Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: US-Tendenz: Archivierte Beiträge bis 27. März 2020
covacoro - Freitag, 28. Juni 2019 - 22:00
Interessanter Artikel (Englisch) zu USA vs. China:

China Deserves Donald Trump

Covacoro

al_sting - Samstag, 29. Juni 2019 - 11:22
Ein guter Artikel, danke!

al_sting - Dienstag, 6. August 2019 - 18:19
Donald Trump, der verrückt schlaue Fuchs: Wie der US-Präsident die einst mächtigen Notenbanker ausgetrickst hat
[...]
Am Mittwoch erklärte der Vorsitzende des Fed, Jerome «Jay» Powell, an einer Pressekonferenz, warum er und seine Kollegen beschlossen hatten, den US-Zinssatz um ein Viertelprozent zu senken. Weil die amerikanische Wirtschaft noch mit vernünftigen 2,1 Prozent wächst und die niedrigste Arbeitslosenquote seit Dezember 1969 aufweist, brauchte die Entscheidung ein paar Erklärungen. Powells bestes Argument (abgesehen von der anhaltend niedrigen Inflation)? «Unsicherheiten der Handelspolitik», die er mindestens zwei Dutzend Mal und damit doppelt so oft ansprach wie die andere Entschuldigung («schwaches globales Wachstum»).

Im letzten Jahr hat Donald Trump das Fed wiederholt kritisiert, weil es die Zinsen erhöhen wollte, und dann, weil es sie nicht genug senkte. Seine Reaktion auf die Kürzung des Fed um ein Viertelprozent kam rasch. Schon am nächsten Tag twitterte er seine Absicht, «am 1. September auf die verbleibenden Waren und Produkte, die aus China in unser Land kommen, einen kleinen zusätzlichen Zoll von zehn Prozent zu erheben».

New York und Washington sind voll mit Kommentatoren, die in Harvard, Yale und Princeton (wo Powell studiert hat) waren und sich für weit cleverer als Trump halten. Sie kichern, wenn er sich selbst als «mental gefestigtes Genie» bezeichnet. Doch dieser Präsident ist «crazy like a fox» – bis zur letzten Woche habe ich diesen alten amerikanischen Spruch nie so recht verstanden. Sein Verhalten mag bescheuert oder einfach nur dumm erscheinen, doch in Wahrheit ist es darauf angelegt, die Typen von den Elite-Unis auszutricksen.

Das Fed sagt, es senke den Zinssatz wegen der Handelsunsicherheit, die Trump fast im Alleingang verursacht hat. Doch es senkt ihn nur um ein lausiges Viertelprozent. Als Reaktion droht der schlau-verrückte Fuchs für den 1. September weitere Zölle auf chinesische Waren an – zwei Wochen vor dem nächsten Treffen des Federal Open Market Committee, das den Zinssatz des Fed festlegt.

Wer also gibt hier den Ton an?


2016 schienen die Notenbanker allmächtig – die Hohepriester des politischen Establishments. Sie spielten eine führende Rolle in der Opposition der technokratischen Elite gegen alles, was populistisch war, nicht zuletzt gegen den Brexit und Trump. Heute sind die früheren Meister der Finanzen zu unglücklichen Helferlein nicht nur von Trump, sondern auch von Boris Johnson geworden, ganz zu schweigen von Matteo Salvini und Jair Bolsonaro, ihrer italienischen bzw. brasilianischen Entsprechung.

Die Bereitschaft von Notenbankern, zur Abwehr einer Rezession vorausschauend die Zinsen zu senken oder zumindest Zinssteigerungen und weitere «quantitative Verknappung» zu verwerfen, spiegelt eine grundlegende Verschiebung des ökonomischen Denkens wider. Nach 2008/09 nahm man an, die Krise bekämpfen zu müssen, um dann zum «Normalzustand» zurückzukehren – also die Zinsen auf ihr Niveau vor der Krise zu bringen. Doch das gegenteilige Argument – dass wir eine Jahrhundertstagnation und nicht nur einen zyklischen Durchhänger erleben – scheint im Moment die Oberhand gewonnen zu haben. Keiner glaubt jetzt mehr, dass die Zinsen wieder dort ankommen könnten, wo sie vor 2008 standen.

