindemeyer noch einmal auf den Sinn der Kapitalerhöhung ein. Man wolle prinzipiell keinen Bezugsrechtsauschluss, aber für die Verwendung von Aktien als Akquisitionswährung für neue Beteiligungen sei dies für ein schnelles Reagieren nötig. LINTEC würde sich auch über ausländisches Kapital freuen.

Das Ausscheiden von Herrn Lieven nach 3 Jahren in der Funktion des Aufsichtsratsvorsitzenden bedauerte Herr Lindemeyer, und er schätzte dessen geleistete Arbeit als sehr nützlich für LINTEC ein.

Danach übernahm Herr Lieven das Wort und begründete seinen Rücktritt damit, dass er in anderen Unternehmen mehr gebraucht wird. Der Aufwand für ein Aufsichtsratsmandat bei Unternehmen des Neuen Markts sei höher als erwartet.

Ein weiterer Fragesteller wollte wissen, warum die ORWO so weit unter Wert an die PixelNet AG verkauft worden ist (Anm.: Gutachter meinten 17 bis 22 Mio. Euro, Verkaufspreis dann aber 12 Mio. Euro). Zweitens wollte er wissen, warum Herr Lindemeyer 400.000 Aktien der PixelNet AG verkauft hat, wenn er doch so überzeugt von deren Unternehmenswert ist.

Hierauf betonte Herr Lindemeyer noch einmal, er habe 400.000 LINTEC-Aktien verliehen, aber keine einzige Aktie verkauft, auch nicht von der PixelNet AG. Im Hinblick auf die ORWO erklärte er, zwar sei der Substanzwert höher gewesen, aber man habe letztlich den Ertragswert als Kaufpreis akzeptieren müssen.


Abstimmungen

Alle Tagesordnungspunkte wurden mit mehr als 99,8 Prozent Zustimmung angenommen. Herr Bernd Mühling aus Markkleeberg, von Beruf Kaufmann, wurde zum neuen Mitglied des Aufsichtsrats gewählt.


Fahrt zur LINTEC-Europazentrale

Im Anschluss an die Hauptversammlung waren alle eingeladen, mit Bussen die 20 km entfernte neue LINTEC-Europazentrale in Taucha nördlich von Leipzig zu besichtigen. Natürlich nahm auch der Autor gern diese Möglichkeit wahr, um von dort berichten zu können. Nach der Ankunft wurden die Teilnehmer von Frau Lindemeyer, der Gattin des Unternehmensgründers, herzlich begrüßt.

Frau Lindemeyer erzählte, sie habe von Anfang an am Aufbau des Unternehmens mitgearbeitet und das Prinzip, dass jeder Gast zunächst einmal eine Tasse Kaffee erhält, bis heute beibehalten. Sie sei heute verantwortlich für den Bereich Personal und habe darüber hinaus den Aufbau der Behindertenproduktion in Fulda übernommen.

Der Rundgang begann mit dem Verkaufsraum für die regionalen Händler, wo ein hübsches Kaffeeservice die angenehme Atmosphäre unterstrich. Weiter führte dann Frau Lindemeyer durch die piksauberen Lagerhallen, deren schrittweise Erweiterung sie den Besuchern erklärte. Dann folgte die erst in diesem Jahr mit so viel Schwierigkeiten in Betrieb genommene PC-Produktion. Hier erklärte sie die verschiedenen Bereiche: zuerst die Monatagearbeitsplätze bis zum Platz der ersten Inbetriebnahme.

Daran anschließend folgen der Klimakammer-Test, wo bei 38 Grad C Umgebungstemperatur die Bauteile einer ersten Belastungsprobe unterzogen werden und die Arbeitsplätze für die Nachkontrolle. Es ist beeindruckend, mit welch großem Aufwand hier die Qualität gesichert werden muss.

