Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Rohstoffe: Archivierte Beiträge bis 6. Oktober 2015
al_sting - Sonntag, 14. Dezember 2014 - 18:08
Wie sieht es damit aus, falls der Ölpreis in 6 Monaten bei 45$ oder in 24 Monaten bei 60$ liegt? Hältst du das durch?

prof - Sonntag, 14. Dezember 2014 - 18:34
Hier dürften doch auch wieder ordentlich Rollgebühren anfallen. Da wäre ich vorsichtig.

Ich könnte mich mit Statoil anfreunden: Solider Dividendenzahler in einer soliden potenziell wohl eher steigenden Währung. Auch im Öl Crash Jahr 2008 wurde eine ordentliche, wenn auch gekürzte Dividende gezahlt.
Prof

hoyke - Sonntag, 14. Dezember 2014 - 18:58
@ al sting: Ich spekuliere auf Kauf unter 50$...
Es kann ja auch noch unter 40$ gehen.
Langfristig wird sich das Niveau nicht
halten lassen...

@ prof : Gute Idee - sehe ich mir an- auch der
Währungseffekt ist klug..
...."Rollgebühren" hilfst du mir
mit einer Erklärung ? Google konnte mir
nicht in Kürze helfen.

Gruß

prof - Sonntag, 14. Dezember 2014 - 19:04
http://zertifikate.boerse-online.de/optionsscheine/Auf-ICE-Brent-Crude-Rohoel-Brent-Crude-Oil-Rolling-Future/CZ6V7C

Faktor 4x Long Zertifikat auf Brent Crude Rohöl ICE Rolling von Commerzbank AG CZ6V7C
Es ist also von einem Rolling Zertifikat die Rede. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Coba sich Ihren "Service" nicht bezahlen lässt.
Ich vermute, dass das Zertifikat in einem Jahr bei gleichem Ölpreis deutlich weniger kostet.
Prof

hoyke - Sonntag, 14. Dezember 2014 - 19:09
Danke für die Warnung- habe ich drüber gerätselt- aber so wie ich das sehe, sind die Kosten 0,75 % p.a. ---

Guckst du hier ( Emissionsprospekt ist dort auch aufrufbar)...:

http://www.comdirect.de/inf/zertifikate/detail/uebersicht/indexzertifikat.html?SEARCH_REDIRECT=true&REDIRECT_TYPE=WKN&REFERER=search.general&SEARCH_VALUE=CZ6V7C&ID_NOTATION=82439523

prof - Sonntag, 14. Dezember 2014 - 20:41
Die Frage ist, worauf sich die Kosten von 0.75% beziehen. Ich nehme an auf den Ölpreis. Das kann man sicher irgendwo nachlesen. 0.75% von 60$ wären schon mal 45 ct und das bei 1 € Zertifikatepreis ...
Prof

al_sting - Freitag, 19. Dezember 2014 - 08:35
:

Die sinkenden Ölpreise führen zu Panik. Hier aus einem BBC-Bericht zur Nordseeförderung:
http://www.bbc.com/news/business-30525539
Robin Allan, chairman of the independent explorers' association Brindex, told the BBC that the industry was "close to collaps.

Almost no new projects in the North Sea are profitable with oil below $60 a barrel, he claims.

"It's almost impossible to make money at these oil prices", Mr Allan, who is a director of Premier Oil in addition to chairing Brindex, told the BBC. "It's a huge crisis."

"This has happened before, and the industry adapts, but the adaptation is one of slashing people, slashing projects and reducing costs wherever possible, and that's painful for our staff, painful for companies and painful for the country.

"It's close to collapse. In terms of new investments - there will be none, everyone is retreating, people are being laid off at most companies this week and in the coming weeks. Budgets for 2015 are being cut by everyone."

levdul1 - Freitag, 19. Dezember 2014 - 09:11
Sicherlich wird jetzt gejammert. Nichtsdestotrotz sind viele Argumente, welche den Ölpreis 2007 auf 150 USD getrieben haben auch heute noch gültig. Ich gehe deshalb davon aus, daß der Verfall der Preise nicht von Dauer sein wird.

