Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Strategie Al Sting: Archivierte Beiträge bis 15. Juni 2016
helmut - Dienstag, 10. November 2015 - 09:42
Hallo Al

nein, du hattest sie hier nicht erwähnt. Aber bei meinen eigenen Anfangsrecherchen (weil mich die Firma selber interessiert) habe ich in einem anderen Board gesehen, dass du dich auch für MutuiOnline interessierst.

Es geht mir sehr ähnlich wie dir. Das Modell erscheint mir sehr spannend, die Mit-Investoren auch (so bin ich auch auf die Firma aufmerksam geworden), aber so richtig einschätzen bzw. verstehen kann ich es noch nicht.

al_sting - Dienstag, 17. November 2015 - 16:47
Mit dem Teilverkauf von Spectrum ist jetzt wieder genug Cash im Depot, um die kleinen Kaufaufträge bei DNO und Magnit erfüllen zu können. In den letzten Tagen fand bei Magnit ein Handel unter Limit statt, aber meine Cashreserven waren zu niedrig.

al_sting - Mittwoch, 30. Dezember 2015 - 19:09
Jahresrückblick:
Mein Musterdepot hatte dieses Jahr damit zu kämpfen, dass ich mehrere makroökonomische Wetten massiv in den Sand gesetzt habe:
- Kehraus Ende 2014, weil ich gerade auch bei deutschen Werten einen bösen Einbruch erwartete. Darunter fielen Kommunale Kohnungen im Oktober und Helmuts Depotraketen Hypoport und Dr. Hönle im Dezember 2014, eenfalls der zu frühe Ausstieg aus Fabasoft im März bzw. Mai 2015. Schlechte Ausstiege als Performancekiller...
- Gescheiterte Ölwetten: Anfang 2015, der Ölpreis lag bei 45-50$, ging ich von einer Trendwende im Sommer aus, mit einem Ölpreis von 70-75$ zum Jahresende. Böser Schnitzer, die Ölpreise sind halb so hoch. Die Ölwette war ein Schwerpunkt meines Depots und ist es abgeschwächt immer noch und belastete entsprechend mein Depot.
Funfact dazu: Bei Ariva gibt es einen Wettbewerb, bei dem die Teilnehmer bis zu 5 Werte auswählen und gewichten können, die dann ein ganzes Jahr unverändert gehalten werden. Ich habe im letzten Jahr 5 norwegische Werte gesetzt, darunter 4 Ölwerte. Bei der letzten Abrechnung, Anfang Dezember, hatte ich eine Jahresperformance von -27% (!) und hielt damit Platz 55 von 55 Teilnehmern. Siehe http://www.ariva.de/forum/Jahresdepot-2015-513088
- Schwellenländerwette: Aus Sorge um die Entwicklung in den USA und Westeuropa sowie die bereits hohe Börsenbewertung habe ich versucht, ein Schwellenländerstandbein in Osteuropa aufzubauen, mit Rumänien, dem Baltikum und Russland. Tja, stattdessen flieht das Kapital derzeit aus Schwellenländern, die latente, teils indirekte Öl- und Mineralienbindung der meisten dieser Werte tat ihr übriges, und so ziemlich alle Werte dieser Wette schrieben rote Zahlen...

Daher hatte ich das ganze Jahr über durch mehrere missglückte Makrowetten harten Gegenwind. Im Ergebnis kann ich froh sein, dass mein Depot 2015 trotz alledem noch eine schwarze Null erreichte.

Ich wollte mein Depot vom DAX entkoppeln, ebenfalls mit fragwürdigem Erfolg: Der Aufschwung des Dax entkoppelte sich von meinem Depot, wie man regelmäßig in den Quartalsabrechnungen sah, ebenso jetzt am Jahresende. Mit 2,2% liegt mein Depot um 7,2% hinter dem DAX.

Dafür bin ich für 2016 optimistischer gestimmt als ich es für 2015 war, als ich mich auch kurzzeitig an aktivem Markttiming versuchte - was natürlich missglückte.

