Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: WCM
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chinaman - Dienstag, 18. November 2003 - 17:00
ftd.de, Di, 18.11.2003, 7:59, aktualisiert: Di, 18.11.2003, 12:52
WCM: Halbherziges Dementi zum Angebot für Commerzbank-Anteil

WCM hat offenbar ein Angebot für ihre Commerzbank-Aktien erhalten. Die Nachricht heizte die Gerüchteküche an und sorgte für kräftige Kurssprünge auf beiden Seiten.


Eine Sprecherin von WCM schränkte am Dienstag ein: "Es gibt noch keinen Beschluss, ob und wann die Beteiligung verkauft werden soll. Unmittelbar ist ein Verkauf nicht absehbar." Zuvor hatte WCM-Chef Roland Flach der Financial Times bestätigt, dass ein Angebot vorliegt, das "etwas mehr wert ist als unser durchschnittlicher Einstiegspreis". Somit muss das Angebot bei mindestens 19 Euro pro Aktie liegen. WCM hält 5,5 Prozent an der Commerzbank. Die Nachricht schürt Spekulationen über eine feindliche Übernahme der drittgrößten deutschen Bank.

Bis Dienstagmittag stiegen Commerzbank-Aktien um 5,1 Prozent auf 15,51 Euro. WCM legten zeitweise um 14,5 Prozent zu und lagen später bei 1,32 Euro noch mit 6,5 Prozent im Plus. Schon am Montag hatten beide Aktien in einem schwachen Umfeld stark gewonnen, nachdem es erste Gerüchte am Markt gab. Das Bankhaus Merck Finck stufte das Commerzbank-Papier auf "Kaufen" von "Halten" hoch und begründete das mit den Übernahmespekulationen.


Hinweise auf Übernahmeversuch


WCM machte keine Angaben, wer das Angebot unterbreitet habe. Es ist davon auszugehen, dass es aus den USA stamme. Nach Informationen der FT aus der Umgebung von WCM ist das Angebot an die Bedingung geknüpft, dass weitere Commerzbank-Aktionäre mit Verbindungen zu WCM ihre Papiere demselben Bieter zugänglich machten. Der Bieter sei an einem Anteil zwischen zehn und 20 Prozent interessiert, der von mehreren Beteiligten gehalten werde.


Zu ihnen gehören Klaus Peter Schneidewind und Clemens Vedder, die mit der Investmentgesellschaft Cobra vor drei Jahren Commerzbank-Aktien gekauft hatten. Ziel war es, die Commerzbank zu einer Fusion zu zwingen. In den vergangenen Wochen waren Übernahmespekulationen um die Bank wieder lauter geworden.


Alte Bekannte im Spiel


Das Geldinstitut hat kürzlich seine Bilanz bereinigt und im dritten Quartal Wertberichtigungen in Höhe von 2,3 Mrd. Euro eingestellt. Zugleich ging die Commerzbank mit einer Kapitalerhöhung an den Markt. Wie es heißt, will sie einer feindlichen Übernahme vorbeugen und lieber selbst als Käufer oder Fusionspartner auftreten.


Der WCM-Aufsichtsratsvorsitzende Dieter Vogel hatte am Wochenende in einem Interview angekündigt, alle Beteiligungen außerhalb des Kerngeschäfts mit Immobilien stünden auf dem Prüfstand, darunter auch die Beteiligung an der Commerzbank. Der Konzern hat bei den Banken etwa 3 Mrd. Euro Schulden. Die Commerzbank-Anteile sind nach aktuellem Kurs etwa 450 Mio. Euro wert.


Die Nachrichtenagentur Reuters hatte im vergangenen Monat berichtet, dass WCM ihren Anteil an der Commerzbank verkaufen würde, um damit ihre Eigenständigkeit zu sichern und sich von Randgeschäften im Immobiliensektor zu trennen. Damit könnten die Schulden von WCM um gut 1 Mrd. Euro zurückgeführt werden.



© 2003 Financial Times Deutschland

chinaman - Montag, 24. November 2003 - 11:33
21.11.2003 - 13:49 Uhr
WCM Bet. und Grundbes. deutsch
WCM Beteiligungs- und Grundbesitz- AG - Klarheit bei der SIRIUS

Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.


Die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-Aktiengesellschaft gibt bekannt, dass die Geschäftsführung der SIRIUS Beteiligungsgesellschaft GmbH, Wackerow, heute beim Amtsgericht Stralsund Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt hat.

Die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-Aktiengesellschaft ist mit 45 Prozent an der SIRIUS beteiligt. Bezüglich weiterer 42 Prozent, die bisher von WCM gehalten werden, hat die Rebon B. V., Amsterdam, eine Kaufoption ausgeübt. Ob die Ausübung wirksam war, ist zwischen den Parteien streitig. Weitere 13 Prozent liegen bei fünf anderen Gesellschaftern. Die SIRIUS hält knapp 50 Prozent der Aktien an der IVG Immobilien AG, Bonn.

Frankfurt am Main, den 21. November 2003


Der Vorstand


Ende der Ad-hoc-Mitteilung (c)DGAP 21.11.2003

Informationen und Erläuterungen des Emittenten zu dieser Ad-hoc-Mitteilung:

Klarheit bei der SIRIUS

Die Geschäftsführung der SIRIUS Beteiligungsgesellschaft GmbH, Wackerow, hat heute beim Amtsgericht Stralsund Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt.

Dieser Schritt wurde notwendig, nachdem die finanzierenden Banken der SIRIUS die Kredite der Gesellschaft nicht verlängert haben und bis heute unter den SIRIUS-Gesellschaftern keine Einigung über ein mit den Banken abgestimmtes Verhalten zu erzielen war.

Die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-Aktiengesellschaft ist mit 45 Prozent an der SIRIUS beteiligt. Bezüglich weiterer 42 Prozent, die bisher von WCM gehalten werden, hat die Rebon B. V., Amsterdam, eine Kaufoption ausgeübt. Ob die Ausübung wirksam war, ist zwischen den Parteien streitig. Weitere 13 Prozent liegen bei fünf anderen Gesellschaftern. Die SIRIUS hält knapp 50 Prozent der Aktien an der IVG Immobilien AG, Bonn.


Die WCM hat sich bemüht zwischen den Gesellschaftern der SIRIUS zu vermitteln. Dabei hat die WCM das Ziel verfolgt, eine Einigung über ein mit den Banken abgestimmtes Verfahren durchzusetzen oder eine Übertragung aller Anteile an der SIRIUS an die WCM zu erreichen.

Nach Auffassung der WCM hätte ein gemeinsam getragenes Verfahren, eine Veräußerung der IVG-Aktien in einem optimierten Prozess möglich gemacht und wäre sowohl für die beteiligten Banken als auch für die Gesellschafter der SIRIUS von Vorteil gewesen.

