Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Strategie Al Sting: Archivierte Beiträge bis 1. Oktober 2016
stw - Mittwoch, 15. Juni 2016 - 18:48
Die interessante Frage ist, warum Du nach dem 30% Kurseinbruch nachgekauft hast. Hatte sich die fundamentale Lage und damit der faire Wert der Aktie wirklich nicht verschlechtert?

Ich habe mich in früheren Jahren gerne mal in eine Aktie verliebt und tat mich dann schwer, Verluste zu realisieren. Heute bin ich da hoffentlich etwas emotionsloser.
Dennoch: wenn ich überzeugt bin von einer Unterbewertung, dann bedeutet ein Kursrückgang erstmal eine Vergrösserung des Potentials der Aktie (= Differenz bis zum fairen Wert). Vor einem Nachkauf (über den entscheide ich in der Regel bei 30% Kursverlust) muss ich dann aber besonders kritisch prüfen, ob ich die fundamentale Lage wirklich richtig eingeschätzt habe. Das hat in den vergangenen Jahren ziemlich gut geklappt.

:-) stw

monopole - Mittwoch, 15. Juni 2016 - 19:51
Und selbst jetzt ist Songa noch hoffnungslos überbewertet, zumindest im Vergleich mit anderen Offshore-Firmen.

Nach Lesen der oben verlinkten Meldung hatte ich zuerst den Eindruck, dies sei eine phantastisch günstige Gelegenheit. Nach den dort genannten Zahlen liegt der Marktwert der Firma bei etwas über 50 M$, bei einem Quartalsgewinn von 10 M$. Zwei Bohrinseln mit insgesamt 900 k$ pro Tag Einnahmen gehen demnächst online, d.h. der Quartalsgewinn wird aller Voraussicht nach steigen. Vier Verträge laufen noch 7 bis 8 Jahre. Wow! Zugreifen, dachte ich mir.

Die Ernüchterung folgte jedoch schnell: Im Herbst verwandeln sich neben den genannten 2,2 Mrd Aktien, die im verlinkten Artikel genannt werden, weitere 8,5 Mrd Class A-Aktien in Stammaktien. Weitere Verwässerung ist in der Pipeline. Rechnet man diese Aktien mit ein, so ergibt sich ein Marktwert zwischen 350 und 400 M$.

Mit einem geschätzten KBV von im Bereich von 0,6 bis 0,7 ist Songa vergleichbar mit RIGP. Nur hat RIGP faktisch keine Schulden, während Songa größenordnungsmäßig eine debt/equity-Relation von locker über 4 vorweist.

Es bleibt dabei: Finger weg! Wenn man sich an Bohrinseln beteiligen will, sind fast alle Alternativen an der Börse günstiger zu haben.

Die Professionalität in Sachen Geldvernichtung, die das Management bislang an den Tag gelegt hat, ist beachtenswert.

al_sting - Mittwoch, 15. Juni 2016 - 20:07
Ich hatte natürlich nachgekauft, weil ich Songa auch nach neuerer Analyse für massiv unterbewertet hielt. Sehr langes und gutes Auftragsbuch bei Statoil für die vier neugebauten Plattformen, anscheinend alle alten Baustellen bereinigt, das sah gut aus - bis sie sich mit der Werft stritten und klagten. Diese erwartbar jahrelangen Prozesse wollte ich nicht als Aktionär begleiten.
Siehe dazu auch http://www.offshoreenergytoday.com/songa-offshore-stays-adamant-in-dsme-rig-spat/

Zumindest zeigt sich, dass der spätere Verkauf richtig war, mit "Aussitzen" hätte ich auch den Rest verloren.

Teures Lehrgeld halt.
Und ja, Songa konnte Geld verbrennen. Der norwegische Großaktionär Frederik Mohn dürfte da den Großteil des väterlichen Erbes durchgebracht haben.

stw - Mittwoch, 15. Juni 2016 - 22:50
Ich würde generell keinen Cent mehr in die Ölindustrie investieren. Klar kann der Ölpreis nochmal deutlich (auch um 50-100%) steigen, aber langfristig? Das ist m.E. eine sterbende Branche, wer braucht denn in 30-40 Jahren noch Öl/Gas?

