Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Lintec: Archivierte Beiträge bis 17. April 2001
prof_b - Mittwoch, 11. April 2001 - 09:36
Dann haben wir es hier möglicherweise mit den 30 % Irrtumswahrscheinlichkeit zu tun. So ein Chart irrt sich halt auch öfters.

Oder der Chart kennt schon die Zahlen für das laufende Geschäftsjahr?

Wir werden sehen - Prof

avalon - Mittwoch, 11. April 2001 - 10:15
Immerhin eine der wenigen Firmen die ihre 2000er
Zahlen eingehalten bzw. übertroffen haben.
Hätte ich aufgrund der angespannten Branchensituation nicht gedacht.

Das dürfte den Kurs zumindest stabilisieren.

Ob der Markt den Prognosen traut wird der Kursverlauf erst in einiger Zeit erweisen.
Wobei das Umfeld ja auch ein gewichtiges Wort mit zu reden hat.

Wenn mir der Vorstand doch bloß nicht so unsympathisch wäre hätte ich mal wieder was ganz oben für die Watchlist.

Aber Hauptsache dem Musterdepot tut es gut.....

Avalon

lauderdale - Mittwoch, 11. April 2001 - 15:00
Bo bleibt bei seiner Aussage: kaufen:

Lintec überzeugt weiter
von Joachim Dreykluft
[11.04.01, 11:49] Prognose übertroffen, Ausblick sehr positiv: Mit diesen knappen Worten kann man das Ergebnis der Lintec Computer AG für das Jahr 2000 beschreiben. Das Unternehmen aus Taucha bei Leipzig hat nach
vorläufigen und ungeprüften Zahlen einen Jahresüberschuss von „über neun Millionen Euro“ erzielt.
Das entspricht einem Ergebnis je Aktie von mindestens 1,12 Euro. boerse-online.de hatte 1,00 Euro
geschätzt. 1999 waren es 0,42 Euro.

Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 55 Prozent auf 423,6 Millionen Euro. Beim Ausblick ist der
Vorstand um Hans Dieter Lindemeyer weiter sehr optimistisch. Im laufenden Jahr soll der Gewinn je Aktie
1,75 Euro betragen, 2002 3,18 Euro und 2003 4,76 Euro. boerse-online.de ist hier vorsichtiger und geht für
das laufende Jahr von 1,70 Euro und für 2002 von 2,60 Euro aus.

Hauptumsatzträger von Lintec ist der Bau von Computern und Zubehör wie CD-ROM-Laufwerke, der einen
Umsatzanteil von mehr als 90 Prozent ausmacht. Daneben entwickelt das Unternehmen am Hauptsitz in
Leipzig und in Weißrussland Software. Dieses Geschäftsfeld schreibt jedoch rote Zahlen. Der Bereich
Dienstleistungen ist mit der Pixelnet AG und deren Tochter Orwo Media GmbH im vergangenen Jahr
erfolgreich an der Börse platziert worden.

Das Geschäft mit der Wagniskapitalfinanzierung und die Börsengänge weiterer Töchter ist der große
Hoffnungsträger bei Lintec. Die 82,5-prozentige Beteiligung Mitteldeutsche Venture Capital AG besitzt
Anteile an 24 Unternehmen mit einem Schwerpunkt in der IT-Branche. Voraussetzung für weitere Erfolge in
diesem Bereich ist, dass sich das Börsenklima wieder aufhellt. Konkret in der Planung ist der Börsengang
des Mönchengladbacher Notebookhändlers rfi AG,

Da dies derzeit nicht abzusehen ist, ist die Gewinnschätzung von boerse-online.de sehr konservativ. Im
PC-Markt weisen die jüngsten Äußerungen des US-Riesen Dell darauf hin, dass es keinen großen Einbruch
gibt, wie von Analysten noch vor einigen Wochen befürchtet. Zahlen zur aktuellen Auftragslage wollte
Unternehmenssprecher Ralf Naumann auf Nachfrage von boerse-online.de jedoch nicht nennen.

Die Lintec-Aktie ist – auch wenn man keine absehbaren Erfolge im Venture-Capital-Geschäft unterstellt – mit
einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von acht günstig bewertet. Das bestätigt auch ein Blick auf die
Marktkapitalisierung. Sie beträgt mit 152 Millionen Euro nur noch 35 Prozent der 2000er-Umsätze. Für
boerse-online.de ist das Papier angesichts des Wachstums des Unternehmens ein Kauf.

