Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Strategie Al Sting: Archivierte Beiträge bis 20. Januar 2015
prof - Samstag, 13. Dezember 2014 - 23:18
Dr. Hoenle sollte meines Wissens nach am Montag Zahlen rausbringen. Willst Du das eventuell verifizieren und noch mal darüber nachdenken?

Ansonsten: Ich kann die Verkäufe durchaus nachvollziehen aber ich wundere mich etwas, dass Du den großen Kehraus machst. Vor einigen Wochen warst Du noch von der Liquiditätshausse überzeugt.
Prof

xenon - Sonntag, 14. Dezember 2014 - 06:58
An Gewinnmitnahmen ist noch keiner gestorben. Allerdings sehe ich das jetzige "rauhe" Börsenklima eher als eine notwendige Korrektur eines heissgelaufenen Marktes mit wahrscheinlich zunehmender Volatilität. Das kann den DAX bis an 9.100 führen - abwarten, ob es wirklich so weit runter geht. "Leider" stehen alle Modelle immer noch auf Kauf - Point & Figure leitet sogar ein DAX-Kursziel von 11.500 ab.
Bei den Öl-Werten habe ich ähnlich wie bei den Gold- und Silberaktien vor ein paar Wochen privat Anfangspositionen gekauft. Auch wenn der Ölpreis weiter "verfällt", um das "Fracking" in die Knie zu zwingen, werden die 7,2 - 8 Mrd. Erdlinge diesen Planeten durch (Konsumtions-)Wachstum endgültig ruinieren - doch vorher geht das limitierte Öl aus.

al_sting - Sonntag, 14. Dezember 2014 - 15:47
Danke für den Hinweis auf Dr. Hoenle! Da ich gute Zahlen und Aussichten erhoffe, storniere ich diesen Verkaufsauftrag.

Zu den Gründen meines Stimmungswechsels zitiere ich mich mal aus einem anderen Forum (antizyklisch investieren):
1. Nach einer längeren Diskussion im Frühjahr hatte ich für mich beschlossen, einen Shiller-KGV von 27 für den S&P 500 als sehr großes Warnsignal für eine Überbewertung der Märkte zu nehmen. Diese Schwelle wurde in den letzten Wochen erstmals erreicht.
2. Dazu hat mich die Auswertung von Witchdream vor wenigen Tagen aufgeschreckt, dass die Börse aktuell fast nur noch von Blue Chips getragen wird, während die meisten Nebenwerte schon deutlich schwächeln. Ein Wink mit dem Zaunpfahl.
3. Meine Erwartung, dass aufgrund der Strafzinsen die Börsen gepuscht würden, ist zumindest nicht auf breiter Ebene und im erhofften Umfang eingetreten, daher gewichte ich sie jetzt schwächer als vor einem Monat.
4. Bei meinen eigenen Depotwerten fiel mir schmerzhaft auf, dass Prognoseverfehlungen an der Börse immer stärker bestraft werden. Auch ein Warnsignal auf eine nervöse Börse.
5. Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten wie auch die Verwerfungen beim Ölpreis, aber auch die Eurokrise... könnten jederzeit Zündfunken liefern, die das angesammelte Feuerholz zu hoher Börsennotierungen entzünden und eine Börsenpanik auslösen. Es lässt sich m.E. nicht vorhersagen, wann ein Funke zündet, aber ich meine zum einen immer mehr Feuerholz und zum anderen einen immer regeren Funkenregen zu erkennen, so dass die Wahrscheinlichkeit für einen größeren Brand steigt.
6. Die verprügelten Ölwerte bieten so langsam richtig schöne antizyklische Einstiegswerte. Auch das erleichtert die geplante Trennung von Werten, die zwar gut, aber eben vor kurzfristigen Rückschlägen nicht gefeit sind.
7. Meine Ölfavoriten, Songa Offshore und DNO, haben ich nicht verkauft. Mittlerweile sind sie ebenfalls so sehr verprügelt worden, dass ein Ausstieg für mich außer Frage steht. Aber neue Engagements im Öl werde ich jetzt wahrscheinlich woanders angehen, um breiter zu streuen. Bei TGS Nopec gelang mir der Ausstieg rechtzeitig, dort ist ein Rückkauf zu niedrigeren Kursen sehr wahrscheinlich.

