j_r_ewing - Montag, 22. Juli 2002 - 03:02 |
(briefing.com zur Lage:) A similar situation is also evident on the technical side which has momentum studies, indicators and sentiment readings at levels historically indicating a bottom is near. If you do follow the charts, identifying supports (Monday Dow bounced near closing low from Sep) can prove very useful in terms of bounces or breakouts, but obviously trying to pick the bottom of a two year bear market is asinine. Instead, wait until proven otherwise based on the market action, (penetration of trendlines and moving averages along with improved breadth, volume and leadership). -- Jim Schroeder, Briefing.com |
prof - Montag, 22. Juli 2002 - 15:24 |
A bottom is near, das hören wir jetzt schon seit zwei Jahren ... |
j_r_ewing - Montag, 22. Juli 2002 - 15:53 |
...von briefing ? ich meine: nein ! |
j_r_ewing - Dienstag, 23. Juli 2002 - 07:31 |
Interessantes bei Bernecker: "Bis auf 50 % der Tagesumsätze entfallen in New York auf die verschiedenen Konstruktionen der Baisse-Spekulation. Das geht aus mehreren Berichten zum Wochenende hervor, obwohl es keine exakten Zahlen dazu gibt. Einen derart hohen Anteil hat es in der Geschichte der Börse noch nie gegeben. Dennoch: Leitlinie sind nur drei technische Hilfsmittel: Die Volatilität, bei uns gemessen im V-DAX, und in den USA die wenig bekannten Odd-Lot Short Sales, sowie der Short Range Oscillator, den ich Ihnen wahrscheinlich in der nächsten AB erläutern darf. Sie sind so eine Art indirekte Hilfe wie der V-DAX bei uns. Der „Odd-Lot“ hat einen absoluten Extremwert erreicht, der SRO ist noch dabei, was sich für diese Woche wohl ankündigt. " Die Vola-Indizes halte ich derzeit für die beste Hilfe. Der SRO - na ja... Mein Eindruck: der SRO hat die Zuverlässigkeit auch nicht erfunden. zu Odd-Lot-Indikatoren: werden inzwischen leider etwas mißbraucht: "The Odd Lot Balance Index ("OLBI") is a market sentiment indicator that shows the ratio of odd lot sales to purchases (an "odd lot" is a stock transaction of less than 100 shares). The assumption is that the "odd lotters," the market's smallest traders, don't know what they are doing. (Unfortunately, the trading of 99 share lots in an effort to skirt the "up-tick" rule, which requires that specialists take short positions only when prices move upward, has rendered odd lot indicators less reliable.)" Gruß JR |
j_r_ewing - Dienstag, 23. Juli 2002 - 07:33 |
Ed Yardeni : "1) I don't recall so much pessimism about both the short-term and long-term outlook for stocks. All we need now to make a major bottom in the stock market is to have a leading weekly financial magazine write a cover story titled "The Death of Equities." (...) 4) This all raises an important question: How much are earnings actually overstated? Jack Ciesielski, a highly respected independent accounting expert, estimated that stock options overstated S&P 500 earnings by 9% on average in 2000. This result suggests that investors are much too pessimistic about earnings." [Na gut: so far for stock options - aber offen bleibt: Was ist mit Bilanz-Beschiß ?] |
j_r_ewing - Dienstag, 23. Juli 2002 - 15:02 |
Habt Ihr den Umsatz gesehen ? Mit dem Dow ist jetzt der letzte Chart-Damm gebrochen, jetzt kommen die Charties alle und schütten. http://bigcharts.marketwatch.com/quickchart/quickchart.asp?symb=DJIA&sid=0&o_symb=DJIA&freq=1&time=8&x=0&y=0 Schätze, der Tanz beginnt. Und hoffentlich tobt es sich diesmal aus. Damit wir endlich Ruhe haben. Damit es nicht wieder abbricht und sich auf Raten weiter und weiter hinschleppt und die Realwirtschaft zugrunderichtet. :-(((( JR |
prof - Dienstag, 23. Juli 2002 - 17:15 |
Es kommt immer anders als man denkt, möglich ist auch eine Technische Reaktion bis 9000 Punkte. Wir wissen gar nichts und sollten schön vorsichtig bleiben ... Prof |
j_r_ewing - Mittwoch, 24. Juli 2002 - 05:12 |