Ein Risiko besteht darin, dass bei den Beteiligungen Sonderabschreibungen notwendig werden. Prokurist
Dirk Heynig sagte gegenüber boerse-online.de, in der 2000er-Bilanz seien bereits zwei Beteiligungen
wertberichtigt worden. Dabei handele es sich um eine Summe im sechsstelligen Millionen-Euro-Bereich.
Weitere Berichtigungen seien "bei unserem Mix aus Startups und gestandenen Unternehmen nicht
auszuschließen".

Empfehlung: Kaufen
Kurs am 11. April: 19 Euro
Stoppkurs: 15 Euro
 

chinaman - Mittwoch, 11. April 2001 - 15:10
"Dirk Heynig sagte gegenüber boerse-online.de, in der 2000er-Bilanz seien bereits zwei Beteiligungen wertberichtigt worden. Dabei handele es sich um eine Summe im sechsstelligen Millionen-Euro-Bereich. " ... *ggg* dann wären die sowas von Pleite ... Vielleicht ja 6stelliger Bereich aber 6stelliger Millionen-Euro Bereich ???


:-)
Gruß
Chinaman

stw - Mittwoch, 11. April 2001 - 18:19
Dazu die FAZ:

Computer
Lintec erfreut den Markt


11. April 2001 Am Neuen Markt gibt es doch nicht nur Zitronen. Mit einem Umsatz von 423 Millionen Euro und einem Jahresüberschuss von neun Millionen Euro für das Jahr 2000 hat Lintec Computer zum zehnten Mal in Folge die eigenen Ergebnisprognosen übertroffen. Die Börse honoriert das mit einem Kursgewinn um etwas mehr als 13 Prozent auf 18,5 Euro.

„Die vorläufigen Zahlen, die heute veröffentlicht wurden, lagen ganz klar über dem Plan“, sagt Nikolas Meyer-Lindemann vom Bankhaus Lampe. Das wirke wie eine Art Befreiungsschlag für die Aktie, die in letzter Zeit auch unter Druck geraten sei. Nicht zuletzt sei das Unternehmen auch fälschlicherweise auf einer Liste der Deutschen Börse aufgetaucht, auf der Firmen mit verspäteter Ergebnismeldung verzeichnet waren. Dabei sei bei Lintec die „Verspätung“ ausschließlich auf die kurzfristige Aquisition der Intenso GmbH zurückzuführen, die noch konsolidiert werden müsse.

Ertragreiches Unternehmen

Das Unternehmen sei ertragreich, relativ breit aufgestellt, versuche sich in Nischen zu positionieren und sei mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa sechs für das Jahr 2002 günstig bewertet. Lintec habe die Ende Dezember 2000 veröffentlichten Planzahlen beibehalten, so dass das als eher konservative Schätzung gelten könne. Auf dieser Basis empfiehlt Meyer-Lindemann die Aktie zum Kauf.

Die Einschätzung schließt sich Adrian Pehl von der DG-Bank an. „Die Zahlen lagen über den Erwartungen und wir sehen im operativen Bereich eine Margenverbesserung - alles in allem recht positiv“, sagt er. Ein kleines Risiko gebe es auf Grund der Finanzierungssituation. Das starke Wachstum erfordere einen hohen Mittelbedarf, den man über die Börsenplatzierung von Beteiligungen decken wollte. Das sei im gegenwärtigen Umfeld nicht ohne weiteres möglich. Außerdem habe Lintec Ergebnisbeiträge aus dem Venture-Capital-Bereich eingeplant, bei denen es einige Unsicherheit gebe. Trotzdem sei das Unternehmen attraktiv bewertet und man könne durchaus über einen Kauf nachdenken.

:-) stw

avalon - Donnerstag, 12. April 2001 - 07:51
Der heutige Tag wird wohl sehr wichtig werden für Lintec.

Wenn es heute wieder runter geht, dann sollten zumindest evtl. Verbilligungsgedanken nochmal
genau überdacht werden.

Es wurden ca. 10mal (!) soviele Aktien auf Xetra gehandelt wie im 250Tage Durchschnitt.

Trotzdem schloß der Kurs nahe Tagestief.

Dies vor der Hintergrund exzellenter Zahlen, Dauerpush bei NTV (die bringen ja solche Meldungen xmal am Tag) und natürlich extrem positiver Boardkommentare.

