Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Das Experiment Euro: Archivierte Beiträge bis 28. März 2013
levdul1 - Freitag, 1. Juni 2012 - 10:16
Ich habe von einer spanischen Kollegin erfahren, daß Ihre Elstern in Deutschland ein Konto eröffnet haben um das Gedl außer Landes zu schaffen. Wenn es nur darum geht, das Geld vor einer möglichen Umwandlung in Drachmen/Peseten zu schützen, könnte der Bund Future theoretisch auch über 160 Punkte steigen. Oder sehe ich das falsch ?

chinaman - Sonntag, 3. Juni 2012 - 07:11
Nein, Du siehst es nicht falsch. Theoretisch kann der Bund Future auch über 160 Punkte steigen. Dann hätten wir eine negative Verzinsung auf 10 jährige Bundesanleihen.

Ich wusste aber noch gar nicht, dass die griechischen und spanischen Privatleute eine solche "buying power" haben. Wohl alles ersparte Steuern? *Grins*

hoyke - Donnerstag, 7. Juni 2012 - 10:57
Analyse zum BuFu...

http://www.aktienboard.com/content/201206/bund-am-ende-der-uebertreibung-n619673

chinaman - Mittwoch, 25. Juli 2012 - 16:20
In kleinsten Scheiben kommt immer mehr Wahrheit ans Licht. Die Mitgliedsländer können quasi eigenständig Euros drucken. Damit treiben sie dann natürlich weiter die Inflation an und enteigenen die Sparer im Rahmen einer "financial represion". Erforderlich ist ein Notfall; aber Notfälle sind in der Eurozone ja zum Alltag geworden ...

Notkredite als Refinanzierungs-Schlupfloch für Banken

Jetzt drucken sich die Griechen ihre Euros selbst


http://www.focus.de/finanzen/news/staatsverschuldung/banken-refinanzieren-sich-ueber-notkredite-die-ezb-schaltet-auf-stur-also-schoepfen-sich-die-griechen-ihr-geld-selber_aid_786691.html

chinaman - Dienstag, 31. Juli 2012 - 13:52
Der Club Med ist auf der Suche nach dem perpetuum mobile ... Damit wäre die Haftung des deutschen Michels auch endlich unbegrenzt ;-))


Mögliche Banklizenz für ESM

Heftiger Streit um den Rettungsfonds-Trick


http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/banklizenz-fuer-rettungsfonds-stark-trittin-und-asselborn-streiten-a-847389.html

hoyke - Dienstag, 31. Juli 2012 - 17:19
erschreckend das Zitat des Außenministers aus Luxemburg:
----------------------------------------
"Asselborn jedoch appellierte an Deutschland, sich solidarisch zu zeigen. "Ich will kein Deutschland haben als europäischer Bürger, vor dem man Angst haben muss, von dem man befürchtet, dass es sich isolieren könnte."
--------------------------------------------

....wenn ich in 9 Jahren mit fast 66 Jahren in Rente gehe, fühle ich mich europaweit isoliert.

Ja es wird Zeit, dass man vor dem deutschen Wutbürger Angst haben muss.

Allerdings: Niemand aus meinem Bekanntenkreis versteht noch, was da abgeht. Das einzige, was ich bei meinen Freunden sehe, ist eine diffuse Angst vor der komplexen Situation und ein Hoffen, dass Angela es schon versteht-- vom Wutbürger noch keine Spur. Vielleicht aber werden uns meine Enkelkindern anklagen.

prof - Dienstag, 31. Juli 2012 - 17:19
... und Keinen interessiert´s.
Olympia, Urlaub und das Wetter scheinen Wichtiger als der Verlust der Ersparnisse von Generationen.

