Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Strategie Al Sting: Archivierte Beiträge bis 22. Oktober 2013
al_sting - Dienstag, 2. Juli 2013 - 21:59
Hier ein Überblick der Bewertungen, die ich nach meinem neuen Modellansatz erstellt habe:
Michelin,
Plastic Omnium,
Thermador Group

Michelin (116%) und Plastic Omnium (118,5%) stehen nahezu gleichauf, während Thermador mit 181% deutlich die Führung übernommen hat.

In der Abwägung zwischen Michelin und Plastic Omnium hat letztere Firma noch ein paar hier nicht einberechnete Boni in der Rückhand:
- Der zusätzliche Bewertungsabschlag = Potential für Burelle (kann aber auch eine klassische Value Trap sein)
- Bonus für Familienunternehmen
- Aus dem Gefühl heraus erscheint mir der "Wachstumsbonus" eher zu gering gewichtet. Dieser würde sich für Plastic Omnium stärker auswirken.

Daher werde ich die Michelin-Position verkaufen und stattdessen eine halbe Position von Thermador erwerben. Damit wird mein Anteil an Zyklikern weiter reduziert und durch ein bislang beachtlich stetiges Wachstumsunternehmen ersetzt, ebenfalls mit Frankreich-Malus.

Die andere halbe Position wird für die anstehende Aufstockung des Hardcore-Zyklikers Salzgitter (30%-Verlustschwelle gerissen) parat gehalten - aber dafür muss Salzgitter erst einmal aus dem freien Fall in eine Bodenbildung übergehen.

al_sting - Donnerstag, 4. Juli 2013 - 19:40
Seit dem letzten Jahr bzw. zu Beginn dieses Jahres wurde mein Ansatz mit verschiedenen Säulen für verschiedene Branchen und/oder Regionen grundsätzlich zur Disposition gestellt, weil einige Ansätze (Säule Umwelt/Regenerative Energien, Säule Erdöl) als gescheitert angesehen werden mussten.

Bei einem Rückblick auf die in diesem Jahr erworbenen Aktien suchte ich diese ebenfalls nach verschiedener Ansätze aus. Allerdings weniger nach Branchen, als vielmehr nach Investionsideen wie "Zykliker" (Schwerpunkt im Winter/Frühjahr) bzw "Langweilige Perlen" (Schwerpunkt im Frühsommer/Sommer).
Daher habe ich jetzt mein Säulensystem grundsätzlich auf diese "Investitionsansätze" angepasst.
Derzeit besteht es aus 5 verschiedenen Ansätzen.
Die Säulen sollen mir wie auch für dem Leser bei einer schnellen Einsortierung der einzelnen Aktien helfen, aber weiterhin eher flexibel gehandhabt werden. Aber es ist gut möglich, dass ich mittelfristig wieder auf drei oder vier gleich große Säulen zurückkommen werde.

Die aktuellen Säulen sind

Langweilige Perlen: 1,0 x Astaldi, 0,5 x EGIS Pharmaceutical, 0,5 x Gerard Perrier, 1,0 x Reply, 0,5 x Thermador
Investitionsgrad: 3,5 Anteile

Entdeckungen: 0,5 x Fabasoft, 0,5 x LS Telcom, 1,5 x DNO International,
Investitionsgrad: 2,5 Anteile

Zykliker: 1,0 x Banco Santander, 1,0 x Salzgitter AG, 1,0 x Plastic Omnium
Investitionsgrad: 2 Anteile

Buchwert- + Chartentdeckung: 1,0 x Talanx
Investitionsgrad: 1 Anteil

Net-Net-Perle versus Value Trap: 1,5 x Caltagirone Editore
Investitionsgrad: 1,5 Anteile

Anmerkungen:
Langweilige Perlen sind Unternehmen, die in als eher langweilig eingeschätzten Sparten agieren, in den letzten Jahren auf ein solides, organisches Wachstum und zuverlässige Gewinnmargen erwirtschaften und nach Möglichkeit solide Dividenden ausschütten und relativ günstig zu erwerben waren. Es werden keine Kursexplosion avisiert, sondern eher ein stetiges, überproportionales Kurswachstum bei reduziertem Risiko.

Entdeckungen sind Aktien, bei denen ich eine grundsätzliche Neubewertung erwarte, wenn die Potentiale entdeckt werden. Kursexplosionen sind möglich, das Risiko ist entsprechend höher.
Zykliker sind traditionell zyklische Aktien mit Ertrag und Aktienkurs im Zyklustal. Oft werden Kursverfielfacher angepeilt. Erhöhtes Risiko wegen mögl. Irrtum, ob Ertragsrückgänge zyklisch-reversible oder fundamental-irreversible Ursachen haben.

