prof - Freitag, 24. November 2006 - 10:42 |
Bei den obrigkeitshörigen Deutschen reicht eben eine Mehrwertsteuererhöhung von 3 %, um die Wirtschaft ordentlich anzukurbeln! Im Gegensatz zu manch anderer Steuer(z.B. Lohnsteuer) kann man ja zum Glück die Mehrwertsteuer auch auf über 100 % erhöhen. So gesehen, blicke ich für unser Vaterland sehr optimistisch in die Zukunft! :-) Prof |
chinaman - Samstag, 25. November 2006 - 12:06 |
Der Börsen-Bericht Dollar-Kollaps beendet Dax-Rallye Der Euro überspringt die Marke von 1,30 Euro. Am deutschen Aktienmarkt bekommen es die Anleger mit Angst zu tun und sacken ihre Gewinne ein. Besonders die Autowerte stehen auf den Verkaufslisten. Von Daniel Eckert und Holger Zschäpitz Berlin - Unternehmenslenker brauchen dieser Tage starke Nerven. Zu Wochenbeginn mussten sie die mit 36 Mrd. Dollar größte Übernahme durch einen Finanzinvestor verkraften und dabei erkennen, wie leicht auch ihr Konzern zur Beute werden könnte. Zum Wochenschluss wiederum tat sich am Devisenmarkt eine neue Front auf: Der Dollar, für die Exportunternehmen die wichtigste Valuta schlechthin, brach unerwartet stark ein. Im Gegenzug kletterte der Euro erstmals seit April 2005 über die psychologisch wichtige Marke von 1,30 Dollar. Damit hat die Weltleitwährung diese Woche mehr als zwei Prozent an Wert eingebüßt. Setzt sich dieser Trend fort, sind die für 2007 erwarteten Gewinne Makulatur. Gleichzeitig werden Euro-Produkte in Amerika teurer, womit sich die Wettbewerbsfähigkeit verschlechtert. Kein Wunder, wenn die Dax-Rallye zum Wochenschluss ein abruptes Ende fand. Der exportlastige Leitindex verlor in der Spitze 1,7 Prozent auf 6367 Punkte. Bis zum Handelsschluss berappelte sich das Marktbarometer wieder etwas. "Die Mehrzahl der deutschen Konzerne ist gegen einen Dollar-Einbruch nicht ausreichend gewappnet", umreißt Hans-Günter Redeker, Devisenstratege bei der BNP Paribas, die Risiken. Die meisten Sicherungsgeschäfte seien 2005 ausgelaufen und wegen der hohen Hedging-Kosten nicht erneuert worden. "Nun müssen die Konzerne schnell gegensteuern, und das wiederum könnte eine Kettenreaktion beim Dollar zur Folge haben." Dabei wurden nicht nur die Unternehmenslenker auf dem falschen Fuß erwischt. Auch viele Finanzinvestoren haben ihre Dollar-Anlagen weitgehend ungesichert gelassen. Grund für die sorglose Haltung war die monatelange Seitwärtsbewegung am Devisenmarkt. Der Euro schien seit April zwischen 1,25 und 1,29 Dollar quasi festgezurrt. Kaum jemand rechnete noch mit einem Ausbruch nach oben oder unten. Absicherungsgeschäfte galten vielen Akteuren als teurer Luxus. Der Ausbruch wiederum dürfte nun den Dollar weiter unter Druck setzen. Dabei könnten die Analysten noch verstärkend wirken, haben die meisten Profis doch bislang als Höchstziele für den Euro 1,30 Dollar. Allein BNP Paribas und Dresdner Kleinwort prognostizieren seit Längerem einen Einbruch bis in die Nähe von 1,50 Dollar bis Mitte 2007. Vorreiter der Neubewertung des Euro ist Morgan-Stanley-Analyst Stephen Jen. Er erhöhte gerade seine Jahresendprognose für die Gemeinschaftswährung um sieben Cent auf 1,31 Dollar. Damit könnten sich die Unternehmensanalysten demnächst gezwungen sehen, den Stift zu spitzen und für die exportabhängigen Konzerne die Prognosen an die Realität anzupassen. Hauptleidtragende einer Dollar-Schwäche wären danach die Autotitel. Insbesondere beim Münchner Konzern BMW sowie dem Wolfsburger Autobauer Volkswagen wären die bisherigen Gewinnschätzungen Makulatur. Der Umsatzanteil in Nordamerika hält sich mit 23 und 14 Prozent zwar in Grenzen, jedoch hängen auch andere wichtige Absatzmärkte, etwa in Asien, am "Grünrücken". Nach einer Studie der Citigroup kostet ein Euro-Anstieg um einen Cent diese beiden Autoaktien im Schnitt ein Kurspotenzial von 1,3 Prozent. Als Faustformel gilt, dass jeder Cent, den der Dollar abrutscht, ein Prozent des Gewinns erodiert. Auch DaimlerChrysler müsste Herunterstufungen durch die Auguren befürchten. Porsche hat mit 34 Prozent zwar einen hohen Nordamerika-Anteil, ist durch ein atypisch starkes Hedging aber gut abgesichert. Der Konsumgüterriese Henkel hängt ebenfalls am Greenback. Nach der Übernahme des amerikanischen Konkurrenten Dial Corporation fällt ein Gutteil der Umsätze und Gewinne im Dollar-Raum an. Gut ablesen lassen sich die Anfechtungen in komprimierter Form am Dax-Export-Index, der die zehn exportstärksten Unternehmen aus Dax und MDax enthält. Dieses Barometer entwickelte sich in der Vergangenheit meist gegenläufig zum Euro. Artikel erschienen am 25.11.2006 Die Welt |
chinaman - Dienstag, 19. Juni 2007 - 19:53 |