Zum Bedauern des Vorstands der WCM war es nicht möglich, zu wirtschaftlich tragbaren Bedingungen eine solche Einigung mit den anderen Gesellschaftern der SIRIUS zu erzielen.

Die Geschäftsführung der SIRIUS hat daraufhin den Gesellschaftern mitgeteilt, Insolvenz anmelden zu müssen.

Die Banken werden in absehbarer Zeit eine Veräußerung der IVG-Aktien aus SIRIUS veranlassen. Der dabei erzielte Erlös wird zur Deckung der Verbindlichkeiten der SIRIUS und der WCM bei den Banken dienen und insgesamt die Verpflichtungen der WCM wesentlich reduzieren.

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Frau Maren Moisl Tel.: 069 90026-510 Fax: 069 90026-110 E-Mail: presse@wcm.de


WKN: 780100; ISIN: DE0007801003; Index: MDAX Notiert: Amtlicher Markt in Berlin-Bremen, Düsseldorf, Frankfurt (Prime Standard), Hamburg und Stuttgart; Freiverkehr in Hannover und München

stw - Donnerstag, 4. Dezember 2003 - 18:34
Was sagt man dazu... die Deutsche-Bank erwirbt den nicht unbeträchtlichen WCM-Anteil an der Coba.

:-) stw

WCM gibt wesentlichen Anteil an Commerzbank-Aktien ab

WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG teilt mit, dass sie am heutigen Nachmittag den wesentlichen Anteil ihres Paketes an Commerzbank-Aktien an die Deutsche Bank veräußert hat.

chinaman - Dienstag, 30. Dezember 2003 - 12:50
Aus der FTD vom 30.12.2003
WCM: Sirius-Gläubiger machen Druck
Von Isabell Reppert, Hamburg

Die Gläubigerbanken der insolventen WCM-Tochter Sirius wollen das ihnen als Pfand für einen Kredit überlassene Aktienpaket am Bonner Immobilienkonzern IVG am 24. Februar im Frankfurter Hilton Hotel versteigern. Das könnte ein Schachzug sein.


Wie am Montag aus Bankenkreisen verlautete, wollen die Gläubiger in den kommenden Tagen die Details der öffentlichen Auktion in Zeitungsanzeigen und im Internet veröffentlichen. Das Mindestgebot für die rund 58 Millionen Aktien, knapp 50 Prozent an der IVG, werde bei 8,86 Euro je Aktie liegen, hieß es. An der Börse kostete das Papier am Montag 9,15 Euro.

Wie darüber hinaus die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, sollen auch die 0,55 Prozent der IVG zum Verkauf stehen, die direkt von der Beteiligungs- und Immobiliengesellschaft WCM gehalten werden.


Insider halten die Ankündigung jedoch für einen Schachzug der Banken. Möglicherweise werde ein Teil des Paketes noch im Januar an einen Investor verkauft, der Rest könnte im Bankenbesitz bleiben. "Die Versteigerung wird jetzt angekündigt, um Druck auf die Verkaufsverhandlungen aufzubauen", hieß es. Die Banken wollten ein Auktionsverfahren möglichst schon deshalb verhindern, weil dies gegenüber einem freihändigen Verkauf mit größeren rechtlichen Risiken verbunden sei. Die endgültige Entscheidung über das Verfahren muss jedoch der Insolvenzverwalter der Sirius treffen.


Über ihre Tochter Sirius hatte sich die hoch verschuldete Immobilien- und Beteiligungsgesellschaft WCM an der IVG beteiligt. Der Immobilienkonzern zählte zu wichtigsten Vermögenswerten der WCM. Ende November hatten sich die Gläubigerbanken der Sirius geweigert, einen Kredit in Höhe von gut 600 Mio. Euro nochmals zu verlängern und angekündigt, die IVG-Aktien, die als Sicherheit für das Darlehen dienten, zu versteigern.


Zu dem Bankenkonsortium zählen DZ Bank, WGZ Bank, HSH Nordbank, IKB Deutsche Industriebank sowie das Investmenthaus Goldman Sachs.

chinaman - Mittwoch, 21. April 2004 - 17:07
ftd.de, Mi, 21.4.2004, 12:40
WCM ist weiter defizitär

Die Immobilien- und Beteiligungsgesellschaft WCM hat im vergangenen Jahr erneut hohe Verluste geschrieben und will 2004 keine neuen Beteiligungen erwerben. WCM-Chef Roland Flach ging mit den deutschen Banken hart ins Gericht.

Der Konzernverlust habe sich 2003 auf rund 306 Mio. Euro nach 860 Mio. Euro im Jahr zuvor summiert, teilte die im Nebenwerte-Index MDax gelistete Gesellschaft am Mittwoch mit. Der Verlust aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit betrug im vergangenen Jahr 286 (2002: minus 827) Mio. Euro. Investitionen in neue Beteiligungen will WCM-Chef Roland Flach in diesem Jahr zunächst nicht wagen. "Investitionen, außer zur Ergänzung bereits bestehender Aktivitäten, sind nicht vor 2005 zu erwarten", sagte Flach in Frankfurt. Im vergangenen Jahr hatte sich WCM unter anderem weitgehend von ihrer Beteiligung an der Commerzbank getrennt.

Einen konkreten Ausblick für 2004 gab Flach nicht. Sonderbelastungen seien aber nicht zu erwarten, sagte er. 2003 hatten Sonderbelastungen das Ergebnis stark beeinträchtigt. Ohne diese Faktoren - etwa aus der Entkonsolidierung der Berliner Wohnungsbaugesellschaft Gehag - hätte die gewöhnliche Geschäftstätigkeit einen Gewinn von 51 Mio. Euro abgeworfen.


Flach übte Kritik am Verhalten von Banken gegenüber dem Unternehmen. Mit massiven Verkäufen von verpfändeten Aktienpaketen der Großaktionäre, der Familie Ehlerding, hätten Kreditinstitute den Kurs gedrückt. "Keine Bank hat an uns eine Mark verloren", sagte Flach. WCM will weitere Sparten verkaufen und sich künftig auf die Bereiche Wohnimmobilien und die Beteiligung an den Klöckner-Werken konzentrieren.


Kapitalerhöhung geplant


Das Frankfurter Unternehmen will seinen Aktionären einen neuen Vorratsbeschluss für die Erhöhung des Grundkapitals vorschlagen. Dadurch soll der Vorstand ermächtigt werden, bis 2009 das Grundkapital der Gesellschaft um bis zu 144 Mio. Euro zu erhöhen, was der Hälfte des WCM-Grundkapitals entsprechen würde. Dies soll durch die Ausgabe von insgesamt von bis zu 144.412.690 Stückaktien gegen Bar- oder Sacheinlagen geschehen. Den Aktionären stehe das gesetzliche Bezugsrecht zu. Die Hauptversammlung wird darüber am 9. Juni entscheiden.