Ja, möglich ist alles. Aber wenn wir gar nichts wissen, dann sollten wir konsequenterweise von Aktien die Finger lassen ! Gruß JR |
j_r_ewing - Mittwoch, 24. Juli 2002 - 06:25 |
(Unerfreuliches von Bernecker:) Guten Morgen, meine Damen und Herren, die Börsen sind zusammengebrochen. Was heißt dieser simple Satz? Kein Crash und kein Kollabieren aufgrund eines Einmalereignisses oder eines besonderen Umstandes, sondern eine ausgewachsene Baisse. Dazu gehört die Übertreibung nach unten wie die Übertreibung nach oben vom September 1999 bis zum 10. März 2000. Ich rufe dies ausdrücklich in Erinnerung. In der Schlußphase mache ich Sie aber mit einem Thema bekannt, wodurch das Ganze einen noch schärferen Akzent erhält und das Problem der Hedge-Fonds-Baisse noch vervielfältigt. Ich habe die Hedge-Fonds-Problematik vor Monaten an dieser Stelle diskutiert. Das ist inzwischen ein Allgemeingut geworden. Jetzt geht es um etwas Schlimmeres: Den Markt der sog. derivativen Produkte. Das ist ein Sammelbegriff für alle Konstrukte synthetischer Art rund um die Aktien in allen Formen, von der Aktienanleihe über die Optionsscheine bis zu den äußerst komplizierten mathematischen Wetten, die in der Rechtsform von Kontrakten als sog. Absicherungsinstrumente angeboten werden, aber beiderseitig wirken. Das Volumen kennt so gut wie niemand, aber ich habe es mühsam zusammengetragen. Die Summe aller Kontrakte an den internationalen Börsen beläuft sich zur Zeit auf die Größenordnung von 110 Billionen Dollar. Das wäre mehr als das Elffache der Börsenkapitalisierung. Dieses Volumen ist das sog. marktwirksame Volumen, welches sich aus den verschiedensten Formen dieser mathematischen Wetten ableitet. Diese beruhen fast ausschließlich auf der Grundlage der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Weichen aber die tatsächlichen Marktverhältnisse von diesen Wahrscheinlichkeiten ab, sind die Emittenten oder aber die Kontrahenten gezwungen, diese „Verträge“ zu schließen. Eine amerikanische Großbank, die ich an dieser Stelle ausdrücklich nicht nenne, ist der größte Spieler im Markt. Das eigentliche Asset-Volumen dieser Kontrakte beträgt 700 Mio US-$. Die Marktkapitalisierung, die dahinter steht, jedoch 71 Mrd $. Sie kennen dieses Thema vielleicht noch aus der Bondmarktkrise mit dem Zusammenbruch des damaligen Hedge Fund LTCM, der mit einem Eigenkapital von 4 Mrd $ ein Portfoliovolumen von rd. 38 Mrd $ dirigierte, aber für die Absicherung über derivative Produkte ein Marktgewicht von 1,01 Bill $ benötigte. Dieses Thema hängt jetzt über den Aktienmärkten. Wann so etwas aufgelöst wird, weiß ich nicht. Daß es kurzfristig ausläuft, scheint sicher, weil es in der Natur der Sache liegt und niemand derartige Positionen über eine Marktkrise hinweg retten kann. Ich gehe nicht fehl in der Annahme, daß die augenblicklich total abrutschenden Kurse damit im Wesentlichen zusammenhängen. Ich bemühe mich um weitere Einzelheiten/Zahlen. Eine weitere Erfahrung zur Erinnerung: Das Gleiche passierte mit den berühmten synthetischen Brady-Bond- Konstruktionen Argentiniens und Brasiliens vor vier Jahren. Was folgt daraus? Spekulationen dieser Art haben nur eine kurze Zeit vor sich. Dann sind die Märkte sauber, aber ich gehe nicht fehl in der Annahme: Diese Baisse ist erst zu Ende, wenn der riesige Derivatenmarkt deutlich zurückgestutzt wird oder schlicht verschwindet. Ich habe mich hier nie betätigt, worüber ich froh bin. Je schneller diese Bereinigung läuft, umso besser. Doch schließe ich nicht aus, daß eine große Finanzadresse in diesem Zusammenhang über die Hürden geht. Die Schwäche der Versicherungstitel ist anders zu sehen. Unterscheiden Sie zwischen den strukturellen Geschäften, also dem versicherungstechnischen Geschäft und den einmaligen Verlusten, die aus Wertpapieranlagen resultieren. Beispiel von gestern ist AEGON. Für andere gilt das Gleiche. Die darauf bezogenen Abschläge überziehen auch fundamental. Dennoch war es richtig, nach dem ursprünglichen Einstieg