Aktuelle Ergänzung zum Ölpreis:
8. Ich denke, ein fairer Ölpreis (die Nachfrage kann mit profitabler Förderung gedeckt werden, unprofitable Förderung geht aus dem Markt) liegt im Bereich zwischen 60 und 80$/Barrel. Aber Marktbesonderheiten könnten dafür sorgen, dass der Ölpreis mittelfristig (2015) deutlich tiefer bis an den Gleichgewichtspunkt nur für die variablen Kosten fällt, bevor die ersten Player in die Gretsche gehen.
So ist es gut möglich, dass einige Produzenten teilweise ihre Förderung vorerst steigern, um den durch sinkende Ölpreise sinkenden Cashflow szu steigern, selbst wenn die Gesamtkosten negativ sind - Hauptsache, die variablen Kosten sind niedriger als die Einnahmen. Ähnliches könnte für einige Oilstates wie z.B. Russland gelten, deren Staatshaushalte auf hohe Erdöleinnahmen angewiesen sind. Daher könnte kurz- bis mittelfristig die Förderung weiter ansteigen und der Ölpreis weiter abstürzen.

al_sting - Dienstag, 30. Dezember 2014 - 21:22
Jahresabrechnung für das Musterdepot.
Ergebnis: 10,8% gesamt, zum DAX +8,1%.
Damit liege ich solide in meinem langfristigen Zielkorridor von 10-15% sowie 5% über DAX.

Erst einmal geht meine Gratulation an stw, der in diesem Jahr einen souveränen Start-Ziel-Sieg errang. Seine frühen Treffer mit Apple und L&S verschafften ihm frühzeitig ein gutes Polster, dass er nicht wieder abgab.
Weiterhin gratuliere ich levdul zu seinem berechtigten 2. Platz und freue mich, dass ich dem Anschein gerade noch knapp vor Prof als 3. ins Jahresziel einging. :-)
Allen vielen Dank für die interessanten Diskussionen und den guten Diskussionsstil!

Zu meiner Performance: Vor einem halben Jahr hätte ich vielleicht im Geheimen noch mehr erwartet. Aktuell bin ich mit dem Ergebnis allerdings ausgesprochen zufrieden.
Nach meinem Gefühl sind im letzten Jahr alle meine Großwetterwetten grandios schief gegangen, so dass ich mich wundere, noch so gut auszusehen.
Im Detail:
1. DNO, meine Wette auf die Entwicklung im kurdischen Nordirak. Ich hatte die Unzufriedenheit in den sunnitischen-arabischen wie auch sinnitisch-kurdischen Gebieten mit dem Schiiten Maliki zwar sehr wohl gespürt, hätte aber nie und nimmer ein Aufkommen der ISIS erwartet, die zudem noch den kurdischen Nordirak ernsthaft herausforderte und herausfordert.

2. Ukraine/Baltikum, Wette auf friedliche Entspannung in Osteuropa/Russland: Ich habe bei der Entwicklung in der Ukraine und bei der Strategie Putins massiv danebengelegen. Die(völkerrechtswidrige) Annektion der Krim fand ich zwar absolut daneben, aber noch verständlich. Dass Putin im Donnezk-Becken einen Bürgerkrieg lancieren würde und damit sowohl in den Auge der Ex-SU-Nachbarn als auch der Ost- und Westeuropäer das Erbe von Stalin oder Chrustschow antreten würde, hätte ich ihm nicht zugetraut. Russland muss m.E. perspektivisch noch einen hohen Vertrauenspreis für seine Agressionen zahlen.
Zusammen mit dem ebenso unerwarteten Ölpreiseinbruch könnte Russland vor einer schweren Zeit stehen.
Damit gehört auch Grindeks auf den Prüfstand. Produktion im Baltikum mit hartem Euro, Hauptabsatzmarkt mit immer schwächerem Rubel - hmm. Auf der anderen Seite sollten Pharmazeutika ein stabiler Markt sein, gesund werden will man immer.