Buchwert- & Chartentdeckung: Unternehmen unter Buchwert, bei denen der Chart eine zeitnahe Entdeckung verspricht.

Net-Net-Perle versus Value Trap: Der Aktienkurs liegt unterhalb des Bestandes von "Cash minus Verschuldund". Schon ein Verschenken des Geschäftsbetriebs mit allen festen Anlagen sollte zu Gewinnen führen sollte. Risiko: Ein defizitäres Geschäft mit einem Mehrheitseigentümer, der u.U. wirtschaftlich unrationell agieren kann und lieber das Geld verbrennt als die Werte zu heben.

prof - Freitag, 5. Juli 2013 - 11:14
Erstaunlich ist immer wieder, wie Du der - hauptsächlich von Gefühlen getriebenen Börse - mit analytischen Überlegungen beikommen möchtest.
Mal sehen, ob diese Rechnung aufgeht.
Prof

al_sting - Montag, 8. Juli 2013 - 17:49
In der Buchempfehlung zu Buffets Buch: http://www.stw-boerse.de/forum/messages/1722/3372.html?1373294339 schrieb ich noch "
Was bringt das Buch NICHT: Direkte Investitionsvorschläge für einzelne Firmen"

Das ist nicht ganz korrekt, muss ich zugeben. Ich bin zur Überzeugung gekommen, dass ein dem value-investing nahestehendes Depot mindestens eine Referenzposition von Berkshire Hathaway führen sollte. Daher werde ich diesen Wert wieder aufnehmen.

Gründe:
1. Buffet pflegt und propagiert eine Investitionsphilosphie, die regelmäßig konträr zu populären Börsenmeinungen steht - aber auf lange Sicht überragende Resultate zeigte.

2. Auch wenn man mittlerweile über die Zeit nach Buffets Tod nachdenken sollte, gehe ich davon aus, dass diese Philosophie so tief sowohl bei Belegschaft und Management also auch im Aktionärskreis verankert ist, dass sie auf absehbare Zeit fortgeführt wird.

3. Berkshire schlug langfristig so ziemlich alle Indizes, bietet sich also als (höhere) Referenzlatte als eben diese Indizes an. Zudem ein alternatives Invest in Berkshire wesentlich leichter und günstiger ist als in Indizes - selbst passive ETF-Indexfonds berechnen ca. 0,5% Marge für die Führung des ETF. Bei Berkshire hingegen fallen nur Kauf- und Verkaufsgebühr sowie u.U. Depotgebühren an.

4. Der Aktienkurs von Berkshire steht derzeit kurz davor, erstmals in seiner Geschichte SCHLECHTER als der fünfjährige US-Vergleichsindex abzuschließen. Das kann auf Schwächen des Geschäftskonzeptes hinweisen, aber auch auf nicht erkannte Werte im Portfolio von Berkshire. Für zweiteres spricht auch, dass Berkshire im Winter Aktienrückkäufe öffentlich ankündigte, was sonst nur sehr selten der Fall war und was Buffet nur in seltenen Fällen begrüßt.
Daher erscheint auch bei einem um 20% höheren Kurs als zu meinem letzten Verkauf der Preis ausreichend gut abgesichtert und nicht zu teuer.

5. Als geplanter interner Referenzwert für mein Depot wird die halbe Position Berkshire NICHT VERKÄUFLICH sein.

6. Ursprünglich plante ich, Cash für eine Salzgitter-Aufstockung zurückzuhalten. Allerdings wird es nach dem steilen Absturz von Salzgitter eine Weile dauern, bevor ich einer stabilen Bodenbildung traue. Und bis dahin werde ich das Geld aus anderen Quellen haben.

