Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Gold: Archivierte Beiträge bis 6. Mai 2005
prof - Freitag, 14. Januar 2005 - 19:47
Zu philipster: So ein wirtschaftliches k.o. ist schwer abzuschätzen:
- Auf jeden Fall geht die Wirtschaft und damit auch die Börse erst mal den Bach runter.
- Es kommt zu ordnungspolitischen Eingriffen in die Wirtschaft, da kannste in "D" Gift drauf nehmen. Banken zahlen nur noch soundsoviel aus, Wohnungsmieten werden eingefroren usw...
- Ich tippe auf Hyperinflation, aber worin willst du das geborgte Geld anlegen? Da bleiben fast nur noch Edelmetalle. Die können sich aber bis dahin noch mal ordentlich verbilligen und du sitzt erst mal auf deinen Schulden.
- Am Ende gibt´s dann die große Depression mit anschließender Deflation. So richtig ernst sollte es in 5 Jahren werden!

Prof

stw - Samstag, 15. Januar 2005 - 17:54
"So richtig ernst sollte es in 5 Jahren werden!"

Also Du tust so, als wäre eine Weltwirtschaftskrise schon beschlossene Sache. ICh sehe das Risiko eines solchen Szenarios auch, aber sehr wahrscheinlich finde ich es nach wie vor nicht. Wir sollten wachsam sein und uns vorbereiten auf den Fall der Fälle, aber ich halte nichts davon, Panik zu machen.

:-) stw

chinaman - Sonntag, 16. Januar 2005 - 06:17
Manche werden vor lauter "Vorbereitung" unvorbereitet in die Krise schlittern ...


Gruß
Chinaman

jomino - Mittwoch, 27. April 2005 - 19:33
Um die Diskussion mal wieder auf das GOLD zu lenken...

Hier der Tageskommentar von Mirko Schmidt/ www.proaurum.de:

Der Goldpreis konnte im gestrigen Tagesverlauf erneut zulegen. Angesichts des festeren Dollars war dies sicherlich für viele Marktteilnehmer überraschend. Am Nachmittag wurden dann die ersten Kilobarren mit Kursen über 11.000 Euro gehandelt. Allmählich scheint unsere schon seit Wochen vorherrschende Strategie aufzugehen. Wir hatten unsere Risikobestände auf einem Niveau um 10.650 Euro massiv aufgestockt und den Euro gegen den Dollar verkauft. Den Stoppkurs für unsere Devisenposition belassen wir bei 1,3225 US$. Im späten New Yorker Geschäft stieg das gelbe Metall kurzfristig auf 436,50 US$. Somit war das Gold so teuer, wie seit mehr als einem Monat nicht mehr. Als Gründe hierfür werden Kaufaufträge von spekulativ orientierten Fonds genannt. Die steigende Goldnotierung löste bei anderen, falsch positionierten Marktteilnehmern schließlich Stopporders aus und führte so zu einem nochmaligen Schub beim Goldpreis.
Im Rahmen ihres Jahresberichts 2004 zeigt sich die EZB besorgt über das Geldmengenwachstum in der Eurozone. Der gleitende Dreimonatsdurchschnitt der Geldmenge M3 lag im Zeitraum von Dezember 2004 bis Februar 2005 bei einem Wert von 6,5% und somit deutlich über dem Referenzwert, der bei 4,5% liegt. Dies könnte langfristig durchaus einen gewissen Inflationsdruck auslösen. Aus unserer Sicht ist die „wahre“ Inflationsrate“ für den Durchschnittsbürger ohnehin wesentlich höher, als vom statistischen Bundesamt angegeben.

Insgesamt spitzt sich die Lage an den Finanzmärkten immer mehr zu. Die Börsen testen die Unterstützungniveaus (Dow 10.000 Punkte, Dax 4.160 Punkte) derzeit intensiv aus. Sollten diese Linie fallen, ist mit erratischen Bewegungen zu rechnen. Beim Euro ist die Handelsspanne zwischen 1,28 US$ und 1,31 US$ klar definiert. Wir favorisieren einen Ausbruch auf der unteren Seite mit einem kurzfristigen Kursziel von 1,25 US$. Den Goldpreis gegen Euro sollte sich besser entwickeln als die Goldunze gegen US$. Das Silber muss erst noch die Widerzone bei 7,35 US$ pro Feinunze überwinden, bevor wir uns hier größer engagieren. Palladium sind wir long mit einem Stoppkurs bei 183 US$.

jomino - Sonntag, 1. Mai 2005 - 20:42
Hier ein Artikel über den Goldpreis in Zukunft; nachzulesen unter www.goldseiten.de:

Ein kleiner Ausblick in die Zukunft:

Der Goldpreis kann weiter fallen, muß aber nicht. Die US-Notenbank ist erst bei einem Kurs von USD 42,22 dem seit Nixon geltenden offiziellen Preis für Geschäfte der Notenbanken untereinander gezwungen, Gold unbegrenzt aus dem Markt zu nehmen.

