Diskussionsforum der stw-boerse: Deutsche Nebenwerte: Funkwerk AG
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al_sting - Mittwoch, 18. Juni 2014 - 10:55
Übernahmeangebot vom Mehrheitsaktionär zu 2,55€. Das liegt zwar 10% über dem Durchschnitt der letzten drei Monate, aber wenn man bedenkt, dass die Aktie mal fast 40€ kostete, zeigt der Aktienkurs einen traurigen Niedergang der Firma. http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2014-06/30592465-funkwerk-ag-uebernahmeangebot-der-hoermann-funkwerk-holding-gmbh-an-die-aktionaere-der-funkwerk-ag-016.htm

Diese Aktie wurde in den letzten Jahren rege diskutiert und war in mehreren Musterdepots vertreten. Daher biete ich mal einen kleiner Rückblick in den Thread:

April 2007, stw kaufte zu 16,70€ (gegenüber einem Kurs von 35€ in 2005 ein Schnäppchen).
Profs Kommentar: "Charttechnisch neutral bis leicht negativ"

April 2008, stw: "Ruinöser Nachkauf für das stw-Musterdepot zu 10,20 EUR. Nach knapp 30% Kursverlust musste diese Entscheidung nun getroffen werden."

Oktober 2008, stw: "Ich kann nicht anders: Nochmaliger Nachkauf von 600 St. Funkwerk zu 6,80 EUR.
Prof wird mich steinigen, aber ich denke dass jetzt in einigen ausgebombten Werten durchaus die Zeit zum vorsichtigen Einstieg/Nachkauf für antizyklische Investoren gekommen ist."
"Ja, dieses Timing ist bitter... auch meine These, dass ein gesundes Unternehmen nicht unter 50% des Buchwertes fällt, ist nun eindeutig widerlegt."

Oktober 2009, stw steigt resigniert aus: "Nach der heftigen Gewinnwarnung von heute habe ich die Reißleine gezogen trotz des Kurssturzes auf derzeit 6,30 EUR. Mich stört nicht der Verlust in der Krise an sich, sondern dass man den nicht frühzeitig anzizipiert und kommuniziert hat. Damit habe ich das Vertrauen zum Management verloren. Und dann hilft mir auch kein gutes KBV oder andere Kennzahlen nach denen die Aktie unterbewertet ist..."
Kommentar Prof: "Nur für die Statistik: Hier handelte es sich um eine fehlgeschlagene Nachkaufaktion."

April 2010, al_sting meint es besser zu wissen: "Ich lasse mich von der guten Stimmung anstecken und kaufe" [zu 7,50€]
Warnung stw: "Funkwerk war eine der großen Enttäuschungen für mich in den letzten Jahren. Ich habe das Vertrauen zum Management verloren, daher kommt ein nochmaliges Investment für mich aktuell nicht in Frage trotz der Kennzahlen."

Juli 2011, al_sting verkauft resigniert zu 5,10€: "Grund dafür sind zwei Artikel, in denen Funkwerk eine Reduzierung des Portfolios auf Autoelektronik und eine Entlassung zahlreicher Mitarbeiter ankündigt. Eine Firma, die bei der aktuellen globalen Wirtschaftslage noch massive Mitarbeiter entlassen muss, dürfte bei schlechterer Großwetterlage kaum besser fahren. Daher ziehe ich jetzt die Notbremse. Bei meinem Bilanzverlust von 30% stellte sich ja eh die Frage nach hopp oder topp."

Mai 2013, Kurs 2,44€ XENON: "Nach Jahren des Niedergangs deutet sich ein "Turnaround" an."

Was bleibt? An dieser Aktie haben sich value-Anleger mehrfach die Finger verbrannt, stw mit mehreren "ruinösen" Nachkäufen, al_sting mit späterem (trotzigem?) Einstieg trotz stw`s expliziter Zweifel in das Management. Die Warnungen des Chartis stellten sich stets als berechtigt heraus. Der letzte Gedanke von Xenon hätte zwar nicht notwnedigerweise mit Verlusten geendet, aber selbst seit jenem Datum bis heute wäre die Performance jedem Vergleichsindex weit hinterhergehinkt.

