Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Helkon Media AG: Archivierte Beiträge bis 3. August 2001
aquamarin - Montag, 2. Juli 2001 - 21:44
Nun bin ich endlich dazu gekommen, einen Blick in den 9-Monatsbericht zu werfen. Es hatte mir gar nicht gefallen, dass das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr praktisch unverändert blieb, während das EBIT um 58% gestiegen ist. Deshalb habe ich mir mal EBIT, Steuern, Finanzergebnis und Ergebnis der letzten 4 Quartale angesehen. Also, gerundet und in MDM:

4/00 1/01 2/01 3/01
------------------------
EBIT +4,3 +6,0 +4,0 +7,0
Steuern -3,5 -1,6 -0,7 +0,3
Finanzergebnis -1,0 -1,7 -2,2 -4,0
Ergebnis +1,3 +1,9 +0,7 +3,5

Obwohl von Helkon immer wieder auf die grossen Unterschiede hinsichtlich der Einnahmen für die einzelnen Quartale aufgrund des unregelmässigen Geschäftsverlaufes hingewiesen wird, liegt das EBIT doch ziemlich stabil zwischen 4 und 7 MDM - Tendenz steigend.

Interessant die steuerliche Entwicklung. Hier nahmen die Steuern kontinuierlich ab. Im letzten Quartal ist sogar ein (rechnerischer) Rückfluss zu verzeichnen. Wohl ein Ergebnis der Abschreibungen.

Das Finanzergebnis hat sich binnen Jahresfrist um das 4-fache von -1 auf -4 MDM verschlechtert. Ich denke, das sich hier die expansive Geschäftspolitik niederschlägt. Das Wachstum wird anscheinend mit Krediten finanziert. Helkon spricht ja im 9-Monatsbericht auf Seite 13 von ihrer "vorteilhaften Off-Balance-Finanzierung". Am Finanzergebnis kann ich das aber nicht nachvollziehen.

Das Ergebnis spiegelt letztlich nur die flukturierenden (EBIT) und gegenläufigen (Steuern/Finanzergebnis) Beiträge wieder. Immerhin mit aufsteigender Tendenz.

Also bei aller Liebe zu einem dynamischen Wachstumswert: es bleibt doch für mich die Frage, ob Helkon das Finanzergebnis im Griff hat, oder ob für die Expansion ein zu hoher Preis gezahlt wird. Eine nochmalige Vervierfachung des Finanzergebnisses binnen eines Jahres dürfte das Unternehmen jedenfalls in Schwierigkeiten bringen. Eine Nachfrage bei der IR könnte jedenfalls nicht schaden. Da kann man auch gleich sehen, ob man sich bei Helkon der Problematik bewusst ist.

Oder sehe ich hier nur Gespenster?

Aquamarin

kleinje - Dienstag, 3. Juli 2001 - 19:33
Helkon Media rechnet mit Umsatzverschiebung



Aufgrund des späteren Kinostarts von "Rollerball" in den USA und dem damit verbundenen späteren Start des Films in deutschen Kinos rechnet die Helkon Media AG mit einer Umsatzverschiebung im kommenden Geschäftsjahr. Auf das laufende Geschäftsjahr, welches am 31. Juli endet, habe der spätere Kinostart von "Rollerball" jedoch keine Auswirkungen. Lediglich im nächsten Geschäftsjahr werde der Umsatz vom ersten ins dritte oder vierte Quartal verschoben. Allerdings werde sich die Verschiebung des Filmstarts lediglich auf die Umsätze aus den Einnahmen deutscher Kinos auswirken, hieß es in einer Ad-Hoc Mitteilung der Helkon Media AG vom Dienstag.
Bei einer geschätzten Zuschauerzahl in Deutschland von rund 1,3 Mio. und etwa 4,50 DM Einnahmen pro Ticket belaufe sich der Umsatz aus dem Film in Deutschland voraussichtlich auf knapp 600.000 DM. Der genaue Starttermin für die USA im ersten Quartal 2002 werde in etwa einem Monat bekannt gegeben. Im Anschluss daran werde Helkon Media den neuen Starttermin für Deutschland veröffentlichen, hieß es in der Ad-Hoc Mitteilung weiter.