Da kaum Privatanleger in der Lage gewesen sein dürften hier größere Gewinnmitnahmen vorzunehmen (warum auch bei so guten Meldungen ?) drängt sich doch der Verdacht auf, daß hier größere Umschichtungen der Aktionärsstruktur weg von Institutionellen hin zu noch mehr Privaten vorgenommen werden.

Was natürlich die Frage aufwerfen würde - warum verkaufen die Großen bei diesen Aussichten ?

Also heute darf das Ding nicht fallen, egal wie das Umfeld ist, dann könnte man auch von enttäuschten Tradern ausgehen die sich mehr erwartet hatten und gestern intraday den Kurs unter Druck brachten.

Ansonsten wird der nächste richtig schlechte Tag mit hoher Wahrscheinlichkeit neue Lows bringen.

Ich weiß, daß die Langfristler bei Lintec das nicht stört, mir geht es nur darum evtl. Nachkäufe kritisch zu überdenken.

Nachkaufen in fallende Kurse ist eh schon riskant genug, da sollte man auf jeden Fall solche Tage genau in die Planung mit ein beziehen.
(stw und Musterdepot meine ich natürlich in der Hauptsache, mir ist schon wieder bißchen mulmig...."g")

Avalon

prof_b - Donnerstag, 12. April 2001 - 10:51
Es ist immer dasselbe: Der heutige Tag ist der wichtigste in meinem Leben! ;-)

lauderdale - Donnerstag, 12. April 2001 - 15:17
Die PixelNet-Lintec-Connection

von Roland Lang
[12.04.01, 14:17]


Eine groß angelegte Polizeirazzia bei Chiphändlern sorgte vergangene Woche für Aufregung. Auch
mehrere Unternehmen des Neuen Marktes, wie Lintec und PixelNet, waren das Ziel der Ermittler. Der
Vorwurf des Umsatzsteuerbetruges lag in der Luft. Jetzt scheint sich dieser zu erhärten: Matthias Sawatzky
– der Vorstandschef der PixelNet AG aus Passau - steht unter dringendem Tatverdacht. Seine Privatkonten
wurden eingefroren.

Eine ehemalige Angestellte der Batavia Multimedia, einer 100-prozentigen Lintec-Tochter, sitzt in Haft.
Diese Gesellschaft ist das Bindeglied der bayerisch-sächsischen Connection der Lintec AG aus Taucha mit
der Passauer PixelNet. Diese Firma gründete Sawatzky vor 30 Jahren und war vor dem Verkauf an Lintec
von Januar 1999 bis Mai 2000 Vorstandsvorsitzender. Über die Beteiligung der Batavia verdienten die
Hardwarebauer aus Sachsen kräftig am Börsengang von PixelNet mit, doch dieses Geschäft könnte sich
jetzt rächen.

Mit 140 Beamten durchsuchte vergangene Woche die Sonderkommission Chipdeal die Räume von
PixelNet, Batavia sowie das Privathaus von Sawatzky. Von fingierten Auslandsunternehmen sollen Chips
gekauft worden sein. Daraus entstand den Unternehmen sofort ein Umsatzsteueranspruch von 16 Prozent,
der gegenüber dem Finanzamt geltend gemacht wurde. Die Auslandsfirmen lösten sich wenige Wochen
später wieder auf und zahlten keine Vorsteuer. Als Teil eines europaweiten Händlerringes soll durch diese
Steuerhinterziehung allein dem deutschen Fiskus ein Schaden in dreistelliger Millionenhöhe entstanden
sein.

Matthias Sawatzky weist bislang alle Vorwürfe zurück und spricht von einem lupenreinen Gewissen
gegenüber der Lokalzeitung „Passauer Neue Presse“. Ein erboster Ermittler kommentierte diese vollmundige
Unschuldsbekräftigung: „Und das bei der vorhandenen Beweislage. Er glaubt doch nicht, dass wir einfach
so mit 140 Mann auftauchen und dass irgendein Richter dieser Republik die Durchsuchung ohne
entsprechende Verdachtsmomente abgesegnet hätte.“

Die Rolle von PixelNet und Sawatzky in diesem europaweiten Skandal ist bislang noch nicht geklärt. Fest
steht aber, dass die Ermittlungen in Passau ihren Ausgangspunkt nahmen. Zudem sitzt eine ehemalige
Vertraute des Firmenchefs, die bei Batavia für die Buchführung zuständig war, in Untersuchungshaft. Von
ihr erhoffen sich die Justizbeamten Aufklärung. Gerüchten zu folge soll Sawatzky selbst nur knapp einer
Verhaftung entgangen sein. Dass seine Konten eingefroren sind, gab er zu.
 
