Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Tendenz Asien: Archivierte Beiträge bis 12. September 2006
wojtek_m - Dienstag, 18. Mai 2004 - 14:35
Ich sag nur: abwarten und in Korea investieren! Hochprofitable (EBIT-Marge > 30%) Marktführer wie die SK Telecom mit fast 20 Mio. Kunden werden zur Zeit mit KGVs von unter 10 gehandelt... es sei denn in China geht es wie von uns hier 'prophezeit' los... dann halt ein wenig länger abwarten...

Wojtek

chinaman - Dienstag, 18. Mai 2004 - 15:11
Korea ist ganz sicher interessant und eine Asien-Krise wäre natürlich eine tolle Möglichkeit den Asien Anteil im Depot deutlich hochzufahren !

;-))
Gruß
Chinaman

chinaman - Sonntag, 23. Mai 2004 - 07:47
Die Boomregion schwächelt
Inside: Jakarta
von Mark Mobius

Das Damoklesschwert eines so genannten "Hard-Landing" der chinesischen Wirtschaft und der Ausgang der Wahlen in Indien haben in den vergangenen Tagen für Unruhe an den asiatischen Aktienmärkten gesorgt. Denn die Sorgen der Investoren über die weitere Entwicklung der beiden größten Volkswirtschaften in der Region treffen auf Terrorängste, die vor einigen Wochen nach blutigen Unruhen im Süden Thailands aufgekommen sind.


Der thailändische Aktienmarkt gehörte in den vergangenen Wochen zu den Verlierern. Der SET-Index gab im Mai bis zur Monatsmitte um fast zwölf Prozent nach. Steigende Inflationsraten haben ebenso zum Einbruch beigetragen wie der hohe Ölpreis und die Angst vor einer Wirtschaftskrise in China. Die enge Verzahnung der Volkswirtschaften in der Region und die Anbindung an China haben in den vergangenen Jahren entscheidend zur wirtschaftlichen Prosperität Asiens beigetragen. Die Kehrseite ist jedoch eine starke Abhängigkeit der Nachbarstaaten vom Wohlergehen der chinesischen Wirtschaft. Allerdings gehen wir derzeit davon aus, dass der Regierung in Peking eine kontrollierte Abkühlung der Wirtschaft gelingen wird.


Zu den wirtschaftlichen Schwierigkeiten kommen in Thailand politische Probleme. Die Unruhen im muslimischen Süden des Landes mit über einhundert Toten haben Premierminister Thaksin unter Druck gesetzt. Er muss jetzt versuchen, die muslimischen Vertreter wieder an den Verhandlungstisch zu bekommen. Wenn die Unruhen anhalten, ist Thaksins Mehrheit bei den Wahlen 2005 gefährdet. Das würde seine Arbeit in Zukunft erschweren.


Auch in Indonesien gehörten in der Vergangenheit politische Unruhen zum Alltag. Der Vielvölkerstaat brodelt, und die Spannungen innerhalb der islamischen Welt machen sich auch hier bemerkbar. Allerdings ist die Entwicklung seit dem Sturz von Präsident Suharto weniger dramatisch verlaufen als zunächst befürchtet. Einige neue Autonomieregelungen haben das Land weitestgehend befriedet. Eine große Vielzahl politischer Parteien und Gruppierungen ist entstanden.


2004 ist auf dem Inselarchipel ein Wahljahr. Im April wurde das Parlament gewählt, im Juli sind Präsidentschaftswahlen. Dabei sind die Chancen der amtierenden Präsidentin Megawati nicht besonders gut. Bei ihrer Wahl ruhten viele Hoffnungen auf ihr, denen sie rückblickend nicht gerecht werden konnte. Einige ihrer Mitarbeiter machten eher durch Skandale als durch Erfolge auf sich aufmerksam. Nach unserer Auffassung ist die Korruption in Indonesien heute ein größeres Problem als bei Megawatis Amtsantritt. Zu den Favoriten bei den Wahlen zählt derzeit Susilo Bambang Yushoyono. Er hat das Image eines sauberen, nicht korrumpierbaren Mannes. Darüber hinaus steht er für Reformen und gilt als Pragmatiker. Sein Kandidat für den Posten des Vizepräsidenten, Jusuf Kalla, genießt ebenfalls einen guten Ruf. Ein Sieg Susilo Bambangs würde von den Aktienmärkten wahrscheinlich positiv aufgenommen. Bemerkenswert ist, dass die Wahlkämpfe bisher weitestgehend ruhig verlaufen sind.


Bis ein Ergebnis feststeht, wird die Volatilität an der Börse in Jakarta anhalten. Nach den hohen Zuwächsen von über 70 Prozent in 2003 haben manche Investoren in diesem Jahr Gewinne mitgenommen. Aus fundamentaler Sicht sind indonesische Aktien billig, auch wenn man politische und wirtschaftliche Risiken berücksichtigt. Die Inflationsrate und die Zinsen sind derzeit auf dem Tiefstand. Auch die Rahmenbedingungen für die indonesische Wirtschaft sind gut. Indonesien ist ein wichtiger Ölexporteur und profitiert deshalb vom kürzlichen Anstieg des Ölpreises. Attraktiv ist auch der Konsumbereich. Indonesien hat über 220 Millionen Einwohner mit einem wachsenden Pro-Kopf-Einkommen. Das Potenzial für Konsumgüter auf dem heimischen Markt ist entsprechend groß.


Artikel erschienen am 23. Mai 2004
Die Welt

chinaman - Freitag, 28. Mai 2004 - 10:44
ASIEN

Den Tigern droht Gefahr

Von MARKUS GÄRTNER Eine Vollbremsung der chinesischen Konjunktur wird von den meisten Experten noch ausgeschlossen. Dennoch darf man die möglichen Auswirkungen einer konjunkturellen Drosselung in China auf die Nachbarn in Asien nicht unterschätzen. Zwar bestreitet das dynamisch wachsende Land lediglich vier Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts. Doch seine überbordende Wachstumsdynamik bedeutet, dass es weit überproportional Einfluss auf den Welthandel, die Energiepreise und die internationale Investitionstätigkeit nimmt.

Aus der Sicht einiger Nachbarn hat China erst jüngst den USA den Rang als führender Absatzmarkt abgelaufen. China ist der wichtigste Quell für den rasanten Anstieg der Rohstoffpreise und die stattlichen Zuwächse bei den Exporten der asiatischen Nachbarn. China kommt für ein Drittel des zusätzlichen Ölbedarfs auf der Welt auf. Es konsumiert ein Viertel der weltweiten Aluminiumproduktion, 27 Prozent der Stahlproduktion, 30 Prozent vom verfügbaren Eisenerz und 40 Prozent vom hergestellten Zement. Bremst der Koloss ab, wird das Schleifspuren bei Rohstofflieferanten wie Australien und Kanada, sogar bis nach Afrika und Lateinamerika haben. Während aber bei Mineralien, Metallen und Erzen lediglich Korrekturen für die Übertreibung der vergangenen zwei Jahre drohen, haben Länder in Südostasien und in Ostasien - die überwiegend Teile und fertige Produkte an China liefern - wesentlich mehr zu befürchten.

Für viele von ihnen war China der Magnet, der mit 40-prozentigem Importwachstum seit dem Sommer 2003 ihre konjunkturelle Erholung maßgeblich antrieb. Chinas Importe aus Japan nahmen im vergangenen Jahr um 32 Prozent zu, aus Südkorea um 36 Prozent, aus Taiwan um satte 68 Prozent. Südkorea verdankt China 80 Prozent seines Überschusses im vergangenen Jahr.