:-) stw

al_sting - Mittwoch, 15. Juni 2016 - 23:11
"Das ist m.E. eine sterbende Branche, wer braucht denn in 30-40 Jahren noch Öl/Gas?"
Steile These. Ich kenne genau eine fundierte, langfristige Energieprognose für die Nachfrage der Branche, "The Outlook for Energy" von ExxonMobil mit einer Sicht bis 2040. http://corporate.exxonmobil.de/de-de/energie/globaler-energy-outlook

Aus dieser Studie leitet ExxonMobil die eigenen, langfristigen Investitionsziele ab, sie sollten sich hier also nicht in die eigene Tasche lügen. Zur Nachfrageentwicklung schreiben sie:
"Öl wird weiterhin die Hauptenergiequelle sein, Erdgas rückt auf den zweiten Platz

Wir erwarten, dass Öl weiterhin weltweit die größte Energiequelle bleiben wird, weil es für den Verkehr und als Rohstoff für die petrochemische Industrie unverzichtbar ist. Die weltweite Nachfrage nach Öl und anderen flüssigen Brennstoffen wird zwischen 2014 und 2040 voraussichtlich um 20 Prozent steigen.

Kohle, die derzeit weltweit zweitgrößte Energiequelle, wird etwa 2025 ihren Höhepunkt erreichen und danach zurückgehen. Dieser Rückgang wird von den Sektoren Industrie- und Stromerzeugungs angeführt, da Unternehmen ihre Energieeffizienz verbessern und auf Brennstoffe mit geringerem CO2-Ausstoß umsteigen werden. Bis 2040 wird Kohle nur noch 20 Prozent des weltweiten Energiebedarfs decken, weniger als die 25 Prozent des Jahres 2014.

Für Erdgas wird jedoch ein schnelles Wachstum prognostiziert –in etwa einem Jahrzehnt wird Erdgas Kohle überholt haben. Wir erwarten, dass 40 Prozent des prognostizierten Anstiegs beim weltweiten Energiebedarf von 2014 bis 2040 durch Erdgas gedeckt werden.

Erdgas ist ein vielseitiger Energieträger, der überall eingesetzt werden kann, von Stromgeneratoren über Industrieöfen und Warmwasser-Haushaltsgeräte bis hin zum Antrieb von Lieferwagen. Erdgas ist reichlich vorhanden und bringt in Bezug auf Luftqualität und CO2-Emissionen eine weitaus bessere Leistung als Kohle. Die weltweite Nachfrage nach Erdgas wird zwischen 2014 und 2040 voraussichtlich um 50 Prozent steigen.

Öl wird weiterhin die Hauptenergiequelle sein, Erdgas rückt auf den zweiten Platz

Kernkraft und erneuerbare Energien verzeichnen starkes Wachstum

Kernkraft ist in vielen Ländern eine etablierte Energiequelle und deckt heute etwa 10 Prozent des weltweiten Strombedarfs.

Weil Kernkraftwerke zuverlässig Strom liefern und dabei kein CO2 emittieren, und der Ausbau der Kernkraft den Ländern eine Diversifizierung ihrer Energieversorgungsquellen ermöglicht, erwarten wir für die Kernkraft in den kommenden Jahrzehnten ein starkes Wachstum. Der Bedarf an Kernenergie wird sich von 2014 bis 2040 voraussichtlich verdoppeln, wobei die Hälfte dieses Wachstums auf China entfällt.

Erneuerbare Energien wie Windkraft, Solarenergie und Biokraftstoffe werden ebenfalls ein rasches Wachstum verzeichnen. Das Volumen dieser Energieträger wird sich von 2014 bis 2040 weltweit mehr als verdreifachen. Das größte Wachstum ist bei der Windenergie zu erwarten, die 2040 voraussichtlich etwa 2 Prozent des weltweiten Energiebedarfs und fast 10 Prozent des Strombedarfs decken wird. Kernenergie und erneuerbare Energien werden von 2014 bis 2040 voraussichtlich fast 40 Prozent des Anstiegs beim weltweiten Energiebedarf ausmachen."
http://corporate.exxonmobil.de/de-de/energie/globaler-energy-outlook/zuk%C3%BCnftige-versorgung-sicherstellen/sicherstellung-der-zuk%C3%BCnftigen-versorgung

Nun sind langfristige Prognosen so eine Sache, wer hätte auch nur 1988 die Wende ein Jahr später prognostiziert? Von 25 Jahren Zukunft mal ganz zu schweigen? Aber auf das Ende des Ölzeitalters würde ich trotzdem nicht zu voreilig verlassen. Selbst wenn Europa das in wenigen Jahrzehnten schaffen sollte - der Rest der Welt muss erst einmal folgen...

al_sting - Donnerstag, 30. Juni 2016 - 15:45
Ich warte den Abend mit der Abrechnung ab, derzeit ist zu viel in Bewegung. Einen ersten Blick auf die Firmen kann ich aber auch jetzt schon werfen.