Alle Notenbanken zusammen, könnten mit ihren ca. 32.000 Tonnen Gold eine Verkaufspanik am Goldmarkt hervor rufen - ebenso das Gegenteil - eine Goldpreisexplosion, sobald das Vertrauen in die Weltwährungen schwindet.

Dabei ist noch nicht einmal sicher, inwieweit die einzelnen Zentralbank-Goldbestände überhaupt noch physisch vorhanden sind. Seit mehr als 10 Jahren wird immer mehr Gold an die Investmentbanken verliehen. Die Banken verkaufen das Gold am Markt und bewirken damit ein Überangebot und sinkende Kurse. Wollen die Zentralbanken ihr Leihgut Gold zurück, stehen die Investmentbanken vor dem Problem, zusätzliches Gold zum ohnehin bestehenden Golddefizit aufzutreiben.
Insider gehen davon aus, dassbei einem rasanten Goldpreisanstieg die Goldleiher -wenn überhaupt- nur noch in der Lage wären, den Preis des Goldes in Form von Papiergeld zurück zu zahlen. Das Gold, das dem Staat gehört, wäre hoffnungslos verloren.

(dasskeine Zentralbank der Welt irgend jemanden revesionspflichtig ist, auch nicht gegenüber dem eigenen Staat, gab es und wird es nie genaue Zahlen geben.)

Bemerkenswert ist auch das verhalten der USA zu Gold. Die USA sind der größte Goldhorter der Welt und verkaufen seit Jahren kein Gramm Gold!
In der Vergangenheit verstanden die USA es brächtig, anderen Staaten das Gold zu entlocken. Beispielsweise Anfang der 80-iger Jahre Südafrika (mit Hilfe einer Kredit-Sicherheit) und vor kurzem der Schweiz (Widergutmachung). Das deutsche Gold lagert bereits zu einem großen Teil in den USA...

Daher sollte man zukünftig ganz genau auf die USA achten, denn dort werden die Weichen für die Zukunft des Goldes gestellt! Einen Vorgeschmack findet man in dem Buch von FED-Chef Alan Greenspan (erschienen 1966), wo er seine Einstellung zu Gold darlegt.

Unser heutiges ungedecktes und unkontrollierbares Kreditgeldsystem verursacht eine mega-gigantische Kreditblase. Der Zinseszinseffekt bewirkt eine trotz Sparmaßnahmen stetig wachsendes Haushaltsdefizit. Kein Land wird je seine Schulden zurück zahlen können.

Am Ende steht der unausweichbare Staatsbankrott und mit ihm der Zusammenbruch der Währungen. Die weltweite Verflechtungen der Wirtschaft, der Währungen und der Staaten untereinander werden diese Krise als Weltwirtschaftskrise, ähnlich wie 1929 - nur etwas schlimmer, in die Geschichtsbücher eingehen lassen.

Die derzeit für so "sicher" gepriesen Staatsanleihen (Obligationen, Schatzbriefe,...) werden sich in Luft auslösen.
Vielen Bürgern ist nicht bewußt, dasssie sowohl Schuldner (sie sind der Staat, der das Geld ausgibt), als auch Gläubiger (die dem Staat das Geld geben, damit er es ausgeben kann), in ein und derselben Person, sind.

Etwas anders ausgedrückt:

Staatsanleihen sind nichts anderes, als ein Versprechen eines heutigen Politikers, dasserhaltene Geld in x-Jahren plus Zinsen zurück zu zahlen! Ob es gutgeht, wir werden es sehen...

Die Sparguthaben werden gegen Null tendieren, dassdie Währungen ebenfalls zusammenbrechen werden. Ob Dollar, Euro, Yen, Pfund oder jede andere Währung wird gegen Null streben, dasssie beliebig vom Staat aus dem Nichts erzeugt worden und somit wertlos sind.