Chinas heiß gelaufener Investitionsboom soll 2003 jenen Firmen, die dorthin Waren und Dienstleistungen verkauften, einen zusätzlichen Gewinn von 100 Milliarden Dollar beschert haben. "Der China-Faktor ist bei weitem das Wichtigste im Gewinnausblick für die Firmen der Region", sagt Andy Xie, China-Experte bei Morgan Stanley in Hongkong. Das ist nicht übertrieben.

Wo das zu Buche schlägt, zeigen die verfügbaren Statistiken. Der Anstieg der Exporte nach China betrug in den vergangenen 12 Monaten in Malaysia, Südkorea und Thailand jeweils rund 50 Prozent, in den Philippinen 90 Prozent. Taiwan liefert ein Viertel aller Exporte nach China und stützt ein Fünftel seines BIP auf den wirtschaftlichen Austausch mit der Volksrepublik. In Südkorea machen die Verkäufe 21 Prozent der Exportrechnung aus.

Doch die großen Zahlen relativieren sich, wenn man nachprüft, wie viel der Handel mit China zum BIP der Partnerländer beiträgt. Nur in Malaysia und Taiwan sind das knapp über zehn Prozent, in Japan sind es lediglich zwei Prozent.

Es wäre aber fatal, China isoliert als Gefahrenquelle zu betrachten, will man das Unheil ermessen, das asiatischen Volkswirtschaften in den kommenden Monaten drohen kann. Denn zur Drosselung von Chinas Turbokonjunktur kommen noch hinzu der hohe Ölpreis sowie die drohenden Zinsanhebungen der Fed. Die seit Anfang 2003 gestiegenen Ölpreise schlagen allein bei den Produzenten in China und Korea mit 40 Milliarden Dollar Zusatzkosten zu Buche. In China, das ein Drittel seines Ölkonsums importieren muss, entspricht die Ölrechnung einer Steuer von 1,2 Prozent auf das komplette BIP.

Auch die Zinsperspektiven in den USA sind aus asiatischer Sicht düster. Die extrem niedrigen Zinsen in Amerika haben in großem Umfang Kapital nach Ostasien gespült wie schon zu Beginn der 90er-Jahre in die so genannten Tigerländer. Der Kapitalzufluss in Ostasien, der nicht auf Handelsüberschüsse zurückgeht, betrug im vergangenen Jahr 279 Milliarden Dollar. Zwei Jahre zuvor, als die Fed im laufenden IT- und Nasdaq- Crash begann, die Zinsen mit Rekordtempo nach unten zu drücken, flossen noch 28 Milliarden nach Fernost.

Die Fed drückte schon einmal die Zinsen fieberhaft nach unten. Das war Anfang der 90er, während der Savings-and-Loan-Krise in den USA. Damals blähte der ausgelöste Kapitalstrom in Südostasien Börsenkurse und Immobilienpreise auf, die ab 1997 einstürzten. Diesmal floss das Kapital vor allem nach China, Japan und Indien. Was droht, wenn die Fed erneut die Daumenschrauben anzieht, vermag niemand zu sagen. Börsianer zwischen Singapur, Schanghai und Taipeh sollten beizeiten Deckung suchen.

chinaman - Dienstag, 8. Juni 2004 - 15:42
Kurzkommentar zum chinesischen Wirtschaftswachstum
Andy Xie von Morgan Stanley meinte, von den kürzlich ausgegebenen Bankdarlehen könnte bald mehr als die Hälfte faul werden, was die Rate der faulen Kredite auf ein unerträgliches Maß steigern würde... Als wahrscheinlichste Pleitekandidaten werden die Shanghai Pudong Development Bank, Partner der Citigroup, sowie die Bank of Shanghai genannt.
....
Wie dramatisch die Lage ist, zeigt folgendes Beispiel: Nachdem der Staatsrat unter Vorsitz von Wen Jiabao während der "Goldenen Woche" ( Maifeiertage ) den Banken untersagte, neue Kredite auszugeben, beklagten sich weltweit Geschäftspartner darüber, dass chinesische Firmen ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachgekommen seien; das zeige, dass etliche Firmen nur noch durch die Bankkredite am Leben erhalten werden.


Einschätzung von Andreas Lambrou (via Telefonferenz aus London):

Dennoch wird es innerhalb der nächsten 10 Jahre eine sehr schwere Krise in China geben, die das Weltwirtschaftssystem erschüttern wird. Grund dafür sind die notwendigen Anpassungen und die Bereinigung des in den letzten 20 Jahren stattgefundenen Investitionsbooms.

Andy Xie liegt mit seinen Aussagen immer relativ richtig, wenngleich er immer etwas früh dran ist. Aber er warnte genau im richtigen Moment vor der China Abschwächung und war auchg bis Ende 2003 noch bullish.

Jetzt spricht er davon, dass es "realwirtschaftliche" Auswirkungen des Abschwungs geben wird, der zurzeit nur am chinesischen Aktienmarkt sichtbar ist und sich noch nicht in die Wirtschaftsstatistiken durchgekämpft hat.

China Investitionen sind zum aktuellen Zeitpunkt deshalb als äußerst schwierig einzuschätzen. Investoren werden im Laufe des Jahres noch günstigere Einstiegskurse bekommen. Aber man sollte seine Selektion rechtzeitig auf die positiven Aspekte lenken und genau dann wieder zugreifen, wenn die realwirtschaftliche Stimmung schlecht wird. Zurzeit glaubt man in China an eine schnelle Wiederauferstehung des Aktienmarktes, was letztendlich auch an dem manipulativen Charakter der chinesischen Banken und Regierungen liegt, welche in diesem Jahr noch eine Menge an IPOs in der Pipeline hat. Man macht die Braut also noch einmal schön und versucht sie zu verkuppeln.

Ob diese Strategie gelingt und der Markt noch einmal in Richtung der Jahreshochs tendiert, wie dies in den USA und Europa der Fall ist, vermag ich auch nicht genau zu sagen, würde ich aber beweifeln. 11:11 (al)

Quelle: Asia economy

j_r_ewing - Freitag, 2. Juli 2004 - 00:19
Japan tankan beats expectations

By Lisa Twaronite, CBS.MarketWatch.com
Last Update: 8:14 PM ET June 30, 2004

TOKYO (CBS.MW) - The Bank of Japan's quarterly tankan business survey showed Thursday that Japanese companies are even more optimistic than the bullish consensus expectations.

The index was 22, beating the economists' average forecast of 17 compiled by the Nihon Keizai Shimbun. The latest figure is the strongest reading since 1991, and increased from 12 in the previous March survey.

Showing that Japan's initially export-led recovery has spread to other sectors,
the sentiment reading for nonmanufacturers also rose to 9 from 5 in the previous survey.

The indexes measuring large manufacturers' sentiment measure the number of companies [?? von wievielen ??] reporting favorable business conditions minus those reporting unfavorable conditions, so a positive reading means that optimists outnumber pessimists.

j_r_ewing - Freitag, 2. Juli 2004 - 00:40
Einen China-Crash vor 2008 "kaufe" ich nicht.
Für die Chinesen ist die Olympiade ein Prestige-Objekt, und sie werden alles tun, um da nicht ihr Gesicht zu verlieren.