Ich fange mit BW Offshore an. Die aktuelle Kursstellung ist schwierig: Die Aktie ist massiv verwässert durch ein Vielfaches an Bezugsrechten. Diese Bezugsrechte werden aber erst ab morgen gehandelt, für 2 Wochen. Wenn ich den heutigen Tag als Maßstab nehme, stehe ich seit Kauf 20% im Plus. Wenn ich den 28.06. als Maßstab nehme, stehe ich seit Kauf 20% im Minus. Ich nehme einfach den Einstiegspreis und ignoriere für diese Quartalsabrechnung, dass ich die verwässerten Originalaktien verkauft habe, nachdem diese mir ein Vielfaches an Bezugsrechten eingebracht haben.

Berkshire Hathaway: Stabiler Anker in jeder Unruhe. Bei 115-120 kann man mit Cash wieder in Berkshire gehen.

Borussia Dortmund: Erst hat die Sommerpause großartig gezündet, dann hat Brexit auch bei Borussia für Unruhe gesorgt. Aber die Entwicklung der Mannschaft, ebenso wie die aktuellen Spielerver- und -einkäufe machen mich fundamental sehr optimistisch.

Balda/Clere: Dank hoher Cashreserven sichere Bank, im Oktober wird ein relevanter Teil ausgecascht. Ich rechne mit einem Verkauf spätestens zum Jahresende. Falls die Kurse massiv einbrechen, könnte ich auch Clere verkaufen, um auf Schnäppchenjagd zu gehen.

DNO: Scheint wieder Boden gefunden zu haben, ganz wie der Ölpreis.

MutuiOnline: NAch wie vor meine große Hoffnung als FinTech, wenn auch dieses Jahr keine neuen Rekorde verspricht.

Hargreaves: Ist ein Zigarrenstummel vom Brexit betroffen? Böse gesagt: Falls das Pfund abstürzt und heimische Kohle relativ billiger wird, sehe ich für Hargreaves auch Chancen. Ich bleibe jedenfalls.

L&S: Entwicklung efällt mir sehr gut, ist auf meiner Watchlist für Aufstocker.

Magnit: Gefällt mir weniger. Russland ist im Griff der Krise, die Einwohner sparen auch am Essen. Wie lange bleibt die Krise?

Romgaz: Eigentlich ein solider Gewinnbringer, aber die Börse mag ihn nicht. Warum?

S&T: Sehr schöne Entwicklung, gefällt mir.

Saga Furs: Hier ist etwas Geduld gefragt.

SalMar: Für mich die positive Überraschung des Jahres!

SW Umwelttechnik: Auch hier ist Geduld gefragt.

TGS Nopec: Noch ein Geduldswert.

TLG Immobilien: Entwickelt sich langweilig, aber gut. Immobilien halt.

KAts Wikifolio: Kat hat mit einem schwachen, deutschen Aktienmarkt zu kämpfen und steht noch unter Jahresbeginn. Aber ich denke, das ändert sich.

Watchlist: stw's Lieblinge Lufthansa und Depfa interessieren mich auch immer wieder.

al_sting - Freitag, 1. Juli 2016 - 00:02
Halbjahresabrechnung:
Depot +7,1% ( 3,4% nach Q1)
versus DAX -9,7% (Xetra-Stand von 9.680, Q1-Stand -7,0%).
Outperformance: +16,8% (Q1:+10,4%)

Mein Depot hat im letzten Quartal leicht um 3,7% zugelegt, während der DAX leicht um 2,7% verloren hat.
Diclaimer: BW Offshore ist ein ganz aktuell sehr volatiler Wert, von dem ich nur noch die erst ab morgen handelbaren Bezugsrecht halte. Ich habe hier mangels seriöser Preisfestsetzung den Einkaufspreis angesetzt.
Disclaimer 2: Noch vor wenigen Tagen stand mein Depot im Folge des Brexit--Schocks etwa 5% schlechter da - der DA aber auch. Daher ist der Abstand zum DAX fast die stabilere Kennzahl der letzten Wochen, und diese bewegt sich seit einiger Zeit immer wieder um 15%.

