Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Immobilien Berlin
bolsaguru - Mittwoch, 6. September 2006 - 10:19
Hallo zusammen,

erst mal danke für die vielen interessanten Kommentare hier im Bord. Würde mich gerne auch reger beteiligen, hab leider nicht soviel Zeit... Hoffe aber dennoch, das ein oder andere interessante hier beisteuern zu können.
Besteht hier im Forum eigentlich auch Interesse an Zertifikaten?

was meint Ihr dazu? Dies dürfte die Immopreise mittelfristig für Berlin doch steigen lassen, oder? Kennt jemand eine Aktie, die davon profitieren könnte? Oder soll man lieber selbst in Immobilien investieren?

Erster Spatenstich fuer neuen Hauptstadtflughafen - Milliardenprojekt - AFX

BERLIN (dpa-AFX) - Nach fast 15-jähriger Planung und langwierigen Rechtsstreitigkeiten hat der Bau eines neuen Großflughafens für die Hauptstadtregion begonnen. Mit dem ersten Spatenstich gaben Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee sowie die Länderchefs Klaus Wowereit und Matthias Platzeck (alle SPD) am Dienstag das Startsignal für den künftigen Airport Berlin Brandenburg International (BBI). Für zwei Milliarden Euro soll der Flughafen Schönefeld südöstlich von Berlin bis Herbst 2011 zum bundesweit drittgrößten Luftfahrtkreuz ausgebaut werden. Erst im März hatte das Bundesverwaltungsgericht den Weg für eines der letzten großen Verkehrsprojekte der deutschen Einheit freigemacht.

Tiefensee sprach von einem 'großen Tag für den Ostteil unseres Landes'.
Der neue Flughafen werde die Hauptstadtregion in eine neue Liga katapultieren.
Berlins Regierender Bürgermeisters Wowereit sagte, der BBI sei ein Garant für zehntausende neue Arbeitsplätze. Brandenburgs Ministerpräsident Platzeck betonte, auch über den Flughafen hinaus eröffneten sich Perspektiven für zahlreiche Branchen wie Tourismus oder Wissenschaft.

Die Planungen für das umstrittene Prestigevorhaben dauerten fast 15 Jahre.
Der BBI mit einer Startkapazität von 22 Millionen Reisenden im Jahr soll künftig als einziger Airport der Region das ineffiziente Luftverkehrssystem aus den Tagen der Teilung ersetzen. Bisher läuft der Flugbetrieb noch immer über die drei Standorte Tegel, Tempelhof und Schönefeld, den einstigen Zentralflughafen der DDR. Dank des Booms der Billigflieger peilen die drei Flughäfen in diesem Jahr bereits zusammen die Marke von 18 Millionen Passagiere an.

Der ausbaukritische Bürgerverein Brandenburg Berlin kritisierte den BBI als 'gigantische Fehlplanung' und 'Milliardengrab'. In einem langem Rechtsstreit hatten rund 4.000 Anwohner versucht, das Projekt zu verhindern.
Das Bundesverwaltungsgericht wies die Klagen letztlich ab, erließ aber Auflagen etwa für ein Nachtflugverbot. Noch nicht entschieden sind zudem Beschwerden mehrerer Ausbaugegner beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.

Wirtschaft und Fluggesellschaften fordern seit langem einen modernen Flughafen für die Region. Für Wirbel sorgt aber Kritik des Billigfliegers Easyjet, wegen der Terminalgestaltung drohten zu hohe Gebühren, die den Flughafen unattraktiv machen würden. Wowereit, der auch Aufsichtsratschef des Flughafens ist, betonte, die Bauherren ließen sich nicht von einer einzelnen Airline unter Druck setzen. Der BBI werde kein überdimensionierter 'Marmorpalast', aber auch 'keine Wellblechhütte'. Der Kostenrahmen müsse eingehalten werden.

