Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Sartorius: Archivierte Beiträge bis 12. August 2000
laurin - Dienstag, 8. August 2000 - 21:51
wann kommen eigentlich die naechsten Zahlen von Sar, - kennt ihr Termine? (desgleichen bei DBAG und Valora).

Danke!

aquamarin - Dienstag, 8. August 2000 - 22:43
Liest sich nicht sehr gut:

http://cdinf2.comdirect.de:9004/de/news/_pages/news/article.html?sNewsId=965760214&sNews=default&sBackUrl=/de/news/alle/main.html&

Aquamarin

gambler - Dienstag, 8. August 2000 - 23:31
Gerade eben hat Sartorius per Ad-hoc Meldung die Zahlen für das erste Halbjahr bekanntgegeben. Die Zahlen sind eine mittlere Katastrophe, die Darstellung der wirtschaftlichen Lage der Sar im ersten Halbjahr teilweise unsachgemäß. Nach diesen Zahlen ist für mich der Lack bei Dr. Utz Claassen nun ab. Jeder der Aktien der Sar besitzt, sollte sich schleunigst davon trennen.

Nachdem das erste Quartal noch zufriedenstellend gelaufen ist, hat sich im zweiten Quartal dann ein regelrechter Ergebniseinbruch dargestellt. Das EBITA verringerte sich von 18,8 Mio. DM im 1. Quartal auf 11,1 Mio. DM im zweiten Quartal, beim EBIT ergab sich ein Rückgang von 7,7 Mio. DM auf 5,4 Mio. DM, das EBT ermäßigte sich von 7,4 auf 4,7 Mio. DM. Besonders auffällig und sehr negativ ist der Rückgang der Abschreibungen von 11,1 Mio. DM im ersten Quartal auf 5,7 Mio. im zweiten Quartal. Hat es hier vielleicht eine Änderung der Bewertungsmethoden gegeben ? Eine derart hohe Veränderung bei den Abschreibungen von einem zu anderen Quartal ist absolut unplausibel. Soweit die Abschreibungen des zweiten Quartals auf der Höhe des ersten Quartals gelegen hätten, wäre das EBT sogar negativ gewesen.

Bedenklich ist auch, dass sich die Vorsteuerrendite von 6,9 % in 1999 insgesamt auf 2,5 % im 2. Quartal 2000 ermäßigt hat. Mir klingen die Aussagen von Dr. Claassen noch in den Ohren: Steigerung des operativen Ergebnisses auf 8 % des Umsatzes in 2000, respektive 10 % für den Wägebereich und 15 % für die Separationstechnik bis 2004.

Ich stelle mir ernsthaft die Frage, wie Sar überhaupt das EBT des Geschäftsjahres 1999 erreichen will. Von 12,1 Mio. DM im ersten Halbjahr 2000 ist es sehr sehr weit bis zum EBT des Jahres 1999, diese lag bei 37,0 Mio. DM. Und hierzu noch folgendes: Sar hatte das EBT in 1999 nur durch Bewertungsänderungen - Anpassung an US-Gaap - erreicht, die sich beim Jahresüberschuß positiv mit 6,8 Mio. DM, beim Vorsteuerergebnis somit mindestens mit 10 Mio. DM positiv ausgewirkt haben. Dieser "Puffer" als Einmaleffekt fehlt in 2000.

Vor dem Hintergrund kommen bestimmte Aussagen der Sar zum Halbjahresergebnis einer Verdummung der Anleger sehr nahe. Allein die Überschrift zur Ad-hoc Meldung "Sartorius Konzern steigert Halbjahresergebnis deutlich" ist hierfür ein Beleg. Von einem Gewinnanstieg in 2000 gegenüber 1999 ist überhaupt keine Rede mehr. Der Meldung fehlt der positive Ausblick.

Welcher Aktionär freut sich schon über mehr als verdoppelte Umsätze in den USA, wenn gleichzeitig das Ergebnis des zweiten Quartals in den Keller geht. Shareholder Value ergibt sich nicht aus Steigerung von Umsatzvolumina.