noch im März den allseitigen Rückzug vorzunehmen. Ich hatte dies für die Europäer in der AB schon diskutiert. Überdenken Sie den obigen Sachverhalt sorgfältig. Er ist jetzt wichtiger als die einzelne Nachricht über einzelne Firmen. Dieser Markt wird erst dann ein Gleichgewicht erhalten, wenn die Derivatenblase geplatzt ist, die ich hier mit einem Sammelbegriff beschrieben habe. Ich schätze, daß wir dazu nicht allzu lange Zeit benötigen. Ergänzend: Der V-DAX will nicht weiter steigen. Schafft er doch noch die 50? Das ist eher fraglich und ein Beleg dafür, daß die Schwäche weniger von den ursächlichen Verkäufen der Aktien kommt als von den Querverbindungen aus dem Derivatensektor. Deshalb sind die sich mehrenden Stimmen bezüglich neuer Käufe fundamental durchaus richtig. Die Marktschwäche kommt jedoch von obigem Sachverhalt und deshalb ist kein Indexziel im Moment zu definieren. |
prof - Mittwoch, 24. Juli 2002 - 09:01 |
Nikkei unter 10.000 ist auch nicht gerade eine Stütze ... Prof |
prof - Mittwoch, 24. Juli 2002 - 15:53 |
@jr zur Derivatediskussion: Normalerweise sollte doch eine Bank intelligent genug sein, ihre Derivate so zu stricken, dass ihr der Kurs des Basisinstruments egal sein kann: z.B. - Verkauf eines Put-Optionsscheines - gleichzeitig versteckter Kauf eines Put über ein Derivat Aber wahrscheinlich machen das nicht alle ... Prof |
j_r_ewing - Mittwoch, 24. Juli 2002 - 18:22 |
Die Übergänge zwischen konservativ und riskant sind fließend. (siehe "Hedge-Fonds" - ursprünglich eine risikoMINDERNDE Sache.) Z.B. ist es eine ziemlich konservative Strategie, Optionen zu verkaufen. In Zeiten hoher Volatilität (...) kann man z.B. auch einen Straddle verkaufen (Call +Put mit selbem Basispreis). Dann hat man die doppelte Prämie kassiert, was eine starke Reduzierung des Kursrisikos bedeutet. Aber trotzdem kann der Kurs aus dem profitablen Bereich herauslaufen. So kann eine Bank sich (technisch) kontinuierlich weiter aus dem Fenster lehnen. Und wenn sie der Versuchung zum Profitieren dann das berühmte Stück zuviel nachgibt... Gruß JR |
j_r_ewing - Mittwoch, 24. Juli 2002 - 18:29 |
Fast 500 Punkte rauf im DJI - nicht schlecht, Herr Specht... Das könnte ein charttechnischer DReh-Tag werden (nach der Eröffnung ein Absturz und dann hoch, mit Schluß über der Eröffnung, unter großem Umsatz) . Die volatilität hat sich heute auch wieder gesteigert. Plötzlich auch wieder ein festerer Dollar. Kommt mir trotzdem noch nicht wie die Wende vor - noch zu wenig Chaos... Der gedachte Abwärts-Schlauch ist auch noch nicht verlassen. Hoffentlich macht die Rally nicht die schöne Kapitulation kaputt ! Gruß JR |
prof - Mittwoch, 24. Juli 2002 - 21:56 |
Ich sehe drei Abwärtstrends und somit 3 Korrekturpotenziale: flach: Seit März 2000: ca. 10000 Punkte mittel: Seit Mai: ca. 9000 Punkte steil: Seit Anfang Juli: ca. 8000 Punkte Der supersteile Abwärtstrend wurde somit gebrochen. Es besteht durchaus Erholungspotenzial bis 9000 Punkte, aber mit mir läuft das nicht! Prof |
j_r_ewing - Donnerstag, 25. Juli 2002 - 05:47 |
Mit Deinem üblichen Instrumentarium kannst Du zu der Frage, ob dies der Dreh-Tag oder nicht ist, ja überhaupt keine Aussage machen. Deren Fragestellung ist eine ganz andere; und falls dies wirklich der Drehtag war, sprechen die erst Wochen / Monate später indirekt darauf an. Da vergeht kostbare Zeit (siehe etwa September ff., wo bis dahin schon eine saftige Rally gelaufen war). Das ist mir zu langsam. (Zumal im Bogen seit September - ganz grob geschätzt - rund 20 geknackte Trendlinien vorkamen.) Und es gibt allerhand gute Argumente für eine Dreh-Annahme : - eine Single-day-reversal-Formation (Schluß weit über der Eröffnung, mit tiefem Taucher dazwischen) - Schluß praktisch am Tageshoch (deutet auf eine feste Fortsetzung hin) - Umsatz war sehr hoch (wenn auch kein Rekord) - Schluß oberhalb des September-Intraday-Tiefs des DJI; kann somit als Ausrutscher gewerttet werden, womit