Daß da etliches überhitzt ist, glaube ich gerne. Aber zu einer "harten Landung" wird die Regierung es nicht kommen lassen. China ist keine Marktwirtschaft in "DEM" Sinne; daran die normalen Maßstäbe anlegen zu wollen wie an eine "freilaufende" Marktwirtschaft, ist im Ansatz daneben - der Staat hält noch immer viele Fäden (Steuerungs-Parameter) in der Hand und wird notfalls Maßnahmen ergreifen (Geldversorgung; Banken-Vorschriften; ...)

Also wartet nicht auf Ausverkaufspreise; das dürfte danebengehen!

Gruß
JR

prof - Freitag, 2. Juli 2004 - 08:48
@jr: Du bist aber ein unverbesserlicher Optimist, und das um diese Jahreszeit!
Prof

j_r_ewing - Freitag, 2. Juli 2004 - 16:04
an Prof: Optimist: derzeit ja; unverbesserlich: nein (siehe meine Äußerungen zur Lemminge-Stampede nach dem 11.9.)

Gruß
JR


P.S. "Jahreszeit": ?
Wenn du die übliche Wallstreet-Zyklik meinst: das ist ja kein Naturgesetz. Mag sein, daß die Amis da allerhand Cash auf Urlaub verballern, das sie dann nciht mehr an der Börse ausgeben können; aber als verlässliche Regel ist das ja schon jüngerer Vergangenheit in die Hose gegangen.

j_r_ewing - Freitag, 2. Juli 2004 - 16:06
[briefing.com 1.7.04: ]

8:00AM Asian Summary :

The Nikkei soared over 1.3% after the Tankan business sentiment index was released during the morning session.
The number came in at 22 - a 13-year high. [!!!!!]
The median estimate was 17, versus 12 in March.
Confidence amongst the large service companies rose from 5 to 9.

This result indicates the current economic recovery is more sustainable, driven this time, by domestic demand.


Shanghai A index (tracks yuan denominated stocks) and Shanghai B (tracks foreign-currency stocks) rose 2.99% and 3.26%, respectively. Stocks gained after gov't denied a report that it would force state companies to pull out of the stock markets, easing liquidity concerns. Additionally, securities regulator said it would slow the pace of IPOs in the 2H04 easing oversupply concerns.


Weiß jemand über
"gov't denied a report that it would force state companies to pull out of the stock markets"
Näheres?

j_r_ewing - Montag, 5. Juli 2004 - 07:39
(am Rande:)

[ZDF-"aspekte" 2.7.04]

(Nicht nur) Disney läßt bei den SEK-Studios in Pjönjang arbeiten: schon drei Groß-Trickfilme (u. a. "König der Löwen"). Haben 1600 überwiegend hochqualifizierte Mitarbeiter. Die elektronische Ausstattung hat westliches Niveau. Die Qualität ihre Produkte wird auch von westlichen Fachleuten anerkannt.
Über 70 Westfirmen lassen inzwischen dort arbeiten.

j_r_ewing - Samstag, 10. Juli 2004 - 03:53
Weekly Strategy Commentary


Ed Yardeni
Chief Investment Strategist, Managing Director, Prudential Equity Group, LLC
7/6/2004 9:00:42 AM


* This morning I will present a brief update of some of my investment themes related to China. These themes were developed in my series of Topical Studies titled China for Investors.

* There is a big debate about whether China is heading toward a soft-landing or a hard-landing. I lean toward the soft-landing scenario. However, I don't believe that it makes much sense to say that China is experiencing a soft-landing if the growth in real GDP slows from 9%-10% down to 7%- 8%, as I expect. The main point, though, is I don't see enough of a slowdown in China to challenge my Global Synchronized Boom scenario.

* Earlier this year, the Chinese government implemented several administrative measures aimed at putting the brakes on some sectors of the economy where capacity expansion is too rapid, especially steel and concrete. There has been too much capital spending in some industries [!]. The recent weakness in some industrial commodity prices suggests that the Chinese measures are working. Indeed, Chinese leaders have said that they are watching commodity prices as indicators of how well they are succeeding in slowing their economy.

* I believe that the Chinese are trying to manage growth rather than to stop it. They are trying to manage the allocation of resources so that they don't create excesses that ultimately disrupt growth.

* While capital spending is likely to slow from the 40%-plus rate earlier this year, I expect that consumer spending growth could be surprisingly strong in China where real incomes are growing rapidly [!] especially in the urban areas.

* As you know, my number one way to play China is to overweight Energy stocks. The latest petroleum demand and imports data for China remain on solid uptrends [!! (Vielleicht hab ich die Korrektur in Ch. überschätzt und sollte auf meine Ölpreis-Ziele zwei $$ drauflegen ?)]. The oil data are also a useful way to monitor China's overall economic activity, presuming as I do, that a strong economy creates plenty of demand for oil.

* Another useful set of data are the ones for Chinese imports and exports. On a three-month basis, Chinese exports soared to another new high in May. However, imports did fall slightly in May—again on a three-month basis after going vertical at the beginning of the year. May data are down slightly for some of the key components of Chinese imports and exports, lending support to the notion that China may be landing, but the jury is still out on soft vs. hard.

* Especially interesting is that China's iron and steel imports may be starting to fall sharply, after doubling since early last year. At the same time, China's iron and steel exports are starting to rise, suggesting that China may have some surplus capacity in the industry [!!].


* Finally, I would like to call your attention to a very interesting article about China in the latest issue of The New York Times Magazine. It supports most of the themes that I developed in my China for Investors series of studies. Here are a few interesting items from the piece:

- The Chinese use their almost limitless supply of cheap labor to produce high-end manufactured goods at lower prices, but comparable high quality, as other competitors using machinery.
- China has 15,000 highway projects in the works, which will add 162,000 kilometers of road-enough to circle the planet at the equator four times. [!!!!!]
- China will produce 325,000 engineers this year, five times as many as in the U.S. [technologisch eigenständiger!]
- There may be as many as 100 million Chinese who are middle class. [Konsum!!!]
- There may be as many as 19 new semiconductor plants under construction in China. The founder of Taiwan Semiconductor Manufacturing is quoted saying that this could lead to a chip recession in 2005. [!! jedoch: ein Nachbrenner für die Ausrüster!]

chinaman - Mittwoch, 14. Juli 2004 - 07:32
China bremst sich selbst
Weil das Wirtschaftswachstum aus den Fugen gerät, fahren Regierung und Zentralbank einen harten Gegenkurs
von Johnny Erling

Peking - Chinas Zentralbank ließ sich auf eine Debatte nicht ein. Die konservativ denkenden Banker sahen angesichts eines Wachstums von 9,1 Prozent die Stabilität der Wirtschaft in Gefahr und zogen bereits im August die Kreditbremse. Sie erhöhten den vier Geschäftsbanken des Landes die Pflichteinlagen von sechs auf sieben Prozent. Sie forderten, keine neuen Stahl-, Aluminium- und Zementfabriken mehr zu finanzieren. Und sie warnten vor Engpässen in der Energieversorgung. Doch wer sind ein paar Zentralbanker, wenn die entfesselten Marktstrategen Profite und Provinzpolitiker eigene Vorteile sehen?