Gleichzeitig wurden die alten Grundsätze der Fiskalpolitik weithin aufgegeben. Inzwischen sagt sogar Olivier Blanchard, ehemaliger Chef des Weltwährungsfonds, wachsende Schulden der öffentlichen Hand seien ein geringeres Problem als früher angenommen. Eine solche Aussage hätte ich von einem hochrangigen Mitarbeiter des Peterson Institute for International Economics nicht erwartet, doch dann ist Peter Peterson – Namensgeber des Instituts und zeitlebens ein Fiskalkonservativer – im letzten Jahr gestorben.

Diese Veränderungen in der Währungs- und Fiskaltheorie sind ein Glück für populistische Machtinhaber. (Ich weigere mich, die beschämende Idee gutzuheissen, es handle sich dabei in Wahrheit um eine Rationalisierung der rasch schwindenden politischen Unabhängigkeit der Notenbanker). Warum auch immer – das Federal Open Market Committee ist das Komitee zur Wiederwahl Trumps geworden. Nicht weil er das Personal des Fed erfolgreich eingeschüchtert hätte – das behaupten sie dort jedenfalls. Es liegt an ihrer Einschätzung, der «natürliche Zinssatz» liege im Moment wirklich sehr, sehr niedrig.

Ähnliches gilt für die Bank of England. Es ist kein Geheimnis, dass Mark Carney 2016 gegen den Brexit war. Inzwischen hat seine Begeisterung nicht zugenommen. Und am Donnerstag wirkte er vorhersehbar ernst angesichts der Möglichkeit, dass ein Ausscheiden aus der EU ohne Vertrag am 31. Oktober in Grossbritannien eine Rezession auslösen könnte. Dennoch weiss er, dass die Bank die Zinsen senken muss, wenn man keinen Weg findet, die Klippe an Halloween zu umgehen. Das Pfund fällt und fällt und fällt: Das war Carneys Botschaft der letzten Woche. Und demzufolge können wir erwarten, dass der neue Schatzkanzler Sajid Javid mehr Pläne für immer neue Ausgaben verkünden wird.

Was die EZB angeht, so ist die Ernennung von Christine Lagarde als Nachfolgerin von Mario Draghi genau das, was Salvini, italienischer Innenminister (und De-facto-Ministerpräsident), braucht. Lagarde verachtet den Populismus nicht weniger als ihre amerikanischen oder britischen Kollegen. Doch wie diese versteht auch sie, dass es die Pflicht der Technokraten ist, die ökonomischen Erschütterungen abzumildern, die von den Populisten fortwährend erzeugt werden. Was also, wenn das Budgetdefizit Italiens in die Höhe schiesst? Die Technokraten wünschen sich, dass Deutschland Salvinis Beispiel folgen möge."
http://www.nzz.ch/feuilleton/ferguson-ueber-trump-den-fuchs-so-werden-notenbanker-uebertoelpelt-ld.1499937

al_sting - Dienstag, 6. August 2019 - 18:27
Apropos "Gleichzeitig wurden die alten Grundsätze der Fiskalpolitik weithin aufgegeben."

Selbst in der Financial Times wird Deutschland für seinen moderaten Schuldenabbau (Das Verschuldungslevel vor Wiedervereinigung, 40% des BIP, ist noch lange nicht in Sicht) mittlerweile harsch angegriffen, der Finanzminister wird mit Charles Dickens hartherzigen Ebenezer Scrooge verglichen. Harter Tobak von der FT!

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Markets to Germany: “Please borrow”. Germany: “Nein.”

Happy Friday Berlin! The entire German yield curve is now trading below zero.
Which means if the government was to issue new bonds maturing up to thirty years from now, it could — barring a chronic deflation — expect to pay less to service the debt than it cost to borrow in the first place. The lower yield also implies a higher multiplier effect for any government spending programme.

So what will Berlin do with this bonanza of cheap money? Finance the building of a badly-needed network of fibre-optic cables? Come to the aid of the country’s auto manufacturers, which face an industry-defining shift to electric? Present a massive cheque to FT Alphaville to take the fabulous Vaudeville show on the road and turn it into a piece of prime Berlin cabaret?

Will they heck. Despite a rather dramatic deceleration in an economy that, up until now, has been the region’s economic engine, the government appears intent on remaining as frugal as Ebenezer Scrooge.

This from finance minister Olaf Scholz last week:
We are not in a situation that makes it necessary or wise to act as if we were in a crisis, we are not,” said Olaf Scholz, Germany’s finance minister, on Thursday. It was “not a wise idea” for the government to spend more, as this would lead to rising prices rather than bolstering economic growth, he added.