Die WCM-Aktie fiel am Mittwoch in einem schwächeren Gesamtmarkt um 1,5 Prozent auf 1,30 Euro.

chinaman - Freitag, 21. Mai 2004 - 06:19
Börsianer reagieren ungnädig auf erste Zahlen von WCM
Aktie des Tages
Bonn - Der frühere Liebling risikobereiter Börseninvestoren, die WCM, ist tief gefallen. Fehlspekulationen wie bei einem großen Aktienpaket der Commerzbank, das mit Verlust abgestoßen werden musste, haben der Beteiligungsgesellschaft ihren Reiz genommen. Geblieben ist ein hoher Schuldenberg, dessen Verzinsung und Tilgung die Zahlen der Gesellschaft stark belastet.


Mittlerweile wurde die WCM wieder einmal restrukturiert. Jetzt liegt der Schwerpunkt auf Wohnimmobilien. Daneben gibt es aber immer noch ein Sammelsurium aus Aktienbeteiligungen. Dazu zählt neben der Klöckner-Werke AG, die in der Abfüll- und Verpackungstechnik tätig ist, die Maternus-Kliniken AG, die vorwiegend Rehabilitations- und Senioren-Kliniken betreibt. Medienberichten zufolge will sich die WCM in diesem Jahr jedoch auch von Maternus trennen und sich dann auf Immobilien und Klöckner konzentrieren.


Die Börsianer bleiben jedoch skeptisch. Am späten Mittwochnachmittag berichtete die Gesellschaft vorab (detaillierte Zahlen gibt es am Montag), dass sie im ersten Quartal den Verlust aus der "gewöhnlichen Geschäftstätigkeit" auf drei (Vorjahresquartal: 15) Mio. Euro verringert habe. Der Markt reagierte ungnädig. Im gestrigen Feiertagshandel sackte das Papier zeitweise um gut drei Prozent ab.


Vor allem wegen der hohen Schuldenbelastung rät Analyst Christoph Schlienkamp vom Bankhaus Lampe den Anlegern von einem Engagement in WCM-Aktien ab. Der Experte zeigt sich von der "veränderten Equity-Story" wenig beeindruckt. Dem neuen Kernbereich Immobilien billigt er nur "gedämpfte Aussichten" zu.


Immerhin etwas zuversichtlicher ist Jens Jung von Independent Research. Er empfiehlt die WCM-Aktie zu "Halten". Das Chance/Risikoverhältnis seit mittlerweile ausgeglichen. Gemessen am Buchwert hält Jung die Gesellschaft für "absolut günstig bewertet". Allein der Börsenwert der Beteiligung an Klöckner entspreche der Marktkapitalisierung von WCM. mai


Artikel erschienen am 21. Mai 2004
Die Welt

chinaman - Sonntag, 28. November 2004 - 09:12
Für WCM kommt das Ende über Nacht
Aufsichtsratschef Dieter Vogel ist am Ziel. Doch die Beteiligungsgesellschaft WCM verschwindet
von Manfred Fischer

Roland Flach, Vorstandsvorsitzender der WCM AG, Karl Ehlerding, der Investor, Dieter H. Vogel, einst Thyssen-Chef und heute, unter anderem, Aufsichtsratsvorsitzender bei WCM: Ein seltsames Dreiergespann kommt zusammen, wenn es um das schwer in Bedrängnis geratene Unternehmen und seine Rettung geht.


Praktiker Flach mußte WCM in den vergangenen Jahren durch immer gefährlichere Untiefen lotsen. Mal sollte er die Industrie-Beteiligungen verkaufen, mal die Wohnungen. Der ständige Strategiewechsel verunsicherte die ohnehin nervös werdenden Banken zusätzlich. Gleichzeitig mußte WCM-Chef Flach den Überblick über ein kompliziertes Beteilungsgeflecht behalten. Doch allen Schwierigkeiten und kritischen Fragen zum Trotz demonstrierte Flach nach außen stets Zuversicht.


Investor Ehlerding hingegen hielt sich in letzter Zeit der Öffentlichkeit fern. Dabei bescherte er der WCM erst Ideen und dann Probleme. Schließlich kam Vogel, der mit Erfahrung und Verbindungen den ganzen Schlamassel bereinigen mußte.


In der kommenden Woche, am 2. Dezember, will der WCM-Aufsichtsrat seinen Rettungsplan beschließen. Dafür hat Aufsichtsratschef Vogel eine Überraschung parat: Er hat einen Käufer für die letzten 31 000 WCM-Wohnungen gefunden. Das Geschäft soll, wie die "Welt am Sonntag" aus unternehmensnahen Kreisen erfuhr, noch in diesem Jahr abgehakt werden. Wer der Wohnungskäufer ist, bleibt vorerst unklar.


Geregelt aber ist nun, wie es weitergeht mit WCM. Mit dem Verkauf der Wohnungen bleibt als letzter großer Vermögenswert des Unternehmens die Mehrheitsbeteiligung an der Klöckner-Werke AG übrig, einem Hersteller von Verpackungsmaschinen. Damit wird sich, wie es von Seiten der WCM heißt, mit großer Wahrscheinlichkeit das Rettungsmodell umdrehen. Statt WCM Klöckner wird nun Klöckner WCM übernehmen. Das ist praktischer, denn für das dann reine Maschinenbauunternehmen kommt der alte Name ohnehin nicht in Betracht.


Auch die Beteiligungsverhältnisse lassen kaum Probleme erwarten: WCM hält 78 Prozent der Klöckner-Aktien, während nur knapp 20 Prozent der WCM-Aktien in den Händen der Familie Ehlerding sind. Während Übernahmepläne der WCM durch andere Aktionäre hätten durchkreuzt werden können, ist dies bei den Klöckner-Werken nicht möglich. Mit der Transaktion verschwindet eine der ältesten deutschen Aktiengesellschaften vom deutschen Kurszettel. WCM war 1766 als Württembergische Cattunmanufactur gegründet worden.


Der zunächst verfolgte Rettungsplan für WCM war komplizierter. Denn wenn Klöckner die WCM mit den Wohnungen übernommen hätte, wäre zwangsläufig Grunderwerbsteuer angefallen. Das wollten alle Beteiligten tunlichst vermeiden. Deshalb hätte im alten Modell WCM auf jeden Fall Klöckner übernommen und hätte dann mühsam umfirmieren müssen. Diesen Umweg erspart Vogels Lösung nun.