Prof

hoyke - Dienstag, 31. Juli 2012 - 17:28
...und die Frisur von Heidi Klump...

chinaman - Dienstag, 7. August 2012 - 18:30
EZB-Nothilfe


Griechen-Rettung auf die krumme Tour


Von Maria Marquart


Mit abenteuerlichen Methoden hilft die Europäische Zentralbank Athen über die akute Finanznot hinweg. Die Euro-Retter hangeln sich nur noch von Woche zu Woche. Die Troika hat faktisch keine Wahl mehr: Sie muss die nächste Hilfszahlung freigeben, egal wie es um die Reformen steht.


http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/die-ezb-muss-die-pleite-in-griechenland-abwenden-a-848682.html

chinaman - Donnerstag, 20. September 2012 - 02:03
Weidmann: Schon Goethe warnte vor der Inflation


In einer bemerkenswert kurzweiligen Rede hat Bundesbankchef Jens Weidmann erklärt, wozu das Gelddrucken der EZB führen wird. Die Deutschen Mittelstands Nachrichten dokumentieren im folgenden die Rede im Wortlaut.


http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2012/09/46909/

chinaman - Sonntag, 23. September 2012 - 03:58
Wozu sparen? Im Club Med kommen wir schon auf die eine oder andere Art an die Kohle des deutschen Michel ...


Monti empfiehlt Südländern Aufweichung der Defizit-Ziele


Deutsche Mittelstands Nachrichten | 23.09.12, 01:16 Mario Monti hat in Rom Vertreter Spaniens, Irlands und Griechenlands empfangen und ihnen erklärt, dass eine Aufweichung der Defizit-Ziele die beste Maßnahme gegen die aktuelle Rezession sei.


http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2012/09/46967/

chinaman - Montag, 10. Dezember 2012 - 11:23
Sehenswerter Beitrag über Mario Draghi

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite#/beitrag/video/1790682/Die-(Un-)Abhängigkeit-des-Mario-Draghi

chinaman - Montag, 25. März 2013 - 05:56
Mario Draghi, Superstar ...


Zypern: EZB ist auf Geld der Bank-Kunden angewiesen

Deutsche Mittelstands Nachrichten | Veröffentlicht: 24.03.13, 18:21 | Aktualisiert: 24.03.13, 18:22 | 4 Kommentare

Für die Europäische Zentralbank geht es in der Zypern-Krise auch um das eigene Überleben: Der Großteil der Staatsanleihen von Zypern sind bei der EZB als Sicherheiten hinterlegt. Sie machen ein Drittel des Eigenkapitals der EZB aus. Geht Zypern pleite, wankt die EZB.

http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2013/03/51128/

chinaman - Donnerstag, 28. März 2013 - 17:11
Oli Rehn, Superstar ...

Mal die russischen Oligarchen rasieren und die Briten die gerne in Zypern grosse Summen parkten, gleich mit beanspruchen. Das hört sich doch gut an für den kleinen Mann in Europa. Dumm nur, dass genau dieses Geld wohl zu einem grossen Teil bereits zuvor abgezogen wurde.


Kapital macht rüber: Die Russen sind raus aus Zypern

http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2013/03/51196/


Hinweis an unsere Kunden in Zypern: Die Londoner Filialen sind noch offen.

http://blog.eybwallwitz.de/hinweis-an-unsere-kunden-in-zypern-die-londoner-filialen-sind-noch-offen/

al_sting - Donnerstag, 28. März 2013 - 19:21
Auf Anregung von Chinaman bin ich mit der Diskusson von hier http://www.stw-boerse.de/forum/messages/352/1892.html in diesen Faden umgezogen. Also dort bitte den Anfang der Diskussion verfolgen.


@ Levdul: Was soll passieren:
Griechenland: Ist in meinen Augen hoffnungslos überschuldet. Konkursdrohungen und Umschuldungsverhandlungen werden aus Rücksicht auf Deutschland (und die vor Wahlen kompromisslose Regierung) erst nach den Wahlen durchgeführt.
--> Entschuldung, ein Großteil der Bürgschaften werden reale Schulden für Deutschland.

Zypern: Steuert auf eine Rezession zu, bei der das BIP um 20% oder mehr sinken dürfte. Eine jetzt gerade noch tragbare Schuldenlast ist dann kaum mehr tragbar --> Entsculdung, aus Bürgschaften werden reale Schulden.

--> Die Bereitschaft in Deutschland, für Schulden in schwächelnden Volkswirtschaften gerade zustehen, werden rapide sinken. Rapide.
Bedenken: Moral Hazard, Bruch der Maastricht-Verträge, No Bailout anderer Länder...