3. TGS Nopec, Songa Offshore, Sevan Drilling: Wette auf Aufschwung der Offshore-Ölförderung, wenn die "Fracking-Blase" platzt. Was für ein Irrtum! Mit dem von mir nicht vorhergesehenen Ölpreiseinsturz, letztlich eine Folge des Frackings, ist derzeit nicht nur Fracking, sondern auch ein Gutteil der Offshore-Förderung kaum profitabel.

Erfolge (leider meist kleinere Wetten):
1. Berkshire als positive Überraschung des Jahres.
2. Herzlichen Dank an Levdul, mich in Lachsaktien "gelockt" zu haben!
3. Im ersten Halbjahr boten Frankreich und Italien guten Rückenwind.
4. Deutsche Nebenwerte von Ecotel über Hoenle bis L&S
5. Katjuscha! Mit 17,8% seit Einstieg im Februar hat mich trotz der Bremsen seines Wikifolios locker überholt!

Und noch ein kurzer Blick auf die weitere Performance meiner Verkäufe in 2014.
Verluste >10% nach Verkauf: LS Telcom (-13%), Sevan Drilling (-66%), Fleury Michon (-24%), MHP (-18%), Astaldi (-31%), Genel Energy (-19%), WesternZagros (-54%)

Gewinne > 10% nach Verkauf: KWG (+12%), Groupe Guillin (+20%), Yahoo (+70%), GFT (+33%), Ecotel (+20%), Blackberry (+34%).
Bei KWG und Yahoo ärgert es mich rückblickend, die temporären Schwächen nicht ausgesessen zu haben.
Bei BlackBerry (riskanter TurnAround) war der Ausstieg damals richtig, aber die Aktie sollte jetzt wieder auf meine Watchlist.
Guillins Gewinne versus Fleury Michon Verluste --> Nullsummenspiel in Frnakreich, das passt schon.
Bei Ecotel und GFT bin ich zu früh ausgestiegen, bei LS Telcom habe ich zu lange gehalten. Hmm, die Software-Branche bleibt nicht einfach.

al_sting - Dienstag, 30. Dezember 2014 - 21:29
Anschließend Lageeinschätzung und Blick voraus:

Im Lauf des letzten Jahres wurde ich zunehmend unruhiger. Die Börsen insbesondere in den USA, aber auch in Deutschland (Ausnahme DAX) bewerten viele Unternehmen, als würden die aktuellen Gewinne und das Gewinnwachstum ewig anhalten. Der historische Shiller-KGV auf die 10-jährigen Gewinne des S&P ist ungesund hoch, Konjunkturzyklen kennen nicht nur eine Richtung.

Auch gefällt mir die globale Großwetterlage nicht. Ob Ukraine, Levante, Ägypten, Lybien, 2014 "schenkte" uns neue Kriege und Bürgerkriege überall an den Grenzen Europas.
Und Europa selber? Griechenland bleibt spannend.
Und bei China frage ich mich Jahr für Jahr, wie lange die Gratwanderung gelingt.

Ich sehe viele Risiken, die als Anlass für einen Stimmungsumschwung herhalten könnten. Bildlich gesprochen betrachte ich die hohe und weiter steigende Börsenbewertung als einen zunehmend ausgetrockneten Holzhaufen, während die Risiken einen Funkenregen darstellen, dessen Intensität variiert. Ich kann nicht vorhersagen, wann welcher Funke wirkt, um das Holz zu entzünden, aber je trockener das Holz und je intensiver der Funkenflug, desto höher die Wahrscheinlichkeit eines übergreifenden Feuers.
Entsprechend habe ich meine Cashquote zuletzt heftig gesteigert.

