Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: SDAX: Archivierte Beiträge bis 15. Juli 2008
prof - Freitag, 25. März 2005 - 19:31
Ein paar strategische Gedanken zum SDAX:

1.) Am Anfang steht eine ernüchternde Erkenntnis:
JahrSDAXstwprof
2002-28.2 %- 38.8 %7.8 %
200350.9 %92.3 %36.2 %
200421.7 %14.117.9 %
200511.8 % 14.7 %9.7 %
2002-heute47.5 % 54.0 % 76.0 %


Der SDAX ist wohl zumindest für stw und mich der geeignete Vergleichsindex, da wir den Großteil unserer Investments in SDAX und angrenzenden Werten (ein paar Nonames und ein paar MDAX-Aktien) investieren.
Immerhin haben wir ein paar %-chen relative Performance rausgeholt, stw hauptsächlich im Bullenmarkt 2003, ich im Bärenmarkt 2002. Im Verhältnis zum DAX stehen wir besser da, weil er wesentlich schlechter als der SDAX lief. Er performte mit – 15% seit 2002. Unser „Verdienst“ liegt also vor allem darin begründet, dass wir auf Nebenwerte und nicht auf Standardwerte gesetzt haben! Allerdings würden wir es wohl auch tun, wenn der SDAX schlechter als der DAX läuft, da wir nun mal die Nebenwerte mögen.

2.) Der SDAX ist charttechnisch wesentlich leichter beherrschbar als der DAX. Orientiert man sich an der 100-Tage-Linie, so gibt es im gesamten Zeitraum 2002 bis jetzt nur ein Fehlsignal. (Anstieg über die 100-Tage Linie im Juni 2004, die sich als Bullenfalle erwies.) Alle anderen Schnittpunkte lieferten ein exzellentes Kauf- bzw. Verkaufssignal für den SDAX. Der DAX ist mit den gleitenden Durchschnitten nicht beherrschbar. Er liefert, sowohl mit SMA 100 als auch mit SMA 200, ein Fehlsignal nach dem anderen.

3.) Man kann die SDAX-Werte wohl in drei Gruppen einteilen:
- Wachstumswerte (hohes KGV, niedrige Dividende aber hohes Gewinnwachstum)
- Dividendenwerte
- Glücksspielwerte (Pennystocks, Turn-Around Hoffnungen)
Zumindest innerhalb der ersten Kategorie dürfte es eine hohe Korrelation geben. Deshalb laufen meine Depotwerte meist auch gemeinsam hoch oder runter.

4.) aktuelle Chartanalyse:
Der DAX hat seit dem 08. März nur 1.5 % verloren, 4 rote und 8 weiße Kerzen.
Der SDAX hat von seinem Hoch am 8. März ca. 5 % verloren. Seitdem gab es 10 rote und nur noch 2 weiße Kerzen.
Der SDAX befindet sich also im kurzfristigen Abwärtstrend. Die wichtige 100-d-Linie befindet sich bei 3280, also nur noch 7% darunter. Der 2-jährige Auwärtstrend steht bei 3340, ist also schon bedrohlich nahe. Beide Unterstützungen steigen. Ein Test könnte bereits bei 3400 in wenigen Tagen bis Wochen bevorstehen.
Hoffen wir, dass das gute Börsenwetter noch bis zum Frühsommer anhält, um noch etwas Rahm abzuschöpfen! Sonst wird es wieder ein sehr langweiliges "Restjahr"!
Prof

isabellaflora - Mittwoch, 30. März 2005 - 11:28
Der SDAX ist charttechnisch wesentlich leichter
beherrschbar als der DAX

Das wundert mich aber gewaltig. In die Charttechnik nicht gerade auch deshalb interessant, weil diese eine Marktmittelung über viele eilnehmer vornimmt ? Viele SDAX-Titel sind aufgrund ihrer geringen Marktkapitalisierung doch auch sehr kurzfristigen Schwankungen unterworfen, was dem Chartie eigentlich gar nicht liegt.