Unterzeichnet wurden auch die Verträge für die Schienenanbindung des geplanten unterirdischen Flughafenbahnhofs. Dafür sind zusätzlich 636 Millionen Euro veranschlagt. Den Großteil trägt mit 576 Millionen Euro der Bund, der nach einem gescheiterten Privatisierungsversuch nun mit den beiden Ländern BBI-Bauherr ist. Bahnchef Hartmut Mehdorn sagte, das Luftkreuz werde mit dem Schienenknoten Berlin verbunden. /sam/DP/sb

chinaman - Mittwoch, 6. September 2006 - 14:37
"Besteht hier im Forum eigentlich auch Interesse an Zertifikaten"

@ bolsaguru: Von meiner Seite aus auf jeden Fall. Da ich für die nächsten Monate eher mit seitwärts tendierenden Märkten rechne, erscheint mir dies als sinnvolle Ergänzung zu den Dividendenpapieren ...

Zum Berliner Immobilienmarkt. Der hat m.E. sowohl Chancen als auch Risiken (wie fast jedes Investment ...).

Positiv sehe ich die signifikante Underperformance zu den weltweiten Immobilienmärkten. Dies lockt momentan verstärkt die ausländischen Investoren ins Land.

Dies kann andererseits aber auch in ein paar Jahren belastend wirken, da dieses Kapital vermulich nicht ewig in deutsche Immobilien investieren will ...

Weiter ist als Risiko die demographische Entwicklung und die miserable wirtschaftliche Entwicklung der Hauptstadt unter dem rot-roten Senat zu nennen. Die Kaufkraft der Berliner ist relativ schwach und wird es wohl auch vorerst bleiben ...

Die Immobilienaktein am deutschen Markt investieren meist deutschlandweit. Der Bauverein Hamburg und deren Muttergesellschaft TAG Tegernsee haben aber ein starkes Standbei in Berlin.

Die Auswirkungen des Flughafenbaus halte ich für eher gering. Nur deswegen wird keiner nach Berlin umziehen ...


Gruß
Chinaman

al_sting - Donnerstag, 7. September 2006 - 11:27
Interesse an Immobilienaktien: Ja
Eigenes Vorwissen: Noch zu wenig

Ciao, Al Sting

chinaman - Sonntag, 17. September 2006 - 09:31
Handelsblatt Nr. 179 vom 15.09.06 Seite 5


Berlin kann seinen Hauptstadtbonus nicht nutzen

Viele Büros stehen wegen der miserablen Wirtschaftslage leer - das wird auch so bleiben

DORIT HESS | DÜSSELDORF "Büroflächen zu vermieten." Solche und ähnliche Schriftzüge sind keine Seltenheit in Berlins Mitte: Kurz vor der Wahl, im Sommer dieses Jahres, stand mehr als jedes zehnte Büro in der Hauptstadt leer. Diese Quote wird sich in den kommenden Jahren deutlich langsamer reduzieren als in anderen deutschen Großstädten. Das besagt eine noch unveröffentlichte Analyse der Deka-Bank, die dem Handelsblatt vorliegt. Ausschlaggebend für die Prognose ist vor allem eines: Die wirtschaftliche Schwäche Berlins.

"Berlin hat den Hauptstadtbonus - kann ihn aber seit mehr als zehn Jahren nicht nutzen", sagt Deka-Volkswirt Patrick Gilles. Pluspunkte der Stadt seien zwar die, verglichen mit anderen deutschen Großstädten, niedrigen Arbeitskosten sowie die in den vergangenen Jahren sinkende Verschuldung der öffentlichen Haushalte bei einem gleichzeitig verbesserten Steueraufkommen. Als Negativfaktoren zählt er aber die hohe Arbeitslosigkeit und die geringe Zahl an Ausbildungsplätzen auf.

Auch das in Berlin ansässige Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) beschreibt den Zustand der Hauptstadt als desaströs - und das sogar im europäischen Vergleich: "Sowohl das Tempo des Wirtschaftswachstums Berlins als auch das Niveau ist derzeit wie auch in den letzten Jahren vergleichbar mit europäisch schwachen Städten wie Neapel oder Sevilla", meint DIW-Regionalökonom Kurt Geppert. Das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner sei in der Hauptstadt in den Jahren 1995 bis 2005 nominal um zwei Prozent gewachsen. Im Bundesdurchschnitt legte es dagegen um 20 Prozent zu.