Ich werde die Tage noch eine kurze Einzelbetrachtung zu allen Depotwerten nachtragen...

prof - Mittwoch, 30. Dezember 2015 - 20:13
Solche Jahre gibt es, bei mir war es 2012 ganz krass. Da lag ich 20,6% hinter dem DAX. Für Deine vielen gescheiterten Makrowetten bist Du noch recht gut aus der Nummer rausgekommen. Danke Dir, für die zahlreichen interessanten Beiträge! Sonst wären wir hier fast eingeschlafen.
Viel Erfolg in 2016!
Prof

al_sting - Donnerstag, 31. Dezember 2015 - 15:18
Jetzt folgt der versprochene Überblick über meine aktuellen Depotwerte:
- Balda: Mein NEt-net war im letzten Jahr eine positive Überraschung, der Fakt und die Geschwindigkeit des Verkaufs des organischen Preises ebenso wie der Bieterwettbewerb. Balda will ich mindestens bis zur Aktienreduktion und Ausschüttung im Sommer halten, wenn die Unterbewertung für den Rest besonders deutlich wird.

Berkshire: Im laufenden Jahr hat sich der Aktienkurs schlechter als die Firma selber entwickelt, so dass die Aktie sich wieder als Cashreserve anbot Ich bin zufrieden, Hauptrisiko wäre ein schwächelnder Dollar.

Blackberry: Zum Ende des Jahres kommt der Turn-Around-Plan auch bei den Aktionären an. Das nächste Jahr wird interessant.

Borussia Dortmund: Meine Winterwette. Bin neugierig

DNO: Mittlerweile fließt Geld von der KRG und DNO kauft sogar schon Aktien zurück. Gefällt mir.

Elektrica: Mein erster Rumänienplay. Mir missfällt etwas, dass die rumänische Regulierungsbehörde eher spontan eine Art Zusatzsteuer einführen will. Ich folge hier MMIs Expertise.

Grindeks: Meine These, der abfallende Chart sei durch Notverkäufe der aufgelösten BiB und nicht durch fundamentale Probleme begründet, hat sich als falsch herausgestellt. Tja, Lerngeld.
Der Absatzmarkt waren und bleiben die Staaten der alten SU, ganz vorne Russland und die Ukraine. Und beiden geht es richtig schlecht, und auch das nächste Jahr dürfte hart werden. Das scheint auch beim relativ krisenresistenden Medikamentenbedarf anzukommen.
Nicht nur die Ölpreise bedrücken, sondern auch das Ersticken eines freiheitlichen Landes und die zunehmende Begeisterung Putins, es sich mit alten Freunden und Verbündeten in Krisen komplett zu verscherzen, zuletzt siehe Türkei.

Grindeks ist derzeit ein Wackelkandidat, der einer stärkeren Beobachtung bedarf.

Gruppo MutuiOnline: Ist als Langläufer geplant.

L&S: Entwickelt sich gut und bringt hohe Dividenden, ist aber sehr zyklisch und derzeit im Hoch. Da freut es, dass die Teilverkäufe schon den kompletten Einsatz herausgeholt haben.

Magnit: Exzellentes Unternehmen in einem sehr schwierigen Markt. Ich baue darauf, dass die Exzellenz des Unternehmens gegenüber dem Gegenwind überwiegt.

Romgaz: Schwellenländermalus, Ergasmalus. Aber in Rumänien passieren derzeit auch positive Dinge. Ich bleibe dabei und schaue auf MMIs Sicht der Situatuin sowie einheimische Kommentatoren in seinem Blog.

S+T: IT-Unternehmen, deren Kurs schon im letzten Jahr gut durchgestartet ist.

Saga Furs: Finnisches Fellauktionshaus, antizyklisch günstig. Wette auf eine steigende internationale Fellnachfrage, also die abschwächende Wirkung der Anti-Furs-Kampagnen von Peta&Co im Westen und KEINEN Wirtschaftseinbruch in China.

