Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: US-Tendenz: Archivierte Beiträge bis 16. August 2004
j_r_ewing - Mittwoch, 4. August 2004 - 21:34
Was man zur Terror-Crash-Vorbeugung auch machen könnte:

-) Aktien shorten, die einigermaßen repräsentativ für den Markt oder einen Sektor sind (und sehr breit gehandelt), in die man sich ein paar Prozent unter dem aktuellen Kurs einstoppen läßt (Limit nachführen!). (Allerdings gilt hier die Uptick-Regel; die kann bewirken, daß der Einstieg erst weiter unten erfolgt.) Gut daran ist, dass man nicht mit Aufgeldern zu tun hat. Aber die Aktie kann vom Index abweichend laufen. Immerhin hat man damit einen entsprechenden Teil des Depots "eingefroren"; bzw. wenn man deutlich weiter unten wieder long geht, hat mn einen Gewinn gemacht.

Das wäre z.B. General Electric, für den indusstriellen Sektor.

Oder Index Tracking Stocks: z.B. die "Cubes" (QQQ) auf den Nasdaq 100.

-) statt Barreserve Bonds halten, speziell Langläufer (Restlaufzeit). Wenn es eine Flucht in die "Sicherheit" gibt, hat man einen gewissen Kursgewinn (falls es nur aufwärts geht, allerdings entsprechend Kursverluste). Passiert nichts, hat man zumindest ein paar Kopeken Zinsen.

Gruß
JR

chinaman - Samstag, 7. August 2004 - 05:48
Überraschend ??? ;-))


ftd.de, Fr, 6.8.2004, 15:45
Geringer Stellenzuwachs in USA überrascht Analysten

Die Zahl der Beschäftigten ist in den USA im Juli deutlich schwächer gewachsen als erwartet. Experten befürchten einen Abbruch der dynamischen Wirtschaftsentwicklung.


Die Zahl der Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft kletterte um 32.000, teilte das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mit. Analysten hatten im Schnitt mit einem weitaus kräftigeren Plus von 228.000 Stellen gerechnet. Die Arbeitslosenquote fiel auf 5,5 Prozent von 5,6 Prozent im Vormonat.

"Die Arbeitsmarktdaten spiegeln eindeutig wider, dass die US-Wirtschaft an Dynamik verliert", sagte Volkswirt Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank. "Sie stehen in direktem Widerspruch zu Alan Greenspans Konjunkturoptimismus und sind daher geeignet, die Finanzmärkte nachhaltig zu beeinflussen." US-Notenbankchef Greenspan hatte vor einigen Wochen mit optimistischen Aussagen zur US-Konjunktur an den internationalen Aktienbörsen Käufe ausgelöst.


Heino Ruland vom Brokerhaus Steubing sagte hingegen: "Ich betrachte die Zahl als nicht so dramatisch." Einige Analysten hätten bei ihren Prognosen wohl die beginnende Ferienzeit nicht einkalkuliert. Der Euro reagierte auf die Daten mit einem kräftigen Kursgewinn und stieg auf über 1,22 $. Die europäischen Aktien weiteten ihre Verluste unmittelbar nach Vorlage der Zahlen aus. Terminkontrakte auf US-Aktienindizes gaben ebenfalls nach und deuteten damit auf Kursverluste der US-Aktien zur Handelseröffnung hin.

prof - Sonntag, 8. August 2004 - 18:15
Aha, jetzt wird JR bearish ...

;-) Prof

chinaman - Dienstag, 10. August 2004 - 15:44
Meister der Märkte wird zur Marionette
Strategie von US-Notenbankchef Greenspan kommt heute auf den Prüfstand
von Holger Zschäpitz

Berlin - "Mission Impossible" lautet einmal mehr der Auftrag für die amerikanischen Geldhüter und Notenbankchef Alan Greenspan. Denn die enttäuschenden Arbeitsmarktzahlen im Juli, die am Freitag weltweit die Märkte schockten, haben die bisherige Strategie kräftig ins Wanken gebracht. Hatte Greenspan noch Ende Juli vor dem US-Kongress von einem robusten Wachstum gesprochen und angekündigt, die Leitzinsen schrittweise auf ein konjunkturneutrales Niveau, mehren sich nun die Zweifel an dieser optimistischen Darstellung. Schließlich scheint es um die US-Konjunktur doch nicht so gut bestellt zu sein, wie die Jobbilanz zeigt. Greenspan muss nun das Kunststück fertig bringen, einerseits nicht mit einer zu aggressiven Straffung der Geldpolitik die Abbremsung der Konjunktur noch zu verstärken. Andererseits darf er aber auch nicht durch eine zu laxe Notenbankpolitik eine Panik über den schwachen Zustand der US-Wirtschaft schüren.