Von fehlender Transparenz zeugt, wenn Sar sowohl in der Ad-hoc für das 1. Quartal als auch in der hier besprochenen von Ergebnisbelastungen durch die Integration der GWT spricht, allerdings keine Zahlen nennt. Liegen die Belastungen bei 1 Mio. DM, 5 Mio. oder gar 10 Mio. DM ? Befürchtet Claassen kritische Rückfragen zum Sinn und Zweck des Kaufes von GWT?

Ein weiterer Vorwurf ist dem Vorstand von Sar bezüglich angeblich unerwarteter Mehrkosten im Bereich Separationstechnik zu machen. Wann will Sartorius eigentlich ordentliche Gewinne machen, wenn diese selbst bei einer 100 %igen Kapazitätsauslastung in der Separationstechnik und zur Zeit guten konjunkturellen Aussichten für die stark konjunkturabhängige Wägetechnik kaum gelingt. Sartorius hat doch schließlich vor einiger Zeit mit dem Betriebsrat ein so hoch gelobtes Arbeitszeitmodell beschlossen. Außerdem: Die Risikomanagementsysteme bei Sartorius scheinen nicht so richtig zu funktionieren, denn gerade sie sollen ja zu verhindern, dass etwas Unvorhergesehenes passiert.. Oder funktioniert das Risikomanagementsystem und nur der Vorstand hat geschlafen bzw. auf bestimmte Ereignisse nicht rechtzeitig reagiert?

Und noch ein Kritikpunkt: Was soll das Gerede von dem begonnenen Neubau. Bis der in Betrieb genommen wird ist das Jahr 2000 längst vorbei sein, für das Jahr 2001 wird Dr. Claassen dann sicherlich die Problematik "Anlaufkosten" in den Vordergrund stellen, wenn und soweit sich die Ergebnisse bis dahin nicht gebessert haben.

Nochmals, von Sartorius sollte man zur Zeit die Finger lassen bzw. vorhandene Bestände liquidieren. Für das Techno-Depot sollte umgehend ein neuer Wert bestimmt werden.

Auch ich war bisher ein "Fan" der Sartorius AG und habe insbesondere Dr. Classen sehr viel zugetraut. Dieses Vertrauen ist seit heute abend verspielt.

avalon - Mittwoch, 9. August 2000 - 09:59
Klasse Kommentar gambler !

Ja, das hat mich natürlich fast umgehauen, daß
plötzlich solch schlechte Zahlen auftauchen.
Und Schönrederei kann ich ja bekanntlich auch
nicht leiden.

Also sind meine S nun aus dem Depot verschwunden,
es bleibt ein netter Erlös von ca. 25%, das reicht
für die nächsten Biergartenbesuche......."g"

Allerdings bleibt S auf der Watchlist - in drei
Monaten, bei den nächten Zahlen sehen wir weiter.
Wären nicht die vielen Lemminge von Förtsch und
EaS mit im Spiel hätte ich vielleicht nur teilverkauft - aber wenn die erst mal merken
was los ist...........

Tja, immer schön wach bleiben bei den Neuerwerbungen kann man da wohl nur sagen.....

Avalon

gambler - Mittwoch, 9. August 2000 - 12:13
Habe heute morgen als Reaktion auf das Halbjahresergebnis meinen gesamten Bestand (7.000 Vorzüge) über FWB bzw. Xetra zu 9,40 veräußert. Es scheint so, als hätten die Anleger die Zahlen für das zweite Quartal bislang noch nicht analysiert bzw. die niederschmetternden Erkenntnisse realisiert. Was werden die angabegemäß vorhandenen angelsächischen Investoren machen?

Habe nach dem Verkauf ein sehr ausführliches und informatives Gespräch mit dem Leiter Investor Relations geführt. Die Aussagen waren für mich erstaunlich offen. Die Erkenntisse aus diesem Gespräch haben meine negative Einschätzung voll und ganz bestätigt. Dabei muß man ja noch die Loyalitätspflicht berücksichtigen. Fertigungsprobleme, Lieferprobleme, Integrationsprobleme, sogar jetzt eine von mir aufgedeckte falsche Zahlenangabe in der Ad-hoc Mitteilung zum ersten Quartal wurden bestätigt.

Die für 2000 geplante Ergebnissteigerung ist nur noch ein stiller Hoffnungswert, auch wenn der Vorstand intern weiter dieses nicht mehr erreichbare Ziel propagiert.

avalon - Mittwoch, 9. August 2000 - 13:03
Ein echter Profi ist hier bei stw dazu gekommen.