SalMar: Schöne Entwicklung des Aktienkurses. Die globale Lachsnachfrage scheint ungebremst weiterzuwachsen. Risiken sehe ich insbesondere bei Fischkrankheiten (Läusebefall), geringer auch bei einer Krise in China.

Thermador: Der Aktienkurs hat erfreulich zugelegt, billig ist das Unternehmen nicht mehr. Mit Neugründungen und Zukäufen scheint aber auch das Wachstum wieder gestartet zu sein. Bleibt ein Langfristinvestment.

TLG Immobilien: In den letzten JAhren ist in Potsdam und Berlin das Selbstverständnis gedreht, von schrumpfenden Kommunen über leicht wachsende bis hin zu (relativ) rasant wachsenden Kommunen. Plötzlich wird fieberhaft überlegt, wie man ganze Stadtteile neu baut und genug neue Kitas, Schulen, Straßenbahnen etc. für die ganzen Neubürger schaffen kann.
Bevölkerungsprognosen von vor 10 Jahren erscheinen heute Lichtjahre entfernt, aus erwarteten 5% Schrumpfung in 20 Jahren wurde 20-30% Wachstum.
Sofern sich im Rest des Landes auch nur ansatzweise eine ähnlich veränderte Wahrnehmung und darauf aufbauend eine veränderte Herangehensweise entwickelt, könnten Immobilien ganz neu bewertet werden.
Die Flüchtlinge sind ein Baustein, die stabile Konjunktur mit Arbeitskraftbedarf aus dem ganzen Euroland ein weiterer, die steigende Zahl Neugeborener ein dritter Baustein. Ich verstehe nicht viel von Immobilien, aber ich sehe hier grundsätzlich wachsenden Bedarf.

Wikifolio Katjuscha: Was soll ich sagen? Kats Wikifolia hat sich prächtig entwickelt, als Referenzmarke für mich derzeit unerreichbar. Dafür klaue ich mir zusätzlich zahlreiche Inspirationen von ihm. Ich freue mich sehr für ihn über diesen Erfolg.

ganz heiße Watchlist:
- AT&S (siehe Kat und Helmut)
- TGS Nopec (Ersatz für Spectrum, siehe Helmut)

mittelfristige Watchlist: National Oilwell Varco

prof - Samstag, 2. Januar 2016 - 11:37
- AT&S sehe ich neutral
- TGS wären der Griff ins fallende Messer

al_sting - Samstag, 2. Januar 2016 - 11:57
Bei TGS will ich abwarten, bis das Messer einen Boden findet. Darum habe ich beim Tausch Spectrum gegen TGS auch sofort verkauft, aber den Kauf von TGS bislang herausgeschoben. ;-)

al_sting - Mittwoch, 17. Februar 2016 - 15:38
Depotstrategische Gedanken:
- Es war schlecht, dass ich den BVB nicht direkt nach der Winterpause verkauft hatte. Damit fehlte mir die klare Strategie und damit die Bereitschaft, die Aktie auch in Tiefphasen zu halten, so dass ich sie bei einem Einbruch unter Verlust verkaufte. Bei anderen Werten bin ich wesentlich überzeugter von ihrer Werthaftigkeit auch bei Gegenwind, so dass ich erst bei unerwarteten Neuigeiten verkaufe und ansonsten bereit bin, Schwächephasen durchzustehen.
- Die Beschränung auf einen Zukauf pro Monat empfinde ich derzeit als psychologisch hilfreich. Ich habe noch keine Ahnung, ob das aktuelle Tief ein temporäres Tief ist oder der Beginn eines längeren Absturzes auf Raten. Ich habe da keine gute Glaskugel.
Da ich meinen Februar-Kauf für den Balda-Nachkauf verwendet habe, kann ich weitergehende Gedanken (z.B. der Zukauf von Ölfirmen wie TGS Nopec oder NOW gegen verkaufte Berkshires) beruhigt auf den März verschieben, die Wartezeit fällt mir durch die regelbasierte Selbstbeschränung leichter.