Im März und April schränkte die Zentralbank den Kreditspielraum der Geschäftsbanken weiter ein. Als das nicht fruchtete, zitierten die obersten Währungshüter die Verantwortlichen der Geschäftsbanken zur Krisensitzung nach Peking und verboten ihnen Kredite auf politischen Druck zu vergeben. "Wo die ökonomischen Hebel nicht stark genug sind, müssen wir wieder zum Mittel der Versammlungen greifen", so zitierte die Pekinger Wochenzeitschrift "Liaowang" ein Mitglied aus dem mächtigen Zentralbankrat. Ein Stückchen Planwirtschaft kehrte zurück.


Chinas Staatsrat, der seit Anfang 2004 mit einem Kurs der "weichen Landung" das überhitzte Wachstum korrigieren will, greift auch zu härteren Mitteln. Er ließ demonstrativ im April ein ohne Genehmigung errichtetes Eisen- und Stahlimperium in Jiangsu schließen. Zugleich entzog er mit einer Fülle von Verordnungen behördlichen und privaten Spekulanten jeden Zugriff auf staatlichen Grund und Boden.


Staatliche Inspektionsteams überprüften die 6741 Gewerbeparks des Landes, für die einst 37 500 Quadratkilometer Bauernboden (größer als die Fläche Belgiens) beschlagnahmt wurden. Die Zentralbehörden ließen bis zum 17. Juni insgesamt 4735 illegal errichtete Industriezonen wieder schließen und gaben den Kommunen und Dörfern 24 000 Quadratkilometer Land zurück.


Das rigide Vorgehen stößt auf Widerstand bei Baugesellschaften oder in- und ausländischen Fondsmanager, denen die Anleger weglaufen. Auch Politiker sehen keinen Grund für die Linie der Regierung. Die Gegner klagen, dass die Bremsmanöver und Kreditsperren zu übertrieben ausfallen und das Wirtschaftswachstum zu stark drosseln könnten. Shanghais Parteisekretär Chen Liangyu machte sich zum Wortführer der Opposition. Sein Hauptargument: Ohne Zugriff auf Grund und Boden ließen sich keine neuen Investoren für die dicht besiedelten Industrieregionen gewinnen.


Doch der Staatsrat bleibt bisher unerbittlich. "Wir haben den Leuten einige leckere Gerichte vom Tisch weggenommen, gerade, als es ihnen am besten schmeckte. Wen wundert es, dass sie uns jetzt beschimpfen", heißt es. Weil von der Industrie bis zu den Immobilien fast alles von Banken finanziert wird, sind die Kredite Hebel der Hebel der Regierung.


Kritiker der Überhitzungsdiagnose führen an, dass China in weiten Teilen ein Entwicklungsland mit riesiger Nachfrage und Märkten ist, sein jährliches Hochwachstum noch über Jahrzehnte verkraften kann und über billige Arbeitskräfte in Massen verfügt. Zudem verwalteten die Banken extrem hohe Sparguthaben, die in den Konsum fließen könnten. Die Kritiker verdrängen alle Warnsignale von der überforderten Infrastruktur bis zur typischen Blasenwirtschaft, die sich bei Immobilien und den auf Bergen fauler Kredite sitzenden Banken zeigt.


Der Staatsrat wies auf den Preis hin, zu dem China sich sein Hochwachstum erkauft hat. 1,3 Mrd. Chinesen, ein Fünftel der Weltbevölkerung, trugen 2003 nur knapp vier Prozent zur globalen Wirtschaftsleistung bei. Sie verbrauchten dafür 7,4 Prozent des Rohöls, fast ein Drittel der Kohle, mehr als die Hälfte des Zements, 27 Prozent des Stahls, 30 Prozent der Eisenerze und 17 Prozent des Aluminiums. Zugleich setzten sie 15,4 Prozent mehr Strom ein als 2002. Die Zentralbank sorgte sich in ihrem ersten Quartalsbericht über die wachsende Importabhängigkeit Chinas, beim Erdöl etwa werden inzwischen 35 Prozent importiert.


Die Wirtschaft spürt die jüngsten Maßnahmen zur sanften Landung bereits schmerzhaft. Die Nachfrage fehlt. Hunderte von Wohnungen in den Städten stehen leer, im Juni warteten 142 000 unverkaufte Autos in den Lagern der Hersteller auf Käufer. Auch kündigen sich erste Konzernpleiten an. Spektakulär implodiert derzeit das geheimnisumwitterte, halb private Produktions- und Finanzimperium D'Long der Xinjianger Brüder Tang, die ganz vorne auf der Forbes-Liste der 100 Reichsten Chinas stehen.


Zur D'Long-Gruppe gehören nach jüngster Zählung 177 Gesellschaften, darunter eine Handvoll Aktienunternehmen und eine Masse Tochterfirmen. Wirtschaftszeitungen sprechen von "Chinas Enron" wegen der unübersichtlichen Finanzierungs- und Beteiligungsgeschäfte. D'Long verfolgte einen aggressiven Kurs so genannter strategischer Firmen-Aufkäufe und Beteiligungen im In- und Ausland (darunter auch Dornier).


Die Pekinger Finanzzeitschrift "Caijing" bezifferte die ausstehenden Kredite des Krisenunternehmens allein bei Chinas vier Geschäftsbanken auf umgerechnet zwei Mrd. Euro. China will den Bankrott von D'Long verhindern, weil niemand genau weiß, wie viele weitere Pleiten folgen könnten. Anfang Juli rief der Chef der Bankaufsicht Liu Mingkang alle Gläubigerbanken nach Peking zusammen und forderte sie auf, vor-erst die Schulden nicht einzutreiben.


Die Brüder Tang spekulierten offenbar zur Deckung ihre Kredite auf eine Hausse an der Börse. Der staatliche Versuch, das Wirtschaftswachstum zu senken, ließen die Börse einbrechen, was D'Longs Finanzsystem zusammenbrechen ließ. Der Konzern stopfte die Finanzlöcher durch ständig neue Schulden. In China nennt man solche Kunststücke "Tee in acht Kannen mit nur sieben Deckeln heiß halten".


Auffallend viele große chinesische Konzerne wechseln derzeit ihr Management aus und geraten ins Gerede, ebenso zahlreiche Prestigeprojekte, die schwerer an Kredite kommen. So stockt offenbar auch der Weiterbau des Weltfinanzzentrums in Shanghai. Das von einer Investorengruppe um Japans Mori-Konzern gebaute größte reine Bürohaus der Welt soll 492 Meter hoch und 800 Mio. Euro teuer werden. Wegen der Asienkrise 1997 wurde aus Mangel an Geld der Bau schon einmal für fünf Jahre unterbrochen.


Artikel erschienen am 14. Juli 2004
Die Welt

chinaman - Mittwoch, 14. Juli 2004 - 07:33
Der Staat treibt den Konsum
Peking sorgt sich um Finanzierung auf Pump und hofft auf "weiche Landung"
Peking - Chinas Politiker wollen fehlgeleitete Überinvestitionen und Überproduktionen korrigieren und "weich" auffangen, ohne mit ihrer Wirtschaft ins Schleudern zu kommen und aus- und inländische Investoren vor den Kopf zu stoßen. Seit Anfang 2004 rief Premier Wen Jiabao sieben Mal den Staatsrat zusammen, um Lösungen zu finden. Einfache kredit-, zins- oder andere geldpolitische Hebel greifen in dem Mischmasch aus Markt und Restplan zu langsam. Wirtschaftsreformer Wu Jinglian sieht das Land im zweifachen Übergang von einer "Bauern- zur Industriewirtschaft und von einer Zentral- zur Marktplanung". In einer solchen Lage könne der Staat noch nicht auf administrative Methoden verzichten, wenn er ein ausgeglichenes Wachstum erzielen will.


