Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Knorr Capital Partner AG: Archivierte Beiträge bis 3. Dezember 2000
stw - Montag, 14. August 2000 - 21:52
Knorr bezeichnet sich selbst gerne als "Marktführer unter den deutschen Venture-Capital-Gesellschaften" - zumindest für die vorbildliche WebSite kann ich den 'Marktführer' voll und ganz unterschreiben. Unter www.knorrcapital.de erhält man wirklich umfassende Infos auch über die Beteiligungsstruktur.

Die Aktie befindet sich seit Monaten in einem KOnsolidierungsprozess, die Kapitalerhöhung ist vollzogen, die Kriegskasse prall gefüllt. Wie geht's nun weiter ?

:-) stw

aquamarin - Dienstag, 15. August 2000 - 14:34
Hierzu zwei Zitate von Thomas H. Knorr:

"...wir bearbeiten zur Zeit sechs Unternehmen im Rahmen eines konkreten IPO-Fahrplans auf ihr Erstlisting vor.

Emissionsbanken und Emittenten möchten aus Gründen der hohen Volatilität der Märkte derzeit keine detaillierten Aussagen hinsichtlich der Termine machen. Das müssen wir auch für KCP respektieren.

Bei den betreffenden Unternehmen handelt es sich um folgende: Atrion (e-Logistic-Software), Baumhaus AG (Media-House), Beans AG (e-commerce-Software), Curanum AG (Health Care Services), Paragon AG (Worldwide Leader in Air-Quality Sensors; Electronics) und VIPCom (Communication Services + Technologies)."

"Wir gehen an den Neuen Markt, ob das einigen paßt oder nicht."

Laut Knorr-Homepage soll es im September eine Investorenkonferenz geben. Am Ende des dritten Quartals sollen dann turnusmäßig die Ergebnisprognosen überarbeitet werden. Mit den neuen Planzahlen könnte der Kurs im Oktober nach oben in Bewegung kommen.

Bis dahin versuche ich mit einem Abstauberlimit meinen Bestand aufzustocken. Aber jetzt geht es erst mal in den Urlaub.

Aquamarin

stw - Dienstag, 15. August 2000 - 18:41
Bei welchen Beteiligungsgesellschaften bist Du noch engagiert, aquamarin ? Warum ist Deine Wahl auf Knorr gefallen und seit wann bist Du hier dabei ?

:-) stw

aquamarin - Montag, 4. September 2000 - 22:11
Wieder aus dem Urlaub zurück, muss ich feststellen, dass im Knorr-Thread nicht gerade viel los ist. Aber was soll's, hier die Antwort auf Deine Fragen:

- Bin seit Mai letzten Jahres bei Knorr dabei.

- Bei Knorr überzeugt mich einmal die hervorragende IR-Arbeit. Ausserdem gefällt mir der Ansatz, Venture Capital-Beteiligungen mit Managementberatung und Betreuungsservices zu kombinieren. Und sämtliche Zielsetzungen wurden bisher nicht nur erfüllt, sondern deutlich übertrofen.

- Ansonsten bin ich noch bei der DBAG und TFG investiert.

Aquamarin

stw - Dienstag, 5. September 2000 - 22:45
Ja aquamarin, leider haben sich zum Thema Knorr hier noch keine Experten gefunden.

Ich sehe zumindest bei oberflächlicher Betrachtung auch wenig Ansätze zur Kritik, das Unternehmen wirkt bei aller Dynamik sehr zielorientiert und arbeitete zumindest in der Vergangenheit mit realistischen Zielen. Mit ihrer progressiven IR-Arbeit ist Knorr wirklich innovativ, das ist für meinen (konservativen) Geschmack allerdings manchmal sogar etwas des Guten zuviel.

Vergleicht man die Bewertung von Knorr mit TFG oder auch U.C.A., so ist Knorr sicherlich nicht erste Wahl, auch wenn ich sie langfristig für sehr aussichtsreich halte.

:-) stw

chinaman - Donnerstag, 5. Oktober 2000 - 13:06
Das nenne ich zur Abwechslung mal eine echt überraschende und wichtige Meldung !