Immer mehr Politiker Europas, Asiens und Amerika fordern ein neue Art des Bretton-Wood-System. Hinter den Kulissen, weitestgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit, brodelt es bereits gewaltig. Im Frühjahr 2000 reichte Italien eine Resolution bei der EU in Brüssel ein.
Hochrangige Vertreter aus der Finanzelite der USA haben im Sommer 2000 einen Börsencrash simuliert.
Diese beiden Tatsachen zeigen sehr deutlich, dassunser heutiges weltweites Finanzsystem in Schwierigkeiten ist und das hinter den Kulissen bereits kräftig gearbeitet wird.

4.1. Die Vorteil des Goldstandards gegenüber dem heutigen Kreditgeld-Standard
Heute wird Geld gegen vorhandene Kredittitel ausgegeben, vor allem - und demnächst nur noch - gegen Staatspapiere. Damit muß die Wirtschaft den vorgegebenen Krediten hinterher hecheln, d.h. die Waren erst noch produzieren, die - über das Kreditvolumen definiert - verlangt werden.

Beim Goldstandard wird erst produziert und danach (!) beginnt sich die Kreditpyramide aufzutürmen. Dies bedeutet einen solideren und realisierbaren Wachstumspfad, und das mit niedrigen Zinsen. Im Goldstandard kann es keine Kreditexzesse geben, das verhindert die "Goldene Bremse" (eben die nicht wie eine Kreditgeldbuchung beliebig ausweitbare zusätzliche Goldförderung, die sich ihrerseits wiederum an dem Goldpreis und der an der allgemeinen wirtschaftlichen Aktivität orientiert).

Beim Kreditgeld bleibt letztendlich die Frage offen: kann das alles überhaupt produziert werden? Wenn wir die heutigen weltweiten Schulden anschauen, dann ist völlig klar: Diese den Schulden entsprechenden gleich hohen Kredite (= Forderungen) können nie und nimmer durch Warenproduktion bedient werden!
(Merke: Wir haben heute GUTHABEN - aber es gibt keinerlei Chance, das "Gut" auch jemals zu "haben", was wir uns vorgestellt haben.)

4.2. Das Überschuldungsproblem - Lösungsansätze
Das Überschuldungsproblem wird -muß- über kurz oder lang gelöst werden, wobei mehrere Lösungsmöglichkeiten in betracht kommen. Das wären:

Tilgung der Altschulden
Hyperinflation
Rückkehr zum Goldstandard mit Festsetzung einer neuen Parität
Die Tilgung der Schulden durch Steuereinnahmen ist unter jetzigen Bedingungen und Voraussetzungen nicht möglich, dassdie Ausgaben des Staates größer sind als die Einnahmen. (Das Märchen von der Schuldenfreiheit.)

Bei einer Hyperinflation steigt die Geldmenge rasant an. Es kommt zur Geldentwertung indem man immer wenigere Waren für sein Geld erhält.
(Inflation in den Zwanzigern)

Die Rückkehr zu einem neuen Goldstandard mit einer wesentlich höheren Parität (zB US-Dollar 5.000,00 pro Unze) ist die noch "günstigste" Variante. Der Staat gibt mit der Einführung des Goldstandards Gold aus seinen Beständen ab und tilgt so seine Schulden.
Nachteil: Sofort würde sich ein neues, viel höheres Preisniveau ergeben. Es würde alle Gläubiger schwer treffen (Sparer, Rentner), aber die Schuldner entlasten - vor allem eben den Staat.

Ein kleines Rechenbeispiel
Nehmen wir an, die USA würden den Dollar massiv abwerten (aktuelle Gold-Rückkaufgarantie durch die FED von derzeit USD42,22 pro Unze oder auch vom derzeitigen Marktpreis von ca. USD 280,00 pro Unze ausgehend) und eine neue Goldparität festlegen (zB: US-Dollar 1.000, 5.000 oder gar 10.000 pro Unze) mit gleichzeitiger unbeschränkter An- und Verkaufspflicht, so wäre das Überschuldungsproblem sofort und mit einem Schlag gelöst.
Unmittelbar danach könnte so eine absolute Preisstabilität eintreten und die Wirtschaft könnte wieder schnell an Fahrt gewinnen.
Vom Lösungsansatz ist diese Möglichkeit die schnellste und effektivste zugleich. Der Prozess könnte über Nacht weltweit ausgelöst werden und würde das damit verbundene Elend und deren Folgen zeitlich stark einschränken.