Damit werden andere Probleme weiter verschärft: Dummerweise wurden durch die gemeinsame Währung den gerade schwächelnden volkswirtschaften ganz wichtige Krisenwerkzeuge genommen:
- Währungsabwertung und Gelddruck (Insgesamt unschön, aber gesellscahftlich und sozial deutlich besser durchsetzbar als Lohnkürzungen)
- Variation des Zinses entsprechend den EIGENEN Bedürfnissen.
- Mit dem Verbot der Schuldenaufnahme >3% wird ein weiteres klassisches Werkzeug für Krisenzeiten verboten.
Fazit: Aus einer sozialen Marktwirtschaft, die harte Zeiten sozial verträglich abpuffert, wird plötzlich eine ungepufferte Marktwirtschaft. Sofern diesen Ländern nicht als Ersatz für die ausfallenden Werkzeuge EZB-Kredite angeboten werden, könnten diese schlicht sozial "explodieren". Die internen Spannungen sind ja jetzt schon extrem gestiegen:

Extremer Ärger in Krisenländern, der sich einerseits gegen die eigene Regierung endlädt (wurde fast überall abgewählt), andererseits aber gegenüber Deutschland, das mit seinem Dringen auf dem "no Bailout"-Konzept als verantwortlich für die ungepufferte Krisenschocks angesehen wird. (Siehe die inflationären Nazivergleiche)

By the way: Auch Deutschland sah vor 10 Jahren etwas ähnliches, wenn auch ain schwächerer Form. Damals waren wir als "kranker Mann von Europa" in einer schlechten Situation, aus der wir nur sehr kamen und unter harten Reformen kamen. Die Regierungspartei (SPD) hat es fast zerlegt, die Linkspartei wurde erst groß. Die 3%-Hürde haben wir trotzdem gerissen und so als erstes Land überhaupt die Maastricht-Kriterien verletzt - was uns jetzt (zu Recht) von Südeuropäern gerne vorgehalten wird, wenn wir auch "No Bailout" und andere Maastricht-Klauseln pochen wollen.

Ich fürchte mittlerweile, Rezessionen werden zukünftig durch den Euro einfach viel härter als ohne.

Weiteres Problem: Die verschiedenen Länder folgen verschiedenen Wirtschaftsphilosophien, die anderswo schlicht nicht bekannt sind, nicht verstanden (!!!) werden. Das gilt insbesondere für den in Deutschland populären Ordoliberalismus. Da dieser anderswo fast unbekannt ist, werden die von Deutschland in gutem Willen geforderten Maßnahmen von anderen Ländern (angelsächsische Welt ebenso wie Südeuropa) oft als unsinnig und schlicht böswillig motiviert verstanden - was besonders viel Unmut bis Wut hervorruft.

Obendrauf kommt noch die Arroganz, mit der deutsche Minister anderen Ländern erklären, ihr Finanzsektor sei zu groß und gehöre zerschlagen, auch wenn damit mal eben 25% der nationalen Wirtschaft den Jordan herunter geht. Und diese Position im Fall von Zypern auch erfolgreich exekutieren. Die Empörung aus Zypern, aber auch aus Luxemburg und Malta kann ich sehr gut nachvollziehen.
Ich möchte nicht erleben, wenn beispielsweise Paris durchsetzt, die die deutsche Automobilindustrie im Kern zerstören - das Echo aus Deutschland wäre womöglich auch purer Hass.
Hier wird arrogant und unsensibel in andere Systeme und Volkswirtschaften eingegriffen, ohne immer deren Wirkungsweise zu verstehen.

Dass diese harten Maßnahmen nicht von einem allseits (also auch von Griechen und Zyprern) demokratisch gewählten und legitierten Europapräsidenten festgesetzt werden, sondern beispielsweise bei Griechenland und Zypern letztlich (so der dortige Eindruck) die in den Verhandlungen meinungsführende deutsche Regierung die Konditionen maßgeblich bestimmte, lässt dort den Eindruck einer Fremdbestimmung durch Deutschland, einer Behandlung als Kolonie entstehen - durchaus nachvollziehbar, aber hasserzeugend.
Hier wäre eine bessere demokratische Legitimierung der Euro-Zone unbedingt notwendig. Aber ist diese politisch durchsetzbar? Würde Frankreich über sich eine starke Europa-Regierung dulden? Ich glaube nicht.

