Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Sparta AG: Archivierte Beiträge bis 3. Januar 2001
chinaman - Mittwoch, 20. Dezember 2000 - 14:04
@ lauderdale: Wie im Nemax-Thread ausgeführt, schwanke ich noch zwischen einem Nachkauf Valora oder Sparta.

@ prof b: Wenn Sparta in 2002 die Ertragsprognose von MM Warburg erfüllen sollte und sich von 5,25 EUR nochmal halbiert hätte Sie ein KGV von 1,3. Ich weiß ja, Du hälst es bei Aktien mit fallendem Chart für möglich ...

:-)
Gruß
Chinaman

prof_b - Mittwoch, 20. Dezember 2000 - 14:28
Bei den KGV gilt die alte Faustregel: "Je niedriger das KGV umso wahrscheinlicher eine Gewinnwarnung!"

chinaman - Mittwoch, 20. Dezember 2000 - 15:10
Ist schon richtig, aber selbst wenn eine Gewinnwarnung mit einer Reduzierung von 20 %, 30 % oder von mir aus auch 50 % kommt. Vom Potential her hat Sparta 2 EUR EPS drin, wenn nicht 2002 dann freue ich mich halt 2003 oder auch 2004.

:-)
Gruß
Chinaman

prof_b - Mittwoch, 20. Dezember 2000 - 15:20
Genauso habe ich früher auch gedacht, aber:

- Besagte Gewinnwarnung würde den Kurs aber weiter unter Druck bringen.
- Gewinnschätzunge wären dann grundsätzlich anzuzweifeln. (Vertrauensverlust)

Auch wenn du etwas jünger bist, als ich: Warum jezt Verluste machen, um in einigen Jahren Gewinne zu realisieren?
Warum nicht lieber Selbstbeherrschung und wenigstens einigermaßen statistisch gesichert kurz NACH dem Low einsteigen?

Du lernst das noch, auch wenn es noch "etwas" Geld kosten wird - viel Erfolg Prof

chinaman - Mittwoch, 20. Dezember 2000 - 15:48
"Auch wenn du etwas jünger bist, als ich" danke für die Blumen, aber überzeugt bin ich von dieser Aussage noch nicht.

Ich beherrsche mich gerne, lieber prof, wenn Du mir zusichern kannst, mir einen Hinweis zu geben, wann ich "statistisch gesichert kurz NACH dem Low einsteigen kann". Darf ich auf Dich zaehlen und wieviel Prozent wuerde mich "kurz" nach dem Low den kosten ???

Ansonsten darf ich Dir zum 100. Posting im Sparta Thread recht herzlich gratulieren. Zumindest ist es mir schon mal gelungen, Sparta zur meistdiskutierten Beteiligungsgesellschaft (außer stw-Musterdepotwerte) zu machen. In diesen Tagen freut man sich ja über den kleinsten Erfolg.

:-)
Gruß
Chinaman

prof_b - Mittwoch, 20. Dezember 2000 - 16:26
Die Einstiegskriterien dürften ähnlich sein, wie am NM:
a) 38-d-Line : Das wird teuer, die liegt bei 8 Euro, aber fällt jeden Tag um ca. 10 cent.
b) Anstieg und Rücksetzer auf einen Wert oberhalb des letzten Low, und Verbleib für eine Woche
c) Vier Wochen ohne das nächste Low gesehen zu haben.

Das wäre dann einigermaßen statistisch gesichert (70:30 und nicht umgekehrt), aber natürlich kann es auch ins Auge gehen und du sitzt auf Stopploss-Verlusten.

Falls wir keinen weiteren Kursrutsch sehen, könnte der Einstiegskurs in einigen Wochen bei ca. 7 Euro liegen und das wären dann die von stw ins Feld geführten 30 % oberhalb des Tiefststandes. Man könnte es aber auch anders sehen: Aktuell liegen wir 86 % unter Höchststand - falls man bei 7 Euro einsteigt, ist man halt 82 % unter Höchststand eingestiegen. Besser als gefühlsmäßig nach einer Kurshalbierung (50 % unter Höchststand) Drittelung (67 % unter Höchststand) Viertelung (75 % unter Höchststand) ...

Möglicherweise gibt´s aber eben doch den Kursrutsch und du kommst noch viel günstiger rein.