al_sting - Mittwoch, 24. Juli 2013 - 14:44
Heute fand die lange angekündigte Positionsschrumpfung von Caltagirone Editione statt. Die Position war einfach zu groß für das darin enthaltene Risiko. Der Teilverkauf zu 0,66€ brachte einen Verlust von 29% ein, neben KPN bislang das zweite große Minus des Jahres. Und dieser Verkauf wäre noch teurer geworden, da der Makler in Stuttgart den Spread auf ein unseriös hohes Level hebelte, wenn Chinaman sie mir nicht abgenommen hätte. Vielen Dank noch einmal!
Das reiche "Lerngeld" will ich auch in diesem Strategiethread zusammenfassen:
1. Vorsicht bei Bilanzspekulationen, wo schon die Geldreserven den Börsenwert übertreffen. Die Gefahr, dass dieser Schatz nicht gehoben werden kann, ist nicht zu unterschätzen. Mehrheitsaktionäre verdienen dabei besonderes Augenmerk.
2. Vorsicht bei Aktien mit niedrigem Handel und hohem Spread. Der Spread zwischen Kaufs- und Verkaufspreis kann bis zu 20% des Aktienwertes erreichen!
3. Vorsicht bei Aktien, die nur in Stuttgart und Berlin gehandelt werden. Die Makler könnten ihr Monopol ausnutzen und den Spread willkürlich sehr weit nach oben schrauben.
4. Der Handel an den Heimatbörsen ist oftmals wesentlich liquider. Dabei sollte aber beachtet werden, dass an deutschen Börsen gekaufte Aktien nicht ohne weiteres im Ausland verkauft werden können und vice versa (Lagerstättenproblematik, Umschreibung kostet extra).

Das Geld wird vorerst aufgehoben. Es steht ja noch der Gedanke an eine Salzgitter-Aufstockung im Raum - nur wie lässt sich seriös eine Bodenbildung bestimmen? (Privat habe ich vor kurzem zugekauft, allerdings ist der Anteil auch danach noch nicht größer als im Musterdepot.)

Dass die Performance auch von Caltagirone nicht getrübt wurde, ist nur dem Ausbruch der DNO-Aktie zu verdanken. Erstmals seit 7 Jahren ist die Aktie durch den Deckel bei 12 NOK durchgekommen. Mit etwas Glück könnte sich jetzt ein Aufwärtstrend entwickeln.

al_sting - Dienstag, 3. September 2013 - 09:31
Heute hat Microsoft die Übernahme von Nokia bekannt gegeben. Der Kaufpreis von 3,8 Mrd€ + 1,65Mrd€ Schulden erscheint fast schon läppisch unter Beachtung der früheren Größe von Nokia.

Im Oktober 2012 versuchte ich mich kurzzeitig in Nokia-Aktien. Allerdings verlor ich angesichts hoher Risiken schnell die Nerven. Damals stieg ich zu 2,33€ ein, aktuell steht der Kurs bei etwa 4,00€. Entgangener Kursgewinn: ca. 80%.

Ähnlich lief es bei Peugeot: Zum Jahreswechsel dachte ich über einen Kauf von Peugeot nach, wollte aber letztlich das Risiko nicht eingehen. Seit Jahresbeginn hat der Kurs von gut 6 € auf heute knapp 11€ sehr anständig zugelegt, +75%.
Und auch bei KPN kann man räsonieren, dass ich zu früh verkauft habe. Hätte ich gehalten und die (stark verwässernde) Kapitalerhöhung mitgemacht, würde ich nach dem (beim Kauf mit einkalkulierten) Übernahmeangebot anständig im Plus gestanden, so wurde es einer der größten Verluste dieses Jahres.

Drei Fälle des letzten Jahres, bei denen stark unter Druck gekommene "Dickschiffe" nicht gekentert sind, sondern aus eigener oder fremder Kraft ein Teil des ursprünglichen Wertes gehoben wurde. Und auch wenn die Aktien hier aus deutlicher Höhe abstürzten, wäre mein Timing jeweils gut gewesen. Allein mir fehlten die Nerven bzw. das Vertrauen in die eigene Analyse bzw. das eigene Gefühl.

Diese Werte hätten alle in meine antizyklische Säule gepasst. Zum Jahresbeginn habe ich drei weitere "Dickschiffe" verkauft: Daimler und Lufthansa, wo ich einen guten Einstiegszeitraum fand, aber trotz eines guten Ergebnisses über das Ausstiegstiming nachdenken kann, sowie RWE, wo ich rückblickend zu früh einstieg, aber mit Glück gut davonkam.
Auch mit Hellenic Telecom als "regionales Dickschiff" bin ich sehr gut gefahren.

Bei kleineren Werten ist die Bilanz durchwachsener: Mit Heideldruck sowie OPAP bin ich sehr gut bzw. anständig gefahren. Bei Klöckner hingegen lief vieles schief. Und die zum Jahresanfang glattgestellten Werte First Sensor und Bauer waren auch keine Glanzlichter.