al_sting - Dienstag, 1. März 2016 - 09:32
Ein Blick auf mein Depot zeigt die umgekehrte Entwicklung wie am Anfang des letzten Jahres. Damals hatte ich einen moderaten Gewinn erzielt, wurde aber meilenweit vom DAX und den anderen Depots abgehängt. Dieses Jahr stehe ich bei einem moderaten Verlust, aber damit deutlich vor dem DAX und vielen anderen Musterdepots.
Natürlich wäre die Situation des Vorjahres angenehmen, Verlust ist immer schlechter als Gewinn. Aber gut, die Gewinnschwelle ist nicht in unerreichbarer Ferne.


Mein Interesse geht wieder stärker in den Bereich der Ölaktien. Als ich Spectrum verkaufte, kündigte ich einen Rückkauf von TGS Nopec in absehbarer Zeit an. Die Jahreszahlen von TGS sind mittlerweile bekannt und wurden akzeptabel aufgenommen, der Kurs hat sich stabilisiert. Daher sollte ich diese Ansage so langsam umsetzen. Die Pause dürfte trotzdem nicht verkehrt gewesen sein.
Weiterhin habe ich NOV (National Oilwell Varco) und NOW (DistributionNow) im Auge, das könnte in den nächsten Monaten interessant werden.
Wenn Balda seine Kapitalkürzung ausschüttet, wird auch Hargreaves Services intensiv geprüft werden.

Mit anderen Worten: Mein Interesse für Neuanlagen geht derzeit in riskantere Gefilde und relativ stark in Richtung USA.
Das will ich auch bei meinen aufzulösenden Positionen berücksichtigen. Darum will ich jetzt Electrica SA als Schwellenlandunternehmen verkaufen. Dann verbleibe ich in Rumänien mit einem Wert (Romgaz), das passt ganz gut.
Beim Kauf von US-Positionen avisiere ich parallel eine Kürzung der Berkshire-Position, um die Dollar-Exposition nicht zu weit ansteigen zu lassen.

Weiterhin reizen mich zaghafte Versuche in dem Haifischbecken, in dem sich Monopole gerade tummelt. Und falls ich deutsche Werte verkaufe, könnte die Depfa ein interessanter Ersatz sein.

Auf jeden Fall ist die Beschränkung der Käufe je Monat sinnvoll, da so mehr Ruhe in mein Depot kommt und ich Zukäufe länger abwäge.

prof - Dienstag, 1. März 2016 - 10:37
Du liegst deutlich vor dem DAX und führst den Depotvergleich an und das ist auch schon mal was!

al_sting - Mittwoch, 30. März 2016 - 22:36
Verrückte Reihenfolge: Den Rückblick auf mein Depot will ich erst morgen mit der Depotabrechnung geben, heute will ich aber schon meine Gedanken für die weitere Entwicklung geben.
- Finanzielle Kapazitäten: Die virtuelle Cashreserve bietet Reserven für zwei Positionen, also für zwei Monate. Dazu erwarte ich im September Ausschüttungen von Balda, die etwa einer weiteren Position entsprechen. Das Volumen von möglichen Teilverkäufen (SalMar kratzt an der 22€-Schwelle) und Dividenden über Frühling und Sommer kann ich derzeit nicht beziffern.
Aber ich sehe Raum für drei neue Positionen, ohne weitere Verkäufe angehen zu müssen.