"Das ist ein völlig atypischer Zinserhöhungszyklus", sagt Richard Bernstein, Stratege bei Merrill Lynch. "Die Fed erhöht die Sätze direkt in eine sich abschwächende Konjunktur hinein."


Zwar bleibt die Mehrzahl der Analysten der Meinung, dass die Fed die Leitzinsen am heutigen Dienstag um weitere 25 Basispunkte auf 1,5 Prozent erhöhen wird. Doch schon auf der nächsten Sitzung im September könnten die Währungshüter dann eine Ruhepause einlegen und die Sätze unverändert lassen. Viele Experten rechnen damit, dass bereits der heutige Ausblick moderater ausfällt. "Greenspan ist inzwischen ein Sklave der Märkte geworden", sagt Gerard Minack, Stratege bei ABN Amro. "Bleiben die Daten schwach, wird er deutlich gemächlicher vorgehen."


Tatsächlich wird Greenspan von den Marktteilnehmern inzwischen neu bewertet. Kaum einer der Finanzprofis spricht noch vom Magier der Märkte. Vielmehr ist immer häufiger von Greenspan als Getriebenem der Märkte die Rede. Dies spiegelt sich auch in den Kursen an den Terminmärkten, die auf zukünftige Zinsentwicklung spekulieren. Rechneten noch im Juni die Händler damit, dass die US-Sätze am Jahresende bei 2,5 Prozent liegen werden, lautet die Wette nun auf 1,8 Prozent. Solche kurzfristigen Schwankungen gibt es bereits seit über einem Jahr. Kein Wunder, verfährt doch Greenspan nach dem Diktum Konrad Adenauers, der sich auch nicht um sein "Geschwätz von gestern" kümmerte. "Selbst wenn Greenspan einen festen Plan hat, hält er sich nicht daran. Ich kümmere mich nicht mehr darum, was Greenspan sagt", so Minack.


Nachdem die ökonomische Analyse der Notenbank überholt scheint, wird für die Märkte das Rätselraten weitergehen, ob es sich bei den jüngsten US-Daten lediglich um eine Wachstumspause handelt, oder bereits Vorboten für eine Abschwächung deutlich werden. Bereits im zweiten Quartal hat sich die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts gegenüber dem ersten von 4,5 auf drei Prozent verringert, die Arbeitsmarktdaten fielen nicht nur im Juli schwach aus, auch für die Vormonate musste die Zahl der neu geschaffenen Stellen deutlich nach unten revidiert werden. Die Terrorgefahren auf der einen Seite und die hohen Ölpreise auf der anderen führen zu Verunsicherungen bei den Verbrauchern.


Auch Anleger müssen sich auf die Änderungen einstellen. Nach Ansicht von Merrill Lynch sollten Investoren Unternehmen mit einer guten Bilanzqualität jenen mit schlechter Bonität klar vorziehen. Auch die Emerging Markets und Japan werden jetzt deutlich kritischer gesehen. Bei den Sektoren empfehlen die Merrill-Strategen defensive Branchen wie stabile Konsumwerte, Ölkonzerne oder Versorger gegenüber zyklischen Titeln wie Technologie- oder Industrietitel.


Artikel erschienen am Di, 10. August 2004
Die Welt

prof - Dienstag, 10. August 2004 - 16:03
Wachstum durch eine Politik des billigen Geldes funktioniert eben auch nicht auf Dauer (s.Japan).
Prof

j_r_ewing - Dienstag, 10. August 2004 - 16:58
"Aha, jetzt wird JR bearish ..."
Nee - wieso ?
Aber wenn es dir so viel bedeutet und du eine Schwächephase von ein paar Wochen eine Baisse nennst: dann ja.


"Überraschend ??? ;-))"
Nur wenn man nichts vom US-Arbeitsmarkt versteht (wie die "Experten" der FTD).
Aber nett, daß es hier und da noch Leute wie Ruland gibt.


"Wachstum durch eine Politik des billigen Geldes funktioniert eben auch nicht auf Dauer (s.Japan)."
Hatte ich da nicht neulich noch gelesen, daß Japan jetzt das sechste Aufwärts-Quartal in Reihe oder so gehabt hätte...?