Extra für diesen Betriebsbesuch waren Messestände zu den wichtigsten Themen aufgebaut worden: der neu entwickelte Server, der Senior Club PC, die PixelNet Bildbearbeitung, der LINTEC Independence, Bluetooth-Lösungen der rfi (kabellose Verbindung Drucker / Notebook und echte Freisprecheinrichtung im Auto), G DATA (Software Vertrieb, z.B. Palm-Software), Spiffy (Zubehör), Sauerwein Audiovision (Multivisionsprodukte), Click-Pay (Online-Leasing-System). In Gesprächen mit den Standbetreuern hat sich der gute Eindruck des Autors von der erfolgreichen Marktdurchdringung weiter bestätigt. LINTEC denkt und handelt sehr kundenorientiert.


Fazit und eigene Meinung

Der Aufbau eines neuen IT-Konzerns in Deutschland ist im Vergleich zur letzten Hauptversammlung wieder ein deutliches Stück vorangekommen. Während ehemalige Spitzenreiter der Branche an Wert verlieren, baut die LINTEC ihre Marktpositionen aus.

Herr Lindemeyer zeigte anhand der Abrechnung seiner 12 strategischen Ziele, wie die optimale Anpassung der Konzernstruktur an die äußeren Bedingungen der Märkte erfolgt ist und weitergeführt wird. Seine Maxime lautet, stets nach den besten Profitnischen zu suchen und sich nicht auf den Gebieten des härtesten Wettbewerbs festzusetzen. Für den Autor waren das sehr spannende Ausführungen, die dessen Erfolge und Weitsicht unter Beweis stellten - ein „Jungunternehmer“, der es geschafft hat.

Zur Hauptversammlung waren etwa 520 Aktionäre und Gäste erschienen. Der große Saal des Leipziger Gewandhauses bot dazu einen würdigen Rahmen und gute Arbeitsbedingungen. Das Büfett reichte diesmal auch für diejenigen aus, die bis zur Verkündung der Abstimmungsergebnisse im Saal blieben. Den Aktionären wäre bald ein fairer Aktienkurs zu wünschen. Denn bei Erfüllung der gesteckten Ziel ist nach Meinung des Autors eine Vervielfachung des Kurses in den nächsten fünf Jahren zu erwarten.


Quelle: GSC Research

stw - Montag, 2. Juli 2001 - 20:35
Liest sich sehr interessant. Lintec wird langsam aber sicher wirklich zur Glaubensfrage. Die Großen mögen nunmal keine "progressive" Bilanzierungspolitik und strafen daher die Aktie mit Mißachtung. Aber Herr Lindemeyer beeindruckt mich ...

:-) stw

kleinje - Mittwoch, 25. Juli 2001 - 09:15
Lintec kauft weiterhin eigene Aktien zurück



Die Lintec Computer AG kauft weiterhin eigene Aktien zurück. Auf der Hauptversammlung im Juni 2001 wurde der Vorstand ermächtigt, bis zum 21. Dezember 2002 bis zu zehn Prozent der Aktien über die Frankfurter Wertpapierbörse zu erwerben. Dabei darf der Preis den Mittelwert der Börsenkurse während der letzten drei Börsentage um maximal 10 Prozent überschreiten bzw. um maximal 30 Prozent unterschreiten. Die Lintec Computer AG hat bereits von Dezember 2000 bis März 2001 eigene Aktien an der Börse gekauft und diese im Wesentlichen zur Kaufpreisfinanzierung der Intenso GmbH eingesetzt. Dies konnte man einer vwd-Meldung vom Dienstag entnehmen.

Quelle: GSC Research

laurin - Dienstag, 31. Juli 2001 - 15:47
die Geschaefte bei Gericom laufen weiterhin gut (siehe unten). Das sollte eigentlich auch fuer Lintec gute Ergebnisse erwarten lassen, oder?