Quelle: GSC Research

techno - Dienstag, 3. Juli 2001 - 21:14
Helkon bestätigt Jahresprognosen
Der Filmlizenzhändler Helkon Media hat in den ersten neun Monaten des am 1. August 2000 begonnenen Geschäftsjahres den Umsatz um 113% auf 192 Mio. DM gesteigert. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit stieg im Berichtszeitraum auf 9 Mio. DM. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) liegt mit 17 Mio. DM um 6,3 Mio. DM über dem entsprechenden Vorjahreswert. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wurde mit 135 Mio. DM fast verdoppelt. Das Ergebnis je Aktie beläuft sich nach DVFA/SG auf 0,54 DM.
Für das Geschäftsjahr 2000/2001 bekräftigt der Vorstand die abgegebenen Planzahlen, da sich das vierte Quartal unter anderem aufgrund des überraschenden Erfolgs des Newmarket-Films ’Momento’ äußerst positiv entwickele. Zusätzlich tragen die nationalen, erst im vierten Quartal realisierten, Lizenzeinnahmen der Kinofilme ’Wedding Planner’ und ’Dungeons & Dragons’ zu den bestätigten Prognosen bei. Der Vorstand rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem Umsatz in Höhe von 318 Mio. DM und einem EBIT von 45 Mio. DM.
Quelle: Wallstreet Online

stw - Dienstag, 3. Juli 2001 - 21:30
Aber techno... Du hast wohl diesen Thread nicht verfolgt in den letzten Tagen, das haben wir doch schon ausführlich analysiert... ;-)

@aquamarin: schön, dass sich endlich mal wieder jemand die Mühe macht und sich die Zahlen genauer anguckt. Wie Du richtig erkannt hast, ist die Verschuldung von Helkon im Laufe des letzten Jahres stark gewachsen, die EK-Quote gesunken und dadurch ist das Finanzergebnis nun deutlichst negativ. Aber dieses Problem ist den Helkon-Verantwortlichen natürlich bewusst. Ich könnte mir gut vorstellen, dass in den ursprünglichen Unternehmensplanungen eine Kapitalerhöhung für das nächste Geschäftsjahr vorgesehen war. In normalem Börsenumfeld wäre das (wenn das Planergebnis von einem EBIt über 20 Mio EUR wirklich erreicht wird) auch kein Problem. Denn ein schnell wachsendes Unternehmen hat nunmal einen grossen Kapitalbedarf. Momentan jedoch gehen diese Pläne nicht mehr auf, eine KE wäre nur zu inakzeptablen Konditionen möglich. Sich da etwas einfallen zu lassen, das ist wohl die derzeit größte Herausforderung des Helkon-CFO.

Aber keine Angst: das negative Finanzergebnis wird sich so schnell nicht noch einmal vervierfachen. Das externe Wachstum ist ja nun auch wohl weitgehend vorbei, nach dem explosiven Wachstum der letzten 2 Jahre wird es jetzt wesentlich langsamer werden, dadurch steigt auch der Kapitalbedarf nicht mehr so schnell.

:-) stw

stw - Mittwoch, 4. Juli 2001 - 18:44
Ich habe auch die IR nochmal um eine Stellungnahme zu der Entwicklung des Finanzergebnisses gebeten. Wie inzwischen schon gewohnt habe ich innerhalb von 24 Stunden Antwort erhalten (vielen Dank für den guten Service an Frau Lüdemann):

"Zur Berechnung der Fremdkapitalquote muß folgendes ergänzt/ bemerkt werden:

Das Fremdkapital teilt sich wie folgt auf:

Verbindlichkeiten gegenüber KI der AG (Deutschland): 134.907 TDM
(alleine für die Finanzierung deutschsprachiger Lizenzen)
Verbindlichkeiten gegenüber KI der Newmarket Capital Group: 70.213 TDM
(Newmarket verfügt als Filmfinanzierungsgesellschaft natürlich über eigene Linien).
Summe gegenüber KI: 205.120 TDM
Verbindlichkeiten LuL: 158.863 TDM

d.h. die klassische Fremdkapitalquote beläuft sich auf: FK/(EK+FK) = 58%

Diesen Verbindlichkeiten aus LuL stehen auf der Aktivseite Forderungen in Höhe von 181.245 aus LuL gegenüber.