Bleibe bitte bei uns !

Ja, ich mache mir nicht mal die Mühe in so einem
Fall bei der IR noch mal nachzuhaken.
Die ersten 12 Monate bin ich extrem kritisch was
meine Neuzugänge betrifft.
Da räume ich nur sehr sehr selten einen Bonus
ein - das hat sich über die Jahre bewährt.

Hatte genug Gespräche mit der IR in den letzten Monaten geführt - da reicht mir so ein Schlag ins Gesicht aus.
Im Prinzip waren wir ja zur gleichen Einschätzung
gekommen.

Du bist ja nicht gerade zimperlich was deine Stückzahlen angeht, 9ooo Stück bei so einem marktengen Titel, ganz schön mutig - bleibt da die Diversifikation nicht auf der Strecke - wieviele
Titel führst du denn so in deinem Depot ?

Avalon

soleneve - Mittwoch, 9. August 2000 - 13:16
Wenn ich mir die bisherigen Umsätze anschaue, wart Ihr wohl die einzigen, die wegen der Ad-hoc verkauft haben. Mich hat sie zusammen mit Euren Kommentaren jedenfalls vom Kauf abgehalten, auch wenn sie so schön formuliert war. Danke und sonnige Grüße
Soleneve

laurin - Mittwoch, 9. August 2000 - 15:28
ich habe gestern abend (US-Zeit) mein Verkaufs-Fax nach D geschickt und meine Position zu 9.50 Eu aufgeloest. Der Verkaufsdruck wird in den naechsten Tagen/Wochen kommen ...
Ich bin sehr enttaeuscht, - hatte mir hier wirklich viel versprochen.
Ueberlege, die freigewordenen Mittel fuer einen trade in Wedeco anzulegen, - da sollten nach der MDAX-Aufnahme doch die Fonds jetzt fuer 45 bis 50 Eu sorgen koennen.

Respekt, gambler! Du bist eine echte Bereicherung! Darf ich fragen, was du fuer einen Hintergrund hast? Deine Aeusserungen zu Bilanzen etc. (siehe DBAG) klingen sehr "sachverstaendig".

Gruss aus USA - Laurin

prof_b - Mittwoch, 9. August 2000 - 16:41
Es ist wirklich erstaunlich, wie problemlos ihr aus Sartorius herausgekommen seid.

jens_rohweder - Mittwoch, 9. August 2000 - 21:13
Hallo Gambler,

woher stammen Deine Zahlen zu EBIT, EBITDA und den Abschreibungen in Q1 und Q2? Meine Unterlagen (Quelle Sartorius Zwischenbericht - pdf-Datei) weisen erhebliche Unterschiede zu Deinen auf.

Mal sehen, wo sich der Kurs in den kommenden Tagen einpendeln wird.

Jens

techno - Donnerstag, 10. August 2000 - 18:26
... und heute legen die Vorzüge glatt über 3% zu. Die Stämme sind sogar fast 5% im Plus gegenüber gestern. Schaut Euch mal an, woher Sartorius Vorzüge kommen: noch vor gut 3 Wochen standen die bei 11 Euro und jetzt sind bis auf 9,20 Euro runter. Ich glaube die "schlechten" Halbjahresergebnisse sind schon längst im Kurs drin. Techno bleibt seiner Strategie treu, solange die technischen Indikatoren nicht auf "sell" stehen, bleibt SRT3 im techno-Depot :-)
Viele Grüße
techno

laurin - Donnerstag, 10. August 2000 - 21:16
ich sehe aber (fundamental) nicht, wo denn im naechsten Quartal bessere Zahlen herkommen sollten. Das war fuer mich einer der Hauptgruende, jetzt zu verkaufen. Im Herbst kann ich mir die ja immer noch wieder ansehen...

avalon - Donnerstag, 10. August 2000 - 21:30
Schon die WKM Geschichte vergessen im letzten
Jahr ? - mordsschlechte Zahlen im Juli war das glaube ich.

Ich bin raus mit +- Null, dann ist lange Zeit
nichts passiert, bißchen rauf, bißchen runter.
Bei stw wurde ewig lange diskutiert ob die schlechten Zahlen schon eingepreist waren.