Dienstag, 31.07.2001, 10:35
Gericom gibt bereits vorab Umsatzsteigerung bekannt
Der am Neuen Markt gelistete österreichische Computer-Hersteller Gericom teilt in einer Vorab-Meldung mit, dass sich der Umsatz im ersten Halbjahr 2001 aller Voraussicht nach um 83,8 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres steigern wird. Dies entspricht in Zahlen ausgedrückt einem Zuwachs von 123 Mio. Euro bei den Erlösen.

Nach vorläufigen Berechnungen kann auch die EBIT-Marge um einen nicht näher genannten Prozentsatz für das erste Halbjahr gesteigert werden. Der aktuelle Auftragsstand für den Auslieferungszeitraum August 2001 liegt bei 22.000 Notebooks, was ebenfalls einem Anwachsen um über 80% gegenüber dem Monat August 2000 gleichkommt. Die endgültigen Zahlen für das erste Halbjahr 2001 werden bis zum 14. August bekanntgegeben.

stw - Mittwoch, 1. August 2001 - 20:00
Gericom kann man nicht direkt mit Lintec vergleichen. Die sind doch meines Wissens ausschliesslich auf Notebooks spezialisiert und das ist in der Tat derzeit die einzige Sparte, die noch gut läuft (auch bei Dell und Gateway übrigens). Aber auch ich bin sehr gespannt, was Herr Lindermeyer für Überraschungen parat hat, um seine inzwischen fast utopisch anmutenden Ziele zu erreichen in diesem Jahr.

:-) stw

stw - Freitag, 17. August 2001 - 10:07
Nun ist es soweit: Lintec muss die eigenen Planzahlen drastisch zurücknehmen. Nun ist die Frage, ob das alles schon eingepreist ist ?

:-) stw


Bericht zum 2. Quartal 2001: Gewinnrückgang, aber positive Aussichten für Gesamtjahr
Nach einem deutlichen Wachstum im ersten Quartal 2001 war die Umsatzentwicklung der Lintec Computer AG im 2. Quartal, analog zur Marktentwicklung rückläufig. Das operative Ergebnis sank im Halbjahresvergleich deutlich. Ursachen dafür sind sinkende Margen im Standard-PC-Bereich einerseits sowie vergleichsweise hohe Vorlaufkosten in Entwicklung und Marketing für neue Produkte andererseits. Das spiegelt sich auch in den im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 27% gestiegenen Personalkosten wider. Insgesamt hat die Lintec Computer AG aber auch unter schlechten Marktbedingungen und inmitten einer Neuorientierung auf margenstärkere Produkte mit 0,5 Mio. Euro im 2. Quartal noch ein positives operatives Ergebnis erreicht.
Zugleich hat sich die Finanz- und Vermögenslage des Unternehmens im Quartalsvergleich durch den deutlichen Abbau kurzfristiger Verbindlichkeiten und ein höheres Eigenkapital stark verbessert. Die Eigenkapitalquote stieg im Vergleich zum Geschäftsjahresende 2000 von 34,1% auf 43,1%.
Die wichtigsten Kennziffern: 1.1.-30.6.2001 1.1.-30.6.2000
Umsatzerlöse 193,8 Mio. Euro 194,5 Mio. Euro
EBITDA 4,8 Mio. Euro 5,9 Mio. Euro
EBIT 3,1 Mio. Euro 2,4 Mio. Euro
EBT 0,4 Mio. Euro 3,9 Mio. Euro
Konzernüberschuss 56 TEuro 2,2 Mio. Euro
Ergebnis je Aktie (splittbereinigt) - 0,08 Euro + 0,29 Euro

