Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Tendenz Deutschland: Archivierte Beiträge bis 22. Mai 2015
al_sting - Sonntag, 17. August 2014 - 07:48
Die deutschen Börsen sind ganz schön nervös geworden. Am Freitag Nachmittag gab der DAX in einer Stunde mal eben um 3% ab, wegen unbestätigter Meldungen zur Eskalation in der Ukraine, die sich später als falsch herausstellten.

Wenn sich ähnliche Meldungen in der Zukunft als richtig erweisen sollten und die langsamer reagierenden Kleinaleger der Panik folgen, dürfte es kaum bei 3% bleiben. Wenn sich hingegen die Situation in der Ukraine verbessert, steht der Frühjahrsbereich von teils über 10.000 Punkten wieder offen.
In beiden Fällen sollte die Vola steigen, oder?

levdul1 - Sonntag, 17. August 2014 - 09:30
Die Vola ist schon gestiegen. Von 12 auf mittlerweile 18. Normalerweise steigt die Vola stärker, wenn die Börsen fallen.
Wie die Vola genau bestimmt wird, weiß ich auch nicht. Auf alle Fälle ist sie kein statistisches Maß, welches zum Beispiel die Standardabweichung von einem Mittelwert beschreibt.

Man müßte sich mal schlau machen.

prof - Sonntag, 17. August 2014 - 10:27
"Normalerweise steigt die Vola stärker, wenn die Börsen fallen." - völlig korrekt, das war im letzten Monat gut zu sehen.
Wer also auf eine steigende Vola spekulieren möchte, kann wohl gleich auf fallende Kurse setzen.
Prof

al_sting - Samstag, 27. September 2014 - 08:06
Die ersten Banken geben die Minuszinsen jetzt auch an Unternehmen weiter, die Cashreserven parken wollen: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/banken-verlangen-strafzinsen-fuer-einlagen-von-unternehmen-13174154.html

al_sting - Freitag, 17. Oktober 2014 - 10:07
In den letzten Tagen sahen wir einen beeindruckenden Einbruch aller Aktienmärkte.
Meine persönliche Einschätzung ist, dass so ein "reinigendes Gewitter" durchaus passte, ich aber nicht mit einem breiten Marktdurchbruch in noch weitere Tiefen rechne. Einige Akien und Branchen könnten noch eine Weile schwächeln, während sich anderswo starke Ergebnisse wieder durchsetzen werden.
Ich sehe es wie stw: Gut möglich, dass es in Deutschland schnell wieder hoch geht und wir den DAX zum Jahresende wieder ähnlich hoch wie zu Jahresbeginn sehen. Das wäre derzeit meine Schätzung.
Daher fange ich schon wieder an, vorsichtig Positionen aufzustocken oder neue, von mir als Schnäppchen erachtete Werte zu kaufen.

prof - Freitag, 17. Oktober 2014 - 10:52
Na dann sind wir mal gespannt:
Der DAX-Chart ist eindeutig im Eimer, mir erscheint eine Erholung bis 9000 Punkte als wahrscheinlichstes Szenario.
S&P erstmals seit 2 Jahren auch unter GD 200. Hier ist noch nichts entschieden.
Prof

al_sting - Freitag, 31. Oktober 2014 - 08:19
Jetzt nimmt auch die erste Bank Minuszinsen von Privatanlegern: http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/negativzinsen-skatbank-verlangt-geld-fuer-sparguthaben-a-1000268.html

Happy Deflation!

Mein persönliches Fazit: Ich werde in meinem Musterdepot die Aktienquote eher wieder erhöhen. In solchen Zeiten werden Aktien selbst mit kleinen Dividenden immer attraktiver. Die nach verschiedenen Berichten abgezogenen Gelder angelsächsischer Anleger dürften unter solchen Bedingungen locker durch deutsche Gelden kompensiert werden, wenn die Alternativen immer rarer werden.
Cash --> Strafzinsen
Staatsanleihen --> Strafzinsen
Anleihen --> Null-Zinsen oder Pool für Betrüger (Mittelstandsanleihen)
Gold --> Wertverluste (Interessanterweise ähnlich wie Öl, das stützt Balkencharts Thesen)
Goldaktien: Siehe Xenons Beitrag von gestern, kein Ende der Talfahrt. Man könnte auch vom Crash reden.
Bleiben bald nur noch Immobilien und Aktien, wobei Goldaktien das Schicksal von Gold überschießend teilen, wie Xenons Kommentar zeigt.