Anleger sollten bis zur Trockenlegung des Sumpfes aus Betrug und Steuerhinterziehung vorerst einen
weiten Bogen um PixelNet und Lintec machen. Die Kaufempfehlung für Lintec von Mittwoch wird vor
diesem Hintergrund zurückgezogen. Eine Handlungsempfehlung folgt in Kürze. Zu prüfen bleibt weiterhin
ein möglicher Verstoß gegen die Adhoc-Pflicht. Weder Lintec noch PixelNet wiesen auf die Vorkommnisse
bislang hin.

Das sieht nicht so gut aus
Gruß lauderdale

pumi - Donnerstag, 12. April 2001 - 15:44
Erstaunlich finde ich, daß der Aktienkurs nicht sonderlich darauf reagiert....
Scheint ja nicht so zu sein, als wäre das heiße Luft.

Greetings, Pumi

strolch - Donnerstag, 12. April 2001 - 16:16
"Weder Lintec noch PixelNet wiesen auf die Vorkommnisse bislang hin."

Das stimmt so nicht, denn schon am 4.4. konnte man auf der Lintec-Website nachlesen:

Durchsuchung in den Geschäftsräumen der Batavia

Taucha, 4.4.2001 Bei einer parallel in einer Vielzahl von europäischen Firmen der IT-Branche stattfindenden polizeilichen Aktion wurden gestern auch Räume unserer Tochtergesellschaft Batavia Multimedia AG in Tiefenbach durchsucht. Die Maßnahmen richten sich gegen eine europaweit agierende Tätergruppe, der als kriminelle Vereinigung Umsatzsteuerhinterziehungen zur Last gelegt werden. Der Durchsuchungsbeschluss ist ausdrücklich nicht gegen die Batavia Multimedia AG oder deren handelnde Organe als Beschuldigte gerichtet. Er verfolgt lediglich den Zweck, die seit dem 01.01.1999 tatsächlich mit Computerprozessoren durchgeführten Umsatzgeschäfte anhand aller Belege nachzuvollziehen. Die Firma Batavia Multimedia AG bzw. deren handelnde Organe sind in keiner Weise Ziel der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen und daher eines Tatvorwurfs. Sobald mehr bekannt ist, werden wir selbstredend die geeigneten Maßnahmen ergreifen und die Öffentlichkeit informieren.

Gruß vom Strolch

chinaman - Donnerstag, 12. April 2001 - 17:05
Das Handelsblatt mit einem Interview mit Hr. Lindemeyer


:-)
Gruß
Chinaman



"Bei einem Nemax von deutlich über 2 000 Punkten"


Börsengang von Lintec-Töchtern in diesem Jahr geplant


Der Computerhersteller Lintec Computer AG will seine Töchter RFI und Batavia noch in diesem Jahr an den Neuen Markt bringen, wenn das Umfeld besser wird. Dies sei "bei einem Nemax von deutlich über 2 000 Punkten" der Fall, sagte Lintec-Vorstandschef Dieter Lindemeyer dem Handelsblatt.


rtr FRANKFURT. Derzeit habe Lintec noch keinen dringenden Kapitalbedarf. Während Lindemeyer einen Gang seines Unternehmens an die US-Technologiebörse Nasdaq ausschloss, stellte er jedoch eine Notierung des PC- und Notebookherstellers an der Londonder Börse in Aussicht. "Wenn sich die Lage in Deutschland aber nicht bessert, werden wir vielleicht an die Londoner Börse gehen", sagte Lindemeyer dem Blatt weiter.

Lintec halte am Multimediadienstleister Batavia 100 % und sei mit 80 % an dem Notebookvertreiber und Entwickler von Notebookzubehör RFI beteiligt, sagte ein Unternehmenssprecher der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. "Für RFI haben wir die Börsenzulassung erhalten und werden die Tochter bei angemessener Bewertung platzieren", sagte der Sprecher. Der Termin für den Börsengang von Batavia sei nicht auf 2001 beschränkt. Auch ein Börsengang der Risikokapitalgesellschaft Mitteldeutsche Venture Capital AG (MVC), an der Lintec 82,5 % halte, sei beabsichtigt, sagte der Sprecher. Einen Termin für den Gang ans Parkett gebe es aber noch nicht.