1.1.-30.6.2001 1.1.-31.12.2000
Kurzfristige Vermögensgegenstände 90,6 Mio. Euro 124,2 Mio. Euro
Kurzfristige Verbindlichkeiten 75,3 Mio. Euro 109,1 Mio. Euro
Bilanzsumme 166,9 Mio. Euro 196,0 Mio. Euro
Eigenkapital 71,9 Mio. Euro 66,9 Mio. Euro
Aufgrund einer deutlichen Auftragszunahme und der Markteinführung mehrerer neuer Produkte erwartet der Vorstand ein besseres drittes sowie ein starkes viertes Quartal. Für das Gesamtjahr und die nähere Zukunft erwartet der Vorstand nunmehr folgende Ergebnisse:
2001e 2002e 2003e
Umsatzerlöse 405 Mio. Euro 505 Mio. Euro 630 Mio. Euro
Ergebnis je Aktie 0,58 Euro 1,36 Euro 2,10 Euro
Der ausführliche, segmentweise Bericht zum Quartal ist ab dem 21.08.2001 unter www.lintec.de/IR/download verfügbar und kann in gedruckter Form beim Unternehmen abgerufen werden.
Kontakt: Lintec Computer AG, Abt. IR / PR. Tel. +49/034298/71-607, Fax –372.
E-Mail: aktie@lintec.de, Web: www.lintec.de.

chinaman - Dienstag, 21. August 2001 - 14:37
War wohl noch nicht alles eingepreist, zumindest gibts Lintec jetzt für ca. 7 EUR. Haltet Ihr die neue Ergebnisprognose von 0,58 EUR bzw. 1,36 EUR für 2002 für glaubwürdig ???

:-)
Gruß
Chinaman

laurin - Dienstag, 21. August 2001 - 15:13
kann sein - kann nicht sein - die wissen doch im moment alle nicht, wie's weitergeht.

VISIBILITY is ZERO!

chinaman - Donnerstag, 23. August 2001 - 15:49
Die Lintec hatte in der vergangenen Woche nach einem schwachen zweiten Quartal die Prognosen für die Jahre 2001 bis 2003 erheblich zusammengestrichen. Man habe sich nicht von den schwachen Rahmenbedingungen der PC-Branche abkoppeln können, hieß es. Im Zwischenbericht für die ersten sechs Monate zitiert das Unternehmen eine Marktuntersuchung von IDC, wonach der deutsche Desktop-Markt im zweiten Quartal um 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen ist.

Bei Lintec ist der Umsatz in den Monaten April bis Juni stärker zurückgegangen, nämlich um fast 15 Prozent. Das Betriebsergebnis ist sogar um mehr als 80 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Lediglich ein starkes erstes Quartal verhinderte, dass der Halbjahreserlös von 193,81 Mio. Euro signifikant unter das Niveau des Vorjahres fiel.

Die Anleger sind in den letzten Tagen aus der Aktie geflohen. Sind die Thüringer bald pleite? Ein Blick auf die Bilanz soll Klarheit schaffen.

Im Segment Hardware wurde mit 192,5 Mio. Euro der Löwenanteil umgesetzt. Das Betriebsergebnis fiel hier in den ersten sechs Monaten von 5,74 auf 3,55 Mio. Euro. Die Unterschiede zwischen den beiden Jahren nivellieren sich im Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit vor Steuern auf aktuell 3,73 gegenüber 4,86 Mio. Euro. Die Zinsaufwendungen sind im laufenden Jahr um rund 1 Mio. Euro angestiegen. Im vergangenen Jahr drückten dafür Abschreibungen auf Beteiligungen in gleicher Höhe auf das Ergebnis.

Das Beteiligungsgeschäft erwirtschaftete minus 3,34 Mio. Euro vor Steuern gegenüber minus 0,54 Mio. Euro im Vorjahr. Damit kam das Gesamtergebnis des Konzerns auf 0,44 Mio. Euro (2000: 3,95 Mio. Euro). Das Periodenergebnis weist nach Steuern nun einen Verlust von 0,63 Mio. Euro aus (2000: 2,31 Mio. Euro Gewinn). Auf die einzelne Aktie gerechnet ergibt sich ein Minus von 0,08 Euro.