Das bringt i.d.R. nichts - S hat ein reales
KGV von über 30, da muß jedes Quartal positiv
überraschen, sonst kommen die schnell mal auf
ein reales KGV von 15 - auch nicht superbillig
für nen SDax Wert...............
Wer die Erwartungen nicht erfüllt bekommt auch keinen Bonus auf die 2001er Zahlen was das KGV
betrifft.

Nein da riskiere ich nichts , ich verkaufe
immer wenn ein Neuerwerb schlechte Zahlen bringt,das hat sich die letzten Jahre zu oft
bewährt um hier umzuschwenken.
Fällt immer wieder schwer, man kniet sich schließlich immer ziemlich tief rein als Fundi,
aber was solls - wenn bei 10mal reinknien nur
eine Wedeco oder Zapf rausspringt hat sich das
mehr als rentiert...........

Aber ich bin gespannt ob die techn. Indikatoren
diesmal schlauer sind........

Avalon

stw - Donnerstag, 10. August 2000 - 21:41
Ich finde es sehr interessant zu sehen, wann denn die so gerühmten techn. Signale auf ROT schalten. Denn das wird früher oder später passieren, da bin ich mir aufgrund dieser Fundamentaldaten ziemlich sicher. ICh befürchte, dass SAR jetzt erstmal 20% fallen müssen, bis die aus dem techno-Depot rausgekickt werden.

Aber ist schon OK, wenn techno da seiner Strategie treu bleibt, obwohl ich mir natürlich auch für das techno-Depot eine möglichst gute Performance wünsche. Aber nur so werden wir langfristig in unserem Depotvergleich erfahren, welche unserer Strategien denn nun die erfolgversprechendere ist.

:-) stw

jens_rohweder - Freitag, 11. August 2000 - 08:18
M.E. steckt Ihr zu schnell auf. Sartorius hatte jetzt aufgrund von Sondereffekten ein schlechtes Quartal. Woher nehmt Ihr die Zuversicht, dass sie dieses Problem im zweiten Halbjahr oder im nächsten Jahr nicht beheben können?

Da der DVFA-Gewinn (bereinigt um die Bewertungsmaßnahmen im vierten Quartal) im letzten Jahr nur bei etwa 0,35 Euro lag, ist der Gewinntrend bei Übertreffen dieser Marke immer noch vorhanden. Aber auch dafür müssen sie sich im zweiten Halbjahr noch steigern.

So schnell wie einige Board-Teilnehmer ihre Stücke geschmissen haben (um dann hinterher mit dem Unternehmen zu sprechen) hat es für mich den Anschein, dass hier Trader und nicht langfristige Anleger agieren.

An Gambler: Ich warte immer noch auf die Quelle Deiner Zahlen für Q1 und Q2

Viele Grüße,
Jens

gambler - Freitag, 11. August 2000 - 15:06
Hi,

möchte hier zunächst auf die Rückfrage von Jens eingehen.

Grundlage für die Zahlenangaben waren die Ad-hoc Mitteilungen der Sar zum I. Quartal bzw. zum I. Halbjahr (siehe z.B. DGAP.de). Die Zahlen für das II. Quartal habe ich dabei retrograd aus dem Halbjahresergebnis ermittelt. Ich hatte bereits darauf hingewiesen, dass Sartorius in der AD-hoc für das erste Quartal eine falsche Zahlenangabe zum EBITA gemacht hat. Dieses belief sich nach der Ad-hoc Mitteilung auf 18,8 Mio. DM; nach dem an die Aktionäre zu einem viel späteren Zeitpunkt versandten Quartalsbericht betrug das EBITA lediglich 16,8 Mio. DM. Auf Basis der Zahlen des Quartalsberichtes ergibt sich ein geringerer Rückgang des EBITA, daher wahrscheinlich die bei dir aufgekommene Unklarheit. Die Rückgänge beim EBIT und EBT bleiben davon unberührt.

Nochmals, der Fehler wurde von Sart bestätigt und war Sart höchstpeinlich. Wo kommen wir eigentlich hin, wenn wir Zahlen aus Ad-hoc Mitteilungen noch anhand der wesentlich später zur Verfügung gestellten Quartalsberichte verifizieren müssten.