Damit geht eine lange Leidensgeschichte zu Ende. Seit Jahrzehnten nutzte Ehlerding die WCM für seine unternehmerischen Aktivitäten. Die bestanden im wesentlichen darin, einerseits Anteile an kraß unterbewerteten Unternehmen zu kaufen, um sie später mit Gewinn weiterzuverkaufen. Andererseits kaufte Ehlerding ausgedehnte Wohnungsbestände. Die waren günstig zu haben, wurden steuerlich gefördert und lieferten stetige Mieteinnahmen.


Beide Geschäfte gingen lange gut und brachten dem in Bremerhaven geborenen Geschäftsmann ein ordentliches Vermögen ein. Dabei blieb Ehlerding im persönlichen Lebensstil auf dem Teppich. Er lebt im Hamburger Randbezirk Niendorf und labt sich gern an Pellkartoffeln.


Bei seinen Investitionen wurde er zuletzt mutiger. Zwar hielt er sich stets von Investitionen in Werte der sogenannten New Economy fern, doch der Kauf von über fünf Prozent der Commerzbank-Aktien, persönlich und über die WCM, erwies sich als finaler Fehltritt. Was bei Industriebeteiligungen stets klappte, ging im Finanzgewerbe gründlich schief.


Da das Geschäft zum größten Teil auf Kredit finanziert war, fand sich Ehlerding in Laufe der Jahre 2002 und 2003 mehr und mehr in der Hand der Banken, die Geld sehen wollten. Unterdes fiel der Commerzbank-Kurs immer weiter. Die Banken und Ehlerding holten Vogel in den Aufsichtsrat und übertrugen ihm dessen Vorsitz. Er sollte retten, was zu retten war.


Vogel hatte anfangs keinen großen Spielraum. "Was immer er machen wollte, die Banken blockten alles ab", sagt einer seiner Vertrauten. Die einzige Möglichkeit, die Vogel sah, war der schrittweise Rückzug aus dem zum Teil über verschachtelte Konstruktionen laufenden Immobiliengeschäft. Damit hat Vogel es geschafft, das beklemmende Schuldenniveau bei WCM von 2,4 auf 1,4 Milliarden Euro Ende September zu verringen. Davon sind 1,1 Milliarden Immobilienkredite, die er durch den jetzt anstehenden Wohnungsverkauf hereinholen will. Das Heer der Banken hat WCM auch abgeschüttelt; heute ist nur noch die HSH Nordbank, hinter der die fusionierten Landesbanken von Hamburg und Schleswig-Holstein stecken, groß bei WCM engagiert.


Dann bleibt für die WCM-Aktionäre der Wert der Klöckner-Beteiligung übrig. Der liegt heute bei schätzungsweise 400 bis 500 Millionen Euro, ist aber ausbaufähig. Nach dem Marktführer Krones liegen die Klöckner-Werke auf dem Weltmarkt der Abfülltechnik an zweiter Stelle.


Ob allerdings WCM-Chef Flach noch in das Muster paßt, scheint eher zweifelhaft.


Artikel erschienen am 28. November 2004
Die Welt

mib - Montag, 29. November 2004 - 09:33
und?
ist die WCM Aktie (bzw. Kloeckner) nun ein lohnendes Investment?
ich blick da nicht durch...

Mib

chinaman - Montag, 29. November 2004 - 11:00
Für mich ist WCM weiter kein Kauf !

Gruß
Chinaman

chinaman - Mittwoch, 1. Dezember 2004 - 08:45
Analyst warnt vor WCM-Einstieg
Aktie des Tages: Noch viele offene Fragen beim Verkauf der 31 000 Wohnungen
Bonn - Die Börse lebt von der Hoffnung. Der Glaube an eine bessere Zukunft treibt jetzt auch die Aktie von WCM. Der Kurs des Beteiligungsunternehmens konnte seit September gut 30 Prozent zulegen. Dennoch bleiben die 30 Euro, die noch zur Jahrtausendwende dafür bezahlt wurden, ein Traum.


Damals war WCM ein Unternehmen, das wegen attraktiver Aktien-Beteiligungen viel Fantasie verbreitete. Die Equity-Story habe sich in den vergangenen Jahren drastisch geändert, kommentiert Analyst Christoph Schlienkamp vom Bankhaus Lampe. Bereits Anfang des Jahres löste die Hoffnung einen Kurssprung von rund 50 Prozent aus, der aber längst wieder verpufft ist. Die neue Fantasie wird jetzt durch Presseberichte geweckt. Danach habe WCM einen Käufer für alle seine 31 000 Wohnungen gefunden. Der US-Investor Blackstone zahle dafür 1,3 Mrd. Euro, heißt es. Das Management wollte diese Angaben gestern noch nicht bestätigen. Die Verhandlungen liefen noch, heißt es. Jetzt hoffen die WCM-Anleger auf den Donnerstag. Dann kommt der Aufsichtsrat von WCM zu einer Sitzung zusammen und berät wohl darüber.


Analyst Georg Kanders von der WestLB hält allerdings, solange der Vertrag noch nicht unterschrieben sei, an seinem Urteil "Neutral" und dem Kursziel 1,30 Euro fest. Der Wert der Immobilien sei zwar höher - Kanders nennt eine Bewertungsspanne von 1,46 bis 2,25 Euro pro WCM-Aktie - wegen der Risiken und der Verschuldung sei aber ein Abschlag gerechtfertigt.


Sollte der Vertag in dem von der Presse genannten Volumen tatsächlich zustande kommen, sei die Aktie natürlich wertvoller. In diesem Fall sei WCM schuldenfrei. Dann hinge die Bewertung von der Tochter Klöckner-Werke ab. Der Konzern hatte bereits angekündigt, daß WCM mit dem Industrieunternehmen verschmelzen wolle. Die Entscheidung darüber sollte Anfang Dezember fallen.


"Für konservative Anleger besteht noch kein Anlaß, in die WCM-Aktie zu investieren", sagt Christoph Schlienkamp. Es stünden noch zu viele Fragen offen, warnt der Experte. Offen sei beispielsweise die Frage, ob der Verkaufs-Preis der Wohnungen angemessen sei. Außerdem hätte die Bilanz noch Schwächen. Kürzlich hatte WCM einen Fehlbetrag von 11,08 Mio. Euro für das dritte Quartal gemeldet. Schlienkamp: "Es ist Zeit, daß Fakten geschaffen werden." mai


Artikel erschienen am Mi, 1. Dezember 2004
Die Welt

chinaman - Mittwoch, 9. August 2006 - 05:43
WCM trennt sich von Klöckner-Werken
"Die Alternativen zur Veräußerung der Anteile an den Klöckner-Werken sind entweder nicht realisierbar oder nicht erstrebenswert", sagt WCM-Vorstandschef Roland Flach.
Frankfurt/Main - Der hoch verschuldete Beteiligungskonzern WCM sieht zu seiner Sanierung keinen anderen Ausweg mehr als die Trennung von seiner letzten großen Beteiligung Klöckner-Werke AG. "Die Alternativen zur Veräußerung der Anteile an den Klöckner-Werken sind entweder nicht realisierbar oder nicht erstrebenswert", sagte WCM-Vorstandschef Roland Flach. Eine Ablösung der Darlehen von 230 Mio. Euro sei nur mit einem Verkauf der Beteiligung von 68 Prozent an dem Maschinen- und Anlagenbauer machbar.