Die Kontraindikatoren erhöhen die Kursziele ... Gruß Chinaman HANDELSBLATT, Montag, 18. Juni 2007, 10:11 Uhr Optimistische Dax-Prognosen Aktienbullen sehen Dax bei 10 000 Von Ralf Drescher, Robert Landgraf und Christian Schnell Nach der jüngsten Rally am deutschen Aktienmarkt wagen sich die Banken mit optimistischen Prognosen aus der Deckung. Viele Banken heben ihre Kursziele an, obwohl das Börsenbarometer seit Jahresanfang bereits 20 Prozent zugelegt hat. Mit kleineren Rückschlägen ist dennoch zu rechnen. FRANKFURT. Nach der jüngsten Rally am deutschen Aktienmarkt wagen sich die Banken mit optimistischen Prognosen aus der Deckung. Zu den größten Optimisten am Markt zählt die Fondsgesellschaft Cominvest. Als erstes bedeutendes Finanzinstitut gibt die Commerzbank-Tochter für den Deutschen Aktienindex (Dax) sogar ein fünfstelliges Kursziel aus: „Wir sind überzeugt, dass der Dax in zwei Jahren bei 10 000 Punkten liegt“, sagte Ingo Mainert, Geschäftsführer von Cominvest, dem Handelsblatt. Am Freitag war der Dax zum zweiten Mal in diesem Jahr über die Marke von 8 000 Punkten gestiegen. Bis zum Rekordhoch bei 8 136 Punkten fehlen ihm nur noch 1,5 Prozent. Ausgereizt habe der Index sein Potenzial damit nach Meinung vieler Experten aber noch nicht. Sie begründen ihre Zuversicht vor allem mit den guten konjunkturellen Rahmenbedingungen und der starken Gewinnentwicklung der Unternehmen. „Mit knapp 35 Prozent liegt der Anteil der Firmengewinne am Bruttoinlandsprodukt auf Rekordniveau. Das muss eigentlich mit Rekordaktienkursen einhergehen“, sagte Cominvest-Chef Mainert. Auch andere Finanzhäuser sind zuversichtlich, dass der Dax trotz 20 Prozent Kursgewinn seit Jahresanfang immer noch Potenzial nach oben hat. Hatten die Anlageexperten Anfang des Jahres für die kommenden zwölf Monate gerade einmal ein Dax-Ziel von 7 027 Punkten ausgegeben, werden die Prognosen nun deutlich mutiger. Die Dekabank, Fondsgesellschaft der Sparkassen, hat gerade ihr Zwölfmonatsziel für den Dax auf 9 000 Punkte angehoben. Die außergewöhnliche Wachstumsdynamik der deutschen Wirtschaft werde sich auch weiterhin in einer außergewöhnlichen Dynamik an den Aktienmärkten widerspiegeln, erwartet Franz Waas, Vorstandschef der Dekabank. Beim Bankhaus Sal. Oppenheim hält man einen Dax-Anstieg bis auf 8 500 Punkte auf Sicht von zwölf Monaten für möglich, wenn auch bei deutlich größeren Marktschwankungen als bisher. „Das positive Momentum bleibt uns auch in den nächsten zwölf Monaten erhalten“, sagt Dieter Pfundt, Mitinhaber der Privatbank. Zumal die Inflation entgegen den Befürchtungen am Markt unter Kontrolle sei. Mit kleineren Rückschlägen müssen Anleger Experten zufolge in den kommenden Monaten häufiger rechnen. Ein Grund zur Sorge seien solche Korrekturen aber nicht, meint Sebastian Klein, Sprecher der Geschäftsführung der Cominvest: „Die Frage ist doch nicht, wo der Dax in drei oder sechs Monaten steht, sondern wie die fundamentale Situation am Aktienmarkt aussieht. Die wichtigste Nachricht für Anleger ist: Langfristig bieten die Aktienmärkte noch Potenzial.“ Als Kurstreiber sehen die Experten neben der robusten Weltwirtschaft und den Rekordgewinnen der Unternehmen auch die nach wie vor großen Bar-Reserven der Investoren. „Liquidität ist im Überfluss vorhanden. Das drückt die Anleiherenditen und unterstützt die Aktienmärkte“, sagt William de Vijlder, Chef-Anlagestratege bei Fortis Investments. Fusionen und Übernahmen, die bereits in den vergangenen Monaten für Dynamik gesorgt hätten, würden auch weiter den Aktienmarkt beflügeln. Zusätzlichen Schub könnten die Aktienkurse auch dann erhalten, wenn Großinvestoren wie Pensionskassen und Versicherer ihre Zurückhaltung gegenüber Aktien ablegten. Denn viele von ihnen investieren trotz deutlich fallender Kurse noch immer immense Summen am Rentenmarkt oder parken sie am Geldmarkt. Nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft hielten etwa die hiesigen Lebensversicherer Ende 2006 im Schnitt gerade einmal zehn Prozent ihrer Kapitalanlagen in Aktien. Im Jahr 2000 lag dieser Anteil noch bei gut einem Viertel. „Auf mittlere Sicht dürften diese Quoten wieder leicht steigen“, erwartet Cominvest-Geschäftsführer Mainert. Und auch die Privatanleger, von denen die meisten nach dem Platzen der Börsenblase im Jahr 2001 dem Aktienmarkt den Rücken kehrten, haben die Experten noch nicht endgültig abgeschrieben. „Mit der Einführung der Abgeltungsteuer im Jahr 2009 müssen sich die Anleger Gedanken über eine steueroptimierte Anlage machen. Spätestens dann werden viele erkennen, dass ihre Aktienquote zu gering ist“, erwartet Klein. |
chinaman - Donnerstag, 21. Juni 2007 - 05:50 |