Zumindest zeigt sich hier deutlich, dass auch ein verlustreicher Verkauf besser war als Halten mit Hoffen auf die Zukunft. Schlechter geht immer.

prof - Mittwoch, 18. Juni 2014 - 11:34
Danke für das viele Lob. ;-)
Man kann den Satz auch umkehren: "Besser geht immer", z. B. beim DAX oder bei Unternehmen, die gut laufen.
Prof

stw - Donnerstag, 19. Juni 2014 - 00:27
Danke Al für diesen interessanten Rückblick auf Funkwerk.
Ja, Funkwerk war definitiv eines der miesesten Investments von mir in den vergangenen 15 Jahren.
Was aber nicht heisst, dass die Nachkaufstrategie wirklich "ruinös" ist (chinaman hat diesen Begriff vor Jahren geprägt).
Ich würde sogar behaupten, dass ich etliche meiner größten Erfolge genau damit erzielt habe, dass ich konsequent antizyklisch nachgekauft habe, wenn ich fundamental von einem Unternehmen überzeugt war, dass weit unter Wert gehandelt wurde.
Leider leider gibt es derzeit kaum solche Gelegenheiten. Und das macht mich zunehmend skeptisch für die kurz- bis mittelfristige Zukunft an den Märkten.

:-) stw

levdul1 - Donnerstag, 19. Juni 2014 - 10:07
Ich kann Dir nicht 100% zustimmen. Es gibt doch noch etliche Firmen am deutschen Aktienmarkt, welche unter oder in der Nähe des Buchwertes notieren und trotzdem Geschäftsmodelle haben, welche auch in der Zukunft erfolgreich sein können. Einige dieser Firmen haben wir hier auch schon ausgiebig diskutiert.

Mir fallen dazu ein: Südzucker, Lenzing, Euromicron, Agrana, Bauer, Cropenergies, Einhell, E.on, KSB, Mühlbauer, Salzgitter, KTG Agrar, VTG.

al_sting - Donnerstag, 19. Juni 2014 - 12:01
Puh, die Liste schmeckt mir nicht, da sind m.E. einige faule Eier drin.
Ich gehe Wetten ein, dass ein gleichgemischtes Depot aus diesen Firmen in einem Jahr schlechter steht als heute.

levdul1 - Donnerstag, 19. Juni 2014 - 12:21
Mal abgesehen von Euromicron, die wir ja schon zur Genüge diskutiert haben: Wo siehst du denn weitere faule Eier ?

al_sting - Donnerstag, 19. Juni 2014 - 12:34
E.ON: Geschäftsmodell kaputt, neuen Geschäftsmodell sehe ich noch nicht
Südzucker, Agrana: Sehr zyklische Werte, bei denen sich SEHR deutliche Gewinnrückgänge andeuten.
Einhell: Der Versuch der Geschäftsführung, sich als Qualitätsmarke aufzustellen, deutet auf Probleme in der bisherigen Nische hin, ist aber m.E. nicht erfolgversprechend.
Bauer: Hat regemäßig die Prognosen verfehlt, ganz wie Funkwerk.
Zusammen mit Euromicron sind das schon die Hälfte der vorgeschlagenen Werte. Interessant finde ich aus der Liste eigentlich nur Salzgitter und Mühlbauer.

xenon - Donnerstag, 17. Juli 2014 - 05:55
Wie soll ich mich verhalten?
Übernahmeangebot des Mehrheitsaktionärs ist am 10.07.14 zu 2,55 Euro ausgelaufen.
Kurs fällt seitdem auf unter 2,30 Euro.
Was kann passieren?
Gruß
Xenon

al_sting - Donnerstag, 17. Juli 2014 - 14:54
Für mich klang das nach einem Übernahmeangebot mit anschließendem Delisting. Dadurch würde die Aktie deutlich schlechter handelbar werden.

xenon - Donnerstag, 17. Juli 2014 - 15:48
Der Kurs ist wieder auf Höhe des Übernahmeangebotes von 2,55 - ich habe gestern noch einmal für 2,28 aufgestockt und heute verkauft.
Ich denke, ich werde auch den Rest veräußern, obwohl bei manchen "Squeeze out"-Verläufen üppige Aufgelder gezahlt werden.
Wird man beim Delisting praktisch enteignet?
Gruß
xenon

al_sting - Donnerstag, 17. Juli 2014 - 17:05
"Wird man beim Delisting praktisch enteignet?"
Nicht direkt. Aber die Handelbarkeit ist stark eingeschränkt, die Informationsdichte nimmt oftmals auch ab - nicht unbedingt der Traum vieler Kleinaktionäre.

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