Das ist interessant: Je größer die Unternehmen, desto besser scheinen meine Trefferquote für ein gutes Einstiegstiming zu sein. Bei kleineren Werten wird die Trefferquote deutlich schlechter.

Bei gut wachsenden, unterbewerteten Unternehmen (Säule langweilige Perlen) oder "im Geheimen" wieder Schwung holenden Unternehmen (Säule Entdeckungen) hingegen bin ich mit meinen Erfolgen bei Nebenwerten derzeit sehr zufrieden.

Fazit: Für die Säulen "langweilige Perlen" und "Entdeckungen" bleibt der Fokus auf Nebenwerten. Für die antizyklische Säule für "gefallene Engel" hingegen sollte ich mich zukünftig stärker auf große Werte konzentrieren und mehr Ausdauer mitbringen.

prof - Dienstag, 3. September 2013 - 10:04
Da scheint was dran zu sein ...
Prof

al_sting - Donnerstag, 5. September 2013 - 16:03
Heute wird Talanx verkauft. Gründe dafür:
- Talanx wurde günstiges Unternehmen aufgenommen, explizit unter Bezugnahme auf den Chart, der eine relativ zeitnahe Werterhöhung versprach. Die Perspektive auf weiter steigende Kurse wurde m.E. durch den Anteilsverkauf von HDI im Juli massiv gestört. Nach diesem Verkauf hält HDI immer noch 79,1% der Aktien - und hat nicht gesagt, dass die Verkaufslaune beendet sei. Das ähnelt einer Kursdeckelung durch das Einstellen von sehr großen Verkaufsorders. Das Argument des positiven Charts ist damit m.E. entwertet.
- Talanx ist günstig bewertet - aber das gilt derzeit für weite Teile der Finanz- und Versicherungswirtschaft, ohne dass ich mich deshalb zu tief darauf einlassen wollte.
- In seinem Ausblick zum Quartalsbericht stöhnte Talanx über das niedrige Zinsniveau, dass die Geschäfte erschwert. Ich übersetze das als kleine Gewinnwarnung. Für die nächsten Jahre erwarte ich eh keine nennenswerten Umsatz- und Gewinnsteigerungen.
- Talanx passte nur mit Mühe in mein neues Depotkonzept. Für die vierte Säule der "anderen Ansätze" ist Talanx eigentlich zu langweilig.
- Im September gibt es viele Argumente für kurzzeitige negative Kurskorrekturen, von einem Syrienkrieg über die Bundestagswahl bis hin zu jahreszeitlichen "Kursrülpsern". Ich möchte etwas Cash griffbereit haben, um schnell und flexibel reagieren zu können. Sei es nun bei Microsoft oder anderswo.

al_sting - Samstag, 28. September 2013 - 21:51

al_sting - Montag, 30. September 2013 - 22:46
Quartalsabrechnung Q3 2013

Es ist mal wieder Zeit für die Quartalsabrechnung und entsprechend für einen Blick auf das gesamte Depot.

Stand nach dem 3. Quartal: 28,4% (Zum Vergleich: 7,7% nach Q2)

DAX als Referenzgröße: 12,8% gegenüber Jahresbeginn (4,8% nach Q2)

Damit konnte der Vorsprung gegenüber dem DAX auf 15,6% steigen.

Anders ausgedrückt: Für meine Verhältnisse verlief dieses Quartal geradezu sensationell gut. Ich glaube, es war das bislang beste Quartal für mein Musterdepot, und diese Rekordmarke sollte es auch eine Weile halten.
Das Ergebnis nach 3 Quartalen ist etwa spiegelverkehrt zu 2012, wo ich mit 14% und der DAX mit 29% endete. Wenn ich diese Outperformance bis zum Jahresende halte, wäre 2013 der Rückstand zum DAX von 2012 wieder ausgebügelt.