Kontraindiktoren, die Zweite: Die Bullen-Tipps der Charttechniker 19. Juni 2007, 20:10 Uhr Nach den jüngsten Kurseinbrüchen in Dax und Dow warnten viele Experten vor zu viel Optimismus. Aber nicht alle: Ein paar Charttechniker glauben nach wie vor an den großen Boom – zumindest für einige große US-Aktien. Die Propheten sagen Kurssteigerungen von bis zu 200 Prozent vorher. Außerdem empfehlen sie Gold. Der Aktienmarkt bietet derzeit ein groteskes Bild: Obwohl die Börse seit mehr als vier Jahren fast stetig steigt und ein Rekordhoch nach dem anderen erklimmt, gibt es anscheinend nur Enttäuschte. Zum einen wimmelt es von frustrierten Pessimisten. Sie weissagen schon seit Monaten, manche seit Jahren, das baldige Aus des aktuellen Börsenbooms. Dazu führen sie stets griffige und plausible Argumente ins Feld – und werden von den steigenden Kursen regelmäßig eines Besseren belehrt. "Die Pessimisten werden nicht so bald Genugtuung erhalten", meint John Roque, Marktstratege für Technik beim Brokerhaus Natexis Bleichroeder, "die Markttechnik deutet nicht auf einen größeren Einbruch hin." Zugleich ist der Bullenmarkt der Jahre 2003 bis 2007 übervoll mit unzufriedenen Optimisten. Das sind jene Anleger, die es bereuen, zu früh ihre Gewinne mitgenommen zu haben. Zum Beispiel in den Korrekturen vom Februar 2007 oder vom August 2006. "Es rennt fast keiner herum und schreit Hurra vor Begeisterung über die fetten Gewinne", beobachtet Roque. Dahinter steckt die verbreitete Angst der Anleger, der Markt könne zu weit gelaufen sein und man werde wie 2001 und 2002, nach der letzten großen Hausse, wieder büßen müssen für die satten Gewinne von heute. Vom "irrationalen Überschwang", der den Markt vor rund einem Jahrzehnt im Zuge der allgemeinen Internet- und High-Tech-Euphorie erfasst hatte, ist bei dieser Hausse nichts zu spüren. Den Begriff hatte der damalige Chef der US-Notenbank, Alan Greenspan, geprägt – auch heute einer der eifrigsten und prominentesten Warner. Nicht nur die privaten Anleger, auch die Profis sind vorsichtiger geworden als im vorherigen Boom. Charttechniker – Leute also, die Kursbilder und Handelsdaten nach Hinweisen auf interessante Aktien durchforsten – gehörten 1995 bis 2000 zu den größten Euphorikern. Heute wechseln sie bei jeder Gelegenheit ins Lager der Warner. Genauso handhaben es ihre Kollegen aus dem Bereich der Fundamentalanalyse, die Unternehmensergebnisse und Bilanzen zu den Kursen in Beziehung setzen. Beide Lager betrachten die Gewinne der vergangenen Wochen und Monate mit großer Skepsis. Vor rund zwei Wochen versammelten sich mehr als 100 Anhänger der technischen Analyse, um den Ausführungen von Roque und anderen Meistern dieser Zunft zu lauschen. Bei den Vorträgen und Diskussionen ging es vor allem um die Anlagechancen in zurückgebliebenen Aktien, die sich gegenwärtig mit der technischen Analyse orten lassen, inmitten der langen und zähen Rally. |
al_sting - Mittwoch, 8. August 2007 - 20:46 |
Ein düsterer Blick auf den Aktienmarkt FTD, 07. August 2007 14:42 Uhr Jörg Berens An dieser Stelle lesen Sie im Wirtschaftswunder jeden Dienstag das Stück der Woche aus der FTD-Finanzmarktkolumne "Das Kapital". * Die europäische Wirtschaft wächst mit knapp drei Prozent, die Weltwirtschaft gar um fünf Prozent, die Inflation ist einigermaßen unter Kontrolle, die Firmengewinne wachsen fast zweistellig, die langfristigen Zinsen auf Staatsanleihen liegen bei 4,3 Prozent – und Aktien kosten gerade mal den 14-fachen 2007er Gewinn. Wer etwas von Aktien versteht, kann da nur noch eins sagen: kaufen. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. So reflektiert das Markt-KGV vor allem die Bewertung der Finanztitel, die in Europa nur mit dem elffachen Gewinn notieren – und dennoch fast ein Drittel der Marktkapitalisierung ausmachen; wenn man bedenkt, dass Banken und Versicherungen in Deutschland für fünf Prozent der Wertschöpfung stehen, kann man allein das als Blasensymptom werten. Die nichtfinanziellen Firmen hingegen kosten in Europa immerhin den 15,5-fachen Gewinn, obwohl die Energie- und Metallwerte ebenfalls nur mit einem KGV von elf gehandelt werden. Dazu kommen Rechnungslegungsänderungen wie die Abschaffung regulärer Firmenwertabschreibungen. Und der Effekt ist beträchtlich: Während das KGV nur um einen Punkt höher ist als im Mittel zwischen 1970 und 1995 (als der irrationale Überschwang begann), liegt das Kurs-Cashflow-Verhältnis um satte 80 Prozent über dem früheren Durchschnitt. Ähnliches gilt für die Bewertung anhand von Buchwert, Umsatz oder Dividenden. Letzteres spiegelt auch die überaus üppigen Gewinnmargen der Firmen wider. In Deutschland war der Anteil der Vermögens- und Gewinneinkommen am Volkseinkommen seit 1970 nie höher als heute; mit 35,4 Prozent liegt er um ganze 5,8 Prozentpunkte über seinem Durchschnitt seit 1970. Für die Firmen Europas schätzen die Analysten im Mittel eine Eigenkapitalrendite von 16 Prozent, was ungefähr dem Doppelten der Eigenkapitalkosten entspricht. Dass eine derartige Rentabilität von Dauer sein könnte, ist historisch nicht bekannt und ökonomisch undenkbar. Makroumfeld heute ... Und wie sind die hohen Gewinne zustande gekommen? Nun ja, die zumindest im Westen niedrigen Ausrüstungsinvestitionsquoten spielen eine Rolle, weil sie für Angebotsknappheit sorgen. Entscheidend ist aber ein anderer Aspekt: Begünstigt durch die Globalisierung und beeinflusst von der Baisse nach der Jahrtausendwende hat die EZB – ähnlich wie andere Notenbanken – ihren Leitzins seit 1999 im Mittel um 1,2 Prozentpunkte unter das nominale BIP-Wachstum gesetzt. In der Folge sind die Kredite an den privaten Sektor seit 1999 von 92 auf 126 Prozent des BIP gestiegen und die Hauspreise