Wäre die Sartorius AG eine Gesellschaft, die in der Beobachtung der Analystenschar stehen würde, wäre der Kurs nach Bekanntgabe der Halbjahreszahlen um mindestens 25 % abgebügelt worden.

Was mich ein bisschen traurig stimmt ist deine Einschätzung, es würde sich bei mir um einen Trader handeln. Dazu nur folgendes: Ich war seit Börsengang der Sartorius in den 80-er Jahren dabei und habe alle Höhen und Tiefen der Unternehmensentwicklung mitverfolgt. Angefangen vom Kursrückang von knapp DM 700 kurz nach Börseneinführung auf bis zu 110 DM Anfang der 90er Jahre, bis hin zum rasanten Anstieg auf DM 1.000 kurz nach Übernahme des Ruders durch Dr. Claassen (Vorschußlorbeereneffekt). Bei den von mir bewegten Volumina überlege ich teilweise Monate, bevor ich ein Investment eingehe, Schnellschüsse kommen da nicht vor. Außerdem eignen sich die von mir beobachteten Werte (S-DAX, M-DAX) aufgrund der teilweise sehr geringen Liquidität kaum für Tradinggeschäfte. Meine Transaktionen haben grundsätzlich einen Anlagehorizont von mindestens 12- 18 Monate, u.a. auch wegen der Spekulationsfrist.

Nun noch kurz zu avalon: Was das Thema Diversifikation angeht so verhalte ich mich sicherlich nicht anlegerkonform, da hast du vollkommen recht. Andererseits: Wenn ich aufgrund einer teilweise jahrelangen Beobachtung einer Gesellschaft zu dem Ergebnis komme, dass ein sehr günstiger Einstiegszeitpunkt vorhanden ist, warum dann nicht klotzen., selbst wenn dann nur drei bis maximal vier Werte im Depot sind. Bislang bin ich mit dieser Strategie herrvorragend gefahren, was bringt dann ein relativ hoher, absolut allerdings geringer Erfolg.

Abschließend noch zur Frage von laurin. Beruflich bin ich als Prüfungsleiter bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft beschäftigt und habe insofern nicht nur mit Prüfung sondern auch mit Beratung und Unternehmensanalyse zu tun, wobei ich in diesen Fällen natürlich auch auf interne Unternehmensdaten zurückgreifen kann.. Insofern konzentriere ich mich eben bei meinen eigenen privaten Anlageentscheidungen sehr stark auf die externe fundamentale Unternehmensanalyse. Charttechnik und schwankende Börsenstimmungen spielen da für mich eine absolut untergeordnete Rolle.

Ansonsten allerseits ein schönes Wochenende

laurin - Freitag, 11. August 2000 - 15:38
also ich bin zwar machmal spontanund impulsic bei meinen Kauf und Verkaufentscheidungen und habe immer auch ein paar spekulative USHightechs im Depot, aber als trader wuerde ich mich nun wirklich nicht bezeichnen! Ich mag aber nicht, wenn ich in "offiziellen" Erklaerungen von Unternehmen etwas lese wie der angebliche positive Effekt des Neubaus bei Sartorius. Ab Mitte 01 mag das okay sein, aber jetzt ist das doch nur ein Versuch, die schlechten Zahlen zu verkleistern. Bei Sar wird im naechsten Quartal nichts grundlegend anderes rauskommen als jetzt im letzten. Gibt's positive Entwicklungen, dann werde ich wieder einsteigen, aber ichhabe das Gefuehl, dass das dann bei 7 bis 8 Eu moeglich sein wird, wenn erst mal die ganzen EaS und Aktionaer "Anleger" wieder draussen sind. Dass Sar nicht eingebrochen ist zeigt uns doch, dass die Fonds eh noch nicht drin waren.

gambler:
dein "Name" ist ja nett ironisch....
wo liegen denn deine Favoriten im Moment (ja, - ich bin neugierig, ich weiss...)