dieser Index (soweit) gehalten hätte, was die Möglichkeit der Rückeroberung der entspr. Linien in den anderen Indizes offenläßt - damit wäre der Ausrutscher ein Fehlsignal gewesen, was die Wahrscheinlichkeit für die Gegenrichtung (also /) erhöht - das kurzfristige Momentum ist gewaltig (+ 500 im Dow; + 670 gg. TAgestief) (Gegenstück zum "fallenden Messer", das wir oft genug zitiert haben - dann müssen wir konsequenterweise auch dies hier zur Kenntnis nehmen) - die Marktbreite ist gut (allerdings nicht so sensationell wie der Kursgewinn) - "The percentage of NYSE stocks above their 200-day moving average is now at a very low reading of 25%. The last time we saw this level was in September 2001. Prior to that low, a reading of 20% was seen at the bottom in October 1998. " (also auch noch nicht extrem, aber könnte angehen) "the size of the top patterns in many of the large- cap stocks within the DJIA and the S&P 500 Index suggest that the final low may not be in place" - "clearly buyers moved back aggressively into the fray today" [briefing] - Bernecker sieht seine Regel "Finanzwerte-Knall als Schlußpunkt" einigermaßen erfüllt mit Citicorp und JPMorgan (s.u.) - evtl. der $ ? (s.u.) - und ach ja: die Wirtschaft zieht stetig hoch, nach dem bisherigen Stand Was spricht GEGEN einen Dreh-Tag ? - mein Bauch ist "chaosmäßig" noch nicht zufrieden, für den End-Washout einer solchen Baisse - widergespiegelt im VIX : alte Dreh-Höhen erklommen; aber ist das angemessen für eine solche Baisse ?? - im Chart ist der "Schlauch" um den Bogen seit Sept. noch nicht verlassen - im $-Chart auch noch nicht http://quotes.ino.com/chart/?s=NYBOT_DXY0&v=d12&w=1&t=f&a=50 - die Marktbreite war nicht doll - die Charts der Leitbullen haben vielfach Einbrüche Hoffe, ich habe alles Wesentliche aufgezählt. mit gestreßtem Gruß JR ---------------------- "Hans Bernecker: Für Könner und Kenner Mails/Nachrichten vom 24.07.2002, Bernecker & Cie. Guten Morgen, meine Damen und Herren, den Schlußakkord jeder Baisse setzen stets die Finanzaktien. In deren Erträge und Bilanzen spiegeln sich die Verluste der Baisse, und zwar allseitig, in den Aktien, in den Provisionen, in verlorenen Krediten etc. Dieses Szenario haben Sie gestern hautnah verfolgt. In New York mit CITIGROUP und J.P. MORGAN und in Europa von A bis Z, nämlich A wie ABN AMRO bis Z wie ZURICH FINANCIAL SERVICES. Um es noch klarer zu formulieren: Mir wäre es am liebsten, wenn eine Adresse von Gewicht „die Hände heben muß“. Dann wüßte ich, daß dieser Spuk vorbei ist und alle großen Banker, die sich für große hielten und vielleicht noch halten, auf dem Boden der Tatsachen gelandet sind. Denn sie waren bis heute die Katalysatoren des Ganzen inkl. Hedge Fonds und Derivaten-Blase. Ich schreibe dies keineswegs schadenfroh, aber mit Ernst. Zur richtigen Einordnung: Von Anfang Oktober 1999 bis Ende Februar 2000, also in genau 5 Monaten, stieg der DAX um sagenhafte 50 %, nämlich von 5.400 auf 8.340 in der Spitze, aber daran übte niemand Kritik, wie Sie sich erinnern. Jetzt herrscht großes Entsetzen darüber, wenn der Markt in ebenfalls 5 Monaten (bis gestern) 36 % im DAX verliert. Nehmen Sie also den Taschenrechner: Sie können jetzt in Ruhe nachrechnen, welche Aktie richtig bewertet ist und welche nicht und welche für den nächsten Zyklus die größten Chancen hat. Und zwar ohne Story und wilde Erwartungen, sondern mit nüchterner Kalkulation des Möglichen. Ich habe nie zu hoffen gewagt, daß die Kurse so weit zurückfallen können. Deshalb habe ich in einigen Fällen zu früh zugegriffen, was vom Timing her falsch, aber in der Sache letztlich richtig bleibt. Darauf komme ich noch zurück. Mithin: Wann Sie kaufen, ist jetzt eine Tagesfrage und eine solche, ob Sie überhaupt noch über Liquidität verfügen. Der V-DAX in Deutschland hat den kritischen Punkt von 50 gestern knapp überschritten, womit das Fieberthermometer noch einen Tick höher gestiegen ist und damit