Lintec plane zudem, ein Büro in den USA zu eröffnen, sagte Lindemeyer der Zeitung. Die Amerikaner hätten viel Interesse an den Bluetooth-Modulen von Lintec gezeigt. Diese ermöglichten eine drahtlose Kommunikation zwischen Computern. "Über Lieferungen führen wir mit Topkonzernen wie IBM Gespräche", sagte Lindemeyer.


HANDELSBLATT, Donnerstag, 12. April 2001

stw - Donnerstag, 12. April 2001 - 23:39
"Wenn es heute wieder runter geht, dann sollten zumindest evtl. Verbilligungsgedanken nochmal
genau überdacht werden."

Nun, es ist heute nicht wieder gen Süden gegangen mit der Lintec-Aktie, aber zumindest ich hege nun weißgott keinerlei Verbilligungsgedanken. Im Gegenteil: die Batavia-Geschichte liegt mir dermassen im Magen, dass ich guten Gewissens Lintec eigentlich nicht mehr im Musterdepot belassen dürfte...

wenn an der Geschichte etwas dran sein sollte, so würden sicherlich die betroffenen Bilanzen der Batavia für nichtig erklärt, was auch für die Lintec-Bilanz größere Auswirkungen hätte. Vom Image-Schaden bei den institutionellen Investoren ganz abgesehen...
Versteht mich nicht falsch: Lintec hat die Batavia erst vor 2 Jahren übernommen, ist also an evtl. früheren krummen Geschäften sicher nicht beteiligt gewesen. Aber die Batavia ist die umsatzstärkste 100%ige Lintec-Tochter, da geht es nicht um Schuld oder Unschuld, sondern um die Auswirkungen auf die Bilanz.

:-(( stw

P.S. Ich schlaf da jetzt erstmal noch eine Nacht drüber...

stw - Donnerstag, 12. April 2001 - 23:54
Es gibt eine neue Stellungnahme von Lintec zu den Vorfällen:

Neue Informationen zur EU-weiten Untersuchung „Chip-Deal“

Taucha, 12.4.2001. Im Zusammenhang mit den europaweiten Untersuchungen bei
über 300 Unternehmen der IT-Branche ermittelt die Staatsanwaltschaft
Landshut jetzt u.a. gegen zwei natürliche Personen, nicht aber gegen
Unternehmen der Lintec-Gruppe. Weder gegen die Lintec Computer AG noch
unsere Tochtergesellschaft Batavia Multimedia AG oder ihre Organe ist
bislang ein Tatverdacht geäußert worden.
Nach unseren Informationen wird gegen die Person des Herrn Matthias
Sawatzky, bis Mai 2000 Batavia-Vorstandsvorsitzender, sowie eine ehemalige
Verkaufsmitarbeiterin von ihm ermittelt. Dabei handelt es sich in beiden
Fällen um ein laufendes Ermittlungsverfahren ohne Anklageerhebung, zu dem
weder die Organe der Lintec Computer AG noch der Batavia Multimedia AG
Stellung nehmen können.
Auch in den Geschäftsräumen der laut schriftlichem Durchsuchungsbeschluß
ebenfalls „unverdächtigen“ PixelNet AG hat es Durchsuchungen gegeben, wobei
aus unserer Sicht eines völlig klar ist: das Unternehmen hat mit dem
Chip-Deal-Ring überhaupt nichts zu tun; PixelNet handelt nicht mit
Computer-Chips.
Festzustellen bleibt eines: selbstverständlich haben die Organe der
Lintec-Gesellschaften höchstes Interesse an der Aufklärung der genannten
Vorwürfe und werden die ermittelnden Behörden dabei weiterhin nach Kräften
unterstützen.
Unabhängig davon, daß die Batavia-Jahresabschlüsse in jedem Jahr von
renommierten Wirtschaftsprüfungskanzleien geprüft worden sind, hat der
Vorstand der Batavia Multimedia AG jetzt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Arthur Andersen mit einer zusätzlichen Untersuchung beauftragt, ob im
genannten Zusammenhang Unregelmäßigkeiten in der Buchführung aus der
fraglichen Zeit vorliegen.
Sobald neue Informationen vorliegen, werden wir – wie bereits in der
Presse-Information am 4.4.2001 geschrieben – selbstredend die geeigneten
Maßnahmen ergreifen und die Öffentlichkeit informieren.