Fracking spielt bestimmt zur Zeit eine wichtige Rolle. Irgendwann werden aber auch Umweltschützer in den USA auf den Plan treten und die Förderung dort strengeren Regeln unterwerfen.

al_sting - Mittwoch, 7. Januar 2015 - 00:17
Ich kopiere einen interessanten Beitrag, den ich gerade in einem anderen Forum gelesen habe (Balkenchart, anitzyklisch investieren):
"Die Entscheider, sowohl in der OPEC als auch in Washington, scheinen davon auszugehen, dass das Öl im mittleren Osten lange genug ausreicht, bis die heutige Technik der Verbrennungsmotoren irgendwann in 50+ Jahren sowieso obsolet wird. Selbst bei einem Preis von €40 pro Barrel wird die Technologie irgendwann ersetzt werden. Yamani sagte es so: "Just as the stone age didn't end for a lack of stones, the oil age will not end for a lack of oil."

So. Du sagst "Somit müssen sie versuchen das Maximum an Rendite rauszuholen.". Ich stimme 100% zu. Zwar nicht, weil ihnen das Öl ausgehen wird, sondern weil die ölkonsumierende Technik irgendwann obsolet wird. Also müssen sie die zeitgewichtete Rendite maximieren.

Wenn Dein Volk auf über 100 Mrd Barrel extrahierbaren Öls säße,
(1) Mit welcher Rate würdest Du dann extrahieren? Am technischen Limit oder weniger?
(2) Was würdest Du mit den Erlösen tun? Nur Deine notwendigen Technologie-Importe aus dem Westen bezahlen, oder wie würdest Du es verprassen?
(3) Und wenn Du Überschüsse hast, wie würdest Du sie für die Zukunft konservieren. Dein Opa ist auf dem Kamel geritten. Dein Vater, Du und Deine Söhne fuhren 20 Rolls Royce und flogen eine 747. Aber was hinterlässt Du Deinen Ururenkeln, wenn der Westen in 50 Jahren mit Solarenergie, Brennstoffzellen oder irgendwas komplett neuartigem fährt?

Es ist absolut (!) lohnenswert, diese Fragen einmal aus der Sicht der Ölproduzenten zu durchdenken.

Als der Ölpreis (Brent) von USD 100 pro Barrel auf etwa USD 65 gefallen war, schätzte die Financial Times den Rückgang der Finanzinvestitionen (!) der OPEC-Länder auf USD 350 Mrd pro Jahr. Da sie wohl unter USD 30 pro Barrel fördern können, ist da immer noch fett Kohle drin. Wohin mit dem ganzen Zaster?"

Diese These "Just as the stone age didn't end for a lack of stones, the oil age will not end for a lack of oil" hörte ich erstmals im letzten Jahr, im Zusammenhang mit der wachsenden Popularität von Elektroautos a la Tesla und den billiger werdenden Solarzellen. Ich bin persönlich nur begrenzt davon überzeugt (alles eine Frage des Preises, die Phase des billigen Öls sollte durch sein), kann mir aber gut vorstellen, dass es die Motivation der Golfaraber erhöht, ihr Öl auf mittlere und längere Zeit hemmungslos in den Markt zu drücken.
Gut möglich, dass die Wachstumsperspektive für Tesla & Co sowie die stetigen Effizienssprünge in der solaren Stromerzeugung im Nahen Golf für Panik sorgt.

prof - Mittwoch, 7. Januar 2015 - 12:46
Ganz so schwarz sehe ich die Aussichten für Öl nun doch nicht.

1.) Öl ist ein wichtiger chemischer Grundstoff, der benötigt wird, selbst wenn das Energieproblem komlett gelöst würde.
2.) Irgendwann werden sich die Öl - Producer an einen Tisch setzen (müssen), wenn der Preisverfall so weiter geht.
3.) Es werden Förderer aus dem Rennen gehen.
4.) Strom wird auch nachts und im Winter benötigt. Er müsste also auf der Nordhalbkugel für 1/2 Jahr speicherbar sein.
5.) Elektrofahrzeuge sind für den Normalverbraucher viel zu teuer. Ich denke über ein Shorten von beispielsweise BMW nach.