Ursprünglich war eine Verschmelzung von WCM auf die Klöckner-Werke geplant. Eine "zeitnahe Realisierung" dieses Vorhabens sei aber wegen der hohen Verbindlichkeiten von WCM, Steuerproblemen und des drohenden Imageschadens für Klöckner nicht mehr durchführbar. "Eine Trennung von der WCM ist für das Unternehmen Klöckner zu einer wirtschaftlichen Notwendigkeit geworden", sagte Flach. Die Klöckner-Werke AG sei ein Unternehmen mit besten Zukunftsaussichten. "Diesen Status gilt es mit allen Mitteln zu schützen", sagte Flach.

Der Verkaufsprozess für Klöckner ist seinen Angaben zufolge bereits eingeleitet. In den kommenden Monaten werde dem Aufsichtsrat und den Aktionären ein konkreter Vorschlag unterbreitet. Mit dem Verkaufserlös sollen die Kredite abgetragen werden. Zudem will sich WCM noch in diesem Jahr von den Maternus-Kliniken und restlichen Grundstücken trennen. Danach müsse entschieden werden, welchen Aufgaben sich die WCM in Zukunft noch widmen könne. "Die WCM steht an einem Scheidepunkt", sagte Flach.

Das Unternehmen hielt früher Beteiligungen an großen Unternehmen und verfügte über zahlreiche Immobilien. Mit Investments in IVG- und Commerzbank-Aktien hatte sich WCM aber verspekuliert. Das Geschäftskonzept des Ankaufs unterbewerteter börsennotierter Gesellschaften und des Wiederverkaufs mit Gewinn konnte nicht weitergeführt werden. Zudem belasten Steuernachforderungen von mehr als 100 Mio. Euro das Unternehmen.

dpa

Artikel erschienen am Mi, 9. August 2006
Die Welt

pumi - Mittwoch, 9. August 2006 - 07:56
Die Klöckner-Werke haben eine Marktkapitalisierung von knapp 500 Mio., selbst bei einem Abschlag auf den aktuellen Kurs sollten 68% davon doch reichen, um die genannten Darlehen von 230 Mio. abzulösen? Dazu kommt, daß sich die Steueransprüche, die sich aus der Betriebsprüfung der Tochtergesellschaft HM Vermögensverwaltungsgesellschaft ergeben haben, von 157 Mio. Euro auf einen Betrag von 14 Mio. Eur reduziert haben. Könnte man fast mitzocken aus Langeweile, weil der Prof ja verboten hat, mit dem Orderfinger zu spielen. :)

@Chinaman, hast Du Dich näher mit WCM beschäftigt?

Grüße,
Pumi

chinaman - Mittwoch, 9. August 2006 - 09:26
"Chinaman, hast Du Dich näher mit WCM beschäftigt"

Nein, bisher noch nicht ...


Gruß
Chinaman

chinaman - Mittwoch, 9. August 2006 - 09:35
@ Pumi: WCM hat ja auch noch eine Marktkapitalisierung von etwas über 80 Mio. EUR. Ein gutes Geschäft wäre es dann, wenn wir nachher ein wesentlich höheres bilanzielles EK bei WCM hätten und damit lukrative Geschäfte getätigt werden könnten ... Nach dem Klöckner Verkauf sehe ich aber momentan nur einen Firmenmantel mit Cash, das eventuell die Marktkapitalisierung abdeckt.


Gruß
Chinaman

chinaman - Freitag, 29. September 2006 - 05:21
Handelsblatt Nr. 187 vom 27.09.06 Seite 19


Ärger im Aufsichtsrat der WCM-Gruppe

Mitglieder legen überraschend Mandat nieder

GREGORY LIPINSKI | HAMBURG Der geplante Verkauf des Duisburger Maschinenbaukonzerns Klöckner-Werke sorgt im Aufsichtsrat der Frankfurter WCM Beteiligungs- und Grundbesitz AG für Ärger. Vier Arbeitnehmervertreter im Kontrollgremium von WCM haben überraschend ihr Mandat niedergelegt, da sie bei einer möglicherweise bevorstehenden Veräußerung der Duisburger WCM-Tochter eine Interessenkollision befürchten. Dies erfuhr das Handelsblatt aus Kreisen von WCM.

WCM will sich von den Duisburger Klöckner-Werken trennen, um einen drückenden Schuldenberg abzubauen. Vorstandschef Roland Flach führt bereits seit längerem mit potenziellen Investoren Gespräche. Darunter sollen sich auch mehrere Finanzinvestoren befinden, heißt es in Unternehmenskreisen. WCM ist mehrheitlich an der Duisburger Maschinenbaufirma beteiligt.

Die Verkaufsgespräche bringen aber die Arbeitnehmervertreter im WCM-Aufsichtsrat, die gleichzeitig auch im Kontrollgremium der Klöckner-Werke oder deren Tochterfirma KHS sitzen, in Bedrängnis. Der Grund: Im Klöckner-Konzern bevorzugen sie vor allem einen Verkauf der Gesellschaft an einen strategischer Investor, der langfristig viele Arbeitsplätze erhält, heißt es in Firmenkreisen.

Bei WCM jedoch liegt die Interessenlage anders. Hier müssten die Aufsichtsräte möglicherweise einem Verkauf der Duisburger Gesellschaft an einen Finanzinvestor zustimmen, damit WCM einen möglichst hohen Preis erzielt. Damit kämen die Aufsichtsräte aber in einen Gewissenskonflikt.

WCM war vor fünf Jahren mit dem Niedergang an den Börsen finanziell in die Krise geraten. Mit Beteiligungen an der Commerzbank und der Immobilienfirma IVG hatte sich die Firma verspekuliert. Heute ist WCM an der Börse rund 58 Mill. Euro wert, zu Hochzeiten waren es knapp sechs Mrd. Euro. Seit dem Börsencrash trennt sich die Gruppe sukzessive von Beteiligungen.

Unklar ist noch, ob auch der WCM-Vorstandsvorsitzende Roland Flach wegen möglicher Interessenkollisionen Probleme bekommt und sein Vorstandsmandat bei den Klöckner-Werken niederlegt. Flach ist seit längerem auch Vorstandschef der Duisburger WCM-Tochter. Eine WCM-Sprecherin lehnte hierzu einen Kommentar ab.