...und BO hat den Artikel über die Pixelnet-Connection noch um folgenden Passus ergänzt:

"Gegenüber boerse-online.de beteuert Sawatzky noch einmal seine Unschuld: "Ich gehe fest davon aus, dass meine Konten bereits heute wieder freigeschaltet werden. Sämtliche Vorwürfe sind aus der Luft gegriffen, denn erst Anfang 2000 wurde eine Umsatzsteuerprüfung bei der Batavia durchgeführt. Diese ominöse Mitarbeiterin war bereits wegen eines anderen Vorfalles aktenkundig, hat aber absolut nichts mit mir zu tun. Für PixelNet hat die Geschichte nicht die geringste Bedeutung."

:-) stw

chinaman - Freitag, 13. April 2001 - 08:34
"wenn an der Geschichte etwas dran sein sollte, so würden sicherlich die betroffenen Bilanzen der Batavia für nichtig erklärt" ... dieser Zusammenhang ist mir noch nicht so klar. Ich kann erkennen, dass unter Umständen Bußgelder fällig werden und Steuernachforderungen entstehen, aber warum soll gleich die ganze Bilanz nichtig sein ?

:-)
Gruß
Chinaman

prof_b - Freitag, 13. April 2001 - 09:50
Ich schließe mich der Meinung von stw an, wir haben schon genügend Schieflagen durch B.U.S. erlitten - das prägt das weitere Börsenleben.
Viele Grüße Prof

stw - Freitag, 13. April 2001 - 13:10
"warum soll gleich die ganze Bilanz nichtig sein ?"

wenn ich das richtig verstehe, dann geht es doch bei den Vorwürfen darum, dass die betroffenen Firmen angeblich nicht nur Steuern hinterzogen haben, sondern auch Handels-Geschäfte mit Computer-Chips einfach nur fingiert waren, dh die Umsätze fanden gar nicht statt.

Aber lassen wir das Thema, wir können ohnehin nur wild spekulieren und ich will auf keinen Fall irgendwelche Gerüchte streuen. ICh habe auch keine weiteren Infos als die Pressemeldungen. Ich habe mich entschlossen, die Lintec-Aktie sowohl privat als auch im Musterdepot bis auf weiteres zu halten, ein Nachkauf ist aber definitiv derzeit KEIN Thema.

:-) stw

chinaman - Freitag, 13. April 2001 - 14:07
Halten und nicht nachkaufen lautet auch meine momentane Strategie solange die Vorwürfe nicht eindeutig geklärt sind.

:-)
Gruß
Chinaman

avalon - Dienstag, 17. April 2001 - 10:50
Puh, hoffentlich haben wir hier keine zweite Comroad im Musterdepot.

Schon erstaunlich wie sich Gerüchte inzwischen nach wenigen Wochen immer mehr Richtung Fakten
ausarten.

Mal ehrlich - wer noch keine größeren Buchverluste hätte - der würde doch vorsichtshalber jetzt lieber aussteigen ?

Es geht doch eigentlich gar nicht mehr um das einzelne Unternehmen.
Nach so vielen Skandalen muß man offensichtlich´
am NM schon aus Prinzip beim kleinsten Rauch
das Haus verlassen.
Solch eine Anhäufung von Feuerbrünsten läßt doch
irgendwie gar keine Wahl um nicht zu verbrennen.

Ich weiß - wer bei 30E gekauft hat sagt ich kann nicht mehr raus.
Aber Verbrennungen 2. Grades sind heilbar, ab dem 3. Grad wird es tödlich.............

Nun ja - ich bin ich hier wohl wirklich der einzige Angsthase aus Prinzip und immerhin kauft anscheinend niemand nach.

Wollen wir hoffen, daß bei Lintec wirklich nur der Sonntagsbraten im Ofen Rauch entwickelt und nicht schon der Dachstuhl vor sich hinschwelt......

Avalon

prof_b - Dienstag, 17. April 2001 - 11:40
Immerhin wäre es mal wieder an der Zeit, eine Zwischenbilanz der Nachkäufe zu ziehen:

Helkon, TFG, Lintec 50 % im Minus
Valora nur 40 %

Entwickelt sich das stw-Musterdepot zur Kontra-Argumentationshilfe in puncto Nachkaufstrategie???

chinaman - Dienstag, 17. April 2001 - 12:58
@ prof: Warte doch einfach den langfristigen Performancevergleich zwischen den Musterdepots ab. Da Du ja alles richtig machst, während stw ruinöse Strategien verfolgt "ggg" wirst Du doch sicherlich langfristig locker outperformen, oder ?

:-)
Gruß
Chinaman

Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Lintec: Archivierte Beiträge bis 17. April 2001