exakt den Stand vom letzten September erreicht hat. Jetzt wissen Sie, wo wir stehen. Die Volatilität in New York zeigt den gleichen Stand. So etwas hält einige Tage, aber nicht Wochen. Ich kann also auf den Tag genau kein grünes Licht geben, aber meine Meinung kennen Sie damit ganz eindeutig. Das Gleiche gilt übrigens auch für Zürich, was ich deshalb für bedeutend halte: Die dortigen Finanzadressen zeigen eine noch größere Schwäche, weil sie ein noch größeres Rad gedreht haben. Das ist völlig unschweizerisch, aber nicht ganz untypisch, wobei ich schon berichtet hatte, welche Rolle einige Institute im Hedge-Fond-Sektor gespielt haben und noch spielen. Ein weiterer Indikator für Sie: Der Dollar macht einen ersten Ansatz zur Wende. Das muß noch nicht endgültig sein. Doch die Markttechnik zeigt, daß der Euro sich bei rd. „Parität“ festläuft [so?]. Devisenhändler wissen es genauer: Die Nachfrage nach Dollar für Portfolio-Investitionen zieht langsam an und umgekehrt hatte ich eine Pause bei Gold schon richtig erkannt. Hier besteht eine Wechselbeziehung, die Sie bezüglich der Aktienmärkte lediglich als Indikator ansehen. Zu den Firmendaten: Unterscheiden Sie jetzt zwischen Einmalverlusten aus Sonderabschreibungen und dem operativen Ergebnis. Das gilt ebenso für LUCENT in den USA wie für die HYPOVEREINSBANK in München. Die Bereinigung der Bilanzen wird noch eine ganze Weile Gegenstand der Betrachtungen sein. Kein Unternehmen, das in den letzten Jahren insbesondere extern gewachsen ist, ist davon frei. Das gilt ebenso für die ALLIANZ wie die DEUTSCHE BANK oder die Amerikaner, die dies alles mit Aktien bezahlt haben. Wichtig ist: Was ist das Kerngeschäft wert. Das ist Ihr Maßstab. An einem Beispiel: Eine ALLIANZ ist bei 140 E. ein glatter Kauf. Auch dann, wenn die Integration von DRESDNER BANK größere Probleme bereitet. Dazu lesen Sie einige pikante Details in der nächsten AB. Gleiches gilt für MÜNCHENER RÜCK bei 175 E. Die Herausforderung bei DEUTSCHE TELEKOM beginnt sich schon zu konkretisieren: Überlegt wird zurzeit in Bonn die enge Verbindung von T-MOBILE mit VOICESTREAM und dies wiederum in Verbindung mit AT&T WIRELESS. Rechnen Sie mal durch, welche Veränderung dies allein für den berühmten Schuldenstand von DT. TELEKOM haben wird. Ich sehe die Köpfe der Analysten schon rauchen. Unterschätzen Sie also die Kreativität guten Managements nicht. Warum schreibe ich das hier? Die aktuellen Kurse sind Aktienkurse für Könner und Kenner. Wie oben bemerkt: Nehmen Sie jede einzelne Aktie „in die Hand“, wägen Sie ab und Sie werden sehr schnell merken, mit welcher Sie in den nächsten 24 bis 36 Monaten gutes Geld verdienen und auch dann, wenn Sie heute kaufen würden und vielleicht für drei Wochen noch daneben liegen, was ich im übrigen nicht glaube. Konsequenz für Sie: Die eine oder andere Abstufung wird es noch geben. Die soliden Titel sind durchweg ein Kauf. Und zwar sowohl im DAX wie im MDAX und sogar für eine ganze Reihe im Nemax, und dies gilt ebenso für Dow Jones bis Nasdaq, aber mit der eindeutigen Konsequenz: Kaufen, was wirklich rechenbar ist. Das gilt sogar für ein solches Problempapier wie LUCENT. Blankes Entsetzen gestern über die erneuten Minuszahlen, die übrigens angekündigt waren. Umsatz für den weltgrößten Telekomausrüster in diesem Jahr wohl um 12,5 – 13 Mrd $. Börsenwert um 5,4 Mrd $ bei einer Verschuldungsrate von etwa 30 % in Relation zum Eigenkapital. Wann, so die Frage, wird wieder in Telekom investiert und wie sieht LUCENT dann aus? Denken Sie meinetwegen in Richtung von zwei oder drei Jahren. Dann liegt der Umsatz voraussichtlich um 18 – 19 Mrd $ und nun rechnen Sie bitte aus, wie bei angemessener Umsatzbewertung der LUCENT-Kurs sich entwickeln wird. Daraus ziehen Sie wiederum die Prozentrechnung für das jetzt einzusetzende Zusatzkapital. Das Gleiche gilt für XEROX und andere. Im Vergleich: Es gibt immer noch Hightechtitel mit einem Börsenwert von über 