With yields suggesting inflation (and growth) will remain non-existent for decades to come, may we suggest Mr Scholz might be missing the point.

http://ftalphaville.ft.com/2019/08/02/1564755008000/Markets-to-Germany---Please-borrow---Germany---Nein---/

covacoro - Mittwoch, 18. September 2019 - 19:32
Die FED hat einige turbulente Stunden hinter sich:

https://edition.cnn.com/2019/09/17/business/overnight-lending-rate-spike-ny-fed/index.html

https://finance.yahoo.com/news/crazy-wall-street-scurries-protect-235148948.html

Es gab einen starken Anstieg am Repo-Zinsmarkt bis auf 10% für kurzfristigen Cash. Die FED ist mit 53 Mrd. US$ aktiv geworden.

Zitat: "It's unclear what exactly is causing the stress in the overnight market, or how long it will last. "No one knows why this is happening," Jim Bianco CEO of Bianco Research, said on Twitter.
"If it persists more than another day or two, it will be a problem.""

Und heute dann noch die Zinsentscheidung!

levdul1 - Donnerstag, 19. September 2019 - 11:24
Wir haben mittlerweile in fast allen Industrienationen negative Zinsen. Die USA waren die einzige Ausnahme und in diesem Zusammenhang hat der US-Dollar stark aufgewertet. Dies möchte Herr Trump natürlich rückgängig machen, da das US-Haushaltsdefitit Ihm langfristig Probleme bereiten wird. Für mich sind die Aktionen der FED deshalb gut nachvollziehbar.

Nicht ganz verstehe ich, warum in Ländern ohne Euro-Bindung und Schuldenproblemen (Schweiz, Dänemark, Norwegen) die Zinsen auch so tief sind. Gilt es dort auch die Währung nicht zu stark werden zu lassen ?

Ich habe das Gefühl, dass wir alle Versuchskaninchen bei einem Experiment sind, von dessen Ausgang niemand so richtig eine Ahnung hat.

Wie seht Ihr das Thema langfristig ?

al_sting - Donnerstag, 19. September 2019 - 18:44
"Gilt es dort auch die Währung nicht zu stark werden zu lassen?"
Definitiv!
Schweiz: http://nzzas.nzz.ch/wirtschaft/der-franken-ist-nicht-mehr-zu-teuer-ld.1508739?reduced=true
Dänemark hat anscheinend eine feste Euro-Bindung: http://www.faz.net/aktuell/finanzen/devisen-rohstoffe/euro-bindung-daenemark-kaempft-gegen-die-spekulanten-13432468.html
http://www.private-banking-magazin.de/daenische-pfandbriefe-renditeversprechen-mit-sicherheit/

Nur Norwegen anscheinend nicht: http://www.finanzen.net/nachricht/zinsen/gegen-den-trend-norwegen-hebt-leitzins-erneut-an-und-signalisiert-straffungsende-8011306

levdul1 - Freitag, 20. September 2019 - 10:17
Habt Ihr Empfehlungen für gute Literatur/Artikel, welche das Thema Negativzinsen durchleuchten ?

Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, wohin das langfristig führen wird. Sicherlich führt das Fehlen eines Preises für Geld zu Ineffizienzen. Aber muss das Ganze zwangsläufig im Kollaps enden ? Oder gibt es eine plausible, langfristige Ausstiegsstrategie ?

covacoro - Freitag, 20. September 2019 - 19:47
Katastrophen-Bücher und -Artikel gibt es zum Thema Euro recht viele, aber einen seriösen Plan und Aufzeigen, wie man es besser macht, da ist ziemlich Fehlanzeige. Gleiches gilt für die Frage, was Negativzinsen mit unserer Wirtschaft machen.
Ist ja auch klar: mit Angst und Krisen-Schlagzeilen verdient man schneller sein Geld.

Das beste Buch was mir zum Euro einfällt, das konstruktiv argumentiert ist "Alles auf Anfang", habe ich hier rezensiert und zusammengefasst:

https://www.covacoro.de/2018/02/18/rezension-alles-auf-anfang/

Zu den Negativzinsen ist mir so etwas noch nicht untergekommen. Manche sagen ja, dass die Negativzinsen die Konsequenz des riesigen "Kapitalüberschusses" sind, einer reichen, alternden, westlich geprägten Welt.

prof - Samstag, 21. September 2019 - 09:58
Negativzinsen sind bei positiven Inflationsraten eine Enteignung der Sparer und müssen zwangsläufig zu Altersarmut führen.