Damit hat sich die im Juli fest eingeführte neue Sortierung meiner Säulen geradezu beunruhigend gut bewährt – OK, Glück. Trotzdem ein kurzer Blick auf Einzelwerte entsprechend dieser Sortierung
Säule 1: Langweilige Perlen (4,5 Anteile)
1. Astaldi, 1,0 Anteile: Hat im Sommer den nach dem Chart für den Herbst erwarteten Anstieg eingeleitet. Hier sehe ich noch viel Potential. Eine Aufstockung über einen Anteil ist allerdings ausgeschlossen, Schuldenstand und internationale sowie fachliche Projektspreizung bergen ein gutes Risiko auf Fehlschläge, die der Kleinaktionär in Deutschland eher als letzter erfährt. Die solide Erfolgsbilanz der letzten Jahre spricht allerdings für Astaldi.
2. EGIS Pharmaceutical, 0,5 Anteile: Mit dem für mich unerwarteten Übernahmeangebot vor wenigen Tagen wird EGIS früher enden als eigentlich geplant. Aber 35% in wenigen Monaten sind wirklich nicht zu verachten.
3. Gerard Perrier, 0,5 Anteile: Hat sich ebenfalls prächtig entwickelt, 40% seit Kauf im März. Mit einem KGV13 von 12,8 ist GP kein extremes Schnäppchen mehr, hat aber noch Potential. Nachkäufe drängen sich auf diesem Preisniveau nicht auf.
4. Reply, 1,5 Anteile: Hat sich geradezu fantastisch entwickelt, sowohl die Aktie als auch die (von analysten mehrfach erhöhten) Gewinnerwartungen für 2013 und folgende Jahre. Mit einem KGV13 von 11,3 ist die Aktie immer noch eher günstig bewertet, so dass ich hier weiteres Potential sehe.
5. Thermador, 0,5 Anteile: Kämpft mit der Konjunkturflaute in Frankreich, entsprechend stagnieren Gewinnaussicht und der Aktienkurs. Von der Aufstellung des Unternehmens und seiner vermittelten Kommunikationskultur bin ich so überzeugt, dass Thermador ein forderer Kandidat für weitere Aufstockungen wäre.
6. Helma, 0,5 Anteile: Meine letzte Neuaufnahme. Hier sehe ich auf Frist von 1-2 Jahren ein Potential von mindestens 50%. Allerdings müssen die deutsche Baukonjunktur und Verschuldung im Auge behalten werden. Helma ist eher prozyklisch aufgestellt, steigende Zinsen und eine einbrechende Baubranche wären Gift für die Wachstumspläne.

Säule 2: Entdeckungen zur Neubewertung (3,5 Anteile):
7. Fabasoft, 0,5 Anteile: Die Marktkapitalisierung ist großenteils durch den Cashbestand gedeckt, ein profitables Geschäft mit starker Marktposition in zukunftsträchtigem Markt gibt es noch dazu. Hier lockte auch eine hohe Dividende. Entdeckungspotential, Aufstockung möglich.
8. LS Telcom, 0,5 Anteile: Stark wachsendes Geschäft, starke Marktposition, gute Margen: Die Aktie hat sich toll entwickelt, die Entdeckung läuft. Kann gerne noch etwas weitergehen.
9. DNO International, 1,5 Anteile: Seit der Erstaufnahme anno 2010 zu 0,60€ hat sich der Wert zwischenzeitlich fast verdreifacht. Durch Nachkäufe und Wertsteigerungen ist DNO mittlerweile zu einem Schwergewicht in meinem Depot geworden – und nur das verhindert weitere Zukäufe. Ich sehe auch zukünftig sehr viel Potential, meine Ziel liegt bei etwa 5€ in 2015 (Verdreifachung in zwei Jahren).
10. Borussia Dortmund, 1,0 Anteile: Wie schon beim Einstieg geschrieben halte ich Fußballaktien für eine aktienunfreundliche Branche, hier zählen oftmals andere Prioritäten. Für den BVB sprechen allerdings zwei Punkte: Massive Unterbewertung (Ich sehe den realen Wert bei mindestens 5€, eher 6-8€) und eine langfristige Orientierung des Vereins, verkörpert durch den Manager Watzke und den Trainer Klopp. Die Aktie hat sich seit dem Ersteinstieg vor zwei Monaten zu 3,09€ schon prächtig entwickelt. Mein Ziel: 5€ in 2014.