100 Mrd $ für einen Umsatz von nur 25 Mrd $, die nur 11 Cents Gewinn je Aktie verdienen. Das sind jene, die trotz 80 % Kursverlust noch immer ein Problem bereiten, aber Ihnen noch immer von anderer Seite als Superpapier verkauft werden. Eine Aktie ist bei mir noch immer ein Schlüsselerlebnis: MICROSOFT. Gestern neuer Tiefstkurs mit 42,97 $, und ich hatte schon mehrfach darauf hingewiesen, daß diese Aktie ebenso wie GE und IBM ein Schlüsselerlebnis für den ganzen Trend darstellt. Erst wenn diese Schwergewichte einen Boden gefunden haben, gilt dies auch für den gesamten Markt. Das wird sich jetzt zeigen. Es geht schließlich auch anders: Investieren Sie in PHILIP MORRIS und nutzen Sie die Schwäche, die aus dem kürzlichen Urteil entstand, zu weiteren Käufen. Basis 41/42 $ hat gehalten, gestern sogar 44,70 $ mit Kursziel 55/57 $. Alles Nähere in der AB. Sie können also mit Perspektive investieren. Auf einen Sachverhalt mache ich abschließend aufmerksam, der ungern gehört wird. Nimmt die Börse einen Teil dessen vorweg, was im Falle eines militärischen Schlages der Amerikaner gegen den Irak wahrscheinlich ist? Denken Sie selbst darüber nach. Ich erinnere aber an 1990/91. Tun Sie das Gleiche. Herzlichst Ihr Hans A. Bernecker " ------------------- Acampora: "In yesterday’s commentary we mentioned that a couple of technical indicators were approaching levels that we see normally attending market bottoms. We also stated that the tape action on the NYSE and the massive distribution patterns seen in the heavily weighted component stocks could, in our view, overpower these technical indicators. Thus, we cannot concede that the market is approaching a bottom until we see the final washout in price. We believe that this bear market will end on a bang and not a whimper. [DAS meine ich.] Unfortunately we believe that we could experience more pain; and for this reason we caution that everyone should be very sensitive to important support levels and trend lines. We advise using mental stops. The name of the game, in our view, is risk management." [bin echt gespannt auf die morgigen/ heutigen Kommentare !] |
prof - Donnerstag, 25. Juli 2002 - 09:35 |
Positives Szenario Von Candlestickseite spricht der gestrige Dow-Hammer für den Drehtag. Interessant wäre folgende Analogie: Dow Verlust vom Hochpunkt war in 2001 30 %. Gestern waren wir auch 30 % vom Hochpunkt des Jahres 2002 im Minus. Die Wiedereinstiegsbarriere im DAX setze ich bei 200d-Linie minus 5 % an. Das wären dann also zur Zeit 4650 Punkte, fallend. In Analogie zum Vorjahr ergibt das einen Einstieg im Oktober bei ca. 4200 Punkten. Natürlich spricht mein Instrumentarium zu spät an, aber es ist erprobt und recht krisenfest. Auch eine andere Analogie spricht für einen Anstieg, ich habe gestern mein Depot geräumt, genauso wie am 21.09.2001. (Wenn wir die paar SSRI vergessen!) Negatives Szenario So einen ähnlichen Drehtag hatten wir auch schon mal Anfang Juli, damals stand der Dow bei 9000 Punkten. Der Langfristtrend im Dow ist durch, da gibt´s keine Zweifel! Er verlief bei 9400 Punkten, da waren wir schon 20 % darunter, das ist kein Fehlsignal. Die Börsen gehen in den nächsten Jahren bestenfalls seitwärts, unter hoher Volatilität! Prof |
j_r_ewing - Donnerstag, 25. Juli 2002 - 15:08 |
- Hier die angekündigte Bernecker-Meinung. Die Aussage ist klar: Dreh-Tag. (Allerdings lebt er schon seit Wochen in dieser Nah-Erwartung - in dieser Zeit soff der Markt kräftig ab.) - die Auftragseingänge in den USA werden für den letzten Monat unglaublich schlecht gemeldet (je nach Def. 3 bis 5% minus). Eigentlich unverständlich; selbst für Konjunkturpessimisten: warum da ein solcher BRUCH da sein soll, ist unerfindlich. Vielleicht hat da jemand die Zahlen herausgegeben vor der saisonalen Anpassung. Die Amis machen ausgeprägte Sommerferien (die Autowerke z.B. liegen m.W. still), inklusive starkes Hire and Fire. Gruß JR Keine Euphorie, aber auch keine Angst Hans Bernecker: Keine Euphorie, aber auch keine Angst Mails/Nachrichten vom 25.07.2002, Bernecker & Cie. Guten Morgen, meine Damen und Herren, der 24.07.2002 war der Schlüsseltag des Jahres. Daran werden Sie sich noch lange erinnern. Da dieser Bericht telefonisch übertragen ist, formuliere ich in Kurzform: 1. Jetzt wissen Sie, wie eine Hedge-Baisse, ein Derivatenkollaps und eine Angst-Psychose zusammenwirken. Das ergab Weltrekorde: a) im Intraday-Swing, b) in den technischen Relationen und c) den exemplarischen Beleg für einen Ausverkauf statt eines Crashs. 