Vor allem bist du nach dem Low psychologisch auf der sicheren Seite, bei deiner Nachkaufstrategie steht immer wieder die Frage: "Was machst du bei, falls es noch weiter abwärts geht? - Wie lange reicht dein Geld?"
CU Prof

chinaman - Mittwoch, 20. Dezember 2000 - 17:05
"Wie lange reicht dein Geld ?" Inclusive Umschichtungsmoeglichkeiten ist schon noch einiges Pulver in trockenen Tuechern ...

Ich will ja gar nicht in Abrede stellen, prof, dass auch Argumente fuer Deine Strategie sprechen. Allerdings glaube ich nicht, daß ich meine Strategie in einer Krise in Frage stellen sollte. Eher hinterfrage ich Sie mal im Sonnenschein und steige dann grundsaetzlich erst nach einer "statistischen Absicherung" ein.

:-)
Gruß
Chinaman

lauderdale - Donnerstag, 21. Dezember 2000 - 14:42
Jede Wette 5 Euro das ist der Boden!!!

:-)
Gruß
lauderdale

lauderdale - Donnerstag, 21. Dezember 2000 - 14:42
Jede Wette 5 Euro das ist der Boden!!!

:-)
Gruß
lauderdale

prof_b - Donnerstag, 21. Dezember 2000 - 14:50
Du meinst das doch hoffentlich ironisch, oder?

Natürlich können 5 Euro der Boden sein, wir haben ein Technisches Erholungspotenzial bis ca. 8 Euro. Außerdem kann natürlich gerade jetzt die Trendwende einsetzen.
Aber wahrscheinlicher ist ein weiterer Kursverfall.
CU Prof

lauderdale - Donnerstag, 21. Dezember 2000 - 18:20
Meine Meinug 5 Euro ist der Boden.
Dort dürfte aber folgendes eingepreist sein:
Balaton 7 Euro /MK 117 Mio Euro (NetIPO 10-15 Euro)
PreIPO 9 Euro/MK 70 Mio Euro (auch wenn Red Cube kann auch nur 1/5 von letzter Bewertung von vor 6 Wochen wert ist). The Internet.z AG MK 5 Mio Euro. Rest Sparta sumiert Null Euro (sehr konservativ - ergibt Fantasie für Kurssteigerungen bzw Ausgleich für PreIPO).
Ergibt etwa 5,5 Euro NAV pro Aktie, wobei Balton mE stark unterbewertet ist und PreIPO mE noch Spielraum nach unten hat, der aber durch restliche Spartabeteiligungen
abgefedert werden sollte.
Gruß
lauderdale

stw - Donnerstag, 21. Dezember 2000 - 18:34
Unseren Prof interessieren solche Substanzberechnungen nicht, lauderdale. Der geht davon aus, dass an der Börse derzeit ausschliesslich die Charties regieren. Und die kennen keine Gnade bei einem miesen Chart... ich werde es nie verstehen...

Ich selbst kann Dich aber nur ermutigen, so weiterzumachen. Du bist damit auf einem guten Weg. Wir Fundis kaufen jetzt billig ein, vergessen den Chart und fragen uns in 1 oder 2 Jahren, warum uns jemand im Dezember 2000 seine Aktien derart günstig verkaufen konnte.

:-) stw

soleneve - Freitag, 22. Dezember 2000 - 08:27
Wer auf Aktienkurse wetten will, soll einfach die entsprechenden Aktien kaufen, oder besser noch Optionsscheine (das wäre dann sowas wie "jede Wette"). Dazu ist die Börse ja da.
:-)
Soleneve

chinaman - Donnerstag, 28. Dezember 2000 - 21:47
Bei WO ist ein recht kritisches Posting zu Sparta publiziert worden. Dies ist eigentlich nicht sonderlich erwähnenswert, denn Sparta hat bei WO schon immer polarisiert. Bemerkenswert ist jedoch, dass dieses Posting von Philipp Steinhauer (Journalist von GSC Research) stammt. Bis vor kurzem stand er Sparta noch sehr positiv gegenüber, und hat bspw. einen recht euphorischen HV Bericht von pre-IPO geschrieben. Eigentlich neues oder ehrenrühriges enthält der Text m.E. nicht, aber die Stimmung für Sparta ist grottenschlecht und da passt auch der „Seitenwechsel“ des Herrn Steinhauer gut ins Bild. Vielleicht ist die miese Stimmung aber auch ein Beleg dafür, dass der Boden bald gefunden sein
könnte. Zumindest kann die Stimmung m.E. kaum noch schlechter werden.