Der Ausblick für 2015 fällt mir nicht leicht. Ein paar Gedankensplitter:
- Beschert der niedrige Ölpreis Deutschland eine Sonderkonjunktur? Katjuscha ist beim Blick auf deutsche Nebenwerte aktuell sehr bullish gestimmt, dort gäbe es derzeit richtig viele günstige Aktien. Hmm.
- Wie geht es mit dem Öl weiter?
Hier mein Schuss (wohlgemerkt, im letzten Jahr lag ich reihenweise daneben)
1. Der Preiskampf wurde angebotsseitig ausgelöst, und muss also auch angebotsseitig gelöst werden. Der Preis verfällt weiter, bis wir "blood on the floor" sehen, vor einer Marktbereinigung braucht es Pleiten. Bislang steht das noch aus.
Preisfrage: Wer leidet stärker, Fracking (=USA), Offshore (=Norwegen & Schottland...), Ölsande (=Kanada) oder traditionelle, traditionell fördernde petrol states wie Russland, Nigeria oder Venezuela?
2. Die variablen Kosten werden radikal gekürzt, zu Lasten der Ölservice-Branche.

3. Einer Marktbereinigung geht eine weitere Eskalation voraus, weil einige Unternehmen wie Staaten versuchen werden, die dringend benötigten Einnahmen bei sinkenden Preisen durch eine gesteigerte Förderung auszugleichen. Das kann Monate dauern, vielleicht auch ein Jahr, aber dann sollten sich die gekürzten Ausgaben in der Exploration schrittweise auswirken.

4. Der Preiskampf wird zu noch heftigeren Preisverwerfungen in der Branche führen, die auch gut aufgestellte Unternehmen erfassen.
Ich hoffe, dass ich dann für das Musterdepot ein paar spannende, aber sicherlich auch nicht risikolose Schnäppchen finde.

5. Spätestens bei 45-50$/Barrel Öl will ich agressiv zugreifen.

Weitere Splitter:
- Der Exzess der Londoner Immobilienpreise zeigt mal wieder, wie billig diese in D eigentlich sind.
- BlackBerry auf Watchlist.

prof - Mittwoch, 31. Dezember 2014 - 10:30
Herzlichen Glückwunsch zum 3. Platz, das war echt knapp ;-) ! Die Ziele 5% über DAX sowie gemittelte 10 - 15 % Jahresperformance scheinen für jeden von uns erreichbar. Natürlich können auch mal einige dürre Jahre für uns alle kommen.

Zur Lage: Es gibt die genannten geopolitischen aber auch hausgemachte Risiken in Deutschland: Energiewende, Bürokratie, Sozialkosten, Quotenfrauen, Euro-Bürgschaften. All dies könnte zusätzlich auf den deutschen Markt drücken.
Es gibt nur ein einziges Argument für deutsche Aktien und das ist die Alternativlosigkeit neben Immobilien und eventuell Edelmetallen.
Da auf der Welt Billionen von Dollar / Euro nach Anlage hecheln, könnte die Party also noch einige Jahre weiter gehen, aber das Ganze ist mehr oder weniger heiße Luft.
Prof

al_sting - Mittwoch, 31. Dezember 2014 - 13:12
"Die Ziele 5% über DAX sowie gemittelte 10 - 15 % Jahresperformance scheinen für jeden von uns erreichbar. Natürlich können auch mal einige dürre Jahre für uns alle kommen."
Definitiv! Bei der Überlegung nach einer geeigneten Hürde, die ehrgeizig, aber erreichbar ist, habe ich mich explizit an der Performance von euch alten Hasen der stw-Börse orientiert. Schließlich kenne ich keinen anderen so lange laufenden, vollkomen transparenten (und damit definitiv ehrlichen) Contest mit gut informierten Amateuren.