Man muß aber hier nochmals darauf hinweisen, dassalle (auch privaten) Guthaben (Sparbuch,...) auf Konten und Anlagen in Staatstiteln (Anleihen, Schatzbriefe,...) mit einem Schlag vernichtet werden. Inwieweit danach auf staatliche Ansprüche (Renten,...) ein Anspruch erhoben werden kann, ist eher zu bezweifeln.
Dies klingt hart und es wird hart werden, es ist aber immerhin wesentlich besser, als das dieser Prozeß Monate oder Jahre dauert.

Mit welcher Parität der neue Goldstandard theoretisch eingeführt wird, ergibt sich nach der einfachen Arithmetik:
Vorhandene STAATSSCHULDEN geteilt durch vorhandenen GOLDBESTAND. Und dassder neue Goldstandard nur von den USA ausgehen kann, rechnen wir also rund:

US-STAATSSCHULDEN: USD 5,6 Billionen und US-GOLDBESTAND: 8.000 Tonnen.
NEUE GOLDPARITÄT: 1 Unze Gold = US-Dollar 21.770,00.

Der aktuelle Goldpreis schwankt zur Zeit (2001) um die USD 280,00 pro Unze. Das Ganze läuft also auf eine Aufwertung des Goldes auf gut das 78-fache hinaus. Denn die neue Notenbank braucht auch selbst einen Goldbestand, um ihre Geschäfte aufzunehmen. Und auf die längst überfällige KOMPLETTABWERTUNG des USD.

Der Betrug liegt nicht im GOLD, sondern in den USD 5,6 Bio. Staatsschulden der USA, die absolut uneinbringlich sind und niemals zurückgezahlt werden.
Und dassviele Notenbanken, von der Buba (dt. Bundesbank) bis zur BoJ (jap. Bundesbank) die amerikanischen Staatsschulden in ihrer Aktivseite unter dem Posten "Währungs"- bzw. "Devisenreserven" eingestellt haben, ist es ein WELTBETRUG.

5. Resümee
Das heutige Geld, ob US-Dollar, Euro oder Rubel, haben in der jetzt bestehenden Form keine Zukunft.
Wer einmal begriffen hat, wie das Geld aus dem Nichts entsteht und mit ihm die neuen Schulden - der wird die Zukunft mit anderen Augen sehen müssen. (Wie das Geldsystem funktioniert!)

Der Politikers Jacques Delors brachte es auf einen Punkt, indem er ironisch feststellte:

"Nicht alle Menschen glauben an Gott, aber alle an die Bundesbank".

Desinformationen, Halbwahrheiten und die Gleichgültigkeit der Bevölkerung waren die Voraussetzung für die Schaffung eines hoheitlichen staatlichen Geldmonopols, dessen es eigentlich gar nicht bedurfte. Mit ihm konnte und kann man betrügen, manipulieren und verfälschen.
Die Geschichte lehrt uns, dasssolche Systeme keine langen Überlebenschance besitzen. Leider interessiert die Geschichte niemanden, wie bei vielen anderen Themen auch, denn sonst könnte man aus der Geschichte lernen.
Aber wie so oft: "Heute ist alles anders als früher"....

Gold gilt seit Jahrtausenden als Symbol und Inbegriff von Reichtum, Glück, Luxus Wertbeständigkeit und Unabhängigkeit.
Gold hat die Menschen niemals kaltgelassen, und ein guter Teil der Weltgeschichte lässt sich ohne die Faszination des Goldes nicht erklären.
Gold ist die einzige Form von Wohlstand, die ihren Wert und die Kaufkraft über einen Zeitraum von über 5.000 Jahren behalten und dabei Kriege, Intrigen, Verleumdungen, Deflationen, Inflationen, Depressionen, Diktaturen, Politik und andere Formen von sozialen, politischen und finanziellen Unruhen überstanden hat.