(Und die "Welt" ist vielleicht doch nicht so schlecht: erfährt man so doch, was so getratscht wird!)


Gruß
JR

prof - Dienstag, 10. August 2004 - 17:09
Ich kalkuliere die Schwächephase erst mal mit 3250 DAX-Punkten. Das ist mir etwas zuviel zum Aussitzen ...
Prof

chinaman - Dienstag, 10. August 2004 - 17:47
"Nur wenn man nichts vom US-Arbeitsmarkt versteht (wie die "Experten" der FTD). "

Nach den Flaschen der Welt nun die Flaschen der FTD. Kommen noch die Flaschen der Weltmärkte hinzu, die negativ auf die Nachrichten reagieren, die die Leute mit dem großen Verständnis natürlich antizipiert wurden (ohne die Erwartungshaltung zu posten)

*LoL*


;-))))

Gruß
Chinaman

j_r_ewing - Dienstag, 10. August 2004 - 23:29
Ei ja, hab ICH den Schrott vielleicht gepostet?? Wer vom US-Arbeitsmarkt für fünf Pfennig Ahnung hat, weiß, daß da im Sommer firmenseitig, je nach Einschätzung, oft mächtig geholzt wird, viele Werke monatelang einfach dichtmachen und die Leute auf die Straße setzen, um dann zum Herbst wieder neu anzuheuern (frag doch Mib, wenn du's mir nicht glaubst!) (Hatten wir übrigens auch hier schon alles früher besprochen!)

Wenn die FTD Leute, die sich nicht entblöden, aus diesen fragwürdigen Zahlen weittragende Folgerungen zu ziehen, als "Experten" bezeichnet (und auch so tönt, als ob sie diese Folgerungen teilt), dann kann es mit ihrem Durchblick ja nun objektiv nicht weit her sein!

(Im übrigen:
"nun die Flaschen der FTD": stimmt gar nicht - auf das Niveau der FTD hatte ich schon vor Monaten hingewiesen.)

(Den letzten Satz hab ich nicht verstanden.)

Gruß
JR

chinaman - Mittwoch, 11. August 2004 - 09:27
Den letzten Satz konntest Du nicht verstehen, da ich in "verhunzt" habe *g*

Muß heißen:

Kommen noch die Flaschen der Weltmärkte hinzu, die negativ auf die Nachrichten reagieren, die von den Leuten mit dem großen Verständnis natürlich antizipiert wurden (ohne die Erwartungshaltung hier zu posten)

Gruß
Chinaman

j_r_ewing - Mittwoch, 11. August 2004 - 13:45
Ja okay, aber er ist mir INHALTLICH nebulös!

chinaman - Mittwoch, 11. August 2004 - 18:47
Dann noch einmal schlichter:

Bei den Börsianer an den Weltbörsen handelt es sich dann ja wohl auch um Flaschen ...

;-))
Gruß
Chinaman

j_r_ewing - Samstag, 14. August 2004 - 16:15
(Danke, daß du es mir leichter machst! ;-)) :)

Größtenteils - ja, klar! Haben wir in den letzten Jahren denn nicht Lemminge genug laufen sehen ?

Es gibt kein Fakt, daß eine Rezession belegen würde - selbst der Ölpreis nicht (wobei ich hier gar nicht mal zu behaupten brauche, daß das eine Blase ist - da rangele ich dann mal mit Mib, wenn er wieder da ist): wenn man die Faustregel kennt: "Preiserhöhung um 10 $/barrel -> 0,3 - 0,5 % BIP-Verlust nach ca. 1 Jahr", dann ist sofort klar, daß auch ein Ölpreis von 60$ die Konjunktur nicht killen würde. Und JETZT schon mal gar nicht - da müßte die Börse schon ungefähr ein Jahr vorlaufen.

Und die Gemeinde döppt die Kurse.

Also was ist da von ihrer Einsichtsfähigkeit zu halten??

Die Schote von der tollen Systemrationalität ist was für Leute, die noch an den Klapperstorch glauben!