levdul1 - Montag, 23. September 2019 - 10:47
@Prof

Das stimmt vollkommen. Trotzdem hätte sich nach jeglicher ökonomischer Theorie schon längst eine starke Inflation einstellen müssen. Ist aber nicht passiert - zu mindestens, was den zur Inflationsberechnung berücksichtigten Warenkorb betrifft.
Nullzinsen halten Zombies am Leben. Führt das auch zwangsläufig dazu, dass sich gesunde Körper in Zombies verwandeln. hierzu fallen mir die US-amerikanischen Unternehmen ein, welche Kredite aufnehmen um Aktien zurück zu kaufen.

levdul1 - Montag, 23. September 2019 - 10:50
@ Covacoro

Danke für den Tipp, aber das ist nicht, was ich suche. Ich denke, dass sich viele Menschen Gedanken um die Wirkung von Null- und Negativzinsen machen und auch Szenarien diskutiert werden, wie man da wieder heraus kommt. Ich werde weiter recherchieren und hier berichten, falls ich etwas Brauchbares finde.

covacoro - Freitag, 3. Januar 2020 - 17:14
S&P500 Gewinner und Verlierer 2019 grafisch aufbereitet:

http://www.visualcapitalist.com/the-best-and-worst-performing-sectors-in-2019/

prof - Freitag, 3. Januar 2020 - 19:38
Zu Semiconductors gehören sich auch die FANG Aktien.

Erwähnenswert ist die erneute Outperformance des S&P 500 zum DAX in 2019 von 2,5%. Und das, obwohl der S&P 500 ein Kursindex ist. Hier kommen also die Dividenden obendrauf. Die europäischen Unternehmen werden zunehmend abgehängt. Die Musik spielt in der IT-Branche und dort passiert "hierzukontinent" sehr wenig. Und das Marketing eines Elon Musk ist besser als das von VW.

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/ranking-deutsche-unternehmen-verlieren-den-anschluss-nur-zwei-konzerne-unter-den-top-100-weltweit/25362954.html?ticket=ST-51497295-cO0NuRbWSTSb5G35tl7F-ap5

covacoro - Mittwoch, 15. Januar 2020 - 14:57
Hussmann sieht in den USA ein "Nifty Fifty" Szenario:
http://www.hussmanfunds.com/comment/mc191230/

"The next chart shows the percentage change in median price/revenue ratios since January 2018. Notice the striking loss of uniformity here. What we see here is essentially a “Nifty Fifty” type of environment, where the most richly valued deciles have accounted for a disproportionate share of the gains while more value-oriented sectors have stagnated or even lost value. This is the hallmark of a market that is losing its engines, yet at the same time maintaining the face of speculation.

Seiner (stets bärischen Ansicht nach) sind es diesmal die großen IT-Aktien, die als Blue Chips gekauft werden, bis die Blase platzt.

al_sting - Mittwoch, 15. Januar 2020 - 18:09
Das entspricht auch meiner Wahrnehmung.

levdul1 - Mittwoch, 15. Januar 2020 - 19:11
Ich bin da auch vollkommen dabei. Ich habe Anfang Januar nach 3 Jahren Haltezeit Apple verkauft, weil sie schlechtweg zu teuer sind. Im 1. und 2. Jahr hat die Aktie jeweils 30 % gemacht, was in etwas der Eigenkapitalrendite entspricht. Letztes Jahr sattelte sie dann noch mal fast 100 % drauf und ist Ihrer Bewertung davon gelaufen.

Ähnliche Argumente hat stw bei seinem Verkauf von Microsoft angebracht.

Mal schauen, wie lange die Party geht.

levdul1 - Mittwoch, 25. März 2020 - 08:49
Ich weiss nicht, ob es hier der richtige Platz im Forum ist, aber ich wollte den jetzt wieder viel diskutierten Buffet-Indikator zur Diskussion stellen. Dieser Berechnet sich aus dem Verhältnis der Marktkapitalisierung der US-amerikanischen Unternehmen (Wilshire 5000) und dem amerikanischen Bruttoinlandsprodukt. Wenn das Verhältnis mehr als 115 % beträgt gilt der Markt als signifikant überbewertet. Diesen Wert hat der Indikator bereits 2015 erricht. Im Februar 2020 stand er dann bei 150. Ich wollte mich euch über den Sinn dieses Indikators diskutieren.