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Am Ende einer Epoche stand immer BÜROKRATIE, VERSCHULDUNG, STAATSBANKROTT
Am Anfang war immer GOLD die Grundlage eines neuen Finanzsystems.
So war es immer und so wird es auch wieder sein!

drwssk - Montag, 2. Mai 2005 - 14:05
Der Artikel scheint wohl auch schon paar Jahre auf dem Buckel zu haben ... Der aktuelle Goldpreis schwankt zur Zeit (2001!!!) um ...
... Hochrangige Vertreter aus der Finanzelite der USA haben im Sommer 2000 einen Börsencrash simuliert ... Mich würde mal interessieren, wie diese Simulation mit den darauffolgenden Ereignissen (2001/02) korrespondiert. Da wurde weit mehr Vermögen vernichtet, als 1929!!! Geschadet hat es offenbar auch nur wenigen. ... Aber Crashpropheten hat es schon immer gegeben.
be.

jomino - Montag, 2. Mai 2005 - 14:50
Ja, der Artikel ist schon einige Jahre alt und er stammt natürlich von einer Seite, auf der Gold propagiert wird und nicht gerade Aktien.

Keiner kennt die Zukunft und keiner weiss, wann es zu einem Crash am Aktienmarkt, zum Platzen der Immobilienblase etc kommt, aber trotzdem ist offensichtlich, dass es Probleme im weltweiten Finanzsystem gibt, die auf lange Sicht gelöst werden müssen.
Eins ist aber auch sicher: schön bedrucktes Papier hat es schon viel gegeben und manche noch lebende Menschen können sich an so manche Währung im Verlauf ihres Lebens erinnern und auch an so manchen Crash. Gold hingegen hat über jahrtausende hinweg seinen Wert behalten. Für 50 Gramm Gold hätte ich mir wahrscheinlich schon vor 100 Jahren einen guten Anzug kaufen können und kann es heute immer noch. Für 50 Dollar hätte ich wohl vor 100 Jahren sogar mehr bekommen als einen guten Anzug, heute bekomme ich jedoch allenfalls eine gute Jeans dafür!

Wohin wird das wohl führen? Die Notenbanken verkaufen tonnenweise Gold. Auf diese Weise kann z.B. in Deutschland Herr Eichel kurzfristig seine Bilanzen schönen. Der Goldpreis wird gedrückt, ja künstlich niedrig gehalten; aber irgendwann ist das meiste Gold der Notenbanken verkauft, verliehen oder sonst etwas; jedenfalls nicht mehr am Markt wiederzubeschaffen. Und sollte dann ein Run aufs Gold einsetzen, weil die Wirtschaft eben nicht mehr boomt und weil die Staatsschulden in allen Ländern exorbitante Werte erreicht haben, so dass keine Währung mehr wirklich sicher ist, dann könnte der Goldpreis förmlich explodieren, weil plötzlich alle nur noch auf Werterhaltung bedacht sind.

Bis es soweit ist, kann das "Plunge Protection Team" und die "Hochfinanz" in den USA natürlich versuchen, den Aktienmarkt zu steuern und so manchen Crash abzumildern.

Irgendwann in den 70-er Jahren wurde der Dollar komplett vom Gold abgekoppelt. In den 70er Jahren hatte Deutschland aber noch kaum Schulden; im Gegenteil einen eher ausgeglichenen Haushalt! Die ganzen Schulden wurden innerhalb von rund 30 Jahren aufgebaut! Wohl denen, die bereits in Rente sind und Prost Mahlzeit unseren Kindern, die dafür bezahlen werden müssen.

Ich will mich zwar nicht den Crashpropheten einfach so anschliessen, aber eine gewisse Logik ist dem Ganzen nicht von der Hand zu weisen. Darum halte ich neben Aktien auch physisches Gold als Depotbeimischung. Gold-Zertifikate halte ich hier für weniger geeignet. Was nützt mir das Papier im Krisenfall, wenn die Bank pleite macht?

drwssk - Montag, 2. Mai 2005 - 15:08
Danke jomino für Deine ausführlichen Bemerkungen. Mein generelles Problem, als Vertreter der Nachkriegsjahre, ist, daß sowohl meine Eltern und Großeltern zwei Kriege und sehr schlechte Zeiten überlebt haben. Briefmarkensammlung und Schmuck gingen übrigens im Bombenhagel unter. Die Zeit wünsche mir um Gottes willen nicht wieder her, nur wenn der heutige Lebensstandard, sagen wir um 25% gesenkt wird - und von der Verschuldung her gesenkt werden müßte - geht doch die Gesellschaft sicher nicht unter. Das (Wohlstands-)Jammern und Beharren auf Pfründen ist höchst peinlich. Das kenne ich von den Vorgängergenerationen nicht. Aber die hatten alle sehr wenig. Also in dem Sinne, erhalte Dein Gold, ich mag da nicht ran.
be.

jomino - Montag, 2. Mai 2005 - 17:46
Ist ja nicht so als hätte ich Kilo-Barren im Keller liegen! Die paar Gramm sind mehr als Depotbeimischung zu verstehen; ich möchte sie halt lieber physisch haben und nicht als Gold-Zertifikate oder auf einem Goldkonto.