:-)
Gruß
Chinaman

Frankfurt, 5. Oktober 2000
Die Knorr Capital Partner AG (KCP AG) und die Value Management & Research AG (VMR AG)
planen, ihre Gesellschaften zusammenzuführen und ihre Aktivitäten unter dem gemeinsamen Dach
der neuen Knorr Capital Value Management AG (KCVM AG) zur führenden börsennotierten
Venture-Management-Gesellschaft Europas zu machen. An der neuen Gesellschaft werden
voraussichtlich - vorbehaltlich der noch durchzuführenden Unternehmensbewertungen und die
sich daran anschließenden Prüfungen - die Knorr Capital-Aktionäre mit 55% und die Value
Management & Research-Aktionäre mit 45% beteiligt sein. Mit der Fusion entsteht das größte
börsennotierte Venture-Management-Unternehmen Europas mit einem Eigenkapital von über 400
Mio. DM. Darüber hinaus werden rund 2,5 Milliarden DM an Fondsvermögen gemanagt.

aquamarin - Donnerstag, 5. Oktober 2000 - 21:31
Ich bin nicht begeistert. Mit Knorr hatte ich eine VC-Gesellschaft gekauft. Jetzt wird noch ein Emissionshaus und eine Fondsverwaltung angegliedert. Diese Fusion wird Reibungsverluste erzeugen und die Gewinndynamik verwässern. Der einzige Vorteil, den ich sehe, ist die schiere Grösse, der damit verbundene höhere Bekanntheitsgrad und der bessere interne Risikoausgleich.

Die Herren haben sich übrigens ein sportliches Programm vorgenommen: November Hauptversammlungen zur Genehmigung der Fusion, Dezember Aufnahme in den Neuen Markt und noch eine Kapitalerhöhung.

Aquamarin

aquamarin - Freitag, 13. Oktober 2000 - 10:32
Der Markt beurteilt die Fusion offensichtlich genau so skeptisch wie ich: Knorr hat seit Anfang Oktober 30% verloren, während TFG nur 8% abgegeben hat.

Hier hat sich wieder einmal bewährt, dass ich bei Nichterfüllung wesentlicher Erwartungen sofort die Notbremse ziehe. Das hat mir jetzt einige Buchverluste erspart. Und 150% realisierter Gewinn innerhalb von 17 Monaten sind erfreulich.

Auf dem aktuellen Kursniveau halte ich Knorr (42 Euro) und VMR (31 Euro) allerdings wieder für aussichtsreich. Der mit der angekündigten Fusion verbundene Risikoabschlag dürfte inzwischen ausreichend im Kurs berücksichtigt sein. Wobei Knorr wohl mehr unter Arbitragegeschäften leidet als VMR.

Habe deshalb VMR gekauft und plane bei Knorr den Wiedereinstieg.

Aquamarin

aquamarin - Sonntag, 15. Oktober 2000 - 14:44
Eine Bemerkung am Rande:

Vielleicht erinnert sich mancher noch an die Diskussionen über die Unterbewertung der DBAG auch im Vergleich mit solchen "Newcomern" wie TFG und Knorr. Inzwischen haben sich die Verhältnisse ins Gegenteil verkehrt. So hat die DBAG bei einem erwarteten Gewinn (laut stw) von 3 Euro in 2001 ein KGV von 13, TFG bei (laut stw) 4 Euro in 2001 ein KGV von 9 und Knorr Capital bei (laut Knorr) 5,3 Euro in 2001 ein KGV von 8.

Aquamarin

aquamarin - Sonntag, 15. Oktober 2000 - 16:38
Hier der Link zur Präsentation (in Englisch) der Fusion von Knorr mit VMR:

http://www.knorrcapital.de./pp/kcp_up_e.ppt

Achtung: Laden der PowerPoint-Präsentation dauert einige Minuten!

Aquamarin

stw - Sonntag, 15. Oktober 2000 - 18:06
Ja Aquamarin, auch mir ist natürlich nicht entgangen, dass die Unterbewertung der DBAG gegenüber TFG und Knorr sich aufgrund der wesentlich langsameren Ertragsdynamik in diesem Jahr abgebaut hat. Daher habe ich ja auch im stw-Musterdepot vor kurzem etwas umgeschichtet und den DBAG-Anteil zugunsten der Neuaufnahme TFG verkleinert.

Der DBAG-Gewinn für 2001 ist für mich (mangels hellseherischer Fähigkeiten) leider nicht seriös zu prognostizieren, daher gehe ich jetzt erstmal (zumindest bis zu den angekündigten neuen Zahlen der DT.Bank) erzkonservativ von 3 EUR aus. Die Schätzung von TFG wird im November wohl nochmal nach oben angepasst werden, wenn die Fondsübernahme von TFG II in die offiziellen Zahlen eingearbeitet wurde.