Dies gilt um so mehr, weil die wirtschaftliche Entwicklung weniger von der Verbraucherseite als vor allem von Auslandsinvestitionen, staatlichen Konjunkturprogrammen und der (staatlichen) Nachfrage der Provinzen angetrieben wird, die sich ihre Investitionen auf Pump von den vier Geschäftsbanken finanzieren lassen. Der Pekinger Staatsrat versucht die Infrastrukturprogramme zurück zufahren, die unbotmäßigen Provinzen mit Verboten zu zügeln und die Banken an einer unkontrollierten Kreditvergabe zu hindern. Der wichtigste Verbündete Pekings ist die Zentralbank, die sich unter Bankchef Zhou Xiaochuan mehr Unabhängigkeit erworben hat.


Die Maßnahmen scheinen zu greifen - jedenfalls deuten die gesamtwirtschaftlichen Daten daraufhin. Im Mai und Juni ging die Kreditvergabe zurück, auch die Geldmenge wuchs langsamer. Im Juni legte die Industrieproduktion nur um 16,2 Prozent (Mai 17,5, April 19,1 Prozent) zu. Die Bau- und Anlageinvestitionen stiegen im Mai und Juni nicht mehr so stark wie im April (34 Prozent). Erleichtert stellen die Banker fest, dass die Einfuhrmengen von Stahl, Eisenerz, Kupfer oder Sojabohnen fallen. Damit erzielte China Mai und Juni wieder Handelsüberschüsse, nachdem es in den ersten vier Monaten mehr importiert als ausgeführt hatte.


Insgesamt stieg der Außenhandel im ersten Halbjahr 2004 um 39 Prozent auf 523 Mrd. Dollar mit einem Überschuss für China von 6,8 Mrd. Dollar. Zum ersten Mal rückte das Vereinte Europa mit 80,7 Mrd. Dollar (plus 37,4 Prozent) auf Platz 1 als bilateraler Handelspartner Chinas vor Japan und den USA.


Premier Wen Jiabao warnte im Juni zweimal davor, bereits zu glauben, dass die Schlacht für eine weiche Landung gewonnen sei. Der Kreislauf hoher Investitionen, vermehrter Geldmenge, real stagnierendem Konsum und Inflationsdruck mit im Juni fünf Prozent Preissteigerung sei noch nicht gebrochen. Peking kann sich keinen abrupten Stopp und keinen zu starken Einbruch seines Wachstums leisten - im ersten Halbjahr 2004 noch rund zehn Prozent. Jedes Prozent Wachstum verschafft vier Millionen Menschen Arbeit. Noch suchen 24 Millionen Städter nach Arbeit. 150 Millionen Bauern vom Land drängen nach. erl


Artikel erschienen am 14. Juli 2004
Die Welt

chinaman - Samstag, 17. Juli 2004 - 06:37
Drahtseilakt im fernen Osten
Wohl und Wehe der Weltbörsen hängt an Chinas Wachstum - Gefahr für Rohstoffwerte
von Daniel Eckert und Holger Zschäpitz

Berlin - Im Reich der Mitte ticken die Börsenuhren anders. Da bleibt das chinesische Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal gleich 1,1 Prozentpunkte hinter den Erwartungen zurück, aber der Aktienmarkt haussiert. Was in der westlichen Welt schwer vorstellbar wäre, erklärt sich aus den absoluten Zahlen. So hat sich die Dynamik des Bruttoinlandsproduktes (BIP) zwischen April und Juni zwar überraschend verlangsamt. Aber mit 9,6 Prozent wächst die Volksrepublik aber noch immer deutlich schneller als beinahe jede andere Ökonomie. Und was für Anleger noch wichtiger ist: Mit dem leichten Rückgang scheinen sich die Befürchtungen einer Überhitzung als weniger begründet zu erweisen.


"Der Markt sollte sich aber fragen, ob es die Abkühlung auf die erhoffte "sanfte Landung' hindeutet, oder ob sich bereits eine "harte Landung' der Wirtschaft andeutet", sagt Stephen Lewis, Stratege bei Monument Research in London.


Genau das ist der Knackpunkt, der längst nicht nur China- oder Schwellenland-Investoren angeht, sondern alle Börsianer um den Globus. Denn längst ist China zu einem bestimmenden Faktor für die Weltwirtschaft geworden. Das Reich der Mitte vereinigt inzwischen sieben Prozent des globalen Handels auf sich. In Asien bestreitet China 16 Prozent des regionalen Austausches an Waren und Dienstleistungen. Nach Berechnungen von Goldman Sachs ist die Milliardennation für 40 Prozent des japanischen Wirtschaftswachstums verantwortlich. Noch bestimmender ist der Einfluss auf die Rohstoffmärkte. Der Drache verschlingt 40 Prozent der weltweiten Zementproduktion, verbrennt 30 Prozent der jährlich geförderten Kohle und zieht ebenfalls 30 Prozent des aus der Erde gegrabenen Eisenerzes und der globalen Stahlproduktion an sich.


"Die Entwicklung in China zu ignorieren, könnte sich als verhängnisvoll für das Portfolio erweisen", sagt Tobias Levkovich, Stratege bei der Citigroup in New York. Ein Einknicken der chinesischen Wirtschaftsleistung könnte ähnlich dramatische Folgen zeitigen wie die Asienkrise der Jahre 1997 und 1998. Längst nicht nur die einschlägig bekannten Rohstofftitel oder der japanische Aktienmarkt kämen dann unter die Räder. Auch weltweite Technologiekonzerne und Ausrüster wären hart getroffen.


Kein Wunder, dass die Investmentbanken weltweit Krisenstäbe gebildet haben, die die Risiken für die diversen Branchen kalkulieren. Die Analysten von Morgan Stanleys riefen einen Runden Tisch mit dem weltgrößten Rohstoffkonzern BHP Billiton ein. Ergebnis: Das BHP-Management sieht kurzfristig Probleme lediglich für die Rohstoff-Produzenten mit den höchsten Förderkosten. Insbesondere indische Konzerne seien gefährdet. Das eigene Unternehmen zähle jedoch die größten Stahlkonzerne zu seinen Kunden. Und hier sei - anders als bei den kleinen substanzschwachen Hütten mit unvorteilhafter Kostenstruktur - kein größerer Einbruch zu befürchten. Langfristig sind die BHP-Lenker optimistisch, dass die China-Story den Rohstoffmarkt für die nächsten zwei Jahrzehnte anheizen werde.


Entwarnung geben auch die Analysten der UBS für die Technologieaktien. Zwar seien die Aussichten für globale Wachstumsunternehmen mit dem Wohl und Wehe der chinesischen Ökonomie verbunden. Eine Umfrage unter den führenden High-Tech-Kapitänen habe ergeben, dass die jetzige Verlangsam noch nicht als bedrohlich empfunden werde. Weder würden die Lagerbestände in die Höhe schnellen, noch litten die in China tätigen Unternehmen unter einer Kreditknappheit. Das größte Problem sei nicht der Rückgang der BIP-Dynamik, sondern die ausreichende Versorgung mit Strom.