Wie gesagt möchte ich mich ja auch nicht unbedingt den Crashpropheten anschliessen. Der grösste Teil steckt in Aktien und nicht in Gold.

Es geht auch nicht um (Wohlstands-) Jammern. Wenn ein privater Haushalt so wirtschaften würde wie unsere Politiker seit Jahren, dann hätte die Hausbank wohl schon längst den Geldhahn zugedreht. Man sollte eben nur das ausgeben, was man zur Verfügung hat. Ich bin überhaupt nicht auf Wohlstand oder Luxus aus! Wichtig ist nur, dass man selbst zufrieden mit dem ist, dass man hat! Man sollte aber eben nicht auf "Pump" leben und sich Dinge zulegen, die man sich eigentlich nicht leisten kann; und was für jeden gilt, dass sollte auch für die Regierungen und Staaten gelten oder nicht? Die USA leben seit Jahren auf "Pump". Wie lange geht das wohl noch gut??? Kriege und Revolutionen mögen uns aber hoffentlich erspart bleiben.

;-)

prof - Montag, 2. Mai 2005 - 20:12
Sehr vernünftige Statements. Ich befürchte nur, dass ein Wohlstandsverlust um 25% bei den Ärmsten der Betroffenen zu großer Not führen würde. Die Folge wären immense soziale Spannungen, Extremismus usw.
Der Staat wird sich nur über eine Pleite oder eine Hyperinflation entschulden können. Ich plane diese Möglichkeit persönlich ein, entsprechende Vorkehrungen werden Schritt für Schritt getroffen.
Prof

chinaman - Dienstag, 3. Mai 2005 - 16:34
Es dreht sich eigentlich für mich weniger um Crashproheten und erst recht nicht um ein genaues Datum, wann denn ein Crash kommen kann. Es dreht sich mehr um ein persönliches "Risikomanagement". In einer turbulenten Zeit wie der unseren kann ein Edelmetallanteil zur Absicherung nun wirklich nicht schaden. Dies geht aber in der Tat vor allem über physische Bestände und nicht über Zertifikate ...


Gruß
Chinaman

jomino - Dienstag, 3. Mai 2005 - 18:10
Wie kann man einer solchen Pleite des Staates richtig vorsorgen? Jeder wird verlieren in so einem Fall, dass ist klar. Der Unvorbereitete sicherlich mehr als der Vorbereitete. Aber was ist zu tun? Goldanteil schrittweise hochfahren; vielleicht bis zu 30 bis 50 % wie auf www.goldseiten.de propagiert??
Ein eigenes Haus ist in der Krise schon einmal viel wert; besonders dann, wenn man natürlich noch hoch verschuldet ist; die Hyperinflation zahlt dann schnell die Schulden ab. Aber deswegen jetzt gleich bauen und sich verschulden wie der Staat??

Tatsache ist: es wird am stärksten die treffen, die gespart haben und Geld haben; sei es auf dem Sparbuch, in Anleihen oder Aktien! Vermögen wird vernichtet werden zugunsten derer die Schulden haben! So war es ja wohl immer oder? Pleite des Staates, z.B. neue Währung, jeder erhält 200 neue DM und kann wieder von vorne anfangen ;-)

Ich glaube es gibt nur drei wirkliche Massnahmen zur Vorsorge: Haus, Gold und einen gut gefüllten Weinkeller; Brot und Käse werden sich noch auftreiben lassen!

;-)

prof - Dienstag, 3. Mai 2005 - 19:10
4.) aber eigentlich 1.)
Die eigene Arbeitskraft erhalten, sich qualifizieren und ständig am Ball bleiben. Dann ist der Neuanfang auf jeden Fall leichter! Natürlich ist auch die Branche entscheidend: Benzin verkaufen ist wichtiger als Versicherungen. IT wichtiger als Kunst, leider ...
Prof

drwssk - Dienstag, 3. Mai 2005 - 21:37
Anfang der 80er Jahre gab es doch schon mal eine beachtliche Inflation mit bis zu 15% Zinsen. Kann sich da noch jemand erinnern, was die Auswirkungen für den Einzelnen waren? Wohl doch kaum wesentliches, außer daß Kohl an die Macht kam.
be.