Gruß isabellaflora

prof - Mittwoch, 30. März 2005 - 13:59
Sieh dir mal die SDAX-Charts an, die legen wunderbare Trends hin, ganz anders als die schwerfälligen DAX-Werte. Die Instis haben meist nach 20% Kursanstieg die Hosen voll und verkaufen!
Prof

isabellaflora - Mittwoch, 30. März 2005 - 14:26
Das im SDAX-Bereich mehr zu holen ist, will ich ja gar nicht bestreiten. Nur beteiligen sich an den DAX-Werten sooo viele, dass Einzelentscheidungen von Großinvestoren (=Instis) nicht unbedingt unmittelbar sich auf den Kurs auswirken, also ausgemittelt werden. Beispiel TUI - ein Wert auf den sogar gerne noch gehedgt wird. RIU steigt aus und alle sind etwas irritiert. Trotzdem ist derzeit der Aufwärtskanal noch nicht vollkommen futsch - was meinste wohl, wenn das einem SDAX-Laden passiert ? Der Kurs bricht erst einmal 5 - 10% ein und der Charti kann aus der Kurve nix mehr holen. Zugegeben, so etwas gibts auch beim DAX (siehe Schering) aber dürfte statistisch gesehen weniger wahrscheinlich sein als bei SDAX-Werten. Wie ein großer Eisblock schmilzt kann man eben deutlich besser prognostizieren als bei einem kleinen Eisblock - is doch logisch.

Trotzdem : Dein Tipps sind goldwert ;-)

Gruß isabellaflora

prof - Mittwoch, 30. März 2005 - 16:40
Selbstverständlich ist die "Kalibrierung" des Systems extrem wichtig, d.h. die Unterscheidung: Handelt es sich um einen statistischen Ausreißer oder um einen Trendbruch?
Prof

isabellaflora - Mittwoch, 30. März 2005 - 17:01
Darf das Grünohr bescheiden fragen, was Du mit "Kalibrierung" meinst ? Vielleicht hast Du ja etwas Zeit dafür. Oder stand das schon einmal hier im Forum anderswo ?

Gruß isabellaflora

prof - Mittwoch, 30. März 2005 - 20:06
Steht nirgends, fiel mir gerade ein. Bei der Kauf- bzw. Verkaufsentscheidung muss ja stets die Signifikanz eines Kurssignals geprüft werden. Normalerweise sind 3% auf Schlusskursbasis ein recht guter Wert. Das heißt: Steigt die Aktie um mehr als 3% auf Schlusskursbasis über ihr letztes Top ist sie ein Kauf.
Mitunter war es aber doch ein Fehlausbruch und man beißt sich in den H...
Etwas Glück gehört auch dazu - Prof

isabellaflora - Donnerstag, 31. März 2005 - 12:59
Nun ja, wenn es immer so leicht wäre, dann würdest Du vermutlich nur noch schreiben lassen und vielleicht Rennfahrer werden, damits wieder prikelnd wird ;-)

Gruß isabellaflora

prof - Donnerstag, 31. März 2005 - 13:05
Du hast die Südseeinsel mit Internetanschluss vergessen ...

prof - Donnerstag, 28. April 2005 - 20:02
Heute wurde der Aufwärtstrend seit April 2003 angekratzt. Ich sehe auch ein - wenn auch kleines - schönes Doppeltopp, das mir gar nicht gefällt.
Die 100-Tage-Linie ist auch nur noch 1.5 % entfernt. Ich befürchte, nächste Woche tritt meine (berühmte) "Kaufsperre" in Kraft. Dann sind lediglich Mini Zukäufe in Aktien gestattet, die bereits stark im Plus sind, falls es solche Aktien überhaupt noch gibt. Oder Minikäufe in DAX-unabhängigen Werten. Ich habe gar keine Lust, vorher noch einkaufen zu gehen! Allerdings werde ich dieses Jahr bereits im Oktober/November kräftig zulangen.
:-( Prof

prof - Freitag, 13. Mai 2005 - 18:35
Die 100-d-Linie ist durch, es ist wieder soweit: Cash zusammenhalten bzw. aufbauen = Kaufsperre!
Prof

prof - Dienstag, 7. Juni 2005 - 20:51
Index steht auf ATH! Die Hausse wird meiner Meinung nach von der Liquidität getrieben. (Umlaufrendite unter 3%)


Andererseits kommt jetzt die schlechte Börsenzeit, nicht mehr weit bis August/September!Ich habe etliche Limitbenachrichtigungen gesetzt, mal sehen was da zurückkommt. Nur nicht das ganze Pulver verschießen!
*grübel* - Prof

isabellaflora - Mittwoch, 8. Juni 2005 - 10:23
... das hängt ganz stark davon ab, inwieweit die Umlaufrendite unter 3,00 % bleibt - und davon ist allemal auszugehen. Da könnte man doch schwach werden. Man leiht sich mal eben 1 Mio aus, trägt die zur Hannover Rück, wartet bis Ende Juni und hat ein paar tausender mehr. Und da es solche Zockerherzen wohl derzeit viele gibt, ist vorsichtig nun denn wohl auch höchstes Gebot.