Lipinski, Gregory



27. September 2006

chinaman - Mittwoch, 18. Oktober 2006 - 15:57
"Könnte man fast mitzocken aus Langeweile"


... wäre gründlichst in die Hose gegangen ...


18.10.2006 14:50
DGAP-Adhoc: WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG (deutsch)
WCM Beteiligungs- und Grundbesitz- AG: Kreditkündigung

WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG (Nachrichten/Aktienkurs) / Vertrag

18.10.2006

Ad-hoc-Meldung nach § 15 WpHG übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich. -------------------------------------------------------------------- -------

Die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG teilt mit, dass die HSH Nordbank AG (HSH) den der Gesellschaft ursprünglich bis 31. Juli 2007 gewährten Kredit in Höhe von knapp 200 Mio. Euro soeben außerordentlich gekündigt hat.

Die HSH erwartet die Rückführung des Kredites bis 25. Oktober 2006. Bei Nichtzahlung beabsichtigt die HSH eine Verwertung der überlassenen Pfänder.

Die WCM befindet sich schon seit einiger Zeit in Verhandlungen mit Interessenten über die Ablösung des HSH-Kredites und hofft, diese Verhandlungen bis zum 25. Oktober 2006 abschließen zu können.

Unabhängig davon lässt die Gesellschaft das Vorgehen der Bank rechtlich prüfen.

Der Vorstand


Informationen und Erläuterungen des Emittenten zu dieser Mitteilung:

DGAP 18.10.2006


Sprache: Deutsch Emittent: WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG Opernplatz 2 60313 Frankfurt am Main Deutschland Telefon: +49 (0)69 90026-0 Fax: +49 (0)69 90026-110 E-mail: info@wcm.de WWW: www.wcm.de ISIN: DE0007801003 WKN: 780100 Indizes: Börsen: Amtlicher Markt in Berlin-Bremen, Frankfurt (Prime Standard), Stuttgart, Hamburg, Düsseldorf; Freiverkehr in München

Ende der Mitteilung DGAP News-Service


ISIN DE0007801003

AXC0124 2006-10-18/14:46

chinaman - Mittwoch, 1. November 2006 - 03:03
Handelsblatt Nr. 209 vom 30.10.06 Seite 13


Ein Raider geht in Rente

WCM-Vorstandschef Roland Flach tritt auf Druck der HSH Nordbank ab - Aufstieg und Fall eines bemerkenswerten Managers

GREGORY LIPINSKI | HAMBURG Ob MG Technologies, ThyssenKrupp oder die Metro - wenn an der Frankfurter Börse vor einigen Jahren Übernahmespekulationen die Runde machten, standen bei einem Mann die Telefone nicht still: Roland Flach, Vorstandschef der Frankfurter Beteiligungsholding WCM.

Denn immer wieder überrascht der so gedrungen wirkende Manager mit dem leichten Doppelkinn Analysten und Banker mit spektakulären Ankündigungen: Mal erschüttert er Deutschlands Finanzgemeinde mit einem Einstieg bei der Frankfurter Commerzbank, mal verblüfft er mit einer Beteiligung an den Duisburger Klöckner-Werken oder der Bonner Immobilienholding IVG. Der Kurs der WCM kennt nur eine Richtung: steil aufwärts. Mehr als sechs Milliarden Euro ist das Unternehmen zeitweise wert. Das war 2002.

Anders ist das Bild am Donnerstag vergangener Woche: Kaum bemerkt von der Öffentlichkeit, tritt der gefürchtete Raider ab. Der 62-jährige Manager hat sein Amt als Vorstandsvorsitzender niedergelegt, teilt WCM in einer dürren, fünfzeiligen Ad-hoc-Meldung mit. Der Aktienkurs gibt leicht auf 13 Cent nach, die Börsenkapitalisierung erreicht mit 40 Millionen Euro einen für die Gesellschaft historischen Tiefpunkt.

Sein Rückzug kommt nicht überraschend: Denn die WCM steht am Rande des Abgrunds. Der Grund: Die Hamburger HSH Nordbank - Hauptgläubigerin der Firma - hatte der Frankfurter Gesellschaft über Nacht alle Kredite gekündigt und dem Vorstand eine kurze Frist gesetzt, um die Darlehen zurückzuzahlen. Flach bemüht sich, einen Käufer für den Duisburger Maschinenbauer Klöckner-Werke zu finden. Damit will er das millionenschwere Finanzloch stopfen.

Doch kein Investor beißt an. Die HSH Nordbank bereitet deshalb die Versteigerung der Aktienmehrheit an dem Maschinenbauer vor, die als Sicherheit für die WCM-Darlehen diente. Damit verliert die Gesellschaft die letzte werthaltige Beteiligung. "Ich habe es nicht geschafft", räumt der Manager reumütig in der Frankfurter Firmenzentrale ein.

Flachs Untergang bei der WCM ist da längst programmiert gewesen. Blindlings vertraut Flach dem Firmengründer und einstigen WCM-Großaktionär Karl Ehlerding - wie ein Kettenhund seinem Herrchen. Der ehemals schwerreiche Hamburger Finanzjongleur Ehlerding hatte jahrelang unterbewertete Firmen gekauft und sie nach einer Zeit mit einem satten Gewinn wieder verscherbelt.

Doch ab 2001 geht Ehlerdings Erfolgsmodell nicht mehr auf. Er verspekuliert sich im großen Stil mit Commerzbank-Aktien. Auf Pump hatte er massiv Aktien an Deutschlands drittgrößter Bank gekauft und mit WCM-Aktien beliehen. Als es zum Börsencrash kommt, fällt der Commerzbank-Kurs und mit ihm die Notierung der WCM. Die Folge: 800 Millionen Euro Miese allein 2002. Die Banken sitzen Flach im Nacken.

Der WCM-Vorstandschef schaltet in den Rückwärtsgang. Auf Druck der Banken und des damaligen Aufsichtsratschefs und früheren Thyssen-Lenkers Dieter Vogel verkauft er das Commerzbank-Paket, veräußert auch alle Wohnungsbestände, um den milliardenschweren Schuldenberg abzubauen. Aus dem einstigen Milliardenimperium WCM, dessen Kürzel in Glanzzeiten für "World of Cash and Magic" stand, entwickelt sich eine Gesellschaft mit "Wenig Cash und Management".

In den Medien wird Flach deswegen zum Buhmann. Die "Euro am Sonntag" kürt ihn zu "Mr. Burn" - zum Geldvernichter. Das "manager magazin" bezeichnet ihn als "Verlademeister".