kleinje - Dienstag, 3. Mai 2005 - 21:52
Ich muss gestehen, dass meiner Meinung nach das ein wenig Panikmache ist. Klar sind viele Staaten hoch verschuldet, aber rein theoretisch ist es nun auch nicht so schwer diesen Trend wieder umzukehren, wenn denn der Wille da ist. Wenn die Zinssaetze niedrig gehalten werden - ruhig leicht unter der Inflationsrate, das sollte doch eigentlich die Wirtschaft ordentlich ankurbeln - und die Staaten ausgeglichene Haushalte vorlegen sinkt die Verschuldung schon. Es fehlt halt nur an der Konsequenz.
Falls man davon ausgeht, dass die ganze Welt zusammenbricht, brauch man natuerlich physischen Besitz, aber dann hat man moeglicherweise noch ganz andere Probleme. Wenn nur einzelne Staaten pleite sind, so kann man sich davor durch Diversifikation schuetzen.
Ich halte mich insgesamt lieber an Kostolany:
Gold produziert nichts und wirft keine Zinsen ab! Hinzu kommt, dass es voellig nutzlos ist.
Wenn ich also wirklich vorsorgen moechte, kaufe ich lieber z. B. Oel/Gas/Kohle...

Irgendwie sehe ich nicht den zwingenden Grund, dass die Kredite immer weiter ansteigen muessen.
Klar, die Notenbank macht Gewinne, weil sie Geld aus dem nichts schafft und an Banken ausgibt, die dann mehr zurueckzahlen muessen, als sie bekommen haben. Das fuehrt zu einer steigenden Verschuldung des privatwirtschaftlichen Systems. Aber zum Glueck wirtschaftet der Staat ja in der Regel defizitaer und kann daher diese Gewinne, die bei der Notenbank anfallen gut gebrauchen und der Privatwirtschaft wieder zufuehren. Dadurch wird dieser Teufelskreis der steigenden Verschuldung, der kein Guthaben gegenuebersteht durchbrochen!
Vielleicht sollte die EZB also mehr von ihrem Gold verkaufen, damit die Untergangspropheten sehen, dass die Notenbank-Gewinne auch wieder zurueck in den Wirtschaftskreislauf fliessen koennen...

kleinje

jomino - Mittwoch, 4. Mai 2005 - 00:09
"Aber zum Glueck wirtschaftet der Staat ja in der Regel defizitaer (...)"

Na, ich weiss nicht, ob das wirklich Glück ist! Vielleicht wäre es besser Öl, Kohle und Gas zu horten, aber leider sind diese Rohstoffe eben nicht so handlich wie eben Gold. Ausserdem hat Gold seinen Wert über jahrtausende erhalten, was man bisher von keiner Währung sagen kann. Natürlich erwirtschaftet Gold nichts und wirft auch keine Zinsen ab; sollte es aber einmal in der fernen Zukunft um stabile Werte gehen, um Werterhaltung, dann wird Gold ganz oben auf den Einkaufslisten stehen! In den 80-er Jahren war der Goldpreis aufgrund der Inflation schon einmal bei 850 Dollar pro Unze! Sollte also die Inflation wiederkommen, dann geht der Goldpreis hoch. Bei der Überschuldung geht es bislang nur um einzelne Staaten (siehe Beispiel Argentinien oder Mexiko im Jahre 1994), aber das sind lediglich die Vorboten! Was, wenn es mal die USA trifft und viele Investoren auf einmal ihr Geld von der Wall Street abziehen??? Was macht dann wohl der DAX oder Euro Stoxx und was das Gold, das zwar nutzlos, aber eben nicht wertlos ist?

jomino - Mittwoch, 4. Mai 2005 - 00:46
Hier mal einige Ca. Daten zu Gold:

Bisher wurden weltweit ca. 130.000 Tonnen gefördet und jährlich kommen ca. 2.600 Tonnen neu gefördertes Gold hinzu. Das meiste Gold lagert bei den Notenbanken oder wurde zu Schmuck verarbeitet. Einen Teil des Goldes der Notenbanken wurde bereits verkauft oder verliehen, wurde also bereits vom Markt aufgenommen.

Die Reserven aller Notenbanken werden auf ca. 32.000 Tonnen (ohne Leihgeschäfte) geschätzt. Bei einem tagesaktuellen Goldpreis von rund 10.675 Euro/ Kilo entsprechen die gesamten Reserven aller Zentralbanken "lediglich" 341,6 Milliarden Euro.
Zum Vergleich: die Marktkapitalisierung von Microsoft beträgt zur Zeit rund 225,5 Milliarden Euro.

