Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Berechnung der Depotgewichtung
Stw - Dienstag, 25. Januar 2000 - 19:17
Avalon schrieb im DBAG-Thread: folgendes:

"Ich berechne übrigens meinen Depotanteil immer anhand des eingesetzten Kapitals, die hier so weit verbreitete Berechnung nach Kurswert finde ich irgendwie etwas unreal. (Wenn ich 100k Kapital zur Verfügung habe und 10k einsetze sind das 10% Depotgewichtung, wenn die Aktie sich verdoppelt sind das doch deswegen keine 20%)."

Also ich finde im Gegensatz zu Avalon schon, daß man bei der Analyse seiner Depotstruktur von den aktuellen Kurswerten ausgehen sollte.
Wenn ich z.B. einen sehr spekulativen Titel wie Valora mit einer Gewichtung von 5% vor 2 Jahren ins Depot genommen habe (Also zB. 5k von 100k) und dieser Wert hat wie in diesem Fall 300% zugelegt, dann kann es z.B. gut sein, daß mein Valora-Posten, der heute 20k wert ist, ca. 15% meines Depots ausmacht. Das wäre für mich eine eindeutige Übergewichtung und ich müßte darauf mit einem Teilverkauf reagieren. Bei einer Berechnung der Anteile nach dem eingesetzten Kapital (wie von Avalon vorgeschlagen) geht man doch von Vergangenheitsdaten aus, die kümmern mich doch heute gar nicht mehr, oder wie seht ihr das ?

:-)) stw

Aquamarin - Dienstag, 25. Januar 2000 - 22:22
Nomen est omen!

Es spricht nichts dagegegen, die Anteile des eingesetzten Kapitals auch lange nach der eigentlichen Investition zu erfassen - aber dann bitte auch entsprechend als "Kapitalanteile".

Ein (Aktien)depot hingegen umfasst die durch das eingesetzte Kapital erworbenen Wertpapiere. Und der aktuelle Wert des Depots ergibt sich aus den Kurswerten mal der jeweiligen (Aktien)anzahl. Dementsprechend ändern sich die Depotanteile mit den Kurswerten. Andererseits, ob ich nun für 100 DCX irgendwann einmal 5000 oder 10000 Euro aufgewendet habe, mag zwar für mein persönliches Wohlbefinden eine Rolle spielen, der Anteil der DCX-Aktien am Depotwert bleibt jedoch davon unberührt.

Aquamarin

Techno - Sonntag, 30. Januar 2000 - 12:02
Da muß ich Aquamarin Recht geben. Wenn ein einzelner Titel stark ansteigt, steigt deswegen ja noch lange nicht sein relativer Anteil am aktuellen (!) Depotwert, also bewertet mit aktuellen Kursen, da ja auch der Gesamtwert des Depots sich hierdurch erhöht. Man kann und sollte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, also z.B. den Anteil eines bestimmten Wertes an einem Depot messen, indem man den Kaufkurs mit der Anzahl der Aktien multipliziert und dann ins Verhältnis zum aktuellen Depotwert setzt. Was da rauskommt ist eine Prozentzahl ohne jeden Aussagegehalt.
Lange Rede kurzer Sinn: Wenn ich die (aktuelle) Depotstruktur untersuchen will, gibt es dafür nur einen Weg: Alle Positionen mit aktuellen Kursen bewerten, so wie es Aquamarin beschrieben hat.

techno

Prof_b - Donnerstag, 3. Februar 2000 - 12:08
Oh, den Beitrag von stw habe ich eben erst gesehen: Ich wollte schon fast selbst einen Beitrag dazu schreiben. Als ehemaliger Naturwissenschaftler, stehe ich hier ganz klar auf stw´s Seite, nicht auf der Seite von Avalon, Aquamarin, Techno.