Die mangelnde Industrie gilt als Hauptproblem. Gerade einmal 11,4 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Berlins arbeiten laut Statistischem Landesamt im verarbeitenden Gewerbe - bundesweit liegt der Anteil bei über 25 Prozent. Gab es 1995 noch mehr als 1 100 Industrieunternehmen in Berlin, sind es inzwischen rund 300 weniger.

"Berlin war zum Zeitpunkt der Vereinigung weit davon entfernt, wirtschaftlich lebensfähig zu sein", sagt Geppert. Der Osten der Stadt habe sich vom Sozialismus zum Kapitalismus, der Westen von einer jahrzehntelang subventionierten Inselwirtschaft zu einer Marktwirtschaft entwickeln müssen. "Beides geht nicht von heute auf morgen." Das zeigt auch die aktuelle Arbeitslosenstatistik: Die Arbeitslosenquote lag im August laut Berliner Arbeitsagentur für Arbeit bei hohen 17,4 Prozent.

Uneinig sind sich Ökonomen indes, ob die Hauptstadt mittelfristig ihre wirtschaftliche Schwäche überwinden wird. Der enorme Strukturwandel seit den 90er Jahren mache eine Prognose schwierig, schreiben die Deka-Volkswirte - und wagen es dennoch: "Wir erwarten, dass sich die Berliner Wirtschaft in den kommenden Jahren weit weniger gut entwickelt als die der westdeutschen Großstädte". Die Bruttowertschöpfung werde bis 2010 durchschnittlich um ein Prozent pro Jahr zulegen, im Rest der Republik um 1,5 Prozent.

Die Folge: Die Zahl der Bürobeschäftigten werde sinken, der Berliner Immobilienmarkt sich nicht erholen, schätzen die Deka-Ökonomen. Dass die Leerstandsquote in den kommenden vier Jahren auf etwa elf Prozent von derzeit 11,9 Prozent immerhin leicht sinken wird, halten sie lediglich für eine Folge des niedrigeren Neubauvolumens. In anderen Großstädten wie Frankfurt stehen zwar heute und der Prognose nach auch 2010 prozentual mehr Büros leer als in Berlin. Allerdings werde der Leerstand dort um ein bis zwei Prozentpunkte zurückgehen, nicht nur um 0,5 Punkte wie in Berlin. Zudem seien die Mietpreise in anderen Städten höher und zögen anders als in Berlin weiter deutlich an.

DIW-Regionalökonom Geppert ist weitaus optimistischer: Der aufgeblähte öffentliche Sektor Berlins sei inzwischen abgespeckt, die Industrie deutlich geschrumpft, die Bauwirtschaft habe sich "weitgehend normalisiert. "Alles in allem klingen die größten Belastungen der vergangenen Jahre ab, während der Tourismus und eine Reihe anderer Dienstleistungsbranchen kräftig zulegen."

Hess, Dorit



15. September 2006

chinaman - Mittwoch, 8. November 2006 - 05:46
Handelsblatt Nr. 213 vom 03.11.06 Seite b03


BERLIN: Sicherheitsorientierte Investoren entdecken die deutsche Kapitale als lohnendes Anlageziel

Die Hauptstadt gilt als Schnäppchen-Markt

SUSANNE BERGIUS | BERLIN Bei internationalen Immobilieninvestoren gilt die bundesdeutsche Hauptstadt als Standort mit Potenzial. Die Anziehungskraft werde sich mittelfristig noch erhöhen und die Wertentwicklung von Immobilien aller Art positiv beeinflussen, so das Kalkül. Nachdem einzelne Investoren wie die US-Gesellschaft Cerberus den Anfang machten, ist der Markt dieses Jahr richtig ins Rollen gekommen.

Manche Wohnimmobilien-Pakete haben schon zwei- bis drei Mal den Eigentümer gewechselt. Zu den Käufern gehörten in diesem Jahr Akelius, GE Real Estate, Puma Brandenburg und Colonia Real Estate. Auf dem Markt der Wohn-Geschäftshäuser haben internationale Investoren knapp 60 Prozent der Transaktionen bestritten, sagt Jürgen Michael Schick, Vizepräsident des Immobilienverbandes Deutschland (IVD). Die Engagements aus Dänemark, Österreich, Irland, Spanien und der arabischen Welt nähmen stark zu.