Geld?
Der Staat kann neues drucken!
Aktien?
Das Unternehmen kann neue Aktien ausgeben!
Anleihen?
Was, wenn der Staat nicht zurückzahlt wie im Fall Argentinien?
Gold?
Kann man zwar auch mittels Atomphysik in geringen Mengen herstellen; lohnt aber nicht! Mit anderen Worten: die Goldmenge steigt weltweit jährlich lediglich um 2.600 Tonnen (ca. 27,8 Milliarden Euro), bis auch die letzte wirtschaftliche Lagerstätte erschöpft sein wird. Um wieviel steigt die jährliche Staatsverschuldung allein in Deutschland?
Fazit: Gold ist und bleibt ein knappes Gut!

chinaman - Freitag, 6. Mai 2005 - 09:20
"Klar sind viele Staaten hoch verschuldet, aber rein theoretisch ist es nun auch nicht so schwer diesen Trend wieder umzukehren, wenn denn der Wille da ist. "

Logisch. Wer mit seinem eigenen Schicksal darauf wetten will, muss natürlich auch kein "Risikomanagement" betreiben. Aber bitte dann hier nicht lamentieren ...


;-))
Gruß
Chinaman

kleinje - Freitag, 6. Mai 2005 - 15:42
"Aber zum Glueck wirtschaftet der Staat ja in der Regel defizitaer (...)"
Sollte natuerlich ironisch gemeint sein...

Und ich wollte auch nicht lamentieren...
Im uebrigen ist es nicht so lange her (Clinton), dass die USA einen ausgeglichenen Haushalt hatten...

Ich hatte nur den Eindruck, dass sich hier im Moment eine gewisse Panik aufschaukelt und wollte mal ein bisschen gegensteuern.

Danke uebrigens an drwssk. Das ist auch ein gutes Argument.

Auch wenn Gold ein knappes Gut ist und bleibt, wuerde ich vorschlagen etwas anderes zu horten, da es industriell quasi nutzlos ist. Wenn es Edelmetalle sein sollen, dann besser Silber oder Platin - die werden wirklich gebraucht.

Im uebrigen ist die Passage
"Geld?
Der Staat kann neues drucken!
Aktien?
Das Unternehmen kann neue Aktien ausgeben!
Anleihen?
Was, wenn der Staat nicht zurückzahlt wie im Fall Argentinien? "
wenig hilfreich in meinen Augen.
Du hast natuerlich recht damit, jedoch wer sagt denn, das die Nachfrage nach Gold erhalten bleibt?
Wie schon mehrmals betont - man kann es fuer nichts gebrauchen. Wenn also wirklich eine Krise eintritt, wer sagt Dir, dass die Leute dann nicht alle ihren Schmuck und ihr Gold auf den "Markt" werfen, um Lebensmittel, Benzin, Kohle, Holz,... zu kaufen? Dann ist auch Dein Gold nichts mehr wert.
Daher denke ich, solange noch ein funktionierender Markt da ist, kann Angst den Goldpreis sicher hoch treiben (nochmals Danke an drwssk). Wenn aber wirklich alle Maerkte zusammenbrechen, dann fuerchte ich, wird Gold auch keine grosse Hilfe mehr sein.
Um noch mal auf eine Kostolany Geschichte zurueckzukommen:
Nach dem zweiten Weltkrieg, der ja auch als eine Art Krise angesehen werden kann, konnten viele Leute die Aktien (nicht die deutschen Aktien natuerlich), die sie versteckt hatten wieder einloesen. Die sind also trotzt der Krise nicht wertlos geworden...

Ich habe uebrigens vor kurzem einen Artikel (Capital) darueber gelesen, dass in Deutschland die Stimmung zur Zeit sehr schlecht ist und das sich die Deutschen ein Beispiel an anderen Laendern nehmen sollten, um das Konsumklima anzukurbeln. Vielleicht ist das auch der Grund, dass ich die Zukunft nicht ganz so schwarz sehe, da ich zur Zeit in den USA bin...

kleinje

chinaman - Freitag, 6. Mai 2005 - 18:40
"Und ich wollte auch nicht lamentieren... "

Die Aussage bezog sich auch nicht auf hier und heute ...


Gruß
Chinaman

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