Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Susan Levermann: Archivierte Beiträge bis 23. Mai 2017
stw - Montag, 22. Mai 2017 - 19:04
Ich denke die Diskussion rund um diese interessante Strategie ist einen eigenen Thread wert..

Mich hat heute folgendes EMail erreicht:
"Da ihr gerade die Levermann-Strategie im Forum diskutiert: Mit https://aktien.guide habe ich einen Screener programmiert der die Levermann-Strategie für mehr als 600 Aktien aus 12 Indizes automatisch berechnet. Vielleicht hilft das ja dem einen oder anderen von Euch neue spannende Investments zu finden."

Ich hab da gerade mal draufgeschaut - kann wirklich sehr nützlich sein, wenn man sich näher mit der Levermann-Strategie beschäftigen möchte: https://aktien.guide

:-) stw

al_sting - Dienstag, 23. Mai 2017 - 10:21
Der neue Faden ist eine gute Idee. Ich versuche mal, die Diskussion hierhin "umzupflanzen". Ist mein erster derartiger Versuch, daher bitte ich bei Chaos um Nachsicht.

stw - Montag, 15. Mai 2017 - 21:57
Ich habe das Gefühl, die durch Wikifolios verwalteten Gelder wachsen gerade in eine neue Dimension. Dies ist grundsätzlich positiv, wird aber auch ganz neue Probleme mit sich bringen.
Mir ist zB dieses Wikifolio hier mit seiner sagenhaften Performance von derzeit 280% seit 2012 und 55% im letzten Jahr aufgefallen: https://www.wikifolio.com/de/de/wikifolio/qualitaet-angelehnt-an-susan-levermann
In dieses Wikifolio sind sage und schreibe 28Mio€ investiert. Wenn man sich das Portfolio ansieht, dann besteht es aus 14 deutschen Nebenwerten, die mehr oder weniger markteng sind. D.h. Der Wikifoliomanager verwaltet hier teilweise mehrere Mio€ in einem einzigen Nebenwert. M.E. kann dieses Wikifolio die Kurse erheblich bewegen beim Einstieg (was zur tollen Performance beitragen würde) aber auch die Kurse nach unten reißen beim Ausstieg.
Wie seht ihr das?

:-) stw

prof - Montag, 15. Mai 2017 - 22:33
Damit hast Du absolut recht. Zumal in besagtem Wikifolio auch Firmen wie "Pferdewetten.de" vorkommen, von denen ich noch nie etwas gehört habe.

stw - Dienstag, 16. Mai 2017 - 09:10
Selbsteinschätzung vom Verwalter dieser €28Mio im o.g. Wikifolio (Zitat aus dem Traderprofil https://www.wikifolio.com/de/de/profil/leise ): "Ich besitze nicht viel Erfahrung mit dem Aktienmarkt.Ich setze mit diesem wikifolio nur die Gedanken um, die Susan Levermann in ihrem 2010 erschienenen Buch "Der entspannte Weg zum Reichtum" dargelegt hat."

Der Grossteil der Anleger wählt seine Wikifolios offenbar rein nach der bisher erzielten Performance aus. Es fehlt einfach das Wissen darüber worauf man sonst noch so achten sollte. In der nächsten Baisse wird es daher wohl wieder mal viele enttäuschte Kleinanleger geben, die jetzt in die falschen Wikifolios investiert haben. Und dann wird der Aufschrei gross sein und die Bankenlobby wird unterstützt von bestimmten Medien nach mehr Regulierung solcher Plattformen schreien. Der Herdentrieb und das Unwisssen der Anleger ist es, der zu grossen Problemen führen wird nicht die Plattform an sich. Es gibt da einen Riesenbedarf an Wissenvermittlung zum Thema Geldanlage in Wikifolios.

:-) stw

isabellaflora - Dienstag, 16. Mai 2017 - 15:15
Mal eine dumme Frage: Hat jemand von Euch das besagte Buch schon einmal gelesen? Gruß isa

covacoro - Mittwoch, 17. Mai 2017 - 19:13
Hallo isabellaflora,

ja, ich habe es gelesen und probehalber ein Musterdepot, wo ich seit ~2 Jahren Werte drin habe, die nach der beschriebenen Methodik ausgewählt wurden. Es läuft derzeit sehr gut - hat ein hohes Momentum, weil viele Gelder in solche quantitativ bestimmten Depots fließen - vielleicht auch durch Wikifolio. Momentan ist das sich selbst verstärkend, mal sehen, wie es beim nächsten Downturn aussieht.