Bzgl. der Investitionen wurden im Jahr vor dem IPO 58 Mio. DM investiert (nur in deutschsprachige Rechte), im abgelaufenen GJ 220 Mio. DM und im laufenden werden es 200 Mio. DM sein. Diese führen natürlich erst 1,5 Jahre
später zu Cash-in, daher müssen sie natürlich durch Fremdkapital vorfinanziert werden.

Durch rein organisches Wachstum kann diese Investitions-Summe ab nächstem Geschäftsjahr gehalten werden. Ein gewisser Bestand an Bankverbindlichkeiten sind jedoch Teil des Geschäfts, da man besagte 1,5 Jahre vorfinanzieren muß!"

Und dann habe ich nochmal ausdrücklich nachgefragt, ob es noch irgendwelche Risiken gibt (zB die verspätete Auslieferung des Rolleball-Films), die das angekündigte Erreichen der Ergebnisziele für das lfd. Quartal verhindern könnten:

"bzgl. der Umsatzverbuchungen etc. Rollerball ergibt sich durch die Verschiebung des Kinostarts in den USA keinerlei Veränderungen in unseren
Zahlen. Lediglich der Deutschlandstart wird auch nach hinten verschoben, er wäre aber ohnehin erst im nächsten GJ gewesen.

Weitere Risiken sehen wir keine."

Das sind deutliche Worte und an diesen Worten werde ich Helkon in 3 Monaten messen. Bis dahin warte ich jetzt einfach ab... meine Einschätzung ist aber, dass die Aktie bereits in den Wochen vor der Ergebnisbekanntgabe anziehen wird, denn irgendwann in der Zeit bis dahin erwarte ich die Meldung über die erfolgte Umplatzierung der Aktien von H.König.

:-) stw

aquamarin - Donnerstag, 5. Juli 2001 - 14:02
Danke!

stw - Montag, 16. Juli 2001 - 21:50
Mit "Memento" ist Helkon in USA anscheinend wirklich ein echter Überraschungserfolg gelungen, der nun dort schon über 21 Mio $ eingespielt hat bei Produktionskosten von weniger als 5 Mio $.

:-) stw

Helkon Filmverleih: Memento

Verleih:
Helkon (Buena Vista)
Land/Jahr:
USA 2000
Regie:
Christopher Nolan
Darsteller:
Guy Pearce, Carrie-Anne
Moss, Joe Pantoliano
Kinostart:
13. Dezember 2001
Boxoffice USA:
$ 21.372.479 Chart-History

Faszinierender Indiehit um einen Mann, der, von extremem Kurzzeitgedächtnis behindert, die Mörder seiner Frau sucht.

Blickpunkt:Film Inhalt/Kritik:
Von einem Gedächtnisdefekt immer wieder aller Erinnerungen beraubt, kämpft Leonard Shelby gegen das Vergessen, das die Mörder seiner Frau bisher
schützte. Mit Fotos und Tätowierungen konserviert er Informationen, geht immer weiter in die Vergangenheit zurück, bis die Wahrheit zu Tage tritt, die vielleicht auch ihn selbst in Frage stellt.

Ein Kopffilm, der erst nach wiederholter Sichtung alle seine Geheimnisse verrät, ist die Independenterfolgsgeschichte dieses US-Kinojahres. Originell in seiner rückwärts gerichteten, vom Ende zum Anfang hin erzählten Story, fasziniert der zweite Spielfilm Christopher Nolans durch seinen Puzzlecharakter, weniger durch seine dramatische Wirkung.

stw - Mittwoch, 18. Juli 2001 - 18:23
Hier die Helkon-Kinostarts des nächsten Geschäftsjahres...

:-) stw

26.07.2001 ÜBER KURZ ODER LANG (OT: Blow Dry)
Regie: Paddy Breathnach
D: Alan Rickman, Natasha Richardson, Josh Hartnett, Rachel Leigh Cook,
Heidi Klum, Rachel Griffiths

16.08.2001 MEXICAN
Regie: Gore Verbinski
D: Brad Pitt, Julia Roberts, James Gandolfini

27.09.2001 RUFMORD – JENSEITS DER MORAL (OT: THE CONTENDER)
Regie: Rod Lurie
D: Joan Allen, Jeff Bridges, Gary Oldman, Christian Slater, Sam Elliott,
Mariel Hemingway