:-)
Gruß
Chinaman


Folgender Kommentar zu meinem Text:
Der untenstehende Text entspricht meinem Wissen. Es werden absichtlich keine Fehlinformationen wiedergegeben. Falls dennoch Unwahrheiten in meinem Text zu finden sind, so sind diese auf fehlendes Wissen und nicht auf absichtliche Fehlinformationen zurückzuführen. Ich bitte diese wenn möglich richtig zu stellen.
Zudem stellt der Text meine Meinung dar und ist in Teilen als subjektiv zu bezeichnen. Dies sollte der Leser beachten. Ich rate jedem Leser sich selber ausführlich zu informieren und immer mehrere Quellen in die Informationsfindung einfließen zu lassen!


SPARTA AG – Mustererkennung


Bei einer Analyse der SPARTA Aktie sollte man stets sowohl die Vergangenheit, den ist Zustand und die sich andeutende Zukunft betrachten, nur so kann man zu einem umfassenden Bild kommen. Dies versuche ich ein bisschen mit diesem Text zu machen, auch wenn man ihn sicherlich nicht als vollständig bezeichnen kann. Er soll auch gar nicht als vollständig gelten, sondern viel mehr im Laufe der Zeit um weitere Informationen erweitert werden, die auch von außenstehenden kommen können. Lasst uns gemeinsam das „Phänomen“ SPARTA erforschen!


Blickt man auf die Vergangenheit der SPARTA AG zurück, und schaut man sich den „ist Zustand“ an, so kann ich sagen, dass die SPARTA AG in den fünf Jahren ihres Bestehens großartiges geleistet hat. Aus einer kleinen feinen Firma hat man einen Konzern mit einer derzeitigen Bewertung von 150 Millionen DM geschmiedet. Diese 150 Millionen DM sind zwar sehr wenig im Vergleich zu den ca. 1.000 Millionen (eine Milliarde) DM, die die SPARTA AG im Frühjahr Wert war, jedoch ist die Summe von 150 Millionen DM immer noch sehr viel. Solch einer Leistung ist zu würdigen, sie hat Hochachtung verdient. Hut ab!

Jedoch sollte man auch schauen wer die SPARTA AG aufgebaut hat. Nach meinen Informationen haben die Initiatoren Moffat und Hein Investoren gefunden, die sich zu einem Investment bereiterklärt haben. Hierzu gehörte auch Thomas Zours, welcher mehr Aktien hielt (hält?) als Herr Moffat oder Herr Hein, so dass man ihn als Großationär bezeichnen kann. Zudem waren Herr Hein und Herr Moffat mit ihrer Contour GmbH bestens im Geschäft eingeführt, so dass man nicht bei Null startete.

Über die Zeit ist das Betätigungsfeld der SPARTA AG immer weiter gewachsen, man hat eine immer bereitere Diversifikation betrieben. Dies war auch einer der Gründe warum die Aktie solch eine enorm positive Entwicklung zurücklegen konnte. Dazu beigetragen hat sicherlich auch ein gewisser Druck der Anteilseigner, die das SPARTA Management unter dem Motto „höher, schneller, weiter“ angetrieben hat.

„Höher, schneller, weiter“, für SPARTA war kein Ziel zu hoch. So erschien es jedenfalls den Aktionären. Den Stein so richtig ins Rollen gebracht hatte die Übernahme des Brauhaus Amberg, die heutige net.IPO AG. Ab nun waren Börsenmäntel en Vogue, und SPARTA galt hier als ausgewiesener Experte. Und das zu Recht, schließlich hatte man mit dem Brauhaus Amberg großartiges geleistet. Es wurde mit hohem Gewinn an die heutige Deutsche Balaton AG weiterverkauft, zudem behielt man noch einen kleinen Anteil, und konnte so von der sich abzeichnenden Entwicklung profitieren.

Der neue Käufer zimmerte aus der leblosen Hülle des Brauhauses die net.IPO AG – Aktienemissionen über das Internet, dass schien damals sehr visionär. So visionär, dass das Brauhaus in der Spitze mit ca. einer Milliarde DM bewertet wurde, und dass vor der Geschäftsaufnahme (!). net.IPO war somit zur Jahreswende 1998/1999 das am höchsten bewertete Seed Investment aller Zeiten (das ist jetzt eine ungeprüfte Annahme von mir).