Covacoro

plusminus - Mittwoch, 17. Mai 2017 - 19:25
Hi Covacoro, interessant. Das System scheint ja hauptsächlich auf einer Punkte-Bewertung von Aktien (oder auch anderen Instrumenten?) zu beruhen. Lässt sich der Ansatz dahinter in ein paar Sätzen erklären?

covacoro - Freitag, 19. Mai 2017 - 18:15
@plusminus

In ein paar Sätzen nicht, wenn Du meine Strategie meinst. Ich habe schon lange auf meiner To Do Liste im Blog ein Update zu meiner Strategie zu schreiben: was ich dazugelernt habe und wie ich sie momentan lebe. Selbst nach mehr als 20 Jahren Erfahrung ist das nämlich so - man lernt nie aus, das bleibt nie stehen.

Meine Strategie kürze ich "Covacoro" ab. Die beiden "Co" stehen für ein konzentriertes und auch contrarian (gegen das Sentiment) ausgelegtes Investieren. "Va" steht für Value - also Fundamentalkennzahlen bewerten und "Ro" für Rotation in den Branchen. Hier gehe ich auch gerne in Branchen, die langweilig erscheinen und weniger volatil sind. Die Hightech-Hotstock-Aktie findest Du also eher nicht in meinem Portfolio, auch wenn ich z.B. Dialog Semiconductor und AT&S aus fundamentalen Gründen halte. Das Ganze garniert mit einer Checkliste zur Vermeidung größerer Fehler ist auch schon Alles. Siehe auch
https://www.covacoro.de/2015/05/01/covacoro-was-steckt-dahinter/

Far from perfect, but works for me ;-)

covacoro - Freitag, 19. Mai 2017 - 18:19
@plusminus

Und falls Du die Levermann Strategie meinst, dann schaue doch mal beim Finanzrocker vorbei, er hat das Verfahren an Beispielen dargestellt

https://finanzrocker.net/levermann-strategie-so-bewertest-du-aktien/

oder bei Petra Wolff, die das Experiment schon eine Weile betreibt

https://finanzrocker.net/levermann-strategie-so-bewertest-du-aktien/

covacoro - Freitag, 19. Mai 2017 - 18:21
Korrekter Link:
https://petrawolff.blog/2017/04/19/im-levermann-experiment-wirds-wieder-windig/

haboro - Sonntag, 21. Mai 2017 - 22:04
Hier zwei interessante Links zu Frau Levermann:

http://www.spiegel.de/spiegelwissen/jobwechsel-bankerin-susan-levermann-wagt-den-absprung-a-884500.html

http://www.taz.de/!453055/

Ob das System auch bei einem Crash funktioniert
ist wohl noch nicht klar und die tolle Performance gibt es nur bei small caps.

al_sting - Sonntag, 21. Mai 2017 - 23:06
Der Lebensweg der Frau klingt verdammt spannend!
So langsam steigt mein Interesse an ihrem Buch, ich werde es mir wohl kaufen müssen: http://www.dtv.de/buch/susan-levermann-der-entspannte-weg-zum-reichtum-34675/

isabellaflora - Montag, 22. Mai 2017 - 11:06
Ich freue mich, dass langsam der flüchtige einem nachforschenden Blick weicht. Das Buch ist wirklich empfehlenswert, weil Frau Levermann in diesem ihre Strategie systematisch erklärt. In meinen Augen müssen wir noch einmal fünf Jahre die Strategie beobachten. Ich glaube, dann lässt sich wirklich sagen, wie gut diese ist. Im Moment ist sie natürlich prächtig! Dass die Strategie auch durchaus 'crash-gesichert' sein kann, liegt einfach daran, dass bei der Auswahl der Aktien Kriterien erfüllt sein müssen, die bereits bei einer beginnenden Baisse dazu führen, dass keine Aktien mehr gefunden werden.

Gruß isa

haboro - Montag, 22. Mai 2017 - 11:19
Ich finde, daß leise (der Trader des Levermann-wikifolios) sein Licht etwas unter den Scheffel stellt. Er macht seine Sache schon sehr gut, wobei ihm natürlich die momentane Alternativlosigkeit zu
Aktieninvestments zugute kommt.Die Tatsache, daß er "keine Ahnung von Aktien" ist eher von Vorteil,
denn ein Computer hat ja auch keine Ahnung. Das Argument von isabellaflora finde ich überzeugend.
Ein Aktien-Fondmanger kann kaum 100% cash halten,
ein Trader bei wikifolio wohl schon. Warten wir es ab.