Deutsche Investoren wundern sich, denn wirtschaftlich steht es um Berlin nicht zum Besten. Das Wachstum stagniert, die Arbeitslosenquote ist mit 17 Prozent sehr hoch, das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen unterdurchschnittlich und trotz günstiger Wirtschaftsprognosen wird es keine signifikanten Beschäftigungszuwächse geben. Überdies ist infolge hoher Leerstandsquoten so bald nicht mit steigenden Mieten zu rechnen, hohe Projektentwicklungsreserven, das heißt zahlreiche Frei- und Sanierungsflächen, dämpfen den Markt zusätzlich .

Ausländische Investoren hingegen sehen ein anderes Berlin: Die wirtschaftliche Talsohle ist durchschritten, Ökonomen wie das deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) prognostizieren ein leichtes Wirtschaftswachstum sowie die Zunahme von Bürobeschäftigten und Kaufkraft. Erwartet wird auch eine zunehmende Zahl von Single-Haushalten sowie ein leichter Bevölkerungsanstieg durch Zuzug aus anderen Regionen und die Rückkehr von Ex-Berlinern aus dem Umland. Investoren rechnen deshalb mittelfristig mit einem Rückgang der Leerstände durch gebremste Bautätigkeit und einen steigenden Wohnflächenbedarf pro Person.

Ausländische Investoren übersähen jedoch die Probleme - etwa hohe Instandhaltungskosten infolge überalterter Bausubstanz oder hohe Mieterfluktuation - gibt Sven Keussen, Geschäftsführender Gesellschafter von Rohrer Immobilien, zu bedenken. Solcherlei Details indes sind für die Profi-Anleger nur Nebensache: "Entscheidende Investitionskriterien sind das im europäischen Vergleich sehr niedrige Preisniveau sowie die Attraktivität der zunehmend internationalen Metropole", berichtet Carsten Klug, der bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young Investoren unter anderem aus Großbritannien, den USA, Skandinavien und arabischen Ländern betreut. "Die Immobilien kosten so wenig - so billig könnten sie an diesen Standorten gar nicht gebaut werden", bestätigt Keussen. Der Quadratmeterpreis für sanierte Gebäude in Top-Lagen beträgt etwa 1 500 Euro, während in London dafür 15 000 Euro hinzublättern sind.

Das Argument, es könne bloß aufwärts gehen, komme Ausländern gar nicht in den Sinn, sagt Klug. Im Gegenteil: "Es ist einfach so viel Geld da, irgendwo muss es ja investiert werden. Wenn man in Berlin investiert, kann man unter dem Gesichtspunkt der Kapitalerhaltung wenig falsch machen", sagt Carsten Czarnetzki von Starwood Capital Europe Ltd aus London. Während in London Preise und Risiken sehr hoch seien, habe Berlin die Talsohle erreicht. Die Chance auf eine Wertsteigerung sei hoch und das Risiko sei bei einer guten Verzinsung gering, selbst wenn sich der Markt nicht bewegen sollte.

Die Zeiten, als sich in Berlin nur opportunistisch orientierte Investoren tummelten, die auf das schnelle Geld aus waren und hohe Risiken manchmal teuer bezahlten, sei vorbei, meint IVD-Experte Schick und steht damit nicht allein in der Branche. "Die meisten Investoren, auch die Ausländer, investieren inzwischen langfristig, denn wer für nur fünf Jahre nach Berlin kommt, tut sich keinen Gefallen", sagt Jörg Widhalm, Direktor bei der Berliner Volksbank. Langfrist-Investoren wollen eine Ausstiegschance nach sechs bis sieben Jahren haben, falls sich der Markt positiver entwickelt als erwartet. "Opportunistische Investoren bereiten den Exit vor, neue Käuferschichten mit längerem Anlagehorizont sind auf dem Markt: strategische Investoren wie Orco, institutionelle und Familieninvestoren zum Beispiel aus Irland und börsennotierte Gesellschaften", ergänzt Albrecht von Witzendorff von Ernst & Young Real Estate.

Bergius, Susanne



03. November 2006

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