Spätestens hier wäre ein „Stop“ Ruf nötig gewesen, denn solch eine abstruse Überbewertung konnte zwangsläufig nur zu einem Crash führen. Aber das Gegenteil war der Fall, die Aktionäre wurden zur Jahreswende mit immer weiteren Analysen (zum Teil von anonymen Autoren) „euphorisiert“, unter anderem auch von einem Autor der „Share-Infos“, Mr. Knowledge. Auch andere Informationsmedien, unter ihnen auch heute der SPARTA AG direkt und indirekt nahestehende, stimmten in den Kanon ein. Teilweise wurde von heute aus betrachtet damals einfach „Stuss“ verbreitet, so die Idee von net.IPO in jeder größeren Stadt Incubators zu betreiben, welche in den „Visionen“ von Mr. Knowledge stand (der sogar damals meines Wissens nach die Auffassung vertrat, dass sich ein ausländischer „strategischer Investor“ zu weit höheren Kursen beteiligen würde).

Und was machte der net.IPO Kurs? Er viel! Einigen, wahrscheinlich in die Materie eingeweihten Investoren, waren wohl in der Meinung, dass das damalige Bewertungsniveau nicht gerechtfertigt war. Was man nun sehen konnte, war ein Muster: zu immer positiver werdenden Ausblicken kamen fallende Kurse, bis später die Aktie „tot“ wurde, d.h. der positive Nachrichtenfluss versiegt. In der Folge trockneten auch die Umsätze in der Aktie aus.

Was ist das überhaupt für eine Firma, diese Deutsche Balaton AG? Auch hier ist Herr Zours Großaktionär (jedenfalls damals). War der Verkauf des Brauhauses also keine normale Geschäftstransaktion, gab es für den Kauf des Mantels keinen „Beauty Contest“? Und was für eine Geschichte hat eigentlich die Deutsche Balaton AG? Ganz interessant zu wissen ist hier sicherlich die „Praxis“ der Kapitalbeschaffung. Auch die Deutsche Balaton änderte im Laufe ihrer (kurzen) Geschichte mehrmals ihr Betätigungsfeld, ihren Namen, und ihr Management, so jedenfalls der Eindruck für außenstehende wie mich. Wer vor 3 Jahren Balaton Aktien kaufte, konnte nicht wissen, was er heute für Anteile einer Firma hat. Konnten dies aber die Großaktionäre wissen?

Im Zuge einer allgemeinen Euphorie für Brokeraktien (auch wenn die Balaton Aktie kaum mit den damaligen „in“ Aktien Ballmaier und Schulz und Berliner Freiverkehr vergleichbar war), begleitet mit vielen positiven Nachrichten, stieg die Balaton Aktie auf schwindelerregende Höhen, bis schließlich fast zum Höchstkurs im Sommer 1998 eine recht große Kapitalerhöhung durchgeführt wurde. Seitdem ist die Aktie stetig am Fallen, auch wenn die Nachrichten der Deutsche Balaton AG immer positiver wurden, bis es schließlich fast zu einem versiegen des Nachrichtenstroms kam. Zum Zeitpunkt der Kapitalerhöhung war der Streubesitz meines Wissens bei Balaton ziemlich gering, so dass es in meinen Augen ein leichtes gewesen wäre den Kurs etwas hochzukaufen.

Und hier sollte man ansetzen: Mustererkennung. Die Kursentwicklung der Balaton Aktie weist parallelen mit der der net.IPO auf, und auch bei net.IPO wurden zu hohem Kurs Kapitalerhöhungen durchgeführt. Seitdem sind beide Firmen so gut wie „tot“, außer ein paar „visionären Fingerzeigen“ (wie den Aussagen, man wolle die net.IPO Aktien an die Balaton Aktionäre ausschütten) passiert recht wenig. Gut erkennen kann man dies an der Homepage von net.IPO, welche immer noch im alten, schon längst veralteten, Layout gestaltet ist. Auch die seit langem versprochene Internationalisierung scheint in den Schuhen stecken geblieben, außer eine Platzierung von (wenigen) Telekom und Post Aktien in zwei Ländern ist nicht viel passiert, keine Spur von irgendwelchen Incubators. Kein Wort aber von Mr. Knowledge und Co. hierzu. Ähnliches auch bei der Deutsche Balaton AG, welche sich an zwei Firmen beteiligte, wovon eine (Gildemeister, hier hat man einen durchaus beachtlichen Buchgewinn schaffen können) börsennotiert ist, so dass ein Kauf der Aktien nicht allzu kompliziert gewesen sein muss.