Gruss aus USA - Laurin

jens_rohweder - Freitag, 11. August 2000 - 18:43
Hallo Gambler,

nichts für ungut, ich wollte nur Deine Interpretation nachrechnen, weil Dein Beitrag sonst bei Neulingen in den falschen Hals geraten könnte. Mit den "richtigen" Zahlen errechnet sich folgendes Bild (in Mio Euro):

2000Q1 2000Q2
Leistung 99,2 95,4
EBITDA 8,6 6,7
Abschr. 4,6 4,0
EBIT 4,0 2,7
Ergebnis 3,8 2,4
JÜ 2,3 1,45 (geschätzt)
pro Aktie 0,12 0,08 (geschätzt)

Der Fehler in der adhoc-Meldung zum 1. Quartal hat zur Folge, dass Deine Interpretationen zu den Abschreibungen und den Auswirkungen auf das EBIT so nicht stimmen (können).

Der Gewinn pro Aktie liegt somit (wenn meine Schätzung für Q2 stimmt) in beiden Quartalen über dem Vorjahresniveau. Das Problem ist, wie Du richtig schreibst, der Bewertungserfolg von etwa 20-25 Cents im vierten Quartal 1999, der über das Gesamtjahr 2000 zusätzlich im originären Geschäft verdient werden muss, wenn man das gute Vorjahresergebnis im Gesamtjahr 2000 übertreffen will. Hier muss sich Sartorius im zweiten Halbjahr kräftig anstrengen (etwa 6 Mio EBIT pro Quartal wären nötig).

Zum "Trader": Die Aussage war nicht böse gemeint, der Anleger ist nicht moralisch besser als der Trader. Was mich nur stutzig machte ist, dass Du dich tief in die Zahlen einwühlst, schon lange der Firma die Stange hälst und dann nach dieser Nachricht sofort verkaufst und erst hinterher mit dem Unternehmen sprichst. Das ist alles.

Zur Charttechnik:
Zum mittelfristigen Traden nutze ich folgende Einstellungen beim MACD: 52-24-18. Danach steht bei Sartorius bald ein Kaufsignal vor der Tür, wenn wir uns auf diesem Niveau halten. Auch der Stochastik (76-20-20) scheint einen Boden auszubilden. Wenn alles gut geht, sollte sich die Aktie zumindest auf diesem Niveau behaupten.

Ein schönes Wochenende wünscht
-Jens

avalon - Freitag, 11. August 2000 - 20:19
Wow - das nenne ich eine interessante Strategie.

"teilweise jahrelangen Beobachtung......usw" -
echt stark, das gefällt mir ungemein.

Du hast vollkommen recht - warum sich verzetteln,
wer so extrem fundamental rangeht braucht keine
zig Gesellschaften im Depot......

Stark, echt stark !

Ob S jetzt weiter steigt oder extrem fällt -
ganz egal - Hauptsache jeder bleibt seinen
Grundsätzen treu.
Nur so hat man langfristig Erfolg.

Also handeln Jens und techno vollkommen richtig wenn sie S weiter halten.

Gambler - du erschütterst meine Einstellung zu
UCA und Knorr - wenn so ein Fundi wie du diese
Companys schätzen tut, dann muß ich da erst mal
zurückstecken.
Bei mir sind das rein mentale Dinge die mich veranlassen diese
Companys so abzuwerten, das muß ich einfach mal
zugeben.

Vergiß einfach was ich im DBAG Thread gesagt habe,
ich bin inzwischen sicher du bist da besser informiert.

Schätze wir brauchen unbedingt einen Thread über Beteiligungsgesellschaften - wer macht den Anfang ?

Avalon

techno - Samstag, 12. August 2000 - 14:59
Hier übrigens das offizielle Bulletin vom Sartorius Vorstand:
Sartorius hat im ersten Halbjahr 2000 Gewinn und Umsatz kräftig gesteigert. Im Konzern klettere das Ergebnis vor Steuern gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7,0 Prozent auf 6,2 Mio. Euro (12,1 Mio. DM). Der Umsatz des Konzerns stieg durch Zukäufe um 60 Prozent auf 194,6 Mio. Euro. Ohne die seit Juli 1999 erfolgten Akquisitionen wäre der Umsatz um etwa 15 Prozent gestiegen. Das Amerika-Geschäft zog mit 114 Prozent kräftig an; in den ersten sechs Monaten machte Sartorius mehr als ein Drittel seines Umsatzes in Nordamerika. In Asien konnte das Unternehmen um 61 Prozent zulegen.

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