in der Euro-Zone explodiert. Und da, wo die Realzinsen besonders niedrig waren – neben Spanien, Griechenland und Irland auch Frankreich und Italien –, ist die aggregierte Nachfrage weit schneller gestiegen als das Angebot. Ähnlich war es in vielen angelsächsischen Ländern. Während die einhergehenden Ungleichgewichte (die Leistungsbilanzdefizite der USA, Großbritanniens, Australiens, Neuseelands, Irlands, Spaniens, Frankreichs und Italiens entsprachen 2006 rund zwei Fünfteln des deutschen BIP) bisher weitgehend ausgeblendet wurden und die aus der hohen Nachfrage resultierenden Gewinne im Vordergrund standen, werden nun die Risiken laxer Geldpolitik sichtbar: Inflation und Kapitalfehlallokation. ... und morgen? Noch mehr als Inflation fürchten die Anleger derzeit Kapitalfehlallokation, zu Recht. Das Problem ist, dass die Schulden nun nicht nur hoch sind, sondern auch ungleich verteilt. Während die Verbraucher in Spanien, Portugal, Irland, den Niederlanden, Großbritannien oder den USA tief in der Kreide stehen, sind die Schuldenquoten in Deutschland, Italien oder Frankreich (noch) niedrig. Und während die großen, bekannten Firmen an der Börse mitunter nicht wissen, wohin sie mit ihrem Geld sollen, sind die Kredite an die nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften seit der Euro-Einführung insgesamt um 82 Prozent gestiegen – was nicht zuletzt den Aufstieg von Beteiligungsgesellschaften reflektiert. Und das ist ein Grund, warum sich die Unruhen am Kreditmarkt schnell auf Darlehen hoher Bonität ausweiten können – vor allem dann, wenn wie in den USA die konjunkturelle Luft ohnehin dünner wird. Denn haben gute Schuldner Forderungen an schlechte, und können Letztere ihre Rechnung nicht mehr begleichen, sinkt auch die Kreditwürdigkeit Ersterer. Derweil ist es ein offenes Geheimnis, dass nicht nur die IKB, sondern viele Banken und Finanzinvestoren sich bei Kreditkonstruktionen engagiert haben, deren Risiken sie nur unzureichend verstehen. Die beste Hoffnung der Anleger besteht darin, dass die sinkenden Bondrenditen (und die Fed?) das Blasensystem schnell reanimieren – auch wenn das Risiko von Inflation und Kapitalfehlallokation mittelfristig dadurch nur noch steigt. http://www.ftd.de/wirtschaftswunder/index.php?op=ViewArticle&articleId=671&blogId=9 |
prof - Donnerstag, 9. August 2007 - 17:49 |
Ich denke, dass sich auch die qualifizierten Arbeitnehmer (endlich) ihren verdienten Lohn holen werden. Wenn sich der griesgrämige Mehdorn 60% und sein Aufsichtsrat 280 % genehmigen, gehen auch die Arbeitnehmer auf die Barrikaden. Hier gibt´s bestimmt noch allerhand Inflationspotenzial von allen Seiten! Prof |
chinaman - Mittwoch, 6. Februar 2008 - 04:34 |
4. Februar 2008, 11:38 Uhr Insider-Barometer Deutsche Manager decken sich mit Aktien ein Finanzkrise hin oder her: Deutsche Top-Manager trauen sich und ihren Unternehmen viel zu – und haben in den vergangenen zwei Wochen ungewöhnlich viele Aktien gekauft. Allein Peter Löscher legte vier Millionen Euro für Siemens-Papiere auf den Tisch. Anlageberater hätten die Deals derzeit wohl nicht empfohlen. http://www.welt.de/wirtschaft/article1629833/Deutsche_Manager_decken_sich_mit_Aktien_ein.html#reqRSS Gruß Chinaman |
chinaman - Freitag, 16. Mai 2008 - 07:43 |
Die DWS äußert sich sehr optimistisch ! 16. Mai 2008, 05:42 UhrAKTIEN-HYPE Deutsche-Bank-Tochter ruft Ende der Kreditkrise aus Von Anselm Waldermann Die Kreditkrise ist an den Aktienmärkten vorbei - das behauptet die größte deutsche Fondsgesellschaft, die Deutsche-Bank-Tochter DWS. "Wir glauben, die Kurse gehen jetzt rauf ", sagt ein hochrangiger Manager zu SPIEGEL ONLINE - dabei sehen die ökonomischen Basisdaten alles andere als rosig aus. Hamburg - Monatelang hielten die Banken die internationalen Finanzmärkte in Atem, immer neue Horrornachrichten sorgten an den Börsen für Kursstürze. Doch jetzt soll es wieder aufwärts gehen: Nach Einschätzung der Deutsche-Bank-Tochter DWS haben die Aktienmärkte ihr Tief erreicht. Die DWS ist mit einem verwalteten Vermögen von rund 140 Milliarden Euro die größte Fondsgesellschaft Deutschlands. "Die Probleme, die die Krise ausgelöst haben, sind mittlerweile in die Kurse eingepreist", sagt der Leiter des DWS-Aktienmanagements Schwellenländer, Thomas Gerhardt, zu SPIEGEL ONLINE. Mit anderen Worten: Die aktuellen Kurse spiegeln das volle Ausmaß der Krise wider, weitere Hiobsbotschaften können die Anleger nicht mehr schocken. "Natürlich kann man weitere schlechte Nachrichten nicht ausschließen", sagt Gerhardt. So sei es nach wie vor möglich, dass Banken hohe Summen abschreiben und frisches Kapital aufnehmen müssten. "Aber das wird die Börse nicht mehr belasten. Wir glauben, dass es mit den Aktienkursen jetzt wieder rauf geht." Seinen Optimismus begründet der Fondsmanager mit seinen Erfahrungen im täglichen Geschäft. "Wir stellen fest, dass es keine großen Verkäufe mehr gibt." Wer wegen der Finanzkrise Aktien abstoßen wollte, habe dies mittlerweile getan. Nun gehe es