Wenn man heute in „die Rund“ fragt, was denn mit der Balaton Aktie sei, dann wird seit einiger Zeit immer das Schlagwort „unterbewertet“ benutzt. Warum, dass weiß wohl so genau keiner, es ist wohl in den Balaton Aktionärsbriefen vorgegeben worden, in dem dort der Wert der Beteiligungen mit dem Börsenkurs verglichen wurde. Dabei wurde jedoch in meinen Augen ein schwerwiegender Fehler gemacht: eine Beteiligung von über 85% an net.IPO konnte man schwerlich im Frühjahr 1999 gänzlich über die Börse verkaufen, der Markt währe vollkommen zusammengebrochen. Bei kleineren Beteiligungen mag das möglich sein, bei Mehrheitsbeteiligungen ist das wohl ein Ding der Unmöglichkeit. Und sonst? net.IPO war immer das Argument für die Unterbewertung, die Werthaltigkeit der anderen kleinen Beteiligungen kann man seit dem Verkauf der Beteiligung an der Ungarischen Außenhandelsbank mit einem Fragezeichen versehen, denn diese wurde nicht grade zu einem hohen Preis verkauft. Deswegen ist es auch verstädlich, dass die Deutsche Balaton AG ihre liquiden Mittel „konservieren“ will. Die abstruse Überbewertung von net.IPO wurde dann noch einmal 1999 bei der Deutsche Balaton AG für eine Kapitalerhöhung genutzt, auch diesen Kurs hat die Aktie längst unterschritten.

Und net.IPO? Auch hier das Muster. Auch diese Aktie soll unterbewertet sein, da diese eine werthaltige Beteiligung an Wallstreet-Online habe. Jedoch ist ein Verkauf der Beteiligung an Wallstreet-Online genauso wenig realistisch wie ein Verkauf der net.IPO Aktien der Deutsche Balaton AG (auch wenn dies immer wieder ins Spiel gebracht wurde, möglicherweise um die Aktionäre bei „Laune“ zu halten). Und auch ein Börsengang ist keineswegs sicher, hierzu muss man sich nur einmal die Entwicklung des amerikanischen Pendants „The Street“ anschauen. Dennoch ist festzuhalten, dass net.IPO dass Wallstreet-Online Engagement zu einer weitaus niedrigeren Bewertung als die der letzten Finanzierungsrunde getätigt hat, und dass die Entwicklung trotz einer hohen Cash Burn Rate in meinen Augen positiv ist.

Nachdem die Balaton Aktie „tot“ war, wurde eine andere Aktie recht lebendig: die SPARTA Aktie. Begleitet von ebenso euphorischen Berichten zum Teil der selben Medien die auch die Entwicklung der Balaton und net.IPO Aktie begleitet haben, stieg die Aktie auf immer neue Höhen. Exemplarisch seien hier die Berichte des Würzbuger Apollo Verlags („Think Big“) genannt, welche in der Machart und des Stils ähnlich der „Visionen“ des Mr. Knowledge die SPARTA erst als einen Schaffer von „E-Value“ (ein ziemlich schwammiger Begriff) und später von Substanz (großer Immobilien Deal in Berlin, der allerdings bis jetzt noch nicht stattgefunden hat) auswiesen. Hier schien es zeitweise noch, dass man sich von einer Welle (Internet, im Frühjahr war die SPARTA AG eine Internet Holding) zur nächsten Retten konnte (Substanz, da man laut SPARTA Aktionärsbrief weniger als 20% des Portfolios in Internet Unternehmen investiert hatte, galt man im Sommer nach dem Internet Crash als Substanz Holding), so wurde diese Hoffnung durch den Kursverfall jäh zerstört.

Auch bei der SPARTA AG wurde fast zum Höchstkurs eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Hier allerdings im Vergleich zur Deutsche Balaton AG und net.IPO AG in einer besonderen Form: es wurde eine Sachkapitalerhöhung durchgeführt. Man wollte eine gewisse Anzahl an Balaton Aktien kaufen, es handelte sich um eine Bandbreite von wenigen Prozent. Und auch dies gelang. Zu schön um wahr zu sein? Hier kam es in meinen Augen ganz auf die Haltung der Balaton Großaktionäre an, die im entsprechenden Verhältnis ihre Aktien tauschen konnten. Und zu den damaligen Balaton Großaktionären gehörte auch sicherlich der frühe SPARTA Großaktionär Thomas Zours. Geschichte wiederholt sich eben doch!