Watchlist:
- Der BVB ist im Mai ganz heißer Kandidat für die Sommerwette. Die Winterwette ist bekanntlich schiefgegangen, aber bei der aktuellen Situation mit stagnierendem Kurs bei sehr guter sportlicher Entwicklung und wirtschaftlichen Aussichten (Championsleague) sehe ich große Chancen bei geringen Risiken.
- Hargreaves (UK) ist ein sehr attraktiver Nachfolgekandidat von Balda, was Deep-Value-Anlagen angeht. Kohlekraftwerke in UK schließen, die britische Stahlbranche steht hart auf der Kippe, damit könnten die Heizkohleabsätze zu 90% oder mehr einbrechen. Stellt sich die Frage, wie hoch der Liquidierungswert dieser Sparte bei Hargreave ist und wie gut man andere Chancen für die Flächen (Windkraft?) erschließen kann und wie gut die anderen Sparten ohne Kohle laufen können. Das Management ist krisenerfahren, so dass ich bei einer Bewertung unter 50% des Buchwertes Reserven erhoffe. Aber es besteht absolut keine Eile, der Chart ist immer noch fleißig am einbrechen. Und ich will bei UK-Werten auch das Referendum abwarten - sofern es nicht kurz davor absolute Ausverkaufspreise gibt.
- Moleskine (Italien) hat mir als starke Marke mit anscheinend geringer Korrelation zu anderen Branchen gut gefallen, aber der Kurs ist mir davongelaufen. Könnte bei Kursrücksetzern interessant sein.
- DistributionNOW (USA) war mein Lieblingskandidat unter den Ölzulieferaktien. Der Kurs ist mir aber auch davongelaufen, das wird bei deutlichen Rücksetzern wieder interessant.
- SW Umwelttechnik (Österreich, mit starken Standbeinen in Ungarn und Rumänien) befand sich vor längerer Zeit mal in meinem Depot. Allerdings kamen sie in massive Probleme, als Osteuropa (Ungarn+Rumänien) schwächelten. Ich ging eigentlich davon aus, dass sie entweder wegen Überschuldung untergehen oder in den Besitz der Schuldner übergehen. Aber sie haben im Besitz der Altaktionäre überlebt und sich saniert und erwirtschaften wieder einen soliden Cashflow von gut 4 Mio€ bei einer MK von 5 Mio€.
Großes Problem: Eine brutal hohe Verschuldung, die EK-Quote liegt bei etwa 3%. Wenn der CF stabil auf diesem Level weiterläuft können sie in den nächsten Jahren nicht nur die Zinsen bedienen, sondern auch ihre Verschuldung massiv reduzieren. Katjuscha sieht in diesem Fall das Potential einer Verfielfachung um den Faktor 6-8 in 3-4 Jahren. Wenn aber irgendetwas schiefläuft, ob im Eigengeschäft oder bei steigenden Zinsen, kann der Laden schnell platt sein. Also sehr ernsthaftes Risiko auf Totalverlust.
Ich überlege, meinen Einsatz zu verkleinern und je einen halben Einsatz in SW Umwelttechnik und einen der ebenfalls heißen Werte aus monopoles Depot zu stecken - 5% ist mir bei solchen Risiken zu viel für einen Wert, aber ich könnte zwei wenig korrellierte Risikowerte kombinieren.

Weitere Werte auf der Watchlist, die mich bei Kursrücksetzern interessieren:
- Pfandbriefbank - allerdings bin ich mit Banken nicht gut gefahren
- Interactive Brokers - Der König der Discountbroker
- Ecotel zu Kursen um 7,50€
- Medical Columbus: Bei Kursen unter 2,50€ schaue ich sie mir näher an.
- VW - Zu 88,88€ wäre ich interessiert.
- NOV - Sofern ich ein optimistischeres Gefühl für das Bohrinselgeschäft bekomme und mir der Kurs bis dahin nicht weggelaufen ist.
- Admiral Group zu Kursen unter 20€

levdul1 - Donnerstag, 31. März 2016 - 11:47
Hallo Al,

Ich kann mir vorstellen, daß unter all den Nebenwerten ein Senkrechtstarter dabei ist, der dein Depot ordentlich nach oben bewegen wird.