Gruß isabellaflora

isabellaflora - Mittwoch, 8. Juni 2005 - 14:50
Upps - das muss ich doch noch kurz melden, weil es einfach historisch ist : Umlaufrendite 2,88 %. Es gibt nur sehr wenig ziemlich eiserne Börsenregeln, aber die, dass die Aktienkurse den Anleihen hinterdackeln, was ja auch mehr als logisch ist, hat schon nennenswerten Wahrheitscharakter.

Also, Aktien, was sonst ?

Gruß isabellaflora

P.S. Zertifikate mag ich nicht.

prof - Samstag, 12. Juli 2008 - 21:19
Warnung für die Nebenwerteanleger:
Der SDAX hat schon überproportional (>35 % vom Topp) verloren. Selbst in einer Bear Market Rally dürften die Nebenwerte erst einmal unterproportional zulegen.

Charttechnik: Freier Fall bei Funkwerk, IDS, Schlott, Silicon Sensor.
Fundamentaldaten: Jedes mittelständische Unternehmen leidet unter den erhöhten Energiekosten und Inflation. Bei den letztgenannten kommen noch Fachkräftemangel = Lohnkostendruck bei IT-Kräften und oft auch Dollarverfall hinzu! Die Kundschaft muss erst mal ihre Tank + Stromrechnung bezahlen, sonst geht das Licht aus. IT-Investitionen lassen sich herausschieben ...

- Ihr verpasst kaum etwas, wenn ihr euren Cashanteil erhöht und nachträglich etwas teurer in den Markt reingeht.
- Aber ihr erhaltet euer Kapital wenn das dicke Ende noch vor uns steht!
Prof

al_sting - Samstag, 12. Juli 2008 - 23:02
> Der SDAX hat schon überproportional (>35 % vom Topp) verloren. Selbst in einer Bear Market Rally dürften die Nebenwerte erst einmal unterproportional zulegen.

Wer besonders viel verliert, holt unterdurchschnittlich nach? Ist es (bei gesunden Fundamentalwerten) nicht eher umgekehrt?

prof - Samstag, 12. Juli 2008 - 23:04
The trend is your friend: Der Trend zu überproportionalen Verlusten im SDAX ist intakt!
Prof

stw - Montag, 14. Juli 2008 - 10:04
Wir hatten in diesem Jahrzehnt schon einmal eine historische Chance in gute profitable und wachsende Nebenwerte weit unter Buchwert einzusteigen. Danach verfielfachten sich diese Aktien innerhlab von 2-3 Jahren. Nun scheint sich wieder so eine Gelegenheit zu ergeben. Sicherlich kann es noch weiter runtergehen und auch ein richtiger Ausverkauf ist nicht unwahrscheinlich, aber in einigen Jahren werden wir wieder die Köpfe schütteln und uns fragen, wie es sein konnte, dass diese Werte derart billig zu haben waren.
Also: Teileinstieg ist m.E. bereist erlaubt, es kann aber nichts schaden, noch ein Teil des Pulvers trocken zu halten.

:-) stw

chinaman - Dienstag, 15. Juli 2008 - 09:54
Bei der historischen Chance hatten wir einen Dax Stand von ca. 2.200. So weit wird es zwar dieses Mal voraussichtlich nicht runtergehen, aber auch nach unten ist noch viel Luft.


Gruß
Chinaman

stw - Dienstag, 15. Juli 2008 - 10:22
Viel wichtiger als der Index sind aus meiner Sicht die Buchwerte, sofern diese nicht aus heißer Luft bestehen. Und da sind wir bei vielen Werten bereist auf ähnlichem Niveau angekommen wie vor 5 Jahren bei DAX<3000.

:-) stw

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