al_sting - Sonntag, 2. November 2014 - 10:58
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/geldanlage-trotz-niedrigzinsen/geldanlage-deutsche-bank-rechnet-mit-negativzinsen-fuer-privatkunden-13243347.html

Ich zitiere nur den ersten Satz: "Nach Einschätzung des obersten Vermögensverwalters der Deutschen Bank werden Strafzinsen auf Konten und Sparbüchern bald zur Normalität."

al_sting - Mittwoch, 1. April 2015 - 19:50
"Die Landesbank Baden-Württemberg hat vor gravierenden Folgen der dauerhaft niedrigen Zinsen im Euro-Raum gewarnt. Banken, Versicherungen und Fonds gingen hohe Risiken ein. „Es wird kein Risiko mehr bepreist“, sagte LBBW-Chef Hans-Jörg Vetter. Das gelte für alle Vermögensklassen. Am Aktien- und Rentenmarkt entstehe gerade „die Mutter aller Blasen“, warnte Vetter: „Ich kann ihnen nicht sagen, wann es rumpelt, aber irgendwann rumpelt es wieder“."
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/fonds-mehr/lbbw-chef-hans-joerg-vetter-warnt-vor-finanzmarktblase-13515620.html

al_sting - Mittwoch, 1. April 2015 - 19:59
Charles Munger über negative Zinsen:
"I think something so strange and so important is likely to have consequences. I think it’s highly likely that the people who confidently think they know the consequences – none of whom predicted this – now they know what’s going to happen next? Again, the witch doctors. You ask me what’s going to happen? Hell, I don’t know what’s going to happen. I regard it all as very weird. If interest rates go to zero and all the governments in the world print money like crazy and prices go down – of course I’m confused. Anybody who is intelligent who is not confused doesn’t understand the situation very well. If you find it puzzling, your brain is working correctly."
http://www.forbes.com/sites/phildemuth/2015/03/26/quote-of-the-year/

xenon - Donnerstag, 2. April 2015 - 06:21
„Ich kann ihnen nicht sagen, wann es rumpelt, aber irgendwann rumpelt es wieder“ - dafür gibt es noch kein Wirtschaftsnobelpreis. Immerhin kann Vetter behaupten wenn der DAX im September 2016 von 21.000 auf 9.900 abstürzt, er habe "rechtzeitig" gewarnt. Keiner hat in den letzten 20 Jahren vor einer gefährlichen Blase der Deutschen bei Festgelder, Sparbucheinlagen, Kapitallebensversicherungen und Bausparverträgen gewarnt.
Diese Hausse ist am Ende die am meisten gehassteste der bisherigen DAX-Geschichte und deshalb kann sie noch (ziemlich lange) weitergehen.
Was mich manchmal stört sind verkürzte Zitate - so wird Jens Ehrhardt kurz zitiert: "DAX läuft bis 15.000" - tatsächlich wurde nur die Möglichkeit erwähnt, dass der DAX in 1 - 2 Jahren auf diese Höhe steigen kann, was eigentlich auch keine besonders mutige Prognose ist. Leider werden die auch im Aufwärtstrend bislang üblichen Korrekturen verschwiegen, so dass zu befürchten ist, dass nicht wenige zu Höchstkursen kaufen und dann nach einer 5 - 10 %-Korrektur das Zittern kriegen.
Fazit: die Zukunft kennt keiner - die Hausse lebt bis sie stirbt - wir werden das rechtzeitig erkennen - dazu ist genügend Kompetenz in diesem Forum.
Gruß
Xenon

prof - Donnerstag, 2. April 2015 - 07:42
Erst einmal hasse ich den Aufschwung nicht sondern freue mich über ungeplante Einnahmen im Quartal I.