Vermutete Gründe für die Outperformance:
- SalMar liefert eine grandiose Entwicklung ab
- Die Ölwetten laufen in diesem Jahr positiv, während sie im letzten Jahr bremsten.
- Angesichts des schwachen DAXes sind konservative Werte mit leicht positiven Entwicklungen wie Berkshire, Balda/Clere oder Immobilien eine nicht nur sichere, sondern auch performancetreibende Kraft.
- Viele meiner Werte sind in ihrem jeweiligen Land und/oder ihrer jeweiligen Sparte stark, aber weniger als global vernetzte DAX-Werte vom Brexit-Shock (und den Sorgen davor) betroffen. Die Vola meines Depots ist geringer als jene des DAX. Im letzten Jahr ein Problem, in diesem Jahr ein Trumpf.

Fazit: Ich bin vollauf zufrieden mit meinem 2. Platz. Den ersten Platz überlasse ich aber neidlos stw. Ob Edelmetalle, Stählen oder LinkedIn, stw hat in diesem jahr gleich mehrere starke Treffer gelandet. Respekt und Glückwunsch!

prof - Freitag, 1. Juli 2016 - 20:09
Glückwunsch, da man ja durch den DAX dividieren sollte, liegst Du sogar bei Plus 18,6 %.

Meine Meinung zu unseren gemeinsamen Einzelwerten:
Borussia: Der Fehlausbruch ist ärgerlich. Die Spielerverkäufe bringen immens viel Geld. Solange sie sich in der kommenden Saison für die CL qualifizieren, sieht es gut aus.

Mutui: Würde ich bei Erreichen des SL (aktuell 7,15 €) problemlos verkaufen können. Ist nur eine kleine Position und hätte dann wenig Schaden gemacht.

TLG: Meine lahmste Immobilienposition. Mag daran liegen, dass es sich hier um Gewerbeimmobilien handelt.

al_sting - Freitag, 1. Juli 2016 - 22:01
Herzlichen Dank für die Einschätzung und die Glückwünsche!
Du hast recht, eigentlich sollte man die Entwicklung des Musterdepot durch jene des DAX dividieren. Wäre spannend, das zum Jahresende mal im längeren Rückblick zu machen, also auch auf 5, 10 und 15 Jahre (falls das jeweilige Musterdepot schon so lange läuft).

Außerdem möchte ich die Glückwünsche zurückgeben: Im vergangenen Quartal hast du dich sensationell gut entwickelt, von 7,4% Rückstand auf Null, während der DAX weiter abfiel! Mich würde zu späterer Gelegenheit interessieren, was deine starken Performancebringer waren.
Aber eigentlich will ich das frühestens Montag oder Dienstag lesen, weil ich dir bis dahin ein rauschendes Partywochenende wünsche, so dass du dafür weder Zeit noch Interesse hast. ;-)

prof - Freitag, 1. Juli 2016 - 22:13
Die Party war gestern ...

al_sting - Freitag, 1. Juli 2016 - 22:40
:-)

al_sting - Dienstag, 2. August 2016 - 12:34
Lesetipp: Ein neu entdecktes Börsenblog eines deutsprachigen Value Investors http://easywisa.blogspot.de

Meine Highlights:
- net-net support.com http://easywisa.blogspot.de/2016/07/supportcom-sprt-praktisches-beispiel.html
- Analyse Apple: http://easywisa.blogspot.de/2016/07/apple-und-die-tierwelt-von-cash-kuhen.html
- Andre Kostolany: http://easywisa.blogspot.de/2016/07/andre-kostolany-die-kunst-uber-geld.html
(Besondere Empfehlung: Das dort verlinkte Video zu einem Talkshowauftritt anno 1998, wo Kostolany über den neuen Markt wettert.)
- Mein Investmentprozess: http://easywisa.blogspot.de/2016/06/mein-investmentprozess.html

prof - Dienstag, 2. August 2016 - 20:45
Der Kostolany ist in der Tat ein Hochgenuss ...