Flach hatte seine Karriere einst beim Düsseldorfer Warenhauskonzern Horten begonnen. Bei seiner nächsten Station, dem Konkurrenten Hertie in Frankfurt, wurde er schnell mit dem Erwerb und der Integration von Beteiligungsgesellschaften betraut. Dann machte er sich selbstständig, baute die Handelskette Sound & Technik auf, die er später mit Gewinn veräußerte.

Zur WCM kam Flach 1998 über den Nürnberger Bund (NBAG). Die Banken hatten ihn geholt, um die marode Einkaufsgenossenschaft für Eisenhändler zu sanieren. Der Manager wandelte deshalb die Firma in eine AG um, gab Randbereiche ab und verkaufte sie an die Frankfurter Beteiligungsholding. WCM-Großaktionär Ehlerding holte ihn schließlich in den Vorstand, 2001 rückte der Manager an dessen Spitze.

Die Wut der Aktionäre und Fondsmanager über Flach hat sich bis heute nicht gelegt. "Er ist ein Abwickler für die Banken, der nicht die Interessen der Aktionäre vertritt", meint Horst Schlüchter, einer der Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Ähnliche Töne schlägt auch die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) an. "Herr Flach hat als Manager versagt und hat jetzt endlich die Konsequenz gezogen", meint die Aktionärsschützerin Reinhild Keitel.

Erzürnt ist auch Stefan Leibold, Fondsmanager bei der Stuttgarter Privatbank Ellwanger & Geiger. "Er hat die Aktiengesellschaften für sein persönliches Wohlergehen genutzt", meint Leibold. Er kritisiert vor allem, dass Flach in den vergangenen Jahren noch hohe Vorstandsbezüge kassiert habe, während die Firma immer näher an den Abgrund taumelt.

Dennoch findet Flach noch einen rettenden Halm. In weiser Voraussicht des drohenden Untergangs als Holding-Chef übernimmt er bereits im April dieses Jahres - in Personalunion - den Vorstandsvorsitz bei den börsennotierten Klöckner-Werken. Die wichtigste WCM-Tochter hat sich mit mehr als 3 000 Mitarbeitern mittlerweile zu einem Hersteller für Abfüllanlagen in der Getränkeindustrie gesundgeschrumpft.

Flachs abrupter Vorstandswechsel erregt vor allem die Aktionärsschützer. DSW-Sprecher Schlüchter: "Er sollte den Vorsitz bei den Klöckner-Werken so schnell wie möglich abgeben, weil er durch sein schlechtes Image der Firma eher schadet als hilft." So hätten die Aktionäre bereits seit Jahren unter einem schwachen Kursniveau zu leiden.

Tatsächlich könnte für Flach auch hier die Zeit bald abgelaufen sein. Denn die HSH Nordbank will die Aktienmehrheit an der Duisburger Gesellschaft bis Ende November verkaufen. Es sei denn, Flach findet in dieser Zeit - mit Hilfe des WCM-Firmengründers Ehlerding - einen Investor, der an ihm festhält. Nicht völlig ausgeschlossen, denn für Überraschungen war der Manager immer gut.

Lipinski, Gregory



30. Oktober 2006

chinaman - Freitag, 3. November 2006 - 04:55
Rasche Versteigerung der Klöckner-Werke geplant


Düsseldorf - Die angeschlagene Beteiligungsgesellschaft WCM geht auf Konfrontationskurs mit der HSH Nordbank. Das von der Insolvenz bedrohte Unternehmen will rechtliche Schritte gegen die geplante Versteigerung des Maschinenbauers Klöckner-Werke einleiten und weiter selbst nach einem Investor suchen. Die Bank hatte jüngst den Verwertungsprozess für den von der WCM an sie verpfändeten 68-Prozent-Anteil am Duisburger Traditionsunternehmen eingeleitet, nachdem die WCM einen fällig gestellten Kredit in Höhe von 170 Mio. Euro nicht fristgerecht zurückzahlen konnte. Klöckner-Vorstandschef Roland Flach warf der HSH Nordbank daraufhin einen feindlichen Übernahmeversuch vor.

Derweil drückt die Gläubigerbank aufs Tempo. So hat die Bank mittlerweile bestätigt, dass bereits am 27. November rund 21 Mio. Klöckner-Aktien bei einer öffentlichen Versteigerung im Frankfurter Hilton Hotel verkauft werden sollen, um die Kreditforderungen abzulösen. Ob anschließend auch das ebenfalls verpfändete Aktienpaket an den Maternus-Kliniken versteigert wird, ist laut einem Bank-Sprecher noch nicht entschieden. Das hänge vom Erlös der Klöckner-Versteigerung ab. Bei der könnte sich die jüngste Korrektur der Ergebnisprognose preismindernd auswirken. Trotz einer Umsatzsteigerung von 2,6 Prozent auf 610 Mio. Euro nach drei Quartalen wurde die Erwartung für den operativen Gewinn von 25 auf 20 Mio. Euro gesenkt.

In den vergangenen Monaten hatte Flach selbst nach einem Käufer für Klöckner gesucht, aber keine Einigung mit den nach seiner Aussage zahlreichen Interessenten erzielen können. Das Problem: Die Klöckner-Aktien stehen zu jeweils 16,50 Euro in der Bilanz. Tatsächlich sind sie an der Börse derzeit lediglich rund zwölf Euro wert. Bei einem Verkauf zu diesem Preis aber wäre die WCM pleite. Zumal nun auch die KPE Holding - dahinter stehen die Söhne des WCM-Gründers Karl Ehlerding - einen ursprünglich bis Ende Juli 2007 laufenden Kredit in Höhe von 30 Mio. Euro vorzeitig zum 3. November gekündigt haben.

cadi

Artikel erschienen am 03.11.2006
Die Welt

chinaman - Montag, 13. November 2006 - 15:10
Chronistenpflicht ...


Gruß
Chinaman


Insolvenz


Beteiligungsgesellschaft WCM ist pleite


Die Kreditverhandlungen mit der HSH Nordbank sind gescheitert. Der Streit um den Anteil an Klöckner-Werken geht nun vor Gericht. Die Aktien des ehemaligen MDAX-Unternehmens fallen auf nahezu Null.
Von Carsten Dierig

Frankfurt/M. - Eine der größten Börsenstorys der vergangenen Jahre nimmt ein bitteres Ende. Die einstmals gefeierte Frankfurter Beteiligungsgesellschaft WCM hat gestern beim Amtsgericht Insolvenz angemeldet. Zuvor waren Verhandlungen über die Rückzahlung eines frühzeitig gekündigten Kredits der HSH Nordbank in Höhe von 170 Mio. Euro zum wiederholten Male gescheitert.