Ich weiß nicht genau, was ich von dem neuen Unternehmen Knorr/VMR halten soll. Alleine die Grösse sorgt bekanntlich in diesen Märkten nicht für Rentabilität, dieses Unternehmen ist nun kein reinrassiges VC-Unternehmen mehr, das sollte man bei der Bewertung nicht vergessen.

:-) stw

aquamarin - Sonntag, 15. Oktober 2000 - 19:57
Ja, da stimme ich Dir zu. Wie ich schon oben schrieb: "Diese Fusion wird Reibungsverluste erzeugen und die Gewinndynamik verwässern."

Allerdings sollte man folgendes berücksichtigen:
- Vor der Fusionsankündigung lag das KGV für Knorr bei 20.
- Inzwischen wurde von Knorr/VMR der erwartete Gewinn für 2001 auf 5,3 Euro/Aktie erhöht.
- Bisher wurden von Knorr sämtliche Gewinnprognosen übertroffen.
- Alle Studien zum Thema VC-Gesellschaften, die ich kenne, gehen von mindestens 25% dauerhaften jährlichen Gewinnwachstum in diesem Sektor aus.
- Mit einem KGV von 8 für 2001 sollten damit die Risiken der Fusion mehr als abgegolten sein.

Aquamarin

chinaman - Dienstag, 28. November 2000 - 17:44
Ein Hin- und Her wie bei den Banken und die beteiligten Aktionäre leiden erneut mit.

:-)
Gruß
Chinaman


Knorr: Fusion mit VMR zurückgestellt
28.11.2000

Value Management & Research (VMR) und Knorr Capital Partner werden ihre Fusion aufgrund der Kursentwicklung beider Gesellschaften aussetzen. Aus Sicht der Vorstände spiegelt die aktuelle Bewertung beider Unternehmen die chancenreiche Position im Venture Capital- und Finanzdienstleistungsgeschäft in keiner Weise wider. Beide Unternehmen wollen jedoch die Vorteile der Fusion im Rahmen einer weitreichenden Kooperation faktisch erreichen. Der Kapitalmarkt muß dadurch nicht in Anspruch genommen werden, d.h. es wird auf eine Kapitalerhöhung verzichtet. Sowohl VMR als auch Knorr sind davon überzeugt, daß durch die konkreten gesellschaftsrechtlichen und organisatorischen Maßnahmen der Shareholder Value und die strategische Positionierung beider Gesellschaften besser gefördert werden als bei einem fusionierten Unternehmen. Es ist konkret beabsichtigt, daß sich Knorr am Virtuellen Emissionshaus (VEM) maßgeblich beteiligt. Derzeit hält VMR an der in München ansässigen Wertpapierhandelsbank 60,3% des Kapitals. VEM ist die erfolgreichste deutsche Emissionsbank im Internet. Seit der Gründung war VEM bei 44 Neuemissionen im Rahmen von Börseneinführungen als Konsortialbegleiter aktiv. Insgesamt wurden rund 60 Kapitalmarkttransaktionen erfolgreich durchgeführt. In Zukunft sollen auch Beteiligungen von Knorr Capital Partner den rund 90.000 Kunden der VEM angeboten werden. Des weiteren wurde der Aufbau einer gemeinsamen Gesellschaft beschlossen, die Private Equity-Fondsprodukte in Zusammenarbeit mit namhaften Finanzdienstleistern anbieten wird. Um die Bedeutung der Kooperation zu unterstreichen, ist daran gedacht, den Hauptversammlungen der beiden Kooperationspartner die gegenseitige Entsendung eines Aufsichtsratsmitglieds vorzuschlagen.

aquamarin - Dienstag, 28. November 2000 - 21:24
Hier kann man life und in Farbe miterleben, wie eine Fusion zur Unzeit vom Markt abgestraft wird. Da hatte ich doch schon vor einem Monat geglaubt, der Boden sei erreicht. Tja, manche Fehler kosten richtig Geld.

Der entstandene Vertrauensverlust wird beiden Gesellschaften noch lange zu schaffen machen.