al_sting - Mittwoch, 3. August 2016 - 13:48
stw hat hier mehrfach geschrieben, dass die Finanzaktien über Gebühr unter Druck seien. Ich stimme ihm teilweise zu: Die Branche ist so stark unter Druck, dass wir hier einige massive Übertreibungen sehen dürften. Ich würde mich zwar nach wie vor von Katastrophen wie der Deutschen Bank fernhalten und traue mich auch nicht an Black Boxes wie W&W, aber grundsätzlich erscheint mir die Branche zu diesen Preisen zunehmend interessanter.

Heute bin ich bei der Commerzbank eingestiegen, für September oder Oktober will ich mir auch noch die Pfandbriefbank näher anschauen.

al_sting - Freitag, 2. September 2016 - 15:58
Wie man sehen kann, habe ich wieder zwei relativ starke Branchenschwerpunkte aufgebaut: Öl und Finanzwirtschaft.
Für Öl: DNO (Öl im Irak), TGS Nopec (Offshore-Seismic), BW Offshore (FSPOs für Offshore-Bohrungen), etwas indirekt Romgaz und ziemlich indirekt Magnit (weil die russische Wirtschaft am Ölpreis hängt). Allerdings habe ich bei zwei Unternehmen, DNO und BW Offshore, meinen Einsatz schon wieder herausgenommen, nur die Gewinne laufen weiter.
Für Finanzen: Commerzbank (Deutsche Großbank), Deutsche Pfandbriefbank (Dt. Finanzierer von Immobilien und öff. Investitionen), Coface (franz. Kreditversicherer), MutuiOnline (ital. FinTec) sowie L&S (Dt. Börsenhändler mit Wikifolio als Finanzinnovation).

Beide Branchen sind derzeit ziemlich unter Beschuss, aber m.E. auf Dauer unverzichtbar, so dass sie für Antizykler interessant sind, aber eben auch nicht ungefährlich.

prof - Freitag, 2. September 2016 - 17:53
Auch wenn ich mit ziemlichem Tunnelblick meine Strategie durchziehe bin ich froh, dass Du mit Transaktionen und Diskussionen das Forum am Laufen hältst.
Ich langweile mich derzeit fast zu Tode, sehe aber keinen Handlungsbedarf.
Weiterhin viel Erfolg bei Deinen Transaktionen!
Prof

al_sting - Freitag, 2. September 2016 - 18:52
Ach, auch ich habe meine Auszeiten, z.B. wegen Urlaub. Ich arbeite nur gerade etwas nach. :-)

By the way: Ist dir bewusst, dass unsere (verbliebene) gemeinsame Position S&T sowohl auf den TecDAX in wenigen Tagen als auch auf die Verdopplung nach nur etwa 12 Monaten zusteuert?
Du hast mal über die schlechte Performance von gemeinsamen Positionen geklagt. Das kann ich wirklich nicht teilen. Hier ein Blick auf ein paar solcher Depotwerte:
- S&T mit dir, derzeit > 90% Performance
- L&S: Mit stw verdoppelt, bis dieser jetzt ausstieg
- BW Offshore: Mit monopole in unter 3 Monaten verdoppelt
- SalMar, +68% (mit Dividenden +84%), habe ich nur aufgrund der Diskussionen mit levdul aufgenommen, auch wenn dieser nur privat in Lachse investierte
- Commerzbank mit stw, +26% in wenigen Wochen

Aber natürlich hebt nicht jeder Wert so ab, wie man das erwartet oder sich erhofft. Die bisherige Kursschwäche von MutuiOnline gehört für mich zu den besonders großen Überraschungen, angesichts der regelmäßig guten Zahlen.

al_sting - Samstag, 1. Oktober 2016 - 00:55
Q3-Abrechnung:
Depot +17,8% (nach 3,4%/Q1 und 7,1%/Q2)
versus DAX -1,9% (nach -7,0%/Q1 und -9,1%/Q2)
Outperformance zum DAX: 19,7% (nach10,4%/Q1 und 16,8%/Q2)

Kurz gesagt: Zufriedenheit auf allen Ebenen!