Säule 3: Zykliker (3,5 Anteile)
Bei dieser Säule tue ich mich noch schwer. 2012 versuchte ich mich mehrfach mit antizyklischen Investments und einige davon gingen gut fehl.
11. Banco Santander, 1,0 Anteile: Mittlerweile ist BS wieder in der Nähe des Kaufkurses angelangt. Allerdings besänftigen die üppigen Dividenden von durchgerechnet mehr als 10% pro Jahr. Allerdings stört die Aussicht, dass bei der Besserung in Spanien die Ableger in Südamerika schlechter zu laufen scheinen.
12. Salzgitter AG, 1,0 Anteile: Im letzten Quartal hagelte es negative Nachrichten, zugleich zeigte der Kurs aber beachtliche Stärke. So als wären Nachrichten nur Kontraindikatoren. Auch hier folge ich dem Chart, denke aber mittelfristig einen Teil- oder gar Komplettverkauf nach.
13. Burelle / Plastic Omnium, 1,5 Anteile: Die tolle Entwicklung dieses kombinierten Wertes sieht man erst auf den zweiten Blick: Ich habe im Februar PO für knapp 10.000 € gekauft. Im März bin ich komplett auf Burelle umgestiegen – und stehe mittlerweile bei knapp 18.000€. Also ähnlich wie bei Reply ein Anstieg von knapp 80%. Hier halte ich bis Jahresende – ich will sehen, ob sich hier ein „Jahresend-Kauffieber“ von Fonds für gut gelaufene Aktien zeigt. Ansonsten sehe ich das Potential von PO weitgehend ausgereizt, bleibt also „nur noch“ der übermäßig hohe Holdingabschlag von Burelle (ca. 50%), der zumindest Rückschläge bei PO gut puffert. Für Anfang 2014 ist eine Reduktion der Position geplant.

Säule 4: Sonderbedingungen (1 Anteil)
Diese Säule ist gedacht für Werte, die ungewöhnlichen, oftmals experimentellen Ansätzen folgen. Hier können einfach mal verschiedene Ideen ausprobiert werden. Da das Risiko oftmals höher ist, sollen hier nur halbe Anteile erworben werden. Diese Größe dieser Säule ist variabel, aber eher kleiner als die anderen drei Säulen.
14. Berkshire Hathaway, 0,5 Anteile: Berkshire Hathaway ist als Value-Benchmark gedacht und deshalb unverkäuflich. Aktueller Kurs: 84,20.
Derzeit ist es leicht, diese Benchmark zu schlagen: Nur eine Aktie von mir steht aktuell schlechter. Allerdings muss ich fairerweise ergänzen, dass BH sich seit Jahresbeginn bis zu meinem Kauf schon gut entwickelt hatte. Kurzfristig gesehen war die Aktie relativ teuer, mittel- bis langfristig gesehen sollte es sich lohnen, bei Buffet beteiligt zu sein.
15. Caltagirone Editore, 0,5 Anteile: CE folgt dem Konzept des Graham‘schen Net-Net-"Zigarrenstummel", sind doch die Cashreserven alleine höher als die Marktbewertung. Dagegen stehen stetige Verluste aus einem zusammenbrechenden Geschäftsmodell und ein Großaktionär, der aufgrund seiner Aktienmehrheit alleine bestimmen kann, wohin sich das Unternehmen entwickelt. Beim Kauf war mir das Risikopotential derartiger Werte nicht ausreichend bewusst, so dass ich bei Buchverlusten von 30% (Nachkauf oder Verkauf?) meine Position drastisch reduzierte. Mittlerweile kamen die Kurse zurück und der letzte Handel in Frankfurt fand sogar leicht über meinem Einkaufspreis statt. Die weitere Entwicklung bleibt interessant.

Irrtümer und Fehler im letzten Quartal
- Michelin-Verkauf am 3.7.; Michelin stieg steidem um 17,4%. Diese Entscheidung (Austausch von Michelin gegen Thermador) halte ich aber auch rückblickend für richtig, ebenso wie die Entscheidung, Michelin statt Burelle/PO zu verkaufen. Aktienkurse kann man halt nicht vorhersagen.
- Klöckner-Verkauf (20.06.) fand rückblickend genau zum tiefsten Preis statt.
- Der Caltagirone Editore-Teilverkauf (24.07.) fand rückblickend genau zum tiefsten Preis statt. In beiden Fällen zog ich die "30%-Verlustregel": Verkauf oder Nachkaufen bzw. explizites Bekenntnis zum Unternehmen. Bei Caltagirone kam die im Zusammenhang mit der neuen Depotstruktur eh geplante Positionsreduzierung dazu.
Klingt so, als könnte ich meine "Krisenverkäufe" noch optimieren.

Ich möchte mich noch im Forum und insbesondere bei Prof und Levdul für die stets durchdachten Kommentare zu meinen Aktivitäten und Gedanken bedanken! Das macht das Forum interessant und lehrreich. Und natürlich vielen Dank an STW für den letztendlich gut gelungenen Serverumzug, der diesem kleinen, aber feinen Forum aus technischer Sicht noch viele weitere Jahre ermöglichen sollte.
Also, auf weitere gute Quartale und Jahre!

levdul1 - Dienstag, 1. Oktober 2013 - 13:27
28,4 seit Jahresbesginn ist eie ganz starke Leistung. Wenn du das über Jahre schaffst, hat das Warren Buffet-Niveau !