Die Experten wissen alle nicht viel. Es gab immer mal wieder Verdoppler im DAX und möglicherweise ist das schon die Vermögenspreisinflation.
Warten wir es ab und schauen auf die Charts.

stw - Donnerstag, 2. April 2015 - 09:54
Ich finde wir schauen (auch hier im Forum) viel zu sehr auf die allgemeine Tendenz und viel zu wenig auf die Entwicklung einzelner Unternehmen. Die echten Wachstumsunternehmen werden ihren Wert auch in den nächsten 10 Jahren vervielfachen weitgehend unabhängig vom Stand der großen Indizes. Selbst eine Währungsreform oder Staatspleiten werden die guten Unternehmen überstehen.
Ich selbst fahre wohl auch in den kommenden Monaten meine Cashquote hoch, da früher oder später eine starke Korrektur kommen wird. Wann das sein wird, weiss niemand, es kann gut sein, dass der DAX vorher noch 30-50% weiterlaufen wird. Aber wenn der Crash kommt, dann generiert das doch dann die Kaufgelegenheiten auf die wir alle warten. Lasst uns mehr über die guten Unternehmen diskutieren, die wir dann zu vernünftigen Preisen kaufen!

:-) stw

al_sting - Samstag, 18. April 2015 - 21:58
Interessanter Artikel zur deutschen Industrie: http://www.welt.de/print/wams/wirtschaft/article139419674/Uebergewicht.html

prof - Samstag, 18. April 2015 - 22:10
Sehe ich ähnlich. Die Autoindustrie ist wohl die letzte deutsche Bastion. Wer denkt heute noch an deutsche Unterhaltungselektronik etc. ?
Prof

levdul1 - Montag, 4. Mai 2015 - 12:57
Wir haben am Wochenende bei einem Bierchen mal darüber philosiphiert, wem denn die Null-Zins-Politik am meisten schadet.

Klar ist, daß es für es für einige Staaten böse wird, wenn die Zinswende kommt. Diese wird aber erst kommen, wenn wir wirklich eine deutliche Inflation sehen.

Bis dahin sollten vor allem die Lebensversicherer leiden. Diese haben in der Vergangenheit viele Policen mit festen Renditeversprechungen abgeschlossen. Von der Politik werden sie gezwungen, in festverzinsliche Wertpapiere zu investieren. Wie nun die versprochenen Renditen erwirtschaften ?
Viele dieser Lebensversicherungen werden in den nächsten Jahren fällig. Neue werden in deutlich geringerem Maße abgeschlossen.
Ich kann mir vorstellen, daß bei vielen Lebensversicherungen kurzfristig an die Rücklagen gegangen wird um Renditeversprechungen zu erfüllen. Wenn das Zinstief länger anhält, kann dies zu Verwerfungen in den Bilanzen führen.

Was denkt Ihr darüber ?

prof - Montag, 4. Mai 2015 - 13:31
Sicher ein Grund dafür, dass Talanx in die Knie gehen.
Im Übrigen glaube ich nicht an die 0% Inflation in Deutschland. Auch wenn der Bäcker seine Brötchen teurer macht, die Bild Zeitung 10 cent (ca. 15%) teurer wird, die Grunderwerbssteuer steigt etc. ist das Inflation. Allgeimein steigen die Preise im Dienstleistungssektor enorm, da der Kampf um qualifizierte Arbeitskräfte über die Entlohnung geführt wird.
Prof

al_sting - Montag, 4. Mai 2015 - 18:20
Langfristig sehe ich das Potential einer Mutter aller Blasen. Verschuldung wird, für Staat wie auch Private, so attraktiv gestaltet - und die Banken suchen händeringend nach Leuten, die Kredite aufnehmen - dass wir viele Fälle erleben werden, wo die Schuldner bei höheren Zinssätzen in die Knie gehen werden.
Je länger die Niedrigzinsphase dauert, desto übler kann es werden, weil Nullzinsen als neue Selbstverständlichkeit angesehen werden.

al_sting - Freitag, 22. Mai 2015 - 09:16
M.E. auch eine Folge der Minuszinsen: Der "Kampf gegen das Bargeld": http://www.nzz.ch/finanzen/devisen-und-rohstoffe/devisen/der-kampf-gegen-das-bargeld-hat-begonnen-1.18546938
Denn bei negativen Zinsen wäre es teils günstiger, Geld cash zu horten (und zu sichern) als auf Banken Strafzinsen zu zahlen.

prof - Freitag, 22. Mai 2015 - 10:21
Ein weiterer Schritt in den totalen Überwachungs- und Enteignungsstaat.
:-( Prof

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