Ich hätte Respekt davor, bei all diesen Spezialwerten den Einsatz zu verkleinern und damit die Anzahl der Positionen zu vergrößern. Der Rechercheaufwand pro Position ist deutlich höher als bei größeren Werten mit einer guten Abdeckung in der Presse.

prof - Donnerstag, 31. März 2016 - 20:00
Gratulation: Du bist im Plus und hast den DAX um ca. 10% geschlagen. Bei so vielen Positionen scheint mir Deine Kaufbegrenzung von einer Position / Monat problematisch.
Prof

al_sting - Donnerstag, 31. März 2016 - 20:14
Quartalsrückblick: Mein Depot: +3,4%, DAX -7,0% --> Outperformance 10,4%.

Damit erscheint das Ergebnis nahezu spiegelverkehrt zum Vorjahr. Damals war ich noch um 1,0% besser, aber damit Contestletzter. Um mich selber zu zitieren: "Ich vermute mal, in diesem Quartal geht die rote Laterne an mich. Mit 4,4% liege um fette 17,6% hinter dem DAX."
Daran sieht man, welche Bedeutung die Rahmenbedingungen bei nahezu identischem Ergebnis haben. :-)

In diesem Quartal könnte mir zugute gekommen sein, was mir vor einem Jahr auf die Füße fiel: Ein weniger volatiles Depot und eine relativ geringe Korrelation mit dem DAX. Aber ganz zentral sind natürlich: Glück! Oder eben Pech.

Alles in allem: Ich bin mit dem Quartal zufrieden und hoffe auf mehr.

Depotüberblick:
- AT&S: Bisher Nullnummer. Wahrscheinlich ein langsamer Starter, aber auf Sicht von 1-2 Jahren sehe ich hier großes Potential.
- Balda/Clere: Ein ungewöhnliches Goldstück, dass sich langsam aber sicher hocharbeitet. Bislang hat sich jeder Nachkauf gelohnt.
- Berkshire: Als virtuelle Cashreserve exzellent, aber beim Unternehmen erwarte ich vorerst etwas schwächeres Wachstum. Versicherungen haben derzeit einfach Gegenwind.
- BlackBerry: Tja. Der Turnaround zeichnet sich ab, aber bislang ist er zu schwach, um dem Aktienkurs Flügel zu verleihen.
- DNO: Ölwert. Und damit abhängig von Politik im Nordirak und den Ölpreisen. Bleibt ein Tradingwert.
- MutuiOnline: Ein Goldstück, dessen Schwächeln mich echt wundert. Hätte ich nicht schon eine Doppelportion, würde ich ernsthaft über ein Aufstocken nachdenken.
- L&S: Ist das ein zyklischer oder ein dauerhafter Anstieg (z.B. wegen Wikifolio)? Auf jeden Fall starke Geschäftsentwicklung und starke Dividende. Zwischen 15 und 20€ ein guter Tradingwert.
- Magnit: Ein grandioses Unternehmen in einem saumiesen Marktumfeld. Welcher Trend ist stärker? Derzeit steht es unentschieden.
- Romgaz: Bis gestern war es mein dividendenstarker Erdgaslooser. Heute abend gab es einen großen Kaufauftrag in Frankfurt (8.000 Stück/60.000€), der den Kurs mal eben um 33% nach oben katapultierte, in die Nähe des Einstiegskurses. Strange! Ist das nachhaltig???
- S+T AG: Eine der Stützpfeiler des Quartals, auch dank traumhaften Jahreszahlen vor ein paar Tagen.
- SagaFurs: Gute Dividende, schlechter Kursverlauf. Hier hätte ich auf den Chartie hören sollen. Ich rechne aber weiterhin mit einem Revival der Pelze.
- TGS Nopec: Tolle Firma in einer derzeit harten Branche. Wird spannend, wenn die Ölpreise ansteigen und die Offshore-Ölsuche wieder stärker wird.
- Thermador: Der Bauzulieferer mit der einzigartigen Firmenkultur und Transparenz. Wenn die französische Konjunktur wieder anspringt, erhoffe ich mir einiges.
- TLG Immobilien: Prof folgen hat sich gelohnt. :-) Alleine wage ich mich halt kaum in Immobilien.
- Wikifolio von Katjuscha: Tja, in diesem Quartal war ich besser als Kat. Aber dafür hat dieser in den letzten Jahren mich grandios outperformt...