"Die Insolvenz trägt dieser Entwicklung Rechnung", heißt es von der WCM. Dieser Schritt diene auch der Sicherung erheblicher Regressansprüche gegenüber der HSH Nordbank. Am Nachmittag fiel der ehemalige MDAX-Wert auf nahezu Null. Die WCM hält die Kreditkündigung für unrechtmäßig und will auch nach der Insolvenz dagegen vorgehen. Dazu kündigte das Unternehmen erneut rechtliche Schritte gegen die Landesbank an.

Zudem will die Beteiligungsgesellschaft mit Hilfe einer einstweiligen Verfügung die Versteigerung der Klöckner-Werke durch die HSH verhindern. Die Bank will am 27.November ein 68-prozentiges Aktienpaket am Duisburger Maschinenbauer öffentlich versteigern. Die WCM hatte die Klöckner-Aktien gemeinsam mit einer Beteiligung am Klinikbetreiber Maternus bei der Gläubigerbank als Pfand für den Kredit hinterlegt. Für eine Versteigerung stehen nach Informationen der WELT zahlreiche Private Equity-Fonds bereit. Aber auch die HSH Nordbank selbst hält sich ein Gebot offen.

Die Klöckner-Werke waren die letzte große Beteiligung der WCM. Die Frankfurter waren durch den Niedergang der Börsen vor fünf Jahren in die Krise geraten und hatten sich schließlich mit Beteiligungen an der Commerzbank und der Immobilienfirma IVG verspekuliert. Seither ist WCM vor allem mit Beteiligungs- und Immobilienverkäufen beschäftigt, um sich zu entschulden. Eine finanzielle Sanierung gelang dennoch nicht, zumal die geplante Verschmelzung mit den Klöckner-Werken an Steuernachforderungen in Millionenhöhe gescheitert war.

Der Maschinenbauer selbst geht nicht davon aus, dass die WCM-Pleite negativen Folgen für das operative Geschäft hat. Das maximale bilanzielle Risiko aufgrund bestehender Forderungen gegenüber WCM bezifferte das Unternehmen, das erst vor Wochenfrist seine Anleger mit einer Gewinnwarnung verunsichert hat, auf etwa 80 Mio. Euro. Wertberichtigungen dieser Fordrungen würden das Konzerneigenkapital von 386 Mio. auf 306 Mio. Euro sinken lassen, vermeldete Klöckner. Die Eigenkapitalquote verringerte sich dadurch um fünf auf nunmehr 43 Prozent.

Derweil will Klöckner bei der Suche nach einem neuen Groß-Investor aktiv mitwirken. Der Vorstand habe ein begründetes Interesse, an der Auswahl des neuen Mehrheitseigners aktiv mitzuwirken, hieß es. Daher werde Klöckner Interessenten die Bücher zur Prüfung öffnen und Kontakt zu potenziellen Interessenten aufnehmen. Gegen die geplante Versteigerung durch die HSH Nordbank dagegen werde eine einstweilige Verfügung beantragt.

Artikel erschienen am 09.11.2006
Die Welt

chinaman - Donnerstag, 23. November 2006 - 08:10
Versteigerung der Klöckner-Werke abgesagt


Frankfurt/Main - Die HSH Nordbank hat die für kommenden Montag geplante öffentliche Versteigerung des Duisburger Maschinenbauers Klöckner-Werke abgesagt. "Der Verwertungsprozess ist gestoppt", sagte Klöckner-Vorstand Valentin Reisgen. Der Landesbank zufolge hat sich die Lage verändert, da gestern das Insolvenzverfahren gegen die zahlungsunfähige Klöckner-Mutter WCM eröffnet wurde. Die HSH werde nun mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter beraten, wie man die an sie verpfändete Klöckner-Mehrheitsbeteiligung am besten zu Geld machen könne, hieß es. Allerdings behielt sich die Bank vor, die Versteigerung als Verwertungsmaßnahme wieder anzusetzen. Die HSH wollte den 68-Prozent-Anteil meistbietend verkaufen, weil es der WCM nicht gelungen war, einen vorzeitig gekündigten Kredit in Höhe von 170 Mio. Euro fristgerecht zu tilgen.

cadi

Artikel erschienen am 23.11.2006
Die Welt

chinaman - Freitag, 24. November 2006 - 10:19
Konkurs


Bilanzpolizei ermittelt gegen insolvente WCM


Frankfurt/Main - Der insolventen Frankfurter Beteiligungsgesellschaft WCM drohen juristische Probleme. Im Zusammenhang mit der Pleite hat die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) Untersuchungen aufgenommen. Der Verein überprüft die Bücher der WCM und ihrer Tochtergesellschaft Klöckner-Werke auf Unregelmäßigkeiten. Anlass ist nach Auskunft der DPR ein Hinweis gegenüber der Organisation. In diesem Fall sei die Überprüfung keine übliche Stichprobe. Das Problem bei WCM und Klöckner ist Branchenkreisen zufolge eine schwer durchschaubare Umschuldungsaktion der WCM, bei der es auch zum Tausch von Beteiligungen gekommen sein soll, deren nachhaltiger Wert von Bilanzexperten angezweifelt wird. Zum Inhalt des Verfahrens wollte sich die DPR, die bislang schon in 200 Fällen aktiv war, nicht äußern.

Der im Mai 2004 vom Bundesjustizministerium gegründete Verein, der auch als "Bilanzpolizei" bezeichnet wird, prüft nun die Abschlüsse und übergibt die Ergebnisse anschließend an die Finanzaufsicht Bafin, die auch Sanktionen festlegen kann. Für den Fall würde sich dann auch die Staatsanwaltschaft Frankfurt einschalten. Noch aber hat die Behörde nach Angaben einer Sprecherin keine Ermittlungen wegen Insolvenzverschleppung oder ähnlicher Straftaten eingeleitet.

Am Mittwoch war das Insolvenzverfahren gegen die WCM eröffnet worden. Daraufhin hatte die HSH Nordbank die für kommenden Montag geplante Versteigerung der an sie verpfändeten Klöckner-Beteiligung abgesagt. Die Gläubigerbank will nun mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Michael Frege über die Suche nach einem neuen Eigentümer für die Klöckner-Werke beraten. Branchenkreisen zufolge standen für die nun abgesagte Versteigerung bereits zahlreiche Private Equity-Fonds in den Startlöchern. Die Klöckner-Werke sind die letzte große Beteiligung der WCM. Nun ist das verpfändete Aktienpaket laut Klöckner-Vorstand Valentin Reisgen Teil der Insolvenzmasse der WCM. Daraus wird der Gläubiger HSH Nordbank nach Aussage von Rechtsexperten wegen des bestehenden Pfandrechtes als einer der ersten bedient.

cadi

Artikel erschienen am 24.11.2006
Die Welt

Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: WCM
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