Ich habe daher mal die Jahresergebnisse der laufenden Musterdepotsgesammelt und ausgewertet und lasse das weiter laufen.
Ende 2014 sieht die Langfristperformance aus wie folgt:

STW (seit 2002 --> 13 Jahre)
Mittlere Jahresperformance: 10,7% / DAX+5,6%

Prof (seit 2002 --> 13 Jahre)
Mittlere Jahresperformance: 12,9% / DAX+7,8%

Helmut (seit 2006 --> 9 Jahre)
Mittlere Jahresperformance: 11,7% / DAX+4,8%

AlSting (seit 2010 -> 5 Jahre)
Mittlere Jahresperformance: 15,6% / DAX+5,1%

Levdul (seit 2013 --> 2 Jahre)
Mittlere Jahresperformance: 11,5% / DAX-2,0%

Bei Levduls kurzer Laufzeit schlägt das erste Jahr noch stark zu Buche, das auch ich und Helmut deutlich schlechter als der DAX abschlossen. Sieht so aus, als brauche jeder eine Startzeit. Ansonsten sind wir alle in bzw. nahe an meinem Zielkorridor. :-)


"Es gibt nur ein einziges Argument für deutsche Aktien und das ist die Alternativlosigkeit neben Immobilien und eventuell Edelmetallen"
Sehe ich ähnlich. Das kann noch lange weitergehen, aber auch schnell kippen. Mal schauen, wie stark ich mich auf einen Tanz auf dem Vulkan einlasse.

stw - Donnerstag, 1. Januar 2015 - 12:36
Al, das ist eine sehr interessante Auswertung.

Um wirklich realistisch zu sein, müssten wir natürlich noch die Transaktionskosten berücksichtigen. Bei mir mit meinem langfristigen Ansatz und nur relativ wenigen Bewegungen im Depot spielen diese Kosten keine wesentliche Rolle, aber wie ist das bei den anderen teilweise doch häufigen Transaktionen? Ich habe keine Ahnung welche Möglichkeiten es heute gibt, solche Depots in der Realität kostengünstig zu führen. Wieviel Rendite kosten häufigere Umschichtungen in der Praxis?

:-) stw

levdul1 - Donnerstag, 1. Januar 2015 - 13:04
Gebühren für Umschichtungen sind sicherlich ein Thema. Mittlerweile sind diese bei den online Banken jedoch auf einem Niveau, daß sie nicht mehr richtig weh tun. So zahle ich bei der comdirect für Zertifikate der Commerzbank und der BNP lediglich 3,90 €. Bei den Positionsgrößen, die wir hier handhaben, fällt das nicht stark ins Gewicht.
Der Dax an sich bezahlt ja auch keine Transaktionsgebühren. Wenn man sich einen DAX ETF ins Depot legt, dann hat man trotzdem schon die jährliche Gebühr für den Fonds. Wie man es auch dreht, beim Investieren kommt man nicht ganz um Gebühren herum.

Kritischer sehe ich da, daß wir unsere Depots mit dem DAX vergleichen, obwohl wir uns aus ganz anderen Töpfen bedienen. Dieser Vergleich ist nicht 100% fair.
Ich hatte dieses Jahr einige Werte aus dem S&P500 am Start. Wenn ich dessen Performance mit meinem Depot vergleiche, sieht es nicht mehr so prächtig aus.
Auch gegenüber dem TecDAX war die Performance nicht so prall.

Aber es ist trotzdem ein gutes Gefühl, besser als der DAX abzuschneiden ;.)

al_sting - Donnerstag, 1. Januar 2015 - 14:06
Transaktionskosten: Ich hatte mir das mal vor langer Zeit angeschaut, als Chinaman noch ein Depot führte und viel tradete. Ich meine, damals hatten wir als Preis pro Transaktion 10€ angesetzt - mittlerweile sind die Preise eher weiter gesunken.
Vielleicht findet jemand mit der Suchfunktion noch die damalige Diskussion. Ich erinnere mich nur, dass der Einfluss der Transaktionskosten erstaunlich gering war.