stw - Montag, 22. Mai 2017 - 11:25
Ich glaube auch, dass das System langfristig überdurchschnittliche Ergebnisse erzielen kann - vor allem für die Auswahl von BlueChips finde ich das hochinteressant. Aber gefährlich wird es dann, wenn das System von zu vielen Leuten befolgt wird in marktengen Nebenwerten wie z.B. in dem supererfolgreichen Wikifolio, das mittlerweile fast €30M verwaltet: https://www.wikifolio.com/de/de/wikifolio/qualitaet-angelehnt-an-susan-levermann
Da kreieren die Levermann-Jünger dann ihre eigenen Kurse auf dem Weg nach oben. Wenn die alle gleichzeitig raus wollen aus einem Nebenwert, weil die Kriterien nicht mehr erfüllt sind, dann wird es eng an der Ausgangstür. Das hatten wir ja alles schon mal... immer gefährlich wenn die Gurus zuviele Jünger haben (auch wenn in diesem Fall sicherlich die allerbesten Absichten und ein gutes quantitatives System dahinterstecken).

:-) stw

haboro - Montag, 22. Mai 2017 - 12:17
Kommentar von "leise" am 30.01.2017 :

Letzte Woche habe ich ein Gespräch mit Lang & Schwarz geführt. Das ist das Unternehmen, das die einzelnen Zertifikate (also die „Wikifolios“) emittiert. Die Strategie, die mein Wikifolio verfolgt, ist sehr leicht vorhersehbar. Heißt konkret: Wenn ich bisher gesagt habe, die Aktie X müsse aus dem Wikifolio, raus, dann habe ich den Gesamtbestand der Aktie X recht zügig verkauft. Da es hier um Aktien mit einer oft kleinen Marktkapitalisierung (und oft noch geringerem Streubesitz) geht, heißt das, dass "Nachmacher" (völlig legitim) auf den kleinen, ausgelösten Bewegungen mitsurfen können. Was wiederum für die Anleger im Zertifikat doof ist, da der Kurs einer im Verkauf befindlichen Aktie noch mehr unter Druck gerät. Deshalb werde ich in Zukunft Verkäufe im wikifolio direkt telefonisch mit Lang & Schwarz absprechen. Sie werden dann erst zu einem späteren Zeitpunkt hier publiziert. Mir ist völlig klar, dass dieses Vorgehen nicht mit der von Wikifolio propagierten Totaltransparenz konform geht, sehe aber keine andere Möglichkeit, als so zu handeln.

isabellaflora - Montag, 22. Mai 2017 - 13:25
Lieber stw,

das sind die Kriterien von Frau Levermann (kopiert aus dem taz-Artikel, weil es schneller geht ...)

- Eigenkapitalrendite über 20 Prozent;
- Gewinnmargen über 12 Prozent;
- Eigenkapitalquote über 25 Prozent;
- Kurs-Gewinn-Verhältnis der letzten fünf Jahre weniger als 12;
- aktuelles Kurs-Gewinn-Verhältnis weniger als 12;
- negative Analystenmeinungen; positive Reaktion auf die Quartalszahlen;
- steigende Gewinnrevisionen; steigender Kursverlauf in den letzten sechs Monaten;
- steigender Kursverlauf im letzten Jahr;
- schlechte DAX-Performance in den letzten drei Monaten;
- steigender Kurs nach vorherigem Fall;
- positives Gewinnwachstum.

Wie Du siehst, ist das nicht so einfach mit der sich selbst stimulierenden Kurssteigerung. Nur ein Punkt: total simple - die KGV 12 wirken dem u.a. entgegen.

Gruß isa

prof - Montag, 22. Mai 2017 - 14:27
Solch quantitative Ansätze sind unbestechlich und bringen exakte Signale. Ähnlich verhält es sich ja auch mit dem Depot der Relativen Stärke des Aktionär. Kein schlechter Ansatz denke ich!

al_sting - Montag, 22. Mai 2017 - 14:42
Die Punkte sind an sich gut gewählt, auch die behaviouristischen Ansätze (mir eher fremd) klingen vernünftig.
Auch wenn man sich nicht sklavisch an ihr System hält, kann es einem doch gute Ideen für die eigene Aktienanalyse und -bewertung geben.

In dem TAZ-Interview trat Frau Levermann auch nicht marktschreierisch auf wie so viele andere "Aktiengurus", deren Performance dann oft schwer enttäuscht. Ihren Ansatz "Lebenskapitel Börse beendet, zum Abschluss eine Veröffentlichung, dann kommt ein neues Kapitel" finde ich faszinierend, aber auch schlüssig erklärt. Daher mein steigendes Interesse an dem Buch.

Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Susan Levermann: Archivierte Beiträge bis 23. Mai 2017