Schön, daß du immer wieder ein paar Werte einbringst, die ich sonst nicht auf dem Radar hätte. Bei Astaldi bin ich sogar zwischenzeitlich mal in meinem Privatdepot eingestiegen und werde den Wert auch weiterhin als Tradingposition beobachten.

al_sting - Dienstag, 1. Oktober 2013 - 13:40
Danke!
Ja, wenn ich das über Jahre schaffen würde...;-)
Bislang ist es ein einmaliger Ausreißer. Aber auch Helmut hat hier erst in seinem vierten Jahr richtig losgelegt, seitdem aber mit konstantem Karacho.

Wenn ich über gute und schlechte Jahre eine Rendite (vor Steuern und Gebühren!) von 10%, bestenfalls 15% erreiche, bin ich eigentlich schon zufrieden.

Freut mich, dass du bei Astaldi dabei warst. Ich hoffe, dass du auch wieder gut herausgekommen bist, die hatten ja ziemliche "Startschwierigkeiten". Aber für Trades könnten sich die Wellenbewegungen schon anbieten.

prof - Dienstag, 1. Oktober 2013 - 13:40
Gratulation zu diesem guten Ergebnis. Deine gründliche Analyse, die ich lobenswert finde trägt Früchte. Ich finde sie ja manchmal etwas zu "wissenschaftlich". Eine ausgezeichnete Position für den Jahresendspurt. Vielleicht schaffst Du dieses Jahr den Sieg.
Weiter so!
Prof

al_sting - Dienstag, 1. Oktober 2013 - 14:00
Danke!

helmut - Mittwoch, 2. Oktober 2013 - 20:44
Auch von mir: Gratulation! Ich sehe bei dir wieder einmal, dass richtig "dabei sein" und sich fundiert mit den Investments auseinanderzusetzen auszahlt.
Ich werde wohl auch was tun müssen, um da nicht abgehängt zu werden :-)

al_sting - Donnerstag, 3. Oktober 2013 - 08:07
Ebenfalls Danke!
Der feine Unterschied: Du hast von 2009-2012 in drei von vier Jahren Renditen über 30% hingelegt, in diesem Jahr erscheint das auch machbar. Bei mir ist es hingegen bislang ein einzelnes Korn. Insofern muss ich erst einmal sehen, ob ich mit deiner kontinuierlichen Klasse mithalten kann.

al_sting - Dienstag, 15. Oktober 2013 - 20:31
Wenn es mal läuft, dann aber richtig. Mein Depot kennt derzeit kein Halten.Mit 38,8% hat das Depot seit Monatsbeginn um weitere 10% zugelegt, und die Gründe dafür sind vielfältig:

Seit Berlusconis spektakulärem Scheitern boomt die Mailänder Börse.
- Reply ist mittlerweile die Kursverdopplung gelungen, obwohl es eigentlich keine Neuigkeiten gibt. Wird mir so langsam unheimlich. :-)
- Astaldi steht mittlerweile mit 20% (mit Dividende 23%) im Plus. Hier hat ein Auftrag aus Kanada im Wert von 1 Mrd Canada-$ nachgeholfen. Damit gelang der Sprung über eine m.E. wichtige mentale Schwelle, so dass dem weiteren Chartanstieg jetzt nichts mehr im Weg stehen sollte.
- Auch Caltagirone ist mittlerweile bei 1,20€ mit 30% sehr deutlich im Plus. Nur zur Erinnerung: Mein Teilverkauf (an Chinaman) fand zu 0,66€ statt! Weiß der Chart hier schon mehr oder schwimmen gerade alle italienischen Aktien auf?

Auch von DNO gibt es positive Nachrichten. Eine weitere Förderbohrung im Feld Tawke war über die Maßen erfolgreich (man schwimme in einem See aus Öl), so dass die Reserveschätzungen bald wieder erhöht werden (Nomura redet jetzt von 1,2 Mrd Barrel) und nach ersten Überlegungen die maximale Förderung nicht "nur" 200.000 Barrel/Tag, sondern sogar 300.000 Barrel pro Tag betragen könnten. Zudem wird in diesem Quartal mit der Fertigstellung der Pipeline gen Türkei gerechnet.
Ergebnis: Die Aktie hat in Freudensprüngen problemlos die 2€-Marke überwunden. Ich sehe nach wie vor das Potential bis 2015 bei 5€.
Und Helma hat sehr schöne Auftragseingänge veröffentlicht, so dass ich hier auch sehr optimistisch gestimmt bin.