Man bekam damals also die Möglichkeit die „toten“ Balaton Aktien in aussichtsreiche SPARTA Aktien zu tauschen. „Tote“ Aktien? Zu diesem Zeitpunkt haben dies dann auch endlich die „begleitenden Journalisten“ erkannt, denn ab nun war die Deutsche Balaton zwar eine schöne substanzstarke Firma mit wertvollen Assets, aber einer einfach schlechten IR Arbeit. Den Balaton Aktionären wurde gesagt, dass sie zwar eine schöne Aktie haben würden, dass Management aber nicht fähig sei diese Schönheit auch zur Schau zu stellen. Damals, zur Kapitalerhöhung, wurde aber dieser Umstand nicht erkannt.

Jede Transaktion verlangt ihre Begründung (auch die Balaton Kapitalerhöhung im Sommer 1998 wurde „begründet“, auch wenn das eingenommene Geld erst sehr spät gebraucht wurde), und auch die Übernehme der Balaton Aktien wurde von SPARTA begründet: Nutzung von Synergiepotentialen. Was für Synergiepotentiale? Ergänzt sich das Geschäft einer Internet Holding und das einer Firma mit „Geschäftszweck Unterbewertung“? Ach ja, da war ja noch der Grund der damaligen Unterbewertung: net.IPO. Bisher (Stand Dezember 2000, ein dreiviertel Jahr nach der Übernahme) konnte man kaum sehen, dass Synergie Potentiale genutzt wurden, denn auch die net.IPO Aktie ist inzwischen „tot“, im Vergleich zu ihren Konkurrenten führte man in der letzten Zeit äußerst wenige Emissionen durch. Entsprechend bewegte sich der Kurs, und es stellt sich für mich die Frage, ob net.IPO nach einem „mini Gewinn“ im vorigen Geschäftsjahr dieses Jahr positiv abschließt.

Nun scheint auch SPARTA „tot“, ihre neuen Töchter pre-IPO AG und internet.z AG sind zwar von der Aufstellung (und zum Teil auch von den Beteiligungen) äußerst interessant, jedoch brauchen sie aufgrund ihrer erst jungen Tätigkeit und dem verstopfen der Börse als Exit Kanal dringend neues Kapital um weitere Beteiligungen einzugehen. Bei der pre-IPO AG ist erst jüngst die Kapitalerhöhung mitten in der Zeichnungsfrist abgebrochen worden, auch wenn man nur einen überschaubaren Betrag einsammeln wollte, und dazu noch zu recht günstigen Konditionen. Aus die Maus, wobei die Situation der pre-IPO sicherlich besser als die der internet.z AG ist, da ein paar pre-IPO Beteiligungen bereits börsennotiert sind, so dass man notfalls auch hier ein paar Aktien verkaufen könnte, um so zu Geld zu kommen (falls man es nicht längst schon getan hat).

Dem interessierten Beobachter stellt sich jetzt in meinen Augen folgende Frage: „Bei Balaton und net.IPO konnte man das Muster der Kapitalerhöhung zum Höchstkurs erkennen, und auch bei SPARTA wurde es in Form der Balaton Übernahme praktiziert (zudem plante auch die SPARTA AG eine Kapitalerhöhung im Sommer). Und bei allen Kapitalerhöhungen war der „neue Liebling“ schon am Horizont erkennbar (net.IPO bei Balaton, Wallstreet-Online bei net.IPO und wahrscheinlich pre-IPO und internet.z bei SPARTA). Und da sich die Kurse aller Firmen bis zu diesem Zeitpunkt und dem darauf folgenden „Tot“ äußerst positiv entwickeln, was ist der neue Liebling?“