Depotzusammensetzung:
1: DACH-Region: 6 Anteile
2: West-&Südeuropa: 3 Anteile
3: Nordeuropa: 4 Anteile
4: Osteuropa: 2 Anteile
5: Nordamerika: 4 Anteile
Eine gute Europamischung, der Amerika-Anteil sollte eher sinken. Briten kommen mir erst nach der Brexit-Abstimmung wieder ins Depot.

al_sting - Donnerstag, 31. März 2016 - 20:24
@ Levdul: Der Hinweis auf die Überschaubarkeit des Depots ist berechtigt, danke.
Aber ich merke auch, dass ich zu viel Schiss habe, mit 5% in monopoles durchaus spannende Werte einzusteigen. Potentielle Senkrechtstarter können halt in zwei Richtungen steil starten, hoch oder runter.
Weitere Teilpositionen wären eine seltene Ausnahme, bei denen ich vielleicht nach 6 Monaten entscheiden sollte, ob ich sie auflösen oder auf eine ganze Position ausbaue. Mal schauen, was ich machen werde.

@ Prof: Das Problem sehe ich weniger. Verkaufen kann ich ja unlimitiert, wenn Feuer im Haus ist. Und freie Reserven in meine virtuelle Cashreserven zu schaufeln hat sich bislang auch noch nie gerächt. Auch Aufstockungen oder kleinere Trades sind davon auch nicht betroffen.
Mit der Kaufbegrenzung will ich mir eine längere durchschnittliche Depotverweilzeit antrainieren, da ich dann nicht so schnell verkaufe, um neue Ideen kaufen zu können. ich halte das für sinnvoll, auch weil sich meine Werte oft genug erst nach meinem Verkauf entwickelten. Ich sage nur Hypoport.
Außerdem will ich damit auch bei spannenden Kaufzeiten aufpassen, dass ich nicht alle Munition voreilig "verballere".
Bislang bin ich mit der Regel sehr zufrieden. :-)

al_sting - Mittwoch, 27. April 2016 - 20:34
Ich packe es mal provisorisch in diesen Faden.
Bei "Antizyklisch investieren" wurde mal wieder das Thema "Aktien auf Kredit" angeschnitten. Eine Antwort darauf finde ich so sauber durchdacht, dass ich sie hier poste:
"Bei der Comdirect kostet ein Aktienkredit gut 5% p.a. - trotz der EZB-Null-Zins-Politik. Um 5% Zinsen NACH Steuern zu verdienen, muss ich gut 7% Rendite VOR Steuern einfahren. 7% Rendite entspricht meinem laaangfristigen, konservativen Renditeziel. Für mich wäre also ein Aktienkredit zu diesen Konditionen ein renditeloses Risiko."

Fazit: Das Verhältnis von Rendite zu Risiko wird bei Kreditfinanzierung massiv schlechter!

prof - Mittwoch, 27. April 2016 - 20:51
Damit hast Du Recht. Die Zinsen sind netto, der Gewinn ist Brutto. Normalerweise eine absolute Ungerechtigkeit im Steuersystem. 7% Gewinn wollen erst mal erzielt werden. Flatex ist wieder mal am Günstigsten mit 3,9%. Da sind es nur noch reichlich 5% Brutto.