Der operative Cashflow entwickelte sich im Vergleich der beiden Halbjahre deutlich negativ. Aktuell werden minus 14,76 Mio. Euro ausgewiesen gegenüber minus 6,04 Mio. Euro vor einem Jahr. Unter Einbeziehung der anderen Cashflow-Anteile ergibt sich ein Mittelabfluss von 16,45 Mio. Euro. Im Vorjahr lag der Wert bei minus 18,56 Mio. Euro. Herausgerissen hat es allerdings lediglich die im zweiten Quartal 2001 erfolgte Kapitalerhöhung mit einem Mittelzufluss von insgesamt 7,64 Mio. Euro. Der Bestand an liquiden Mitteln ist per Ende Juni auf 5,25 Mio. Euro zusammengeschmolzen.

Durch Reduktion der Unterpositionen Barmittel, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, sowie Vorräte ging der Bestand an kurzfristigen Vermögensgegenständen um fast 34 Mio. Euro auf 90,62 Mio. Euro zurück. Da die kurzfristigen Verbindlichkeiten im selben Rahmen abnahmen, ergab sich im Vergleich der beiden Halbjahre keine wesentliche Veränderung des die zukünftige Liquidität sichernden Working Capital bei etwas über 15 Mio. Euro. Die kurzfristigen Liquiditätskennzahlen liegen im Rahmen üblicher Werte, der langfristige Deckungsgrad 3 zeigt gegenüber dem Vorjahr eine leichte Verbesserung. Allerdings werden Anlagevermögen und Vorräte auch aktuell nur zu etwas über 80 Prozent von Eigenkapital und langfristigem Fremdkapital finanziert.

Im laufenden Quartal dürften die liquiden Mittel zur Neige gehen. Dann erscheint eine Aufstockung der Darlehen wahrscheinlich und die Zinsbelastung weiter steigen lassen. Aktuell steht ein Zinssaldo von 0,85 Mio. Euro in der Rechnung. Vor einem Jahr waren es noch 0,23 Mio. Euro.

Dies ist zusammen mit den anhaltendem negativen Marktfaktoren nur ein weiterer Anhaltspunkt dafür, dass das Ergebnisziel von 0,58 Euro je Aktie sehr fraglich scheint. Schließlich ist auch zu berücksichtigen, dass sich aufgrund der Lage am Kapitalmarkt im Beteiligungsgeschäft wenig (positives) abzeichnet. Ob außerbörsliche Exits, bzw. Beteiligungen gelingen, ist heute schwer abzuschätzen. Der Vorstand dämpft in seinem Halbjahresbericht überzogene Erwartungen.

Das Bankhaus Lampe hatte kürzlich erst für 2001_2002 eine Ergebnisreihe von 0,60_1,40 Euro Gewinn je Aktie ermittelt, wodurch sich bei Kursen um 7,80 Euro KGVs von 13, bzw. 5,5, sowie ein 2002-er PEG von 0,1 ergäben. Das wäre in der Tat günstig. Wenn man auf die Prognosen einen Abschlag von 50 Prozent macht, ergeben sich immer noch passable Kennzahlen, die zumindest dafür sprechen könnten, dass der Kursverfall nun auslaufen dürfte.

Wegen der Unsicherheit im Beteiligungsgeschäft und im angestammten PC-Markt dürfte zur Zeit jedoch nur eine begrenzte Kursphantasie bezüglich der Aktie des finanziell recht solide aufgestellten Unternehmens bestehen.

Autor: Klaus Singer (© wallstreet:online AG),13:19 23.08.2001

thm - Donnerstag, 23. August 2001 - 19:45
Effectenspiegel bringt Lintec als Favorit fuer spekulative Anleger in der akt. Ausgabe. Zugleich werden weitere 500 Lintec fuer das Musterdepot dazugekauft.

Gruss
thm

Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Lintec: Archivierte Beiträge bis 23. August 2001