Wir hatten solche Ölpreisschocks immer mal wieder und auch die Untergangsszenarien. Bei der Aktienauswahl geht es darum, diejenigen Unternehmen zu finden, die ÜBERLEBEN.
Prof

al_sting - Montag, 16. Februar 2015 - 11:11
Beim Blick auf die Ölpreise lohnt sich eine Differenzierung nach Ölsorte. In Deutschland wird als Referenzwert meist der Preis von Brent angegeben. Dieser ist in den letzten Wochen enorm gestiegen. Er ist vielleicht für Europa repräsentativ, aber definitiv nicht für die ganze Welt. So ist der Preis des amerikanischen WTI wesentlich weniger gestiegen und deutlich niedriger.
Am repräsentativsten ist wahrscheinlich das "OPEC Daily Basket" als "Gemischtpreis" verschiedener Sorten von OPEC-Förderländern. http://www.opec.org/opec_web/en/data_graphs/40.htm

Eine kurze Übersicht, Preis pro Barrel Öl:
Brent (Europa): Tief ca. 47$, aktuell 61,50$
WTI (USA): Tief ca. 43,50$, aktuell 53,50$
OPEC Daily Basket: Tief ca. 41,50$, aktuell 56,00$

al_sting - Mittwoch, 8. April 2015 - 18:31
Mal sehen, ob diese fette Übernahme Phantasie in die Branche bringt. Ich fände es jedenfalls nicht unberechtigt: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/milliardenuebernahme-der-bg-group-shell-deal-koennte-fusionswelle-ausloesen/11607578.html

Gerade unter den kleineren Ölexplorern sollte es derzeit einige Schnäppchen geben.

al_sting - Montag, 13. April 2015 - 20:13
Die Saudis haben den Ölverkauf seit Jahreswechsel um 0,7 Mio Barrel gesteigert, von 9,6 auf 10,3 Mio Barrel. Das half dabei, die Ölpreise bei etwa 50$ zu halten, aber tiefer fielen sie auch nicht.
Wenn der unten zitierte Kommentar von "The National" aus Dubai von korrekten Daten ausgeht, sehen wir derzeit auch folgendes:
- Die Nachfrage in Indien, Europa und selbst Asien steigen deutlich an
- Die chinesischen Ölvorräte in China sind auf einem historischen Tief.

Ob die vom Kommentator vertretene These zutrifft, dass die Saudis den Ölpreis drückten, um die Iraner verhandlungsbereit zu klopfen, weiß ich nicht, würde ich aber auch nicht ausschließen. Die Saudis scheinen Schiss vor Atomwaffen im Iran zu haben, wie auch allgemein Schiss vor Schiiten.
Aber ich habe den Eindruck, dass die Nachfrage nach Öl deutlich steigt und nur durch (nicht ewig lieferbare) weitere Steigerungen der Ölförderung die derzeitigen, niedrigen Ölpreise noch eine Weile gehalten werden können.

Auch auf das Risiko, meine Ansicht bestätigende Infos überzugewichten erwarte ich nach wie vor, dass wir das Tal der Ölpreise gesehen haben und wir im Sommer oder Herbst einen deutlichen Anstieg der Ölpreise erleben werden - ich tippe als Ziel nach wie vor auf einen mittleren Preis von 70-75$.

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http://www.thenational.ae/business/energy/why-rising-demand-will-determine-the-oil-price
The Saudi oil minister Ali Al Naimi noted this week that the kingdom’s production in March reached 10.3 million barrels per day (bpd).

This is 700,000 bpd more than in December, when the kingdom announced that it would not cut production to support prices. Most of the output gain has come in just the past month.

For the kingdom to refuse a production cut is one matter. But ramping up crude supply to the market, at prices well below global marginal cost, is another. Why has Saudi Arabia chosen this strategy?

There are two competing explanations.

First, Saudi Arabia may be seeking to increase market share or to increase production to boost revenue in a low-price environment. This makes sense. From 2004 until last year, Saudi Arabia, and Opec more broadly, essentially boosted revenue without having to increase production. Prices rose regularly, even if Opec production volumes largely stagnated. Opec revenue more than tripled from 2003 to 2013, while production was up minimally, only 3 per cent from 2005 to last year.

With the rise of US shale, that world has ended. Today, if Opec wants to increase revenue it will have to do it the old-fashioned way – by increasing production. Saudi Arabia’s expanded output therefore qualifies as adaptation to new realities.

A price-driven strategy has run its course, and a volume-driven strategy is now the order of the day. Therefore, higher output is to be expected, and the 10 million bpd production target reported by the oil minister should come as no surprise. It is a clear-eyed concession to changed realities. Mr Al Naimi did not, however, disclose why Saudi production had soared 300,000 bpd above this level, other than to note that the Saudis are responding to strong export demand.