Wenn ich mich richtig erinnere, lag der Einfluss bei Chinamans Tradingdepot im Bereich von 1%, bei Profs Chartiedepot unter 0,5% und bei dir war es unter 0,1%.
Aber machen wir eine aktuelle Schätzung: Wenn du für mein oder Profs Depot, die relati viel handeln, als Obergrenze 100 Transaktionen (Käufe und Verkäufe) per anno ansetzt, läuft das bei 10€ pro Transaktion auf 1.000€ Gebühren hinaus. Bei einem Musterdepot von ca. 200.000€ sind das 0,5% per anno.

Transaktionskosten in dieser Größenordnung sind nicht völlig vernachlässigbar, spielen aber gegenüber einer guten Strategie m.E. keine relevante Rolle.
Bei privaten Depots mit meist deutlich geringeren Einsätzen sieht es natürlich schnell anders aus.

al_sting - Donnerstag, 1. Januar 2015 - 14:14
:

Referenzindix:
Ich mag den DAX als Referenzindex, den wor outperformen wollen. Wenn uns das auf lange Sicht nicht gelänge, wäre ein Investment in passive Indexzertifikate auf den DAX die geeignetere Anlage.
Auch wenn ich selber nur selten in DAX-Werte gehe, orientiere ich mich daran,
1. weil der DAX der bekannteste, größte und (nach dem wenig bekannten FAZ-Index) einer der ältesten deutschen, noch laufenden Aktienindizes ist und ich von Deutschland aus denke und anlege
2. weil mir ein Basket aus verschiedenen Indizes als Vergleichswert (siehe z.B. MMIs Blog) zu kompliziert zu berechnen wie auch zu kommunizieren ist und
3. wir sehr unterschiedliche Strategien fahren und uns auch alle die Freiheit nehmen, unsere Schwerpunkte ganz nach Situation stark zu ändern. Daher ist weder ein europäischer noch ein internationaler, weder ein Nebenwerte- noch ein Rohstoffindex... auf Dauer unbedingt eine bessere Referenzgröße.

prof - Donnerstag, 1. Januar 2015 - 19:27
Transaktionskosten: "Bei privaten Depots mit meist deutlich geringeren Einsätzen sieht es natürlich schnell anders aus. "
Das stimmt.

Referenzindex: Ich stimme Dir hier voll zu. Wir leben in Deutschland, ich hatte früher mal einen gewichteten Index aus DAX, MDAX, SDAX und TECDAX genutzt, aber das ist relativ kompliziert. Wenn man den DAX nimmt, kann man seine eigene Performance am besten kommunizieren.
Prof

al_sting - Sonntag, 4. Januar 2015 - 17:42
Wie man sieht, lockere ich meinen Kaufstopp schon vorsichtig. :-)
Der Großteil soll für die erwarteten Verwerfungen im Ölbereich reserviert werden, aber daneben suche ich immer einzelne interessante Alternativen mit Langzeitpotential. Neben Thermador und SalMar soll auch Rallye in diese Gruppe von halben Positionen gehören, ebenso wie zumindest eine halbe Position von Grindeks.
Bei dieser Rubrik setze ich nicht auf Neubewertungen mit einem Potential von 50-100% Zugewinn, sondern auf einen stetigen Anstieg um 10-20% per anno inklusive Dividenden.