Die pre-IPO AG und die internet.z AG werden es wohl nicht sein, auch wenn in der Vergangenheit mehrere Zeichen darauf hindeuteten. Zu dunkel sieht es zur Zeit in ihrem Tätigkeitsfeld aus, dies drückt sich auch in ihren stark abgesunkenen Kursen aus. Und dies trifft in diesem Fall auch die SPARTA AG als untersten Baustein der „Pyramide“, denn ihre Bewertung ist zwangläufig mit der ihrer Töchter und deren Beteiligungen verbunden. So wundert es nicht, dass ein großer Teil des SPARTA Crashs auf den Rückgang des inneren Werts zurückzuführen ist. Zudem stellt sich für mich die Frage, ob es für eine ganz junge VC Gesellschaft überhaupt sinnvoll ist sich den Schwankungen der Börse zu unterwerfen. Die Idee die VC Gesellschaften in Börsenmäntel zu kleiden hatte jedoch durchaus Charme: dies war zum einen eine gute Werbung für das eigene Geschäft, zum anderen musste SPARTA so selber nur einen sehr kleinen Betrag investieren, und hätte durch weitere Kapitalerhöhungen einen schönen Buchgewinn schaffen können. So hätte man immer nur den obersten Baustein der „Pyramide“ hoch bewerten müssen, schon wäre unten ein Buchgewinn geschaffen.

Geschichte lässt sich aber nicht zu 100% voraussehen, denn der „neue Liebling“ hätte auch jemand anders als SPARTA sein können. Warum beispielsweise nicht die Hornblower Fisher AG? „Begleitende Journalisten“ wiesen dankbarer Weise schon recht frühzeitig auf die Übernehme einer Bank hin, so dass auch hier eine sexy Story entstehen konnte. Aber auch diese Aktie scheint „tot“, zumal sich die Übernahme (der recht kleinen) Bank lange hingezögert hat. Hingezögert hat sich auf bei der SPARTA AG so einiges, so die Verwertung des Fahr Mantels (verzögert sich der große Deal in Berlin weiter?), die Entwicklung der VC Töchter und die Umstrukturierung der Deutsche Balaton AG (die hoffentlich besser „kommuniziert“ worden wäre als die anderen Umstrukturierungen). All dies muss sich auch in einer Form auf das SPARTA Geschäft auswirken, schließlich haben auch andere Beteiligungsfirmen ihre Gewinnerwartungen „zurücknehmen“ müssen.

SPARTA kommuniziert aber weiter einen erfolgreichen Verlauf des Geschäfts. Für mich sind hier aber Zweifel angebracht, und es mehren sich die Anzeichen, dass ein Ergebnis wie angedeutet nur mit Hilfe des „Netzwerkes“ möglich ist. Dies würde auch den als großen Gewinn kommunizierten Tausch der IQ Capital in pre-IPO AG Aktien erklären. Und überhaupt IQ Capital. Was ist das für eine Firma? Auf www.iqcapital.de finden sich viele ähnliche Beteiligungen wie die der pre-IPO (frontsite, ID Pro) und des „Netzwerkes“ (Alaron.com, hier ist SPARTA und die Balaton Beteiligung Birkert und Fleckenstein beteiligt, abakus.com, hier ist Birkert und Fleckenstein beteiligt), zudem ist hier der ehemalige SPARTA Vorstand Herr Nill im Aufsichtsrat. Zum Beteiligungsgeschäft gehört eine gewisse Flexibilität, und SPARTA kann ihre in meinen Augen „verbissen“ kommunizierte Stabilität möglicherweise nur so halten.

Dabei wäre es in meinen Augen gar nicht so schlimm Gewinnerwartungen zu revidieren und Fehler einzugestehen. Ein Fehler war sicherlich das vorbörsliche Beteiligungsgeschäft, welches von Herrn Nill aufgebaut wurde. Beteiligungen wie die pleite gegangene Trion AG (hier munkelte der Apollo Verlag noch im Frühjahr 2000 von Linux Gerüchten), der am Aktienmarkt hart abgestraften buch.de und artnet.com oder den kurz vor dem aus stehenden Beteiligungen sport.de und ID Pro (hier ist auch pre-IPO, IQ Capital und abacus.com beteiligt), lassen den Schluss zu, dass dieses Geschäftsfeld komplett gescheiter ist. Fehler sind aber menschlich, und in vielen Fällen kann man auch aus ihnen lernen und sie zumindest teilweise korrigieren. Man sollte sie aber auch eingestehen können!

Eine andere Seite ist die in meinen Augen nur „vorgegebene“ Transparenz der SPARTA AG. Über die Situation mehrerer Beteiligungen herrscht Unklarheit (ist die „Fitness und Wellness Beteiligung“ tatsächlich die in Schwierigkeiten steckende Merian?), andere Beteiligungen wurden gar nicht „kommuniziert“, so musste erst „Net-Business“ herausfinden, dass SPARTA auch an der in meinen Augen höchst unseriösen Firma Cyberradio beteiligt ist.