Perhaps the Saudis are trying to increase market share even further. Nevertheless, the simplest conclusion is unavoidable – the Saudis are trying to hold down prices.

Why? If the Saudis announced a cap at 10 million bpd, Brent prices would rally quickly and materially, at least $10 per barrel.

This would benefit not only Opec, but Saudi Arabia specifically.

We are left to conclude the kingdom’s decisions are non-economic, implying that they must be political.

For a political cause, we need look no further than across the Arabian Gulf to the negotiations between the P5+1 powers and Iran. By increasing output and thus holding the price of crude down, Saudi Arabia could be encouraging Iran to reach an agreement with the P5+1.

However, the market will win in the end. The data now clearly indicates that we are reprising 1986.

In that year, OECD demand soared by 5 per cent in the second quarter alone – equal to a gain of more than 4 million bpd in global demand today.

The second quarter typically sees seasonal demand growth, but in 1986 this growth was far greater than a seasonal swing would imply. If history proves a reliable guide, we should expect surging demand this quarter – hence the Saudi need to add 650,000 bpd of production in one month alone.

Demand is up sharply in India, Europe and even China – Chinese petrol inventories have been near record lows.

And this process is far from over. Demand growth outside North America will accelerate into the middle of the year.

To keep pace, Saudi Arabia will have to increase production dramatically from now to July. Another month like the last one and the kingdom will be pumping 11 million bpd, with no end of demand growth in sight.

At some point, traders will take note that a huge supply deficit is forming in international markets. And even if they do not, Saudi policy could well be exhausted by June. The kingdom will eventually reach a limit of its willingness to expand production, and Brent oil prices will rally in response.

Furthermore, prices are likely to recover before the Iranians sign the pending nuclear arms control agreement.

This might not ultimately affect the outcome of the Iran negotiations, but it is one fewer lever for those sitting across the table from the Iranians.

Back in December, it appeared that the Saudis were simply holding production in the face of surging US output. The kingdom accepted a collapse of oil prices as necessary to balance the markets.

Today, the Saudis appear willing tolerate lower prices to achieve greater sales volumes. But the lessons of 1986 tell us that the demand surge to be expected – and it is already visible – will be too much for Saudis to handle.

Saudi Arabia, as magnificent a swing producer as it remains, cannot hold back market forces indefinitely.

The kingdom cannot long maintain oil prices above market levels, but it cannot long suppress them, either.

Steven Kopits is the president of Princeton Energy Advisors in Princeton, New Jersey

prof - Montag, 13. April 2015 - 22:36
Eine spannende Geschichte ...
Prof

levdul1 - Dienstag, 14. April 2015 - 14:01
Es wird viel über die niedrigen Ölpreise diskutiert, aber die Ölwerte haben schon längst begonnen zu steigen. Ich denke, daß hier höhere Ölpreise wieder eingepreist werden.

Dienstleister für die Ölindustrie haben noch nicht so stark profitiert. Hier sollte es noch Chancen geben.

prof - Dienstag, 14. April 2015 - 17:33
Wenn Brent signifikant(+3%) über 63$ läuft, kann man durchatmen.
Prof

al_sting - Dienstag, 14. April 2015 - 19:31
Saudische Angst for einem "oil demand peak" und dem Ende des Ölzeitalters: http://business.financialpost.com/news/energy/saudi-arabia-was-worried-about-a-danger-much-bigger-than-shale-when-it-blindsided-oil-markets

prof - Mittwoch, 15. April 2015 - 20:36
WTI ist über Jahreshoch und sieht schon richtig gut aus.
Prof

al_sting - Dienstag, 21. April 2015 - 22:15
Eisenerz & Co, lesenswert: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/niedrige-rohstoff-preise-setzen-erz-unternehmen-zu-13549010.html

al_sting - Dienstag, 6. Oktober 2015 - 21:45
Beim Rohstoffhändler Glencore gab es gerade ein regelrechtes Gemetzel. In den letzten 3 Monaten von über 3,50€ auf zwischenzeitlich 1,00€.
Da spielt natürlich der heftige Verschuldungshebel eine Rolle, der Ergebniseinbrüche besonders hart bestraft, aber es zeigt ganz grundsätzlich die Risiken im Rohstoffmarkt.

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