Das alles tröstet über kleinere Fehlentscheidungen hinweg: Der Verkauf von Salzgitter war in der Tat zu früh - der alte Chart-Profi Prof hatte hier mal wieder die bessere Nase. Falls Salzgitter noch die 35€ überwinden sollte, werde ich mir die Aktie noch einmal genau anschauen.
Auch der Teilverkauf von Banco Santander war rückblickend verfrüht, diese Aktie kennt derzeit ebenfalls kein Halten.
Dafür habe ich bei Petrotec das Limit offensichtlich zu eng gesetzt - die Aktie startet gerade durch.
Ob der Kauf von KHD mit der Spekulation auf ein höheres Übernahmeangebot wirklich so weise war, muss sich auch noch zeigen. Vielleicht war es ein klassischer Schnellschuss, wie ich sie sporadisch zeige - leider selten von Erfolg gekrönt. Aber das ist nicht wirklich schlimm, der Kurs ist gut nach unten abgesichert.

Das sind letztlich alles Klagen auf hohem Niveau. DNO und die romanischen Länder reißen derzeit alles heraus. Diese strategische Entscheidung ist bislang richtig gut aufgegangen.

prof - Dienstag, 15. Oktober 2013 - 22:16
In der Tat und Du kannst Dich sicher schon mal nach einem neuen Auto umsehen ...
;-) Prof

al_sting - Mittwoch, 16. Oktober 2013 - 10:06
Na, so weit ist es noch nicht. Und es wird auch nicht auf Dauer so weitergehen. Ich bin zufrieden, wenn ich auf lange Sicht einen Schnitt von 10-15% pro Jahr erreiche.

al_sting - Dienstag, 22. Oktober 2013 - 21:25
Unerwartet, aber schön: Mit Plastic Omnium/Burelle hat jetzt schon mein dritter Depotwert nach DNO und Reply die 100% geknackt. Das zeigt sich aber erst auf den zweiten Blick: Im Februar bin ich bei Plastic Omnium mit 10.100€ eingestiegen. Im März bin ich mit fast der kompletten Position zum Mehrheitseigentümer Burelle SA gewechselt - und diese Position ist mittlerweile 20,700€ wert.
Die Hoffnungen in Plastic Omnium haben sich weit übererfüllt. Trotz des aktuell gemeldeten Umsatzwachstums erscheint mir PO mit einem KGV13 > 15 nicht mehr als günstig. Ob es einfach nur Chartfolger sind, eine grundsätzliche Neubewertung des Unternehmens, "Windowdressing" von Fonds vor Jahresende oder noch etwas anderes - der Kurs lässt sich derzeit einfach nicht stoppen. Die Aktie hat wieder das Niveau von Mitte 2012 erreicht - damals aber vor 3:1-Split.
Die Hoffnungen, dass sich der 50%-"Holdingabschlag" bei Burelle reduzieren würde, war hingegen bislang komplett vergebens. Trotzdem rangiert diese Aktie, die es 2009 mal für 35€ gab, jetzt bei etwa 600€. Hier wäre ein Aktiensplit wirklich fällig.

Ich habe keine Ahnung, wie lange die Party auf den Aktienmärkten noch so weitergehen kann, aber derzeit kennen diese kein Halten. Nicht in D, nicht in Frankreich oder Italien, nicht in den USA. Ja im Oktober scheint sich die Party sogar noch verstärkt zu haben.
Einzig Buffet Berkshire Hathaway scheint sich derzeit der Begeisterung zu verweigern und ist derzeit mein schlechtester Depotwert. Aber das kannte man auch aus der "Party" um 2000, später war Buffet der zuletzt Lachende.
Ich will versuchen, vorerst weiter "den Gaul zu reiten" und hoffe auf Profs bewährtes Warnsignal, um halbwegs rechtzeitig ab- und auszusteigen, wenn es endet. Denn ewig kann es mehr aufwärts gehen. Gerade am deutschen Markt werden günstige Aktien m.E. so langsam rar.

Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Strategie Al Sting: Archivierte Beiträge bis 22. Oktober 2013