2. Ohne FED-Interventionen hätte das Ganze wohl nicht funktioniert. Sie war gestern zum vierten Mal indirekt im Markt, und zwar über die Termine. Damit gelang der Intraday-Reversal, der ein guter Ansatz ist. Ich komme darauf noch zurück. 3. Die Gerüchte um einige Finanz-Adressen, die gestern die Runde machten, waren die Bestätigung meiner Vermutungen. Diese sind aber noch nicht 100%ig vom Tisch. Ich erwarte Folge-Informationen. 4. Die Rolle der Aufsichtsbehörden ist denkbar schlecht. Sie sind verantwortlich für geordnete Marktverhältnisse, aber erfüllen diese Aufgabe bislang in keiner Weise. Ohne Transparenz wird es auch in den kommenden Wochen nicht ganz einfach sein. Ich halte das für einen gefährlichen Strickfehler des ganzen Systems. Erschreckend naiv verhalten sich in dieser Sache die Medien. Zur Sache: Was tun? Operieren Sie jetzt mit Augenmaß. Bitte keine Euphorie, aber auch keine Angst. Die wichtigsten Eckwerte sind: 1. Die Spitze des VDAX lag gestern bei 55,90 und damit exakt auf dem Intraday-Level vom September letzten Jahres. Faszinierend, obwohl ich kaum daran geglaubt habe. Aber es hat geklappt. Schauen Sie auch auf den amerikanischen Short Range Oscillator als Spiegelbild dazu. Siehe nächste AB. 2. Wie wird die Bodenbildung verlaufen? Anders als nach einem Crash in der Form hoher Volatilität über mehrere Wochen, woraus sich dann ein Boden bildet. Ich bemühe das alte Wort Tennisball-Effekt. 3. Kaufen Sie den Markttrend. Wenn möglich an einem schwächeren Tag, also die bekannten Zertifikate. Ein Ersteinstieg hatte ich am Montag letzter Woche angeraten, der zweite ist heute möglich. Ich verweise auf die entsprechenden Varianten. Das gilt sowohl für Frankfurt als auch für New York. 4. Die total abgestürzten Titel wie Allianz oder HypoVereinsbank rechtfertigen sofortige Käufe. Letztere bringen heute um 10.30 Uhr die Halbjahreszahlen. Es wird wichtig sein, in solchen Titeln mit mehreren Limits zu arbeiten. Damit fangen Sie die Volatilität auf. 5. Alte Positionen verbilligen? Durchweg ja, konzentrieren Sie sich auf die Titel, die Sie schon im Depot führen. In New York gilt das gleiche. Ihr Augenmerk liegt bei 3 Sektoren: 1.) Chiptitel wie schon beschrieben. 2.) Hochkapitalisierte Titel wie IBM, GE, Microsoft und Intel, die gestern alle ein neues Tief erreicht hatten, welches ich als Restrisiko eingeschätzt hatte. Das müßte es gewesen sein. Also Intel bei knapp 17 Dollar, GE bei 23,77 Dollar und Microsoft bei 41,41 Dollar. Dazu bitte die früheren AB nachlesen. Wenn diese Kurse halten, wirkt das wie eine Korsettstange für alle anderen. 3.) In Banken investieren? Der Absturz von Citigroup auf 24,50 rechtfertigt Käufe bis 26. Gewinntaxe von 3,70 Dollar je Aktie per 2003 sind die Meßlatte. J.P. Morgan würde ich bei 19/21 ebenfalls akzeptieren. Die Anschuldigungen in Sachen Enron sind überzogen. Gesamtmeinung: Operieren Sie jetzt mit Augenmaß, wie oben gesagt. Wegen der anhaltenden Volatilität rate ich zu schrittweisen Investments in den nächsten Tagen/Wochen. Maßstab bleibt stets, was ich unterstreiche: Die Zahlen müssen stimmen. Folgen Sie keinen Stories und sonstigen Sprüchen der Manager. Bis morgen. Mit freundlichen Grüßen Hans A. Bernecker |
prof - Donnerstag, 25. Juli 2002 - 15:17 |
5. Alte Positionen verbilligen? Durchweg ja, konzentrieren Sie sich auf die Titel, die Sie schon im Depot führen. Berni als Nachkaufstratege, ich fass es nicht! Prof |