Aquamarin

prof_b - Mittwoch, 29. November 2000 - 11:03
In diesem Bärenmarkt muss man nicht unbedingt jede Fehlinvestition als Fehler bezeichnen, das schlägt zu sehr aufs Gemüt.
Fehler (Fehlinvestitionen) passieren halt. In diesen Zeiten sind sie häufiger als im Zeitraum Januar - März.
Der aktuelle Kurseinbruch ist noch gigantischer, als der Anstieg zum Jahresanfang.
Mein Vergleichsindex liegt bei minus 4 %, dort dürften wir wohl alle gut darüber liegen.
Es wird auch wieder besser !
Nur Mut - Prof

aquamarin - Mittwoch, 29. November 2000 - 21:50
Danke für die Aufmunterung!

Aquamarin

chinaman - Samstag, 2. Dezember 2000 - 07:00
Prior Börse äußert sich eher kritisch zu Knorr.

:-)
Gruß
Chinaman


01.12.2000
Knorr Capital steckt in der Tinte
Prior Börse


Wie die Analysten vom Börsenbrief Prior Börse berichten hätte sich Thomas Knorr von der Knorr Capital Partner AG (WKN 768612) eventuell mit der Fusion mit VMR übernommen.

Wie die Prior Börse erfahren haben solle, habe das Unternehmen am 4. Oktober eigene Aktien zurückgekauft. Zu einem Zeitpunkt, nach dem die Fusion bekannt gegeben worden sei. Sinn dieser Aktion sei eine Stützung des Kurses gewesen. Seitdem sei der Titel der Knorr Capital um 60 Prozent eingebrochen.

Knorr werde vorgeworfen, dass er eventuell die Aktienkurse manipulieren wolle, um in der noch abzuhaltenden außerordentlichen Hauptversammlung ein bestimmtes Umtauschverhältnis zu erreichen. Diesen Sachverhalt würde er gegenüber der Prior Börse bestreiten.

Die Aktie sei im Frühjahr stark gestiegen und dies habe sie vielen Jornalisten unter anderem vom Fondsberater Bernd Förtsch zu verdanken, der den Titel in der 3sat-Börse würdigte.

Die Firma sei in 57 Unternehmen investiert mit einem Betrag von 230 Mio. DM. Seit dem Kursverfall an den Börsen hätten mehrere Projekte nicht mehr realisiert werden können.

stw - Samstag, 2. Dezember 2000 - 14:02
Der gute Herr Prior wird mir immer sympathischer ;-) Anscheinend kämpft er nun mit uns gegen den Fonds"berater" aus Kulmbach *g*

Nein im Ernst: es ist schon erstaunlich, wenn eine solche Transaktion wie die Fusion von Knorr/VMR nur aufgrund des negativen Börsenumfeldes scheitern sollte. Diese Unternehmen sind dann auf jedem Fall nicht auf einem soliden Fundament aufgebaut. Mit einem solchen Umfeld muß man als umsichtiger Unternehmenslenker einfach rechnen. Gerade bei der (selbst heraufbeschworenen) Aktionärsstruktur von Knorr...

:-) stw

aquamarin - Samstag, 2. Dezember 2000 - 19:00
Die Aussage "Diese Unternehmen sind dann auf jedem Fall nicht auf einem soliden Fundament aufgebaut" bedarf nun wirklich einer Erklärung. Aus dem Scheitern der Fusion kann ich das jedenfalls nicht ableiten.

Aquamarin

stw - Sonntag, 3. Dezember 2000 - 15:45
Was ich damit sagen will: Bei einer konservativen Unternehmensplanung eines börsennotierten Unternehmens muß man doch auch eine jederzeit mögliche negative Gesamtmarktentwicklung in Betracht ziehen. Man kann doch nicht solche Fusionspläne erstellen (und veröffentlichen), die nur in einem positiven Szenario durchzuziehen sind.

Könnt ihr Euch zB vorstellen, dass eine solche Transaktion durch das DBAG-Management eingefädelt wird und anschliessend platzt, nur weil sich die Kurse der betroffenen Unternehmen nicht wie gewünscht entwickeln ? Für mich ist das unvorstellbar. Es ist für mich einfach kein guter Stil,wenn man versucht, im Rahmen einer Kapitalerhöhung versucht, in kürzester Zeit ein Maximum an zusätzlichen Mitteln von den Aktionären 'einzutreiben', um eine solche Transaktion zu finanzieren.

Allerdings kommen diese Statements von mir nur aus dem Bauch heraus, ich habe mir die Bilanz von Knorr noch nicht näher angeschaut. Sollte ich aber vielleicht mal tun, denn die aktuellen Kurse sind natürlich wirklich sehr reizvoll...

:-) stw

Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Knorr Capital Partner AG: Archivierte Beiträge bis 3. Dezember 2000