11.10.2001 THE GIFT - DIE DUNKLE GABE
Regie: Sam Raimi
D: Cate Blanchett, Katie Holmes, Greg Kinnear, Keanu Reeves, Giovanni
Ribisi, Hilary Swank

01.11.2001 PAKT DER WÖLFE (OT: LE PACTE DEs LOUPS)
Regie: Christophe Gans
D: Samuel le Bihan, Vincent Cassel, Emilie Dequenne, Monica Bellucci,
Jeremie Renier, Mark Dacascos

13.12.2001 MEMENTO
Regie: Christopher Nolan
D: Guy Pearce, Carrie-Anne Moss, Joe Pantoliano

13.12.2001 THE BODY
Regie: Jonas McCord
D: Antonio Banderas, Olivia Williams

07.02.2002 NICK KNATTERTON
Regie: Marcus O. Rosenmüller
D: Jeanette Hain, Jens Schäfer, Axel Milberg

14.03.2002 ROLLERBALL
Regie: John Mc Tiernan
D: Jean Reno, Chris Klein, LL Cool J, Rebecca Romijn-Stamos

o.T. SUCK MY DICK
Regie: Oskar Roehler
D: Edgar Selge, Katja Flint, Wolfgang Joop, Ralf Richter, Hannelore Elsner

o.T. VIENNA
Regie: Peter Gersina
D: Max Tidof, Roman Knizka, Axel Milberg, Detlev Bothe

o.T. 2002 – DURCHGEKNALLT IM ALL
Regie: Alan A. Goldstein
D: Leslie Nielsen, Ophélie Winter, Alexandra Kamp

stw - Dienstag, 24. Juli 2001 - 20:56
Ich konnte mich (mal wieder) nicht beherrschen und habe zu 5,90 EUR im stw-Musterdepot nachgelegt.

Nach zahlreichen Kontakten zur Helkon-IR gehe ich derzeit davon aus, dass die Planzahlen tatsächlich (wie vor kurzem bestätigt) erreicht werden. Mit dieser Meinung stehe ich übrigens nicht ganz alleine, denn auch Merck Finck & Co bekräftigt heute ihr BUY-Rating. Die Gewinnreihe für 2001/2002/2003 lautet lt. diesen Analysten 1,01/1,56/1,91 EUR je Aktie. Helkon sei damit klar unterbewertet. Auch Independent Research rät aktuell zum "übergewichten".

Helkon ist aktuell nur noch mit weniger als 67 Mio EUR bewertet. Alle klassischen Kennzahlen wie KUV, KGV, KBV deuten auf eine klare Unterbewertung hin. Ich habe neben dem schwachen Gesamtmarkt nur eine Erklärung für diese Kurse: der anstehende Verkauf der 2Mio Aktien aus dem König-Erbe schwebt wie ein Damokles-Schwert über der Aktie. Dazu noch gibt es wohl (hoffentlich unberechtigte) Zweifel, ob Helkon seine Prognosen einhalten kann. Das alles aber ändert nichts an der für mich unübersehbaren Unterbewertung.

Den Mutigen gehört die Welt...

:-) stw

stw - Mittwoch, 25. Juli 2001 - 12:55
Ich habe nochmal bei Helkon nachgehakt, warum Independent Research trotz einem angenommenen EBIT von 23 Mio EUR nur auf ein EpS von 0,63 EUR kommt. Für mich ist diese Berechnung nämlich nicht nachvollziehbar.

Auch Helkon kommt (wie Merck, Finck + Co.) in ihren Planrechnungen bei einem EBIT von 23 Mio EUR auf ein EpS von ca. 1,0 EUR. Das ist eine Zahl, die auch ich so errechnet habe. Es hängt also mal wieder (bzw. immer noch) an der Frage, ob dieses EBIT wirklich erreicht wird. Damit hätten wir tatsächliche ein REALES KGV von 6...

Leider erhalten wir erst im Oktober Gewissheit, erst dann wird das endgültige Ergebnis zum 31.7. veröffentlicht.

:-) stw

joker7 - Dienstag, 31. Juli 2001 - 11:56
ich versteh die Welt nicht mehr!!!
ich bin die vergangen Wochen davon ausgegangen, daß die riesigen Pakete die im Xetra über den Tisch gingen aus dem dem Bestand von Herrn König waren und der Kurs auch deshalb bewusst nieder gedrückt wurde - und jetzt das ....