Natürlich, für die Krisen gibt es in den meisten Fällen lokale Ursachen. Und wenn es, wie im Fall von Zypern, nur zwei sich verzockende Banken und eine schlechte Bankenaufsicht sind (Übrigens: Noch 2010 und 2011 bestanden alle zypriotische Banken den EU-Stresstest, fühlten sich also sicher) - die Suppe müssen 800.000 Zyprer auslöffeln.

Ich denke mittlerweile, dass die Konstruktion des Euro-Währungsraums systemische Fehler hat, die entweder komplett irreparabel sind oder sich nur durch sehr tiefgreifende Reformen beheben lassen. So tiefgreifende Reformen, dass ich sie für kaum bis gar nicht durchsetzbar halte.
Und ich befürchte, dass bei Beibehaltung des Status, ohne tiefgreifende Veränderungen die Häufigkeit und Tiefe zukünftiger Krisen immer weiter eskaliert.

Kein schönes Gefühl.

al_sting - Donnerstag, 28. März 2013 - 19:28
> Hinweis an unsere Kunden in Zypern: Die Londoner > ilialen sind noch offen.
>
> http://blog.eybwallwitz.de/hinweis-an-unsere-kunden-in-zypern-die-londoner-filialen-sind-noch-offen/

Das ist wirklich ein dicker Hund!
Einerseits grob fahrlässig bis kriminell von den Bankmanagern der betroffenen Banken, andererseits mal wieder sehr dilletantisch von der zypriotischen und europäischen Bankenaufsicht / Krisenkontrolle.

chinaman - Donnerstag, 28. März 2013 - 19:37
Entweder stümperhaft ausgeführt oder mit Absicht ein Schlupfloch für die Schönen & Reichen gelassen. Wir werden es nie erfahren ...

chinaman - Donnerstag, 28. März 2013 - 19:43
Frage von Levdul: "Was soll passieren"?

Die Menschen werden eines schönen Tages aufwachen und feststellen, dass Sie Ihr Leben für Papiergeld gearbeitet haben, dessen innerer Wert gegen Null strebt, aber in seiner Werthaltigkeit ganz alleine von Konventionen und Vertrauen abhängt.

Dieses Vertrauen verlieren momentan (schrittweise) immer mehr Menschen. Ich habe meines so vor ca. 5 Jahren verloren, bei Al Sting fangen die Zweifel nun scheinbar auch an, bei Dir vielleicht ja auch irgendwann einmal ...

chinaman - Donnerstag, 28. März 2013 - 19:48
Frage von Levdul: "Was soll passieren"?

Die Menschen werden eines schönen Tages aufwachen und feststellen, dass Sie Ihr Leben für Papiergeld gearbeitet haben, dessen innerer Wert gegen Null strebt, aber in seiner Werthaltigkeit ganz alleine von Konventionen und Vertrauen abhängt.

Dieses Vertrauen verlieren momentan (schrittweise) immer mehr Menschen. Ich habe meines so vor ca. 5 Jahren verloren, bei Al Sting fangen die Zweifel nun scheinbar auch an, bei Dir vielleicht ja auch irgendwann einmal ...

chinaman - Donnerstag, 28. März 2013 - 19:52
"Obendrauf kommt noch die Arroganz, mit der deutsche Minister anderen Ländern erklären, ihr Finanzsektor sei zu groß und gehöre zerschlagen, auch wenn damit mal eben 25% der nationalen Wirtschaft den Jordan herunter geht. Und diese Position im Fall von Zypern auch erfolgreich exekutieren. Die Empörung aus Zypern, aber auch aus Luxemburg und Malta kann ich sehr gut nachvollziehen.
Ich möchte nicht erleben, wenn beispielsweise Paris durchsetzt, die die deutsche Automobilindustrie im Kern zerstören"

Das ist der einzige Absatz, dem ich nicht zustimme. Jedes Land kann seinenn Banksektor beliebig groß wählen, so lange es die Risiken daraus auch selber schuldet.

"Systemrelevant" sind aber nur die Banken, die Automobilindustrie erhebt diesen Anspruch ja nicht.

Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Das Experiment Euro: Archivierte Beiträge bis 28. März 2013