Doch für eine generelle Entwarnung ist es noch zu früh. Die chinesischen Wirtschaftsführer müssen erst noch unter Beweis stellen, dass sie die Ökonomie abbremsen können ohne dass es zu einer Bruchlandung kommt. Dies ist ein Balanceakt sondergleichen. Einige Strategen verweisen darauf, dass es in der Wirtschaftsgeschichte noch keiner Nation gelungen sei, nach einer jahrzehntelangen Boomphase eine Ökonomie sanft auf den Boden zu bringen. In China kommt erschwerend hinzu, dass die Landung nicht bei einem Wirtschaftswachstum von einem drei Prozent als geglückt gilt. Um nicht ein Heer von Arbeitslosen zu riskieren, das das Land in ein soziales Chaos stürzen könnte, darf das Wachstum nach Berechnung von Experten nicht unter sieben Prozent sinken.


Artikel erschienen am 17. Juli 2004
Die Welt

chinaman - Samstag, 30. Oktober 2004 - 05:31
Börsianer blicken gebannt nach Fernost

Nach der Zinsanhebung der chinesischen Zentralbank tobt ein Streit über die Folgen für die Märkte

von Daniel Eckert und Holger Zschäpitz


Berlin - Was kümmert's uns, wenn in China ein Sack Reis umfällt? So mögen manche Börsianer denken, wenn Sie von der Leitzinserhöhung im Reich der Mitte hören. Am Donnerstag hat die chinesische Zentralbank den Schlüsselzinssatz für einjährige Yuan-Kredite von 5,31 Prozent auf 5,58 Prozent angehoben. Angesichts eines Wirtschaftswachstums von 9,1 Prozent im abgelaufenen Quartal klingt die Anhebung um 27 Basispunkte geradezu läppisch.


Doch ganz so belanglos ist die monetäre Mini-Straffung doch nicht. Das zeigt schon die Tatsache, daß der Trippelschritt bei den Investmentbanken zu hektischer Betriebsamkeit geführt hat. Kein Institut von Rang und Namen ließ es sich nehmen, die Implikationen für die Finanzwelt bis ins kleinste Detail auszuleuchten. Schließlich fürchten die Pessimisten unter den Beobachtern nach den horrenden Wachstumsraten der vergangenen zehn Jahre einen Kollaps. "Die nächste große Finanzkrise wird nicht Europa oder die USA heimsuchen, sondern China", orakelt der Chefvolkswirt der amerikanischen Kapitalistenpostille "Businessweek", Michael Mandel. Und dies könnte durch die vielfältigen Verflechtungen auch die westliche Welt treffen.


Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Obwohl China erst vier Prozent zum weltweiten Bruttoinlandsprodukt (BIP) beiträgt, zeichnet es für 35 Prozent des weltweiten Wachstums und 40 Prozent des neuen japanischen Wirtschaftswunders verantwortlich. Noch bestimmender ist der Einfluß auf die Rohstoffmärkte. Der nimmersatte Drache verschlingt fast 45 Prozent der weltweiten Zementproduktion und verbrennt 30 Prozent der jährlich geförderten Kohle. Derzeit ist China zwar nur die sechstgrößte Ökonomie. Aber bis zum Jahr 2050 wird es zur weltweit größten Volkswirtschaft reifen. Und auch die Unternehmen suchen ihr Heil immer stärker im Reich des Drachen. Jüngst gab BASF bekannt, zwei Mrd. Euro in China investieren zu wollen.


Knackpunkt ist jetzt, ob die Leitzinsanhebung zu einer harten Landung der chinesischen Wirtschaft führt oder aber ein gesunder Schritt ist, um die Ökonomie vor einer Überhitzung und damit dem Kollaps zu bewahren. Die Strategen sind überwiegend optimistisch. "Die Straffung der Geldpolitik ist ein kluger Schachzug der chinesischen Geldhüter", sagt Tatha Ghose von Dresdner Kleinwort Wasserstein. Und Execution-Stratege Mark Tinker sieht in der Anhebung einen Schritt hin zu besserem und nicht weniger Wachstum. Denn während in den vergangenen Monaten die Regierung auf Kreditrestriktionen in einzelnen Wirtschaftszweigen setzte, was einem staatlichen Dirigismus gleichkam, werde nun der Markt für eine Abkühlung bei der Kreditvergabe führen. "Die Kommandowirtschaft wird zugunsten der marktwirtschaftlichen Konjunktursteuerung zurückgedrängt." Die Strategen loben, daß China nun nach und nach die staatlichen Restriktionen zurückführen und durch eine weitere Straffung der Geldpolitik ersetzen kann. Damit käme das Land einer Forderung zum Beitritt in den Klub der führenden Wirtschaftsnationen nach.


Die Feuertaufe steht freilich noch aus: die Freigabe des Wechselkurses, der seit der Asienkrise 1997 bei knapp 8,28 Yuan pro Dollar fixiert ist. Mit einer Wechselkursfreigabe würde sich China aber eines wichtigen - wenn nicht sogar des wichtigsten - konjunkturellen Steuerelements berauben. Es besteht nämlich die Gefahr, daß sich der Yuan im Falle einer Freigabe kräftiger aufwertet und damit die Wirtschaft stärker abbremst, als es den Verantwortlichen in Peking recht sein kann. Die Währungsanbindung an den Greenback hat noch einen weiteren Vorteil. Internationale Investoren müssen sich das Geld für Investitionen nicht in China zum dortigen Zinssatz leihen, sondern können ohne Wechselkursrisiko in Amerika die Geldquellen zu den dort herrschenden Konditionen anzapfen und das Kapital in Yuan umtauschen. "Wegen der Währungsanbindung an den Dollar wird die Geldpolitik von Alan Greenspan mitbestimmt", sagt Tinker.


"Nun die Entwicklung in China zu ignorieren könnte sich als verhängnisvoll für das Portfolio erweisen", sagt Tobias Levkovich, Stratege bei der Citigroup. Ein Einknicken der chinesischen Wirtschaftsleistung könnte ähnlich dramatische Folgen wie die Asienkrise von 1997/1998 haben. Kein Wunder, daß inzwischen in der Finanzwelt schwarze Listen kursieren, die die potentiell von einer Chinakrise am stärksten betroffenen Firmen wie Ericsson, Alcatel, aber auch Siemens oder VW aufführen.


Artikel erschienen am Sa, 30. Oktober 2004
Die Welt

chinaman - Donnerstag, 11. November 2004 - 13:25
Ölpreis bremst das Wachstum in Asien

Weltbank sieht die starke Dynamik in Gefahr

HANDELSBLATT, 11.11.2004 cr DÜSSELDORF. Der starke Anstieg der Ölpreise und eine schwächere Nachfrage nach High-Tech- Produkten wird nach Auffassung der Weltbank das Wachstum in Ostasien im kommenden Jahr um 0,5 bis 1 Prozentpunkt dämpfen. Für das laufende Jahr geht die Bank noch von einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von 7,1 Prozent aus. 2005 dürften es maximal 5,9 Prozent werden.

Die Weltbank reduziert demnach ihre im April getroffene Annahme. Damals hatte sie 7,3 Prozent für 2004 und 6,5 Prozent für 2005 vorausgesagt. "Die Erholung in Asien hat ihren Höhepunkt erreicht, jetzt schalten die Volkswirtschaften einen Gang zurück", sagte Homi Kharas, Chefvolkswirt für Asien-Pazifik. Bremsend für Asiens boomende Exportindustrien macht sich vor allem die nachlassende Konjunktur in den USA, Europa und Japan bemerkbar. Zwar breche die Nachfrage nicht ein, doch sie sinke vorübergehend auf ein niedrigeres Niveau.