Sehr geehrter Herr XXX,

bezugnehmend auf Ihre heutige e-mail teilen wir Ihnen mit, daß bisher
keinerlei Aktien aus dem Erbe von Werner Koenig abgegeben wurden.

Viele Grüße

--

Anke Lüdemann

Helkon Media AG
Manager Investor Relations
Rauchstrasse 9-11
81679 München


Troztem viele Urlaubsgrüße an alle stw'ler

Joe

strolch - Donnerstag, 2. August 2001 - 15:42
Gerade auf der Consors-Website gefunden, der Analyst gibt doch tatsächlich ein Kursziel von 30 EUR aus !

Gruß vom Strolch


Das Münchener Unternehmen Helkon Media ist als Koproduzent an vielen Filmprojekten beteiligt - auch in Hollywood. Umsatz und Gewinn verzeichnen dreistellige Zuwachsraten, denn offenbar hat Helkon den richtigen Riecher für aktuelle Kinotrends. Superstar Julia Roberts ist einer der Publikumsmagneten, die bei Helkon für Umsatz sorgen.

Merck Finck & Co.
Analyst: Alexander Kachler
1. August 2001

Frankfurt – Was haben die Filme „Wedding Planner“ mit Jennifer Lopez, der Historien-Streifen „Der König tanzt“ und die Komödie „Der Fall Mona“ mit Starbesetzung Danny de Vito und Bette Midler gemeinsam? Sie alle wurden von dem Münchener Filmunternehmen Helkon Media koproduziert. Internationale Vertriebspartner bringen die Filme dann in die Kinos, sogar bis nach Japan. Alexander Kachler, Analyst beim Bankhaus Merck Finck & Co., erläutert die Strategie von Helkon Media und gibt einen Ausblick auf die weitere Unternehmensentwicklung.

AC: Herr Kachler, Helkon Media ist stark von dem Erfolg der Filme abhängig, die das Unternehmen koproduziert. Was geschieht, wenn ein Film ein Flop wird?

Alexander Kachler: Helkon rechnet pro Film mit rund 300.000 Zuschauern. Dies ist eine sehr konservative Schätzung und wird als Mittelmaß auf alle Produktionen angelegt. Ein Flop, also ein Film mit weniger als 100.000 Besuchern, ist bei dieser vorsichtigen Planung durchaus zu verkraften. Streifen wie „The Mexican“ mit Brad Pitt und Julia Roberts, der im August in die Kinos kommt, können ein Millionenpublikum anziehen. Bei Arthouse-Filmen dagegen ist die Zielgruppe kleiner. Mit 150.000 Zuschauern sind diese Filme für das anspruchsvolle Publikum noch nicht unterbesucht. Auch das ist im Budget einkalkuliert. Dennoch kann ein Flop zu einer Sonderabschreibung führen, wie das im dritten Quartal des Helkon Geschäftsjahres zu beobachten war. Eine konservative Planung sollte dies jedoch kompensieren können.

AC: Gibt es noch weitere Mittel der Risikominimierung?

Kachler: Ja, zum Beispiel werden 90 Prozent des Budgets durch Pre-Sales, also den Vorverkauf der Filme an zum Beispiel Kinobetreiber oder andere Filmvertriebe, sicher gestellt.

AC: Ende April hat Helkon Media 91,475 Prozent an dem englischen Filmverleiher Redbus übernommen. Was bringt diese Akquisition?

Kachler: Helkon vertreibt Filme auch in England und hat sich mit Redbus einen Partner organisiert, um sie zu vermarkten. Nach diesem System arbeitet Helkon auch in Italien und Spanien.

AC: Wie gestaltet sich denn die Internationalisierungstrategie von Helkon Media?

Kachler: Für das laufende Geschäftsjahr werden die Auslandsumsätze bereits 60 Prozent der Gesamtumsätze ausmachen. Mittelfristig wird der Auslandsanteil auf etwa 75 Prozent ansteigen. Derzeit arbeitet Helkon in Italien mit Eagle Pictures zusammen, in Spanien mit Tri Pictures. In Japan, einem der größten Medienmärkte überhaupt, vertreibt Toho Towa die Filme von Helkon. Mit der New Market Capital Group hat das Unternehmen einen Partner auf dem US-amerikanischen Markt, der Hollywood-Filme finanziert und produziert. Helkon beteiligt sich hier an der Produktion und verfügt somit über weltweite Rechte an den Filmen.