In Ausnahmefällen beleihe ich mal 5% des Depots. Und zur Jahrtausendwende hat sich Aktienkauf auf Kredit richtig für mich gelohnt, da ich den Ausgang rechtzeitig gefunden habe. Das traue ich mir aber nicht noch einmal in diesem Leben zu. Man kann also Niemandem zum Kreditkauf raten. Ein Kreditlimit ist aber nicht schlecht, z.B. bei einem ungeplanten Versicherungsschaden (Autoklau, Hausbrand) um günstig und schnell zwischenzufinanzieren. Aber man muss sich halt im Griff haben.
Prof

al_sting - Mittwoch, 8. Juni 2016 - 18:25
Eine schöne Liste, mit vielen bedenkenswerten Punkten. Auch wenn ich selber längst nicht alle einhalte, Helmut dürfte wesentlich näher dran sein. :-)

http://www.jonathanclements.com/home/2016/5/31/eleven-signs-you-own-the-right-portfoliohttp://www.jonathanclements.com/home/2016/5/31/eleven-signs-you-own-the-right-portfolio
"Eleven Signs You Own the Right Portfolio

1. You’re so well diversified that you always own at least one disappointing investment.

2. Your livelihood isn’t riding on both your paycheck and your employer’s stock.

3. If the stock market’s performance over the next five years was miserable, you wouldn’t be.

4. You can remember the last time you rebalanced.

5. You have no clue how your investments will perform, but a great handle on how much they’ll cost you.

6. You don’t have any hot stocks to boast about.

7. For every dollar you’ve salted away, you have an eventual use in mind—and the dollars are invested accordingly.

8. Jim Cramer? Who’s that?

9. A year from now, you plan to own the same investments.

10. You never say to yourself, “Wow, I didn’t expect that.”

11. You take tax losses when they’re available—but they aren’t available very often.

stw - Donnerstag, 9. Juni 2016 - 10:31
Toller Beitrag, ich liebe diese Liste!

al_sting - Mittwoch, 15. Juni 2016 - 15:46
"Eine Aktie, die um 90% fiel, ist eine Aktie, die erst um 80% fiel und sich dann noch einmal halbierte."

Diese Warnung hätte für Songa getextet werden können. Ein kleiner Rückblick.

2008 kostete die Aktie in der Spitze über 10€.
Auf diesen Preis gesehen kaufte ich sie im Juni 2014 mit einem Rabatt von etwa 97%, zu 0,32€ pro Stück.
Was kann da schon schief gehen? Nun, eine Menge.
Kann man alles im entsprechenden Norwegen-Faden nachlesen. Bohrplattformen konnten nicht vermietet werden und wurden unter Verlust verkauft, aber auch vieles, vieles mehr.
Zum Schluss stand ein Prozess mit der Werft an, bei der Songa vier neue Bohrplattformen bauen lässt.

Im Oktober 2015 kaufte ich bei etwa 30% Kurseinbruch nach, zu 0,22€/Aktie.
Im Juni 2015, Songa und die Werft wollten sich mittlerweile verklagen, zog ich die Reißleine.
Verkaufspreis 0,109€, Verlust zum Ersteinkauf ca. 66%, Verlust zum historischen Höchststand ca. 99%. Aua!

Ende vom Lied? Nö, bei weitem nicht.
Songa hat derzeit ein negatives EK (mehr Schulden als Eigentum) und einen negativen CF, und die Cashreserven schrumpfen. Deshalb mussten sie mal wieder eine Kapitalerhöhung durchführen. Jetzt wurde die erfolgreiche KE vermeldet: http://splash247.com/songa-raises-new-equity-mostly-bought-by-its-execs/

1,5 Mrd. neue Aktien, Ausgabepreis 0,15 NOK =0,016€ bzw. 0,018US$. Damit hat Songa gerade einmal 15 Mio$ eingenommen.
Zusätzlich wurden neue Wandelanleihen im Volumen von 125 Mio$ ausgegeben.

Mit anderen Worten: Die Aktie hat etwa 99,8% seit ihrem Höchststand verloren, weitere 85% seit meinem Ausstieg. Aber die Firma lebt immer noch und findet weiterhin Kapital- und Kreditgeber.

Sehen wir jetzt den Boden oder geht es noch weiter nach unten? Keine Ahnung, mir ist die Kiste zu heiß geworden.

Die Firma ist allerdings ein Musterbeispiel für Profs Warnung vor ruinösen Nachkäufen.

Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Strategie Al Sting: Archivierte Beiträge bis 15. Juni 2016