Die Depotgewichtung muss stets nach dem aktuellen Kurswert erfolgen. Das gleiche gilt ja auch für die Performance. Buchverluste sind reale Verluste, Buchgewinne sind reale Gewinne, denn ich kann nur zu dem aktuellen Kurswert verkaufen.

Technos Äußerung ist einfach mathematisch falsch!
"Wenn ein einzelner Titel stark ansteigt, steigt deswegen ja noch lange nicht sein relativer Anteil am aktuellen (!) Depotwert, da ja auch der Gesamtwert des Depots sich hierdurch erhöht."

Wenn ich 10 Positionen a 10 k gekauft habe, so wurden 100 k Kapital eingesetzt.
Wenn davon neun Positionen konstant bleiben, sich aber eine Position verdreifacht, so steigt diese eine Position auf 30k, der Gesamtdepotwert auf 120 k.
Somit ist der Outperformer auf 25 % Depotanteil angestiegen, die anderen neun Positionen sind auf 8,33 % gefallen.
So einfach ist das!

Bei der Depotbewertung interessiert nur der aktuelle Kurswert.
Gerade wir Möchtegern-Profis sollten sich nicht am Einstiegskurs orientieren. Das eigene Depot sollte man sich möglichst als unvoreingenommener Betrachter ansehen:
Welche Aktien sind aktuell zu teuer, welche Aktien wären attraktiver?
Viele Grüße Prof

Avalon - Donnerstag, 3. Februar 2000 - 13:28
Ich schau wohl auch viel zu selten hier rein.

ich halte es mit dem einfachen Motto - mit
Buchgewinnen kann man sich nichts kaufen.
Solange ein Titel nicht realisiert ist steht er
zum Einstandskurs im Depot.
Verluste laß ich eh keine nennenswerte anlaufen,
sonst könnte man höchstens überlegen ob man da
das Niedrigstwertprinzip anwendet.

Außerdem liebe ich halt "stille Reserven".......

Avalon

Techno - Samstag, 5. Februar 2000 - 17:31
Hallo Prof_B,
also jetzt hast Du mich ja schon bei meiner Ehre gepackt!! Ich habe nämlich auch mal Mathematik studiert und sogar das Examen bestanden (worauf ich als "Dipl. Kaufmann ganz besonders stolz bin :-)
Ich glaube Du hast mich mißverstanden:
Ich plädiere auch dafür, daß Depotgewichtungen IMMER mit den aktuellen Kursen erfolgen MÜSSEN!!!
Dein Beispiel ist OK, dennoch meine Aussage gilt und ist mathematisch korrekt, daß der RELATIVE Depotanteil nicht proportional mit dem Wert des einzelnen Wertes steigt. Da gibst Du mir doch sicherlich Recht, oder?
Denn auch in Deinem Beispiel steigt der Wert einer Position um 300% (verdreifachung), der Depotwert steigt aber nur um 20%, der relative Depotanteil steigt folglich von 10% auf "nur" 25%, also nur um 250% und nicht um 300%, that's it. Got it?

Prof_b - Montag, 7. Februar 2000 - 11:31
Freunde?
Natürlich wollte ich dich nicht persönlich angreifen.
Viele Grüße Prof
(der ist sowieso nicht echt, sondern stammt eher von dem Lehrerkind, Streber und Brillenträger... in der Mittelstufe!)
Inzwischen ist nur noch das Lehrerkind übriggeblieben, ansonsten alles sehr fröhlich ...

Techno - Dienstag, 8. Februar 2000 - 23:22
Hallo Prof_B,
Freunde? ... na klar!!!
Bei der stw-boerse soll's ja sowieso nur fröhlich zugehen, was bei den derzeitigen Kursverläufen auch nicht weiter schwerfällt.
Und nachdem wir auch noch einer Meinung sind, wie wir die (hoffentlich super steigenden) Depotanteile richtig messen, kann doch garnix mehr schiefgehen, oder?
Viele Grüße von techno :-)

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