AC: Und welche Kooperationen bestehen bei der Verwertung von Pay-TV und Free-TV-Rechten?

Kachler: Columbia Tristar gibt Helkon beispielsweise eine Abnahmegarantie für eine festgelegte Anzahl von Filmen. Sie werden als Videos oder DVDs weiter verwertet. Und Buena Vista vertreibt die Filme von Helkon für das Free- und Pay-TV.

AC: Nach dem plötzlichen Tod des Unternehmensgründers und Hauptaktionärs Werner König, der 17,8 Prozent der Aktien hielt, wird eine Umplatzierung der Anteile durch die Erben erwartet. Könnte der Kurs der Helkon-Aktie darunter leiden?

Kachler: Ich denke, dieses Problem ist im Preis der Aktie bereits enthalten. Werner Königs Mutter hat die Aktien geerbt und kann diese nur nach Absprache mit dem Helkon-Management auf den Markt bringen. Zu dem jetzigen Preis möchte sie natürlich nicht verkaufen. Das Helkon Management verhandelt aktiv, um das Aktienpaket außerbörslich zu platzieren und die Nachfrage soll die angebotene Aktienanzahl bereits deutlich übersteigen.

AC: Welche Ergebnisse erwarten Sie für das Gesamtjahr 2000/2001?

Kachler: Das Geschäftsjahr endete am 31. Juli. Ich erwarte 162,6 Mio. EUR Umsatz und ein EBIT von 22,8 Mio. EUR. Im Geschäftsjahr 1999/2000 waren es 76 Mio. EUR Umsatz und das EBIT lag bei 7,7 Mio. EUR. Der Umsatz wird sich also mehr als verdoppeln, das EBIT wird sich fast verdreifachen. Für 2001/2002 erwarte ich 210,7 Mio. EUR Umsatz und ein EBIT bei 32,0 Mio. EUR. Umsatz- und Gewinnwachstum werden auch extern erzielt, wie zum Beispiel durch die Akquisition von Redbus.

AC: Während der Medienmarkt unter Druck geraten ist, brilliert Helkon mit dreistelligen Wachstumsraten. Wodurch hebt sich das Unternehmen von seiner Konkurrenz ab?

Kachler: Meines Erachtens plant Helkon sehr konservativ und das bringt das Unternehmen auf die Gewinnerseite. Auch externes Wachstum wird kontrolliert. Das Management der erworbenen Firmen wird durch Beteiligung am eigenen Unternehmen motiviert. Die Absatzwege sind über Beteiligungen und Kooperationen in den wichtigsten Medienmärkten der Welt gesichert. Außerdem wird das Budget gedrückt, indem Helkon die Schauspieler an den Gewinnen aus dem Film beteiligt. Viele Schauspieler ziehen diese Art der Entlohnung einer einmaligen Summe vor. Das niedrigere Budget erleichtert zudem die Vorverkäufe.

AC: Welche Empfehlungen geben sie für die Aktie?

Kachler: Wir haben Helkon Media auf „Buy“ gesetzt und sehen das Kursziel bei 30 EUR. Die Aktie ist derzeit sehr günstig bewertet.

gärtner - Donnerstag, 2. August 2001 - 17:05
Merck Finck & Co sind - nebenbei bemerkt - überaus eifrig beim Herausgeben von buy-Bewertungen zu Helkon:
22.03. 30.03. 04.04. 26.04.
08.05. 29.06. 24.07. wann kommt die nächste?

machen die auch was anderes? ;-)

Das Kursziel 30 € wäre ja schön - allein, mir fehlt der Glaube! Vorsichtshalber wurde das ganze ja ohne Zeitangabe abgegeben. Oder geht man dann vom 12-Monatsziel aus?

der gärtner

mib - Donnerstag, 2. August 2001 - 17:39
antizyklisch sollte man solche Medientitel jetzt wohl kaufen...

kennt jemand einen Medienfonds oder ein Branchenindexzertifikat oder einen Medienbasket, der ueberproportional z.B. Helkon, TV Loonland, Schlott-Sebaldus haelt und unterproportional EM.TV, Highlight, etc.?