darum, wieder welche zu kaufen. "Viele Marktteilnehmer sitzen auf großen Mengen Cash. Dieses Geld will jetzt angelegt werden", sagt Gerhardt. Die DWS selbst habe diese Strategie bereits umgesetzt. Zum Höhepunkt der Kreditkrise hatten die Fonds des Unternehmens eine Cashquote von bis zu 25 Prozent, nun sei sie wieder auf das Normalmaß von null bis fünf Prozent gesunken. Das heißt: Die DWS hat das Geld in Aktien gesteckt. "Wir sind wieder voll investiert", sagt Gerhardt. Natürlich sind die Äußerungen der DWS mit Vorsicht zu genießen. Fondsgesellschaften streuen immer wieder Informationen, um den Markt in ihrem Sinn zu beeinflussen. Bemerkenswert ist jedoch, dass andere Investoren genauso wie die DWS vorgehen. "Die Krise ist nicht ausgestanden, aber beherrschbar", sagt Victor Moftakhar, Aktienchef der Deka, im "Handelsblatt". Der Zeitung zufolge haben schon mehrere Fondsgesellschaften wieder im großen Stil Aktien hinzugekauft. Dazu passt die Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF), der den Höhepunkt der Finanzkrise überschritten sieht. "Die schlimmsten Nachrichten liegen hinter uns", sagte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn am Mittwoch vor dem Wirtschaftsausschuss des Europaparlaments. Allerdings teilen nicht alle Branchenkenner die Zuversicht des Marktführers DWS. "Der Kapitalmarkt ist noch nicht aus dem Gröbsten heraus", sagt Andreas Uttermann, Chef-Investmentstratege bei Allianz Global Investors, im "Handelsblatt". Seiner Ansicht nach werden die starken Kursschwankungen bis in das vierte Quartal hinein anhalten. Tatsächlich sehen die ökonomischen Basisdaten alles andere als rosig aus. Der hohe Ölpreis und die schwache US-Konjunktur belasten fast alle Volkswirtschaften der Welt. Doch das schadet den Aktienmärkten nicht mehr, sagt DWS-Mann Gerhardt. "Wir glauben, dass es in den USA nach zwei oder drei Quartalen aufwärts geht. Die Börse hat dies bereits antizipiert." Das bedeutet: Die Kurse steigen schon jetzt, weil die Anleger die realwirtschaftliche Entwicklung vorwegnehmen. "Die Aktienmärkte sind immer schneller als die Konjunktur", sagt Gerhardt. Die krisengeplagte US-Börse könnte sich sogar schneller berappen als die deutsche. "Die USA sind im Zyklus weiter als wir", sagt Gerhardt. Schließlich habe man den Abschwung hierzulande erst noch vor sich - selbst wenn er deutlich geringer ausfallen dürfte als in den Vereinigten Staaten. Mit anziehender US-Konjunktur wird sich laut DWS auch die amerikanische Währung erholen. "Der Dollar war in der Krise unterbewertet. Wenn das Wachstum wieder kommt und die Phase der Zinssenkungen zu Ende geht, wird er zulegen", sagt Gerhardt. Für Anleger bedeute dies, dass der amerikanische Aktienindex Dow Jones zusammen mit dem stärker werdenden Dollar mehr zu bieten habe als der deutsche Dax . Das zeigt sich auch in der neuen DWS-Strategie: Der Fonds setzt verstärkt auf US-Aktien. "Wir haben Amerika bisher untergewichtet", sagt Gerhardt. "Jetzt gehen wir zu einem ausgewogeneren Verhältnis über." Trotzdem sieht der Fondsmanager auch beim Dax Potential. Bis zum Ende des Jahres werde der Index um rund zehn Prozent auf 7700 bis 7800 Punkte steigen. "Wenn es gut läuft, schaffen wir auch 8000." |
prof - Samstag, 4. Oktober 2008 - 13:01 |
Wenn ich ein erfolgloser Boulevard-Journalist wäre: - 20 Leute in einer Fußgängerzone ansprechen - denen ein paar Euro in die Hand drücken - sie an einen Bankautomaten stellen - filmen ... Prof |
chinaman - Samstag, 17. Januar 2009 - 15:39 |
17. Januar 2009, 10:31 Uhr FINANZKRISE Deutsche Banken sitzen auf Giftpapieren in Milliardenhöhe Bundesregierung und Bankenaufsicht schlagen Alarm: SPIEGEL-Informationen zufolge ergab eine Umfrage unter den führenden deutschen Finanzkonzernen, dass die Bilanzen der Institute mit faulen Wertpapieren bis zu 300 Milliarden Euro belastet sind. Nur ein Viertel davon wurde bereits abgeschrieben. Hamburg - Die Finanzkrise hat die deutsche Bankenbranche fest in ihrem Griff. Den Geldkonzernen drohen weitere Verluste in Milliardenhöhe. Nach SPIEGEL-Informationen haben die Institute erst einen Bruchteil ihrer faulen Wertpapiere rund um amerikanische Hypothekendarlehen und Studentenkredite abgeschrieben. Das ergab eine Umfrage von Bundesbank und Bankenaufsichtsbehörde BaFin unter 20 großen Kreditinstituten, die für das Bundesfinanzministerium erstellt wurde. Befragt wurden alle Großbanken und Landesbanken. Danach besitzen diese Institute "toxische Wertpapiere" im Volumen von knapp unter 300 Milliarden Euro, von denen erst rund ein Viertel abgeschrieben wurde. Der Rest steht noch immer zu mittlerweile illusorischen Werten in den Büchern. Das Finanzministerium selbst geht davon aus, dass der gesamte deutsche Bankensektor Risikopapiere mit einer Summe von bis zu einer Billion Euro in den Büchern führt. Regierungsexperten rechnen daher mit einem erheblichen Wertberichtigungsbedarf, der zu weiteren hohen Verlusten bei den Banken führen dürfte. Das wiederum bedeutet, dass schon bald noch