Gruß
JR


P.S. Nachdem jetzt die Unterstützungen der einschlägigen Indizes gefallen sind (die MAs sehen eh scheiße aus), dürfte es sich sogar noch beschleunigen und in einen Sellout münden. Trotzdem hab ich Zweifel, daß die Wirtschaft dann schon kaputtgeredet ist. (Schätze, da braucht's schon was vom Kaliber 11.9. - und selbst damals hatte es ja nicht wirklich gereicht.)

chinaman - Samstag, 14. August 2004 - 20:31
"Also was ist da von ihrer Einsichtsfähigkeit zu halten?? "

Tja, da werden wir uns wohl nicht einig werden ...

Meiner Ansicht nach durchaus einiges, da die US Bewertung meines Erachtens alles andere als günstig ist und die Schuldenproblematik durchaus drückt


;-))
Gruß
Chinaman

chinaman - Sonntag, 15. August 2004 - 18:15
Bitte nicht vergessen:


http://www.miprox.de/US-Debt-Clock.html


:-)
Gruß
Chinaman

j_r_ewing - Montag, 16. August 2004 - 10:38
"...Meiner Ansicht nach durchaus einiges, da die US Bewertung meines Erachtens alles andere als günstig ist..."

Diese Schwaben: 30% unter Wert ist ihnen immer noch zu teuer - geschenkt muß es wohl sein... *ächz*

"...und die Schuldenproblematik durchaus drückt":

Wo drückt die denn??

Gruß
JR

P.S. Die Link-Seite würde, wenn sie funtionieren würde, vermutlich den aktuellen Schuldenstand in $$ zeigen, herausgerissen aus jeglichem Zusammenhang?

Die übliche Vernebelungspropaganda. (Der Typ tischt ja auch die Lüge auf, die Schulden wären niemals wieder zurückzahlbar.)

prof - Montag, 16. August 2004 - 10:52
Zweifel an der Rückzahlbarkeit scheinen mir berechtigt, bei einem family`s share von 116.000 $!

Prof

j_r_ewing - Montag, 16. August 2004 - 11:11
Nicht wirklich. Es genügt schon, ein paar Generationen keine Neuschulden zu machen, dann sorgt die Inflation dafür, daß aus dem Schuldengebirge real ein Schuldenmaulwurfshügel wird, den abzutragen dann ein Klacks ist.

Gruß
JR

j_r_ewing - Montag, 16. August 2004 - 11:14
Aber Schulden und Bewertung sind dort ja auch gar nicht DAS Thema:

http://wdr.de/themen/wirtschaft/wirtschaftsbranche/oelpreise/august_2004.jhtml?rubrikenstyle =wirtschaft
[Freitag]

Schmiert der Aufschwung ab?

Spritpreise steigen weiter

Der frühere Wirtschaftsminister Werner Müller sieht den Aufschwung in Deutschland durch die hohen Ölpreise gefährdet. Unterdessen hat sich die Lage auf dem Ölmarkt leicht entspannt. Die OPEC hatte am Mittwoch (04.08.04) angekündigt, die Fördermengen sofort erhöhen zu können [und - wird daraus die logische Konsequenz gezogen???:], was den Ölpreis leicht senkte; dennoch ist Energie derzeit teuer.(...)

In den USA kletterte der Kurs auf bis zu 44,28 Dollar je Barrel. Neben der gestiegenen Nachfrage treiben auch die Krise beim russischen Ölkonzern Jukos [!!!] und die jüngsten Terrorwarnungen in den USA [die inzwischen als kalter Kaffee entlarvt sind] den Preis immer weiter nach oben.
[Yukos auch noch als Alibi für den Ölpreis - klar, klar.
Als ob Putin - oder wer die Firma letztlich kriegt -, ein Interesse daran hätte, Yukos einzusacken, um deren Produktion dann lahmzulegen...

Solcherart ist die geistige Verfassung der Gemeinde in diesen Tagen...]

chinaman - Montag, 16. August 2004 - 15:26
"Nicht wirklich. Es genügt schon, ein paar Generationen keine Neuschulden zu machen, dann sorgt die Inflation dafür, daß aus dem Schuldengebirge real ein Schuldenmaulwurfshügel wird, den abzutragen dann ein Klacks ist."

Natürlich kann man sich immer schöne Szenarien malen, nach denen alles gut wird ...

Fragt sich nur, was passieren würde, wenn bspw. eine Deflation käme. Außerdem sind die USA momentan soweit weg von einem ausgeglichenen Budget wie die Stuttgarter Kickers von der deutschen Meisterschaft ...

;-))
Gruß
Chinaman

Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: US-Tendenz: Archivierte Beiträge bis 16. August 2004