- Mein Depot hat sich im letzten Quartal sehr stark entwickelt, von 7,1% auf 17,8% ist eine Verbesserung um 10% (1,178/1,071). Im traditionell eher schwachen Sommerquartal eine ungewöhnlich gute Performance!

- Ich hatte mein Depot zum Jahresbeginn mit eher wenig volatilen Aktien bestückt - ein Grund, warum mich der Einbruch des DAX weniger betroffen hat. Daher rechnete ich aber damit, mich in Zeiten einer starken DAX-Entwicklung schlechter als dieser zu entwickeln. Zu meiner eigenen Überraschung war ich besser als ein starker DAX.

- Meine jährlichen Zielmarken liegten bei 10-15% jährlicher Performance sowie 5% Outperformance zum DAX. Im letzten Jahr habe ich beide verpasst und war nach ein paar geplatzten Wetten mit einer schwarzen Null noch ganz zufrieden, in diesem Jahr liege ich bei beiden Marken sehr gut. Ich bin neugierig, wie ich zum Jahresende im Rückblick beider Jahre stehe, also ob dieses (bislang!) gute Jahr das vergangene eher maue Jahr ausbügeln kann.

- Mit etwa 238.000€ hat mein Musterdepot eine neue Höhe erreicht - ich sollte meine Einzelpositionen zukünftig auf 12.000€ statt wie bislang auf 10.000€ auslegen.
Vor 5,75 Jahren startete mein Musterdepot mit etwa 96.000 €, seitdem ist das Musterdeot (vor Steuern und Gebühren) um 148% gewachsen.
Der DAX stieg seitdem von 5.957 auf jetzt 10.511€, also um 76%.

al_sting - Samstag, 1. Oktober 2016 - 01:31
Einschätzung zu den einzelnen Aktien:
- BW Offshore war der überraschende Überflieger, der sich innerhalb des Quartals mal eben verdoppelte. Der Einsatz wurde wieder verkauft, der Rest darf sich in Ruhe weiter entwickeln. Herzlichen Dank an monopole für diesen Fund, das macht Appetit auf weitere Experimente auf dem Feld.
- Noch vor einer Woche hätte ich die Finanzaktien als zweites Gewinnerthema des Quartals bezeichnet. Coface liegt nach wenigen Wochen schon gut 25% im Plus, für die Commerzbank galt vor kurzem noch ähnliches. Nun ja, vor dem erneuten Trubel um die deutsche Bank.
Die Commerzbank habe ich heute morgen verkauft, weil ich Sorgen habe, dass die Deutsche Bank jene in den Abgrund mitziehen könnte. Dabei bewies ich ein grandios schlechtes Timing - bis zum Abend stieg der Kurs wieder um 5% an, weil die Marktunruhe (temporär) nachließ.
Ich stellte dabei fest, dass ich der CoBa nicht genug vertraue, um sie auch in stürmischen Zeiten zu halten - daher sollte ich vielleicht generell die Finger davon lassen.
Depfa hat sich weniger bewegt, ist aber auch deutlich langweiliger und risikoärmer als die CoBa.
MutuiOnline hat m.E. gute Ergebnisse vorgelegt, die aber vom Markt nicht gewürdigt werden. Ist mir schlicht unverständlich. Hier denke ich ernsthaft über ein Aufstocken auf das neue Niveau von 12.000€ pro Position bzw. 24.000€ für zwei Positionen nach.
- Dritte Quartalsgewinner war S&T, die mit der Aufnahme in den TexDAX einen weiteren Spurt einlegten. Seit Kauf vor 12 Monaten um 120% gestiegen, ist der Wert fundamental mittlerweile wirklich nicht mehr unterbewertet - ab jetzt orientiere ich mich an Chartie Prof. Sollte ich mir so langsam eine weitere IT-Aktie aus Katjuschas Depot aussuchen?
- Ölwerte haben in den letzten Tagen einen Spurt eingelegt, nicht zuletzt dank der OPEC-Absprache. Ich würde mich nicht wundern, wenn diese ausreichende psychologische Wirkung mit sich bringt, um neue Kursanstiege zu ermöglichen. Ist also mein Hoffnungsträger für das vierte Quartal.
Mit DNO, TGS Nopec, BWO und Romgaz sowie indirekt Magnit bin ich hier mehr als ausreichend stark aufgestellt.