mehr Institute auf staatliche Kapitalspritzen angewiesen sein könnten. Erst kürzlich hatte sich die Commerzbank unter den Schutzschirm begeben. Der Bund hält nun eine Sperrminorität an dem Institut. Auch die Landesbank LBBW hat weiteren Kapitalbedarf angekündigt. Zudem wird in der Branche über weitere Hilfen für den angeschlagenen Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate spekuliert. Deutsche Bank beendet Eigenhandel Erst Mitte der Woche hatte die Deutsche Bank Milliardenverluste für das abgelaufene Quartal angekündigt. Für das Gesamtjahr geht das größte deutsche Geldinstitut von einem Verlust von etwa 3,9 Milliarden Euro aus. Gleichzeitig musste Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann die Deutsche Post - und damit indirekt den Staat - als Großaktionär ins Boot holen, um den Kauf der Postbank noch einigermaßen kapitalschonend stemmen zu können. Die Deutsche Bank bereitet weitere Einschnitte vor. Nach hohen Verlusten von rund 1,5 Milliarden Euro hat der Vorstand nach SPIEGEL-Informationen entschieden, in der aktuellen Situation ganz aus dem Eigenhandel mit Wertpapieren auszusteigen. Noch in der zweiten Jahreshälfte 2008 durften ein paar hundert Händler mit dem Kapital der Bank einem zweistelligen Milliardenbetrag auf die künftige Entwicklung von Aktienkursen oder Kreditderivaten setzen. Damit ist nun Schluss. "Die Risiken sind einfach nicht mehr vertretbar", sagt ein mit der Situation vertrauter Manager. Im Eigenhandel mit Aktien sind schon die meisten Risiken beseitigt. Doch bei Kreditderivaten verzögert sich der Ausstieg, weil die Kontrakte teilweise erst in einigen Jahren abgewickelt werden können. Keine Chance für Bad Bank Angesichts des hohen Abschreibungsbedarfs hält es Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) für unverantwortlich, dass der Staat die Papiere in einer sogenannten Bad Bank übernimmt. "Das würde im schlimmsten Fall dazu führen, dass sich die Bundesschuld mehr als verdoppelt", rechtfertigt ein Mitarbeiter Steinbrücks die Ablehnung gegenüber dem SPIEGEL. Derzeit hat der Bund Schulden von fast einer Billion Euro. Bankenvertreter fordern schon seit längerem die Einrichtung einer Bad Bank, also einer Art staatlichen Mülldeponie für faule Kredite. Ohne die Maßnahme könne der Kreditfluss nicht wieder in Gang kommen, argumentieren sie. |
prof - Samstag, 7. Februar 2009 - 23:09 |
Vorteile für die Regierung im Falle einer Inflation: Setzen wir mal 100% über einen Zeitraum von 8 Jahren an: - Überproportionale Steigerung der Steuereinnahmen: Fast jeder halbwegs gut verdienende Arbeitnehmer zahlt den Spitzensteuersatz. - Alle Aktionäre liefern per Quellensteuer 25% Ihrer Aktien an Vater Staat ab, wenn diese proportional zur Inflation steigen. - Kaum noch Sozialleistungen wie Bafög, Hartz IV, Kindergeld, Wohngeld. - Kinder haften für Ihre Eltern, weil viele Kinder plötzlich zu Gutverdienern werden und für Ihre Eltern die Grundsicherung der Rente bezahlen müssen. - Man kann auf die "Preiserhöher" medienwirksam schimpfen und Preiskontrollen einführen - überbordende Bürokratie, viele neue Pöstchen, Rechtfertigung für einen starken Staat! - Soziale Wohltaten: Natürlich wird jede Erhöhung des Kindergeldes um 10 € gebührlich gefeiert. - Umverteilung nach Gutdünken, Vettern- und Klientelwirtschaft Geld kommt ja rein! - Und ach fast vergessen: Halbierung der Staatsschuld. Inflation ist somit der einfachste und bequemste Weg zum Machterhalt, wie soll das nur enden? Prof |
prof - Sonntag, 22. Februar 2009 - 00:34 |
Kleiner Vorgeschmack auf die Homepage der Bundesrepublik Deutschland? http://www.philipp-holzmann.de/ Prof |
al_sting - Freitag, 23. April 2010 - 12:09 |
http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten/produktions-schub-deutsche-industrie-rast-mit-vollgas-aus-der-krise;2566286;0 Produktions-Schub: Deutsche Industrie rast mit Vollgas aus der Krise Die Erholung der Wirtschaft im Euro-Raum hat im April kräftig an Fahrt gewonnen. Als Zugpferd erwies sich wieder die Industrie: Sie steigerte ihre Produktion so kräftig wie seit fast zehn Jahren nicht mehr, wie das Institut Markit am Donnerstag zu seinem monatlich per Umfrage ermittelten Einkaufsmanagerindex mitteilte. HB LONDON/BERLIN. Das Industrie-Barometer für den Euro-Raum stieg um 0,9 auf 57,5 Zähler. Die Geschäfte der Dienstleister liefen so gut wie zuletzt im Oktober 2007: Der Markit-Index zog um 1,4 auf 55,5 Zähler an. „Dies verdeutlicht, dass der Aufschwung zunehmend an Breite gewonnen hat“, schrieben die Marktforscher. Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson sieht nun auch die kurzfristigen Konjunkturaussichten für die Euro-Zone in einem günstigeren Licht: „Der höher als erwartet ausgefallene April-Einkaufsmanagerindex könnte die pessimistischen Konsens-Schätzungen zum Wachstum im zweiten Quartal von nur 0,4 Prozent Lügen strafen.