j_r_ewing - Donnerstag, 25. Juli 2002 - 19:45 |
Das hat er doch schon immer so gehalten. - Acamporas heutige Verlautbarung ist nur mäßig hilfreich: wenn ich's recht verstehe, - es "könnte" eine Korrektur werden (1/3 bis 1/2) - "es könnte der erwartete Drehpunkt werden" - "wahrscheinlich wird die RAlly sich in erheblichen Widerstand festlaufen" Also erst mal Rally; dann Schwierigkeiten; und dann wird man sehen. Nicht unbedingt wegweisend... " Daily Technical Outlook Ralph Acampora Managing Director, Global Equity Research 7/25/2002 9:15:57 AM The Positive Effects of the Oversold Condition Are Now Being Felt by the Stock Market Near-term stock market outlook: At long last! The extreme oversold condition appears to have finally kicked in yesterday. From its intra-day high of 10,353.43 made in May, to its intra-day low of 7532.66 on Wednesday, the DJIA lost a total of 2820.77 points in three short months. The rally yesterday was the second best up day in NYSE history and, we believe, could set the stage for a one-third to one-half retracement of this three-month sell- off. If that is the case, then the Dow Industrials could rally back to the 8472.91 or 8943.04 levels. This, we suspect, could be the turning point that we were looking for. It should, we believe, experience further upside follow- through. Therefore, in our view, an opportunity to take advantage of a respectable trading rally could be present. However, we caution that as the anticipated move materializes, it is likely, in our view, to run into considerable overhead resistance (supply) in most market indices. At some point this technical barrier will impede the advance. All in all, we look at yesterday’s reversal as a welcome reprieve from all of the gloom and doom that has prevailed recently. Stock/Symbol/Price Near-Term Trading Objective(s) Mental Stop Motorola (MOT-13.46, not rated by Prudential Securities Equity Research) 18–19 12 Oracle (ORCL-9.40, rated BUY by Prudential Securities Equity Research)* 13–14 8 Qualcomm (QCOM-29.10, not rated by Prudential Securities Equity Research)* 33–34 27.50 Intermediate-term levels to watch if selling gets out of hand: –Dow Jones: 7400 –Nasdaq Composite: 1194 –SOX Index : 330 –S&P 500 levels: 733 –Sentiment: Bulls over 50% (currently 37.1%), Bears at 25% or less (currently 40.2%) Intermediate-term stock market outlook: [da steht seit Tagen dasselbe] The DJIA retraced all of its post-terrorist gains when it retested its September 21, 2001, low recently. The extent of the damage will now, we believe, necessitate a period of stabilization wherein periodic rallies and pullbacks could emerge. Technically, we see minor resistance in the low- 9000 area and major resistance in the 10,000–10,600 zone. Hence we envisage a choppy, range-bound market for the next several months." |
j_r_ewing - Freitag, 26. Juli 2002 - 04:42 |
Was für ein Tag... Nach all der Aufregung endeten Dow und SPX wie das Horneberger Schießen. (Angesichts einer schlechten Monatszahl für die Durable Goods respektabel.) Die Techs soffen ab; der Nasdaq verlor fast alles wieder, am Hals den Mühlstein der Halbleiterwerte (SOX in der Spitze minus 13,5%; zum Schluß "nur" noch minus 10%) Grund war wohl Taiwan Semiconductor: "it said it was cutting its 2002 capital expenditure plans and that it looked like the business climate was getting weaker" (ein Spruch, der in den letzten Wochen ja nun schon tausendmal fiel.) Umsatz wieder hoch; Marktbreite: NYSE besser, Nasdaq schlechter. Konstruktuv waren Konsum und andere DEfensivwerte, Biotech, Bodentransport. Schwächer: alles mit Wohnen (wg. Existing Home Sales), Autos (Durable goods orders), Restaurants (evtl. schwache Zahlen von MacDonalds?), Öl und Gold. Der Tech-Sektor scheint noch anfälliger, wenn eine einzelne Guidance ihn so umschmeißt. Ich finde, der Tag hat keine Leitlinien vermittelt. Gruß JR |