Neutral gelaufene Werte:
-Berkshire Hathaway: Der Kurs lief seitwärts, der Buchwert stieg (leicht) - Berkshire läuft so langsam wieder in eine Bewertung, die zu einem Aufstocken der virtuellen Cashreserve motiviert.
- Clere/Balda: Der Kurs verlief seitwärts, der GB bestätigte, dass Clere nach wie vor ein Grahamscher Net-Net ist. Hier erwarte ichetwas Bewegung nach der Kapitalausschüttung, weil die Unterbewertung danach prozentual wieder ansteigt. Aber hier sehe ich kein riesiges Potential mehr, sondern eher geringe Chancen bei sehr geringem Rückschlagrisiko, also einen defensiven Wert mit Ähnlichkeiten zur virtuellen Cashreserve.
- Hargreaves läuft ebenfalls seitwärts - nach der Brexit-Abstimmung hätte ich mehr Druck auf die Aktie erwartet. Die Entwicklung dieser Aktien könnte etwas Geduld einfordern, aber diese sollte sich rentieren.
- Saga Furs hat ein schlechtes Jahr, aber ich sehe sie, um wexboys Worte zu nutzen, als stark zyklischen Wachstumswert, dessen Wachstum derzeit vom Abwärtszyklus überlagert wird. Ganz ähnlich wie Magnit, wo das Wachstum von der Rubelschwäche neutralisiert wird.
- SalMar, Überraschungswert des ersten Halbjahres, war in diesem Monat unauffällig bis auf die Dividende.
- SW Umwelttechnik dürfte noch etwas Zeit brauchen.
- Thermador: Die letzten Quartale waren etwas enttäuschend. Wachstum durch Zukauf statt organisches Wachstum, der französische Baugroßhandel (sort of) bleibt auf Sparflamme. Aber ein Jahr gebe ich Thermador mindestens nocht.
TLG-Immobilien: Langsam und vorsichtig schlecht es sich in aktraktivere Bewertungen. Gefällt mir!
- Wikifolio Katjuscha: Hat sich von seinen Miesen erhölt, ist aber immer noch nicht übermäßig prall. Mal schauen, wie die Entwicklung läuft.

al_sting - Samstag, 1. Oktober 2016 - 11:18
Und noch ein Nachschlag zu meinen Verkäufen des Quartals:

- Commerzbank: Ich hatte beim Verkauf ein schlechtes Tagestiming, aber das erhellte meine Probelem mit der Aktie. Ich habe gesehen, dass ich nicht ausreichend Vertrauen in die Aktie habe, um sie bei Erschütterungen der Branche beispielsweise durch die Deutsche Bank zu halten. Damit habe ich hier gute Chancen auf "Buy high" (Wenn die Situation sicherer aussieht), "sell low" (wenn es turbulent wird - ein guter Pfad in Verluste bei einem derart volatilen Wert.
Bei den anderen Finanzwerten juckte mich das alles weniger, ganz im Gegenteil werde ich MutuiOnline mit seiner guten Entwicklung und parallelen Kursverlusten aufstocken.

Borussia Dortmund: Hier hadere ich mit meiner Blödheit. Ich hatte regulär eine Position zum Ende der Sommerpause verkauft. Mit der anderen Position wollte ich mich charttechnisch bei Prof ankuppeln. Aber dann übersah ich, dass er nur einen Teilverkauf vornahm und den größeren Rest behielt und folgte diesem von mir wahrgenommenen Komplettausstiegssignal. Tja, eigene Dummheit, damit habe ich den jetzigen Anstieg verpasst.

- L&S: Der Ausstieg scheint sich zu bestätigen, L&S hat seit dem Verkauf fast 20% verkauft. Ohne den Ausstieg wäre ich auch kaum bei Coface eingestiegen, wegen Finanzbranchengewichtung.
Ist also alles gut gelaufen.

- Teilverkauf BW Offshore: Angesichts der volatilen und risikohaltigen Branche fühle ich mich damit sehr wohl. Der Rest kann weiterlaufen, der Einsatz steht für neue Experimente in Richtung von monopoles Lieblingen bereit.

- Teilverkauf SalMar: Der Teilverkauf war auf jedenFall berechtigt. Ich würde mich sonst bei Kursrückgängen nur ärgern.

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