“ Wegen der anziehenden globalen Nachfrage und dem schwachen Euro steigerte die Industrie ihr Neugeschäft so stark wie seit fast zehn Jahren nicht mehr. Bei den Dienstleistern waren die Orderbücher so gut gefüllt wie seit Oktober 2007 nicht mehr. Im Zuge der besseren Konjunkturaussichten kam der Jobabbau sowohl im Industrie- als auch im Service-Sektor nahezu zum Stillstand. Insgesamt gingen so wenig Stellen verloren gingen wie noch nie seit Beginn der Entlassungen im Zuge der globalen Krise im Juli 2008. Die Industriefirmen weiteten ihre Einkaufsmenge so stark aus wie seit zehn Jahren nicht mehr. Das führte dazu, dass sich die Lieferzeiten so deutlich verlängerten wie zuletzt im Juli 2000 und die Lieferanten ihre Preise anhoben. Erste Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung gibt es schon – doch eine Schwalbe macht noch lange keinen Sommer. Der Blick nach Deutschland zeigt, dass sich die Industrie hierzulande wegen boomender Exporte sogar immer mehr zum Zugpferd der deutschen Wirtschaft entwickelt. Ihre Geschäfte legten im April gemessen am Vormonat in Rekordtempo zu, wie das Markit-Institut am Donnerstag zu seiner Umfrage unter 500 Unternehmen mitteilte. Der Einkaufsmanagerindex stieg um 1,1 auf 61,3 Punkte - das ist der höchsten Stand seit Umfragebeginn 1996. Auch die Produktion zog in Rekordgeschwindigkeit an. „Die deutsche Wirtschaft strotzt wieder vor Stärke“, sagte Markit-Experte Tim Moore. Ihren Aufschwung verdankt die Industrie der starken Nachfrage aus dem Ausland. Die Exportaufträge legten den siebten Monat in Folge zu. Der Zuwachs war zugleich der zweithöchste in der Umfragegeschichte. „Besonders viele Aufträge gingen aus den Schwellenländern ein“, hieß es. Erstmals seit Beginn der weltweiten Finanzkrise nach der Lehman-Pleite im September 2008 schuf die Industrie wieder neue Stellen. Allerdings hielten sich viele Firmen mit Einstellungen noch zurück und beendeten zunächst die Kurzarbeit. Auch die Dienstleister setzten ihren Aufwärtstrend fort. Der Einkaufsmanagerindex für den Sektor legte zwar nur um 0,1 auf 55,0 Punkte zu. Das ist aber der höchste Wert seit zweieinhalb Jahren. Damit hielt sich das Barometer deutlich über der Marke von 50 Punkten, ab der ein Wachstum signalisiert wird. „Auch der Service-Sektor ist auf nachhaltigem Erholungskurs“, sagte Moore. Wermutstropfen ist der kräftige Kostenanstieg. Er fiel so stark aus wie seit anderthalb Jahren nicht mehr. Bei den Dienstleistern schlugen vor allem die höheren Kraftstoffpreise durch, während die Industriebetriebe wegen Lieferengpässen höhere Vormaterialpreise bezahlen mussten. Bei Stahl habe es sogar drastische Aufschläge gegeben. „Das alles beherrschende Thema sollte nicht das Flugverbot der letzten Tage sein, sondern die fundamentalen Kapazitäts- und Lagerengpässe auf Lieferantenseite“, sagte Markit-Experte Moore. „Schon jetzt steigen deswegen die Kosten so massiv an, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die Firmen mit einer kräftigen Anhebung der Verkaufspreise darauf reagieren werden.“ Der Composite-Index, der Industrie und Dienstleiser zusammenfasst, kletterte im April um 0,4 auf 59,1 Punkte. Er signalisiert damit das stärkste Wachstum seit August 2007. Das Barometer liegt inzwischen deutlich über seinem langjährigen Durchschnittswert von 52,8 Zählern. ----------------------------------------------- Dieser Artikel unterlegt meinen Optimismus für einen insbesondere industriell getragenen Aufschwung, gerade für exportstarke Unternehmen. Ich persönlich sehe in der Griechenland-Unruhe sogar einen deutlichen Vorteil: Der Euro wird für diese Zeit international gesehen billiger und damit konkurrenzfähiger. Gut für unsere Exportwirtschaft. |
chinaman - Freitag, 23. April 2010 - 12:26 |
"Produktions-Schub: Deutsche Industrie rast mit Vollgas aus der Krise" Irgendwie komisch, dass ich da im industriellen Tagesgeschäft davon nicht wirklich viel mitbekomme *verwirrt* |
helmut - Freitag, 30. April 2010 - 09:54 |
Die (objektiv) relative Stärke des Marktes bei der (subjektiv schlechten) Stimmung deutet für mich darauf hin, dass die Anlageklasse Aktie in nächster Zeit eine sehr gute Entwicklung nehmen könnte. Ich führe das darauf zurück, dass im Moment so was wie Anlagenotstand herrscht. Bisher sind viele Anleger in Staatsanleihen geflüchtet, weil die ja angeblich so sicher sind. Dadurch sind extrem niedrige Zinsen zustande gekommen. Jetzt steht man vor der Situation, dass erkennbar wird, dass auch Staatsanleihen Risiken bergen (nicht nur Inflation sondern auch noch Zahlungsausfall!) und das bei Mini-Renditen. Derzeit gibt es vielleicht noch einen ersten Schwung von Umschichtungen aus potentiellen „Risiko-Ländern“ hin zu den angeblich sicheren. Aber im Endeffekt stellt sich die Frage nach Alternativen. Und da bietet sich der Aktienmarkt mit vernünftiger Bewertung (bei den derzeit gemeldeten Entwicklungen) und teilweise sehr guten Dividendenrenditen eigentlich an. Gold ist spekulativ (kann gut gehen, kann aber auch nicht) und wird wohl nur einen kleinen Teil abfangen können. Ähnliches gilt für Rohstoffe – das Risiko ist da jedenfalls mindestens so hoch wie bei Aktien. Und Immobilien sind auch nicht gerade in. Wenn nur ein kleiner Teil des Anlage suchenden Kapitals im Aktienmarkt landet, geht es aufwärts. Vor diesem Hintergrund würde mich eine sehr gute Aktienentwicklung in den nächsten 12 Monaten nicht überraschen. Natürlich gibt es Szenarien, bei denen ich lieber nicht in Aktien investiert wäre – aber in was dann??? Helmut |