al_sting - Donnerstag, 8. Januar 2015 - 10:16
Nachdem die Ölpreise so rapide bis in den Bereich von 50 US$ gestürzt sind, wage ich ebenso wie levdul die ersten Einstiege im Ölsektor.
Ich habe vor, in diesem Sektor breit zu streuen, um das Risiko zu verteilen. Einige meiner Unternehmen könnten auch Insolvenz anmelden oder zu Kapitalerhöhungen zu sehr ungünstigen Zeitpunkten gezwungen werden, die jede frühere Kalkulation über den Haufen werfen.
Daher führe ich dafür 1/4-Positionen zu 4.000€ ein. Spätere Aufstockungen sind ebenso wie Verkäufe nicht ausgeschlossen.
Den Beginn machen Prosafe und Seadrill.

prof - Donnerstag, 8. Januar 2015 - 10:40
Viel Erfolg! Erstaunlicherweise halten sich TGS relativ gut.
Prof

al_sting - Donnerstag, 8. Januar 2015 - 10:45
Wundert mich auch. TGS ist eine exzellent geführte Firma, das dürfte vorerst Vertrauen schaffen. Aber ich bin skeptisch, ob TGS so ungeschoren davonkommt.

Ich vermute auch, dass es für einen Einstieg zu früh ist. Aber da Market Timing sehr schwer ist, stecke ich mal wieder einen kleinen Zeh ins Wasser, nachdem ich die Zehen DNO und Songa eh drin behielt.

al_sting - Montag, 12. Januar 2015 - 11:06
Ich habe hier mehrfach meine Sorgen wegen der hohen Bewertung von Aktien wiedergegeben und das am Beispiel des Shiller-KGV10 des amerikanischen S&P500 belegt. Mit über 27 ist dieser in massiv überbewertete Regionen vorgestoßen.
Jetzt wurde ich auf eine interessante Auswertung verschiedener nationaler Aktienmärkte aufmerksam gemacht: http://www.starcapital.de/research/aktienmarktbewertungen
Demzufolge ist die USA zwar massiv überbewertet, aber sie bilden in der Höhe eine absolute Ausnahme. Damit besteht die Hoffnung, dass die restliche Welt im Fall eines Crashs in den USA weniger stark betroffen ist.
Allerdings sind die rückblickend vergleichenden Zahlen für manche nationalen Aktienmärkte und Indizes auch böse irreführend. Hier ein lesenswerter Artikel dazu am Beispiel von Irland: http://www.philosophicaleconomics.com/2014/11/dilution-index-evolution-and-the-shiller-cape-anatomy-of-a-post-crisis-value-trap/

Langer Rede kurzer Sinn: Meine Einstellung, ausgehend vom amerikanischen S&P 500 mit Investitionen in der ganzen Welt zurückhaltend zu sein, muss ich noch einmal überdenken.

prof - Montag, 12. Januar 2015 - 12:30
... und an die niedrigen Zinsen denken: Die Alternativen zu Aktien sind gering.
Prof

al_sting - Mittwoch, 14. Januar 2015 - 16:34
Ich habe mich zum vorsichtigen Einstieg in eine möglichst solide Aktie entschieden: Hornbach Baumarkt. Ich rechne dort mit einer durchschnittlichen Performanche von 5-7% (3-5% Wachstum, 2% Dividende), also deutlich unterhalb der angepeilten 10-15% per anno, aber dafür bei der soliden Verfassung in Deutschland auch mit relativ wenig Risiko. Hier fehlt das feste Sicherheitsnetz wie ehedem bei dem "virtual Cash" Berkshire, aber das Risiko ist hier deutlich geringer als beispielsweise bei den JF-Unternehmen.
Und wie Prof schon schrieb - Niedrige Zinsen und wenige andere Alternativen...

al_sting - Dienstag, 20. Januar 2015 - 10:00
Der aktuelle Blogeintrag von MMI enthält sehr interessante Überlegungen zur Führung vo Muster- wie auch sonstigen Aktiendepots. Schwere Leseempfehlung!
"Why buy and hold is great – if you are already an investment genius" http://valueandopportunity.com/2015/01/19/why-buy-and-hold-is-great-if-you-are-already-an-investment-genius/

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