Auch die politisch veranlassten Bremsmanöver in China hinterlassen ihre Spuren in Asien. Allerdings sei das Wachstum in China, das die Weltbank für 2004 auf 9,2 Prozent beziffert, immer noch stark genug, um die gesamte Region zu stabilisieren. Die Weltbank geht nicht davon aus, dass China seine Währung in absehbarer Zeit aufwerten wird. "Den Yuan gegenüber dem Dollar aufzuwerten, bietet keine Lösung für die Ungleichgewichte im globalen Handel", sagte Kharas in Manila.

Die USA verzeichnen ein beträchtliches Handelsdefizit mit China und üben seit geraumer Zeit erheblichen Druck auf Peking aus, die an den Dollar gekoppelte Währung zu flexibilisieren. Die Weltbank empfiehlt der US-Regierung, das Budgetdefizit abzubauen und die Nachfrage anzukurbeln, um die Defizite in den Griff zu bekommen.

Im laufenden Jahr können die Schwellen- und Entwicklungsländer Asiens ihr stärkstes Wirtschaftswachstum seit der Finanzkrise von 1997/98 erzielen. Zwar lebt immer noch ein Drittel der Bevölkerung Asiens von weniger als zwei Dollar pro Tag. In diesem Jahr fallen aber 40 Millionen Menschen weniger unter die Armutsgrenze, vor allem in China, Thailand, Vietnam und Indonesien. In absoluten Zahlen gemessen sei die Armut auf den niedrigsten Stand überhaupt gesunken. Bemerkenswert erscheint dem Institut auch, dass dieser Erfolg in Zeiten größerer politischer Umwälzungen und trotz einer Reihe von Wahlen, unter anderem in Indonesien, erreicht worden ist. Getrieben wurde das Wachstum vor allem von der Exportwirtschaft und einem starken intraregionalen Handel. Belebt hat sich auch die Investitionsbereitschaft privater Unternehmer.

Doch in die Erfolgsmeldungen mischen sich sorgenvolle Untertöne. Die Rechnung für Ölimporte dürfte sich in den asiatischen Entwicklungsländern in diesem Jahr um 25 Mrd. Dollar erhöhen. Für 2004 geht die Bank von einem durchschnittlichen Ölpreis von 39 Dollar pro Barrel aus, für 2005 sind es drei Dollar weniger. Dazu kommt, dass die verfügbaren Einkommen in den wichtigsten Abnehmerländern bedingt durch die Ölpreise sinken.

Trotz der etwas ungünstigeren Rahmenbedingungen rät die Weltbank den politischen Entscheidungsträgern in Asien, das Klima für Direktinvestitionen kontinuierlich zu verbessern. Nur so könne die Erholung über die aufkeimende Phase wirtschaftlicher und politischer Unsicherheiten gerettet werden. Bahnen die asiatischen Volkswirtschaften privaten Investoren den Weg in die Region, können sie eine weitere Triebkraft für die Konjunktur neben Exporten und der Binnennachfrage erzeugen.

chinaman - Samstag, 20. November 2004 - 05:56
Privatleute verkaufen panikartig Dollars


http://www.chinaintern.de/article/Wirtschaft_Hintergrundberichte/1100814546.html

18.11.2004 Wie verschiedene Quellen mitteilen, stehen chinesische Privatleute Schlange, um ihre legal oder illegal erworbenen Dollars umzutauschen.

In der Mittagspause sind lange Schlangen Hunderter Kunden vor Banken keine Seltenheit mehr. Man steht an, um Dollarkonten aufzulösen.
"Der Dollar macht keinen Sinn mehr" ist die Standardantwort, wenn man nach dem Grund für die Auflösung des Dollarkontos fragt.
Leitende Angestellte ausländischer Unternehmen, die in Dollar bezahlt werden, tauschen sofort nach Erhalt ihrer Dollars ( oder seltener des Gehaltsschecks ) ihre Dollars um.

Ein gewisser Yuan Man hatte 50 000 $ für das Studium seines Sohnes in den USA beiseite gelegt; jetzt ist er entäuscht, daß er nicht Euros oder wenigstens Yuan beiseite gelegt hat.

Von Schwarzmarkthändlern, Dealern bis hin zu Großmüttern, alle wollen Dollars loswerden. Dies stellt den Staat vor ernsthafte Probleme, sind doch Dollar und Renminbi aneinender geknüpft.
Chinesen bekommen gewöhnlich aufgrund der Zensur wenig von den wirtschaftlichen Vorgängen im Ausland mit, seit jedoch ein führender einheimischer Wirtschaftsexperte vor dem Fall des Dollars ins Bodenlose warnte und dies großflächig in allen Zeitungen veröffentlicht werden durfte( wir berichteten ), flüchtet alles aus dem Dollar.
"Der Dollar schwächelt! Renminbi ist jetzt die harte Währung."
schreit ein Vierzigjähriger und zieht 10 000 $ aus dem Jacket um sie kurz danach einzutauschen.
Nicht jeder freut sich über den Dollarverfall, die Besitzer kleiner und mittlerer Exportfirmen sehen mit Sorge auf den Niedergang, denn Amerika ist ihr wichtigster Exportmarkt, und Europa kann diesen nicht sofort ersetzen.
Die Staatsbank kaufte bereits im ersten Halbjahr 20 Mrd. Dollar von Privatleuten, noch bevor der Ausverkauf einsetzte.

Chinas Zentralbank erhöhte die Dollarzinsen, um den Dollarfall zu stoppen, bisher ohne jeden Erfolg. Selbst am Nachmittag kommen immer mehr Kunden, die schnellstmöglich ihre Dollars loswerden wollen.
Die Schwarzmarkthändler berichten, daß sie Dollarbeträge bis zu 300 000 $ von Privatleuten umtauschen.
Die Dollarverkäufer lassen sich in drei Gruppen aufteilen:
Diejenigen, die ins Ausland fahren wollen oder müssen, die, die ihren Kindern die Ausbildung bezahlen wollen und die Schmuggler, die verbotene Waren nach China einführen.
Da die Schwarzmarkthändler ihrerseits Probleme haben, die Dollars loszuwerden, senkten sie die Umtauschrate unter die der Banken. Dies tat dem Geschäft jedoch keinen Abbruch, so eilig hat es jeder mit dem Verkauf.

In einem Treffen letzten Monat drückten die Zentralbanker intern ihre Besorgnis über die Lage aus, besonders das Spekulationskapital, das nach China fließt und auf den Anstieg des Yuan wartet, sei eine große Bedrohung für die Stabilität.

chinaman - Samstag, 9. September 2006 - 09:48
Handelsblatt Nr. 173 vom 07.09.06 Seite 27


Japanischer Yen findet keinen Halt

Trotz der ersten Zinserhöhung seit sechs Jahren erwarten Experten anhaltende Yen-Schwäche

THOMAS FUSTER | TOKIO Seit Monaten fällt der japanische Yen von einem Tiefpunkt zum nächsten. Das gilt vor allem im Vergleich zum Euro, der im Verlauf der vergangenen Woche erstmals seit seiner Einführung die Marke von 150 Yen überschritt. Nach einem soliden Jahresauftakt tendiert der Yen seit Mitte Mai aber auch gegenüber dem Dollar schwächer.