prof - Freitag, 30. April 2010 - 12:35 |
Deine Überlegungen sind durchaus nachvollziehbar. Negativ für Aktien: - Wiederaufleben der Wirtschaftskrise - Euro - Turbulenzen, die alle Anlageklassen nach unten ziehen - steigende Zinsen Positiv für Aktien: - Anlagenotstand - Alternativlosigkeit - Flucht aus Rentenpapieren Wo der DAX in 12 Monaten steht, wissen wir in einem Jahr. ;-) Prof |
chinaman - Samstag, 1. Mai 2010 - 09:10 |
Mit Sicherheit haben wir einen Anlagenotstand. Im wesentlichen können wir Anleger wählen zwischen Pest und Cholera. |
xenon - Samstag, 1. Mai 2010 - 12:53 |
Tja seit Jahren die Frage der Fragen - wann fängt eine Aufwärtsentwicklung bei Aktien an und wann ist sie beendet ? Aus meiner Sicht sind Anleihen im Vergleich zu Aktien völlig überbewertet, da gibt es tolle Graphiken, die das zeigen, ist auch eine These der Ken Fisher/Grüner Anlagemotivation. Nützt bloss nichts, wenn der Markt es anders sieht und nach "Sicherheit" giert. Aufwärtsbewegungen dauern länger als Abwärtsbewegungen (da wäre noch Luft). Was gibt es noch an zuverlässigen Mustern: es geht abwärts schneller als aufwärts (siehe die letzten Tage), die Saisonalität. Fakt ist auch in Panik kaufen, zahlt sich aus (Asien-, Rußland-, Immobilienkrise). Aber wie mißt man Panik und schlechtes Sentiment ? Sind momentan Anleger (wer sind die ? - die investierten, die möchte gern investierten, die Anleihenbesitzer ?, die nie investierten) bullish oder bärisch. Ich lese da völlig unterschiedliche Daten (Put-Call-Ratio, Volatilitätsinikatoren, Cognitrend - größter "Bullenverlust" in einer Woche seit Jahren) und wie können die Daten für ein erfolgreiches Anlageverhalten genutzt werden. Fakt ist auch, dass ein Bruchteil des Anleiheninvestmentgeldes durch Umschichtungen die Aktienmärkte lange "befeuern" könnte. Ich glaube die jetzige (Abwärts)-Entwicklung geht mit Korrekturen noch 1 - 2 Jahre entlang einer Wand der Angst weiter. Natürlich ist es für eine massiven Einstieg eigentlich viel zu spät, aber viele Small Caps explodieren in der späten Phase der Hausse noch einmal förmlich, die die Beteilungsgesellschaften hatten auch noch nicht ihren Lauf, wo bleiben die IPO-Salven, vieles ist rational dann nicht begründbar, aus die Irrationalität noch einmal Prozente mitzunehmen, obwohl man seit 1000 Dax-Punkten nicht mehr dabei sein sollte ... also unsere guten Aktien einfach laufen lassen und uns wirklich gegenseitig auf die Finger klopfen, wenn die aktuelle Runde des "Psychospielchens" vorbei ist. Gruß Xenon |
al_sting - Dienstag, 4. Mai 2010 - 07:43 |
Die Inflationsgefahr für den Euro wird durch aktuelle Nachrichten nicht gerade geringer. Aber das verstärkt den Anlagenotstand m.E. eher noch: - Cash: Wird durch Inflation entwertet. - Immobilien: Vertrauensfrage. Weder die demographische Entwicklung in Deutschland noch die Nachrichten über offene Immobilienfonds etc. noch die Immobilienentwicklung in USA, UK, Spanien etc. steigern hier mein Vertrauen. - Gold etc.: Ist auch nur ein Spekulationsobjekt, das m.E. schon massiv überbewertet ist. - Andere Währungen: große Währunggen wie Dollar oder Yen erscheinen mir kaum stärker, ebenso wenig das britische Pfund. Hartnäckigkeit sehe ich bei den Währungen kleinerer demokratischer Rohstoffwirtschaften wie Norwegen, Australien oder Canada oder aber der Schweiz - aber wie groß ist die Aufnahmefähigkeit dieser kleineren Volkswirtschaften? Insgesamt auch keine tolle Perspektive. - Spekulative Anlageformen wie Kunst, Pferde etc.: Da kann ich auch direkt ins Casino gehen. - Bleibt für mich die Börse, die gerade bei Inflationsgefahr die Chance einer Wertanpassung, will sagen eines überproportionalen Anstieges zeigen kann. Auch ich sehe hier Nachholbedarf einiger bislang außenstehender Zeitgenossen, der wie oben angedeutet durch eine steigende Inflationsgefahr eher gestärkt wird. Ich denke, dass dieser Trend den saisonalen Trend des "Sell in May" und Wiedereinstieg im Oktober (mal wieder) überstrahlt. Daher plane ich derzeit keine saisonal begründeten Verkäufe im Mai. Wobei auch ich das Risiko sehe, dass der Zimmermann in allem einen Nagel erblickt, also die Fakten seiner Theorie entsprechend zurechtbiegt. Ciao, Al Sting |
chinaman - Dienstag, 4. Mai 2010 - 15:51 |
"Gold etc.: Ist auch nur ein Spekulationsobjekt, das m.E. schon massiv überbewertet ist" Gold ist echtes Geld, während alle Papierwährungen sich früher oder später Ihrem inneren Wert (Null) angleichen werden. Daher können die Edelmetalle prinzipiell (in Papierwährungen ausgedrückt) noch weitaus höhere (aus heutiger Sicht utopische) Kursziele erreichen. |