Danke!
...und ein Gruss von USA nach Schweden - da war ich mittlerweile viel zu lange nicht mehr... und das ich, als absoluter Fan von Kaneelbullar, Kaffeestugor, Kraeftoer med Aquavit, ... )

stephan - Donnerstag, 2. August 2001 - 18:30
Meine Vermutung:

Merck und Finck platziert wohl das Aktienpaket...

Nichts gegen Helkon, wahrscheinlich trotzdem ein Kauf, aber die Bank denkt bestimmt nur in Provisionen.

Gruß
Stephan

stw - Freitag, 3. August 2001 - 12:00
Ich kann das auch nicht verstehen, die machen sich doch fast lächerlich mit ihrem Kursziel, das immerhin einen 5-Bagger verheisst. Mein eigenes Kursziel liegt mit 24 EUR bis Ende 2002 zwar auch in ähnlichen Regionen, aber ich bin ja auch kein Analyst und kann mir das erlauben... *g*

Noch wichtiger als die kurzfristige Platzierung des Aktienpaketes wäre, dass Helkon wie versprochen für das gerade zuende gegangene Geschäftsjahr ein Ergebnis in der Größenordnung von 1 EUR/Aktie ausweist. Dann wird der Kurs reagieren, da bin ich mir ziemlich sicher.

:-) stw

mib - Freitag, 3. August 2001 - 15:25
die koennten sich aber auch sagen:
Was soll's, - der Karren ist eh im Dreck, - ob Kurs von 4 oder 6 Eu ist auch egal, - jetzt packen wir alles, was wir an potentiellem Mist haben in dieses Quartal und dann geht's im naechsten richtig rund!

bin wohl wieder zu skeptisch und zoegerlich...

Mib

stw - Freitag, 3. August 2001 - 16:16
mib, was meinst Du denn mit dem potentiellen Mist ? Da gibts meines Wissens keinen Abschreibungsbedarf: wenn ein Film floppt (wie im letzten Quartal), dann wurde in der Vergangenheit sofort abgeschrieben. Angeblich ist das Filmvermögen von Anfang an konservativ bilanziert worden, die Werthaltigkeit wird auch nirgends in Frage gestellt.

Irgendwelche faulen Beteiligungen hab ich auch nicht in der Bilanz entdecken können, was meinst Du also mit dem potentiellen Mist ? Die Helkon-IR hat mir nochmal bestätigt, dass meine Rechnung mit 1 EUR/Aktie auch ihren aktuellen Planrechnungen ziemlich nahe kommt.

:-) stw

gärtner - Freitag, 3. August 2001 - 16:43
Eigentlich bin ich für Helkon sehr positiv gestimmt (habe letzte Woche nochmal "verbilligt" ;-) - ich kann's auch nicht lassen), aber das war ich genauso bei Bintec und Refugium ... Ihr wisst, wie die Geschichten liefen. Auch dort gab es zunächst kein Anzeichen für ein Desaster.
Allerdings gibt es zwei Unterschiede:
Helkon sind schon so stark gesunken bevor überhaupt etwas wirklich Negatives, Enttäuschendes, Überraschendes gemeldet wurde. Was passiert da erst, wenn wirklich was kommt? Die leidige Geschichte mit den "Erbschaftsaktien" kommt so lange nicht vom Tisch, wie der Kurs hoch genug ist - und der geht nicht hoch, solange diese Aktien herumgeistern ...

Und zweitens ist die "Pipeline" bzw. das was kommen müsste relativ gut einzuschätzen - einige Filme sind gut gelaufen und werden es wohl auch in Deutschland tun.

der gärtner

@ mib: Tack för hälsningarna! Du hättest aber ein reichlich teures Leben hier ...

mib - Freitag, 3. August 2001 - 16:47
ich meine alles, was in den naechsten 12 Monaten ein Problem WERDEN KOENNTE (und da soll mir keiner erzaehlen, dass man in dieser Branche nichts finden kann, wenn man will). Ein Mensch in meinem Umfeld, der "vom Fach" ist, sagt, dass das zur Zeit recht viele Unternehmen so machen (ich kenne aber KEINERLEI Namen!!!). Sollte es dann doch keinen Abschreibungsbedarf geben, - wunderschoen, dann sieht das naechste Ergebniss eben noch besser aus...

...aber wie gesagt, das ist reiner Pessimismus meinerseits!

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