Das Bruttoinlandsprodukt ist der Wert aller erzeugten Waren und Dienstleistungen in einem Land. Viele US-Unternehmen sind international tätig und erzielen gerade im Ausland einen Grossteil Ihrer Gewinne. Gibt das BIP darüber Aufschluss ?

Nicht alle Firmen sind börsennotiert. Vor den grossen Börsengängen von Lufthansa, Telekom und Post hätte die Aktienmarktkaptalisierung zum Beispiel in Deutschland recht wenig über den Zustand der Wirtschaft ausgesagt.

Zusammen gefasst ist meine Meinung, dass der Indikator schon zeigt, wohin die Reise geht. Und bei Werten von 150 waren sich viele Marktteilnehmer einig, dass der Markt recht hoch bewertet ist.
Die Berücksichtigung konkreter Schwellwerte halte ich nicht für sinnvoll. Bei Einhaltung dieser wäre einem der gesamte Hausseschub seit 2016 abhanden gekommen.

Wie seht Ihr das Thema ?

al_sting - Mittwoch, 25. März 2020 - 08:59
"Das Bruttoinlandsprodukt ist der Wert aller erzeugten Waren und Dienstleistungen in einem Land. Viele US-Unternehmen sind international tätig und erzielen gerade im Ausland einen Grossteil Ihrer Gewinne. Gibt das BIP darüber Aufschluss?"
Ich denke schon, schließlich steigen zugleich die Importe ausländischer Unternehmen. Im Ergebnis sollte sich das ausgleichen.

"Nicht alle Firmen sind börsennotiert. Vor den grossen Börsengängen von Lufthansa, Telekom und Post hätte die Aktienmarktkaptalisierung zum Beispiel in Deutschland recht wenig über den Zustand der Wirtschaft ausgesagt."
Das war aber schon immer so.
Einerseits zeigen die USA einen Trend zu größeren Unternehmen - die öfter börsennotiert sind.
Andererseits steigt die Bedeutung von private Equity als alternative Geldquelle zur Börse.
Wäre interessant zu wissen, wie sich der Anteil der börsennotierten Unternehmen am BIP der USA entwickelt hat. Aus dem Bauch heraus tippe ich eher auf einen leichten Rückgang.

Ganz grundsätzlich: Der Indikator scheint mir ein Daumenindikator für zu hoch bewertete Märkte zu sein.


Befangenheitsdisclaimer: Ich halte die US-Börsen eh und seit Jahren für überbewertet.

Ich habe auch noch nicht den Eindruck, dass die mneisten Amis verstehen, was noch auf sie zurollt, so in ein bis zwei Wochen.
New York ist erst der Anfang der Probleme des Landes. Trumps Überlegungen über ein schnelles Ende der Eindämmung macht diese schon jetzt

al_sting - Freitag, 27. März 2020 - 10:03
Ein paar Thesen:

1. Die nächste Woche wird in den USA dreckig.
Die Krankenhäuser in New York sind jetzt schon völlig überlastet, und die Infektions- wie auch Krankenhauseinlieferungen steigen nach wie vor ungebremst. Das wird sich anderswo in der nächsten Woche auch zeigen.
Die resultierenden Fernsehbilder werden bei vielen, die derzeit von baldigen Lockerungen träumen, einen zweiten Schock auslösen.

2. Spätestens Ende der nächsten Woche wird der Druck so weit steigen, dass ein nationaler LockDown ausgerufen wird (wie tiefgreifend auch immer.)

3. Das wird den Druck auf die Börse weiter erhöhen:
a: Panikverkäufer, die von den aktuellen "Bald wird alles besser"-Hoffnungen auf dem falschen Fuß erfasst werden.
b: Privatverkäufer, die durch den nicht nur kurzfristigen ihren Lebensunterhalt wegbrechen sehen und Cash brauchen.
c: Hedgefonds etc., die den Geldabflüssen nachkommen müssen, indem sie großflächig ihre Bestände liquidieren.

4. Der Aspekt 3a sollte nur kurzfristig wirken, die Aspekte 3b und 3c auch lmittelfristig.

5. Der Kursrückgange könnte alle Aktiengattungen betreffen, weil in der Breite Geld benötigt wird. Also auch IT-Branchen, die kurzfristig auf Homeoffice wechseln und mittelfristig von den veränderten Kaufströmen profitieren sollten.

6. Heute ist ein guter Tag für Verkäufe von Aktien, bei deren man sich nicht ausreichend sicher ist, dass man sie für mindestens 6 Monate auch unter Druck halten will (Puts mal ausgenommen).

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