Auf der anderen Seite hat die SPARTA AG immer noch interessante Beteiligungen, so stellen die Beteiligungen an den Immobiliengesellschaften (HBAG, Jeserich, Stilwerk) einen Wert dar, der möglicherweise durch den derzeitigen Börsenkurs vollständig gedeckt ist. Auch ist in meinen Augen die Ausrichtung der pre-IPO und der internet.z immer noch interessant, auch wenn ich die Werthaltigkeit einiger Beteiligungen in Frage stellen, hier meine ich vor allem die in Zug (Schweiz) ansässige Red Cube AG (hier ist auch IQ Capital beteiligt), in welcher laut Geschäftsbericht ca. 50% der Mittel investiert wurden.

Der weiterhin stark anhaltende Verkaufsdruck auf der SPARTA Aktie, der aber auch in abgeschwächter Form bei Balaton zu beobachten ist, lässt die Frage aufkommen, wer hier SPARTA Aktien verkauft. Es handelt sich um große Stückzahlen, die in meinen Augen schwer ausschließlich von außenstehenden Aktionären kommen können. Und wenn tatsächlich Teile des Netzwerkes Aktien verkaufen, wohin fließt dann das Geld? In den „neuen Liebling“, wird das bekannte Muster weitergewebt? Und wenn ja: wer ist der neue Liebling?


Fragen über Fragen. Die Diskussion ist eröffnet!


Philipp Steinhauer

stw - Donnerstag, 28. Dezember 2000 - 23:50
Sehr sehr interessant... dieser Artikel bestätigt mich natürlich darin, dass mein Bauch wieder einmal richtig entschieden hat.

Ich werde auch in Zukunft in keine Firma investieren, deren Geschäft ich nicht richtig versteh und die dermassen intransparent ist.

Was machst Du jetzt mit Deiner Sparta-Position, chinaman ?

:-) stw

chinaman - Freitag, 29. Dezember 2000 - 06:01
Ich werde meine Sparta-Position jedenfalls nicht aufgrund des Artikels zur Disposition stellen. Dazu enthält er zu wenig negative "hard facts".

:-)
Gruß
Chinaman

lauderdale - Freitag, 29. Dezember 2000 - 11:15
Ich bleibe auch dabei. Heute techn. Gegenreaktion +23% auf 5,70 Euro. :-) lauderdale

prof_b - Freitag, 29. Dezember 2000 - 11:42
Wir haben Korrekturpotenzial bis ca. 7 Euro. Hält sich die Aktie einige Tage erfolgreich darüber kann man auf eine Trendwende hoffen.
CU Prof

chinaman - Mittwoch, 3. Januar 2001 - 06:35
Wyotto hat sich auch zu seinem Musterdepotwert Sparta geäußert, das Statement beinhaltet aber eigentlich auch nichts Neues.

:-)
Gruß
Chinaman


SPARTA AG

Die Aktionäre von Beteiligungsgesellschaften hatten es im Jahr 2000 nicht leicht. Die Sparta AG, die über ein umfangreiches Beteiligungsportfolio verfügt, hat es besonders hart getroffen. Lag der Höchstkurs im Frühjahr 2000 noch bei ca. 44 €, so erreichte die Aktie am Ende des Jahres ihren Tiefpunkt bei rund 4,5 €. Ein Kursverlust von über 90%. Sicherlich wird ein nicht geringer Abschreibungsbedarf das 2000er Ergebnis stark belasten, aber ob diese Aussicht einen derartigen Wertverlust rechtfertigt, mag dahingestellt sein. Keine Frage, mit der Aufnahme der Sparta AG in unser VC-Depot haben wir mächtig daneben gegriffen. Mit einem Stop Loss wären wir sicherlich besser gefahren. Natürlich hätten wir bei Sparta einen Stop Loss setzen können. Hätte, wenn und ... ist jetzt aber fehl am Platz.
Da wir einen Anlagehorizont bis ins Jahr 2002 in Betracht gezogen haben, werden wir weiterhin an Sparta festhalten.

lauderdale - Mittwoch, 3. Januar 2001 - 08:12
Hey chinaman - kannst du mir die web-adresse von Wyotto-Musterdepot nennen?
Gruß lauderdale

Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Sparta AG: Archivierte Beiträge bis 3. Januar 2001