Von der Schwäche der Landeswährung profitieren vor allem die japanischen Exporteure. Naoki Murakami, Ökonom bei Goldman Sachs, erwartet, dass sich Japans Exporte weiterhin auf einem zwar gemächlichen, aber stabilen Pfad nach oben befinden. Das niedrige Niveau des Yens erhöht das Gewinnpotenzial der Unternehmen zusätzlich.

In ihren Prognosen für das laufende Geschäftsjahr bis Ende März 2007 haben Japans Firmen im Schnitt einen Wechselkurs von 135 bis 140 Yen je Euro unterstellt. Die Schätzungen der Analysten legen allerdings nahe, dass die Firmen hier zu konservativ kalkulieren. Auch wenn der Yen zu Beginn der laufenden Woche nach robusten Investitionsdaten für das zweite Quartal leicht zulegte, erwarten die Experten keine deutliche Erholung. Die Analysten von Credit Suisse etwa sehen den Euro in drei Monaten bei 147,50 Yen und in zwölf Monaten bei 144 Yen.

Gegen die japanische Währung spricht vor allem der Zinsrückstand gegenüber den anderen führenden Währungsräumen. Weil die Inflation in Japan - mit neuer Berechnungsweise und neuem Basisjahr - deutlich niedriger liegt als bisher angenommen, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer weiteren geldpolitischen Straffung, nachdem die Zentralbank Mitte Juli ihre Zinspolitik beendet hatte. Hiromichi Shirakawa, Ökonom bei Credit Suisse, rechnet damit, dass die Bank of Japan weitere Zinserhöhungen wegen der Inflationsdaten verzögern wird. Weil am Markt die gleiche Meinung vorherrscht, gewinnen die so genannten Carry Trades wieder an Bedeutung gewinnen: Eine wachsende Zahl von Investoren nimmt in Japan Geld auf, um die Mittel zum Kauf von Anlagen in Währungsräumen mit höheren Renditen zu verwenden. Den Yen setzen solche Geschäfte zusätzlich unter Druck.

Langfristig trägt zudem der schleichende Bedeutungsverlust des Yens als internationale Reservewährung zu seiner Schwächung bei. So zeigen die Statistiken des Internationalen Währungsfonds, dass der Yen Ende März nur noch für 3,4 Prozent der weltweit gehaltenen Währungsreserven stand - das entspricht einem Rückgang im Vorjahresvergleich um 0,5 Prozentpunkte. Zwar verhalten sich nicht alle Notenbanken ähnlich radikal wie die schwedische, die im April ankündigte, den Anteil des Yens von bisher acht Prozent auf null herunterzufahren. Allerdings verliert der Yen als Reservewährung an Gewicht, vor allem zu Gunsten des Euros. Die in der Euro-Zone vergleichsweise stärkere Inflationsgefahr und die entsprechende Erwartung steigender Zinsen verstärken den Verdrängungseffekt zusätzlich.

Der schwindende Einfluss des Yens auf internationaler Bühne mag allenfalls am Ego einiger Regierungspolitiker kratzen. Japans Konjunktur kommt ein starker Euro sehr entgegen. So zeigen Schätzungen des Dai-ichi Life Research Institute, dass Europa zwar lediglich für 15 Prozent der japanischen Exporte verantwortlich ist, jedoch für 46 Prozent des Überschusses beim Handel mit Gütern und Dienstleistungen; der stimulierende Effekt eines soliden Euros auf Japans Konjunktur ist somit überproportional stark.

Dass der Yen auch gegenüber dem südkoreanischen Won schwächelt, kommt zudem den Herstellern der Elektronik- und Autoindustrie zugute. So sind auf den Auslandmärkten die Preisunterschiede zwischen den (bisher zumeist teureren) japanischen Angeboten und den konkurrierenden Modellen aus Südkorea zusehends kleiner geworden.

Anders als der Kursverfall zum Euro steht die Schwäche des Yens im Vergleich mit dem US-Dollar leicht im Widerspruch zur jüngsten geldpolitischen Entwicklung. Während nämlich die US-Notenbank Fed Anfang August die seit Mitte 2004 praktizierte Straffung der Geldpolitik vorläufig beendete, entschied sich die Bank of Japan wenige Wochen zuvor für die erstmalige Erhöhung des Schlüsselsatzes seit bald sechs Jahren.

Die dadurch zu erwartende Stärkung des Yens blieb allerdings aus. Mit einem Wechselkurs von rund 116,60 Dollar bewegt sich der Yen nach wie vor im Bereich seiner jüngsten Höchststände. Angesichts des mit 0,25 Prozent noch immer extrem tiefen Zinsniveaus in Japan bevorzugen Investoren auf der Suche nach ertragreichen Engagements nach wie vor Anlagen in ausländischen Währungen; der stete Rückgang von in Yen denominierten Transaktionen macht dies deutlich.

Fuster, Thomas



07. September 2006

chinaman - Dienstag, 12. September 2006 - 04:56
Handelsblatt Nr. 175 vom 11.09.06 Seite 22


Notenbanken gehen vermehrt Risiken ein

BIZ kritisiert den massiven Aufbau von Währungsreserven in den Schwellenländern

BERLIN. Der enorme Aufbau von Währungsreserven in Schwellenländern, vor allem in Asien, birgt erhebliche Risiken für das Finanzsystem. Zu diesem Schluss kommt die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in ihrem jüngsten Quartalsbericht. Denn die Notenbanken legen ihre Reserven nach Ansicht der BIZ unter anderem auf der Suche nach höheren Renditen zunehmend riskanter an. Die Währungsreserven der asiatischen Schwellenländer haben sich in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten auf 2,025 Billionen Dollar mehr als versiebzehnfacht.

Die BIZ als "Notenbank der Notenbanken" gibt in ihren Quartalsberichten einen viel beachteten Überblick über die jüngsten Entwicklungen an den Finanzmärkten und erfasst die Finanzierungsströme am Bankkredit- und am Schuldtitelmarkt sowie das Geschehen an den Derivatemärkten.

Als negative binnenwirtschaftliche Folgen nennt die BIZ " hohe Interventionskosten, monetäre Ungleichgewichte, überhitzte Märkte für Bankkredite und Vermögenswerte sowie sehr liquide und möglicherweise verzerrte Banksysteme". So haben die Notenbank in diesen Ländern, um eine unkontrollierte Aufblähung der Geldmenge zu verhindern, in immer größeren Umfängen Anleihen begeben. Daher sei der Anteil der von den Notenbanken in China, Südkorea und Taiwan emittierten Anleihen auf 15, 20 beziehungsweise 30 Prozent des jeweiligen Bruttoinlandsprodukts gestiegen. Manche Länder könnten während dieser Interventionen durch Aufbau von Währungsreserven von einer Politik des billigen Geldes profitieren.

In einer weiteren Analyse warnt die BIZ vor dem riskanteren Anlegeverhalten der Notenbanken in Industrie- und Entwicklungsländern. Dabei sei zwar in den letzten Jahren die Konzentration auf Dollar und Euro ziemlich gleich geblieben, jedoch habe sich der Anteil einiger anderer Währungen erheblich verändert, resümiert Philip Wooldridge, der Autor der Analyse.

Nach den von der BIZ zusammengetragenen Zahlen hielten Notenbanken aus 184 Ländern Ende März Währungsreserven in einem Gesamtvolumen von umgerechnet 4,347 Bill. Dollar, was einem Anteil von elf Prozent am Weltbruttosozialprodukt entspricht. egl

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11. September 2006

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